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Die Erfindung betrifft einen Bremsring und eine Bremsanordnung für eine Spulenbremse einer für Auflaufspulen herstellenden Textilmaschine ausgebildeten Spulvorrichtung. Ferner betrifft die Erfindung eine Spulenbremse mit einem solchen Bremsring bzw. einer solchen Bremsanordnung und ein Verfahren zum Herstellen des Bremsringes.
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Diese bekannten Spulenbremsen sind an jeder der Arbeitsstellen des Kreuzspulautomaten vorhanden und jeweils in den Spulenrahmen integriert, der während des Spulbetriebes die Auflaufspule bzw. die Kreuzspule bzw. deren Hülse rotierbar haltert. Die Spulenbremsen verfügen jeweils über einen Pneumatik-Bremszylinder, der über ein Elektromagnetventil, das mit einer Pneumatikleitung zusammenwirkt und an den Arbeitsstellenrechner angeschlossen ist, definiert mit Druckluft beaufschlagbar ist. Die Spulenbremsen besitzen des Weiteren einen die Hülse der Auflaufspule fixierenden Hülsenaufnahmeteller, der auf einer der Auflaufspule abgewandten Seite mit einem Bremsring aufweisend einen Bremsflächenabschnitt drehfest gekoppelt ist, sowie über ein an den Kolben des Bremszylinders angeschlossenes, axial verschiebbar gelagertes Bremsgehäuse, mit einem an dem Bremsgehäuse festgelegten Bremsbelag mit einem den Bremsflächenabschnitt druckbeaufschlagbaren Reibflächenabschnitt.
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Bei Druckluftbeaufschlagung während eines Bremsvorganges der Spulenbremse wird der als Lagerbuchse ausgebildete Kolben des Bremszylinders in Richtung der Hülse verlagert und legt dabei den Reibflächenabschnitt des an dem Bremsgehäuse angeordneten Bremsbelags reibschlüssig an den Bremsflächenabschnitt des Bremsringes an. Die im Spulenrahmen rotierende Kreuzspule wird dadurch zügig und zuverlässig in den Stillstand abgebremst.
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Obwohl sich solche Spulenbremsen in der Textilindustrie in der Praxis bewährt haben und in großer Stückzahl im Einsatz sind, stoßen die Spulenbremsen bei immer weiter zunehmender Spulgeschwindigkeit der Spulvorrichtung und zunehmender Größen der Auflaufspulen an ihre Grenzen. Denn sowohl die höheren Drehzahlen als auch die deutlich schwereren Auflaufspulen führen zu einer deutlich höheren Beanspruchung der Spulenbremsen. Die hohe Beanspruchung führt nicht nur dazu, dass die Bremszeiten relativ lang werden, was sich negativ auf den Gesamtwirkungsgrad der Textilmaschine auswirkt, sondern auch der Verschleiß an den Spulenbremsen ist verhältnismäßig groß geworden, wodurch die Standzeit der Spulenbremsen negativ beeinflusst wird.
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Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik wird daher mit der vorliegenden Erfindung nach einem ersten Aspekt ein Bremsring für eine Spulenbremse einer für Auflaufspulen herstellenden Textilmaschine ausgebildeten Spulvorrichtung vorgeschlagen, welche dadurch eine verbesserte Standzeit aufweist. Bei der Textilmaschine handelt es sich vorzugsweise um einen Kreuzspulautomaten.
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Der Bremsring weist in üblicher Weise einen Bremsflächenabschnitt zur reibschließenden, also unter einem definierten Druck durchgeführten Anlage eines Reibflächenabschnitts eines zugeordneten Bremsbelags während eines Bremsvorgangs der Spulenbremse auf.
