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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer optisch einheitlichen Konsolenoberfläche einer Bedienvorrichtung oder Bedienkonsole eines Kraftfahrzeugs, also beispielsweise eines Armaturenbretts und/oder einer Mittelkonsole. Zu der Erfindung gehört auch ein Kraftfahrzeug mit einer solchen Bedienvorrichtung oder Bedienkonsole. Die optisch einheitliche Ausgestaltung betrifft einen Bereich, welcher zum einen eine entspiegelte Anzeigeoberfläche eines Bildschirms und zum anderen eine die Anzeigeoberfläche zumindest teilweise umgebende Bedienoberfläche aufweist. Die Anzeigeoberfläche und die Bedienoberfläche sind hierbei aus unterschiedlichen Materialien gefertigt.
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Zum Bereitstellen eines Anzeige- und/oder Funktionselements in einem Kraftfahrzeug ist aus der
DE 10 2011 050 585 A1 bekannt, eine Dekorfolie vorzusehen, welche mit Kunststoff hinterspritzt ist.
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Um eine Dekorfolie graphisch zu gestalten, ist aus der
DE 10 2014 206 034 A1 bekannt, zum Herstellen eines Bauteils für ein Kraftfahrzeug eine transparente Folie aus Kunststoff zu verwenden, die eine innenliegende Seite aufweist, die mittels Siebdruck mit einem deckenden Lack bedruckt ist. Die Folie kann dann mit einem Kunststoffmaterial hinterspritzt werden, um sie zu versteifen.
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Auch aus der
DE 10 2005 036 258 A1 ist bekannt, zum Bereitstellen einer Oberfläche eine Dekorfolie vorzusehen, die an der Rückseite durch eine Farbschicht hinterspritzt ist. Diese Dekorfolie kann in eine Gussform für ein Spritzgussverfahren eingelegt werden und dann mit Kunststoff hinterspritzt werden. Die Oberfläche kann auch mittels eines kratzfesten Lacks bereitgestellt sein, welcher wasserfest und säurefest ausgestaltet sein kann.
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Das Bereitstellen solcher Verkleidungsteile oder Bedienteile in einem Kraftfahrzeug kann den Nachteil mit sich bringen, dass die auf Folien- oder Lackbasis hergestellten Verkleidungsoberflächen optisch nicht zu einer Anzeigeoberfläche eines Bildschirms passen, welcher in ein solches Verkleidungsteil integriert sein kann. Die hierdurch gebildete Gesamtoberfläche aus Anzeigeoberfläche des Bildschirms und daran angrenzender Verkleidungsoberfläche wirkt dann optisch unruhig.
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Das Problem wird dadurch gesteigert, dass oftmals in die Verkleidungsoberfläche zusätzliche berührungssensitive Tastbereiche bereitgestellt sind, um dauerhaft, unabhängig von einem Anzeigeinhalt auf dem Bildschirm vorbestimmte Funktionen direkt verfügbar zu machen. Solche Tastbereiche können beispielsweise auf der Grundlage von Näherungssensoren, beispielsweise kapazitiven Näherungssensoren, realisiert sein. Falls es sich bei dem Bildschirm um einen berührungssensitiven Bildschirm (Touchscreen – Berührungsbildschirm) handelt, ist man daran interessiert, die durch Berührung bedienbare Anzeigeoberfläche des Bildschirm einerseits und die durch Berührung bedienbaren Tastbereiche des Verkleidungsteils optisch einheitlich zu gestalten, um dem Benutzer zu signalisieren, dass die Bedienung auch an der Oberfläche des Verkleidungsteils möglich ist. Eine Oberfläche eines Verkleidungsteils mit zumindest einem Tastbereich ist als Bedienoberfläche bezeichnet ist. Eine Oberfläche eines Bildschirm mit einstellbarem Anzeigeinhalt ist hier als Anzeigeoberfläche bezeichnet.
