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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Scharniereinrichtung mit Endlagendämpfung in beiden Endlagen, welche insbesondere für ein Gargerät geeignet ist.
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Häufig wird das Öffnen und Schließen von Türen durch ein Scharnier mit einer Dämpfung komfortabler gestaltet. So weisen viele Haushaltsgeräte, wie z. B. Backöfen und andere Gargeräte, einen Behandlungsraum auf, der durch eine in den Endlagen gedämpfte Tür zugänglich und verschließbar ist.
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Dabei sind im Stand der Technik verschiedenste Arten der Endlagendämpfung bekannt geworden. Bekannt sind beispielsweise Scharniere, welche nur den Schließvorgang oder nur den Öffnungsvorgang dämpfen. Solche Scharniere mit nur einer gedämpften Endlage weisen in der Regel einen unzureichenden Komfort auf. Daher werden häufig Scharniere mit zwei gedämpften Endlagen eingesetzt, welche oft aber auch zwei Dämpfer aufweisen und daher einen ungünstigen Kostenaufwand verursachen.
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Mit der
DE 10 2014 100 541 A1 ist eine Scharniereinrichtung bekannt geworden, welche mit nur einem Dämpfungselement eine Dämpfung in beiden Endlagen der Tür erlaubt. Die bekannte Scharniereinrichtung für ein Gargerät umfasst ein Scharnierband und ein um eine Scharnierachse schwenkbar aufgenommenes Scharnierschwert, wobei das Scharnierschwert in einem Scharnierdrehwinkelbereich zwischen einer ersten Endlage und einer zweiten Endlage relativ zum Scharnierband bewegbar ist. Das Dämpfungselement der Dämpfungseinrichtung dient zur Dämpfung der Bewegung des Scharnierschwerts. Eine erste Übertragungseinrichtung dient dazu, die Bewegung des Scharnierschwerts im Scharnierdrehwinkelbereich angrenzend an die erste Endlage auf die Dämpfungseinrichtung zu übertragen und eine zweite Übertragungseinrichtung dient dazu, die Bewegung des Scharnierschwerts im Scharnierdrehwinkelbereich angrenzend an die zweite Endlage auf die Dämpfungseinrichtung zu übertragen. Weiterhin ist ein Hebelgetriebe mit einem zweiarmigen Drehhebel umfassend einen ersten Hebelarm und einen zweiten Hebelarm vorgesehen. Der Drehhebel ist um eine Hebelachse schwenkbar. Die Hebelachse ist schwimmend aufgenommen. Im Scharnierdrehwinkelbereich angrenzend an die erste Endlage wird die Bewegung der ersten Übertragungseinrichtung an dem ersten Hebelarm aufgenommen und mit dem zweiten Hebelarm in entgegengesetzter Bewegungsrichtung an die Dämpfungseinrichtung übertragen. Dieser bekannte Stand der Technik funktioniert zufriedenstellend und erlaubt mit nur einem Dämpfungselement die Dämpfung der Öffnungs- und der Schließbewegung in den jeweiligen Endlagen. Nachteilig sind aber die relativ hohen Kosten, da viele unterschiedliche Teile benötigt und an dem Scharnierband der Scharniereinrichtung montiert werden müssen.
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In der
DE 10 2009 022 737 A1 eine Scharniereinrichtung gezeigt, mit welcher eine Endlagendämpfung in beiden Endlagen erreicht wird.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Scharniereinrichtung mit einer Endlagendämpfung in beiden Endlagen und ein Gargerät mit einer solchen Scharniereinrichtung zu geringeren Gesamtkosten zur Verfügung zu stellen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Scharniereinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und ein Gargerät mit den Merkmalen des Anspruchs 15. Bevorzugte Merkmale sind Gegenstand der Unteransprüche. Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der allgemeinen Beschreibung der Erfindung und der Beschreibung des Ausführungsbeispiels.
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Die erfindungsgemäße Scharniereinrichtung weist eine Endlagendämpfung in beiden Endlagen auf. Die Scharniereinrichtung ist insbesondere für ein Gargerät vorgesehen. Die Scharniereinrichtung umfasst wenigstens ein Scharnierband mit wenigstens einer Scharnierachse und mit wenigstens einem schwenkbar an der Scharnierachse aufgenommenen Scharnierschwert. Das Scharnierschwert ist in einem Scharnierdrehwinkelbereich zwischen einer ersten Endlage und einer zweiten Endlage relativ zum Scharnierband bewegbar. Es ist wenigstens eine Dämpfungseinrichtung zur Dämpfung der Bewegung des Scharnierschwerts in beiden Endlagebereichen vorgesehen. Die Dämpfungseinrichtung ist in einer Aufnahmeeinrichtung aufgenommen, welche zwei Aufnahmeteile umfasst, nämlich ein oberes Aufnahmeteil und ein unteres Aufnahmeteil. Ein Drehhebel wirkt in wenigstens einer Schwenkstellung auf wenigstens ein Aufnahmeteil ein. Die Aufnahmeeinrichtung mit dem oberen Aufnahmeteil und dem unteren Aufnahmeteil, die Dämpfungseinrichtung und der Drehhebel sind in einem Modulgehäuse aufgenommen, in welchem der Drehhebel schwenkbeweglich gelagert ist. Das Modulgehäuse ist in dem Scharnierband eingesetzt.
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Die erfindungsgemäße Scharniereinrichtung hat viele Vorteile. Ein erheblicher Vorteil ist, dass das obere Aufnahmeteil und das untere Aufnahmeteil, die Dämpfungseinrichtung und der Drehhebel in einem Modulgehäuse als Baueinheit aufgenommen sind. Das Modulgehäuse kann separat und insbesondere maschinell vormontiert werden. Es ist nicht mehr nötig, die einzelnen Teile separat an dem Scharnierband zu montieren. Das ist aufwendig und fehlerträchtig, sodass einzelne Montageschritte gegebenenfalls wiederholt werden müssen. Ein weiterer Vorteil ist, dass durch den schwenkbaren Drehhebel bzw. durch das Hebelgetriebe eine vorteilhafte Endlagendämpfung in beiden Endlagen erreicht werden kann.
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Es ist möglich, dass die Bewegung der ersten Übertragungseinrichtung in entgegengesetzter Bewegungsrichtung an die Dämpfungseinrichtung weitergegeben werden kann. Dadurch kann aus zwei Bewegungsrichtungen auf die Dämpfungseinrichtung eingewirkt werden, wenn das Scharnierschwert in nur eine Richtung geschwenkt wird. Somit wird die Endlagendämpfung erheblich verbessert.
