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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Abschalvorrichtung für Betonteile gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Bei Betonfertigteilen werden Schalungen als Gussform eingesetzt, die mit Frischbeton gefüllt und aushärten gelassen werden. Nach dem Erhärten des Betons werden die Betonteile aus den Schalungen entfernt. Abschalungen bei Betonteilen können auch zur Herstellung von Hohlräumen und Trennungen genutzt werden. Bekannt sind beispielsweise sogenannte Kernziehanlagen mit starren oder querschnittsveränderlichen Hohlraumbildnern ovaler, runder oder ausgerundeter rechteckiger Formen. Ein Nachteil derartiger starrer Hohlraumbildner ist jedoch die begrenzte Breite der Hohlräume, was auf den Reibungswiderstand bei der Frischentschalung zurückzuführen ist. Daneben gibt es Abschalvorrichtungen, deren Form vor dem Einbringen des Frischbetons auf die gewünschten Abmessungen des Hohlraumes eingestellt werden können.
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So beschreibt die
DE 20 62 998 A1 ein Verfahren zum satten Anschließen eines Betonkörpers an eine unregelmäßig geformte Fläche unter Verwendung elastischer Schalungen. In den gewünschten Abmessungen des Betonkörpers wird mit entsprechendem Abstand ein Festkörper fixiert. Anschließend wird eine Schalung angebracht, so dass sie einen durchweg dicht abgeschlossenen Hohlraum begrenzt. In diese Schalung wird unter gleichzeitiger kontinuierlicher Anpassung der Füllung Beton eingefüllt.
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Aus der
DD 233 095 A1 ist ein Verfahren zur Hohlraumbildung von großflächigen Bauelementen mit breiten Hohlräumen und großem Hohlraumanteil bekannt. Die Hohlraumbildung erfolgt dadurch, dass eine zweiteilige Kernschalung aus flexiblen oder starren Schalungsteilen zur Anwendung kommt und in zwei getrennten Arbeitsgängen realisiert wird. Das wird dadurch erreicht, dass entweder gegeneinander höhenverstellbare Grund- und Deckschalteile in einem starren Profilträger lage- und höhenmäßig geführt werden, der als Frischentschalung nach der Verdichtung aus dem Element entfernt wird, oder dass eine dreiseitig geschlossene starre Unterkonstruktion mit einer Deckschalung komplettiert und an der Stirnschalung befestigt und nach der Anfangserhärtung des Füllstoffes aus dem Element entformt wird.
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Aus der
DE 73 26 322 U ist eine Schalung zur Herstellung von geschosshohen Bauelementen in Großtafelbauweise bekannt, die Vorsprünge und Vertiefungen an den vier Elementkanten zur Verbindung mit den benachbarten Elementen aufweisen. Die Schalung besteht aus einem Fertigungstisch und einer an dessen Oberseite zu befestigenden Kopfabschalung, einer Fußabschalung und zwei Seitenabschalungen in Form von Kastenprofilen. Die Kopfabschalung wird mittels Durchgangsschrauben an einem Arbeitstisch befestigt, während die Seitenabschalungen mit der Kopf- und der Fußabschalung über Konen oder konische Löcher verbunden sind. Ferner ist eine am Arbeitstisch befestigte Klemmvorrichtung senkrecht auf die Palette anpressbar. Zur Abschalugn werden die Schrauben der Kopfabschalung gelöst, die Seitenabschalung abgezogen und auch das Profil an der Fußabschalung gelöst.
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Viele der bekannten Abschalvorrichtungen sind im Wesentlichen aus Stahl gefertigt, was sie entsprechend schwer und reinigungsanfällig macht. Solche Abschalvorrichtungen aus Stahl umfassen zumeist ein Stahlelement mit zwei geschlitzten Seitenscheiben und einen Deckel, wodurch ein kastenförmiger Körper gebildet wird, der auf sogenannte Leiterplatten aufgesteckt wird. Nach dem Aushärten der Betonelemente müssen die Elemente der Abschalvorrichtung von einer Hubeinrichtung nach oben aus der Form mit viel Aufwand herausgezogen werden. Um das Abheben des Stahlkastens zu ermöglichen, besteht die Geometrie des Stahlkastens deshalb aus einer leicht konischen Form. Die Leiterlatten werden herausgeklopft und einzeln entnommen.
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Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Abschalvorrichtung zur Abschalung von Betonteilen bereitzustellen, bei der das Entfernen der Schalung gegenüber herkömmlichen Abschalvorrichtungen vereinfacht ist.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Bevorzugte Ausführungsformen finden sich in den Unteransprüchen wieder.
