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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Scharnier mit Schließdämpfung, insbesondere für ein Kühl- und/oder Gefriergerät, zum Anlenken einer Tür an einen Korpus des Gerätes, umfassend: zumindest ein korpusseitiges Befestigungselement zum Befestigen des Scharniers an dem Korpus, zumindest ein türseitiges Befestigungselement zum Befestigen des Scharniers an der Tür, zumindest eine Dämpfeinheit zum Dämpfen einer Schließbewegung des Scharniers, und zumindest einen Gelenkmechanismus, der mit beiden Befestigungselementen verbunden ist, wobei der Gelenkmechanismus dazu ausgelegt ist, eine Schwenkbewegung zwischen dem korpusseitigen Befestigungselement und dem türseitigen Befestigungselement vorzusehen.
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Insbesondere bei Scharnieren, die zum Verschwenken von Türen mit hohem Gewicht zum Einsatz kommen, ist das Vorsehen einer Schließdämpfung von Vorteil. Dadurch wird verhindert, dass bei einem Schließvorgang die Türe mit ihrem hohen Gewicht ungebremst auf den Korpus aufschlägt. Zudem wird bei einem gedämpften Schließvorgang die Abnutzung und Belastung der Kühlschranktüre bzw. der Türdichtung sowie auch der Scharniere selbst reduziert.
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Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ein Scharnier, insbesondere ein Mehrgelenkscharnier mit einer effizienten Schließdämpfung vorzusehen, dessen Herstellung vergleichsweise einfach ist.
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Diese Aufgabe wird durch ein Scharniergelenk mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Danach ist vorgesehen, dass die Dämpfeinheit über wenigstens einen ersten Befestigungspunkt mittelbar oder unmittelbar an einem der Befestigungselemente oder an dem Gelenkmechanismus angeordnet ist, und dass die Dämpfeinheit während einer Schwenkbewegung zwischen dem korpusseitigen Befestigungselement und dem türseitigen Befestigungselement eine Drehung um den ersten Befestigungspunkt ausführt.
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Das Scharnier ist dabei vorzugsweise ein Scharnier für ein Kühl- und/oder Gefriergerät und dient zum Anlenken einer Türe dieses Geräts an dem Korpus. Das korpusseitige Befestigungselement ist zum Befestigen des Scharniers an dem Korpus ausgelegt, wohingegen das türseitige Befestigungselement zum Befestigen des Scharniers an der Türe dient. Die Befestigungselemente weisen vorzugsweise Ausnehmungen auf, durch die Befestigungsschrauben hindurchgeführt werden, um die Befestigungselemente an der Tür und am Korpus zu fixieren.
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Vorzugsweise sind die Befestigungselemente fest und nicht schwenkbar am Korpus bzw. an der Tür fixiert.
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Bei einem Aufschwenken des Scharniers bzw. der Tür ergibt sich eine Relativbewegung von dem korpusseitigen Befestigungselement zu dem türseitigen Befestigungselement.
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Zur Ermöglichung der Relativbewegung zwischen dem ersten und dem zweiten Befestigungselement ist ein Gelenkmechanismus vorgesehen, der sowohl mit dem korpusseitigen als auch mit dem türseitigen Befestigungselement verbunden ist. Typischerweise ist der Gelenkmechanismus an beiden Befestigungselementen angelenkt und besteht aus mehreren Gelenkelementen, um die gewünschte Schwenkbewegung der beiden Befestigungselemente zueinander zu erzeugen.
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Ferner weist das erfindungsgemäße Scharnier eine Dämpfeinheit zum Dämpfen einer Schließbewegung des Scharniers auf, die über einen ersten Befestigungspunkt an einem der Befestigungselemente oder auch an dem Gelenkmechanismus angeordnet ist und während einer Schwenkbewegung der Befestigungselemente eine Drehung um den ersten Befestigungspunkt ausführt.
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Durch die Befestigung der Dämpfeinheit an dem ersten Befestigungselement ist die Montage der Dämpfeinheit einfach und diese kann auch zu einem späten Zeitpunkt in der Herstellung des Scharniers erfolgen. Ggf. kann die Dämpfeinheit erst bei Bedarf an dem Scharnier befestigt werden.
