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Stand der Technik
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Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung oder einem Verfahren nach Gattung der unabhängigen Ansprüche. Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Computerprogramm.
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Diabetes wird mit Insulin behandelt, welches den Blutzucker senkt. Eine Überdosierung von Insulin kann zu einer potenziell lebensgefährlichen Hypoglykämie, also Unterzuckerung, führen. Dies ist besonders in der Nacht gefährlich, wenn die Reaktionsfähigkeit des Diabetikers verringert ist. In der Therapie mit Insulinpens, im Folgenden Medikamentenabgabevorrichtungen genannt, werden zwei Arten von Insulin verwendet, Kurz- und Langzeitinsulin. Langzeitinsulin wird gewöhnlich abends vor dem Zubettgehen gespritzt. Werden die für die unterschiedlichen Insulinarten verwendeten unterschiedlichen Medikamentenabgabevorrichtungen bei dieser Gabe verwechselt, ergibt sich ein konkretes Risiko für eine nächtliche Unterzuckerung.
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Insulin- oder allgemeiner Medikamentenabgabevorrichtungen werden bis zu vier Jahre verwendet, nur die Insulin- bzw. hier allgemeiner die Medikamentenpatronen mit dem Insulin werden gewechselt.
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Einige Medikamentenabgabevorrichtungen verfügen beispielsweise über digitale Zusatzfunktionen. Diese beschränken sich auf Logging-Funktionen, d. h. Zeitpunkt und Abgabemenge der letzten Injektionen sind abrufbar sowie eine Synchronisation mit PC und Smartphone möglich. Anhand dieser Logging-Funktionen wird eine zweite Abgabe von Medikamenten nur dann verhindert, wenn der Patient von sich aus in die Historie der Medikamentenabgabe schaut. Eine Verwechslung der Medikamentenabgabevorrichtungen für Langzeitinsulin und Kurzzeitinsulin wird nicht verhindert.
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Offenbarung der Erfindung
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Vor diesem Hintergrund werden mit dem hier vorgestellten Ansatz eine Überwachungseinheit zum Überwachen einer Abgabe eines Medikamentes, weiterhin ein Verfahren zum Erzeugen eines Alarmsignals einer Medikamentenabgabevorrichtung, sowie schließlich ein entsprechendes Computerprogramm gemäß den Hauptansprüchen vorgestellt. Durch die in den abhängigen Ansprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen der im unabhängigen Anspruch angegebenen Vorrichtung möglich.
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Eine Überwachungseinheit zum Überwachen einer Abgabe eines Medikamentes, insbesondere Spritzen eines Medikamentes umfasst eine Zeiterfassungseinrichtung zum Erfassen von Zeit, eine Speichereinheit zum Speichern von zumindest einem Sollzeitraum und/oder zumindest einer Sollmenge einer Medikamentenabgabe, ferner eine Abgabeschnittstelle zu einem Abgabemechanismus zum Auslesen einer abzugebenden Medikamentenmenge und letztlich eine Warnvorrichtung, die ein Alarmsignal erzeugt, wenn bei einem Einstellen einer beabsichtigten Medikamentenabgabe eine vorbestimmte Beziehung zwischen der von der Zeiterfassungseinrichtung erfassten Zeit zu dem Sollzeitraum und/oder eine vorbestimmte Beziehung zwischen der abzugebenden oder zu spritzenden Medikamentenmenge zu der Sollmenge nicht besteht.
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Bei der Überwachungseinheit kann es sich um eine Überwachungseinheit einer Medikamentenabgabevorrichtung wie beispielsweise einen Insulin- oder allgemeiner Medikamentenpen zum Spritzen oder Abgeben von Insulin oder eines Medikamentes handeln. Die Warnvorrichtung kann beispielsweise ein Lautsprecher sein. Unter einer vorbestimmten Beziehung zwischen der von der Zeiterfassungseinrichtung erfassten Zeit zu dem Sollzeitraum kann beispielsweise eine Übereinstimmung der erfassten Zeit und dem Sollzeitraum (gegebenenfalls auch innerhalb eines Toleranzbereichs von beispielsweise nicht mehr als zwei Stunden, insbesondere nicht mehr als einer Stunde) verstanden werden. Unter einer vorbestimmten Beziehung der zu spritzenden Medikamentenmenge zu der Sollmenge kann eine Übereinstimmung zu spritzenden Medikamentenmenge zu der Sollmenge (gegebenenfalls auch innerhalb eines Toleranzbereichs von beispielsweise nicht mehr als 10 Prozent, insbesondere nicht mehr als 5 Prozent) verstanden werden.