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Vorzugsweise ist wenigstens eine erste Übertragungseinrichtung vorgesehen, welche dazu geeignet und ausgebildet ist, die Bewegung des Scharnierschwerts im Scharnierdrehwinkelbereich angrenzend an die erste Endlage auf die Dämpfungseinrichtung zu übertragen. Vorzugsweise ist wenigstens eine zweite Übertragungseinrichtung vorgesehen, welche dazu geeignet und ausgebildet ist, die Bewegung des Scharnierschwerts im Scharnierdrehwinkelbereich angrenzend an die zweite Endlage auf die Dämpfungseinrichtung zu übertragen.
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Das Scharnierband ist insbesondere wenigstens teilweise ortfest. Beispielsweise ist das Scharnierband mit einem Gehäuseteil eines Hausgerätes verbunden. Dabei ist das Scharnierschwert vorzugsweise wenigstens teilweise um die Scharnierachse drehbar und/oder schwenkbar. Der Scharnierdrehwinkelbereich beschreibt dabei insbesondere eine Stellung des Scharnierschwerts in Bezug zum Scharnierband.
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Die erste Endlage ist beispielsweise eingenommen, wenn eine mit der Scharniereinrichtung verbundene Tür geschlossen oder geöffnet ist. Der Scharnierdrehwinkelbereich angrenzend an die erste Endlage ist dabei insbesondere eingenommen, wenn z. B. die Tür vollständig oder wenigstens teilweise geschlossen oder geöffnet ist. Die zweite Endlage ist beispielsweise eingenommen, wenn eine mit der Scharniereinrichtung verbundene Tür geöffnet oder geschlossen ist. Der Scharnierdrehwinkelbereich angrenzend an die erste Endlage ist dabei eingenommen, wenn z. B. die Tür wenigstens teilweise geöffnet oder geschlossen ist.
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Besonders bevorzugt wird die Bewegung des Scharnierschwerts in der Endlage und insbesondere auch in einem Scharnierdrehwinkelbereich angrenzend an die Endlage gedämpft. Das hat den Vorteil, dass z. B. die Bewegung einer Tür sanft und nicht ruckartig in eine Endlage übergeht.
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Die erste und/oder die zweite Übertragungseinrichtung sind insbesondere zur mechanischen Kraftübertragung geeignet und ausgebildet. Die Übertragungseinrichtung kann beispielsweise als ein Gestänge, Hebelwerk und/oder Getriebe ausgebildet sein oder ein solches umfassen. Möglich ist auch ein Seilzug oder dergleichen.
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Die Dämpfungseinrichtung weist bevorzugt wenigstens einen Dämpferzylinder und wenigstens einen Dämpferkolben und insbesondere wenigstens eine Kolbenstange auf. Der Dämpferzylinder und der Dämpferkolben sind insbesondere in Bezug zueinander bewegbar. Beispielsweise sind der Dämpferzylinder und der Dämpferkolben aufeinander zu und/oder voneinander weg bewegbar. Bevorzugt ist die mit dem Dämpferkolben verbundene Kolbenstange wenigstens teilweise in den Dämpferzylinder eintauchbar ausgebildet. Die Dämpfungseinrichtung kann auf Zug und/oder auf Druck dämpfen. Es ist möglich, dass die Dämpfungseinrichtung wenigstens ein Fluid aufweist und z. B. wenigstens eine Ölkammer umfasst. Möglich ist auch eine Elastomer- und/oder Federeinrichtung. Die Dämpfungseinrichtung kann auch wenigstens eine Feder aufweisen, welche insbesondere dazu geeignet und ausgebildet ist, die Dämpfungseinrichtung in eine ausgefahrene oder eingefahrene Stellung zu bringen.
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In vorteilhaften Ausgestaltungen umfasst der Drehhebel (auch „Hebelgetriebe“ genannt) einen ersten Hebelarm und wenigstens einen zweiten Hebelarm und ist um eine zentrale Hebelachse schwenkbar an dem Modulgehäuse aufgenommen. Die Hebelachse ist besonders bevorzugt zwischen den beiden Hebelarmen ausgebildet. Vorzugsweise ist die Hebelachse des Drehhebels ortsfest in dem Modulgehäuse aufgenommen. Das Modulgehäuse ist ortsfest in dem Scharnierband aufgenommen.
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Vorzugsweise sind der Drehhebel bzw. das Hebelgetriebe und die erste Übertragungseinrichtung dazu ausgebildet und geeignet, im Scharnierdrehwinkelbereich angrenzend an die erste Endlage wenigstens zeitweise gleichzeitig auf die Dämpfungseinrichtung einzuwirken. Dadurch kann die Dämpfungseinrichtung mit einer höheren Geschwindigkeit als die Geschwindigkeit der Bewegung der ersten Übertragungseinrichtung beaufschlagt werden. Besonders bevorzugt wirkt das Hebelgetriebe auf den Dämpferzylinder oder den Dämpferkolben ein. Ebenfalls bevorzugt wirkt die erste Übertragungseinrichtung auf den Dämpferkolben oder den Dämpferzylinder ein. Dabei taucht die Kolbenstange mit dem Dämpferkolben insbesondere weiter in den Dämpferzylinder ein.
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Vorzugsweise ist der Drehhebel dazu ausgebildet und geeignet, im Scharnierdrehwinkelbereich angrenzend an die erste Endlage die Bewegung der ersten Übertragungseinrichtung an einem der Hebelarme aufzunehmen und mit dem anderen Hebelarm in im Wesentlichen entgegengesetzter Bewegungsrichtung an die Dämpfungseinrichtung zu übertragen. Vorzugsweise wird die Bewegung der ersten Übertragungseinrichtung mit dem zweiten Hebelarm aufgenommen und mit dem ersten Hebelarm auf das untere Aufnahmeteil übertragen.
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Vorzugsweise ist der zweite Hebelarm (im Wesentlichen) spielfrei in einer Führung in einem oberen Aufnahmeteil aufgenommen. Insbesondere ist der erste Hebelarm (mit erheblichem Spiel und insbesondere) längsverschieblich in einer Führung und relativ zu der Führung in dem unteren Aufnahmeteil aufgenommen. Die Führung in dem unteren Aufnahmeteil weist zwei in Längsrichtung voneinander beabstandete Mitnehmerkanten auf, deren Abstand in Längsrichtung wenigstens 50% größer als eine Erstreckung des ersten Hebelarms in Längsrichtung ist. Dadurch kann das untere Aufnahmeteil in Längsrichtung um diesen Abstand verschoben werden, bevor der erste Hebelarm eine der Mitnehmerkanten kontaktiert. Oder der Drehhebel wird verschwenkt, bis der erste Hebelarm eine der Mitnehmerkanten kontaktiert, woraufhin der zweite Hebelarm die Drehbewegung in eine Linearbewegung des oberen Aufnahmeteils umsetzt. Dann können das untere und das obere Aufnahmeteil gleichzeitig auf die Dämpfereinrichtung einwirken.
