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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Dichtheitsprüfung einer Komponente eines Kabelbaums oder Leitungssatzes für ein Fahrzeug. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Dichtheitsprüfung einer Komponente eines Kabelbaums oder Leitungssatzes für ein Fahrzeug.
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Stand der Technik
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Aus dem Stand der Technik sind Komponenten eines Kabelbaums bekannt, die zumindest stichprobenartig einer Dichtheitsprüfung unterzogen werden müssen, bevor die Komponente bzw. der damit versehene Kabelbaum an einen Fahrzeughersteller ausgeliefert wird. Beispiele für eine solche Komponente sind längsabgedichtete Fahrzeugleitungen oder Leitungsbündel und leitungsstrangfeste Bauteile zur Karosse, wie etwa Tüllen, Faltenbälge, Dichtigkeitsstopfen etc.
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Beispielsweise aus der
DE 200 23 693 U1 ist eine Komponente eines Kabelbaums in Form einer Tülle bekannt. Eine solche Tülle dient dazu, bei der Montage von elektrischen Leitungen oder von Kabelbäumen in einem Fahrzeug die Leitungen bzw. Kabelbäume durch eine in einer Wandung vorgesehene Öffnung zu führen und gleichzeitig die Öffnung gegen das Eintreten von Feuchtigkeit, Schmutz und anderen Einflüssen abzudichten, so dass der Innenraum des Fahrzeugs geschützt bleibt. Bei der Tülle ist es also wesentlich, dass diese eine gewisse Dichtheit gewährleistet. Dabei ist die Tülle aus einem Gummimaterial gefertigt und ist direkt an den Kabelbaum angespritzt. Beispielsweise durch eine Formentrennung eines zur Fertigung verwendeten Spritzwerkzeugs kann es jedoch zu einem Versatz kommen, der die radiale Dichtheit der Tülle beeinflussen kann. Zudem können Risse auftreten. Bei der Montage kann die Tülle beschädigt werden oder falsch montiert sein. Dies kann jeweils zu Undichtheiten der Tülle führen und könnte in der Folge auch Funktionsstörungen im Fahrzeug bewirken.
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Aus der Praxis bekannte Dichtheitsprüfungen einer solchen Komponente werden üblicherweise an dem mit der Komponente versehenen Kabelbaum durchgeführt. Diese herkömmlichen Dichtheitsprüfungen werden meist unter Verwendung eines Wasserbads verwendet, wobei dieses teilweise auch mit einer Überdruckprüfung, unter Verwendung von Luft, kombiniert wird. Diese Art Dichtheitsprüfung wird in einem Prüfbehälter durchgeführt, der mit Wasser gefüllt ist. Das heißt jedoch, dass Teile des Kabelbaums im Wasserbad aufgenommen sind und daher vorgeschädigt werden können. Nachteilig daran ist deshalb, dass ein zusätzliches Fluid, wie etwa Wasser, eingesetzt wird.
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Eine andere Art der Dichtheitsprüfung ist zum Beispiel in der
DE 10 2010 019 822 A1 beschrieben. Darin ist ein Verfahren zur Qualitätskontrolle einer Dichtung zwischen zwei Bauteilen vorgeschlagen, bei dem eine einseitige Beaufschlagung der Dichtung mit einem flüssigen Lumineszenzmittel durchgeführt wird. Dann erfolgen ein Anregen der anderen Dichtungsseite zur Lumineszenz und schließlich eine Ermittlung lumineszierender Bereiche auf der nicht-beaufschlagten Seite der Dichtung. Nachteilig daran ist, dass auch hier ein zusätzliches Medium, nämlich das Lumineszenzmittel, eingesetzt wird.
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Beschreibung der Erfindung
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Eine Aufgabe der Erfindung ist es daher, unter Einsatz konstruktiv möglichst einfacher Mittel eine Möglichkeit zur Dichtheitsprüfung an einem Kabelbaum ohne ein zusätzliches, insbesondere flüssiges, Medium zu schaffen.
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Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den begleitenden Figuren angegeben.
