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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Airbag-Deaktivierungseinrichtung für einen Beifahrersitz eines Straßenfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Die Erfindung betrifft außerdem einen mit einer derartigen Airbag-Deaktivierungseinrichtung ausgestatteten Haltebügel zum Befestigen eines Kindersitzes an einem Beifahrersitz sowie einen mit einer derartigen Airbag-Deaktivierungseinrichtung ausgestatteten Fahrzeugsitz für ein Straßenfahrzeug.
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Straßenfahrzeuge, insbesondere Personenkraftwagen, sind üblicherweise mit einem Fahrer-Airbag und mit einem Beifahrer-Airbag ausgestattet, die im Crashfall auslösen, um den Fahrer bzw. den Beifahrer vor einer Frontalkollision mit dem Lenkrad bzw. mit dem Armaturenbrett zu schützen. Wenn jedoch auf dem Beifahrersitz ein Kindersitz für ein Kleinkind befestigt wird, damit der Fahrzeugführer während der Fahrt das Kleinkind besser beobachten kann, besteht ein Bedürfnis, den Beifahrer-Airbag zu deaktivieren. Üblicherweise wird der Kindersitz so auf dem Beifahrersitz befestigt, dass das Kleinkind im Kindersitz entgegen der Fahrtrichtung Platz nimmt. Wenn im Crashfall der Beifahrer-Airbag auslöst, prallt er gegen die Rückenlehne des Kindersitzes und kann dadurch den Kindersitz nach hinten, also in Richtung der Rückenlehne des Beifahrersitzes stoßen. Da sich der Beifahrer-Airbag explosionsartig entfaltet, kann es dabei zu extrem hohen Beschleunigungen für den Kindersitz kommen. Ein darin sitzendes Kleinkind ist dadurch einer erhöhten Verletzungsgefahr ausgesetzt. Zu diesem Zweck ist bei vielen Fahrzeugen eine Deaktivierung des Beifahrer-Airbags möglich. Im einfachsten Fall kann hierfür ein Airbag-Deaktivierungsschalter vorgesehen sein, den der Fahrzeugführer betätigt, wenn er einen Kindersitz auf dem Beifahrersitz anbringt. Der Fahrzeugführer muss also beim Anbringen des Kindesitzes den Beifahrer-Airbag deaktivieren. Des Weiteren muss der Fahrzeugführer den Beifahrer-Airbag wieder aktivieren, wenn er den Kindersitz wieder vom Beifahrersitz entfernt, so dass dieser wieder ordnungsgemäß zum Sitzen eines größeren Beifahrers genutzt werden kann. In beiden Fällen muss der Fahrzeugführer aktiv daran denken, den Beifahrer-Airbag zu deaktivieren bzw. zu aktivieren. Eine vergessene Aktivierung bzw. Deaktivierung kann im Crashfall das Verletzungsrisiko für den jeweiligen Beifahrer signifikant erhöhen.
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Eine gattungsgemäße Airbag-Deaktivierungseinrichtung ist aus der
DE 198 27 057 A1 bekannt. Sie umfasst ein Gehäuse, das an einem Haltebügel, der zum Befestigen eines Kindersitzes an einem Beifahrersitz dient, befestigbar ist und in dem eine zwischen einem ersten Schaltzustand und einem zweiten Schaltzustand verstellbare, elektrische und/oder elektronische Schalteinrichtung angeordnet ist, sowie einen Schlitten, der am Haltebügel so anbringbar ist, dass er relativ zum Gehäuse am Haltebügel zwischen einer ersten Schlittenstellung und einer zweiten Schlittenstellung verstellbar gelagert ist, wobei der Schlitten in das Gehäuse eingreift und mit der Schalteinrichtung zusammenwirkt, derart, dass ein Verstellen des Schlittens von der ersten Schlittenstellung in die zweite Schlittenstellung eine Verstellung der Schalteinrichtung vom ersten Schaltzustand in den zweiten Schaltzustand bewirkt, wobei der Haltebügel U-förmig ausgestaltet ist und zwei Bügelschenkel sowie eine die beiden Bügelschenkel miteinander verbindende Bügelbasis aufweist. Bei der bekannten Airbag-Deaktivierungseinrichtung ist der Schlitten innerhalb des U-Bügels angeordnet. Damit der Schlitten beim Ansetzen des Kindersitzes mitgenommen und entlang des U-Bügels verstellt werden kann, muss der Schlitten aus der Ebene des U-Bügels signifikant herausragen, wodurch der Schlitten im Vergleich zur übrigen Einrichtung vergleichsweise groß dimensioniert werden muss.