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Der Bremsring zeichnet sich dadurch aus, dass der Bremsflächenabschnitt nach einer ersten bevorzugten Alternative als Deckschicht eine Nickel-Siliziumkarbid-Beschichtung aufweist. Unter der Deckschicht ist die äußerste Schicht bzw. die äußerste Lage zu verstehen, welche die Aussenoberfläche wenigstens des Bremsflächenabschnitts des Bremsringes ausbildet, um bei Kontakt in Reibschluss mit dem Reibflächenabschnitt des Bremsbelages gelangen zu können. Die Nickel-Siliziumkarbid-Beschichtung besteht dabei aus einer Schicht, in der neben Nickelpartikel auch Hartstoffteilchen aus Siliziumkarbid in die Schicht eingebaut sind. Eine solch ausgebildete Deckschicht hat sich hinsichtlich der Standzeit der Spulenbremse überraschend als begünstigend herausgestellt. So konnte der Verschleiß des Bremsringes gegenüber handelsüblichen Bremsringen, wie beispielsweise verzinkten Bremsringen mit beschichtungsfreien Bremsflächenabschnitten oder Bremsringen mit Bremsflächenabschnitten aus Kunststoffmaterial, reduziert werden.
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Zur weiteren Veredelung dieser Beschichtung und damit Verbesserung der Standzeit kann die aus der Nickel-Siliziumkarbid-Beschichtung ausgeformte Deckschicht vorzugsweise gleitgeschliffen sein.
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Nach einer zweiten bevorzugten Alternative zeichnet sich der Bremsring dadurch aus, dass der Bremsflächenabschnitt als Deckschicht eine auf die Nickel-Siliziumkarbid-Beschichtung aufgebrachte chemisch vernickelte Schicht aufweist. Mit anderen Worten wurde auf die zunächst als oberste Schichtlage ausgebildete Nickel-Siliziumkarbid-Beschichtung des Bremsringes eine chemisch vernickelte Schicht aufgebracht. Die Art und Weise des Aufbringens einer solchen Schicht bzw. das chemische Vernickelungsverfahren ist üblich. Mittels der chemischen Vernickelung wird eine Oberflächenoptimierung durchgeführt, welche eine gleichmäßige Schichtdicke über die zu bearbeitende Kontur des Körpers, in diesem Fall des Bremsringes bzw. des Bremsringkörpers, gewährleistet. Die chemische Vernickelung als aussenstromloses, autokatalytisches Verfahren beinhaltet im Wesentlichen zunächst einen Schritt des Erzeugens einer haftfesten Schicht beispielsweise durch Entfernen von Fett-, Öl-, Schmutz- und Oxidschichten. Dazu können insbesondere alkalische Entfettungen und/oder saure Beizen eingesetzt werden. Im Anschluss erfolgt der Schritt des chemischen Vernickelns, bei welchem eine Nickel-Phosphor-Legierung abgeschieden wird.
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Es hat sich hinsichtlich der Bremswirkung in Kombination mit dem Verschleiss der Spulenbremse als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn die chemisch vernickelte Deckschicht des Bremsringes eine Schichtdicke von wenigstens 3 µm und weiter bevorzugt von höchstens 5 µm aufweist. Diese Schichtdicke reicht bereits für eine verbesserte Standzeit aus, ohne den Herstellungs- und Kostenaufwand des Bremsringes spürbar zu erhöhen.
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Mit Blick auf die Nickel-Siliziumkarbid-Beschichtung ist bevorzugt, dass diese einen Korngrößendurchschnitt in einem Bereich von 2,5 µm bis einschließlich 3,5 µm aufweist. Damit kann eine für Spulenbremsen ausreichende Verschleißfestigkeit des Bremsringes bereitgestellt werden.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist die Nickel-Siliziumkarbid-Beschichtung eine Schichtdicke von wenigstens 20 µm und insbesondere von höchstens 25 µm auf. Von größeren Schichtdicken kann insbesondere mit Blick auf den Herstellungs- und Kostenaufwand im Zuge einer damit nicht erheblich weiter verbesserten Standzeit also durchaus abgesehen werden.