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Die erfindungsgemäße Abschalvorrichtung umfasst mehrere Leiterplatten mit darin ausgebildeten Nuten zur Aufnahme von Spannseilen oder Spanndrähten. Ferner sind zwei in Querrichtung zu den Leiterplatten angeordnete Seitenelemente mit darin eingearbeiteten Schlitzen zur seitlichen Aufnahme der Leiterplatten vorgesehen. Das Ganze wird mittels eines auf einer Fußplatte aufgesetzten Stützrohrs gehalten. Auf das Stützrohr wird eine Abdeckung aufgesetzt, wobei die Seitenteile, die Fußplatte und die Abdeckung im Montagezustand eine kastenförmige Schalung bilden. Die erfindungsgemäße Abschalvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass an dem Stützrohr zur Vereinfachung der Abschalung in einem einzigen Montageschritt ein Montageschuh ausgebildet ist.
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Zur Abschalung werden zunächst die Spannseile durch die Leiterplatten auf Position gebracht. Die Seitenelemente und die darin eingearbeiteten Schlitze werden passgenau mit den Leiterplatten verbunden, wodurch ein Auslaufen von Zementleim verhindert wird. Die Seitenelemente sind über den Montageschuh mit dem Stützrohr fest verbunden. Vorzugsweise handelt es sich bei den Seitenelementen um Kunststoff-Schlitzplatten. Das mit dem Montageschuh ausgerüstete Stützrohr ist vorzugsweise auf einer Grundplatte aufgeschweißt oder auf sonstige Weise verbunden. Die Abdeckung besteht vorzugsweise aus einem Deckel aus Kunststoff. Vorzugsweise erfolgt die Fixierung des Montageschuhs an dem Stützrohr über eine zentrische Schraube. Für die Abschalung wird nach dem Entfernen der Schraube zunächst die Abdeckung abgenommen, damit eine Hubeinrichtung (z.B. Kran, Greifer etc.) an dem Montageschuh angreifen kann und die gesamte Einheit oder Einzelteile, bestehend aus Fußplatte, Seitenelementen und Stützrohr, nach oben heraushebt. Über zusätzliche, vorzugsweise an den gestützten Seitenelementen befindlichen Gelenke ergibt sich bei dieser Hubbewegung ein nach innen gerichteter Zug, so dass die Seitenelemente nicht an dem Betonkörper entlanggleiten müssen, sondern den direkten Kontakt zum Beton verlieren. Die Ausbildung eines Montageschuhs an dem Stützrohr ermöglicht somit eine im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren verbesserte Abschalung, was den zeitlichen Aufwand an der Einsatzstelle deutlich reduziert. Zudem werden die bei Stahlkonstruktionen anfallenden Reinigungsaufwendungen vermindert, und auch das Gesamtgewicht der Konstruktion verringert sich gegenüber Abschalvorrichtungen aus Stahl um nahezu die Hälfte. Durch die erfindungsgemäße Konstruktion ist zudem kein konischer Aufbau des Abschalkastens mehr erforderlich, um die Abschalung zu vereinfachen.
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Vorzugsweise weisen die eingesetzten Seitenelemente unterschiedlich lange Schlitze auf, wobei die Formgebung und die Länge der Schlitze an die Höhe der Leiterplatten angepasst sind. Die Leiterplatten werden über die Schlitze der Seitenelemente aufgesteckt, so dass die Seitenelemente zu den Leiterplatten in Querrichtung angeordnet sind. Durch diese passgenaue Anordnung wird zudem ein Auslaufen von Beton oder Zementleim verhindert. Um die spätere Abschalung zu unterstützen, bestehen die Seitenelemente und/oder die Leiterplatten aus einem betonabweisenden Kunststoff, vorzugsweise einem Polyamid-Kunststoff, der zudem resistent gegen Schalungsöle ist. Die Unterseite der Abdeckung umfasst vorzugsweise Nuten zur Aufnahme der Seitenelemente, wodurch eine kastenförmige Konstruktion entsteht.
