DE102016014121A1

DE102016014121A1 - Verfahren zum Betrieb eines Fußgängerschutzsystems eines Fahrzeugs

Info

Publication number: DE102016014121A1
Application number: DE102016014121.2A
Authority: DE
Inventors: Markus Kutschke
Original assignee: Daimler AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 2016-11-26
Filing date: 2016-11-26
Publication date: 2017-06-01

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Fußgängerschutzsystems (FS) eines Fahrzeugs (3) mit zumindest einer Bilderfassungseinheit (4) zur Erfassung einer Kreuzung mit Fußgängerlichtsignalanlagen (2). Erfindungsgemäß werden bzw. wird ein Signalanforderungsgerät (2.1) zumindest einer Fußgängerlichtsignalanlage (2) eines einen zukünftigen Fahrweg des Fahrzeugs (3) kreuzenden Fußgängerübergangs erfasst und/oder ein Signalzustand zumindest eines Signalanforderungsgeräts (2.1) ermittelt, wobei bei Ermittlung des Signalanforderungsgeräts (2.1) des den zukünftigen Fahrweg des Fahrzeugs (3) kreuzenden Fußgängerübergangs und/oder wobei in Abhängigkeit des Signalzustands des zumindest einen Signalanforderungsgeräts (2.1) zumindest eine Komponente des Fußgängerschutzsystems (FS) zur Vermeidung einer Kollision des Fahrzeugs (3) mit Verkehrsteilnehmern (F) vorkonditioniert wird.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Fußgängerschutzsystems eines Fahrzeugs gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Aus der DE 10 2016 005 227 A1 ist ein Verfahren zur Steuerung eines Fahrerassistenzsystems in einem Fahrzeug bekannt. Das Fahrzeug weist im Frontbereich wenigstens eine Kamera zur Umfelderfassung auf, wobei die erfassten Bilddaten über ein Bildverarbeitungssystem weiterverarbeitet werden. Das Bildverarbeitungssystem wertet die erfassten Daten im Bereich einer Kreuzung auf Signale von Fußgängerampeln hin aus, zumindest dann, wenn eine geplante oder beginnende Fahrtrichtungsänderung in Richtung einer erfassten Fußgängerampel erkannt wird. In Abhängigkeit des erfassten Signalzustands der Fußgängerampel wird wenigstens ein Parameter angepasst, welcher das Ansprechverhalten des Fahrerassistenzsystems beeinflusst und/oder zur Generierung eines optischen, haptischen und/oder akustischen Warnsignals genutzt wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zum Betrieb eines Fußgängerschutzsystems eines Fahrzeugs anzugeben.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
In dem Verfahren zum Betrieb eines Fußgängerschutzsystems eines Fahrzeugs umfasst das Fahrzeug zumindest eine Bilderfassungseinheit zur Erfassung einer Kreuzung mit Fußgängerlichtsignalanlagen. Erfindungsgemäß werden bzw. wird ein Signalanforderungsgerät zumindest einer Fußgängerlichtsignalanlage eines einen zukünftigen Fahrweg des Fahrzeugs kreuzenden Fußgängerübergangs erfasst und/oder ein Signalzustand zumindest eines Signalanforderungsgeräts ermittelt, wobei bei Erfassung des Signalanforderungsgeräts des den zukünftigen Fahrweg des Fahrzeugs kreuzenden Fußgängerübergangs und/oder wobei in Abhängigkeit des Signalzustands des zumindest einen Signalanforderungsgeräts zumindest eine Komponente des Fußgängerschutzsystems zur Vermeidung einer Kollision des Fahrzeugs mit Verkehrsteilnehmern vorkonditioniert wird.
Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Fußgängerschutz optimiert, da durch die Berücksichtigung des von Verkehrsteilnehmern, insbesondere Fußgängern und/oder Radfahrern, betätigbaren Signalanforderungsgeräts der Fußgängerlichtsignalanlage die Prädiktion eines Fußgängerverhaltens ermöglicht und insbesondere verbessert wird.