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Weiterhin bevorzugt weist der Bremsring mehrere Bohrungen auf, deren Oberfläche frei von einer Beschichtung ist. Bei diesen Bohrungen kann es sich beispielsweise um Befestigungsbohrungen zum Befestigen des Bremsringes beispielsweise an einem Hülsenaufnahmeteller der Spulenbremse und/oder Anordnungsbohrungen beispielsweise zum korrekten Anordnen des Bremsringes an dem Hülsenaufnahmeteller und/oder Aufnahmebohrungen beispielsweise zum Aufnehmen eines zugeordneten Vorsprunges, der an dem Hülsenaufnahmeteller ausgebildet, befestigt oder angeordnet ist, handeln. So kann der Herstellprozess des Bremsringes vereinfacht werden. Die als Sackloch- oder Durchgangsbohrung ausgeformten Bohrungen können im Anschluss des Beschichtungsverfahrens ohne weiteres in den Bremsring unter Beachtung der erforderlichen Bohrungstoleranzen eingebracht werden. Eine etwaige erforderliche Nachbearbeitung oder eine vor der Beschichtung notwendige Berücksichtigung zur Einhaltung dieser Toleranzen kann somit entfallen.
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Als Basiswerkstoff für die Ausbildung des Bremsringkörpers hat sich in bevorzugter Weise der unter der Werkstoffnummer 1.7142 bekannte Einsatzstahl 16 MnCrS 5 Pb herausgestellt. An diesem haftet die Nickel-Siliziumkarbid-Beschichtung besonders gut. Die Gefahr einer Ablösung der Beschichtung von dem Bremsringkörper oder einer fehlerhaften Beschichtung kann dadurch minimiert werden.
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Nach einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Bremsanordnung für eine Spulenbremse einer für Auflaufspulen herstellenden Textilmaschine ausgebildeten Spulvorrichtung vorgeschlagen. Die Bremsanordnung weist einen Bremsring mit einem Bremsflächenabschnitt und einen Bremsbelag mit einem Reibflächenabschnitt auf. Der Bremsring und der Bremsbelag sind so zueinander relativ beweglich angeordnet, dass der Bremsflächenabschnitt in reibschließende, also unter Druck durchgeführte, Anlage mit dem zugeordneten Reibflächenabschnitt gelangen kann. Bei dem Bremsring handelt es sich in bevorzugter Weise um einen Bremsring nach einem der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen, wodurch gleiche Vorteile und Wirkungen erzielbar sind.
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Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Spulenbremse für eine Auflaufspulen herstellende Textilmaschine ausgebildete Spulvorrichtung vorgeschlagen. Die Spulenbremse umfasst in bekannter Weise einen rotierbar gelagerten Hülsenaufnahmeteller zum drehbeweglichen Lagern eines stirnseitigen Endes der Auflaufspule, wobei der Hülsenaufnahmeteller auf einer der Auflaufspule abgewandten Seite mit einem Bremsring, aufweisend einen Bremsflächenabschnitt, drehfest gekoppelt ist. Ferner umfasst der Hülsenaufnahmeteller einen axial verschieblich gelagerten, mit einem dem Bremsflächenabschnitt zugeordneten Bremsbelag ausgerüsteten Bremsgehäuse sowie einer Einrichtung zum Verfahren des Bremsgehäuses, wobei das Bremsgehäuse während eines Bremsvorganges der Spulenbremse in Richtung des Hülsenaufnahmetellers zum reibschlüssigen Druckbeaufschlagen des Bremsflächenabschnitts durch ein einen Reibflächenabschnitt ausbildendes freies Ende des Bremsbelages bewegbar ist. Die Bewegung des Bremsgehäuses und damit des Bremsbelages bzw. die Druckbeaufschlagung erfolgt in bevorzugter Weise definiert. Die definierte Bewegung bzw. Druckbeaufschlagung kann beispielsweise mittels eines wie vorstehend beschriebenen, aus dem Stand der Technik bekannten üblichen Bremszylinders erfolgen, dessen Kolbenbewegung pneumatisch gesteuert ist. Dazu weist die Spulenbremse weiter bevorzugt einen Pneumatik-Bremszylinder auf, der über ein Elektromagnetventil, das in eine Pneumatikleitung eingeschaltet und an eine Steuereinheit