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Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Dichtheitsprüfung einer Komponente eines Kabelbaums oder des Kabelbaums selbst, der für ein Fahrzeug geeignet ist, weist wenigstens einen fluiddichten Prüfbehälter zur fluidischen Kommunikation mit der Komponente oder zumindest teilweisen Aufnahme der Komponente und/oder des Kabelbaums auf. Das heißt, dass entweder nur die Komponente oder ein Teil davon, nur der Kabelbaum oder Teil davon ohne Komponente, oder gleichzeitig sowohl die Komponente oder ein Teil davon als auch der Kabelbaum oder ein Teil davon in dem Prüfbehälter aufgenommen werden können. Weiter verfügt die Vorrichtung über wenigstens einen Prüfadapter, der zum deckelartigen Verschließen des Prüfbehälters und zum Anschließen oder Hindurchfädeln der Komponente und/oder des Kabelbaums derart eingerichtet ist, dass die Komponente mit dem Prüfbehälter fluidisch kommuniziert oder ein erster Teil im Inneren des Prüfbehälters und ein zweiter Teil auf einer Außenseite des Prüfbehälters angeordnet sind. In anderen Worten kann zum Beispiel eine Tülle an dem deckelartigen Prüfbehälter so angeordnet werden, dass sie das Innere des Prüfbehälters von der Prüfbehälterumgebung abdichtet.
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Die Vorrichtung weist ferner eine Pumpe, vorzugsweise in Form einer Unterdruck- oder Vakuumpumpe, auf, die zur Erzeugung eines negativen Testdrucks innerhalb des Prüfbehälters eingerichtet ist. Das heißt, dass die Pumpe zum Beispiel über eine Druckleitung in fluidischer Verbindung mit dem Inneren des Prüfbehälters steht und so im durch den Prüfadapter abgedichteten Prüfbehälter einen gegenüber der Prüfbehälterumgebung, in der atmosphärischer Druck herrscht, negativen Testdruck (Test-Unterdruck) erzeugen kann. Dieser negative Testdruck kann komponentenabhängig beispielsweise bis zu (–)500 mbar oder sogar mehr betragen, wobei sich für einige zu testende Komponenten 200 mbar als besonders zweckmäßig erwiesen haben. Zwischen der Pumpe und dem Prüfbehälter können ein oder mehrere Ventile angeordnet sein, um den Prüfbehälter bei Erreichen des Testdrucks zur Pumpe hin abzudichten. Die Pumpe ist mit einer vorzugsweise rechnergestützten Steuereinrichtung verbunden, die insbesondere zur Ansteuerung der Pumpe und zur Bestimmung bzw. Überwachung des negativen Testdrucks innerhalb des Prüfbehälters eingerichtet ist. Das heißt, dass die Steuereinrichtung einen Drucksensor zum Bestimmen des Testdrucks im Inneren des Prüfbehälters bzw. in einer damit verbundenen Leitung aufweisen oder damit zusammenwirken kann.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt also vorteilhafterweise eine Dichtheitsprüfung am Kabelbaum oder Leitungssatz mit daran angeordneten Komponenten ohne den Einsatz von zusätzlichen Medien, wie etwa Wasser, anderen Prüfflüssigkeiten oder Gas. Durch den Verzicht auf zusätzliche Medien wird die Komponente bzw. der Kabelbaum nicht vorgeschädigt. Durch die Unterdruckprüfung ergibt sich gegenüber der Wasserbadprüfung auch ein Zeitvorteil, weil beim Einsatz von Wasser eine längere Verweilzeit im Wasser vorzusehen ist. Zudem sind die Ergebnisse aufgrund des einfachen Prüfaufbaus zur Qualitätssicherung auch gut reproduzierbar. Durch den Prüfadapter, der zugleich den Deckel des Prüfbehälters darstellt, ist die Vorrichtung einfach an unterschiedliche Kabelbäume oder Leitungssätze sowie Komponenten, wie etwa Tüllen, (Stecker-)Gehäuse adaptierbar. Aufgrund der Ausgestaltung des Prüfadapters als wahlweise abnehmbarer Deckel vereinfacht sich das Ein- bzw. Hindurchfädeln der Komponente und/oder des Kabelbaums.
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Besonders vorteilhaft lässt sich die Vorrichtung zur Dichtheitsprüfung einsetzen, wenn die Komponente eine an den Kabelbaum angespritzte oder angeformte Tülle oder ein Gehäuse, zum Beispiel ein Gehäuse eines Steckers, ist.