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Ein hier vorgestellter intelligenter Medikamentenpen mit einer Überwachungseinheit, also eine Medikamentenabgabevorrichtung mit Überwachungseinheit mit Warnvorrichtung kann verhindern, dass versehentlich eine falsche Medikamentenmenge, beispielsweise ein Langzeitinsulin anstelle eines Kurzzeitinsulins, verwendet wird. Das Alarmsignal ertönt beispielsweise dann, wenn die zu spritzende Medikamentenmenge nicht der voreingestellten Sollmenge für den von der Zeiterfassungseinrichtung erfassten Zeitpunkt entspricht. Ferner können Doppelinjektionen vermieden werden, indem das Alarmsignal dann erzeugt werden kann, wenn keine Übereinstimmung zwischen dem voreingestellten Sollzeitraum und der von der Zeiterfassungseinrichtung erfassten aktuellen Zeit besteht oder wenn bereits eine Abgabe eines Medikamentes oder eine Injektion zuvor im selben Zeitfenster vorgenommen wurde. Das Speichern der letzten Abgaben von Insulin kann in diesem Zusammenhang von besonderer Relevanz sein.
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Aufgrund der Einfachheit der Medikamentengabe wird diese meist „nebenher“ erledigt und ist manchmal im Nachhinein nicht erinnerbar. Dadurch stellen Doppelinjektionen ein Risiko dar. Hier soll auf die wachsende Koinzidenz von Diabetes und eventuell unerkannten Demenzerkrankungen hingewiesen werden. Gerade für Patientengruppen wie Senioren mit geringer Technikaffinität und Kinder kann die hier vorgestellte Medikamentenabgabevorrichtung sehr attraktiv sein. Insbesondere kann auch bei Familien mit mehreren diabeteskranken Kindern ein mitdenkender Pen bzw. eine solche Medikamentenabgabevorrichtung mit einer Überwachungseinheit hilfreich sein kann.
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Die Warnvorrichtung der Überwachungseinheit der Medikamentenabgabevorrichtung kann dazu ausgebildet sein, um bei einem Einstellen einer beabsichtigten Medikamentenabgabe ein Bestätigungssignal zu erzeugen in Abhängigkeit von dem Sollzeitraum und/oder in Abhängigkeit von der Sollmenge.
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Ein Bestätigungssignal kann beispielsweise dann erfolgen, wenn das Einstellen einer beabsichtigten Medikamentenabgabe zu einem Zeitpunkt innerhalb des voreingestellten Sollzeitraums geschieht. Das Bestätigungssignal kann somit der zustimmenden Ermutigung und Bestätigung des Benutzers dienen. Das Bestätigungssignal kann aus demselben Grund ausgeführt werden, wenn eine zum Spritzen eingesetzte bzw. abzugebende Medikamentenmenge der voreingestellten Sollmenge für diesen Zeitraum entspricht.
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Die Überwachungseinheit kann einen Bewegungssensor aufweisen, der dazu ausgebildet ist, um eine Abgabeansetzbewegung einer beabsichtigten Abgabe des Medikamentes der Medikamentenabgabevorrichtung zu erkennen, wobei die Warnvorrichtung dazu ausgebildet ist, um während der Abgabeansetzbewegung in Abhängigkeit von dem Sollzeitraum und/oder in Abhängigkeit von der Sollmenge das Alarmsignal zu erzeugen. Unter einer Abgabeansetzbewegung kann ein Bewegungsmuster verstanden werden, welches einen typischen Bewegungsverlauf der Überwachungseinheit der Medikamentenabgabevorrichtung repräsentiert, bevor die das Medikament durch die Medikamentenabgabevorrichtung abgegeben wird. Dabei kann diese Abgabeansetzbewegung zuvor in einem Trainingslauf erfasst und in einem Speicher bzw. dem Bewegungssensor in der Überwachungseinheit der Medikamentenabgabevorrichtung abgelegt werden. Wird nun die Überwachungseinheit der Medikamentenabgabevorrichtung in einem solchen zuvor eintrainierten und gespeicherten Bewegungsverlauf bewegt, kann durch den Bewegungssensor bzw. Speicher eine solche Abgabeansetzbewegung erkannt werden.