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Ein gleichzeitiges Einwirken auf den Dämpferkolben und den Dämpferzylinder hat den Vorteil, dass insbesondere bei geschwindigkeitsproportionalen Dämpfern eine stärkere bzw. bessere Dämpfung in der Endlage erreicht wird.
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Das Einwirken auf den Dämpferzylinder und/oder den Dämpferkolben kann auch wenigstens teilweise indirekt sein, z. B. können die erste Übertragungseinrichtung und/oder das Hebelgetriebe auf wenigstens ein Aufnahmeteil der Dämpfungseinrichtung einwirken, wobei deren Bewegung insbesondere auch an den Dämpferkolben und/oder Dämpferzylinder weitergegeben wird. Die Dämpfungseinrichtung ist insbesondere zwischen den zwei Aufnahmeteilen angeordnet.
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Vorzugsweise findet eine Einwirkung des Drehhebels auf die Dämpfungseinrichtung im Wesentlichen nur im Scharnierdrehwinkelbereich angrenzend an die erste und/oder zweite Endlage statt. Außerhalb dieser Bereiche kann daher z. B. eine Tür ohne Einfluss der Endlagendämpfung besonders leichtgängig bewegt werden.
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Vorzugsweise sind der Drehhebel und die zweite Übertragungseinrichtung dazu ausgebildet und geeignet, im Scharnierdrehwinkelbereich angrenzend an die zweite Endlage wenigstens zeitweise gleichzeitig auf die Dämpfungseinrichtung einzuwirken, sodass auf die Dämpfungseinrichtung eine höhere Geschwindigkeit einwirkt, als allein durch die Geschwindigkeit der Bewegung der zweiten Übertragungseinrichtung verursacht würde.
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Insbesondere ist zur Dämpfung der Bewegung des Scharnierschwerts im Scharnierdrehwinkelbereich angrenzend an die erste Endlage sowie zur Dämpfung der Bewegung des Scharnierschwerts im Scharnierdrehwinkelbereich angrenzend an die zweite Endlage eine gemeinsame Dämpfungseinrichtung vorgesehen, welche insbesondere nur ein Dämpfungselement umfasst.
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In einer bevorzugten und vorteilhaften Weiterbildung ist der Drehhebel bzw. das Hebelgetriebe dazu ausgebildet und geeignet, im Scharnierdrehwinkelbereich angrenzend an die zweite Endlage die Bewegung der zweiten Übertragungseinrichtung an dem ersten Hebelarm aufzunehmen. Bevorzugt ist auch, dass der Drehhebel dazu ausgebildet und geeignet ist, die Bewegung der zweiten Übertragungseinrichtung mit dem zweiten Hebelarm an das obere Aufnahmeteil und darüber an die Dämpfungseinrichtung zu übertragen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist der Drehhebel dazu ausgebildet und geeignet, im Scharnierdrehwinkelbereich angrenzend an die zweite Endlage die Bewegung der zweiten Übertragungseinrichtung zu übersetzen. Dabei ist der Drehhebel dazu ausgebildet und geeignet, mit einer höheren Geschwindigkeit als die Geschwindigkeit der Bewegung der zweiten Übertragungseinrichtung auf die Dämpfungseinrichtung einzuwirken. Das ist besonders vorteilhaft, da beispielsweise bei geschwindigkeitsproportionalen Dämpfern eine verbesserte Dämpfung in der Endlage erreicht wird.
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Besonders vorteilhaft ist auch eine Ausgestaltung, bei der der Drehhebel in einer Endlage die Bewegung der zweiten Übertragungseinrichtung übersetzt an die Dämpfungseinrichtung weitergibt und in der anderen Endlage gleichzeitig mit der ersten Übertragungseinrichtung auf die Dämpfungseinrichtung einwirkt. Dadurch ist mit nur einer Dämpfungseinrichtung eine verbesserte Dämpfung in beiden Endlagen möglich. Ein weiterer Vorteil ist, dass eine Scharniereinrichtung mit einem solchem Drehhebel unkompliziert und kostengünstig gefertigt werden kann.
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Der Drehhebel kann auch dazu ausgebildet und geeignet sein, im Zusammenwirken mit der zweiten Übertragungseinrichtung im Scharnierdrehwinkelbereich angrenzend an die zweite Endlage die Dämpfungseinrichtung mit einer höheren Geschwindigkeit als die Bewegung der zweiten Übertragungseinrichtung zu beaufschlagen. Insbesondere ist der Dämpfer im Drehwinkelbereich angrenzend an die zweite Endlage mit einer höheren Winkelgeschwindigkeit als die Winkelgeschwindigkeit des Scharnierschwerts einfahrbar.
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Es ist möglich und bevorzugt, dass zur Dämpfung der Bewegung des Scharnierschwerts im Scharnierdrehwinkelbereich angrenzend an die erste Endlage sowie zur Dämpfung der Bewegung des Scharnierschwerts im Scharnierdrehwinkelbereich angrenzend an die zweite Endlage eine gemeinsame Dämpfungseinrichtung vorgesehen ist. Die Dämpfungseinrichtung umfasst insbesondere nur ein Dämpfungselement. Dabei besteht das Dämpfungselement insbesondere aus einem Dämpferkolben und einem Dämpferzylinder. Möglich ist aber auch, dass mehrere Dämpfungselemente vorgesehen sind.
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Beispielsweise wird die Bewegung des Scharnierschwerts im Drehwinkelbereich angrenzend an die erste Endlage durch denselben Dämpferkolben und Dämpferzylinder gedämpft, wie die Bewegung des Scharnierschwerts im Drehwinkelbereich angrenzend an die zweite Endlage. Eine solche Scharniereinrichtung ist besonders vorteilhaft, da für die Dämpfung beim Öffnen und beim Schließen nur ein Dämpfer notwendig ist und somit der Wartungs- und Kostenaufwand erheblich verringert werden kann.
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Vorzugsweise ist wenigstens eine Ausgleichseinrichtung mit wenigstens einer Federeinrichtung zum Gewichtskraftausgleich vorgesehen. Insbesondere ist die Federeinrichtung beim Bewegen des Scharnierschwerts in eine erste Richtung spannbar und beim Bewegen des Scharnierschwerts in eine zweite Richtung entspannbar. Dabei ist die Federeinrichtung beispielsweise dazu geeignet und ausgebildet, das Gewicht einer mit der Scharniereinrichtung verbundenen Tür beim Öffnen und Schließen wenigstens teilweise auszugleichen. Die Federeinrichtung ist insbesondere mit dem Scharnierschwert und der ersten und/oder zweiten Übertragungseinrichtung wirkverbunden. Vorzugsweise umfasst die Federeinrichtung wenigstens eine Zugfeder und/oder Druckfeder.
