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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schubfachanordnung für eine Erweiterungskarte eines Industriecomputers, einen Industriecomputer mit einer derartigen Schubfachanordnung und ein Verfahren zum Aufnehmen einer Erweiterungskarte eines Industriecomputers in einer derartigen Schubfachanordnung.
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Ein Industriecomputer oder Industrie-PC oder auch kurz IPC ist ein Computer, der für Aufgaben im industriellen Bereich eingesetzt wird. Ein derartiger Industriecomputer weist ein robustes Gehäuse auf, das den Industriecomputer insbesondere gegenüber Umwelteinflüssen wie Staub, elektromagnetischen Störungen und/oder Feuchtigkeit schützt. Derartige Industriecomputer werden typischerweise in der Prozessvisualisierung, Robotik, Industrieautomation, im Test- und Prüfstandbetrieb oder dergleichen eingesetzt. Ein derartiger Industriecomputer muss gegenüber Geräten für den Bürobereich deutlich robuster und ausfallsicherer ausgelegt sein. Ein derartiger Industriecomputer kann ein Gehäuse aufweisen, in das mit Hilfe eines schubladenartigen Trägers eine Erweiterungsplatine oder Erweiterungskarte hineingeschoben und wieder aus diesem herausgezogen werden kann. Die
JP 2013-20 59 96 A sowie die
US 6,950,301 B2 beschreiben jeweils derartige schubladenartige Träger für Erweiterungskarten.
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Die
DE 10 2013 105 173 A1 beschreibt eine Anordnung für einen Bladeservereinschub, welche eine Hauptplatine mit einem Steckverbinder aufweist. Die Anordnung weist weiter eine in den Steckverbinder der Hauptplatine eingesteckte Riserkarte auf. In dem Bladeservereinschub ist im Wesentlichen parallel zu der Hauptplatine ein Trägerblech mit einer ersten Öffnung festgelegt, welche fluchtend mit freiliegenden Steckkontakten der eingesteckten Riserkarte angeordnet ist. Die Anordnung weist des Weiteren ein Halteelement auf, welches einen Grundkörper mit einer durchgängigen, zweiten Öffnung aufweist, wobei das Halteelement dazu eingerichtet ist, mittels der zweiten Öffnung formschlüssig auf die Riserkarte aufgeschoben zu werden und mit dem Trägerblech zu verrasten, so dass die Riserkarte mechanisch sicher an dem Trägerblech festgelegt ist und die Steckkontakte der Riserkarte über die zweite Öffnung zugänglich sind.
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Vor diesem Hintergrund besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, eine verbesserte Schubfachanordnung für einen Industriecomputer zur Verfügung zu stellen.
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Demgemäß wird eine Schubfachanordnung für eine Erweiterungskarte eines Industriecomputers vorgeschlagen. Die Schubfachanordnung umfasst ein Schubfach zum Aufnehmen der Erweiterungskarte, wobei das Schubfach einen Boden und zumindest eine mit dem Boden verbundene Seitenwand umfasst, und ein Befestigungselement, das dazu eingerichtet ist, gleichzeitig die zumindest eine Seitenwand und die Erweiterungskarte zumindest abschnittsweise formschlüssig zu umgreifen, um die Erweiterungskarte an dem Schubfach zu befestigen, wobei die zumindest eine Seitenwand einen Basisabschnitt und einen sich senkrecht aus dem Basisabschnitt herauserstreckenden Befestigungsabschnitt umfasst, und wobei das Befestigungselement dazu eingerichtet ist, den Befestigungsabschnitt der zumindest einen Seitenwand und eine Befestigungsplatte der Erweiterungskarte gleichzeitig formschlüssig zu umgreifen.
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Formschlüssige Verbindungen entstehen durch das Ineinandergreifen von mindestens zwei Verbindungspartnern, hier dem Befestigungselement, der zumindest einen Seitenwand und der Erweiterungskarte. Dadurch können sich die Verbindungspartner auch ohne oder bei unterbrochener Kraftübertragung nicht voneinander lösen. Anders ausgedrückt ist bei einer formschlüssigen Verbindung der eine Verbindungspartner dem anderen im Weg. Ein Lösen der Verbindung zwischen der Erweiterungskarte und der zumindest einen Seitenwand ist somit nur durch ein Entfernen des Befestigungselements möglich. Vorzugsweise ist das Befestigungselement federelastisch verformbar und kann an die Erweiterungskarte und die zumindest eine Seitenwand angeclipst werden.