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Für einen einfachen Prüfaufbau und ein einfaches Hindurchfädeln der Komponente, ist es von Vorteil, wenn der Prüfadapter eine Aufnahmeöffnung bzw. Durchgangsöffnung aufweist, die durch die Komponente und/oder den Kabelbaum verschließbar ist. Der Prüfadapter kann auch eine Gegensteckgeometrie oder einen Anschlussflansch zum Anstecken eines (Stecker-)Gehäuses aufweisen.
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Für eine möglichst einfache Bedienung kann die Steuereinrichtung dazu eingerichtet sein, den negativen Testdruck über eine vorbestimmbare Prüfzeit zu halten und auftretende Ist-Druckabweichungen, also eine Abweichung des Momentan-Testdrucks von dem Anfangs-Testdruck zu Beginn der Dichtheitsprüfung zu bestimmen und ggf. anzuzeigen. Es wird also ein negativer Testdruck erzeugt und dieser über eine Prüfzeit gehalten, wobei insbesondere ein Druckanstieg, also eine betragsmäßige Verringerung des erzeugten negativen Testdrucks bzw. eine Anpassung an den als Bezugsgröße herangezogenen Testdruck zu Beginn der Dichtheitsprüfung auf eine Undichtigkeit der Komponente hinweisen kann.
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Für einen konstruktiv einfachen, platzsparenden Aufbau bei gleichzeitig guter Druckbeständigkeit hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der Prüfbehälter zylinderförmig ausgestaltet ist. Dabei kann die Vorrichtung auch gleichzeitig mehrere, also mindestens zwei, Prüfbehälter aufweisen. Zweckmäßig ist ein effektives Prüfvolumen von etwa 17 l, also 17000 cm3, zur Kabelbaumprüfung und 0,75 l, also 750 cm3, zur Gehäuseprüfung.
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Um mit einer einzigen Vorrichtung mehrere unterschiedliche Komponenten prüfen zu können, kann der Prüfbehälter mit jeweils einem aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Prüfadaptern für unterschiedliche Komponenten und/oder Kabelbäumen verschließbar sein. Die Prüfadapter können beispielsweise unterschiedliche Durchmesser bei den Durchgangsöffnungen oder unterschiedliche Anschlussflansche bei gleichem Gesamtdurchmesser des Deckels aufweisen.
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Für die hier angewendete Dichtheitsprüfung hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Prüfzeit zwischen 5 s und 500 s einstellbar ist. Komponentenabhängig hat sich eine Prüfzeit von 120 s als besonders zweckmäßig erwiesen. Da kein zusätzliches Medium verwendet wird und daher keine Einwirkzeiten abgewartet werden müssen, sind auch vergleichsweise kurze Prüfzeiten möglich.
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Die Steuereinrichtung kann dazu eingerichtet sein, eine vorbestimmbare Soll-Druckabweichung zu hinterlegen. Für eine aussagekräftige Dichtheitsprüfung kann beispielsweise eine Soll-Druckabweichung zwischen 1 mbar und 200 mbar einstellbar sein.
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Die Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zur Dichtheitsprüfung einer Komponente eines Kabelbaums für ein Fahrzeug. Das Verfahren sieht die folgenden Schritte vor:
- – Anschließen der Komponente am Prüfbehälter oder zumindest teilweises Anordnen der Komponente und/oder des Kabelbaums in einem Prüfbehälter, wobei ein erster Teil im Inneren des Prüfbehälters und ein zweiter Teil auf einer Außenseite des Prüfbehälters angeordnet werden. Das Anordnen erfolgt vorzugsweise an einem Prüfadapter, der als eine Art Deckel den Prüfbehälter verschließt. Der Deckel trennt gemeinsam mit der Komponente und/oder dem Kabelbaum das Innere von der Außenseite des Prüfbehälters ab.
- – Erzeugen eines gegenüber der Außenseite des Prüfbehälters negativen Testdrucks (Test-Unterdrucks) im Inneren des Prüfbehälters. Der Testdruck kann komponentenabhängig zum Beispiel bis zu 500 mbar betragen, wobei sich komponentenabhängig 200 mbar als besonders zweckmäßig erwiesen haben.