Mit anderen Worten: Bei Ermittlung zumindest eines Vorhandenseins eines Signalanforderungsgeräts im Bereich des momentanen und/oder zukünftigen Fahrwegs des Fahrzeugs kann mittels des Verfahrens das Fußgängerschutzsystem derart vorkonditioniert werden, dass im Fall eines plötzlichen Passierens eines Verkehrsteilnehmers und/oder bei Änderung eines Schaltzustands der Fußgängerlichtsignalanlage das Fahrzeug schnell auf die Verkehrssituation reagieren kann. D. h., dass beispielsweise ein im Fußgängerschutzsystem integrierter Bremsassistent zur Vermeidung einer Kollision mit Fußgängern vorkonditioniert wird, so dass das Fahrzeug im Fall einer plötzlich veränderten Verkehrssituation schnell und mit genügend Abstand zum Verkehrsteilnehmer abbremsbar ist und/oder automatisch abgebremst wird. Hierdurch kann insbesondere eine Verkehrsteilnehmersicherheit, beispielsweise in Kreuzungsbereichen, erhöht werden.
Des Weiteren ist in Abhängigkeit des Signalzustands des Signalanforderungsgeräts ein vorausschauendes Fahrverhalten des Fahrzeugs ermöglicht, da ein weniger starkes Abbremsen des Fahrzeugs an der Kreuzung erforderlich ist. Hierdurch können ein Kraftstoffverbrauch, ein Schadstoffausstoß und ein Bremsenverschleiß reduziert werden.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigt:
1 eine schematische Darstellung einer Verkehrssituation an einer Kreuzung mit Lichtsignalanlagen.
Die einzige 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Verkehrssituation an einer Kreuzung mit Fahrzeuglichtsignalanlagen 1 und Fußgängerlichtsignalanlagen 2. Derartige Lichtsignalanlagen werden auch als Lichtzeichenanlage oder Ampel bezeichnet.
Im vorliegenden Beispiel führen vier Fahrbahnen zu dieser Kreuzung, wobei jede Fahrbahn eine Rechtsabbieger- und Geradeausfahrspur RS, eine Linksabbiegerfahrspur LS und eine Gegenfahrspur GS aufweist.
Die Lichtsignalanlagen 1, 2 sind in Kreuzungseckbereichen angeordnet, wobei in jedem Kreuzungseckbereich die Fahrzeuglichtsignalanlagen 1 für sich auf den jeweiligen Fahrbahnen bewegende Fahrzeuge 3 und Fußgängerlichtsignalanlagen 2 für die jeweilige Fahrbahn kreuzende Verkehrsteilnehmer F, insbesondere Fußgänger und/oder Radfahrer, vorgesehen sind.
Ein Fahrzeug 3, welches sich auf einer der Fahrbahnen befindet, im hier dargestellten Beispiel auf der Rechtsabbieger- und Geradeausfahrspur RS dieser Fahrbahn, weist zumindest ein Fußgängerschutzsystem FS auf.
Das Fußgängerschutzsystem FS ist ein Fahrerassistenzsystem zur Unterstützung eines Fahrzeugnutzers, insbesondere Fahrers, zum Betrieb des Fahrzeugs 3. Insbesondere ist das Fußgängerschutzsystem FS vorgesehen, um den Fahrzeugnutzer zur Vermeidung einer Kollision mit Verkehrsteilnehmern F zu unterstützen und beispielsweise Komponenten des Fahrzeugs 3 derart automatisch anzusteuern, dass eine Kollision vermieden werden kann.
Das Fußgängerschutzsystem FS umfasst beispielsweise ein Bremsassistenzsystem, insbesondere ein Notbremsassistenzsystem, wobei beispielsweise ein Bremsdruck des Fahrzeugs 3 vorzeitig aufgebaut werden kann, so dass eine plötzliche Abbremsung des Fahrzeugs 3 schnell eingeleitet werden kann. Dadurch kann im Fall eines plötzlichen Passierens des Verkehrsteilnehmers F vor dem Fahrzeug 3 eine Kollision mit diesem verhindert werden.
Weiterhin umfasst das Fußgängerschutzsystem FS zumindest eine zur Erfassung einer Umgebung des Fahrzeugs 3 vorgesehene Bilderfassungseinheit 4. Die Bilderfassungseinheit 4 umfasst beispielsweise eine Mono- oder Stereokamera, Radar-, Lidar- und/oder Ultraschallsensoreinheiten. Beispielsweise ist die Bilderfassungseinheit 4 in und/oder an einem Frontscheibenbereich des Fahrzeugs 3 angeordnet. Ein Erfassungsbereich dieser zumindest einen Bilderfassungseinheit 4 ist derart groß, insbesondere breit, dass mittels der Bilderfassungseinheit 4 nicht nur die Umgebung unmittelbar vor dem Fahrzeug 3 und Lichtsignale der für das Fahrzeug 3 unmittelbar relevanten Fahrzeuglichtsignalanlage 1 erfasst werden, sondern zusätzlich die Fußgängerlichtsignalanlagen 2 der Kreuzung, insbesondere des einen zukünftigen Fahrweg des Fahrzeugs 3 kreuzenden Fußgängerübergangs. Vier Ausschnitte des Erfassungsbereichs der Bilderfassungseinheit 4 sind durch gestrichelte Linien schematisch angedeutet.
Insbesondere ist mittels der Bilderfassungseinheit 4 ein Signalanforderungsgerät 2.1 der jeweiligen Fußgängerlichtsignalanlage 2 erfassbar. Alternativ oder zusätzlich ist mittels der Bilderfassungseinheit 4 zumindest ein Signalzustand des jeweiligen Signalanforderungsgeräts 2.1 erfassbar.