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Bildschirm-Anzeigeoberflächen, insbesondere Touchscreen-Anzeigeoberflächen, besitzen oftmals eine Echtglas-Oberfläche mit unterschiedlichen Beschichtungen (Anti-Reflex, Anti-Spiegelung, Anti-Fingerprint). Die an eine solche gläserne Anzeigeoberfläche angrenzenden Bedienoberflächen im Interieur des Kraftfahrzeugs, sollten sich also idealerweise optisch nicht von der gläsernen Anzeigeoberfläche unterscheiden. Allerdings ist man aufgrund der Herstellungskosten und des Herstellungsaufwands daran interessiert, eine solche Bedienoberfläche nicht ebenfalls aus Glas, sondern aus einem Polymer zu gestalten, also als Kunststoffoberflächen bereitzustellen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Kraftfahrzeug-Bedienkonsole eine Anzeigeoberfläche eines Bildschirms aus Glas und eine diese Anzeigeoberfläche zumindest teilweise umgebende Bedienoberfläche aus Kunststoff optisch einheitlich auszugestalten.
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Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich durch die Merkmale der abhängigen Patentansprüche, die folgende Beschreibung sowie die Figuren.
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Durch die Erfindung ist ein Verfahren zum Herstellen einer optisch einheitlichen Konsolenoberfläche einer Kraftfahrzeug-Bedienkonsole bereitgestellt. Die Konsolenoberfläche weist zumindest zwei Teilbereiche auf, nämlich eine Anzeigeoberfläche eines Bildschirms und eine Bedienoberfläche. Die Anzeigeoberfläche des Bildschirm muss entspiegelt ausgestaltet sein. Die Bedienoberfläche umgibt die Anzeigeoberfläche zumindest teilweise und muss in der beschriebenen Weise vom Benutzer zum Bedienen der Bedienkonsole berührt werden, weil zumindest ein berührungssensitiver Tastbereich an der Bedienoberfläche bereitgestellt ist. In der beschriebenen Weise wird beibehalten, dass die Anzeigeoberfläche auf der Grundlage einer Glasscheibe und die Bedienoberfläche auf der Grundlage eines Polymers gebildet werden.
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Um nun die Glasscheibe und die Polymer-Bedienoberfläche optisch einheitlich zu gestalten, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass bei der Glasscheibe die Anzeigeoberfläche zur Entspiegelung matt oder rau ausgestaltet bereitgestellt wird und bei der Bedienoberfläche ein Grad der optischen Mattheit an die Mattheit der Glasscheibe durch mechanisches und/oder chemisches Behandeln der Bedienoberfläche zumindest bis zu einem vorbestimmten Toleranzwert angepasst wird. Der Parameter, über welchen eine optische Einheitlichkeit der Anzeigeoberfläche und der Bedienoberfläche erreicht wird, ist also die Mattheit der Oberflächen. Zum Angleichen der Mattheit kann ein Glanzmessgerät oder Reflektometer genutzt werden, welches die Mattheit in sogenannten Gloss-Units (GU – Glanzeinheit) angibt. Der Toleranzwert kann beispielsweise in der beschriebenen Einheit GU festgelegt sein. Bevorzugt unterscheiden sich die Grade der Mattheit um weniger als 20 Prozent, insbesondere weniger als 10 Prozent. Eine Differenz der Mattheitswerte ist also kleiner als der jeweilige Prozentsatz eines oder beider Mattheitswerte. Diese Angaben gelten insbesondere für alle drei standardmäßig vorgesehenen Messwinkel 85°, 60° und 20°, zumindest aber insbesondere für 60° und entweder 20° oder 85°. Man nutzt bei der Erfindung den Effekt, dass man eine Entspiegelung einer Glasscheibe durch Einstellen einer entsprechenden Rauheit oder Reliefstruktur der Glasscheibe ausbilden kann, also deren Rauheit oder Mattheit der Anzeigeoberfläche einstellen kann, und eine Mattheit einer Polymeroberfläche ebenfalls mechanisch und/oder chemisch einstellbar ist. Die Glasscheibe kann zum Bereitstellen der Mattheit oder Einstellen der Mattheit beispielsweise geätzt sein.