- – Halten des negativen Testdrucks über eine vorbestimmte Prüfzeit. Die Prüfzeit kann beispielsweise 5 s bis 500 s betragen, wobei sich komponentenabhängig 120 s als besonders zweckmäßig erwiesen haben.
- – Bestimmen einer Ist-Druckabweichung, insbesondere einer Differenz zwischen dem Ausgangs-Testdruck zu Beginn der Dichtheitsprüfung und dem Momentan-Testdruck während der Dichtheitsprüfung, bis hin zum Ende der Dichtheitsprüfung. Das Bestimmen der Ist-Druckabweichung erfolgt fortlaufend, zum Beispiel getaktet.
- – Vergleichen der Ist-Druckabweichung mit einer Soll-Druckabweichung. Die Soll-Druckabweichung lässt sich komponentenabhängig vorzugsweise auf 1 mbar bis 200 mbar einstellen, also vorbestimmen. Eine Gut- oder Schlechtprüfung ist davon abhängig, ob die gemessene Ist-Druckabweichung im Bereich der vorbestimmten Soll-Druckabweichung oder außerhalb davon liegt. Ist also beispielsweise eine Soll-Druckabweichung, also eine Druckabweichung des Ausgangs-Testdrucks zu Beginn der Dichtheitsprüfung gegenüber dem Momentan-Testdruck zum Ende der Dichtheitsprüfung, von 20 mbar vorbestimmt, bedeutet eine Ist-Druckabweichung ≤ 20 mbar eine Gutprüfung und eine Ist-Druckabweichung > 20 mbar eine Schlechtprüfung der Komponente.
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Für eine beschädigungsfreie sowie konstruktiv einfache Dichtheitsprüfung ist es vorteilhaft, wenn diese ausschließlich luftbasiert, also ohne den Einsatz von zusätzlichen Medien, durchgeführt wird.
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Um auch unterschiedliche Kabelbäume und/oder Komponenten prüfen zu können, ist es von Vorteil, wenn der Prüfbehälter mit einem an die Komponente und/oder den Kabelbaum angepassten Prüfadapter verschlossen wird.
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Für eine einfache Bedienung ist es zweckmäßig, wenn bei einer unerlaubten Druckabweichung, also wenn die Ist-Druckabweichung größer als die maximal zulässige Soll-Druckabweichung ist, eine Schlechtprüfung bestimmt und ggf. angezeigt wird. Andernfalls kann eine Gutprüfung bestimmt und ggf. angezeigt werden. Die Anzeige kann durch ein optisches und/oder akustisches Signal, wie etwa eine Bildschirmdarstellung, die auch farblich gestaltet sein kann, einen Signalton oder ähnliches erfolgen.
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Für eine Integration in ein Produktionssystem mit lückenloser Dokumentation oder für sonstige Prüfberichte ist es vorteilhaft, wenn eine zumindest teilweise Aufzeichnung der Dichtheitsprüfung durchgeführt wird. Idealerweise können das Ergebnis der Prüfung, also Gut- oder Schlechtprüfung, die Parameter für die Prüfzeit, des Testdrucks und der Ist- sowie Soll-Druckabweichung aufgezeichnet werden. Auch eine dauerhafte Speicherung dieser Daten durch die Steuereinrichtung hat sich als vorteilhaft erwiesen. Hierfür können ein interner Datenspeicher, eine Speicherung auf einem Speicherstick, eine Netzwerkverbindung oder ähnliches vorgesehen sein.
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Kurze Figurenbeschreibung
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Nachfolgend wird ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme auf die begleitenden Figuren erläutert. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Dichtheitsprüfung,
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2 eine perspektivische Vorderansicht eines Teilausschnitts einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Dichtheitsprüfung während einer Kabelbaumprüfung, und
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3 eine perspektivische Vorderansicht eines Teilausschnitts einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Dichtheitsprüfung während einer Gehäuseprüfung.
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Die Figuren sind lediglich schematische Darstellungen und dienen nur der Erläuterung der Erfindung. Gleiche oder gleichwirkende Elemente sind durchgängig mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt in einer perspektivischen Seitenansicht eine Vorrichtung 1 zur Dichtheitsprüfung. Die Vorrichtung 1 eignet sich insbesondere zur Prüfung eines Kabelbaums 2 mit einer kabelbaumfesten Komponente 3 (siehe 2 und 3).