Das Signalanforderungsgerät 2.1 umfasst beispielsweise eine nicht näher dargestellte Leuchteinheit, welche bei einer vom Verkehrsteilnehmer F ausgeführten Betätigung des Signalanforderungsgeräts 2.1 Licht emittiert. Insbesondere wird mittels der Leuchteinheit ein Signalzustand des Signalanforderungsgeräts 2.1 an die Umgebung optisch ausgegeben. Wurde das Signalanforderungsgerät 2.1 von dem Verkehrsteilnehmer F aktiviert, wird Licht, beispielsweise in unterschiedlichen Intervallen und/oder Frequenzen oder einer Dauer des Signalzustands entsprechend, von der Leuchteinheit ausgestrahlt. Dadurch kann sich das Fahrzeug 3 bzw. der Fahrzeugnutzer oder Verkehrsteilnehmer F auf eine momentane und/oder zukünftige Verkehrssituation und auf momentane und/oder zukünftige Verkehrsteilnehmerverhalten an der Kreuzung einstellen und angemessen reagieren beziehungsweise gedulden.
Zur Erhöhung der Verkehrsteilnehmersicherheit wird bei Ermittlung des Signalanforderungsgeräts 2.1 des den zukünftigen Fahrweg des Fahrzeugs 3 kreuzenden Fußgängerübergangs zumindest eine Komponente des Fußgängerschutzsystems FS vorkonditioniert, insbesondere zumindest teilweise aktiviert. Hierbei kann mittels des Fußgängerschutzsystem FS prädiziert werden, dass sich an der Kreuzung zumindest eine den Fahrweg des Fahrzeugs 3 querende Fußgängerlichtsignalanlage 2 befindet und eine Wahrscheinlichkeit besteht, dass ein Verkehrsteilnehmer F die Fußgängerlichtsignalanlage 2 und eine Fahrbahn oder Fahrspur während einer Grünphase oder einer Rotphase passieren könnte.
In einer Weiterbildung wird optional oder zusätzlich in Abhängigkeit des Signalzustands des Signalanforderungsgeräts 2.1 zumindest eine Komponente des Fußgängerschutzsystems FS des Fahrzeugs 3 vorkonditioniert. Hierbei kann mittels des Fußgängerschutzsystems FS prädiziert werden, dass beispielsweise ein Umschalten von einem Stoppsignal, üblicherweise einer Rotphase, in ein Freisignal, üblicherweise einer Grünphase, erfolgt. Mit anderen Worten: Anhand mittels der Bilderfassungseinheit 4 erfasster Daten des Signalzustands des Signalanforderungsgeräts 2.1 wird eine zukünftige Schaltung der dem Fahrzeug 3 zugeordneten Fahrzeuglichtsignalanlage 1 prädiziert, wobei in Abhängigkeit der Prädiktion der zukünftigen Schaltung der Fahrzeuglichtsignalanlage 1 zumindest eine Komponente des Fußgängerschutzsystems FS vorkonditioniert wird.
Beispielsweise kann ein Bremssystem des Fahrzeugs 3 hinsichtlich einer erforderlichen Bremsung des Fahrzeugs 3 vorkonditioniert werden. Dadurch wird beispielsweise ein Bremsdruck erhöht und/oder ein Abstand von Bremsbelägen zu Bremsscheiben wird reduziert, um ein schnelles Abbremsen des Fahrzeugs 3 zu ermöglichen. Alternativ oder zusätzlich kann eine Warnmeldung an den Fahrzeugführer generiert werden, mittels welcher er auf den zukünftigen Fahrweg des Fahrzeugs 3 kreuzende Verkehrsteilnehmer F aufmerksam gemacht wird.
Zur Auswertung der mittels der Bilderfassungseinheit 4 erfassten Daten umfasst das Fußgängerschutzsystem FS zumindest eine Auswerteeinheit 5. Damit die Komponenten des Fußgängerschutzsystems FS zur Vermeidung einer Kollision mit dem Verkehrsteilnehmer F automatisch in Abhängigkeit der ausgewerteten Daten angesteuert werden, ist die Auswerteeinheit 5 beispielsweise mit einer im Fahrzeug 3 angeordneten nicht näher gezeigten Steuereinheit gekoppelt.
In einer möglichen Ausführungsform ist eine zweistufige Auslegung der Funktion des Fußgängerschutzsystems FS denkbar, wobei in einem ersten Schritt eine Vorkonditionierung der zumindest einen Komponente des Fußgängerschutzsystems FS nach Erfassung des Signalanforderungsgeräts 2.1 erfolgt. In einem zweiten Schritt erfolgt eine weitere Vorkonditionierung einer Komponente oder mehrerer Komponenten des Fußgängerschutzsystems FS sobald ein Aktivierungszustand eines Signalanforderungsgeräts 2.1 erfasst wurde.
Bezugszeichenliste