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Bei der Erfindung ergibt sich der Vorteil, dass die optische Einheitlichkeit auch im Betrieb des Bildschirms erhalten bleibt, wenn auf der Anzeigeoberfläche graphische Inhalte selbstleuchtend angezeigt werden und deren Farbe sich von der Farbe der Bedienoberfläche unterscheidet. Ein Benutzer nimmt durch den matten Schimmer auf der Anzeigeoberfläche einerseits und der Bedienoberfläche andererseits dennoch die ähnliche Beschaffenheit dieser beiden Oberflächen wahr.
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Zu der Erfindung gehören auch optionale Weiterbildungen, durch deren Merkmale sich zusätzliche Vorteile ergeben.
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Gemäß einer Weiterbildung wird die Bedienoberfläche zumindest bereichsweise mittels einer Oberflächenfolie bereitgestellt. Mit anderen Worten wird die Oberflächenstruktur oder Reliefstruktur, durch welche sich die optische Mattheit des Polymers der Bedienoberfläche ergibt, durch eine entsprechende Wahl einer Folie eingestellt. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass die Mattheit vor der Verarbeitung der Folie getrennt oder unabhängig von den übrigen Komponenten der Bedienkonsole festgelegt oder eingestellt werden kann und anschließend die fertige Oberflächenfolie mit der bereits eingestellten Mattheit als fertiges Halbzeug verwendet werden kann.
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So sieht eine Weiterbildung vor, in die Oberflächenfolie mechanisch mittels zumindest einer Walze eine Reliefstruktur einzuprägen, durch welche die Mattheit der Bedienoberfläche eingestellt wird. Hierdurch kann dann die Oberflächenfolie z. B. von der Rolle als Meterware mit der bereits eingestellten Mattheit bereitgestellt werden. Die zumindest eine Walze kann beispielsweise aus einem Glas mit geätzter Oberfläche gebildet sein. So kann als eine Negativ-Reliefstruktur der geätzten Oberfläche des Glases in die Oberflächenfolie eingeprägt werden. Ist hierbei die Walze aus Glas in derselben Weise hergestellt wie die Glasscheibe des Bildschirms, also z. B. geätzt, so kann eine Mattheit eingestellt werden, die nahezu identisch zur Mattheit der Anzeigeoberfläche des Bildschirms ist.
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Gemäß einer Weiterbildung wird die Oberflächenfolie aus einem Polycarbonat, PC, bereitgestellt. Dies ist in vorteilhafter Weise resistent gegen Hautsäure und/oder kratzfest in Bezug auf die bestimmungsgemäß zu erwartende mechanische Belastung beim Bedienen der Bedienkonsole.
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Die Bedienoberfläche wird gemäß einer Weiterbildung der Erfindung zumindest bereichsweise mittels eines Lackes erzeugt, welcher beim Trocknen einen Mattiereffekt ausbildet. Ein solcher Lack, welcher beim Trocknen eine matte Oberfläche ausbildet, kann gezielt durch entsprechende Zusatzstoffe bereitgestellt werden, z. B. durch ein Wachs. Durch Dosieren und Wahl der Zusatzstoffe kann die Mattheit des Lackes an diejenige der Glasscheibe angepasst werden.
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Wie bereits ausgeführt, weist die Bedienoberfläche zumindest einen berührungssensitiven Tastbereich auf, über welchen eine Funktion der Bedienkonsole aktiviert oder ausgelöst werden kann. Um einen solchen Tastbereich zu markieren und/oder den aktuellen Betriebszustand der Funktion zu signalisieren, sieht eine Weiterbildung vor, dass eine Beschriftungsfolie bereitgestellt ist, welche lichtundurchlässig ausgestaltet und mit zumindest einem graphischen Bediensymbol bedruckt und/oder mit zumindest einer Aussparung für eine Hintergrundbeleuchtung für die Bedienoberfläche ausgestaltet ist. Beispielsweise kann eine schwarze Beschriftungsfolie vorgesehen sein. Durch ein gedrucktes Bediensymbol kann eine räumliche Lage eines Tastbereichs kenntlich gemacht werden. Eine Aussparung ist dazu geeignet, Licht aus einer Lichtquelle, die auf einer der Bedienoberfläche abgewandten Seite des Polymers angeordnet ist, hindurch zu lassen und hierdurch ein Fenster für den Lichtaustritt aus der Bedienoberfläche bereitzustellen. Beispielsweise kann das Licht mittels eines Lichtleiters zu der jeweiligen Aussparung geführt sein.