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Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, für eine Airbag-Deaktivierungseinrichtung bzw. für einen damit ausgestatteten Beifahrersitz eine verbesserte Ausführungsform anzugeben, die sich insbesondere durch eine vereinfachte Aktivierung und Deaktivierung des Beifahrer-Airbags auszeichnet. Ferner soll das Risiko eines versehentlich deaktivierten bzw. versehentlich aktivierten Beifahrer-Airbags reduziert werden.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, für die Deaktivierung des Beifahrer-Airbags einen am Beifahrersitz zum Befestigen eines Kindersitzes vorgesehenen Haltebügel zu verwenden. Ein derartiger Haltebügel kann beispielsweise zwischen Sitzpolster und Rückenlehne angeordnet sein, um bedarfsabhängig dort einen Kindersitz fest mit dem Beifahrersitz zu verbinden. Ein gängiges System ist unter dem Markennamen ISOFIX bekannt und kommt bei vielen Fahrzeugherstellern zum Einsatz.
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Die erfindungsgemäße Airbag-Deaktivierungseinrichtung ist mit einem Schlitten ausgestattet, der so konfiguriert ist, dass er sich an einem solchen, zum Befestigen eines Kindersitzes dienenden Haltebügel anbringen lässt, und zwar derart, dass er im montierten Zustand am Haltebügel zwischen einer ersten Schlittenstellung und einer zweiten Schlittenstellung verstellbar gelagert ist. Ferner umfasst die Airbag-Deaktivierungseinrichtung ein am Haltebügel befestigbares Gehäuse, in dem eine zwischen einem ersten Schaltzustand und einem zweiten Schaltzustand verstellbare elektrische und/oder elektronische Schalteinrichtung angeordnet ist.
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Der Schlitten greift dabei in das Gehäuse ein und wirkt darin mit der Schalteinrichtung zusammen, und zwar derart, dass ein Verstellen des Schlittens relativ zum Gehäuse von der ersten Schlittenstellung in die zweite Schlittenstellung eine Verstellung der Schaltereinrichtung vom ersten Schaltzustand in den zweiten Schaltzustand bewirkt. Unabhängig davon, ob es sich um einen beliebigen Haltebügel oder um einen standardisierten Haltebügel oder um einen ISOFIX-Haltebügel handelt, geht die erfindungsgemäße Airbag-Deaktivierungseinrichtung davon aus, dass über die Nutzung des Haltebügels eine Verstellung des Schlittens bewirkt werden kann, die dann zwangsläufig eine entsprechende Schaltbetätigung der Schalteinrichtung bewirkt. Die automatisierte Betätigung der Schalteinrichtung kann ihrerseits in Verbindung mit einer entsprechenden Kopplung mit einer Airbag-Steuereinrichtung zum Aktivieren bzw. zum Deaktivieren des Beifahrer-Airbags genutzt werden.
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Besonders vorteilhaft ist eine Ausführungsform, bei welcher der Schlitten so ausgestaltet und im montierten Zustand so am Haltebügel angeordnet ist, dass er sich beim Befestigen des Kindersitzes am Haltebügel zwangsläufig von der ersten Schlittenstellung in die zweite Schlittenstellung verstellt. Mit anderen Worten, durch das Festlegen des Kindersitzes am Beifahrersitz mit Hilfe des Haltebügels erfolgt automatisch und zwingend eine Verstellung des Schlittens, die dann zwangsläufig und automatisch eine Schaltbetätigung der Schalteinrichtung bewirkt, die dann über die Airbag-Steuereinrichtung zwangsläufig und automatisch den Beifahrer-Airbag deaktiviert. Wird dann der Kindersitz wieder vom Haltebügel getrennt, um ihn vom Beifahrersitz zu entfernen, erfolgt wieder automatisch und selbsttätig eine Verstellung des Schlittens von der zweiten Schlittenstellung zurück in die erste Schlittenstellung. Gekoppelt damit erfolgt eine automatische Schaltbetätigung der Schalteinrichtung, die ihrerseits wieder zum selbsttätigen Aktivieren des Beifahrer-Airbags genutzt werden kann.