der Textilmaschine angeschlossen ist, definiert mit Druckluft beaufschlagbar ist. Bei der Steuereinheit kann es sich beispielsweise um einen Zentralrechner der Textilmaschine oder um einen Arbeitsstellenrechner der Textilmaschine handeln. Der Hülsenaufnahmeteller ist vorzugsweise über das Bremsgehäuse mit einem Kolben des Bremszylinders gekoppelt. Eine im Spulenrahmen der Arbeitsstelle der Textilmaschine rotierende Auflaufspule kann dadurch zügig und zuverlässig in den Stillstand abgebremst werden. Der Bremsring und der Bremsbelag können dabei eine wie vorstehend beschriebene bevorzugte Ausführungsform einer Bremsanordnung ausbilden, wobei es sich bei dem Bremsring um einen Bremsring nach einem der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen handelt. Dadurch lassen sich in gleicher Weise entsprechend beschriebene Vorteile und Wirkungen erreichen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Herstellen eines Bremsringes nach einem der vorstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen bereitgestellt, wodurch wie vorstehend beschriebene gleiche Vorteile und Wirkungen erzielbar sind. Das Verfahren weist einen Schritt des Beschichtens des Bremsflächenabschnitts des Bremsringes mit einer Nickel-Siliziumkarbid-Beschichtung auf. Im Vorwege dieses Schrittes kann das Verfahren einen Schritt des Bereitstellens eines beispielsweise aus einem wie vorstehend beschriebenen Einsatzstahl ausgebildeten Bremsringes umfassen. Nach dem Schritt des Beschichtens kann das Verfahren weiterhin bevorzugt einen Schritt des Gleitschleifens oder des chemischen Vernickelns wenigstens der Nickel-Siliziumkarbid-Beschichtung aufweisen.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung, anhand der Figuren und Zeichnungen und aus den Patentansprüchen. Die einzelnen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung verwirklicht sein.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 eine Seitenansicht einer Arbeitsstelle einer Auflaufspulen herstellenden Textilmaschine mit einer Spulvorrichtung umfassend eine Spulenbremse nach einem Ausführungsbeispiel,
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2 eine perspektivische Ansicht eines Spulenrahmens mit einer Spulenbremse nach einem Ausführungsbeispiel,
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3 eine Schnittansicht in einer teilweise explosionsartigen Darstellung eines pneumatischen Bremszylinders mit Bremsring und Bremsbelag einer Spulenbremse nach einem Ausführungsbeispiel,
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4 eine Draufsicht eines Bremsringes für eine Spulenbremse nach einem Ausführungsbeispiel, und
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5 eine Schnittansicht des in 4 gezeigten Bremsringes entlang der Schnittlinie V-V.
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In der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen nach der vorliegenden Erfindung werden für die in den verschiedenen Figuren dargestellten und ähnlich wirkenden Elemente gleiche oder ähnliche Bezugszeichen verwendet, wobei auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente verzichtet wird.
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1 zeigt eine Seitenansicht einer Arbeitsstelle
2 einer Auflaufspulen herstellenden Textilmaschine
1, im Ausführungsbeispiel einen Kreuzspulautomaten, mit einer Spulvorrichtung
24 umfassend eine Spulenbremse
23 nach einem Ausführungsbeispiel. Der Aufbau des dargestellten Kreuzspulautomaten
1 entspricht im Wesentlichen dem aus der eingangs genannten Druckschrift
DE 10 2009 004 615 A1 bekannten Kreuzspulautomaten.
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Derartige Kreuzspulautomaten weisen üblicherweise zwischen ihren (nicht dargestellten) Endgestellen eine Vielzahl gleichartiger Arbeitsstellen 2, im vorliegenden Fall so genannte Spulstellen, auf.