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Aus 1 geht hervor, dass die Vorrichtung 1 ein Traggestell 4 aufweist, das auf Rollen 5 steht, damit die Vorrichtung 1 auf einem Boden rollend einfach zu Baubrettern oder ähnlichen Einrichtungen der Kabelbaumfertigung transportierbar ist. Das Traggestell 4 weist in einem bodennahen Abschnitt ein Gehäuse 6 auf, in dem eine Pumpe 7 in Form einer Unterdruck- oder Vakuumpumpe aufgenommen ist, die hier nur schematisch mit gestrichelter Linie angedeutet ist. Seitlich an dem Traggestell 4 ist eine Steuereinrichtung 8 mit einer Bedien-/Anzeigeeinheit 9 als Benutzerschnittstelle angebracht, die mit der Pumpe 7 (über nicht dargestellte) Leitungen elektrisch verbunden ist, um die Pumpe 7 anzusteuern und ggf. zu regeln. Die Steuereinrichtung 8 ist neben der Ansteuerung der Pumpe 7 mit einem durch eine Bedienperson einstellbaren Testdruck von hier 1 bis 500 mbar auch zur Einstellung einer Prüfzeit von hier 5 s bis 500 s, einer Druckmessung über einen (nicht dargestellten) Drucksensor und zur Berechnung von Druckabweichungen aus der Druckmessung sowie Anzeige der Parameter, wie etwa dem atmosphärischen Druck, dem Testdruck, der Prüfzeit und Druckabweichungen über die Bedien-/Anzeigeeinheit 9 eingerichtet. Die Druckmessung umfasst auch den atmosphärischen Druck, der vor bzw. zu Beginn der Dichtheitsprüfung außerhalb der Vorrichtung 1 herrscht, durch den oben erwähnten Drucksensor, um aus einer Differenz aus dem atmosphärischen Druck und dem eingestellten (negativen) Testdruck die einen Ausgangs-Testdruck zu bilden. In diesem Ausführungsbeispiel beträgt der gemessene atmosphärische Druck rein exemplarisch 972 mbar, was bei einem eingestellten, negativen Testdruck von 200 mbar, einen Ausgangs-Testdruck von 772 mbar ergibt.
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Auf dem Gehäuse 6 stützen sich ein luftdicht verschließbarer erster Prüfbehälter 10 und ein dazu separater sowie ebenfalls luftdicht verschließbarer, zweiter Prüfbehälter 11 ab. Der erste Prüfbehälter 10 hat hier ein Volumen von 17 l und ist zur Dichtheitsprüfung von zum Beispiel der Komponente 3 in Form einer Tülle des Kabelbaums 2 vorgesehen. Der zweite Prüfbehälter 11 hat hier ein Volumen von 0,75 l und dient der Prüfung der Komponente 3 in Form eines (Stecker-)Gehäuses des Kabelbaums 2. Beide Prüfbehälter 10, 11 sind zylinderförmig ausgebildet. Die Prüfbehälter 10, 11 stehen über eine (nicht dargestellte oder näher bezeichnete) Druckleitung mit der Pumpe 7 in fluidischer Verbindung, wodurch die Prüfbehälter 10, 11 jeweils evakuierbar sind bzw. sich darin der gegenüber einer Prüfbehälterumgebung mit atmosphärischen Druck negative Testdruck, also Unterdruck, erzeugen lässt. In diesem Ausführungsbeispiel lässt sich über die Steuereinrichtung 8 der negative Testdruck in einem Bereich von 50 mbar bis 500 mbar einstellen.
