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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Konfigurieren eines Kraftfahrzeuges. Die vorliegende Erfindung betrifft darüber hinaus eine entsprechende Vorrichtung, ein entsprechendes Computerprogramm sowie ein entsprechendes Speichermedium.
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In Wirtschaftsinformatik und Produktionstechnik wird als Produkt- oder Varianten-Konfigurator jedwedes wissensbasierte System bezeichnet, welches einen Anwender bei der Auslegung eines hinsichtlich seiner Ausstattungsmerkmale variablen Produktes durch hinterlegtes Auswahl- oder Beziehungswissen unterstützt.
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Im Bereich der Konsumgüter (business-to-consumer, B2C) eröffnen gattungsmäßige Konfiguratoren die Möglichkeit einer kundenindividuellen Massenproduktion (mass customization). Vor allem im Fahrzeugbau erleichtern Konfiguratoren dem Kunden angesichts komplexer und variantenreicher Endprodukte eine korrekte Produktdefinition. Zwischen den einzelnen Ausstattungsmerkmalen eines Fahrzeugmodells bestehen hier zahlreiche, mitunter vom Absatzmarkt abhängige Beziehungen und Restriktionen.
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US 2002 156698 (A1) offenbart ein Verfahren zur Konfigurierung eines Produkts oder einer Produktkombination auf einem PC (Personal Computer), der über eine Datenverbindung mit einer Datenverarbeitungsanlage des Produktherstellers verbindbar oder verbunden ist, wobei mittels eines auf dieser Datenverarbeitungsanlage vorhandenen Konfigurationsprogramms menügeführt ausgehend von einem auswählbaren Systemkonzept für das Produkt oder die Produktkombination dieses und/oder deren Einzelkomponenten auf dem Bildschirm des PC dargestellt werden, wobei Dimensionierungs- und Arbeitsparameter ausgewählt und/oder eingegeben und die jeweils hierfür erforderlichen Einzelkomponenten aus in der Datenbank der Datenverarbeitungsanlage vorhandenen Einzelkomponenten entsprechend automatisch ausgewählt und/oder automatisch konfiguriert oder adaptiert werden, und wobei die sich dadurch ergebenden Einzelkomponenten dargestellt und/oder aufgelistet werden.
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Die Erfindung stellt ein Verfahren zum Konfigurieren eines Kraftfahrzeuges, eine entsprechende Vorrichtung, ein entsprechendes Computerprogramm sowie ein entsprechendes Speichermedium gemäß den unabhängigen Ansprüchen bereit.
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Ein Vorzug dieser Lösung liegt in der erzielbaren Steigerung der Transparenz und des Kaufanreizes insbesondere von Fahrwerks- sowie Antriebsoptionen über unterschiedlichste Baureihen.
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Der Erfindung liegt dabei die Erkenntnis zugrunde, dass der Kunde je nach Modell und Derivat des gewünschten Kraftfahrzeuges aus einer Vielzahl von Zusatzoptionen wählen kann. Dabei gestaltet es sich selbst für den versierten Vertriebsexperten mitunter schwierig, dem Kunden die „Funktionsvorteile“ der einzelnen Optionen transparent und einfach verständlich darzulegen und den Mehrnutzen zu erklären.
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Ungleich einfacher ist dieser Zusammenhang bei den Optionen für Außen- und Innendesign zu vermitteln. Hier wird beispielsweise ein 3D-Animationsmodus eingesetzt, welcher dem Kunden die Auswirkungen der einzelnen Optionen direkt veranschaulicht.
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Folgerichtig zielt die vorliegende Erfindung darauf ab, den Nutzwert verfügbarer Ausstattungsmerkmale transparenter und einfacher verständlich aufzuzeigen und es dem Nutzer somit zu ermöglichen, das Fahrzeug bestmöglich seinen Bedürfnissen und Erwartungen anzupassen.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben. Ferner ist eine Einführung von objektiven Fahrleistungswerten denkbar: Zu denken ist etwa an das Beschleunigungsvermögen aus dem Stillstand auf eine Fahrgeschwindigkeit von 100 oder 200 km/h. In Betracht kommt ebenso die Angabe eines Luftwiderstandsbeiwertes (cW).
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im Folgenden näher beschrieben.
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1 zeigt das Aktivitätsdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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2 zeigt die Darstellung eines Leistungsprofiles im Rahmen des Verfahrens.
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3 bis 11 zeigen neun zeitlich aufeinanderfolgende Zustände der Benutzeroberfläche eines erfindungsgemäßen Computerprogramms.