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Auf diesen Arbeitsstellen 2 werden, wie bekannt und daher nicht näher erläutert, die z.B. auf einer Ringspinnmaschine produzierten Spinnkopse 9 zu großvolumigen Auflaufspulen, den sogenannten Kreuzspulen 11, umgespult. Nach ihrer Fertigstellung werden diese Kreuzspulen 11 mittels eines selbsttätig arbeitenden (nicht dargestellten) Serviceaggregates, vorzugsweise eines Kreuzspulenwechslers, auf eine maschinenlange Kreuzspulentransporteinrichtung 21 übergeben und zu einer maschinenendseitig angeordneten Spulenverladestation oder dergleichen transportiert.
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Solche Kreuzspulautomaten 1 weisen oft auch eine Logistikeinrichtung in Form eines Spulen- und Hülsentransportsystems 3 auf. In diesem Spulen- und Hülsentransportsystem 3 laufen, auf Transporttellern 8, die Spinnkopse 9 beziehungsweise Leerhülsen 34 um. Von dem Spulen- und Hülsentransportsystem 3 ist in 1 lediglich die Kopszuführstrecke 4, die reversierend antreibbare Speicherstrecke 5, eine der zu den Arbeitsstellen 2 führenden Quertransportstrecken 6 sowie die Hülsenrückführstrecke 7 dargestellt.
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Des Weiteren verfügen solche Kreuzspulautomaten 1 jeweils über eine Zentralsteuereinheit 37, die vorzugsweise über einen Maschinenbus 40 mit den separaten Arbeitsstellenrechnern 39 der einzelnen Arbeitsstellen 2 verbunden ist.
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Wie in 1 weiter angedeutet, werden die angelieferten Spinnkopse 9 in einer Abspulstellung 10, die sich jeweils im Bereich der Quertransportstrecken 6 an den Arbeitsstellen 2 befinden, zu großvolumigen Kreuzspulen 11 umgespult.
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Die einzelnen Arbeitsstellen 2 verfügen zu diesem Zweck, wie bekannt und daher nur angedeutet, über verschiedene Einrichtungen, die einen ordnungsgemäßen Spulbetrieb der Arbeitsstellen 2 gewährleisten. In 1 ist beispielsweise ein vom Spinnkops 9 zur Kreuzspule 11 laufender Faden mit der Bezugszahl 30, eine Saugdüse mit 12 sowie ein Greiferrohr mit 42 bezeichnet.
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Solche Arbeitsstellen 2 verfügen in der Regel außerdem über eine Spleisseinrichtung 13, einen Fadenspanner 14, einen Fadenreiniger 15, eine Paraffiniereinrichtung 16, eine Fadenschneideinrichtung 17, einen Fadenzugkraftsensor 20 sowie über einen Unterfadensensor 22.
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Die Spulvorrichtung 24 weist einen Spulenrahmen 18 auf, der um wenigstens eine Schwenkachse 19 beweglich gelagert ist. Des Weiteren verfügt die Spulvorrichtung 24 über eine Fadenchangiereinrichtung 28 sowie über eine Spulenantriebswalze 26. Die Fadenchangiereinrichtung 28 ist im Ausführungsbeispiel als Fingerfadenführer 29 ausgebildet, dessen Antrieb die Bezugszahl 31 trägt. Die Spulenantriebswalze 26 wird von einem elektrischen Motor 57 angetrieben.
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Die 2 zeigt den Spulenrahmen 18 mit der in einen der Spulenrahmenarme integrierten Spulenbremse 23 nach einem Ausführungsbeispiel. Die Spulenbremse 23 ist dabei über einen Pneumatikanschluss 27 definiert mit Druckluft beaufschlagbar und sorgt bei Bedarf dafür, dass ein mit einem Bremsring 38 (nicht dargestellter) über eine Befestigungsöffnung 25 koppelbarer und mit der Kreuzspule 11 rotierbarer Hülsenaufnahmeteller, der in die Hülse der Kreuzspule 11 fasst, in den Stillstand abgebremst wird. Der Stillstand wird von einem am Bremsgehäuse 35 der Spulenbremse 23 angeordneten Sensor 60 erfasst.