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Die erste Übertragungseinrichtung kann wenigstens einen Stößel umfassen. Der Stößel ist insbesondere dazu geeignet und ausgebildet, die Bewegung des Scharnierschwerts in eine Richtung an die Dämpfungseinrichtung weiterzugeben und die Bewegung des Scharnierschwerts in eine andere Richtung nicht weiterzugeben. Der Stößel ist dabei so mit dem Scharnierschwert und/oder der Übertragungseinrichtung wirkverbunden, dass Schubkräfte übertragbar und Zugkräfte nicht übertragbar sind. Möglich ist auch, dass die zweite Übertragungseinrichtung wenigstens einen Stößel umfasst.
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Das Scharnierschwert kann wenigstens einen Mitnehmer aufweisen. Der Mitnehmer ist insbesondere dazu geeignet und ausgebildet, die Bewegung des Scharnierschwerts in wenigstens eine Richtung auf die erste Übertragungseinrichtung weiterzugeben. Möglich ist auch eine Übertragung auf die zweite Übertragungseinrichtung. Beispielsweise drückt der Mitnehmer bei einer Bewegung des Scharnierschwerts in Richtung der ersten Endlage auf die erste Übertragungseinrichtung und vorzugsweise auf den Stößel. Vorzugsweise liegt bei einer Bewegung des Scharnierschwerts in Richtung der zweiten Endlage keine Wirkverbindung zwischen dem Mitnehmer und der ersten Übertragungseinrichtung vor.
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Es ist bevorzugt, dass die zweite Übertragungseinrichtung über wenigstens eine Übertragungsachse mit dem Scharnierschwert wenigstens teilweise drehbar und/oder schwenkbar verbunden ist. Die Übertragungsachse liegt insbesondere außerhalb bzw. beabstandet von der Scharnierachse.
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Es ist ebenfalls bevorzugt, dass die zweite Übertragungseinrichtung wenigstens eine erste Koppel und wenigstens eine zweite Koppel umfasst. Insbesondere sind die erste und die zweite Koppel über wenigstens eine Koppelachse wenigstens teilweise drehbar wirkverbunden. Die Koppeln sind insbesondere dazu geeignet und ausgebildet, Zugkräfte und Schubkräfte bzw. Druckkräfte zwischen dem Scharnierschwert und der Dämpfungseinrichtung zu übertragen.
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Möglich ist, dass die Koppelachse in wenigstens einem Langloch des Scharnierbands schwimmend gelagert ist. Es kann auch wenigstens eine weitere Koppelachse vorgesehen sein, über welche die zweite Koppel schwimmend in einem weiteren Langloch im Scharnierband gelagert ist.
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In der ersten Endlage stehen das Scharnierband und das Scharnierschwert in einem ersten Scharnierdrehwinkel zueinander. In der zweiten Endlage stehen das Scharnierband und das Scharnierschwert in einem zweiten Scharnierdrehwinkel zueinander. Vorzugsweise ist der erste Scharnierdrehwinkel dabei kleiner als der zweite Scharnierdrehwinkel.
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Mit der Erfindung können die Bauteile, die zur Funktion einer Endlagendämpfung notwendig sind, in einer separaten Unterbaugruppe in dem Modulgehäuse untergebracht werden. Das Modulgehäuse lässt sich durch mechanische Zuführung in die Scharniereinrichtung einbauen.
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Durch die modulare Bauweise der Dämpfungseinheit kann eine automatisierte Fertigung der Scharniereinrichtung ermöglicht werden. Die Fertigung der Dämpfungseinheit kann vorgelagert werden und die Kosten der Scharniereinrichtung gesenkt werden
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Dabei werden das obere Aufnahmeteil, das untere Aufnahmeteil, die Dämpfereinrichtung und der Drehhebel in einem Modulgehäuse (eine Art Gehäuse) aufgenommen. Das Spiel zwischen dem Drehhebel und dem unteren Aufnahmeteil im entspannten Zustand dient zur Festlegung des Dämpfungsweges, ab dem der Dämpfer mit zweifacher Geschwindigkeit bewegt wird. Die Achse des Drehhebels ist ortsfest in der Scharniereinrichtung. Es wird nur ein Anlenkpunkt verwendet. Die spielfreie Aufnahme der Achse und des Drehhebels im oberen Aufnahmeteil erleichtert die geometrische Auslegung, welches Spiel den Öffnungs- und Schließvorgang beeinflusst. Zwingend erforderlich ist eine spielfreie Aufnahme dieser Bauteile nicht, sie können auch spielbehaftet gelagert sein. Das untere Aufnahmeteil überträgt neben Druckkräften auch Zugkräfte.
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Die Scharniereinrichtung bietet eine Endlagendämpfung beim Öffnungs- und auch beim Schließvorgang. Die Dämpfereinrichtung kann zuerst mit der gleichen Geschwindigkeit bewegt werden, mit der sich die Antriebselemente bewegen. Ab einem definierbaren Weg, der durch das Spiel zwischen Drehhebel und unterem Aufnahmeteil eingestellt bzw. vorgegeben wird, kann der Dämpfer mit der doppelten Geschwindigkeit bewegt werden.
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Das erfindungsgemäße Gargerät weist wenigstens eine Scharniereinrichtung auf, wie sie zuvor beschrieben wurde. Die Scharniereinrichtung ist dabei insbesondere zur Endlagendämpfung in zwei Endlagen wenigstens einer Garraumtür vorgesehen. Die Scharniereinrichtung dämpft insbesondere die Endlagen beim Schließen und/oder die Endlage beim Öffnen der Garraumtür ab. Vorzugsweise weist das Gargerät wenigstens zwei Scharniereinrichtungen zur Aufnahme einer Garraumtür auf.
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Das erfindungsgemäße Gargerät hat den Vorteil, dass mittels der zuvor beschriebenen Scharniereinrichtung eine verbesserte Endlagendämpfung der Garraumtür ermöglicht wird.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ausführungsbeispielen, welche im Folgenden mit Bezug auf die beiliegenden Figuren erläutert wird.