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Die Erfindung sieht hierbei vor, dass die Beschriftungsfolie und die Oberflächenfolie identisch sein können. Bei dieser Ausgestaltung ist also die Oberflächenfolie in der beschriebenen Weise bedruckt und/oder mit zumindest einer Aussparung versehen. Alternativ dazu kann vorgesehen sein, dass das matte Polymer der Bedienoberfläche durch eine transparente Oberflächenfolie und/oder durch einen Lack gebildet ist und die Beschriftungsfolie im Inneren der Bedienkonsole angeordnet ist.
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Bisher ist nur beschrieben worden, wie das matte Polymer der Bedienoberfläche aus einer Oberflächenfolie oder einem Lack gebildet sein kann. Eine Weiterbildung sieht vor, dass dieses Polymer der Bedienoberfläche (Oberflächenfolie und/oder Lack) auf einem Trägerkörper angeordnet wird, durch welchen eine Steifigkeit der Bedienoberfläche eingestellt wird. Hierdurch ergibt sich der zusätzliche Vorteil, dass eine taktile Ähnlichkeit der Anzeigeoberfläche des Bildschirms einerseits und der Bedienoberfläche andererseits eingestellt werden kann. Hierzu muss eine Härte und/oder Sprödigkeit des Trägerkörpers bis auf einen vorbestimmten Toleranzwert an die Härte und/oder Sprödigkeit des Glases angepasst sein, z. B. mit einem Unterschied von höchstens 30 Prozent.
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Eine Weiterbildung betrifft die Kombination aus der Beschriftungsfolie und dem Trägerkörper, wobei hierbei die Beschriftungsfolie nicht das matte Polymer der Bedienoberfläche darstellt, sondern im Inneren der Bedienkonsole angeordnet ist. Bei dieser Weiterbildung wird der Trägerkörper aus einem transparenten Material gefertigt, beispielsweise PMMA (Polymethylmethacrylat) oder PC, und die Beschriftungsfolie an einer der Bedienoberfläche abgewandten Seite des Trägerkörpers angeordnet. Hierdurch ergibt sich ein Tiefeneffekt, da der Trägerkörper (und natürlich in diesem Fall auch das Polymer) transparent sind und die lichtundurchlässige Beschriftungsfolie in einem Abstand zur Bedienoberfläche sichtbar angeordnet ist. Dies ergibt einen Glaseffekt wie bei der Glasscheibe des Bildschirms, sodass hierdurch eine zusätzliche optische Angleichung der Anzeigeoberfläche und der Bedienoberfläche erreicht wird.
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Eine Weiterbildung betrifft das Herstellen eines solchen Trägerkörpers an einer Beschriftungsfolie. Diese Weiterbildung sieht vor, dass die Trägerfolie mittels eines Spritzverfahrens hergestellt wird und hierbei bevorzugt an der Beschriftungsfolie angespritzt wird. Das Spritzverfahren ist insbesondere ein 2-Komponenten(2K)-Verfahren, bei welchem lichtleitende Bereiche zum Leiten von Licht hin aus den besagten Aussparungen einerseits und lichtundurchlässige Bereiche andererseits vorgesehen sind. Das Spritzverfahren weist den zusätzlichen Vorteil auf, dass an dem Trägerkörper zumindest eine zusätzliche Ausformung für beispielsweise zumindest eine Befestigung, zum Beispiel zumindest ein Rasthaken, ausgebildet werden können.
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Natürlich kann auch vorgesehen sein, das Polymer mittels einer Beschichtung kratzbeständig auszugestalten und/oder eine Schicht vorzusehen, durch welche Körperfett, beispielsweise Fingerabdrücke, schlechter haftet als ohne eine solche Beschichtung.