1: Fahrzeuglichtsignalanlage
2: Fußgängerlichtsignalanlage
2.1: Signalanforderungsgerät
3: Fahrzeug
4: Bilderfassungseinheit
5: Auswerteeinheit
F: Verkehrsteilnehmer
FS: Fußgängerschutzsystem
GS: Gegenfahrspur
LS: Linksabbiegerspur
RS: Rechtsabbieger- und Geradeausfahrspur

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

DE 102016005227 A1 [0002]

Claims

Verfahren zum Betrieb eines Fußgängerschutzsystems (FS) eines Fahrzeugs (3) mit zumindest einer Bilderfassungseinheit (4) zur Erfassung einer Kreuzung mit Fußgängerlichtsignalanlagen (2), dadurch gekennzeichnet, dass – ein Signalanforderungsgerät (2.1) zumindest einer Fußgängerlichtsignalanlage (2) eines einen zukünftigen Fahrweg des Fahrzeugs (3) kreuzenden Fußgängerübergangs erfasst wird und/oder – ein Signalzustand zumindest eines Signalanforderungsgeräts (2.1) ermittelt wird, – wobei bei Erfassung des Signalanforderungsgeräts (2.1) des den zukünftigen Fahrweg des Fahrzeugs (3) kreuzenden Fußgängerübergangs und/oder – wobei in Abhängigkeit des Signalzustands des zumindest einen Signalanforderungsgeräts (2.1) zumindest eine Komponente des Fußgängerschutzsystems (FS) zur Vermeidung einer Kollision des Fahrzeugs (3) mit Verkehrsteilnehmern (F) vorkonditioniert wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass anhand erfasster Daten des Signalzustands des Signalanforderungsgeräts (2.1) eine zukünftige Schaltung einer Fahrzeuglichtsignalanlage (1) prädiziert wird, wobei in Abhängigkeit der Prädiktion der zukünftigen Schaltung der Fahrzeuglichtsignalanlage (1) zumindest eine Komponente des Fußgängerschutzsystems (FS) vorkonditioniert wird.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Signalzustand des Signalanforderungsgeräts (2.1) anhand von erfassten vom Signalanforderungsgerät (2.1) ausgegebenen optischen Signalen ermittelt wird.