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Die Erfindung betrifft einen Waschautomaten und ein Verfahren zum Betreiben eines Waschautomaten. Insbesondere betrifft die Erfindung einen Waschautomat, der einen Laugenbehälter zur Aufnahme von Waschflüssigkeit und eine Ablaufeinrichtung zum Entfernen der Waschflüssigkeit aus dem Laugenbehälter aufweist. Waschautomaten können nach einiger Gebrauchszeit unangenehm riechen. Der Geruch kann sich weiterhin auf in dem Waschautomaten angeordnete Wäsche übertragen. Selbst bei vermehrten Waschgängen bei einer Temperatur von über 60°C kann der Geruch nicht zuverlässig aus dem Waschautomaten und/oder der Wäsche entfernt werden.
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Der Geruch kann von einem oder mehreren der folgenden Faktoren hervorgerufen werden:
Moderne Waschautomaten verwenden üblicherweise signifikant weniger Wasser als ältere Modelle. Das Wasser ist jedoch notwendig, um Geruchspartikel aus dem Waschautomaten und/oder der Wäsche auszuspülen und mit der Waschflüssigkeit zu entfernen.
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Waschautomaten-Nutzer verwenden überwiegend flüssige Waschmittel. Den flüssigen Waschmitteln fehlt aber die Bleiche, die neben ihrer bleichenden Wirkung bei der Fleckentfernung von der Wäsche dazu beiträgt, dass eine Anzahl an Mikroorganismen in der Wäsche und im Waschautomaten reduziert wird.
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Waschautomaten-Nutzer verwenden vermehrt Niedrigtemperatur-Waschprogramme. Um Mikroorganismen sicher abzutöten, die Biofilme und damit auch Gerüche im Waschautomaten und/oder der Wäsche bilden, sind aber gelegentlich höhere Temperaturen erforderlich.
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Ein Problem ist, dass die Biofilme, die oft die unangenehmen Gerüche verursachen, sich oft an schwer zugänglichen Stellen im Waschautomaten befinden. Ein Biofilm lagert sich – insbesondere bei falschem Waschverhalten – in mehreren Schritten ab. Zunächst bereiten Mikroorganismen-Primärbesiedler einen Untergrund vor. Vielfach finden die Mikroorganismen auf Oberflächen im Waschautomaten abgelagerte Kalk- und/oder Waschmittelrückstände und/oder Schmutzpartikel vor, die sie verwenden, um sich an die Oberfläche zu binden. Sobald sich die ersten Mikroorganismen fest auf der Oberfläche angesiedelt haben, können sich andere Mikroorganismen-Arten daran leichter absetzen und ihrerseits weitere Strukturen bilden. Damit bildet sich ein vollentwickelter Biofilm, der sich nicht mehr leicht entfernen lässt.
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Der Erfindung stellt sich somit das Problem, einen Waschautomaten und ein Verfahren zum Betreiben eines Waschautomaten bereit zu stellen, bei denen eine Geruchsentstehung am Waschautomaten verhindert oder zumindest reduziert wird.
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Erfindungsgemäß wird dieses Problem durch einen Waschautomaten mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1, ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 4 und einen Waschautomaten mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgenden Unteransprüchen.
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Die mit der Erfindung erreichbaren Vorteile bestehen neben der Verhinderung oder zumindest Reduzierung einer Geruchsentstehung darin, dass die Bildung eines Biofilms im Waschautomaten verhindert oder zumindest reduziert werden kann. Dadurch wird die Hygiene des Waschautomaten auch bei intensiver Verwendung von Flüssigwaschmitteln bei Waschprogrammen und/oder Niedrigtemperatur-Waschprogrammen verbessert.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass die meisten Mikroorganismen aerob in dem Waschautomaten wachsen und daher für ihren Wachstum Sauerstoff benötigen. Waschmittel-Rückstände wie beispielsweise Weichspüler- und/oder Flüssigwaschmittel-Rückstände stellen den Mikroorganismen weiterhin durch ihre Inhaltsstoffe Nährstoffe beispielsweise Kohlenstoff-Verbindungen bereit, die von den Mikroorganismen verstoffwechselt werden können und daher zu ihrem Wachstum beitragen. Um optimal wachsen zu können, benötigen die Mikroorganismen Sauerstoff, Nährstoffe und Wasser. In der vorliegenden Erfindung wird ein LDO-Sensor in einem Waschautomaten verwendet, um einen entstehenden Biofilm aus Mikroorganismen anhand ihres Sauerstoffverbrauchs zu detektieren.