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Die Steuereinrichtung 8 ist hier durch ein Zusammenwirken mit dem Drucksensor dazu eingerichtet, den Testdruck innerhalb der Prüfbehälter 10, 11 fortlaufend über den oben erwähnten Drucksensor zu messen, um daraus zu Beginn der Dichtheitsprüfung den oben erwähnten Ausgangs-Testdruck und während der Dichtheitsprüfung den Momentan-Testdruck zu bestimmen. Der zur Bestimmung des Ausgangs-Testdrucks herangezogene atmosphärische Druck wird durch denselben Drucksensor wie der Momentan-Testdruck im Inneren der Prüfbehälter 10, 11 gemessen. Das heißt, dass vor bzw. zu Beginn der Dichtheitsprüfung bei offenen Prüfbehältern 10, 11 einmalig der atmosphärische Druck der Prüfbehälterumgebung über den Drucksensor ermittelt wird, daraus der Ausgangs-Testdruck berechnet und dieser als unveränderliche Bezugsgröße beibehalten wird. Damit findet die Dichtheitsprüfung, wie es weiter unten noch weiter erläutert wird, in einem in sich geschlossenen System der Vorrichtung 1 statt. Vorbeiziehende Tiefdruck- oder Hochdruckgebiete im Umfeld der Vorrichtung 1 verfälschen das Ergebnis der Dichtheitsprüfung daher nicht.
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Auf einer dem Boden bzw. den Rollen 5 abgewandten Seite, also der in 1 oberen Seite, ist der erste Prüfbehälter 10 durch einen ersten Prüfadapter 12 als deckelartigem Verschluss und der zweite Prüfbehälter 11 durch einen zweiten Prüfadapter 13 als ebenfalls deckelartigen Verschluss zumindest weitestgehend luftdicht verschlossen. Es ist erkennbar, dass die Prüfadapter 12, 13 eine kreisrunde Form aufweisen. Außerdem verfügt der erste Prüfadapter 12 über eine Durchgangsöffnung 14, die eine an die zu prüfende Komponente 3 und/oder den Kabelbaum 2 angepasste, individuelle Form, Größe etc. aufweist. Der zweite Prüfadapter 13 weist einen Anschlussflansch bzw. Gegensteckgeometrie 15 für den Fall auf, dass die Komponente 3 ein (Stecker-)Gehäuse ist. Die Prüfadapter 12, 13 sind aber einfache Deckel, wie etwa eine Art Blindstopfen, zum luftdichten Verschließen, sobald an den jeweils anderem Prüfbehälter 10, 11 eine Dichtheitsprüfung stattfindet.
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2 zeigt in einer perspektivischen Ansicht einen Teilausschnitt der Vorrichtung 1 während einer Dichtheitsprüfung am ersten Prüfbehälter 10. Hierzu ist die zu prüfende Komponente 3, bei der es sich hier exemplarisch um eine kabelbaumfeste Tülle handelt, durch einen passenden, ersten Prüfadapter 12 hindurch gefädelt, wobei ein erster Teil des Kabelbaums 2 bzw. der Tülle innerhalb und ein zweiter Teil außerhalb des ersten Prüfbehälters 10 angeordnet sind. Auf der Außenseite ist hier ein Teil des Kabelbaums 2 zu erkennen. Aus 2 geht auch hervor, dass für diese Prüfung der zweite Prüfbehälter 11 mit dem zweiten Prüfadapter 13 in Form eines Blindstopfens verschlossen ist.
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3 zeigt in einer perspektivischen Ansicht einen Teilausschnitt der Vorrichtung 1 während einer Dichtheitsprüfung am anderen, also dem zweiten Prüfbehälter 11. Es ist erkennbar, dass die zu prüfende Komponente 3 hier exemplarisch als kabelbaumfester Stecker, sogar in doppelter Ausführung, ausgebildet ist. Für die Dichtheitsprüfung ist der zweite Prüfbehälter 11 daher mit dem an die Komponente(n) 3 entsprechend angepassten zweiten Prüfadapter 13 verschlossen, der hier also zwei Anschlussflansche bzw. Gegensteckgeometrien 15 aufweist. Die Komponente(n) 3 sind (Stecker-)Gehäuse, die entsprechend an den Gegensteckgeometrien 15 angesteckt sind, wobei ein fluidischer Austausch mit dem Inneren des zweiten Prüfbehälters 11 möglich ist. Außerhalb des zweiten Prüfbehälters 11 ist der die Komponente 3 aufweisende Kabelbaum 2 angeordnet. Der andere, erste Prüfbehälter 10 ist mit dem als Blindstopfen ausgebildeten, ersten Prüfadapter 12 luftdicht verschlossen.