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Dadurch, dass das Befestigungselement dazu eingerichtet ist, gleichzeitig die eine Seitenwand und die Erweiterungskarte zu umgreifen, kann auf eine Befestigung der Erweiterungskarte mit Hilfe einer Schraubverbindung verzichtet werden. Hierdurch ist die Erweiterungskarte leicht austauschbar und gleichzeitig sicher an dem Schubfach befestigt.
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Die zumindest eine Seitenwand umfasst einen Basisabschnitt und einen sich senkrecht aus dem Basisabschnitt herauserstreckenden Befestigungsabschnitt, wobei das Befestigungselement dazu eingerichtet ist, den Befestigungsabschnitt der zumindest einen Seitenwand und eine Befestigungsplatte der Erweiterungskarte gleichzeitig formschlüssig zu umgreifen.
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Vorzugsweise weist die Befestigungsplatte der Erweiterungskarte ebenfalls einen Befestigungsabschnitt auf, wobei das Befestigungselement insbesondere dazu eingerichtet ist, den Befestigungsabschnitt der zumindest einen Seitenwand und den Befestigungsabschnitt der Befestigungsplatte gleichzeitig formschlüssig zu umgreifen. Die Erweiterungskarte weist vorzugsweise neben der Befestigungsplatte eine mit der Befestigungsplatte fest verbundene Leiterplatte oder Platine auf, an oder auf der elektronische Bauteile befestigt sein können.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst der Befestigungsabschnitt eine erste Nut und eine zweite Nut, in welche das Befestigungselement in einem Verriegelungszustand desselben gleichzeitig eingreift.
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Vorzugsweise umfasst der Befestigungsabschnitt der Befestigungsplatte ebenfalls eine erste Nut und eine zweite Nut, in welche das Befestigungselement in dem Verriegelungszustand gleichzeitig eingreift. Vorzugsweise ist in dem Verriegelungszustand die erste Nut beziehungsweise die zweite Nut des Befestigungsabschnitts der zumindest einen Seitenwand deckungsgleich mit der ersten Nut beziehungsweise der zweiten Nut des Befestigungsabschnitts der Befestigungsplatte angeordnet.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst das Befestigungselement einen drehbar in der ersten Nut gelagerten Wellenabschnitt, wobei das Befestigungselement mit Hilfe eines Drehens um den Wellenabschnitt von einem Entriegelungszustand in den Verriegelungszustand und umgekehrt verbringbar ist.
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Der Wellenabschnitt weist vorzugsweise einen kreis- oder teilkreisförmigen Querschnitt auf. Der Wellenabschnitt verbindet zwei Seitenabschnitte des Befestigungselements miteinander. Insbesondere ist das Befestigungselement aus einem Kunststoffmaterial gefertigt. Beispielsweise kann das Befestigungselement ein Kunststoffspritzgussbauteil sein. Vorzugsweise ist der Wellenabschnitt auch in der ersten Nut der Erweiterungskarte drehbar gelagert.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist das Befestigungselement einen Verriegelungsabschnitt auf, der dazu eingerichtet ist, in dem Verriegelungszustand formschlüssig in die zweite Nut einzugreifen.
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Der Verriegelungsabschnitt verbindet wie der Wellenabschnitt die Seitenabschnitte des Befestigungselements miteinander. In dem Verriegelungszustand greift der Verriegelungsabschnitt vorzugsweise auch in die zweite Nut der Erweiterungskarte ein. Insbesondere kann der Verriegelungsabschnitt in die zweite Nut der Erweiterungskarte einrasten oder einschnappen. Die zweite Nut der Erweiterungskarte kann randseitige Zähne aufweisen, die beim Eindrücken des Verriegelungsabschnitts in die zweite Nut in diesen einschneiden. Hierdurch ist eine besonders gute Fixierung des Befestigungselements gewährleistet.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist der Verriegelungsabschnitt dazu eingerichtet, in eine Befestigungsplatte der Erweiterungskarte einzurasten.
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Insbesondere ist der Verriegelungsabschnitt dazu eingerichtet, in den Befestigungsabschnitt und insbesondere in die zweite Nut des Befestigungsabschnitts der Befestigungsplatte einzurasten. Unter Einrasten ist zu verstehen, dass der Verriegelungsabschnitt in die Nut des Befestigungsabschnitts einschnappt und sich dabei federelastisch verformt. Ein außer Eingriff bringen des Verriegelungsabschnitts mit der zweiten Nut kann dann nur durch ein erneutes federelastisches Verformen des Verriegelungsabschnitts beziehungsweise des Befestigungselements erfolgen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst die Schubfachanordnung ferner zumindest ein Stützelement, das dazu eingerichtet ist, die Erweiterungskarte abzustützen.