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1 illustriert den vereinfachten Ablauf des Verfahrens (10) gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung. Die vom Benutzer gewünschten Ausstattungsmerkmale des Kraftfahrzeuges werden demnach mittels einer grafischen Benutzeroberfläche erfasst (Aktion 11), anhand der erfassten Ausstattungsmerkmale wird ein Leistungsprofil des Kraftfahrzeuges erstellt (Aktion 12) und das Leistungsprofil wird auf der Benutzeroberfläche grafisch dargestellt (Aktion 13).
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2 verdeutlicht die mögliche Darstellung eines derartigen Leistungsprofiles (20). Letzteres umfasst mehrere Leistungsmerkmale (21–26), deren jeweilige quantitative Ausprägung durch eine entsprechende Anzahl vorzugsweise linearer Skalenanzeigen (21–26) auf der Benutzeroberfläche veranschaulicht wird. Es versteht sich, dass in einer alternativen Ausführungsform beispielsweise eine Ziffernanzeige im Sinne der DIN 1319-2 verwendet werden mag, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Im vorliegenden Szenario besitzt indes jede der Skalenanzeigen (21–26) die Gestalt einer Bargraph-, Balken- oder Bandanzeige im Sinne der DIN 43790, bei welcher die Länge eines Balkens mit der Ausprägung des betreffenden Merkmals zunimmt. Konkret umfassen die Bargraph-Anzeigen (21–26) der gezeigten Ausführungsform je zehn abbildungsgemäß waagerecht aufgereihte Segmente, die zur Markierung abhängig von ihrer Position innerhalb der jeweiligen Anzeige eingefärbt werden. In Betracht kommt – ungeachtet der einfarbigen Darstellung gemäß 2 – von links nach rechts beispielsweise eine grüne, gelbe und rote Färbung der einzelnen Segmente, während nicht markierte Segmente lediglich grau unterlegt sein mögen. Der durch den Pfeil 27 angedeutete Höchststand entspricht dabei der stärksten Ausprägung eines Merkmals.
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Im vorliegenden Fall kommen sechs Skalenanzeigen (21–26) nach diesem Schema zum Einsatz, die – abbildungsgemäß von oben nach unten – die Leistungsmerkmale Handhabung oder Handling (21), Querbeschleunigung (22), Traktion (23), Bremsleistung oder -performance (24), Fahrkomfort (25) und Alltagstauglichkeit (26) visualisieren. Aus Gründen der Vereinfachung wird dabei im Rahmen der vorliegenden Beschreibung sprachlich und hinsichtlich ihrer Bezugszeichen nicht zwischen einzelnen Skalen und den ihnen eindeutig zugeordneten Leistungsmerkmalen (21–26) unterschieden; entsprechend wird das durch die einzelnen Leistungsmerkmale (21–26) definierte Leistungsprofil (20) anschaulich mit der Gesamtheit der Skalenanzeigen (21–26) gleichgesetzt. Nach diesem Wortverständnis zeigt 2 eine mittlere Ausprägung jedes der gezeigten Leistungsmerkmale (21–26).
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Die Zusammenschau der verbleibenden 3 bis 11 beleuchtet den Zusammenhang zwischen verschiedenen – vorliegend Motor, Getriebe und Fahrwerk des Kraftfahrzeuges (30) betreffenden – Ausstattungsmerkmalen (31–37) und den das Leistungsprofil (20) konstituierenden Leistungsmerkmalen (21–26). Besagte Ausstattungsmerkmale (31–37) werden dabei – in dem Fachmann grundsätzlich vertrauter Weise – durch Markierung geeigneter Checkboxen (31–37), Auswahlkästen, Kontrollkästchen oder Markierungsfelder auf der Benutzeroberfläche ausgewählt. Entsprechend dem obigen Hinweis sei nachfolgend aus Gründen der Nachvollziehbarkeit die sprachliche Bezeichnung einer der Checkboxen (31–37) jener des entsprechenden Ausstattungsmerkmales (31–37) gleichgestellt.