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Erfindungsgemäß ist daher ein LDO-Sensor (Luminescent-Dissolved-Oxygen-Sensor bzw. Lumineszenz-Sauerstoff-Sensor) in dem Waschautomaten vorgesehen. Der LDO-Sensor ist ausgebildet, eine Sauerstoffzehrung im Waschautomaten zu erkennen, und kann Gegenmaßnahmen an die Waschautomaten-Elektronik des Waschautomaten kommunizieren, beispielsweise an eine Regel- oder Steuervorrichtung. Bei einer LDO-Messung wird Lumineszenz genutzt, um eine Sauerstoffkonzentration zu messen. Grundsätzlich versteht man unter einer Lumineszenz eine optische Strahlung eines physikalischen Systems, die bei einem Übergang eines angeregten Zustands in einen Grundzustand entsteht. Bei dem LDO-Messverfahren erfolgt die Anregung des Systems durch Licht. Der LDO-Sensor misst den Sauerstoffgehalt insbesondere die Konzentration direkt im umgebenden Medium und gibt das Ausgabesignal an die Regel- oder Steuervorrichtung des Waschautomaten weiter.
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Vorteile des LDO-Sensors bzw. -Messsystems sind, dass keine Kalibrierung und kein Membran- oder Elektrolytwechsel notwendig ist, der Sensor gegenüber Verschmutzungen unempfindlich ist, der Sensor H2S-(Schwefelwasserstoff-) resistent ist, seine Ansprechzeiten gering sind, der Sensor eine relativ hohe Empfindlichkeit gegenüber geringen Sauerstoffkonzentrationen aufweist und mechanisch robust ist.
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Der LDO-Sensor ist vorzugsweise an einer Stelle des Waschautomaten angeordnet, an der der LDO-Sensor einen Sauerstoffgehalt insbesondere die Sauerstoffkonzentration in aus dem Laugenbehälter ablaufender Waschflüssigkeit untersuchen kann. Bevorzugter ist der LDO-Sensor an einer Stelle des Waschautomaten angeordnet, an der sich die Waschflüssigkeit nach einem Ende eines Waschprogramms und, wenn der Waschautomat nicht in Betrieb ist, befindet. Unter dem Ausdruck „Waschflüssigkeit“ wird eine Flüssigkeit verstanden, die in dem Waschautomaten zum Waschen und/oder Spülen von Wäsche eingesetzt wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist der LDO-Sensor in der Ablaufeinrichtung angeordnet. Dadurch kann mittels des LDO-Sensors die Sauerstoffkonzentration der aus dem Laugenbehälter abgeführten Waschflüssigkeit gemessen werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist der LDO-Sensor in einer Laugenpumpe der Ablaufeinrichtung und/oder einem Ablaufrohr der Ablaufeinrichtung angeordnet, das den Laugenbehälter mit der Laugenpumpe verbindet. In diesen Bereichen des Waschautomaten bleibt die Waschflüssigkeit nach Beenden eines Waschprogramms üblicherweise stehen. Durch diese Anordnung kann die aus dem Laugenbehälter abgelaufene Waschflüssigkeit untersucht werden.
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Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben eines Waschautomaten mit einem Laugenbehälter zur Aufnahme von Waschflüssigkeit, einer Ablaufeinrichtung zum Entfernen der Waschflüssigkeit aus dem Laugenbehälter und einem LDO-Sensor (Luminescent-Dissolved-Oxygen-Sensor bzw. Lumineszenz-Sauerstoff-Sensor), aufweisend die Schritte
- a) Messen eines Sauerstoffgehalts der Waschflüssigkeit nach dem Ende eines Waschprogramms,
- b) Messen eines Sauerstoffgehalts der Waschflüssigkeit vor dem Start eines weiteren dem Waschprogramm aus Schritt a) zeitlich nachfolgenden Waschprogramms,
- c) Ermitteln einer Differenz zwischen den in den Schritt a) und b) gemessenen Sauerstoffgehalten,
- d) Summieren der Differenz über die Zeit unter Integralbildung, und
- e) Durchführen und/oder Empfehlen eines Waschautomatenreinigungsprogramms in Abhängigkeit des gebildeten Integrals.
