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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Absturzsicherung für eine Person gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Eine derartige Absturzsicherung ist in
FR 2 967 076 A1 gezeigt. Vergleichbare Absturzsicherungen zeigen die
US 2 886 227 A und
US 543 464 A .
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US 4 423 796 A offenbart eine Sicherungsvorrichtung für eine Leiter, umfassend ein Paar manuell greifbarer Eingriffselemente für die Sprossen der Leiter, welche mit einem Sicherheitsgurt des Kletterers sowie untereinander verbunden sind. Diese Eingriffselemente können wechselweise geöffnet und geschlossen werden.
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DE 10 2013 202 745 A1 offenbart eine Greifhilfevorrichtung mit einem Außenskelett für Menschen, umfassend einen Handschuh.
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Absturzsicherungen für Personen, beispielsweise solche, die in großen Höhen arbeiten, sind in unterschiedlichen Ausführungsformen bekannt. In der Regel umfassen sie einen Auffanggurt, den die zu sichernde Person an ihrem Körper befestigt und der zu ihrer persönlichen Sicherheitsausrüstung zählt. Der Auffanggurt läßt sich über ein Seil oder dergleichen mit einem festen Anschlagpunkt oder einer fest installierten Seilführung an einer Gebäudestruktur verbinden. Dieses seilförmige Sicherungselement zur Verbindung des Auffanggurts mit der Gebäudestruktur kann zusätzlich Kraft absorbierende Einrichtungen umfassen, die im Sturzfall die Last aufnehmen können.
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Durch Absturzsicherungen der vorstehend beschriebenen Art wird die Person permanent gesichert. Ein Problem besteht jedoch darin, eine Person beim Besteigen einer Struktur zu sichern, die eine große Anzahl stab- oder seilförmiger Strukturelemente aufweist, die nicht unmittelbar miteinander verbunden sind, sondern über den Steigweg hinweg in Abständen voneinander angebracht sind. Ein typisches Beispiel für solche Strukturelemente stellen die Sprossen einer Leiter dar, die im folgenden als typisches Beispiel für eine zu besteigende Struktur genannt werden soll, ohne dass dies als beschränkend für den Einsatz der vorliegenden Erfindung zu verstehen ist.
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Für diesen Anwendungsfall existieren Absturzsicherungen mit zwei Anschlagelementen wie z.B. Karabinerhaken, die während des Auf- oder Abstiegs wechselweise auf die Sprossen umgesetzt werden. Während ein Haken eingehakt bleibt, kann der andere Haken gelöst und in der Auf- oder Abstiegsrichtung in die nächste Sprosse eingehakt werden, und so fort. Allerdings ist die wechselweise Bedienung der Haken vergleichsweise fehleranfällig und erfordert ein hohes Maß an Aufmerksamkeit vom Benutzer. Es besteht insbesondere die Gefahr, dass man einen Haken im gelösten Zustand fallen läßt. Eine enge Zuordnung der Anschlagelemente zu den Händen des Benutzer erscheint sinnvoll, andererseits muss gewährleistet sein, dass auch bei einer Bedienung von Hand die im Sturzfall eingeleiteten Kräfte gleichmäßig auf den Körper der zu sichernden Person verteilt werden und nicht etwa ausschließlich über eine Hand oder einen Arm eingeleitet werden.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Absturzsicherung für eine Person zu schaffen, die beim Besteigen der vorstehend genannten Leiterstrukturen oder vergleichbaren Gebäudestrukturen einen kontinuierlichen Schutz bietet und die Handhabung erleichtert, im Sturzfall aber die Last möglichst günstig eingeleitet wird und nicht etwa über die Hand oder den Arm der Person.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Absturzsicherung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Absturzsicherung umfasst zwei Anschlagelemente, die sich lösbar an einen stab- oder seilförmigen Strukturelement, wie etwa der Sprosse einer Leiter oder dergleichen, befestigen lassen. Jedes der Anschlagelemente ist individuell durch ein seilförmiges Sicherungselement, also ein Seil, ein Kabel oder dergleichen, fest mit dem Auffanggurt verbunden. Ferner ist jedes der Anschlagelemente durch ein Verbindungsmittel mit einer Hand oder dem Handgelenk der Person verbunden. Dieses Verbindungsmittel ist so ausgestaltet, dass es bei Überschreiten einer vorbestimmten Zuglast lösbar ist.