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Vorzugsweise kann eine Vielzahl derartiger Stützelemente vorgesehen sein. Mit Hilfe der Stützelemente kann die Schubfachanordnung an unterschiedliche Arten und Größen von Erweiterungskarten angepasst werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist das zumindest eine Stützelement in zumindest einer an dem Boden vorgesehenen Führungsnut geführt.
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Vorzugsweise ist eine Vielzahl derartiger Führungsnuten an dem Boden vorgesehen. Die Führungsnuten sind vorzugsweise als Durchbrüche in dem Boden ausgebildet.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist das zumindest eine Stützelement ein Führungszapfen auf, der in der zumindest einen Führungsnut geführt ist.
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Der Führungszapfen ist vorzugsweise mit Hilfe eines Verbindungsabschnitts mit einem Basisabschnitt des zumindest einen Stützelements verbunden. Der Führungszapfen erzeugt bei einem Verschieben des zumindest einen Stützelements vorzugsweise Reibung in der Führungsnut. Das zumindest eine Stützelement ist durch ein Verdrehen desselben in der Führungsnut fixierbar.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform sind mehrere Führungsnuten vorgesehen sind und wobei das zumindest eine Stützelement zwischen verschiedenen Führungsnuten auswechselbar ist.
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Beispielsweise sind drei oder vier Führungsnuten vorgesehen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die zumindest eine Seitenwand einen Aufnahmeabschnitt zum Aufnehmen einer Befestigungsplatte der Erweiterungskarte auf.
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Der Aufnahmeabschnitt weist vorzugsweise einen Durchbruch auf, durch den die Befestigungsplatte hindurchgeführt ist.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst die Schubfachanordnung ferner eine erste Seitenwand und eine der ersten Seitenwand gegenüberliegend angeordnete zweite Seitenwand, wobei an der ersten Seitenwand das Befestigungselement vorgesehen ist und wobei die zweite Seitenwand einen Durchbruch zum Einführen der Erweiterungskarte in das Schubfach aufweist.
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Vorzugsweise ist zwischen der ersten Seitenwand und der zweiten Seitenwand eine Vorderwand des Schubfachs angeordnet. Die erste Seitenwand, die zweite Seitenwand und der Boden des Schubfachs können materialeinstückig als Blechbiege-/Stanzbauteil ausgeführt sein. Die Schubfachanordnung kann ferner die Erweiterungskarte umfassen. Die Erweiterungskarte kann einen oder mehrere Steckverbinder zum Verbinden der Erweiterungskarte mit einer Hauptplatine des Industriecomputers aufweisen.
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Weiterhin wird ein Industriecomputer mit einer derartigen Schubfachanordnung vorgeschlagen.
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Der Industriecomputer weist vorzugsweise eine Gehäuseanordnung mit einem Kühlgehäuse, einem Elektronikaufnahmegehäuse und einem Zubehöraufnahmegehäuse auf. Die Schubfachanordnung ist in das Zubehöraufnahmegehäuse einschiebbar und aus diesem herausziehbar.
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Weiterhin wird ein Verfahren zum Aufnehmen einer Erweiterungskarte eines Industriecomputers in einer Schubfachanordnung vorgeschlagen. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte: Bereitstellen eines Schubfachs der Schubfachanordnung zum Aufnehmen der Erweiterungskarte, wobei das Schubfach einen Boden und zumindest eine mit dem Boden verbundene Seitenwand umfasst, Einschieben der Erweiterungskarte in das Schubfach und Befestigen der Erweiterungskarte an dem Schubfach mit Hilfe eines Befestigungselements der Schubfachanordnung, wobei von dem Befestigungselement gleichzeitig die zumindest eine Seitenwand und die Erweiterungskarte zumindest abschnittsweise formschlüssig umgriffen werden, wobei die zumindest eine Seitenwand einen Basisabschnitt und einen sich senkrecht aus dem Basisabschnitt herauserstreckenden Befestigungsabschnitt umfasst, und wobei von dem Befestigungselement der Befestigungsabschnitt der zumindest einen Seitenwand und eine Befestigungsplatte der Erweiterungskarte gleichzeitig formschlüssig umgriffen werden.
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Das Verfahren kann auch das Einschieben der Schubfachanordnung in das Zubehöraufnahmegehäuse des Industriecomputers aufweisen.
