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Die Erfindung betrifft ein dreh- oder verschiebbares Bedienelement mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1, das zu einem manuellen Ver- und Einstellen eines Luftausströmers eines Kraftwagens vorgesehen, aber nicht auf diese Anwendung beschränkt ist. Beispielsweise lassen sich mit dem Bedienelement der Luftausströmer selbst oder Lamellen zum Lenken eines Luftstroms oder eine Klappe zum Regulieren eines Luftstroms schwenken.
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Aus dem Patent
EP 2 159 664 B1 ist ein Stellrad als drehbares Bedienelement bekannt. Das bekannte Stellrad besteht aus Kunststoff, ist hinterleuchtbar und weist ein Mittel zu einer mechanischen Kraftübertragung und/oder ein Mittel zur Erzeugung eines elektrischen Steuersignals auf. Das bekannte Stellrad weist einen Formkörper aus transluzentem, nicht galvanisierbarem Kunststoff, nämlich Polycarbonat, auf, der auf einer sichtbaren Oberfläche eine optische Schicht aus einem galvanisierbaren Kunststoff, nämlich Polyamid oder ABS, aufweist, auf der eine haptische Beschichtung aus einem nicht galvanisierbaren Weichplastik, nämlich einem thermoplastischen Elastomer aufgebracht ist. Zur Hinterleuchtung werden Lichtfenster am Formkörper freigehalten und zu einer optisch ansprechenden Gestaltung werden gewünschte Zonen der galvanisierbaren optischen Schicht metallisiert, beispielsweise verchromt. Die drei Elemente des bekannten Stellrads können als Einzelelemente hergestellt und miteinander verklippt sein, oder es werden in einem Dreikomponenten-Spritzguss der Formkörper gespritzt und die optische Schicht und die haptische Beschichtung aufgespritzt.
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Aufgabe der Erfindung ist ein Bedienelement vorzuschlagen, das ein metallartiges Aussehen gewünschter Oberflächenbereiche ermöglicht bzw. vereinfacht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Das erfindungsgemäße, dreh- oder verschiebbare Bedienelement weist einen Formkörper aus Hartplastik und eine Drehlagerung oder eine Schiebeführung auf, wobei mit "Drehlagerung" oder "Schiebeführung" ein dem Bedienelement zugeordneter Teil einer Drehlagerung oder Schiebeführung gemeint ist. "Hartplastik" ist im Gegensatz zu "Weichplastik" im Sinne eines verhältnismäßig biegesteifen Kunststoffs zu verstehen. Der Formkörper bildet eine Art Grundkörper oder einen steifen Träger für eine optische Schicht und gegebenenfalls eine rutschhemmende Beschichtung des Bedienelements. Auf einer Oberfläche des Formkörpers ist eine optische Schicht angebracht. Mit "optisch" ist eine ästhetische, auf den Farbensinn wirkende Schicht gemeint. Vorzugsweise ist die optische Schicht auf einer Sichtfläche des Formkörpers angebracht, wobei mit "Sichtfläche" eine Oberfläche gemeint ist, die nach einem Einbau des Bedienelements sichtbar ist. Die optische Schicht kann sich auch auf nicht sichtbare Oberflächen des Formkörpers erstrecken, und es muss nicht die gesamte Sichtfläche die optische Schicht aufweisen.
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Erfindungsgemäß sind der Formkörper und die optische Schicht in einem In-Mould-Verfahren in einem Formwerkzeug vollflächig und stoffschlüssig miteinander verbunden. Vollflächig meint die gesamte, von der optischen Schicht eingenommene Oberfläche des Formkörpers. Das Formwerkzeug kann wie ein Spritzgießwerkzeug ausgebildet sein. In das Formwerkzeug wird die optische Schicht eingelegt und anschließend der Formkörper angeformt oder umgekehrt zuerst der Formkörper in das Formwerkzeug eingelegt und anschließend die optische Schicht angeformt. Der Formkörper oder die optische Schicht kann beim Einlegen in das Formwerkzeug fertig oder beispielsweise durch Spritzgießen urgeformt werden. Die optische Schicht kann beispielsweise auch eine Folie oder dergleichen sein, die in das Formwerkzeug eingebracht wird und sich bei einem nachfolgenden Einbringen des Formkörpers an diesen anformt. In diesem Fall wird die optische Schicht im Formwerkzeug umgeformt. Auch eine Formung der optischen Schicht vor dem In-Mould-Verfahren beispielsweise durch Tiefziehen ist möglich.