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Auf diese Weise kann in einem Waschautomaten eine beginnende Biofilmbildung rechtzeitig detektiert und Maßnahmen ergriffen werden, um diese zu verhindern oder zumindest zu reduzieren.
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Die Schritte a) und b) Messen eines Sauerstoffgehalts der Waschflüssigkeit nach dem Ende eines Waschprogramms und vor dem Start eines weiteren dem Waschprogramm aus Schritt a) zeitlich nachfolgenden Waschprogramms werden vorzugsweise unter Einsatz des LDO-Sensors durchgeführt, der nach der Messung die ermittelten Werte vorzugsweise an eine Regel- oder Steuervorrichtung des Waschautomaten ausgibt. Der Schritt c) Ermitteln einer Differenz zwischen den in den Schritt a) und b) gemessenen Sauerstoffgehalten wird vorzugsweise von der Regel- und Steuervorrichtung durchgeführt, die weiterhin den Schritt d) Summieren der Differenz über die Zeit, die zwischen den zwei Messungen bzw. den Schritten a) und b) vergangenen ist, unter Integralbildung durchführt.
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Vorzugsweise wird ein Waschautomatenreinigungsprogramm durchgeführt und/oder empfohlen, wenn das gebildete Integral größer als oder gleich einem vorbestimmten Schwellenwert ist. In der ersten Variante kann durch das Durchführen des Waschautomatenreinigungsprogramms sichergestellt werden, dass der Biofilm in der Waschmaschine entfernt wird. In der zweiten Variante wird dem Nutzer die Entscheidung überlassen, ob er den Biofilm durch das Waschmaschinenreinigungsprogramm sofort oder zu einem späteren Zeitpunkt oder auf andere Weise als mit der Durchführung des Waschautomatenreinigungsprogramms entfernen will.
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In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Integralbildung unter Ausgeben des gebildeten Integrals in einen Zähler durchgeführt. Vorzugsweise wird der Zähler zurückgesetzt, wenn das gebildete Integral kleiner als der vorbestimmte Schwellenwert oder kleiner Null ist und nach einer Durchführung des Waschautomatenreinigungsprogramms.
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Vorzugsweise weist das Durchführen eines Waschmaschinenreinigungsprogramms ein Durchführen eines Waschprogramms mit einer Waschtemperatur gleich oder größer 60°C auf. Bei dieser Waschtemperatur können Mikroorganismen gut abgetötet werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Messen der Sauerstoffgehalte in den Schritten a) und b) mittels des LDO-Sensors in der Ablaufeinrichtung durchgeführt. Bei diesen Schritten befindet sich vorzugsweise Waschflüssigkeit in der Ablaufeinrichtung.
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Ferner betrifft die Erfindung einen Waschautomat mit einem Laugenbehälter zur Aufnahme von Waschflüssigkeit, einer Ablaufeinrichtung zum Entfernen der Waschflüssigkeit aus dem Laugenbehälter, einem LDO-Sensor (Luminescent-Dissoved-Oxygen-Sensor bzw. Lumineszenz-Sauerstoff-Sensor) und einer Regel- oder Steuereinrichtung, die ausgebildet und eingerichtet ist, das vorstehende Verfahren gemäß einer oder mehrerer der beschriebenen Ausführungsformen zu regeln oder zu steuern.
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Bei dem Waschautomaten kann es um ein Haushaltsgerät oder ein gewerbliches Gerät handeln. Der Begriff „Waschautomat“ umfasst auch Kombigeräte wie beispielsweise einen Waschtrockner.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt
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1 schematisch eine Teil-Querschnittsansicht eines Waschautomaten; und
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2 schematisch ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Betreiben des in 1 gezeigten Waschautomaten.