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Durch diese spezielle Adaption des Schlittens an den Haltebügel kann der Fahrzeugführer nicht mehr vergessen, den Beifahrer-Airbag zu aktivieren bzw. zu deaktivieren, da dies bei der Nutzung des Haltebügels zum Befestigen des Kindersitzes am Beifahrersitz automatisch erfolgt.
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Bei einer vorteilhaften Ausführungsform kann sich der Schlitten zumindest in einem für die Befestigung des Kindersitzes am Haltebügel vorgesehenen Befestigungsbereich entlang einer Außenkontur des Haltebügels erstrecken, wenn er am Haltebügel angebracht ist. Der jeweilige Kindersitz besitzt für die Kopplung mit dem Haltebügel eine hierfür geeignete Halteeinrichtung, die am Haltebügel an dem genannten Befestigungsbereich angreift und diesen hierzu zweckmäßig umgreift. Durch die Positionierung des Schlittens entlang dieses Befestigungsbereichs erfolgt beim Anbringen der Halteeinrichtung am Haltebügel zwangsläufig eine Verstellung des Schlittens.
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Gemäß einer Weiterbildung kann der Schlitten im am Haltebügel montierten Zustand in der ersten Schaltstellung zum Befestigungsbereich einen Abstand aufweisen, der sich beim Verstellen des Schlittens in die zweite Schlittenstellung verkleinert. Zweckmäßig ist die Halteeinrichtung des Kindersitzes so ausgelegt, dass sie den Haltebügel ohne Spiel oder nur mit geringem Spiel umgreift, um eine möglichst stabile Fixierung zu bewirken. Durch den Spalt zwischen dem Befestigungsbereich und einem daran entlang geführten Abschnitt des Schlittens wird beim Anbringen der Halteeinrichtung die Zwangsverstellung des Schlittens bewirkt.
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Erfindungsgemäß ist der Haltebügel U-förmig ausgestaltet und weist zwei Bügelschenkel sowie eine die beiden Bügelschenkel miteinander verbindende Bügelbasis auf, wobei sich die beiden Bügelschenkel gemäß einer Ausführungsform im montierten Zustand durch das Gehäuse hindurch erstrecken. Hierdurch besitzt der Haltebügel eine besonders hohe Festigkeit. Gleichzeitig lässt sich hierdurch auch das Gehäuse einfach am Haltebügel fixieren. Außerdem wird eine Möglichkeit geschaffen, die Führung des Schlittens am Haltebügel zu verbessern, die insbesondere vor einem Verkanten schützt.
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Bei einer anderen Ausführungsform kann im Gehäuse eine Rückstellfeder angeordnet sein, die den Schlitten in die erste Schlittenstellung antreibt. Mit Hilfe dieser Rückstellfeder wird beispielsweise beim Entfernen des Kindersitzes erreicht, dass sich der Schlitten selbsttätig von der zweiten Schlittenstellung in die erste Schlittenstellung zurückverstellt. Damit geht dann automatisch ein Umschalten der Schalteinrichtung von der zweiten Schaltstellung in die erste Schaltstellung einher, was über eine entsprechende Kopplung mit der Airbag-Steuereinrichtung zum Aktivieren des Beifahrer-Airbags genutzt werden kann.
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Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausführungsform kann der Schlitten im Gehäuse ein Betätigungselement zum Betätigen der am Gehäuse befestigten Schaltereinrichtung aufweisen. Hierdurch lässt sich eine besonders einfache und sichere Betätigung der Schalteinrichtung beim Verstellen des Schlittens erzielen.
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Gemäß einer anderen Ausführungsform kann die Schalteinrichtung als mechanisch vom Schlitten betätigbarer Schalter, insbesondere als Mikroschalter, ausgestaltet sein. Zweckmäßig kann das zuvor genannte Betätigungselement zum Betätigen des Schalters mit diesem zusammenwirken.