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Der an dem Stützrohr zur Abschalung ausgebildete Montageschuh umfasst vorzugsweise ein oder mehrere Greifelemente für eine Hubeinrichtung. Die am Montageschuh ausgebildeten Greifelemente dienen als Angriffspunkt für die Hubeinrichtung, um das Stützrohr zusammen mit der Fußplatte und den Seitenelementen über eine Hubeinrichtung nach oben abzuheben. Die Greifelemente des Montageschuhs bestehen vorzugsweise aus Bolzen oder Schrauben, die seitlich aus dem Montageschuh herausragen und eine Seilschlaufe oder einen Greifer der Hubeinrichtung aufnehmen können. Der Montageschuh umfasst vorzugsweise eine an die Geometrie und den Durchmesser des Stützrohrs angepasste Öffnung zur Durchführung des Stützrohrs und ist in einer bevorzugten Variante in seiner Länge teleskopartig ausfahrbar. In einer bevorzugten Variante ist der Montageschuh entlang des Stützrohrs verschiebbar und nach Erreichen der erwünschten Position mit einer Schraube oder auf andere Weise fixierbar.
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Der erfindungsgemäße Montageschuh ermöglicht unter anderem ein vereinfachtes Abheben der Seitenelemente, indem die vertikale Hubbewegung am Montageschuh in eine horizontale Bewegung übersetzt wird. Bei dieser Hubbewegung entsteht ein nach innen gerichteter Zug, so dass ein Entlanggleiten der Seitenelemente am Betonkörper verhindert wird, wodurch der direkte Kontakt zur Betonfläche bei der Entschalung verloren geht. Die Entfernung der Abschalung kann somit in einem einzigen Arbeitsgang durchgeführt werden.
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Die Abdeckung verhindert, dass Beton in den Innenraum des Abschalkastens gelangt. Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen ist eine konische Bauweise, wie bei bisherigen Abschalvorrichtungen aus Stahl, nicht mehr notwendig. Der Kontakt zur Betonfläche kann bei der Entschalung sofort aufgehoben werden, so dass lediglich eine einzige Entformung notwendig ist.
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Die Erfindung wird in den nachfolgenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
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1 eine isometrische Darstellung einer Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Abschalvorrichtung im Montagezustand,
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2 unterschiedliche Ansichten einer Leiterplatte,
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3 unterschiedliche Ansichten eines Seitenelementes,
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4 ein Stützrohr mit Fußplatte,
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5 verschiedene Ansichten einer Abdeckung,
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6 verschiedene Ansichten eines Montageschuhs,
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7 Fußplatte, Stützrohr, Montageschuh und Abdeckung im Montagezustand.
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In 1 ist eine Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Abschalvorrichtung gezeigt. Diese umfasst mehrere Leiterplatten 2 mit darin ausgebildeten Nuten 8, in denen die Spannseile oder die Spannstähle gezogen werden. Für die Abschalung werden zunächst in einem ersten Schritt die Leiterplatten 2 gesetzt. Erst dann werden die mit Schlitzen 7 versehenen Seitenelemente 1 auf die Leiterplatten 2 aufgesetzt, so dass die Konstruktion seitlich verschlossen ist. Die Seitenelemente 1 sind dazu in Querrichtung zu den Leiterplatten 2 angeordnet. Ein zentrales Stützrohr 3 ist mit einer Fußplatte 4 und den Seitenelementen 1 verbunden, wobei das Kopfende des Stützrohrs 3 mit einer Abdeckung 6 abgedeckt wird. Die Seitenelemente 1, die Fußplatte 4 und die Abdeckung 6 bilden im Montagezustand ein kastenförmiges Bauteil. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass an dem Stützrohr 3 zur Abschalung ein Montageschuh 5 ausgebildet ist, der zum einen die Seitelemente 1 mit dem Stützrohr 3 verbindet, zum anderen einen Angriffspunkt für eine Hubeinrichtung bildet. Am Montageschuh 5 sind seitlich Greifelemente 10 ausgebildet, um ein Abheben der Konstruktion durch die Hubeinrichtung durch einen nach innen gerichteten Zug zu ermöglichen. Dadurch wird das Stützrohr 3 zusammen mit der Fußplatte 4 und den Seitenelementen 1 von dem Betonkörper gelöst und schließlich nach oben abgehoben, ohne dass die Seitenelemente 1 am Beton entlanggleiten müssen. Die Seitenelemente 1 bestehen vorzugsweise aus einem betonabweisenden Polyamid-Kunststoff, der eine hohe Resistenz gegenüber Schalölen aufweist und die Entschalung zusätzlich unterstützt, indem der Kontakt der Seitelemente zu dem Beton verloren geht.
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In 2 ist ein Beispiel einer Leiterplatte 2 gezeigt, in der die für die Spannseile vorgesehenen längs verlaufenden Nuten 8 eingearbeitet sind. Die Nuten 8 sind parallel zueinander angeordnet und besitzen eine U-förmige Geometrie. 2A zeigt die Vorderansicht, 2B die Seitenansicht der Leiterplatte 2.