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Die Dichtheitsprüfung mit der Vorrichtung 1 kann wie nachfolgend beschrieben ablaufen.
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Zunächst wird die Vorrichtung 1 mit den an die zu prüfende Komponente 3 angepassten Prüfadaptern 12, 13 bereitgestellt. Einer der Prüfadapter 12, 13 ist als Blindstopfen ausgebildet, der andere konstruktiv an die zu prüfende Komponente 3 angepasst.
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Vor Beginn der Dichtheitsprüfung bestimmt die Steuereinrichtung 8 bei offenen Prüfbehältern 10, 11 über den Drucksensor den atmosphärischen Druck der Prüfbehälterumgebung. Anhand einer Differenz aus dem atmosphärischen Druck und des eingestellten Testdrucks wird ein Ausgangs-Testdruck als Bezugsgröße bestimmt.
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Dann wird die Komponente 3 entweder, im Fall einer Tülle, durch den ersten Prüfadapter 12 hindurch gefädelt, oder, im Fall eines (Stecker-)Gehäuses, an der Gegensteckgeometrie 15 des zweiten Prüfadapters 13 angeschlossen, wobei über den zweiten Prüfadapter 13 eine fluidische Kommunikation mit dem Inneren des zweiten Prüfbehälters 11 möglich ist.
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Bei verschlossenen Prüfbehältern 10, 11 wird nun zumindest der mit der zu prüfenden Komponente 3 verschlossene Prüfbehälter 10 oder 11 durch die von der Steuereinrichtung 8 angesteuerte Pumpe 7 so weit evakuiert, dass im Inneren des Prüfbehälters 10 oder 11 der vorbestimmte Ausgangs-Testdruck herrscht. Dann werden zum Beispiel Ventile geschlossen, um die Prüfbehälter 10, 11 zur Pumpe 7 und nach außen hin fluidisch abzudichten.
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Der Ausgangs-Testdruck wird für eine vorbestimmte Prüfzeit durch die Steuereinrichtung 8 gehalten, wobei die Steuereinrichtung 8 auch fortlaufend einen Momentan-Testdruck bestimmt. Außerdem wird zwischen dem Momentan-Testdruck im Inneren des Prüfbehälters 10 oder 11 und dem vor bzw. zu Beginn der Dichtheitsprüfung einmalig ermittelten Ausgangs-Testdruck eine Ist-Druckabweichung bestimmt. Hierzu wird aus dem während der Dichtheitsprüfung gemessenen Momentan-Testdruck im Inneren und dem als Bezugsgröße herangezogenen Ausgangs-Testdruck eine (Testdruck-)Differenz gebildet.
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Die Ist-Druckabweichung wird zumindest am Ende der Prüfzeit mit einer vorgebbaren Soll-Druckabweichung, die sich zum Beispiel an Fahrzeugherstellervorgaben orientiert, verglichen. Bei einer unerlaubten Ist-Druckabweichung, also einer Differenz von Ausgangs-Testdruck und Momentan-Testdruck, die größer als die erlaubte Soll-Druckabweichung ist, wird über die Bedien-/Anzeigeeinheit 9 der Steuereinrichtung 8 angezeigt und ggf. aufgezeichnet, dass hier eine Schlechtprüfung der (undichten) Komponente 3 erfolgt ist. Wenn jedoch die Ist-Druckabweichung über die Prüfzeit kleiner ist als die Soll-Druckabweichung, wird eine Gutprüfung angezeigt und ggf. aufgezeichnet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung zur Dichtheitsprüfung
- 2
- Kabelbaum
- 3
- Komponente
- 4
- Traggestell
- 5
- Rolle(n)
- 6
- Gehäuse
- 7
- Pumpe
- 8
- Steuereinrichtung
- 9
- Bedien-/Anzeigeeinheit
- 10
- erster Prüfbehälter
- 11
- zweiter Prüfbehälter
- 12
- erster Prüfadapter
- 13
- zweiter Prüfadapter
- 14
- Durchgangsöffnung
- 15
- Anschlussflansch(e) bzw. Gegensteckgeometrie(n)
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 20023693 U1 [0003]
- DE 102010019822 A1 [0005]