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Alternativ ist es ebenso möglich, die Schalteinrichtung mit einem, vorzugsweise berührungslos arbeitenden, Näherungssensor, insbesondere mit einem Hall-Sensor, auszustatten, der mit Hilfe des Schlittens betätigt werden kann. Beispielsweise kann das vorstehend genannte Betätigungselement magnetisch bzw. ferromagnetisch sein und zum Betätigen des Hall-Sensors mit diesem zusammenwirken.
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Erfindungsgemäß ist der Schlitten U-förmig ausgestaltet und erstreckt sich im montierten Zustand entlang einer Außenkontur des U-förmigen Haltebügels. Hierdurch ergibt sich eine besonders hohe Funktionssicherheit.
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Erfindungsgemäß ist der Haltebügel U-förmig ausgestaltet und weist zwei Bügelschenkel sowie eine die beiden Bügelschenkel miteinander verbindende Bügelbasis auf, wobei der Schlitten innerhalb des Gehäuses zwei Klammern aufweist, die im montierten Zustand quer zur Längsrichtung der Bügelschenkel auf je einen Bügelschenkel aufgeclipst sind, so dass sie den jeweiligen Bügelschenkel in dessen Umfangsrichtung um mehr als 180° umgreifen. Die Klammern umgreifen den jeweiligen Bügelschenkel dabei zweckmäßig um weniger als 360°, um eine einfach handhabbare Clipsverbindung zu realisieren. Bei dieser Bauweise lässt sich der Schlitten besonders einfach am Haltebügel anbringen.
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Der Schlitten kann ein durch Umformung aus einem einzigen Blechstück hergestelltes Blechformteil sein, wodurch sich der Schlitten besonders preiswert herstellen lässt.
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Das Gehäuse kann mit Hilfe einer Fixierplatte am Haltebügel fixiert sein, die für jeden Bügelschenkel eine U-förmige Aufnahmeöffnung besitzt und quer zur Längsachse des jeweiligen Bügelschenkels darauf aufsteckbar ist. Die Halteplatte ist zweckmäßig mit dem Gehäuse verschraubt.
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Das Gehäuse kann zweiteilig ausgestaltet sein und eine Unterschale sowie eine Oberschale aufweisen. Die Unterschale kann U-förmige Aufnahmeöffnungen aufweisen, in welche die Bügelschenkel quer zu ihrer Längsrichtung eingesetzt sind und die mit Hilfe der Oberschale des Gehäuses verschlossen sind. Die Oberschale nimmt die Schalteinrichtung auf, während an der Unterschale die Rückstellfeder abgestützt ist. Die Unterschale kann auch Gewindeabschnitte enthalten, die zum Anschrauben der Halteplatte genutzt werden können.
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Grundsätzlich kann der Haltebügel zum Bauumfang der Airbag-Deaktivierungseinrichtung hinzugezählt werden, insbesondere dann, wenn die Airbag-Deaktivierungseinrichtung am Haltebügel montiert ist. Im montierten Zustand wird dabei erfindungsgemäß auch ein mit einer Airbag-Deaktivierungseinrichtung ausgestatteter Haltebügel geschaffen. Der erfindungsgemäße Haltebügel zeichnet sich dadurch aus, dass daran der Schlitten verstellbar angeordnet ist und dass daran das Gehäuse befestigt ist.
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Insoweit schlägt die vorliegende Erfindung somit auch eine Anordnung einer Airbag-Deaktivierungseinrichtung der vorstehend beschriebenen Art an einem Haltebügel zum Befestigen eines Kindersitzes vor. Ebenso schlägt die vorliegende Erfindung auch eine Kombination einer Airbag-Deaktivierungseinrichtung der vorstehend beschriebenen Art mit einem Haltebügel zum Befestigen eines Kindersitzes vor.
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Ein erfindungsgemäßer Beifahrersitz für ein Straßenfahrzeug ist mit einem Sitzpolster und einer Rückenlehne ausgestattet. Ferner ist wenigstens ein Haltebügel zwischen Sitzpolster und Rückenlehne angeordnet, der mit einer Airbag-Deaktivierungseinrichtung der vorstehend beschriebenen Art ausgestattet ist. Zweckmäßig sind zum Befestigen eines Kindersitzes zwischen Sitzpolster und Rückenlehne zwei Haltebügel am Beifahrersitz angeordnet, wobei zumindest einer dieser Haltebügel mit einer Airbag-Deaktivierungseinrichtung der vorstehend beschriebenen Art ausgestattet.