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In den Figuren zeigen:
- 1 eine stark schematisierte Darstellung eines erfindungsgemäßen Gargerätes;
- 2 - 4 teilweise geschnittene Seitenansichten einer Scharniereinrichtung beim Schließvorgang einer Tür in verschiedenen Stellungen;
- 5 - 7 vergrößerte Detailansichten der 2 bis 4;
- 8 - 10 teilweise geschnittene Seitenansichten einer Scharniereinrichtung beim Öffnungsvorgang einer Tür in verschiedenen Stellungen;
- 11 - 13 vergrößerte Detailansichten der 8 bis 10; und
- 14 eine Vorder- und Seitenansicht eines Modulgehäuses.
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Die 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Gargerät 500 mit einem beheizbaren Garraum 502. Zum Beheizen des Garraums 502 können beispielsweise eine thermische Heizquelle und/oder eine Mikrowellenheizquelle vorgesehen sein. Der Garraum 502 wird durch eine Garraumtür 501 verschlossen, welche zum Beschicken des Garraums 502 geöffnet werden kann.
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Die Garraumtür 501 ist hier mit zwei erfindungsgemäßen Scharniereinrichtungen 1 an einem Gehäuse 503 des Gargerätes 500 aufgenommen. Die Scharniereinrichtung 1 ist zur Dämpfung einer ersten Endlage 10 und einer zweiten Endlage 20 vorgesehen, sodass ein sanftes und bequemes Schließen bzw. Öffnen der Garraumtür 501 möglich ist. Die Scharniereinrichtung 1 kann auch für ein beliebiges anderes Haushaltgerät bzw. Hausgerät vorgesehen sein.
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In den 2 bis 4 ist eine Scharniereinrichtung 1 in einer teilweise geschnittenen Seitenansicht in verschiedenen Stellungen beim Schließvorgang einer damit ausgerüsteten Tür dargestellt. Die 5 bis 7 zeigen vergrößerte Ausschnitte A bis C der 2 bis 4. Die 2 bis 4 bzw. 5 bis 7 (und auch 8 bis 10 bzw. 11 bis 13) zeigen dabei leicht unterschiedliche Schnittebenen und Schnittverläufe, sodass in den einzelnen Figuren - unabhängig von der Funktion - leichte Unterschiede der Darstellung zu erkennen sind. Es handelt sich jedoch immer um dieselbe Scharniereinrichtung 1.
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Die Scharniereinrichtung 1 besteht hier aus einem Scharnierband 2, welches ortsfest an beispielsweise einem Gehäuse 503 eines Gargerätes 500 angeordnet sein kann. Ein Scharnierschwert 22 ist über eine Scharnierachse 12 drehbar mit dem Scharnierband 2 verbunden, sodass das Scharnierschwert 22 in einem Scharnierdrehwinkelbereich um die Scharnierachse 12 schwenkbar ist. An dem Scharnierschwert 22 sind hier zwei Türaufnahmeeinrichtungen 504 vorgesehen, an denen beispielsweise eine Garraumtür 501 befestigt werden kann. Beim Öffnen bzw. Schließen der Garraumtür 501 führt das Scharnierschwert 22 eine Drehbewegung um die Scharnierachse 12 aus, während das Scharnierband 2 ortsfest ist.
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Zum Gewichtskraftausgleich der Garraumtür 501 ist hier eine Ausgleichseinrichtung 7 mit einer Feder 17 vorgesehen, die an einer Federführung 18 geführt wird. Das hat den Vorteil, dass ein Benutzer beim Öffnen der Tür deren Gewicht nicht allein halten muss bzw. beim Schließen der Tür die Tür nicht komplett anheben muss. Die Bewegung des Scharnierschwerts 22 wird dabei über eine zweite Übertragungseinrichtung 5 mit einer ersten Koppel 15 und einer zweiten Koppel 25 auf die Ausgleichseinrichtung 7 übertragen. Die Federführung 18 ist schwenkbar mit der zweiten Koppel 25 verbunden. Die Schwenkachse ist in einem Langloch 64 an dem Scharnierband 2 geführt.
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Die Scharniereinrichtung 1 weist zur Endlagendämpfung eine Dämpfungseinrichtung 3 mit einem Dämpfungselement 33 auf. Das Dämpfungselement 33 ist hier zur Dämpfung einer ersten Endlage 10 und einer zweiten Endlage 20 vorgesehen. Das Scharnierschwert 22 kann beispielsweise in einer ersten Endlage 10 eingestellt sein, wenn eine daran befestigte Tür geschlossen ist. Die zweite Endlage 20 kann beispielsweise eingestellt sein, wenn eine an dem
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Scharnierschwert 22 befestigte Tür in einer geöffneten Position steht. Dabei wird die Bewegung der Tür bereits dann gedämpft, wenn das Scharnierschwert 22 in den Scharnierdrehwinkelbereich der ersten Endlage 10 und zweiten Endlage 20 eintritt.
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Das Dämpfungselement 33 umfasst hier einen Dämpferkolben 23 (vgl. z. B. 5), der in einen Dämpferzylinder 13 einfahrbar ist. Das Dämpfungselement 33 kann beispielsweise als ein Öldämpfer und/oder Gasdruckstoßdämpfer ausgebildet sein.
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Zur Ansteuerung des Dämpfungselements 33 sind hier eine erste Übertragungseinrichtung 4 und die zweite Übertragungseinrichtung 5 vorgesehen. Die erste Übertragungseinrichtung 4 umfasst hier einen Stößel 14. An dem Scharnierschwert 22 ist ein Mitnehmer 32 vorgesehen, der erst ab einem Scharnierdrehwinkelbereich angrenzend an die erste Endlage 10 auf den Stößel 14 drückt und somit dann die Drehbewegung des Scharnierschwerts 22 an den Stößel 14 weitergibt. Dabei ist der Stößel 14 so zwischen dem Mitnehmer 32 und dem Dämpfungselement 33 angeordnet, dass die weitere Drehbewegung des Scharnierschwerts 22 an das Dämpfungselement 33 weitergegeben wird.
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Das Dämpfungselement 33 ist hier in einer Aufnahmeeinrichtung in dem Modulgehäuse 8angeordnet. Die Aufnahmeeinrichtung umfasst ein oberes Aufnahmeteil 83 und ein unteres Aufnahmeteil 73. Für das obere Aufnahmeteil 83 ist ein vorderer Anschlag 63 in dem Modulgehäuse 8 vorgesehen. Für das untere Aufnahmeteil 73 ist ein hinterer Anschlag 53 in dem Modulgehäuse 8 ausgebildet.