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Wie insbesondere aus 3 ersichtlich, weist die Spulenbremse 23 ein am Spulenrahmen 18 festgelegtes, pneumatisch beaufschlagbares Schubkolbengetriebe 32 auf, an dessen Kolben 33 das Bremsgehäuse 35 befestigt ist, welches axial entlang der Kolbenachse A verschiebbar, jedoch drehfest am Spulenrahmen 18 gelagert ist.
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An einer Rückwand des Bremsgehäuses 35 ist auf einer zu dem Hülsenaufnahmeteller weisenden Innenseite ein Bremsbelag 36 befestigt, der vorzugsweise aus einem Kunststoffmaterial gefertigt ist, das sich durch einen hohen Reibwert auszeichnet und außerdem recht abriebfest ist. Der Bremsbelag 36 kann allerdings auch als eine Bremskomponente ausgebildet sein, die einstückig aus Kunststoffmaterial gefertigt und über eine Außenverzahnung oder dgl. drehfest am Bremsgehäuse 35 festgelegt ist.
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Am Bremsgehäuse 35 ist des Weiteren mit dem Hülsenaufnahmeteller drehfest, aber in dem Bremsgehäuse 35 drehbar der Bremsring 38 angeordnet. Der Bremsring 38 ist an seinem Außenumfang über Rollenelemente 41, die an einer entsprechenden Innenwandung des Bremsgehäuses 35 anliegen, relativ zum Bremsgehäuse 35 rotierbar gelagert. Der Bremsring 38 weist auf seiner dem Bremsbelag 36 zugewandten Seite eine Bremsseite mit einem Bremsflächenabschnitt 50 auf, die einer gegenüberliegenden Reibseite 48 mit dem Reibflächenabschnitt 49 des Bremsbelages 36 zugeordnet und entsprechend ausgebildet ist. Der Bremsring 38 und der Bremsbelag 36 bilden eine Bremsanordnung für die Spulenbremse 23 aus.
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4 und 5 zeigen den Bremsring 38 in einer Draufsicht sowie in einer Schnittansicht entlang der Schnittlinie V-V. Der Bremsring 38 ist aus einem Einsatzstahl, bekannt unter der Werkstoffnummer 1.742, in der Draufsicht kreisförmig ausgebildet. Der Bremsring 38 ist zu einer seine Rotationsachse aufweisenden Mittenebene B spiegelsymmetrisch ausgebildet. Der Bremsring 38 weist mehrere umfänglich verteilte Bohrungen 54 zum Anordnen und Befestigen des Bremsringes 38 an dem Hülsenaufnahmeteller auf. Die Bremsseite mit dem Bremsflächenabschnitt 50 des Bremsringes 38 ist querschnittlich kegelstumpfartig ausgebildet, wobei die Mantelfläche der Kegelstumpfform bzw. die Oberfläche der Bremsseite den Bremsflächenabschnitt 50 ausbildet. Der Bremsflächenabschnitt 50 umfasst eine Nickel-Siliziumkarbid-Beschichtung, welche nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel die Deckschicht des Bremsflächenabschnitts ausformt und nach einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel gleitgeschliffen ist. Die Nickel-Siliziumkarbid-Beschichtung nach diesem bevorzugten Ausführungsbeispiel hat eine Schichtdicke von 23 µm und weist einen Korngrößendurchschnitt von 3 µm auf. Die Schichtdicke kann in vorteilhafter Weise von 20 µm bis einschließlich 25 µm und der Korngrößendurchschnitt von 2,5 µm bis einschließlich 3,5 µm variieren.