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Zum Schwenken eines Luftausströmers oder einer Lamelle oder einer Klappe eines Luftausströmers weist das Bedienelement Mittel zu einer mechanischen Kraftübertragung, beispielsweise eine Öse, Nase, Nut, Zapfen oder dergleichen, und/oder Mittel zur Erzeugung eines elektrischen Steuersignals, beispielsweise eine elektrische Widerstandsleiterbahn zu einer elektromechanischen Ver- oder Einstellung auf. Die Mittel zur mechanischen Kraftübertragung und/oder zur Erzeugung eines elektrischen Steuersignals sind vorzugsweise auf oder an dem Formkörper des Bedienelements angeordnet.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht eine optische Schicht in Metalloptik, beispielsweise Chromoptik, aus einem Kunststoff mit eingelagerten Metall- oder anderen Partikeln vor, so dass die optische Schicht metallartig, beispielsweise verchromt oder kupferfarben aussieht. Damit ist auch eine Optik ähnlich wie Metall gemeint. Eine andere Möglichkeit ist eine Metallfolie oder eine lackierte Kunststofffolie oder ein lackiertes Kunststoffteil, die/das durch die Lackierung metallartig, beispielsweise verchromt oder kupferfarben oder jedenfalls ähnlich wie Metall oder verchromt aussieht, als optische Schicht.
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Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass eine Oberfläche des Bedienelements eine rutschhemmende Beschichtung aus einem anderen Material als das Formteil aufweist. Die rutschhemmende Beschichtung kann auf dem Formkörper und/oder der optischen Schicht aufgebracht sein. Sie wird beispielsweise in einem Formwerkzeug auf den Formkörper und/oder die optische Schicht gespritzt. Mit "rutschhemmend" ist eine hohe Haftreibung eines Fingers eines Menschen an der rutschhemmenden Beschichtung gemeint, so dass sich das Bedienelement ohne Schlupf mit einem aufgelegten Finger drehen lässt. Die Haftreibung eines Fingers an der rutschhemmenden Beschichtung ist jedenfalls höher als am Formkörper oder der optischen Schicht des Bedienelements. Die Herstellung des Formkörpers, der optischen Schicht und der rutschhemmenden Beschichtung aus verschiedenen Materialien ermöglicht die Wahl von Materialien mit jeweils geeigneten Eigenschaften, beispielsweise die Herstellung des Formkörpers aus stabilem Hartplastik und/oder aus lichtdurchlässigem oder lichtleitendem Kunststoff und/oder die Herstellung der Beschichtung aus einem rutschhemmenden Elastomer. Außerdem ist eine Aussparung von Lichtfenstern in der rutschhemmenden Beschichtung möglich, durch die Licht aus dem Formkörper durchtreten kann oder beispielsweise auch in denen ein Formkörper mit anderer Farbe als der Farbe der rutschhemmenden Oberfläche sichtbar ist. Die Lichtfenster sind Aussparungen in der rutschhemmende Beschichtung, sie können die Form von Symbolen (Piktogrammen) aufweisen.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht eine Baugruppe mit dem dreh- und verschiebbaren Bedienelement und einem Halter vor, der ein Gegenlager oder eine Gegenführung für die Drehlagerung oder Schiebeführung des Bedienelements aufweist, das/die das Bedienelement an der Drehlagerung drehbar lagert oder an der Schiebeführung verschiebbar führt. Der Halter kann eine Art Lagerbock sein, er dient zur dreh- oder verschiebbaren Befestigung des Bedienelements.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
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1 bis 3 ein erfindungsgemäßes Bedienelement in drei Herstellungszuständen; und
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4 eine Baugruppe mit dem Bedienelement aus 1 bis 3 gemäß der Erfindung.