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Gemäß einer Ausführungsform wird die Erweiterungskarte mit Hilfe zumindest eines Stützelement abgestützt wird, welches in zumindest einer an dem Boden vorgesehenen Führungsnut geführt wird.
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Vorzugsweise ist das zumindest eine Stützelement verschiebbar. Hierdurch kann die Schubfachanordnung an verschiedene Erweiterungskarten angepasst werden, die sich in ihrer Größe unterscheiden.
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Weitere mögliche Implementierungen der Schubfachanordnung, des Industriecomputers und/oder des Verfahrens umfassen auch nicht explizit genannte Kombinationen von zuvor oder im Folgenden bezüglich der Ausführungsbeispiele beschriebenen Merkmale oder Ausführungsformen. Dabei wird der Fachmann auch Einzelaspekte als Verbesserungen oder Ergänzungen zu der jeweiligen Grundform der Schubfachanordnung, des Industriecomputers und/oder des Verfahrens hinzufügen.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Aspekte der Schubfachanordnung, des Industriecomputers und/oder des Verfahrens sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiele der Schubfachanordnung, des Industriecomputers und/oder des Verfahrens. Im Weiteren werden die Schubfachanordnung, der Industriecomputer und/oder das Verfahren anhand von bevorzugten Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigelegten Figuren näher erläutert.
- 1 zeigt eine schematische perspektivische Ansicht einer Ausführungsform eines Industriecomputers;
- 2 zeigt eine weitere schematische perspektivische Ansicht des Industriecomputers gemäß 1;
- 3 zeigt eine weitere schematische perspektivische Ansicht des Industriecomputers gemäß 1;
- 4 eine weitere schematische perspektivische Ansicht des Industriecomputers gemäß 1;
- 5 zeigt eine schematische perspektivische Ansicht einer Ausführungsform einer Schubfachanordnung für den Industriecomputer gemäß 1;
- 6 zeigt eine schematische Seitenansicht einer Ausführungsform eines Stützelements für die Schubfachanordnung gemäß 5;
- 7 zeigt eine schematische perspektivische Teilansicht des Stützelements gemäß 6;
- 8 zeigt eine schematische perspektivische Ansicht einer Ausführungsform eines Befestigungselements für die Schubfachanordnung gemäß 5;
- 9 zeigt eine schematische perspektivische Teilansicht der Schubfachanordnung gemäß 5;
- 10 zeigt eine weitere schematische perspektivische Teilansicht der Schubfachanordnung gemäß 5;
- 11 zeigt eine weitere schematische perspektivische Teilansicht der Schubfachanordnung gemäß 5;
- 12 zeigt eine weitere schematische perspektivische Teilansicht der Schubfachanordnung gemäß 5;
- 13 zeigt eine weitere schematische perspektivische Ansicht der Schubfachanordnung gemäß 5;
- 14 zeigt eine weitere schematische perspektivische Ansicht der Schubfachanordnung gemäß 5;
- 15 zeigt eine schematische perspektivische Ansicht einer Ausführungsform eines Zubehöraufnahmegehäuses für den Industriecomputer gemäß 1; und
- 16 zeigt ein schematisches Blockdiagramm einer Ausführungsform eines Verfahrens zum Aufnehmen einer Erweiterungskarte in einer Schubfachanordnung gemäß 5.
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In den Figuren sind gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit denselben Bezugszeichen versehen worden, sofern nichts anderen angegeben ist.
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Die 1 zeigt eine schematische perspektivische Ansicht einer Ausführungsform eines Industriecomputers 1. Ein Industriecomputer 1, Industrie-PC, kurz IPC, oder Industrierechner ist ein Computer oder Rechner, der bevorzugt für Aufgaben im industriellen Bereich eingesetzt wird. Insbesondere kann es sich hierbei um Rechner handeln, die einem IBM-kompatiblen Personal Computer ähneln und insbesondere mit Software für solche Geräte betrieben werden können. Typische Anwendungsbereiche eines derartigen Industriecomputers 1 sind Prozessvisualisierung, Robotik, Industrieautomation, Test- und Prüfstände, Sicherheitstechnik oder die Qualitätssicherung. Ein Industriecomputer 1 muss gegenüber Geräten für den Bürobereich besonderen Anforderungen genügen und wird in der Regel besonders robust gegenüber Umwelteinflüssen oder elektromagnetischen Störungen und insgesamt weitgehend ausfallssicherer ausgelegt.