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Ein Bewegungssensor kann somit sicherstellen oder ermöglichen, dass das Alarmsignal vor einer Medikamentenabgabe erzeugt wird.
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Gemäß einer Ausführungsform kann die Speichereinheit dazu ausgebildet sein, um zumindest einen vorangegangenen Zeitpunkt einer Medikamentenabgabe und/oder zumindest eine vorangegangene Menge einer Medikamentenabgabe zu speichern, wobei die Warnvorrichtung dazu ausgebildet ist, um bei einem Einstellen einer beabsichtigten Medikamentenabgabe das Alarmsignal in Abhängigkeit von dem vorangegangenen Zeitpunkt und/oder in Abhängigkeit von der vorangegangenen Menge zu erzeugen.
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Eine anhand von Benutzergewohnheiten „lernende“ Speichereinheit kann eine individuell funktionierende Überwachungseinheit der Medikamentenabgabevorrichtung ermöglichen, ohne, dass ein vorhergehendes Einstellen von Sollwerten nötig ist. Dabei kann es vorteilhaft sein, den gespeicherten vorangegangenen Zeitpunkt mit einer geeigneten Toleranzzeitspanne zu versehen, um nicht schon bei einer beispielsweise einminütigen Abweichung einer beabsichtigten Anwendungszeit von dem vorangegangenen Zeitpunkt das Alarmsignal zu erzeugen und hierdurch die Akzeptanz des Einsatzes der Medikamentenabgabevorrichtung zu gefährden.
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Vorteilhaft ist es ferner, wenn die Warnvorrichtung bei einem Einstellen einer beabsichtigten Medikamentenabgabe in Abhängigkeit von dem vorangegangenen Zeitpunkt und/oder in Abhängigkeit von der vorangegangenen Menge das oder ein Bestätigungssignal erzeugt. Ein solches Bestätigungssignal kann beispielsweise dann erfolgen, wenn das Einstellen einer beabsichtigten Medikamentenabgabe in Übereinstimmung mit dem vorangegangenen Zeitpunkt geschieht. Das Bestätigungssignal kann somit der zustimmenden Ermutigung und Bestätigung des Benutzers dienen. Das Bestätigungssignal kann aus demselben Grund ausgeführt werden, wenn eine zum Spritzen oder zur Abgabe eingesetzte Medikamentenmenge der vorangegangenen Menge entspricht. Die vorangegangene Menge bezieht sich hierbei auf eine vorangegangene Menge in Abhängigkeit von dem vorangegangenen Zeitpunkt.
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Die Warnvorrichtung kann dazu ausgebildet sein, um während der Abgabeansetzbewegung in Abhängigkeit von dem vorangegangenen Zeitpunkt und/oder in Abhängigkeit von der vorangegangenen Menge das Alarmsignal zu erzeugen. Der Bewegungssensor kann auch in dieser Ausführungsform sicherstellen, dass das Alarmsignal vor einer Medikamenteninjektion erzeugt wird, um möglichst frühzeitig vor einer eventuell fehlerhaften Medikamentenabgabe zu warnen.
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Gemäß einer Ausführungsform kann die Warnvorrichtung dazu ausgebildet sein, um das Alarmsignal als einen Vibrationsalarm und/oder einen akustischen Alarm auszugeben. Neben einem akustischen Alarm kann ein Vibrationsalarm eine haptische Wahrnehmung des Alarms ermöglichen. Aufgrund einer beschränkten möglichen optischen Anzeigefläche auf Überwachungseinheiten oder Medikamentenabgabevorrichtungen ist eine haptische oder akustische Warnfunktion vorteilhaft, da ein Nutzer der Überwachungseinheit bzw. der Medikamentenabgabevorrichtung auch haptische und/oder akustische Signale schnell und eindeutig erfassen kann.
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Die Überwachungseinheit kann zumindest eine Schnittstelle zu einem Computer aufweisen, wobei die Schnittstelle dazu ausgebildet ist, um Daten in die Speichereinheit einzulesen, die von außerhalb der Überwachungseinheit bereitgestellt werden. Über eine solche Schnittstelle sind über einen Computer Sollwerte wie der Sollzeitpunkt oder die Sollmenge der Medikamentenabgabe in die Überwachungseinheit einspeisbar.