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Da die Dämpfeinheit zudem an einem am ersten Befestigungselement vorgesehenen ersten Befestigungspunkt drehbar angebracht ist, ist es möglich, die Dämpfeinheit immer optimal relativ zur zu dämpfenden Kraft auszurichten. Dadurch ist es möglich, den Verschleiß der Dämpfeinheit zu minimieren und die Dämpfungsfunktion optimal auszunutzen.
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Gemäß einer weiteren Ausführung der Erfindung ist die Dämpfeinheit über einen zweiten Befestigungspunkt an einem der Befestigungselemente oder an dem Gelenkmechanismus angeordnet und führt während einer Schwenkbewegung zwischen den Befestigungselementen eine Drehung um den zweiten Befestigungspunkt aus.
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Vorzugsweise weist der Gelenkmechanismus mehrere schwenkbar miteinander verbundene Gelenkelemente auf, die jeweils an einem ihrer Endbereiche an einem der Befestigungselemente angelenkt sind. Die zwischen den beiden Befestigungselementen ausführbare Schwenkbewegung wird durch die miteinander verbundenen Gelenkelemente definiert.
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Denkbar ist es, dass sich wenigstens zwei Gelenkelemente in einer etwa parallelen Ausrichtung befinden, wenn das erfindungsgemäße Scharnier sich in einer geschlossenen Position befindet.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der zweite Befestigungspunkt an dem Gelenkelement vorgesehen, dass direkt an dem türseitigen Befestigungselement angeordnet ist.
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Vorzugsweise findet die Drehbewegung der Dämpfeinheit in einer Ebene statt, die parallel zu einer Ebene ist, in der die Schwenkbewegung des Scharniers liegt.
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Durch das Anbringen der Dämpfeinheit an dem korpusseitigen Befestigungselement und an dem türseitigen Befestigungselement bzw. einem damit direkt in Verbindung stehenden Gelenkelement dreht sich die Dämpfeinheit beim Verschwenken des türseitigen Befestigungselements weg von dem korpusseitigen Befestigungselement in einer Ebene, die parallel zu der durch die Schwenkbewegung des Scharniers definierten Ebene liegt.
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Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Dämpfeinheit eine im Wesentlichen stangenartige Grundform auf und ist vorzugsweise ein Öldruckdämpfer. Von der Erfindung sind jedoch auch andere Dämpferarten umfasst.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Scharnier eine zweite Dämpfeinheit, die vorzugsweise an einer von der ersten Dämpfeinheit gegenüberliegenden Seite des Scharniers angeordnet ist. Dabei liegt die zweite Dämpfeinheit vorzugsweise ebenfalls in einer Ebene, die parallel zu einer Ebene ist, in der die Schwenkbewegung des Scharniers liegt. Die beiden Ebenen, in der die beiden Dämpfeinheiten liegen, sind vorzugsweise zueinander parallel, jedoch nicht identisch.
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Vorzugsweise ist die wenigstens eine Dämpfeinheit an der Außenseite des Scharniers angeordnet, was ein einfaches Montieren und Demontieren bzw. Auswechseln der Dämpfeinheit ermöglicht.
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Durch die Möglichkeit, eine zweite Dämpfeinheit an dem erfindungsgemäßen Scharnier vorzusehen, kann die Dämpfleistung bei der Schließdämpfung des Scharniers variiert werden. Wird das erfindungsgemäße Scharnier zum Anlenken einer besonders schweren Türe benutzt, ist es möglich, die Schließdämpfung mit Hilfe wenigstens einer zweiten Dämpfeinheit zu erhöhen.
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Dabei gilt für die zweite Dämpfeinheit, dass sie zusammen mit der ersten Dämpfeinheit so angeordnet ist, dass bei einem Verschwenken des Scharniers die beiden Dämpfeinheiten sich vorzugsweise um identische Rotationsachsen drehen. Dabei kann auch die Drehbewegung der beiden Dämpfeinheiten identisch sein.