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In 3 ist ein Beispiel eines Seitenelements 1 gezeigt, in dem unterschiedlich lange Schlitze 7 zur Aufnahme der Leiterplatten 2 ausgebildet sind. Die Form und Länge der Schlitze 7 sind an die Geometrie der Leiterplatten 2 angepasst. Um die Aufnahme der Abdeckung 6 zu erleichtern, ist am Kopfende des Seitenelementes 1 vorzugsweise ein Steg 12 ausgebildet, der mit den Nuten 9 der Abdeckung 6 kooperiert. 3A zeigt die Vorderansicht, 3B die Seitenansicht des gezeigten Seitenelements 1.
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4 zeigt das auf die Fußplatte 4 aufgeschweißte Stützrohr 3. 4A zeigt eine Seitendarstellung, 4B eine Draufsicht.
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5 zeigt unterschiedliche Ansichten der Abdeckung 6. 5A zeigt die Vorderansicht, 5B die Seitenansicht und 5C die Draufsicht der Abdeckung 6. In 5B sieht man in der Seitenansicht, dass an der Unterseite der Abdeckung 6 Nuten 9 zur Aufnahme der Seitenelemente 1 eingearbeitet sind. In der Draufsicht der 5C ist zu erkennen, dass die Abdeckung 6 eine zentrale Öffnung 13 für das Stützrohr 3 umfasst. Vorzugsweise besteht auch die Abdeckung 6 aus Kunststoff, wie auch das Seitenelement 1 und/oder die Leiterplatte 2.
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6 zeigt den Montageschuh 5 in verschiedenen Ansichten. 6a zeigt die Vorderansicht, 6B die Seitenansicht und 6C die Draufsicht des Montageschuhs 5. Der Montageschuh 5 weist vorzugsweise eine zentrale Öffnung zur Durchführung des Stützrohrs 3 auf. Dadurch umschließt der Montageschuh 5 das Stützrohr 3. Seitlich am Montageschuh 5 sind Greifelemente 10 (in der gezeigten Variante als Schraubbolzen) ausgebildet, die als Greifpunkte für eine Hubeinrichtung, beispielsweise für Seilschlaufen eines Krans, dienen. Vorzugsweise ist der Montageschuh 5 entlang des Stützrohrs 3 verstellbar.
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In 7 ist ein vorläufiger Montagezustand des erfindungsgemäßen Abschalkastens gezeigt. Das Stützrohr 3 ist einer Fußplatte 4 verbunden und wird von dem Montageschuh 5 umfasst. Deutlich sind die seitlich herausragenden Greifelemente 10 des Montageschuhs 5 zu erkennen, die zudem die Seitelemente 1 verbinden (nicht gezeigt). Am Kopfende des Stützrohrs 3 wird die Abdeckung 6 aufgesetzt. In die an der Unterseite der Abdeckung 6 ausgeformten Nuten 9 werden die Seitenelemente 1 gesteckt. In einer bevorzugten Variante ist das Stützrohr 3 teleskopartig ausfahrbar, so dass unterschiedlich Schalungshöhen erreicht werden können.
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Die erfindungsgemäße Abschalvorrichtung ermöglicht ein vereinfachtes Abheben, indem gleichzeitig die Fußplatte 4, das Stützrohr 3, der Montageschuh 5 und ggf. auch die Abdeckung 6 nach oben abgehoben werden können. Durch die Möglichkeit, die Seitenelemente 1, die Leiterplatten 2 und die Abdeckung 6 aus einem betonabweisenden Kunststoff zu fertigen, wird das Gesamtgewicht der Konstruktion erheblich verringert. Zudem wird der Reinigungsaufwand gegenüber der Stahlausführung deutlich verringert und die Abschalung der Betonteile kann in einem einzigen Arbeitsgang erfolgen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Seitenelement
- 2
- Leiterplatte
- 3
- Stützrohr
- 4
- Fußplatte
- 5
- Montageschuh
- 6
- Abdeckung
- 7
- Schlitze im Seitenelement
- 8
- Nuten in Leiterplatte
- 9
- Nuten in Abdeckung
- 10
- Greifelement
- 11
- Öffnung
- 12
- Steg am Seitenelement
- 13
- Öffnung in Abdeckung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 2062998 A1 [0003]
- DD 233095 A1 [0004]
- DE 7326322 U [0005]