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1 zeigt schematisch eine Teil-Querschnittsansicht eines Waschautomaten. Der Waschautomat weist einen Laugenbehälter 2 zur Aufnahme von Waschflüssigkeit (nicht gezeigt) und eine Ablaufeinrichtung 4 zum Entfernen der Waschflüssigkeit aus dem Laugenbehälter 2 auf. Die Ablaufeinrichtung 4 weist ein Ablaufrohr 41, eine Laugenpumpe 42 mit einer Kugel 421 und eine Ablaufleitung 43 auf. Das Ablaufrohr 41 verbindet den Laugenbehälter 2 mit der Laugenpumpe 42, während die Ablaufleitung 43 die Laugenpumpe 42 mit einem Abwasserkanal (nicht gezeigt) verbindet. Ein LDO-Sensor 6 ist in dem Ablaufrohr 41 vor der Kugel 421 der Laugenpumpe 42 angeordnet. Nach Ende eines Waschprogramms bleibt aus dem Laugenbehälter 2 abgelaufene Waschflüssigkeit in diesem Bereich stehen. Daher kann der LDO-Sensor 6 nach dem Waschprogrammende in der aus dem Laugenbehälter 2 abgelaufenen Waschflüssigkeit und vor Start eines weiteren Waschprogramms die Sauerstoffkonzentration der Waschflüssigkeit messen. 2 zeigt schematisch ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Betreiben des in 1 gezeigten Waschautomaten. Das Verfahren umfasst Schritt 10, der einen Programmstart aufweist, bei dem der Waschautomat registriert, dass ein Nutzer durch Einstellen und Starten eines Waschprogramms anzeigt, dass er ein Waschprogramm starten will. An den Schritt 10 schließt sich ein Schritt 11 an, der eine Durchführung einer Abfrage aufweist, ob in einem Zähler des Waschautomaten ein Integral abgespeichert bzw. ausgegeben ist, das größer oder gleich einem vorbestimmten Schwellenwert ist. Wenn das abgespeicherte Integral größer oder gleich dem vorbestimmten Schwellenwert ist, wird eine Biofilmbildung in dem Waschautomaten anzeigt, wenn das abgespeicherte Integral kleiner als der Schwellenwert ist, wird keine Biofilmbildung in dem Waschautomaten anzeigt. Wenn nein, d.h. wenn festgestellt wird, dass das abgespeicherte Integral kleiner als der vorbestimmte Schwellenwert ist, folgt auf den Schritt 11 ein Schritt 12, der eine Durchführung des eingestellten Waschprogramms aufweist. Nach Beenden des Waschprogramms wird in einem sich an den Schritt 12 anschließenden Schritt 14 eine Ermittlung eines LDO-Werts durchgeführt, aufweisend Messen eines Sauerstoffgehalts der Waschflüssigkeit nach dem Ende des Waschprogramms, Messen eines Sauerstoffgehalts der Waschflüssigkeit vor dem Start eines weiteren dem vorstehenden Waschprogramm zeitlich nachfolgenden Waschprogramms und Ermitteln einer Differenz zwischen den zwei gemessenen Sauerstoffgehalten.
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An den Schritt 14 schließt sich ein Schritt 16 an, der eine Berechnung eines Integrals insbesondere ein Summieren der ermittelten Differenz zwischen den zwei gemessenen Sauerstoffgehalten über die Zeit zwischen den zwei Messungen unter Integralbildung und unter Ausgeben des Integrals in den Zähler aufweist. Wenn das in Schritt 16 gebildete Integral kleiner als der vorbestimmte Schwellenwert oder kleiner Null ist, wird der Zähler in einem Schritt 17 zurückgesetzt. Bei einem sich an den Schritt 17 anschließenden erneuten Schritt 10 wird der in Schritt 16 und Schritt 17 erwähnte Zähler den sich an den Schritt 10 anschließenden Schritt 11 einbezogen, der die Durchführung der Abfrage aufweist, ob in einem Zähler des Waschautomaten ein Integral abgespeichert bzw. ausgegeben ist, das größer oder gleich einem vorbestimmten Schwellenwert ist. Wenn ja, d.h. wenn festgestellt wird, dass das abgespeicherte Integral gleich oder größer als der vorbestimmte Schwellenwert ist, schließt sich an den Schritt 11 ein Schritt 13 an, in dem ein Waschautomatenreinigungsprogramm durchgeführt wird. Dadurch wird der dem Waschautomaten entstandene Biofilm entfernt oder reduziert. An den Schritt 13 schließt sich ein Schritt 15 an, in dem der Zähler zurückgesetzt wird, bevor erneut der Schritt 10 durchgeführt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Laugenbehälter
- 4
- Ablaufeinrichtung
- 41
- Ablaufrohr
- 42
- Laugenpumpe
- 421
- Kugel
- 43
- Ablaufleitung
- 6
- LCO-Sensor
- 10
- Programmstart
- 11
- Durchführung Abfrage
- 12
- Durchführung Waschprogramm
- 13
- Waschautomatenreinigungsprogramm
- 14
- Ermittlung LDO-Wert
- 15
- Zurücksetzung Integral
- 16
- Berechnung Integral
- 17
- ggf. Integral zurücksetzen