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Allgemein ist anzumerken, dass die Überwachungseinheit zumindest eine Recheneinheit zum Verarbeiten von Signalen oder Daten, zumindest eine Speichereinheit zum Speichern von Signalen oder Daten, zumindest eine Schnittstelle zu einem Sensor oder einem Aktor zum Einlesen von Sensorsignalen von dem Sensor oder zum Ausgeben von Daten- oder Steuersignalen an den Aktor und/oder zumindest eine Kommunikationsschnittstelle zum Einlesen oder Ausgeben von Daten aufweisen kann, die in ein Kommunikationsprotokoll eingebettet sind. Die Recheneinheit kann beispielsweise ein Signalprozessor, ein Mikrocontroller oder dergleichen sein, wobei die Speichereinheit ein Flash-Speicher, ein EPROM oder eine magnetische Speichereinheit sein kann. Die Kommunikationsschnittstelle kann ausgebildet sein, um Daten drahtlos und/oder leitungsgebunden einzulesen oder auszugeben, wobei eine Kommunikationsschnittstelle, die leitungsgebundene Daten einlesen oder ausgeben kann, diese Daten beispielsweise elektrisch oder optisch aus einer entsprechenden Datenübertragungsleitung einlesen oder in eine entsprechende Datenübertragungsleitung ausgeben kann.
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Unter einer Überwachungseinheit kann vorliegend ein elektrisches Gerät verstanden werden, das Sensorsignale verarbeitet und in Abhängigkeit davon Steuer- und/oder Datensignale ausgibt. Die Vorrichtung kann eine Schnittstelle aufweisen, die hard- und/oder softwaremäßig ausgebildet sein kann. Bei einer hardwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen beispielsweise Teil eines sogenannten System-ASICs sein, der verschiedenste Funktionen der Vorrichtung beinhaltet. Es ist jedoch auch möglich, dass die Schnittstellen eigene, integrierte Schaltkreise sind oder zumindest teilweise aus diskreten Bauelementen bestehen. Bei einer softwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen Softwaremodule sein, die beispielsweise auf einem Mikrocontroller neben anderen Softwaremodulen vorhanden sind.
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Ein Verfahren zum Erzeugen eines Alarmsignals bei einer Überwachungseinheit der Medikamentenabgabevorrichtung kann die folgenden Schritte umfassen:
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Erfassen einer Zeit;
Speichern von zumindest einem Sollzeitraum und/oder zumindest einer Sollmenge einer Medikamentenabgabe;
Auslesen einer abzugebenden Medikamentenmenge aus einem Abgabemechanismus der Überwachungseinheit und/oder Speichern eines vorgesehenen Abgabezeitpunktes der Medikamentenabgabe; und
Bereitstellen eines Alarmsignals, wenn bei einem Einstellen einer beabsichtigten Medikamentenabgabe eine vorbestimmte Beziehung der von der Zeiterfassungseinrichtung erfassten Zeit zu dem Sollzeitraum und/oder eine vorbestimmte Beziehung der zu spritzenden Medikamentenmenge zu der Sollmenge nicht festgestellt wird, um das Alarmsignal zu erzeugen.
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Das Verfahren kann beispielsweise in Software oder Hardware oder in einer Mischform aus Software und Hardware beispielsweise in einem Steuergerät implementiert sein.
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Von Vorteil ist auch ein Computerprogrammprodukt oder Computerprogramm mit Programmcode, der auf einem maschinenlesbaren Träger oder Speichermedium wie einem Halbleiterspeicher, einem Festplattenspeicher oder einem optischen Speicher gespeichert sein kann und zur Durchführung, Umsetzung und/oder Ansteuerung der Schritte des Verfahrens nach einer der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen verwendet wird, insbesondere wenn das Programmprodukt oder Programm auf einem Computer oder einer Vorrichtung ausgeführt wird.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
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1 eine schematische Darstellung einer Überwachungseinheit einer Medikamentenabgabevorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel;
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2 ein Blockschaltbild einer Überwachungseinheit der Medikamentenabgabevorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel;
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3 ein Blockschaltbild einer Überwachungseinheit der Medikamentenabgabevorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel; und
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4 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Erzeugen eines Alarmsignals einer Überwachungseinheit der Medikamentenabgabevorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel;
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In der nachfolgenden Beschreibung günstiger Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden für die in den verschiedenen Figuren dargestellten und ähnlich wirkenden Elemente gleiche oder ähnliche Bezugszeichen verwendet, wobei auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente verzichtet wird.