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Der Industriecomputer 1 umfasst eine modulare Gehäuseanordnung 2. Unter einer modularen Gehäuseanordnung 2 ist eine Anordnung zu verstehen, die modular aus mehreren Einheiten aufgebaut ist, die insbesondere werkzeuglos voneinander trennbar und miteinander verbindbar sind. Die Gehäuseanordnung 2 umfasst vorliegend ein quaderförmiges Kühlgehäuse 3, ein quaderförmiges Elektronikaufnahmegehäuse 4 und zumindest ein quaderförmiges Zubehöraufnahmegehäuse 5. In der Orientierung der 1 ist das Elektronikaufnahmegehäuse 4 auf dem Zubehöraufnahmegehäuse 5 und das Kühlgehäuse 3 auf dem Elektronikaufnahmegehäuse 4 angeordnet, so dass das Elektronikaufnahmegehäuse 4 zwischen dem Kühlgehäuse 3 und dem Zubehöraufnahmegehäuse 5 angeordnet ist. Das Kühlgehäuse 3, das Elektronikaufnahmegehäuse 4 und/oder das Zubehöraufnahmegehäuse 5 können aus einem Kunststoffmaterial gefertigt sein.
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Das Elektronikaufnahmegehäuse 4 ist dazu eingerichtet, elektronische Komponenten, wie beispielsweise eine Hauptplatine oder ein Motherboard, einen Prozessor oder eine CPU oder sonstige elektronische Komponenten des Industriecomputers 1 aufzunehmen. Das Kühlgehäuse 3 ist dazu eingerichtet, die in dem Elektronikaufnahmegehäuse 4 aufgenommenen elektronischen Komponenten zu kühlen. Hierzu kann das Kühlgehäuse 3 eine Kühleinrichtung 6 mit zwei Lüftern 7, 8 aufweisen. Das Zubehöraufnahmegehäuse 5 ist dazu eingerichtet, zusätzliche Komponenten des Industriecomputers 1, wie beispielsweise ein Laufwerk, eine Festplatte, ein Netzteil und/oder zusätzliche mit der Hauptplatine verbindbare Platinen, aufzunehmen. Insbesondere kann das Zubehöraufnahmegehäuse 5 dazu eingerichtet sein, eine Erweiterungsplatine oder Erweiterungskarte 9 des Industriecomputers 1 aufzunehmen.
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Der Industriecomputer 1 und insbesondere das Zubehöraufnahmegehäuse 5 umfasst, wie in den 1 bis 4 gezeigt, eine Schubfachanordnung 10 für die Erweiterungskarte 9. Die Schubfachanordnung 10 ist schubladenartig in das Zubehöraufnahmegehäuse 5 hineinschiebbar und wieder aus diesem herausziehbar. Die 1 zeigt die Schubfachanordnung 10 in einem teilweise in das Zubehöraufnahmegehäuse 5 eingeschobenen beziehungsweise aus diesem herausgezogenen Zustand. Die Erweiterungskarte 9 umfasst eine Platine oder Leiterplatte 11, auf oder an der elektronische Bauteile befestigt, insbesondere aufgelötet, sein können. Die Leiterplatte 11 kann einen Steckverbinder 12 (13) aufweisen, mit dessen Hilfe die Leiterplatte 11 beispielsweise mit einer Hauptplatine des Industriecomputers 1 verbunden sein kann.
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Die Erweiterungskarte 9 umfasst weiterhin eine Befestigungsplatte 13. Die Befestigungsplatte 13 kann ein Stahlblech sein. Die Befestigungsplatte 13 ist seitlich an der Leiterplatte 11 vorgesehen und fest mit dieser verbunden. Insbesondere ist die Befestigungsplatte 13 senkrecht zu der Leiterplatte 11 angeordnet. An der Befestigungsplatte 13 kann, wie in den 9 bis 14 gezeigt, ein Steckverbinder 14 vorgesehen sein. Wie in der 9 gezeigt, umfasst die Befestigungsplatte 13 einen Basisabschnitt 15, an dem der Steckverbinder 14 befestigt ist. An dem Basisabschnitt 15 ist ferner ein Befestigungsabschnitt 16 vorgesehen. Der Befestigungsabschnitt 16 ist senkrecht zu dem Basisabschnitt 15 positioniert und von der Leiterplatte 11 weg orientiert. Der Befestigungsabschnitt 16 weist oberseitig eine erste Nut 17 und vorderseitig, das heißt der Leiterplatte 11 abgewandt, eine zweite Nut 18 auf.