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Die Anschläge 53 und 63 werden durch das Modulgehäuse 8 zur Verfügung gestellt, in welchem das obere und das untere Aufnahmeteil 83, 73, ein Drehhebel 6 und die Dämpfungseinrichtung 3 aufgenommen sind. Die einzelnen Elemente 3, 6, 73, 83 können in dem Modulgehäuse 8 zu einer Baueinheit vormontiert werden. Die fertige Baueinheit wird dann in das Scharnierband eingelegt und definiert gehalten. Dadurch wird die Montage erheblich einfacher und kostengünstiger. Außerdem kann die Fehlerrate durch z. B. Montagefehler noch weiter reduziert werden. Außerdem ist eine Automatisierung möglich.
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Das Modulgehäuse 8 erstreckt sich im montierten Zustand (wenigstens im Wesentlichen) in Längsrichtung des Scharnierbandes und ist darin fest eingesetzt.
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14 zeigt links einen Querschnitt und rechts einen Längsschnitt des Modulgehäuses 8. Das Modulgehäuse 8 weist im Wesentlichen einen U-förmigen Querschnitt auf, wobei die beiden Schenkel des „U“ im eingebauten Zustand nach unten zeigen. Die Seitenwände 8a und 8b bilden die Schenkel des „U“. Im vorderen Bereich sind die Seitenwände über eine Länge von hier ca. 10 bis 20% der Gesamtlänge durch eine Querwand 8g und im hinteren Bereich über eine Länge von hier ca. 10 bis 20% der Gesamtlänge durch eine Querwand 8h verbunden, während im mittleren Teil das Modulgehäuse über den wesentlichen Teil der Gesamtlänge nach oben und nach unten hin offen ausgebildet ist und nur seitlich durch die Seitenwände 8a und 8b begrenzt wird.
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An den Seitenwänden 8a und 8b ist eine Hebelaufnahme 8f ausgebildet. Die Hebelaufnahme 8f erstreckt sich hier etwa halbkreisförmig von den beiden Seitenwänden 8a und 8b aus nach oben. An der Hebelaufnahme 8f ist eine Achsenaufnahme 8c ausgebildet. Die Achsenaufnahme 8c dient zur Aufnahme einer Hebelachse 36, um welche der Drehhebel 6 schwenkbar in dem Modulgehäuse 8 gelagert ist. In dem Modulgehäuse 8 wird auch die Aufnahmeeinrichtung mit dem oberen Aufnahmeteil 83 und dem unteren Aufnahmeteil 73 aufgenommen, zwischen welchen die Dämpfereinrichtung 3 bei der Montage positioniert wird. Zur Montage werden die Dämpfereinrichtung 3 und der Drehhebel 6 zwischen dem oberen Aufnahmeteil 83 und dem unteren Aufnahmeteil 73 platziert. Vorzugsweise werden das obere Aufnahmeteil 83 und das untere Aufnahmeteil 73 miteinander verrastet, sodass die Dämpfereinrichtung 3 dazwischen verliersicher aufgenommen ist.
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Das Modulgehäuse 8 mit den darin aufgenommenen einzelnen Elementen 3, 6, 36, 73, 83 wird schließlich in das Scharnierband 2 eingesetzt und dort an der Lasche 42 des Scharnierbandes 2 exakt und definiert positioniert aufgenommen. Dazu greift die Lasche 42 in einen Schlitz 8d in der Seitenwand 8b ein. Vorzugsweise sind in beiden Seitenwänden 8a, 8b Schlitze 8d, in die von beiden Seiten Laschen 42 eingreifen. Über die Lasche 42 oder die Laschen 42 wird die wirkende Kraft abgeleitet.
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An einer Ausnehmung 8e kann z. B. eine Schraube zur Befestigung der Scharniereinrichtung an dem Gerät oder dergleichen durchgeführt werden.
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Die Montage des Modulgehäuses 8 ist einfach und kann schnell erfolgen. Die Montage kann gegebenenfalls auch maschinell durchgeführt werden. In jedem Fall können Kosten gespart und die Zuverlässigkeit kann gesteigert werden. Fehler bei der Montage können verringert werden.
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Das Dämpfungselement 33 umfasst eine Feder 43, welche zwischen dem Dämpferkolben 23 und in dem Dämpferzylinder 13 angeordnet ist. In einem Scharnierdrehwinkelbereich zwischen der ersten und der zweiten Endlage 10, 20 drückt das Dämpfungselement 33 mit der Feder 43 das obere Aufnahmeteil 83 und das untere Aufnahmeteil 73 gegen die Anschläge 53 und 63.
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Die Feder 43 in der Dämpfereinrichtung 3 sorgt für ein selbsttätiges Ausfahren, sodass das obere und untere Aufnahmeteil 83, 73 gegen die Anschläge 53, 63 gedrückt werden. Eine (stärkere) (und zusätzliche) Feder zur Rückstellung könnte eingebaut werden.
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Zur Ansteuerung des Dämpfungselements 33 in der zweiten Endlage 20 ist hier die zweite Übertragungseinrichtung 5 vorgesehen. Dazu ist die erste Koppel 15 mit einer Koppelachse 35 drehbar an dem Scharnierschwert 22 aufgenommen. Die Koppelachse 35 liegt dabei beabstandet von der Scharnierachse 12. Die erste Koppel 15 ist über eine Übertragungsachse 45 mit der zweiten Koppel 25 wirkverbunden. Die Übertragungsachse 45 ermöglicht eine Schwenkbewegung der ersten Koppel 15 relativ zu der zweiten Koppel 25, verhindert aber eine Linearbewegung relativ zueinander. Die Schwenkbewegung des Scharnierschwerts 22 wird so in eine im Wesentlichen lineare Bewegung der zweiten Koppel 25 umgesetzt.
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Die Scharniereinrichtung 1 weist hier zudem ein Hebelgetriebe 60 bzw. einen Drehhebel 6 auf. Der zweiarmige Drehhebel 6 hat einen ersten Hebelarm 16 und einen zweiten Hebelarm 26. Der Drehhebel 6 ist um eine Hebelachse 36 in dem Modulgehäuse 8 schwenkbar aufgenommen. Die Hebelachse 36 ist zwischen den Hebelarmen 16, 26 vorgesehen.
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Im Folgenden wird nun beispielhaft die Endlagendämpfung bei einem Schließvorgang einer Garraumtür 501 vorgestellt. Beim Schließen erreicht der Öffnungswinkel zwischen Scharnierband 2 und Scharnierschwert 22 schließlich einen Scharnierdrehwinkel von etwa 104,5° zueinander. Ein solcher Scharnierdrehwinkel 91 ist in 2 dargestellt.