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Vorzugsweise entsprechen die Befestigungspunkte der zweiten Dämpfeinheit den Befestigungspunkten der ersten Dämpfeinheit, wobei nach einer weiter bevorzugten Ausführungsform der Erfindung die mehreren Befestigungspunkte der beiden Dämpfeinheiten jeweilige Rotationsachsen bilden, um die die Dämpfeinheiten rotierbar sind. Die entsprechenden Befestigungspunkte der ersten und der zweiten Dämpfeinheit liegen vorzugweise somit jeweils auf einer gemeinsamen Rotationsachse.
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Dadurch wird sichergestellt, dass die beiden Dämpfeinheiten beim Öffnen oder Schließen des Scharniers einen identischen Bewegungsablauf vollziehen und einen gleichen Beitrag zu einer Dämpfung liefern können.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind die beiden Dämpfeinheiten zu einer Ebene spiegelsymmetrisch, die parallel zu der durch die Schwenkbewegung des Scharniers definierten Ebene ist, wobei vorzugsweise die Spiegelsymmetrie der beiden Dämpfeinheiten zu dieser Ebene auch während eines Schwenkvorgangs des Scharniers erhalten bleibt. Durch dieses Merkmal wird sichergestellt, dass beide Dämpfeinheiten in gleichem Maße durch eine Verschwenkbewegung des Scharniers bewegt werden und baugleiche Scharniere Verwendung finden können.
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Da die beiden Dämpfeinheiten an verschiedenen Seiten, vorzugsweise an den beiden gegenüberliegenden Außenseiten des Scharniers angebracht werden können, ist die gleichgerichtete Bewegung der beiden Dämpfeinheiten während eines Verschwenkvorgangs des Scharniers von Bedeutung, da ansonsten eine Verformung, eine Verwindung und/oder eine erhöhte Abnutzung aufgrund ungleichmäßiger Krafteinwirkungen in dem Scharnier auftreten können.
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Vorzugsweise handelt es sich bei dem Scharnier um ein Scharnier, dass zum Tragen vergleichsweise großer Lasten bzw. großer und schwerer Kühl- bzw. Gefrierschranktüren geeignet ist. Vorzugsweise weist das Scharnier eine Tragkraft von > 70 kg, vorzugsweise von > 90 kg und besonders bevorzugt von bis 100 kg oder bis 110 kg auf. Um einen guten Zugang zu dem gekühlten Innenraum zu gewährleisten, kann weiterhin vorgesehen sein, dass das Scharnier einen maximalen Öffnungswinkel von > 90°, vorzugsweise > 110° und besonders bevorzugt bis 115° oder bis 125° aufweist.
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Denkbar ist es weiterhin, dass das Scharnier wenigstens eine Abdeckung, z. B. aus Kunststoff aufweist, die z. B. einen Teil oder den gesamten Gelenkmechanismus abdeckt, und dass die Befestigungspunkte der Dämpfeinheit denen der Abdeckung entsprechen. Dies bedeutet, dass die bereits ohnehin für die Abdeckung vorgesehenen Befestigungspunkte für die Montage der Dämpfeinheit verwendet werden können. Dadurch erübrigt sich die Schaffung neuer Befestigungspunkte für die Dämpfeinheit.
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Die Befestigungspunkte können grundsätzlich z. B. als Schrauben oder als sonstige Elemente ausgeführt sein, um die eine Drehbewegung der Dämpfeinheit möglich ist.
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Die genannte Abdeckung kann so an dem Scharnier befestigt sein, dass die Abdeckung um einen der Befestigungspunkte drehbar ist und dass die Abdeckung weiterhin eine z. B. nutförmige Führung aufweist, in der der zweite Befestigungspunkt läuft.
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Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Kühl- und/oder Gefriergerät mit wenigstens einem Korpus, in dem sich wenigstens ein gekühlter Innenraum befindet, der durch wenigstens eine Tür verschließbar ist, wobei die Tür mittels wenigstens eines Scharniers nach einem der Ansprüche 1 bis 10 an dem Korpus angelenkt ist.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der nachfolgenden Beschreibung der einzigen Figur ersichtlich.
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Die 1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Scharniers in einem halb ausgeschwenkten Zustand.
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In 1 ist das Scharnier mit dem Bezugszeichen 1 gekennzeichnet. Es dient zum Anlenken einer Türe an einem Korpus eines Kühl- und/oder Gefrierschrankes.