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Die beiden Anschlagelemente sind individuell von der zu sichernden Person bedienbar und lassen sich insbesondere an auf dem Steigweg aufeinanderfolgende Strukturelemente einhaken, also etwa in übereinander angeordnete Sprossen einer Leiter. Ist eines der Anschlagelemente fest an seinem Strukturelement eingehakt, kann das jeweils andere Anschlagelement gelöst werden und in das nächste Strukturelement eingehakt werden, und so fort, so dass beim Aufstieg die beiden Anschlagelemente im ständigen Wechsel in die jeweils übereinander angeordneten Strukturelemente eingehakt werden. Die Person bleibt also beim Aufstieg kontinuierlich gesichert, da immer eines der Anschlagelemente an einem Strukturelement befestigt ist.
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Durch die Verbindungsmittel wird jeweils eines der Anschlagelemente verliersicher der linken oder rechten Hand der zu sichernden Person zugeordnet. Ein Herunterfallen des Anschlagelements beim Steigvorgang wird somit verhindert. Allerdings wird durch die Lösbarkeit der Verbindungsmittel gewährleistet, dass im Sturzfall die Last nicht in die Hände oder Arme der Person eingeleitet wird. Vielmehr lösen sich die Verbindungsmittel zur Verbindung des Anschlagelements mit der Hand oder dem Handgelenk, und die Person wird durch die Verbindung des seilförmigen Sicherungselements mit dem Auffanggurt gehalten. Dieser verteilt die Sturzlast gleichmäßiger auf den Körper der stürzenden Person.
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Die erfindungsgemäße Absturzsicherung ist leicht zu bedienen und sichert die Person beim Auf- oder Abstieg unterbrechungsfrei an den zueinander beabstandeten Sprossen oder Profilen der zu besteigenden Struktur, ohne dass letztere in besonderer Weise dafür präpariert sein muss, etwa durch fest installierte Aufnahmen für die persönliche Sturzsicherungsausrüstung der Person.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung lassen sich die Anschlagelemente in das Strukturelement einhaken und weisen eine von Hand zu entriegelnde Verriegelungseinrichtung auf, die im verriegelten Zustand ein Lösen des jeweiligen Anschlagelements vom Strukturelement verhindert. Die Verriegelungseinrichtung kann beispielsweise der Verschluss eines Karabinerhakens sein, der in der Normalstellung verriegelt ist und gegen den Federdruck des Verschlusses entriegelt werden muss.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Verriegelungseinrichtungen der beiden Anschlagelemente durch Kopplungsmittel derart miteinander gekoppelt, dass im entriegelten Zustand der Verriegelungseinrichtung eines Anschlagselements die Verriegelungseinrichtung des jeweils anderen Anschlagelements verriegelt bleibt und somit stets immer nur eines der Anschlagelemente entriegelt ist. Hierdurch lässt sich verhindern, dass beide Anschlagelemente gleichzeitig entriegelt sind und die Sicherung gegen Absturz beim Wechsel auf das jeweils nächste Strukturelement unterbrochen wird. Diese Kopplungsmittel können beliebig ausgestaltet sein, etwa durch eine Seilverbindung zwischen den beiden Anschlagelementen, die immer eine der beiden Verriegelungseinrichtungen verriegelt hält, wenn die andere geöffnet wird.
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Vorzugsweise sind die Anschlagelemente als Karabinerhaken ausgebildet.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung umfassen die Anschlagelemente einzelne beweglich miteinander gekoppelte Glieder, die sich zu einem geschlossenen Haken zusammenkrümmen lassen. Im zusammengekrümmten Zustand ist der auf diese Weise gebildete Haken somit geschlossen (verriegelt), während der sich durch Strecken der Glieder wieder öffnen (entriegeln) lässt.