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Weiterhin können benachbart zu dem Befestigungsabschnitt 16 durch den Basisabschnitt 15 Licht-emittierende Dioden 19, 20 (LED) (12 und 14) hindurchgeführt sein. An einem dem Befestigungsabschnitt 16 abgewandten Endabschnitt des Basisabschnitts 15 ist ein Montageabschnitt 21 (13 und 14) vorgesehen. Die Schubfachanordnung 10 kann die Erweiterungskarte 9 umfassen.
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Die Schubfachanordnung 10 umfasst ein Schubfach 22 zum Aufnehmen der Erweiterungskarte 9. Das Schubfach 22 umfasst, wie in der 5 gezeigt, einen Boden 23, eine erste Seitenwand 24, eine der ersten Seitenwand 24 gegenüberliegend angeordnete zweite Seitenwand 25 und eine zwischen der ersten Seitenwand 24 und der zweiten Seitenwand 25 angeordnete Vorderwand 26. Der Boden 23 und die Seitenwände 24, 25 können beispielsweise materialeinstückig als Blechbiege-/Stanzbauteil ausgeführt sein. Die Vorderwand 26 kann aus einem Kunststoffmaterial gefertigt sein.
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Die erste Seitenwand 24 umfasst einen Basisabschnitt 27 mit einem Durchbruch 28, durch den der Steckverbinder 14 der Erweiterungskarte 9 hindurchgeführt werden kann. Weiterhin umfasst die erste Seitenwand 24 zwei Bohrungen 29, 30. Durch die Bohrungen 29, 30 sind die LED 19, 20 der Erweiterungskarte 9 hindurchführbar.
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Weiterhin umfasst die erste Seitenwand 24 einen in Richtung der zweiten Seitenwand 25 gebogenen Aufnahmeabschnitt 31 mit einem Durchbruch 32 zum Aufnehmen des Montageabschnitts 21 der Erweiterungskarte 9. Die erste Seitenwand 24 weist eine parallel und beabstandet zu dem Boden 23 angeordnete Abwinklung 33 auf. Dem Aufnahmeabschnitt 31 gegenüberliegend und weg von der zweiten Seitenwand 25 orientiert ist ein Befestigungsabschnitt 34 (9) der ersten Seitenwand 24 vorgesehen. Der Befestigungsabschnitt 34 ist senkrecht zu dem Basisabschnitt 27 positioniert. Der Befestigungsabschnitt 34 weist, wie in der 9 gezeigt, eine zu der ersten Nut 17 des Befestigungsabschnitts 16 der Erweiterungskarte 9 korrespondierende erste Nut 35 und eine zu der zweiten Nut 18 des Befestigungsabschnitts 16 der Erweiterungskarte 9 korrespondierende zweite Nut 36 auf. Die zweite Nut 18 der Erweiterungskarte 9 ist dabei kleiner dimensioniert als die zweite Nut 36 des Befestigungsabschnitts 34 des Schubfachs 22.
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Nun zurückkehrend zu der 5 umfasst die zweite Seitenwand 25 des Schubfachs 22 einen Basisabschnitt 37 mit einem Durchbruch 38, durch den wie in der 3 gezeigt ist, die Erweiterungskarte 9 in das Schubfach 22 einführbar ist. Weiterhin umfasst die zweite Seitenwand 25 eine parallel und beabstandet zu dem Boden 23 vorgesehene Abwinklung 39. In dem Boden 23 sind mehrere Führungsnuten 40 bis 43 vorgesehen, die parallel zu den Seitenwänden 24, 25 verlaufen. Die Führungsnuten 40 bis 43 sind als Durchbrüche in dem Boden 23 ausgebildet. Die Anzahl der Führungsnuten 40 bis 43 ist beliebig. Beispielsweise sind vier derartige Führungsnuten 40 bis 43 vorgesehen.
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Die Schubfachanordnung 10 umfasst weiterhin mehrere in den Führungsnuten 40 bis 43 verschiebbar gelagerte Stützelemente 44 bis 46. Die Anzahl der Stützelemente 44 bis 46 entspricht nicht zwingend der Anzahl der Führungsnuten 40 bis 43. Beispielsweise sind drei Stützelemente 44 bis 46 vorgesehen. Insbesondere weist ein erstes Stützelement 44, wie in den 6 und 7 gezeigt, einen zylinderförmigen Basisabschnitt 47 und einen Kopfabschnitt 48 auf, wobei zwischen dem Kopfabschnitt 48 und dem Basisabschnitt 47 eine Nut 49 zum Aufnehmen der Leiterplatte 11 vorgesehen ist. Das erste Stützelement 44 umfasst einen Führungszapfen 50, der mit Hilfe eines plattenförmigen Verbindungsabschnitts 51 mit dem Basisabschnitt 47 verbunden ist.