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer Medikamentenabgabevorrichtung 100 zur Verwendung mit einem Ausführungsbeispiel des hier vorgestellten Ansatzes. Gemäß dieser Medikamentenabgabevorrichtung 100 ist eine Medikamentenpatrone 105 von einer Patronenaufnahmeeinheit 110 der Medikamentenabgabevorrichtung 100 aufgenommen. An einem Ende der Patronenaufnahme 110 ist eine Einspritznadel 115 zum Injizieren von Medikamenten angeordnet. An einem der Einspritznadel 115 gegenüberliegenden Ende der Medikamentenpatrone 105 ist eine Pumpeinheit 120 mit einer Gewindestange 125 angeordnet. Wenn ein Druck auf die Pumpeinheit 120 in Richtung der Medikamentenpatrone 105 ausgeübt wird, drückt die Gewindestange 125 die Medikamentenpatrone 105 in ein in Richtung der Medikamentenpatrone 105 zeigendes Ende der Einspritznadel 115. Das in der Medikamentenpatrone 105 enthaltene Insulin bzw. Medikaments wird dann durch ein gegenüberliegendes Ende der Einspritznadel 115 aus der Medikamentenabgabevorrichtung 100 gespritzt. Um nun sicherzustellen, dass die Menge des anzugebenden Medikaments, insbesondere hier des Insulins, nicht fehlerhaft ist, weist die Medikamentenabgabevorrichtung 100 eine Überwachungseinheit 130 auf, die ein Alarmsignal ausgibt, wenn eine fehlerhafte Medikamentenabgabe zu erwarten ist. Insbesondere ist eine fehlerhafte Medikamentenabgabe dann zu befürchten, wenn die eine vorbestimmte Beziehung zwischen einer erfassten Zeit zu einem Sollzeitraum und/oder eine vorbestimmte Beziehung der zu spritzenden Medikamentenmenge zu einer Sollmenge nicht besteht.
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2 zeigt ein Blockschaltbild einer Überwachungseinheit 130 einer Medikamentenabgabevorrichtung 100 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Dabei kann es sich um die anhand von 1 beschriebene Medikamentenabgabevorrichtung 100 handeln, mit dem Unterschied, dass nun die hier vorgestellte Überwachungseinheit 130 einer Medikamentenabgabevorrichtung 100 detaillierter dargestellte ist. Die Überwachungseinheit 130 weist hier eine Speichereinheit 200, eine Zeiterfassungseinrichtung 205, eine Abgabeschnittstelle 210 und eine Warnvorrichtung 215 auf. Die Speichereinheit 200 verfügt sowohl über eine Verbindung zu der Zeiterfassungseinrichtung 205, als auch über eine Verbindung zu der Abgabeschnittstelle 210. Bei einer Einstellung einer beabsichtigten Medikamentenabgabe erfolgt ein Abgleich 220 eines in der Speichereinheit 200 gespeicherten Sollzeitraums mit einem aktuellen von der Zeiterfassungseinrichtung 205 erfassten Zeitwert. In Abhängigkeit von einem Ergebnis des Abgleichs 220 wird aufgrund einer Kopplung 225 zur Warnvorrichtung 215 ein Alarmsignal von der Warnvorrichtung 215 erzeugt. Ebenso erfolgt bei einer Einstellung einer beabsichtigten Medikamentenabgabe ein Abgleich 220 einer in der Speichereinheit 200 gespeicherten Sollmenge mit einer aktuellen von der Abgabeschnittstelle 210 erfassten zu spritzenden Medikamentenmenge. Dabei verfügt die Abgabeschnittstelle 210 über eine Verbindung 230 zur Zeiterfassungseinrichtung 230, um eine zu spritzende Abgabemenge mit einer in der Speichereinheit 200 gespeicherten Sollmenge zu dem von der Zeiterfassungseinheit 205 angezeigten aktuellen Zeitpunkt abgleichen zu können. In Abhängigkeit von einem Ergebnis des Abgleichs 220 wird aufgrund einer Kopplung 225 zur Warnvorrichtung 215 ein Alarmsignal von der Warnvorrichtung 215 erzeugt.
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Im Folgenden wird anhand von 2 eine detaillierte Beschreibung von Aufbau und Funktion der Medikamentenabgabevorrichtung 100 vorgenommen:
Die beispielsweise akustische oder taktile Warneinrichtung 215, zuvor als Warnvorrichtung 215 bezeichnet, dient einem Vermeiden des Verwechselns von Medikamentenabgabevorrichtungen 100.