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Erfindungsgemäß sind die Glieder dazu vorgesehen, mit den Fingergliedern der Person gekoppelt zu werden, derart, dass ihre relative Bewegung gegeneinander der Bewegung der Fingerglieder eines Fingers oder mehrerer Finger der Person folgt. Die Glieder lassen sich beispielsweise den Fingergliedern der zu sichernden Person derart zuordnen, dass beim Strecken und Krümmen des oder der Finger das Öffnen und Schließen des Hakens erfolgt. Hierdurch ist eine sehr intuitive und ergonomische Bedienung möglich. Die Glieder des Anschlagelements können die Fingerglieder der Person beispielsweise nach Art eines Exoskeletts umschließen.
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Weiter vorzugsweise laufen die beiden Sicherungselemente an einem gemeinsamen Befestigungspunkt am Auffanggurt zusammen.
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Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
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Die einzige Figur zeigt schematisch eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Absturzsicherung für eine Person.
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Die zu sichernde Person 10 ist in der Figur schematisch dargestellt. Sie trägt als persönliche Schutzausrüstung eine Absturzsicherung 100, mit einem Auffanggurt 12, der um ihre Hüfte gelegt ist, und zwei Anschlagelementen 14,16, bei denen es sich bei der vorliegenden Ausführungsform um Karabinerhaken handelt. Der Auffanggurt 12 kann auch als Brustgurt vorgesehen sein und/oder Teil eines Ganzkörpergeschirrs sein. Das Anschlagelement 14, das von der Person 10 in der rechten Hand gehalten wird, soll im folgenden als linkes Anschlagelement 14 bezeichnet werden, entsprechend der Anordnung in der Figur, und entsprechend das in der anderen Hand gehaltene Anschlagelement 16 als rechtes Anschlagelement.
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Jedes der beiden Anschlagelemente 14,16 ist durch ein seilförmiges Sicherungselement, im vorliegenden Fall ein Seil 18,20, mit dem Auffanggurt 12 verbunden. Die beiden Seile 18,20 laufen an einem gemeinsamen Befestigungspunkt 22 am Auffanggurt 12 zusammen.
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Zur Sicherung der Person 10 genügt es, dass einer der Karabinerhaken 14 oder 16 eingehakt ist, da die Person 10 über den Auffanggurt 12 und das Seil 18 oder 20 mit dem befestigten Haken 14 oder 16 verbunden ist. Jeder der Karabinerhaken 14,16 weist eine Verriegelungseinrichtung in Form des Verschlusses 24,26 des jeweiligen Karabinerhakens 14,16 auf, die sich von Hand entriegeln lässt, beispielsweise durch einen entsprechenden Druckschalter außen am Karabinerhaken 14,16. Jeder der Haken 14,16 kann mit einem ausgeformten Handgriff an seinem dem Seil 18,20 zugewandten Ende ausgestattet sein, der die Handhabung und das Ergreifen des Hakens 14,16 erleichtert. An diesem Handgriff kann das Mittel zum Entriegeln des Verschlusses 24,26 angebracht sein.
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Jeder der Karabinerhaken 14,16 ist ferner mit einem Verbindungsmittel 28,30 zur Verbindung des Karabinerhakens 14,16 mit einer Hand oder dem Handgelenk der Person 10 ausgestattet. Dieses Verbindungsmittel 28,30 lässt sich jedoch bei Überschreiten einer bestimmten Zuglast lösen. Wird diese Zuglast im Sturzfall überschritten, wird das jeweilige Verbindungsmittel 28,30 gelöst, und die Last wird über das Seil 10,20 in den Auffanggurt 12 eingeleitet und nicht etwa in die Hand oder den Arm der Person.