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Das in der Zeichnung dargestellte, erfindungsgemäße Bedienelement 1 ist ein drehbar gelagertes Stellrad 2 und ist zum Ver- oder Einstellen eines nicht gezeichneten Luftausströmers in einem Armaturenbrett eines Kraftwagens vorgesehen. Das Stellrad 2 dient beispielsweise zu einem Schwenken von Lamellen des Luftausströmers. Es weist einen Formkörper 3, eine optische Schicht 4 und eine rutschhemmende Beschichtung 5 auf.
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Die in 1 als Einzelteil dargestellte optische Schicht 4 ist ein Formteil, das die Form eines Halbkreisrings mit einem U-förmigen Ringquerschnitt aufweist, dessen offene Seite nach innen gerichtet ist. In einer Umfangswandung sind rechteckige Aussparungen als Fenster 6 vorgesehen. Die optische Schicht 4 besteht aus einer Kunststofffolie oder einer Kunststoffplatte, die so lackiert ist, dass sie wie verchromt oder jedenfalls ähnlich wie verchromt aussieht. Nach dem Lackieren ist die optische Schicht 4 durch Tiefziehen zu dem Halbkreisring mit dem U-förmigen Ringquerschnitt umgeformt.
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Die optische Schicht 4 wird in einem In-Mould-Verfahren in ein Formwerkzeug eingelegt und mit einem transluzenten Hartkunststoff, beispielsweise Polycarbonat, hinterspritzt. Der Hartkunststoff bildet den durch Urformen hergestellten Formkörper 3 des Stellrads 2. Das In-Mould-Formwerkzeug ist einem Spritzgießwerkzeug vergleichbar. Durch das Hinterspritzen verbinden sich die optische Schicht 4 und der Formkörper 3 vollflächig auf einer gesamten hohlen Innenfläche der optischen Schicht 4 stoffschlüssig miteinander. Der Formkörper 3 weist die Form zweier gleichachsiger Kreisscheiben auf, die in dem Bereich der optischen Schicht 4 miteinander verbunden sind. In den Fenstern 6 der optischen Schicht 4 weist der transluzente Formkörper 3 Erhebungen 7 auf, die kongruent zu den Fenstern 6 und gegenüber der optischen Schicht 4 erhaben sind. Durch eine nicht gezeichnete Lichtquelle im Inneren des Formkörpers 3 zwischen seinen beiden Kreisscheiben lassen sich die Fenster 6 beleuchten. Anstatt rechteckig können die Fenster 6 auch eine andere Form aufweisen, beispielsweise auch die Form von Symbolen oder Piktogrammen (nicht dargestellt).
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Zu einer drehbaren Lagerung des Bedienelements 1 weisen die Kreisscheiben des Formkörpers 3 gleichachsige Mittellöcher als Lagerlöcher auf, die eine Drehlagerung 8 bzw. einen Teil einer Drehlagerung 8 bilden.
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An einer Stelle ihres Umfangs weisen die Kreisscheiben des Formkörpers 3 eine nach außen abstehende Nase mit einem Loch zum Einhängen beispielsweise einer Stange auf. Die Nasen mit den Löchern bilden ein Mittel 9 zu einer mechanischen Kraftübertragung zum Schwenken eines Luftausströmers oder von Lamellen oder einer Klappe eines Luftausströmers. Alternativ ist auf einer oder auf beiden Kreisscheiben eine in einem Kreisbogen verlaufende Widerstandsleiterbahn als Mittel 10 zur Erzeugung eines elektrischen Steuersignals angebracht, um den Luftausströmer, seine Lamellen oder eine Klappe elektromotorisch schwenken zu können.