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Dafür ist in die Überwachungseinheit 130 bzw. Medikamentenabgabevorrichtungen 100 eine Warnvorrichtung 215 integriert, die entweder ein akustisches oder ein Vibrationssignal erzeugen kann. Das Signal kann zum Beispiel zeitbasiert sein: Wird zur typischen Gabezeit des Langzeitinsulins als Medikament eine Medikamentenabgabevorrichtung 100 für Kurzzeitinsulin als Medikament benutzt bzw. für die Benutzung vorbereitet, kann die Medikamentenabgabevorrichtung 100 für Kurzzeitinsulin als Medikament vibrieren. Der Benutzer fährt nun nur fort, wenn er eine unabsichtliche Benutzung von Kurzzeitinsulin als Medikament ausschließen kann.
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Das Signal kann auch verhaltensbasiert sein: Wird eine typische Langzeitinsulindosis mit einer Überwachungseinheit 130 der Medikamentenabgabevorrichtung 100 für Kurzzeitinsulin als Medikament aufgezogen, kann ebenfalls mittels der Warnvorrichtung 215 gewarnt werden.
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Die Validität einer Medikamentengabe kann anhand der zugänglichen Größen: Tageszeit, bei Langzeitinsulin; zeitlicher Abstand zur letzten Gabe, eine zweite Gabe von Langzeitinsulin an einem Abend ist höchstwahrscheinlich nicht gewollt; und Abgabemenge, ist typischerweise für Langzeitinsulin als Medikament genau festgelegt, geschätzt werden. Die Zeitpunkte der Langzeitinsulingaben können dazu entweder fest eingegeben und/oder aus einer Historie gelernt werden. Ein geeignetes statistisches Modell ist zu erarbeiten. Weil die Technik nur eine Alarmgeberfunktion hat, kann die Detektion eher viele falsch-positive Alarme erzeugen. Die nötige Hardware ist kompakt in der Überwachungseinheit der Medikamentenabgabevorrichtung 100 integriert. Ein Zeitgeber 205, zuvor als Zeiterfassungseinrichtung 205 bezeichnet, ein interner Speicher 200, zuvor als Speichereinheit 200 bezeichnet, und ein Zugang 210, zuvor als Abgabeschnittstelle 210 bezeichnet, zum Abgabemechanismus zum Auslesen der beabsichtigten und gespritzten Abgabemenge sind vorhanden. Beim Einstellen der Dosis wird ein Konfidenzscore für die Validität der Dosis berechnet. Vor der finalen Abgabe der Dosis kann dann mittels der Warnvorrichtung 215 beispielsweise akustisch oder durch Vibrationsalarm gewarnt werden.
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3 zeigt ein Blockschaltbild einer Überwachungseinheit 130 einer Medikamentenabgabevorrichtung 100 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Dabei kann es sich um das anhand von 2 beschriebene Blockschaltbild handeln, mit dem Unterschied, dass die hier vorgestellte Medikamentenabgabevorrichtung 100 eine Schnittstelle 300 zur Speichereinheit 200 aufweist und, dass die Warnvorrichtung 215 dazu ausgebildet ist, um zusätzlich zu dem Alarmsignal 305 ein Bestätigungssignal 310 zu erzeugen. Die Schnittstelle 300 weist gemäß diesem Ausführungsbeispiel eine Verbindung zu der Speichereinheit 200 auf und ist benachbart zu einer Gehäusewand der Medikamentenabgabevorrichtung 100 angeordnet, um eine Verbindung zu einem externen Datenträger herstellen zu können. Abhängig von dem Ergebnis der Abgleiche 220 kann die Warnvorrichtung 215 gemäß diesem Ausführungsbeispiel sowohl das Alarmsignal 305, als auch das Bestätigungssignal 310 erzeugen. Herrscht beispielsweise ein übereinstimmendes Ergebnis der Abgleiche 220, so erzeugt die Warnvorrichtung 215 gemäß diesem Ausführungsbeispiel das Bestätigungssignal 310. Herrscht hingegen ein nicht übereinstimmendes Ergebnis der Abgleiche 220, so erzeugt die Warnvorrichtung 215 gemäß diesem Ausführungsbeispiel das Alarmsignal 305.