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Durch die Verbindungsmittel 28,30 sind die Karabinerhaken 14,16 somit den Händen der Person 10 verliersicher zugeordnet, doch eine Einleitung von übermäßigen Lasten in die jeweilige Hand oder den Arm im Sturzfall wird verhindert. Die eigentliche Sicherung der Person 10 findet durch die Verbindung der Enden der Seile 18,20 mit dem Auffanggurt 12 statt.
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Die zwei Karabinerhaken 14,16 lassen sich wechselweise übereinander in die Sprossen einer zu besteigenden Leiter einhaken. Diese Sprossen stellen hier Beispiele für stab- oder seilförmige Strukturelemente oder Profile dar, an denen die erfindungsgemäße Absturzsicherung zu verwenden ist. Jeweils ein Karabinerhaken 14 bleibt in eine Sprosse eingehängt, während der andere Karabinerhaken 16 umgehängt wird. Zum Umhängen muss die jeweilige Verriegelungseinrichtung 24,26 gelöst werden. Durch wechselweises Umhängen lässt sich die Leiter ihrer Länge nach überwinden. Hierdurch kann die Person 10 beim Aufstieg wie beim Abstieg gleichermaßen gesichert werden.
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Die Verriegelungseinrichtungen 24,26 der beiden Karabinerhaken 14,16 können durch entsprechende Kopplungsmittel miteinander gekoppelt sein, etwa über ein Seil, dass die beiden Karabinerhaken 14,16 unmittelbar miteinander verbindet. Diese Kopplung sorgt dafür, dass beim Öffnen eines Karabinerhakens 14 bzw. 16 der jeweils andere Karabinerhaken 16 bzw. 14 geschlossen bleibt. Es wird somit verhindert, dass beide Karabinerhaken 14,16 gleichermaßen geöffnet sind. Zur Sicherung an einer Leiter bleibt somit jeweils einer der Karabinerhaken 14,16 an einer Sprosse eingehängt und ist verriegelt, während der andere Karabinerhaken 16 bzw. 14 geöffnet und umgehängt werden kann. Er wird anschließend wieder verriegelt, so dass der andere Karabinerhaken umgesetzt werden kann, und sofort. Beim Umsetzen der Karabinerhaken 14,16 können somit keine Unterbrechungen in der Sicherung auftreten, und die Person 10 bleibt immer durch mindestens eines der Seile 18,20 gesichert.
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Die Anschlagelemente müssen nicht notwendigerweise als Karabinerhaken ausgebildet sein, sondern können in einer alternativen Ausführungsform auch einzelne beweglich miteinander gekoppelte Glieder umfassen, die sich zu einem geschlossenen Haken zusammenkrümmen lassen. Im zusammengekrümmten Zustand ist der auf diese Weise gebildete Haken somit geschlossen und verriegelt, während der sich durch Strecken der Glieder wieder öffnen und somit entriegeln lässt. Die Glieder lassen sich beispielsweise einem oder mehreren Fingergliedern der zu sichernden Person zuordnen, so dass beim Strecken und Krümmen des oder der Finger das Öffnen und Schließen des Hakens erfolgt. Hierdurch ist eine sehr intuitive und ergonomische Bedienung möglich. Die Glieder des Anschlagelements können die Fingerglieder der Person beispielsweise nach Art eines Exoskeletts umschließen und durch Scharniere an den Fingergelenken der Person verbunden sein. Alternativ können die Glieder des Anschlagelements auch parallel zu den Fingergliedern stehen und mit diesen bewegungsgekoppelt sein.
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Die vorstehend genannte Ausführungsform des Anschlagelements mit einzelnen miteinander gekoppelten Gliedern ist auch unabhängig von anderen Merkmalen der Absturzsicherung, wie insbesondere dem Verbindungsmittel zur Verbindung des Anschlagelements mit einer Hand oder dem Handgelenk der Person, welche Verbindung durch Überschreiten einer vorbestimmten Zuglast lösbar ist, oder der Verbindung mit dem Auffanggurt und der Kopplung mit einem weiteren Anschlagelement.