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Zu der Erfindung gehört auch ein Kraftfahrzeug, welches die mittels des Verfahrens hergestellte Bedienkonsole aufweist. Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug weist also allgemein eine Bedienkonsole auf, die einen Bildschirm aufweist, welcher eine zur Entspiegelung matt ausgestaltete Anzeigeoberfläche aus einer Glasscheibe aufweist. Des Weiteren weist die Bedienkonsole eine die Anzeigefläche zumindest bereichsweise umrandende oder umrahmende oder umgebende berührungssensitive, aus einem Polymer gebildete Bedienoberfläche mit zumindest einem berührungssensitiven Tastbereich auf. Das Polymer der Bedienoberfläche ist ebenfalls matt ausgestaltet. Zum Bereitstellen der Bedienoberfläche ist an einem Trägerteil aus einem transparenten Material, beispielsweise das beschriebene PMMA oder PC, eine mit zumindest einem Bediensymbol zum Kennzeichnen des zumindest einen Tastbereichs bedruckte und/oder zum Hinterleuchten des zumindest einen Tastbereichs mit einer Aussparung ausgestaltete, opake Beschriftungsfolie angeordnet. Hierbei gibt es nun die bereits beschriebenen zwei Möglichkeiten, dass nämlich zum einen das matte Polymer der Bedienoberfläche durch die Beschriftungsfolie selbst bereitgestellt ist oder die Beschriftungsfolie an einer der Bedienoberfläche abgewandten Seite des Trägerteils angeordnet ist. Das matte Polymer der Bedienoberfläche ist in diesem Fall durch eine transparente Oberflächenfolie und/oder einen Lack bereitgestellt.
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Zu der Erfindung gehören auch Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs, die Merkmale aufweisen, wie sie sich durch entsprechende Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben. Aus diesem Grund sind die Merkmale der entsprechenden Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs hier nicht noch einmal beschrieben.
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Im Folgenden ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt:
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1 eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs mit einer Bedienkonsole mit einer Bedienoberfläche, die durch Hinterspritzen einer Beschriftungsfolie gebildet ist;
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2 eine schematische Darstellung eines Kraftfahrzeugs mit einer Bedienkonsole mit einer Bedienoberfläche, die durch eine transparent Oberflächenfolie an einem Trägerteils gebildet ist; und
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3 eine schematische Darstellung eines Kraftfahrzeugs mit einer Bedienkonsole mit einer Bedienoberfläche, die durch Lackieren einer vorderspritzten Beschriftungsfolie gebildet ist.
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Bei dem im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung. Bei dem Ausführungsbeispiel stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsform jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren ist die beschriebene Ausführungsform auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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In den Figuren sind funktionsgleiche Elemente jeweils mit denselben Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt ein Kraftfahrzeug 1, bei dem es sich beispielsweise um einen Kraftwagen, insbesondere einen Personenkraftwagen, handeln kann. In dem Kraftfahrzeug 1 kann ein (nicht dargestellter) Benutzer in einem Fahrgastraum oder Fahrzeuginnenraum 2 eine Bedienvorrichtung oder Bedienkonsole 3 bedienen. Durch die Bedienkonsole 3 kann insgesamt beispielsweise ein Teil einer Mittelkonsole oder eines Armaturenbretts des Kraftfahrzeugs 1 gebildet sein.
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Die Bedienkonsole 3 umfasst einen Berührungsbildschirm oder Touchscreen 4 und eine den Touchscreen 4 zumindest bereichsweise umgebende Bedienoberfläche 5, welche beispielsweise einen Tastbereich 6 oder auch mehrere Tastbereiche aufweisen kann, die der Benutzer berühren kann, um hierdurch eine Funktion der Bedienkonsole 3 auszulösen. Zum Bedienen des Touchscreens 4 weist dieser eine Anzeigefläche 7 auf, die der Benutzer ebenfalls zur Bedienung von graphischen Bedienflächen, die auf der Anzeigefläche 7 angezeigt werden, berühren kann. Der Touchscreen 4 stellt einen Bildschirm im Sinne der Erfindung dar. Die Anzeigefläche 7 und die Bedienfläche 5 können dabei aneinander angrenzend oder durch einen Spalt 8 getrennt angeordnet sein. Ein Spaltmaß des Spaltes 8 ist hierbei insbesondere kleiner als 2 Millimeter, insbesondere kleiner 1 Millimeter.