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Das Dämpfungselement 33 drückt mittels der Feder 43 das untere und obere Aufnahmeteil 73, 83 gegen den vorderen und den hinteren Anschlag 63, 53 in dem Modulgehäuse 8. Die Anschläge 53, 63 sind hier im Modulgehäuse 8 integriert. Der Drehhebel 6 wird durch die Hebelachse 36 schwenkbar geführt. Der Hebelarm 16 hat in diesem Scharnierdrehwinkelbereich zunächst Spiel und könnte sich in beide Drehrichtungen bewegen, wird aber durch den Hebelarm 26 an einer freien Drehbewegung gehindert. Der Hebelarm 16 liegt weder an der Mitnehmerkante 57 noch an der Mitnehmerkante 58 in dem unteren Aufnahmeteil 73 an. Das obere Aufnahmeteil 83 hat hingegen in beide Schwenkrichtungen Kontakt mit dem Hebelarm 26. An dem oberen Aufnahmeteil 83 liegt der Stößel 14 an.
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Beim Schließen der Tür trifft der Mitnehmer 32 bei der in 2 dargestellten Stellung bzw. dem dargestellten Scharnierdrehwinkel 91 (etwa 104,5°) auf den Stößel 14. Der Stößel drückt hier gegen das obere Aufnahmeteil 83 und damit drückt der Stößel 14 auf den Dämpferkolben 23 und fährt diesen in den Dämpferzylinder 13 ein. Dabei kann der Stößel 14 direkt auf den Dämpferkolben 23 drücken. Möglich ist aber auch, dass der Stößel 14 auf das obere Aufnahmeteil 83 drückt, welches die Bewegung des Stößels 14 an den Dämpferkolben 23 weitergibt. Das Dämpfungselement 33 wird etwa ab dieser Stellung mit der Geschwindigkeit des Stößels 14 zusammengefahren. Die Einfahrgeschwindigkeit des Dämpferkolbens 23 ist im Wesentlichen proportional zu der Winkelgeschwindigkeit des Scharnierschwerts 22.
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Die 3 (und 6 vergrößert) zeigt die Scharniereinrichtung 1 in einem Scharnierdrehwinkel 92 bzw. einer Stellung, in welcher die Tür noch etwas weiter geschlossen wurde. Das Scharnierband 2 und das Scharnierschwert 22 stehen hier in einem Scharnierdrehwinkel 92 von etwa 99° zueinander. Während der Schließbewegung von der Stellung nach 2 zu der Stellung nach 3 hat sich das obere Aufnahmeteil 83 weiter nach hinten bewegt und hat den Drehhebel 6 durch die Bewegung des Hebelarms 26 gegen den Uhrzeigersinn gedreht, sodass sich ein Freiraum zwischen dem ersten Hebelarm 16 und der Mitnehmerkante 58 in dem unteren Aufnahmeteil 73 verkleinert. Der zweite Hebelarm 26 liegt im Wesentlichen ohne Spiel in einer Mitnehmerführung in dem oberen Aufnahmeteil 83. In der Stellung nach 3 bzw. 6 trifft der erste Hebelarm 16 auf die Mitnehmerkante 58 in dem unteren Aufnahmeteil 73. Der Stößel 14 bewegt bei der weiteren Schließbewegung das obere Aufnahmeteil 83 nach hinten. Ab der Stellung nach 3 bewirkt eine daraus resultierende Schwenkbewegung des Drehhebels 6 aber auch eine gegenläufige Bewegung des unteren Aufnahmeteils 73. Bei der weiteren Verschwenkung wird das obere Aufnahmeteil 83 nach hinten bewegt und relativ dazu das untere Aufnahmeteil 73 nach vorn. Da die Dämpfereinrichtung 3 zwischen dem Mitnehmer 84 des oberen Aufnahmeteils 83 und dem Mitnehmer 74 des unteren Aufnahmeteils 73 eingespannt ist, wird durch die gegenläufigen Bewegungen der beiden Aufnahmeteile 73, 83 eine hier doppelt so hohe Bewegungsgeschwindigkeit des Dämpferkolbens erreicht. Dadurch wird die Dämpfung im Bereich der Endlage 10 erheblich erhöht.
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In diesem Scharnierdrehwinkelbereich der Endlage 10 wird die Schließbewegung der Tür bzw. des Scharnierschwerts 22 von zwei Seiten aus bzw. aus zwei Richtungen auf das Dämpfungselement 33 übertragen. Während der Stößel 14 von vorne (über das obere Aufnahmeteil 83) auf den Dämpferkolben 23 drückt, wird die Bewegung des Stößels 14 zugleich auch über das Hebelgetriebe 60 bzw. den Drehhebel 6 von hinten (über das untere Aufnahmeteil 73) auf den Dämpferzylinder 13 übertragen. Dadurch wird das Dämpfungselement 33 nun mit etwa der doppelten Geschwindigkeit des Stößels 14 zusammengefahren. Die Einfahrgeschwindigkeit des Dämpferkolbens 23 in den Dämpferzylinder 13 ist somit höher als die sich aus der Winkelgeschwindigkeit des Scharnierschwerts 22 ergebende Geschwindigkeit. Durch die höhere Einfahrgeschwindigkeit des Dämpfungselements 33 erhöht sich vorteilhafterweise auch die Dämpfungswirkung der Schließbewegung.
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7 zeigt die Scharniereinrichtung 1 in der ersten Endlage 10 in dem Scharnierdrehwinkel 93. In dieser Endlage ist die Tür geschlossen und das Scharnierschwert 22 steht in einem Winkel von etwa 90° zum Scharnierband 2. Das Dämpfungselement 33 wird bis zu dieser Stellung mit der doppelten Geschwindigkeit des Stößels 14 zusammengefahren.
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Im Folgenden wird nun mit Bezug auf die 8 bis 13 die Endlagendämpfung beim Öffnen beispielsweise einer Garraumtür 501 beschrieben. Beim Öffnungsvorgang wird die Bewegung der Tür bzw. des Scharnierschwerts 22 über die Koppelachse 35 auf die erste und zweite Koppel 15, 25 der zweiten Übertragungseinrichtung 5 übertragen. Dabei wird die Bewegung der zweiten Übertragungseinrichtung 5 auch auf die Ausgleichseinrichtung 7 übertragen, sodass deren Feder 17 gespannt wird und einen Gewichtskraftausgleich der Garraumtür 501 ermöglicht.