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Im erörterten Anwendungsfall stehen dem Benutzer exemplarisch die folgenden Ausstattungsmerkmale (31–37) zur Auswahl:
- 1. eine Servolenkung (31) mit zusätzlicher Verringerung der Lenkkräfte bei niedrigen Geschwindigkeiten wie z. B. beim Rangieren und Einparken des Kraftfahrzeuges (30),
- 2. ein aktives Fahrwerkregelsystem (32) zur Wank-Stabilisierung und Steigerung von Fahrdynamik, Agilität und Komfort des Kraftfahrzeuges (30),
- 3. eine auf Tastendruck anforderbare hydraulische Anhebung (33) der vorderen Karosserie des Kraftfahrzeuges (30) zur Erhöhung der Bodenfreiheit bei niedrigen Geschwindigkeiten,
- 4. eine aktive Hinterachslenkung (34) zur Begünstigung der Agilität und Verkleinerung des Wendekreises bei niedrigen Geschwindigkeiten sowie zur Steigerung der Fahrstabilität bei hohen Geschwindigkeiten,
- 5. ein Sportfahrwerk (35) mit elektronisch geregeltem Dämpfersystem, manuell ansteuerbaren Kennfeldern, Tieferlegung des Kraftfahrzeuges (30), aerodynamisch angepasster Bugspoiler-Lippe und größerer Ausfahrhöhe des Heckspoilers zur Erhöhung des Abtriebes,
- 6. eine Keramikbremsanlage (36) mit innenbelüfteten, kohlefaserverstärkten Keramikbremsscheiben, Bremstöpfen aus Aluminium, 6-Kolben-Bremssätteln an der Vorderachse und 4-Kolben-Bremssätteln an der Hinterachse sowie
- 7. dynamische Motorlager, eine individuelle Auswahl diverser sportlicher Fahrzeugeinstellungen, dynamische Zwischengasfunktion bei Rückschaltvorgängen und performanceorientierte Schaltassistenz.
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Im Ausgangsszenario gemäß 3 ist das Leistungsprofil (20) zunächst ausgeglichen dargestellt, da keine der Checkboxen (31–37) auf der Benutzeroberfläche markiert ist. Das Leistungsprofil (20) entspricht somit weitgehend jenem der 2, wobei die vier abbildungsgemäß rechten Segmente der Skalenanzeige 23 jedoch schraffiert sind, um dem Benutzer zu signalisieren, dass die für das gezeigte Kraftfahrzeug (30) zur Verfügung stehenden
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Ausstattungsmerkmale (31–37) keine Traktion (23) gestatten, die eine Einfärbung von mehr als sechs Segmenten der einschlägigen Skale rechtfertigen könnte.
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Die folgenden Figuren illustrieren eine iterative Erstellung (Aktion
12) des Leistungsprofiles (
20), indem Letzteres schrittweise den jeweils anhand der Benutzereingabe markierten Checkboxen (
31–
37) angepasst wird. Den Ausstattungsmerkmalen (
31–
37) ist hierzu je ein quantitativer Einfluss auf die Leistungsmerkmale (
21–
26) zugeordnet, der sich aus folgender Tabelle beispielhaft ergibt:
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So wurde in 4 zunächst die verbesserte Servolenkung (31) ausgewählt, wodurch sich die Alltagstauglichkeit (26) des Kraftfahrzeuges (30) gleichsam um einen „Punkt“ – entsprechend einem Segment der korrespondierenden Skale 26 – verbessert. In 5 wird zusätzlich das Fahrwerkregelsystem (32) gewählt, wodurch Handling (21), Querbeschleunigung (22) und Fahrkomfort (25) um zwei bzw. drei Punkte gesteigert werden können. In 6 ist zudem die Anhebung (33) der Vorderachse gewählt, wodurch sich die Alltagstauglichkeit (26) um weitere zwei Punkte erhöht.
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Gemäß 7 selektiert der Benutzer sodann die Hinterachslenkung (34), was Handling (21), Querbeschleunigung (22) und abermals der Alltagstauglichkeit (26) des Kraftfahrzeuges (30) zugutekommt. 8 zeigt die Auswirkungen einer zusätzlichen Auswahl des Sportfahrwerkes (35): Dieses kompromissbehaftete Ausstattungsmerkmal begünstigt zwar Handling (21) und Querbeschleunigung (22), führt jedoch im Gegenzug zu einer Reduzierung von Fahrkomfort (25) und Alltagstauglichkeit (26) um jeweils einen Punkt. Die Konfiguration gemäß 9 wurde um eine Keramikbremsanlage (36) ergänzt, sodass die Bremsperformance (24) des Kraftfahrzeuges (30) um fünf Punkte steigt.
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In 10 ist nunmehr das erweiterte Sportpaket (37) selektiert, was zu einer Verbesserung von Traktion (23) und Fahrkomfort (25) um einen bzw. zwei Punkte beiträgt. In 11 schließlich wurde das Sportfahrwerk (35) wieder abgewählt, sodass zwar Handling (21) und Querbeschleunigung (22) in ihrer Ausprägung um jeweils einen Punkt geschwächt sind, dafür aber Fahrkomfort (25) und Alltagstauglichkeit (26) ihren vorgesehenen Höchststand (27) erreichen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- DIN 1319-2 [0016]
- DIN 43790 [0016]