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Zum Realisieren der Bedienoberfläche 5 mit dem Tastbereich 6 kann bei dem Kraftfahrzeug 1 ein Bedienflächenteil 9 bereitgestellt sein, dessen dem Fahrzeuginnenraum 2 zugewandte Seite die Bedienoberfläche 5 aufweist. Das Bedienflächenteil 9 ist in dem in 1 veranschaulichten Beispiel aus einer Folie 10 gebildet, an welche an einer der Bedienoberfläche 5 abgewandten Seite durch ein Spritzverfahren ein Trägerkörper 11 angespritzt ist. Das Material für den Trägerkörper 11 kann beispielsweise ebenfalls PC, PMMA sein.
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Die Folie 10 stellt hier eine Oberflächenfolie dar und kann beispielsweise aus PC ausgestaltet sein und beispielsweise schwarz gefärbt sein. Insbesondere ist die Folie lichtundurchlässig. Sie kann mit zumindest einem Bediensymbol 12 bedruckt sein, welches eine Position oder Lage des Tastbereichs 6 auf der Bedienoberfläche 5 anzeigt. Die Folie 10 stellt somit auch eine Beschriftungsfolie im Sinne der Erfindung dar. Es können auch Aussparungen oder Fenster 13, 14 in der Folie 10 vorgesehen sein, also Durchgangsöffnungen, durch welche hindurch Licht 15 zumindest einer Lichtquelle 16 aus einem Innenraum 17 der Bedienkonsole 3 in den Fahrzeuginnenraum 2 gelangen oder austreten kann. Das durch die Aussparung 14 dringende Licht 15 kann beispielsweise durch einen Lichtleiter 18 geführt sein, um hierdurch mittels Schalten der Lichtquelle 16, welche ihr Licht 15 in den Lichtleiter 18 einspeist, ausschließlich einen Lichtschalteffekt in der Aussparung 14 unabhängig von den Aussparungen 13 zu erreichen. Hierdurch kann signalisiert werden, ob eine bestimmte Funktion, die beispielsweise mittels des Tastbereichs 6 geschaltet werden kann, aktiv oder inaktiv ist. Zum Erfassen einer Betätigung des Tastbereichs 6 kann eine Näherungssensor 19 bereitgestellt sein, beispielsweise ein kapazitiver Näherungssensor. Der Touchscreen 4, der Näherungssensor 19 und/oder die Lichtquellen 16 können mit einer Steuereinrichtung 20 gekoppelt sein, die beispielsweise auf der Grundlage eines Mikrocontrollers oder Mikroprozessors realisiert sein kann. Die Steuereinrichtung 20 kann Berührsignale des Näherungssensors 19 und/oder des Touchscreens 4 empfangen und/oder Schaltsignale für die Lichtquellen 16 erzeugen. Das Bedienflächenteil 9 kann optional über Befestigungselemente 21, beispielsweise Rasthaken, an einem (nicht dargestellten) Gehäuse gehalten sein. Durch die Steuereinrichtung 20 kann in bekannter Weise in Abhängigkeit von den Berührsignalen zumindest eine Fahrzeugkomponente gesteuert werden, also z. B. eine Klimaanlage und/oder eine Navigationseinrichtung und/oder eine Telefonanalage und/oder eine Medienwiedergabeeinrichtung.
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Der Trägerkörper 11 kann durch Hinterspritzen, das heißt mittels eines Spritzgussverfahrens, an die Folie 10 angeformt sein. Der Trägerkörper 11 kann hierbei mittels einer 2K-Spritztechnik ausgestaltet sein, um hierdurch zumindest einen lichtleitenden Bereich 22 und zumindest einen lichtundurchlässigen Bereich 23 zu erzeugen. Zudem können mittels der Spritzgusstechnik auch beispielsweise die Befestigungselemente 21 angeformt werden. Optional kann auch der Lichtleiter 18 mittels der Spritztechnik ausgestaltet oder angeformt werden.