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In der 8 ist die Tür soweit geöffnet, dass sich das Scharnierschwert 22 in einem Scharnierdrehwinkel 94 von etwa 147° befindet. Nach dem Verlassen der ersten Endlage 10 findet bis zu der in 7 dargestellten Schwenkstellung vorzugsweise keine weitere Dämpfung statt. Ab der in 8 dargestellten Stellung wird bei der weiteren Öffnung die Bewegung der zweiten Koppel 25 über das untere Aufnahmeteil 73 auf den Dämpferzylinder 13 übertragen, da die Lasche 54 als Mitnehmer den Mitnehmer 55 des unteren Aufnahmeteils 73 berührt hat. Im Anschluss daran wird bei weiterer Öffnung der Tür das untere Aufnahmeteil 73 weiter nach vorn bewegt und das Dämpfungselement 33 wird nun mit der Geschwindigkeit der zweiten Koppel 25 zusammengefahren. Die Öffnungsbewegung der Tür wird ab dieser Stellung gedämpft. Während der weiteren Bewegung wird der Drehhebel 6 zunächst mit dem Hebelarm 16 in der Führung 56 verfahren, ohne dass der Hebelarm 16 zunächst in Kontakt mit der Mitnehmerkante 57 in dem unteren Aufnahmeteil 73 gerät.
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Die 9 (bzw. 12) zeigt die Scharniereinrichtung 1 in einem Scharnierdrehwinkel 95 von etwa 159,5°. Die Tür ist nun noch weiter geöffnet. Die zweite Koppel 25 drückt nun ab z. B. etwa dieser Stellung über die Mitnehmerkante 57 auf den ersten Hebelarm 16, sodass sich der Drehhebel 6 im Weiteren entgegen des Uhrzeigersinns dreht. Da der zweite Hebelarm 26 im Wesentlichen spielfrei in der Führung 59 in dem oberen Aufnahmeteil 83 aufgenommen ist, wird nun mit der Drehbewegung des Hebels 6 das obere Aufnahmeteil 83 relativ nach hinten verfahren. Da beide Aufnahmeteile 73, 83 gegenläufig verfahren werden, wird der Dämpfer mit doppelter Geschwindigkeit eingefahren.
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Die 10 (bzw. 13) zeigt die Scharniereinrichtung 1 in einem Scharnierdrehwinkel 96 von etwa 178°, welches hier die zweite Endlage 20 ist. Die 13 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt aus der 10.
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Die hier vorgestellte Scharniereinrichtung 1 kann im Bereich von zwei Endlagen 10, 20 auf unterschiedliche Weise mit nur einem Dämpfungselement 33 wirkungsvoll gedämpft werden. Beim Öffnen und Schließen einer Tür wird das Dämpfungselement 33 angesteuert. Dadurch kann gewährleistet werden, dass insbesondere ein geschwindigkeitsproportionaler Dämpfer in beiden Endlagen 10, 20 optimal arbeiten kann.
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Die Geschwindigkeit, mit der die Dämpfungseinrichtung 3 betätigt wird, kann im Wesentlichen in zwei Stufen variiert werden. Solange sich das Hebelgetriebe 60 bzw. der erste Hebelarm 16 nicht im Eingriff befindet, ist die Übertragung direkt. Kommt das Hebelgetriebe 60 zum Einsatz, wird die Dämpfungseinrichtung 3 in einer zweiten Geschwindigkeitsstufe betrieben. Dabei kann das Übersetzungsverhältnis in der zweiten Stufe beispielsweise über das Längenverhältnis der beiden Hebelarme 16, 26 beeinflusst werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass wann und ob die Dämpfungseinrichtung 3 in der zweiten Stufe bewegt wird, für beide Endlagen 10,20 konstruktiv frei wählbar ist. Das kann beispielsweise über die Positionierung der Mitnehmerkanten 57 und 58 eingestellt werden.
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Ein weiterer Vorteil ist, dass die Ansteuerung der Dämpfungseinrichtung 3 mit verschiedenen Geschwindigkeiten in der jeweiligen Endlage 10, 20 den Einsatz eines kleinen und kompakten Dämpfers ermöglicht. Dadurch kann eine zuverlässige Endlagendämpfung besonders kostengünstig erreicht werden. Die zweistufige Auslegung des Antriebs der Dämpfungseinrichtung 3 verhindert zudem Spannungsspitzen am Dämpfungselement 33, den Übertragungselementen sowie an der Tür. Da das Dämpfungselement 33 zunächst mit einer verminderten Geschwindigkeit betrieben wird, setzt die Dämpfung entsprechend sanft ein.
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Ein weiterer erheblicher Vorteil ist, dass durch das Hebelgetriebe 60 ein besonders kompakter Übersetzungsmechanismus verwirklicht wird, mit dem auch große Wege übertragen werden können. Vorteilhaft ist auch, dass das Verhältnis der Kolbengeschwindigkeit des Dämpfungselements 33 zur Winkelgeschwindigkeit des Scharnierschwerts 22 so angepasst werden kann, dass das Übertragungssystem am unempfindlichsten in Bezug auf Bauteiltoleranzen reagiert.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Scharniereinrichtung
- 2
- Scharnierband
- 3
- Dämpfungseinrichtung
- 4
- erste Übertragungseinrichtung
- 5
- zweite Übertragungseinrichtung
- 6
- Drehhebel
- 7
- Ausgleichseinrichtung
- 8
- Modulgehäuse
- 8a
- Seitenwand
- 8b
- Seitenwand
- 8c
- Achsenaufnahme
- 8d
- Schlitz
- 8e
- Ausnehmung
- 8f
- Hebelaufnahme
- 8g
- Querwand
- 8h
- Querwand
- 10
- erste Endlage
- 12
- Scharnierachse
- 13
- Dämpferzylinder
- 14
- Stößel
- 15
- erste Koppel
- 16
- erster Hebelarm
- 17
- Feder
- 18
- Federführung
- 20
- zweite Endlage
- 22
- Scharnierschwert
- 23
- Dämpferkolben
- 24
- Kolbenstange
- 25
- zweite Koppel
- 26
- zweiter Hebelarm
- 32
- Mitnehmer
- 33
- Dämpfungselement
- 35
- Koppelachse
- 36
- Hebelachse
- 42
- Lasche
- 43
- Druckfeder
- 45
- Übertragungsachse
- 53
- Anschlag
- 54
- Lasche
- 55
- Anschlag
- 56
- Führung
- 57
- Mitnehmerkante
- 58
- Mitnehmerkante
- 59
- Führung
- 60
- Hebelgetriebe
- 63
- Anschlag
- 64
- Langloch
- 73
- unteres Aufnahmeteil
- 74
- Mitnehmer
- 83
- oberes Aufnahmeteil
- 84
- Mitnehmer
- 91
- Winkel
- 92
- Winkel
- 93
- Winkel
- 94
- Winkel
- 95
- Winkel
- 96
- Winkel
- 500
- Gargerät
- 501
- Garraumtür
- 502
- Garraum
- 503
- Gehäuse
- 504
- Türaufnahmeeinrichtung