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Das erste Stützelement 44 umfasst weiterhin einen Fußabschnitt 52, der unterhalb des Bodens 23 angeordnet ist. Der Führungszapfen 50 und ein zwischen dem Fußabschnitt 52 und dem Basisabschnitt 47 angeordneter Führungsabschnitt 53 sind entlang der Führungsnut 40 geführt. An dem Kopfabschnitt 48 ist ein Schlitz 54 vorgesehen, in den ein Werkzeug zum Verdrehen des ersten Stützelements 44 eingreifen kann. Zum Fixieren des Stützelements 44 kann dieses mit Hilfe des Schlitzes 54 verdreht werden, so dass eine Fixierung gegenüber dem Boden 23 erreicht wird.
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Nun erneut zurückkehrend zu der 5 weist ein zweites Stützelement 45 wie ein drittes Stützelement 46 jeweils einen Kopfabschnitt 55, 56 auf, der dazu eingerichtet ist, die Leiterplatte 11 zu umgreifen. Der Kopfabschnitt 56 des dritten Stützelements 46 kann einen größeren Durchmesser als der Kopfabschnitt 55 des zweiten Stützelements 45 aufweisen. Die Stützelemente 45, 46 können den Führungsnuten 41, 42 zugeordnet sein.
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Die Schubfachanordnung 10 umfasst weiterhin ein in der 8 gezeigtes Befestigungselement 57, das dazu eingerichtet ist, die erste Seitenwand 24 und insbesondere den Befestigungsabschnitt 34 der ersten Seitenwand 24 und die Erweiterungskarte 9 und insbesondere den Befestigungsabschnitt 16 der Befestigungsplatte 13 der Erweiterungskarte 9 zumindest abschnittsweise formschlüssig zu umgreifen, um die Erweiterungskarte 9 an dem Schubfach 22 zu befestigen. Das Befestigungselement 57 weist einen Wellenabschnitt 58 und einen Verriegelungsabschnitt 59 auf. Der Wellenabschnitt 58 weist vorzugsweise eine kreis- oder zumindest teilkreisförmige Geometrie auf. Der Wellenabschnitt 58 und der Verriegelungsabschnitt 59 verbinden einen ersten Seitenabschnitt 60 mit einem zweiten Seitenabschnitt 61 des Befestigungselements 57. Vorzugsweise ist das Befestigungselement 57 aus einem Kunststoffmaterial gefertigt. Das Befestigungselement 57 ist federelastisch verformbar. Die Seitenabschnitte 60, 61 weisen jeweils eine rechteckförmige Geometrie mit abgerundeten Ecken und einem vorderseitigen Einschnitt 62 auf, der sich entlang einer Kurzseite der rechteckförmigen Geometrie und anschließend in Richtung einer Langseite derselben erstreckt.
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Die Funktionalität der Schubfachanordnung 10 wird im Folgenden erläutert. Zunächst wird die Erweiterungskarte 9, wie in den 2 bis 4 gezeigt, durch die Ausnehmung 88 der zweiten Seitenwand 25 des Schubfachs 22 in dieses hineingeschoben. Dabei wird der Montageabschnitt 21 der Befestigungsplatte 13 durch den Durchbruch 32 des Aufnahmeabschnitts 31 der ersten Seitenwand 24 hindurchgeführt. Die LED 19, 20 werden in die Bohrungen 29, 30 der ersten Seitenwand 24 eingeführt.
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Anschließend wird, wie in der 10 gezeigt, das Befestigungselement 57 in die ersten Nuten 17, 35 eingelegt. Dabei wird insbesondere der Wellenabschnitt 58 in die ersten Nuten 17, 35 eingelegt. Die 10 zeigt das Befestigungselement 57 in einem Entriegelungszustand EZ, in dem dieses durch ein einfaches Abheben nach oben aus den ersten Nuten 17, 35 heraushebbar ist. Durch ein Verdrehen des Befestigungselements 57 um den Wellenabschnitt 58 in einer in der 10 gezeigten Drehrichtung DR wird das Befestigungselement 57 von dem Entriegelungszustand EZ in einen in der 11 gezeigten Verriegelungszustand VZ verbracht. Hierbei kommt der Verriegelungsabschnitt 59 in den zweiten Nuten 36, 18 zum Liegen. Insbesondere schnappt der Verriegelungsabschnitt 59 in die erste Nut 18 der Befestigungsplatte 13 der Erweiterungskarte 9 ein. In dem Verriegelungszustand VZ sind die Befestigungsabschnitte 16, 34 gegeneinander gepresst und zwischen den Seitenabschnitten 60, 61 des Befestigungselements 57 angeordnet.