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Das korpusseitige Befestigungselement 2, das an einem Korpus angebracht wird, ist mit Hilfe eines Gelenkmechanismus 5 mit dem türseitigen Befestigungselement 3, das an einer zu verschwenkenden Türe befestigt ist, verbunden. Die Befestigungselemente sind nicht schwenkbar an der Tür bzw. an dem Korpus befestigt, beispielsweise über eine Schraubverbindung.
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Der Gelenkmechanismus 5 besteht aus mehreren gelenkig miteinander verbundenen Gelenkelementen 51, 52, 53, 54. Die einzelnen Gelenkelemente 51, 52, 53, 54 besitzen jeweils ein mit einem Befestigungselement 2, 3 direkt in Verbindung stehendes Ende. Zudem sind die einzelnen Gelenkelemente 51 bis 54 untereinander gelenkig verbunden, sodass eine Schwenkbewegung zwischen dem ersten Befestigungselement 2 und dem zweiten Befestigungselement 3 ausgeführt werden kann.
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Zum Vorsehen einer Schließdämpfung ist eine Dämpfeinheit 4 in Form eines stangenförmigen Öldruckdämpfers vorgesehen. Dieser ist an dem ersten Befestigungselement 2 an einem Punkt 6 (erster Befestigungspunkt) rotierbar angeordnet. Darüber hinaus ist die Dämpfeinheit 4 mit ihrem anderen Ende an dem direkt mit dem zweiten Befestigungselement 3 in Verbindung stehenden Gelenkelement 51 über einen zweiten Befestigungspunkt 7 verbunden. Die Verbindung der Dämpfeinheit 4 mit dem Gelenkelement 51 erfolgt ebenfalls derart, dass eine Drehung der Dämpfeinheit 4 um den zweiten Befestigungspunkt 7 möglich ist.
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Bei einem Öffnen des Scharniers, also einem Aufschwenken der beiden Befestigungselemente 2, 3 aus einer geschlossenen Position heraus, erfolgt bei einem ortsfesten korpusseitigen Befestigungselement 2 eine Rotation der Dämpfeinheit entsprechend einem Öffnungswinkel des Scharniers. Zudem vergrößert sich die Distanz zwischen den beiden Befestigungspunkten 6, 7 der Dämpfeinheit 4, sodass die Dämpfeinheit 4 ausgezogen wird. Bei einem Schließvorgang wird der Kolben der Dämpfeinheit in den Zylinder der Dämpfeinheit eingeschoben, so dass sich eine Dämpfungswirkung ergibt.
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Wie dies aus 1 hervorgeht, befindet sich die Dämpfeinheit an der Außenseite des Scharniers und ist somit sehr gut zugänglich.
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Vorteilhaft an den beiden drehbar ausgeführten Befestigungspunkten 6, 7 ist, dass die Krafteinwirkung auf die Dämpfeinheit 4 über eine besonders einfache mechanische Anbindung in jedem Zustand der Verschwenkbewegung parallel zur Längsausdehnung der Dämpfeinheit 4 wirkt. Dadurch ist es möglich, eine besonders kompakte Dämpfeinheit zu verwenden, die gegen senkrecht zur Längsausdehnung der Dämpfeinheit einwirkende Kräfte weniger stabil gebaut sein muss.
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Gemäß der Figur ist zudem eine Abdeckung 8 vorgesehen, um ein Einklemmen von Gegenständen in die scherenartig miteinander verschwenkbaren Gelenkelemente 51, 52, 53, 54 zu verhindern. Die Abdeckung 8 ist dabei an denselben Befestigungspunkten wie die Dämpfeinheit 4 angeordnet und besitzt an dem zweiten Befestigungspunkt 7 eine kreisbogenförmige Ausnehmung, in der sich der Befestigungspunkt während eines Öffnungs- und Schließvorgangs verschieben kann. Durch das Befestigen der Abdeckung 8 und der Dämpfeinheit 4 an den identischen Befestigungspunkten wird die Komplexität des Scharniers weiter verringert, da keine gesonderten Befestigungspunkte für die Dämpfeinheit geschaffen werden müssen.