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Während die Bedienoberfläche 5 durch eine Lackschicht 10 aus einem Polymer gebildet ist, ist die Anzeigeoberfläche 7 des Touchscreens 4 durch eine Glasscheibe 24 gebildet. Der Benutzer nimmt vom Fahrzeuginnenraum 2 aus aber nicht oder kaum wahr, dass die Anzeigeoberfläche 7 des Touchscreens 4 aus Glas und die Bedienoberfläche 5 aus Polymer beschaffen ist. Optisch lässt sich die unterschiedliche Materialbeschaffenheit vom Fahrzeuginnenraum 2 aus für ein menschliches Auge bei dem Kraftfahrzeug 1 kaum unterscheiden.
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Zum Bereitstellen dieser so gebildeten optisch einheitlichen Konsolenoberfläche 25 umfassend die Anzeigeoberfläche 7 und die Oberfläche 5, ist eine jeweilige Mattheit der Oberflächen 5, 7 aneinander angeglichen. Hierdurch wird beispielsweise durch ein Fahrzeugfenster 26 fallendes Licht 27, beispielsweise Sonnenlicht, an den Oberflächen 5, 6 durch einen Streueffekt 28 in ähnlicher Weise gestreut, wobei in ähnlicher Weise bedeutet, dass ein Grad der Mattheit gemessen in GU sich um weniger als 20 Prozent, insbesondere weniger als 10 Prozent, unterscheidet. Ein Benutzer kann so vom Fahrzeuginnenraum 2 aus die unterschiedlichen Materialien der Oberflächen 5, 7 optisch nicht auseinanderhalten.
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Die Bedienoberfläche 5 der Folie 10 kann hierbei die nötige Kratzbeständigkeit aufweisen, was beispielsweise durch Wahl des Materials der Folie 10, beispielsweise PC, und/oder eine härtende Oberflächenbeschichtung erreicht werden kann. Die Mattigkeit oder Mattheit der Bedienoberfläche 5 ist dabei idealerweise genau dieselbe wie die Anzeigeoberfläche 10 des Glases 24 des Touchscreens 4. Hierzu können mehrere Versuche bei der Herstellung und/oder Entwicklung der Bedienkonsole 3 nötig sein. Eine ideale Kombination/Zusammensetzung der Herstellungsschritte kann hierbei empirisch ermittelt werden. Wichtige Parameter bei der Folienherstellung der Folie 10 für die nötige Mattigkeit sind die Walzstruktur beim Walzen der Folie 10, die Walzgeschwindigkeit, die Bearbeitungstemperatur der Folie, die Materialzusammensetzung der Folie, das Hard-Coating (Beschichtung zum Härten der Oberfläche). Hier kann durch einen Fachmann durch mehrmalige Herstellungsversuche die nötige Mattheit eingestellt werden.
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Durch die Wahl der Mattheit kann mittels des Streueffekts 28 zusätzlich erreicht werden, dass sowohl die Anzeigeoberfläche 7 als auch die Bedienoberfläche 5 entspiegelt sind, was einen weiteren Vorteil bei der Bedienung vom Fahrzeuginnenraum 2 aus darstellt.
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2 veranschaulicht eine Ausführungsform, bei welcher die Folie 10 mit den Aussparungen 13, 14 und dem zumindest einen Bediensymbol 12 auf einer der Bedienoberfläche 5 abgewandten Seite des Trägerteils 11 angeordnet ist. Die Bedienoberfläche 5 wird durch eine transparente Oberflächenfolie 29 gebildet oder bereitgestellt, sodass die Oberflächenbeschaffenheit der Bedienoberfläche 5 insbesondere in Bezug auf den Streueffekt 28 und/oder die Oberflächenbeständigkeit oder Oberflächenhärte unabhängig von der Beschriftungsfolie in Form der Folie 10 eingestellt werden kann. Zum Herstellen dieses in 2 dargestellten Bedienflächenteils 9' wurden in ein Spritzgusswerkzeug die zwei Folien 10, 29 (zum Beispiel aus PC, PMMA) eingelegt. Die transparente Oberflächenfolie 29 kann hierbei unabhängig von den optischen Beschaffenheiten der Folie 10, die nötige Kratzbeständigkeit und Mattigkeit aufweisen. Die Mattheit oder Mattigkeit der Bedienoberfläche 7 der Oberflächenfolie 29 ist idealerweise genau an die Mattheit der Anzeigeoberfläche 7 des Glases 24 des Touchscreens 4 angepasst. Auch hier kann die Kombination/Zusammensetzung der Herstellungsschritte wieder empirisch ermittelt werden, wobei die genannten Herstellungsparameter variiert werden können.