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An der zweiten Nut 18 der Erweiterungskarte 9 können, wie in der 9 gezeigt, beidseitig optionale Schneiden oder Zähne 63, 64 vorgesehen sein, die in den Verriegelungsabschnitt 59 einschneiden, um das Befestigungselement 57 zuverlässig zu fixieren.
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Weiterhin können, wie in den 13 und 14 gezeigt, die Stützelemente 44 bis 46 so positioniert werden, dass die Leiterplatte 11 zusätzlich abgestützt wird. Je nach der Art und Größe der verwendeten Leiterplatte 11 können die Stützelemente 44 bis 46 entsprechend entlang der Führungsnuten 40 bis 43 verlagert werden. Nach dem Fixieren der Erweiterungskarte 9 an dem Schubfach 22 mit Hilfe des Befestigungselements 57 kann das Schubfach 22, wie in der 15 gezeigt, vollständig in das Zubehöraufnahmegehäuse 5 eingeschoben werden.
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Die 16 zeigt ein schematisches Blockdiagramm einer Ausführungsform eines Verfahrens zum Aufnehmen der Erweiterungskarte 9 des Industriecomputers 1 in der Schubfachanordnung 10. In einem Schritt S1 wird das Schubfach 22 der Schubfachanordnung 10 zum Aufnehmen der Erweiterungskarte 9 bereitgestellt. In einem Schritt S2 wird die Erweiterungskarte 9 in das Schubfach 22 eingeschoben. In einem Schritt S3 wird die Erweiterungskarte 9 an dem Schubfach 22 mit Hilfe des Befestigungselements 57 befestigt, wobei von dem Befestigungselement 57 gleichzeitig die erste Seitenwand 24 und die Erweiterungskarte 9 zumindest abschnittsweise formschlüssig umgriffen werden.
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Obwohl die vorliegende Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben wurde, ist sie vielfältig modifizierbar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Industriecomputer
- 2
- Gehäuseanordnung
- 3
- Kühlgehäuse
- 4
- Elektronikaufnahmegehäuse
- 5
- Zubehöraufnahmegehäuse
- 6
- Kühleinrichtung
- 7
- Lüfter
- 8
- Lüfter
- 9
- Erweiterungskarte
- 10
- Schubfachanordnung
- 11
- Leiterplatte
- 12
- Steckverbinder
- 13
- Befestigungsplatte
- 14
- Steckverbinder
- 15
- Basisabschnitt
- 16
- Befestigungsabschnitt
- 17
- Nut
- 18
- Nut
- 19
- LED
- 20
- LED
- 21
- Montageabschnitt
- 22
- Schubfach
- 23
- Boden
- 24
- Seitenwand
- 25
- Seitenwand
- 26
- Vorderwand
- 27
- Basisabschnitt
- 28
- Durchbruch
- 29
- Bohrung
- 30
- Bohrung
- 31
- Aufnahmeabschnitt
- 32
- Durchbruch
- 33
- Abwinklung
- 34
- Befestigungsabschnitt
- 35
- Nut
- 36
- Nut
- 37
- Basisabschnitt
- 38
- Durchbruch
- 39
- Abwinklung
- 40
- Führungsnut
- 41
- Führungsnut
- 42
- Führungsnut
- 43
- Führungsnut
- 44
- Stützelement
- 45
- Stützelement
- 46
- Stützelement
- 47
- Basisabschnitt
- 48
- Kopfabschnitt
- 49
- Nut
- 50
- Führungszapfen
- 51
- Verbindungsabschnitt
- 52
- Fußabschnitt
- 53
- Führungsabschnitt
- 54
- Schlitz
- 55
- Kopfabschnitt
- 56
- Kopfabschnitt
- 57
- Befestigungselement
- 58
- Wellenabschnitt
- 59
- Verriegelungsabschnitt
- 60
- Seitenabschnitt
- 61
- Seitenabschnitt
- 62
- Einschnitt
- 63
- Zahn
- 64
- Zahn
- DR
- Drehrichtung
- EZ
- Entriegelungszustand
- S1
- Schritt
- S2
- Schritt
- S3
- Schritt
- VZ
- Verriegelungszustand