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Bei einer geplanten ungewöhnlichen Abgabe eines Medikamentes wird ein Benutzer so aufgrund der Warnfunktion des Alarmsignals 305 gewarnt. Bei einer geplanten gewöhnlichen Abgabe von Medikamenten wird ein Benutzer so aufgrund des Bestätigungssignals 310 zur geplanten Medikamentenabgabe ermutigt.
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Im Folgenden werden anhand von 3 bereits beschriebene Details genauer erläutert:
Zum Festlegen von Sollzeitpunkten und Sollmengen der Basalinsulinabgabe als Medikament, also der Langzeitinsulinabgabe, ist eine Schnittstelle 300 zum PC bereitgestellt. Zusätzlich ist eine Warnvorrichtung 215, wie ein Vibrationsalarm und/oder ein Lautsprecher zur Abgabe eines akustischen Signals verbaut. Diese müssen nur so ausgelegt sein, beim direkten Hantieren mit der Medikamentenabgabevorrichtung 100 bemerkt zu werden.
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Das Zeitfenster zwischen Beenden des Einstellvorgangs und Nadelstich ist dabei derart zu nutzen, um einen unnötigen Nadelstich zu vermeiden. Hierbei kann eventuell ein Bewegungssensor helfen, der eine entschlossene Bewegung der Medikamentenabgabevorrichtung 100 zur Injektion erkennt und den Moment der Alarmgabe bestimmt.
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Bei Ausrüstung eines Langzeitinsulin- bzw. Medikamentenpens, also einer Medikamentenabgabevorrichtung 100 für Langzeitmedikamente, mit der beschriebenen Technik, also der Warnvorrichtung 215, wird durch das Alarmsignal 305 verhindert, dass eine bereits durchgeführte Langzeitinsulin- bzw. Medikamentengabe zu Abend wiederholt wird. So erfolgt keine zweimalige Gabe des Langzeitmedikamentes wie dem Basalinsulin. Liegen auch einem verwendeten Kurzzeitinsulin- bzw. Medikamentenpen, also einer Medikamentenabgabevorrichtung 100 für Kurzzeitmedikamente, die typischen Zeiten und Injektions- bzw. Abgabemengen der Basalmedikamentengabe vor, kann eine Verwechslung detektiert werden, sodass es zu keiner Verwechslung von Kurzzeit- und Langzeit-Medikamenten kommt.
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Beispielsweise für Kinder-Medikamentenpens, also Medikamentenabgabevorrichtungen 100 für Kinder, kann zusätzlich die Funktion implementiert werden, bei normaler Basalmedikamentengabe (erstmalig, übliche Dosis) eine motivierende Melodie, also das Bestätigungssignal 310, z. B. Applaus, Tusch, o.ä. zu spielen. Bei einer geplanten gewöhnlichen Abgabe von Medikamenten wird der Benutzer so aufgrund des Bestätigungssignals 310 zur geplanten Medikamentenabgabe ermutigt.
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4 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Erzeugen 400 eines Alarmsignals einer Überwachungseinheit einer Medikamentenabgabevorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel. Dabei kann es sich um ein der anhand der vorangegangenen Figuren beschriebenes Alarmsignal handeln. In einem Schritt des Erfassens 405 wird Zeit erfasst. In einem weiteren Schritt des Speicherns 410 wird zumindest ein Sollzeitraum und/oder zumindest eine Sollmenge einer Medikamentenabgabe gespeichert. In einem Schritt des Auslesens 415 wird eine abzugebende Medikamentenmenge aus einem Abgabemechanismus der Medikamentenabgabevorrichtung ausgelesen. In einem letzten Schritt des Bereitstellens 420 wird, wenn bei einem Einstellen einer beabsichtigten Medikamentenabgabe eine vorbestimmte Beziehung der von der Zeiterfassungseinrichtung erfassten Zeit zu dem Sollzeitraum und/oder eine vorbestimmte Beziehung der zu spritzenden Medikamentenmenge zu der Sollmenge nicht festgestellt wird, ein Alarmsignal bereitgestellt, um das Alarmsignal zu erzeugen.
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Umfasst ein Ausführungsbeispiel eine „und/oder“-Verknüpfung zwischen einem ersten Merkmal und einem zweiten Merkmal, so ist dies so zu lesen, dass das Ausführungsbeispiel gemäß einer Ausführungsform sowohl das erste Merkmal als auch das zweite Merkmal und gemäß einer weiteren Ausführungsform entweder nur das erste Merkmal oder nur das zweite Merkmal aufweist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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