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Die zweite Folie 10 auf der Rückseite stellt die Beschriftungsfolie dar und ist schwarz und mit Bediensymbolik (z. B. dem Bediensymbol 12) beispielsweise in weiß bedruckt. Für eine Funktionsbeleuchtung können noch die Aussparungen 13, 14 oder transparente Fenster eingebracht sein. Zwischen die beiden Folien 10, 29 wurde ein transparentes Kunststoffgranulat als Trägerkörper 11 gespritzt, welcher die beiden Folien 10, 29 miteinander verbindet. Dadurch erhält das Bauteil auch einen optischen Tiefeneffekt, da man vom Fahrzeuginnenraum 2 aus zunächst durch die transparente Oberflächenfolie 29 und den transparenten Trägerkörper 11 auf die Bediensymbolik 12 und die Aussparungen 13, 14 blickt. Das Material für den Trägerkörper 11 kann beispielsweise ebenfalls PC, PMMA sein. Durch eine optionale Hinterspritzung kann ebenfalls für die Befestigung und Stabilität ein Montageteil, wie die Befestigungselemente 21, bereitgestellt werden.
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3 zeigt eine alternative Ausgestaltung des Bedienoberflächenteils 9'. 3 zeigt ein Bedienoberflächenteil 9'', bei welchem anstelle der Oberflächenfolie 29 eine Lackschicht 30 vorgesehen ist. Als Ausgangsmaterial diente bei der Herstellung des Oberflächenteils 9'' die Beschriftungsfolie in Form der Folie 10 (zum Beispiel aus PC in schwarz) mit bedruckten Bediensymbolen wie dem Bediensymbol 12 und Aussparungen oder Fenstern 13, 14 für den beschriebenen Funktions-Lichtleiter 18 und die Hintergrundbeleuchtung durch die Lichtquellen 16.
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Die Folie 10 kann nun optional mit einem transparenten Trägerteil 11 (zum Beispiel PC, PMMA) vorderspritzt werden, um einen unter Umständen gewünschten Tiefeneffekt (ähnlich wie beim Glas der Glasscheibe 24) zu erzielen. Falls der Tiefeneffekt nicht erwünscht ist, kann aus Stabilitätsgründen eine Hinterspritzung auf der der Bedienoberfläche 5 abgewandten Seite der Folie 10 erfolgen, sodass sich dann das Trägerteil 11 an dieser Seite befindet (nicht dargestellt). Die Hinterspritzung kann auch zur Befestigung und Stabilisierung oder zum Bereitstellen von Montageteilen, wie den Befestigungselementen 21, genutzt werden.
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An der Vorderseite wird eine Lackierung/Beschichtung für die Kratzbeständigkeit und das Einstellen der Mattheit der Bedienoberfläche 5 als die Lackschicht 30 aufgebracht. Die Mattheit dieser Beschichtung ist idealerweise genau an die Anzeigeoberfläche 7 der Glasscheibe 24 des Touchscreens 4 angepasst. Hierzu können mehrere Versuche nötig sein. Die ideale Kombination/Zusammensetzung kann empirisch mit wenigen systematischen Versuchen ermittelt werden.
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Insgesamt zeigt das Beispiel, wie durch die Erfindung eine glasähnliche Kunststoffoberfläche mittels einer Folie durch Kunststoffspritztechnik erzeugt werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011050585 A1 [0002]
- DE 102014206034 A1 [0003]
- DE 102005036258 A1 [0004]