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Alternativ zum Tiefziehen kann die optische Schicht 4 auch als beispielsweise ebene Folie in das In-Mould-Formwerkzeug eingelegt werden und erhält seine Form durch Schließen des Formwerkzeug und durch das Hinterspritzen mit dem Hartkunststoff, der den Formkörper 3 bildet. Eine weitere Alternative ist eine Herstellung der optischen Schicht 4 durch Spritzgießen als Formteil aus einem Kunststoff, der Metall- oder andere Partikel enthält, so dass er wie Metall, beispielsweise wie verchromt oder jedenfalls ähnlich wie Metall oder verchromt aussieht. In diesem Fall entfällt das Lackieren. Ein solcher Kunststoff kann auch als Kunststoff in Metalloptik bzw. Chromoptik bezeichnet werden. Das spritzgegossene Formteil wird wie das tiefgezogene Formteil in das In-Mould-Formwerkzeug eingelegt und mit dem Hartkunststoff hinterspritzt, der den Formkörper 3 bildet. Grundsätzlich kann auch die Herstellungsreihenfolge des Formkörpers 3 und der optischen Schicht 4 umgekehrt werden, so dass die optische Schicht 4 in dem In-Mould-Formwerkzeug auf den Formkörper 3 gespritzt wird.
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Die Fenster 6 umschließend ist auf einem Außenumfang der optischen Schicht 4 die rutschhemmende Beschichtung 5 angebracht. Die rutschhemmende Beschichtung 5 besteht aus einem Elastomer, das in dem In-Mould-Formwerkzeug auf die Außenumfangsfläche der optischen Schicht 4 gespritzt ist. Durch die rutschhemmende Beschichtung 5 lässt sich das Stellrad 2, welches das Bedienelement 1 bildet, durch Auflegen eines Fingers ohne oder mit wenig Schlupf drehen. Die rechteckigen Erhebungen 7 des transluzenten Formkörpers 3 sind ungefähr bündig mit der rutschhemmenden Beschichtung 5.
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Das das Bedienelement 1 bildende Stellrad 2 wird in einen Halter 11 eingeklippt, der die Form eines Lagerbocks mit zwei Lagerschilden 12 aufweist, zwischen denen sich das Stellrad 2 befindet (4). An ihren einander zugewandten Innenseiten weisen die beiden Lagerschilde 12 kreisförmige, gleichachsige Krägen auf, die in der Zeichnung nicht sichtbar sind. Die Krägen bilden Gegenlager, die in die Drehlagerungen 8 des Formkörpers 3 greifen und den Formkörper 3 bzw. das Stellrad 2 drehbar lagern. Eine Fußplatte 13 des Halters 11 dient einer Befestigung. Der Halter 11 mit dem drehbar gelagerten Stellrad 2 oder allgemein drehbaren Bedienelement 1 bildet eine Baugruppe, die zu einem Einbau in eine Einbauöffnung beispielsweise eines nicht dargestellten Armaturenbretts in einem Kraftwagen vorgesehen ist. Aus der Einbauöffnung beispielsweise des Armaturenbretts und über die Lagerschilde 12 des Halters 11 vorstehende Sichtflächen des Stellrads 2 sind von der optischen Schicht 4 bedeckt. Die Sichtflächen sind die Flächen des Stellrads 2, die in einem Fahrgastraum eines Kraftwagens sichtbar sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bedienelement
- 2
- Stellrad
- 3
- Formkörper
- 4
- optische Schicht
- 5
- rutschhemmende Beschichtung
- 6
- Fenster
- 7
- Erhebung
- 8
- Drehlagerung
- 9
- Mittel zur mechanischen Kraftübertragung
- 10
- Mittel zur Erzeugung eines elektrischen Steuersignals
- 11
- Halter
- 12
- Lagerschild
- 13
- Fußplatte
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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