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Die Nickel-Siliziumkarbid-Beschichtung ist in üblicher Weise auf den Bremsflächenabschnitt 50 aufgebracht. Das Einlagerungsvolumen betrug während des Beschichtungsvorganges vorzugsweise zwischen 20 % bis einschließlich 25 %. Ferner wurde der Bremsring 38 weiter bevorzugt 2h bei ca. 350° C getempert.
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Nach einem alternativen Ausführungsbeispiel ist auf eine wie vorstehend beispielhaft beschriebene bevorzugte Nickel-Siliziumkarbid-Beschichtung des Bremsflächenabschnitts 50 in üblicher Weise eine chemisch vernickelte Schicht mit einer Schichtdicke von wenigstens 3 µm und höchstens 5 µm als Deckschicht aufgebracht, um eine weitere Verbesserung der Standzeit erreichen zu können.
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Im Betrieb des vorstehend beschriebenen Kreuzspulautomaten 1 wird zu einem Zeitpunkt, bei dem die Kreuzspule 11 ihren vorgegebenen Durchmesser oder ihre vorgegebene Fadenlänge erreicht hat, über die Fadenschneideinrichtung 17 zunächst der Faden 30 getrennt und die Kreuzspule 11 durch eine (nicht dargestellte) Spulenrahmen-Abhebeeinrichtung von der Spulenantriebswalze 26 abgehoben.
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Anschließend werden die Spulenantriebswalze 26 und die Kreuzspule 11 in den Stillstand abgebremst. Zum Abbremsen der Kreuzspule 11 wird dabei ein in eine Pneumatikleitung 51 eingeschaltetes Wegeventil 52, das über eine Steuerleitung 53 mit dem Arbeitsstellenrechner 39 verbunden ist, im Sinne "Öffnen" angesteuert. Die über den Pneumatikanschluss 27 in das Schubkolbengetriebe 32 einströmende Druckluft beaufschlagt den Kolben 33 des Schubkolbengetriebes 32 und schiebt ihn in Richtung des Pfeils F.
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Der innen an der Rückwand des Bremsgehäuses 35 angeordnete Bremsbelag 36 wird dabei mit seinem Reibflächenabschnitt 49 gegen den Bremsflächenabschnitt 50 des über den Hülsenaufnahmeteller indirekt mit der Kreuzspule 11 verbundenen und mit dieser rotierenden Bremsringes 38 gedrückt.
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Mit anderen Worten wird bei einer Druckluftbeaufschlagung des Schubkolbengetriebes 32 der Reibflächenabschnitt 49 des drehfest mit dem Bremsgehäuse 35 verbundenen Bremsbelages 36 mit dem Bremsflächenabschnitt 50 des Bremsringes 38 in reibschlüssigen, also druckbeaufschlagten Kontakt gebracht. Die Reibpartner sorgen dabei für eine wirkungsvolle Verzögerung der Kreuzspule 11 in den Stillstand, welcher von dem Sensor 60 erfasst und an den Arbeitsstellenrechner 39 signalisiert wird.
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Die beschriebenen und in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele sind nur beispielhaft gewählt. Unterschiedliche Ausführungsbeispiele können vollständig oder in Bezug auf einzelne Merkmale miteinander kombiniert werden. Auch kann ein Ausführungsbeispiel durch Merkmale eines weiteren Ausführungsbeispiels ergänzt werden.
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Umfasst ein Ausführungsbeispiel eine „und/oder“ Verknüpfung zwischen einem ersten Merkmal und einem zweiten Merkmal, so kann dies so gelesen werden, dass das Ausführungsbeispiel gemäß einer Ausführungsform sowohl das erste Merkmal als auch das zweite Merkmal und gemäß einer weiteren Ausführungsform entweder nur das erste Merkmal oder nur das zweite Merkmal aufweist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006050140 A1 [0002]
- DE 102009004615 A1 [0002, 0028]
- DE 102013008112 A1 [0002]