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Sofern beide Haltebügel jeweils mit einer solchen Airbag-Deaktivierungseinrichtung ausgestattet sind, lässt sich mit Hilfe einer entsprechenden Steuereinrichtung gleichzeitig überwachen, ob der Kindersitz ordnungsgemäß am Beifahrersitz fixiert ist, was nur dann der Fall ist, wenn beide Haltebügel mit einer entsprechenden Halteeinrichtung des Kindersitzes zusammenwirken. Somit kann zusätzlich die Sicherheit für die Benutzung des Kindersitzes erhöht werden. Außerdem lässt sich die ordnungsgemäße Funktion der beiden Airbag-Deaktivierungseinrichtungen überwachen.
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Zweckmäßig ist die Airbag-Deaktivierungseinrichtung, vorzugsweise deren Schalteinrichtung, im Einbauzustand mit einer Airbag-Steuereinrichtung zum Betätigen eines Beifahrer-Airbags gekoppelt, um abhängig von Schaltsignalen der Schalteinrichtung die Airbag-Steuereinrichtung zum Aktivieren bzw. zum Deaktivieren des Beifahrer-Airbags anzusteuern.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Komponenten beziehen.
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Es zeigen, jeweils schematisch,
- 1 eine isometrische Ansicht eines Haltebügels mit einer Airbag-Deaktivierungseinrichtung,
- 2 eine isometrische, auseinandergezogene Ansicht der Airbag-Deaktivierungseinrichtung mit dem Haltebügel,
- 3 eine isometrische Ansicht des Haltebügels mit Airbag-Deaktivierungseinrichtung bei weggelassener Oberschale eines Gehäuses,
- 4 eine isometrische Ansicht wie in 3, wobei außerdem eine Schalteinrichtung weggelassen ist,
- 5 eine isometrische Ansicht beim Anbringen eines Kindersitzes am Haltebügel,
- 6 eine isometrische Ansicht wie in 5, jedoch bei am Haltebügel angebrachtem Kindersitz.
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Die 1 bis 6 zeigen eine Anordnung 1 einer Airbag-Deaktivierungseinrichtung 2 an einem Haltebügel 3. Die Airbag-Deaktivierungseinrichtung 2 ist dabei zum Aktivieren bzw. zum Deaktivieren eines Beifahrer-Airbags in einem Straßenfahrzeug, vorzugsweise in einem Personenkraftwagen, vorgesehen. Der Haltebügel 3, an dem die Airbag-Deaktivierungseinrichtung 2 angebracht ist, ist hierzu an einem Beifahrersitz befestigt. Dabei ist der Haltebügel 3 üblicherweise zwischen einem Sitzkissen und einer Rückenlehne des Beifahrersitzes angeordnet. Zweckmäßig ist der Beifahrersitz mit zwei derartigen Haltebügeln 3 ausgestattet, die in einem Schlitz zwischen Sitzkissen und Rückenlehne voneinander beabstandet angeordnet sind. Grundsätzlich können beide Haltebügel 3 jeweils mit einer solchen Airbag-Deaktivierungseinrichtung 2 ausgestattet sein.
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Obwohl der Haltebügel 3 selbst nicht zwingend zum Bauumfang der Airbag-Deaktivierungseinrichtung 2 gehört, wird nachfolgend stets vom montierten Zustand ausgegangen, bei dem die Airbag-Deaktivierungseinrichtung 2 am Haltebügel 3 angebracht ist, um die Anordnung 1 zu realisieren. Die Anordnung 1 entspricht somit einerseits der am Haltebügel 3 montierten Airbag-Deaktivierungseinrichtung 2 und andererseits dem Haltebügel 3 mit daran angebrachter Airbag-Deaktivierungseinrichtung 2, so dass die Anordnung 1 auch einer Kombination aus Haltebügel 3 und Airbag-Deaktivierungseinrichtung 2 entspricht.
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Die Airbag-Deaktivierungseinrichtung 2 umfasst einen Schlitten 4, ein Gehäuse 5 und eine in den 2 und 3 erkennbare elektrische und/oder elektronische Schalteinrichtung 6. Der Schlitten 4 besteht zweckmäßig aus einem Metall bzw. aus einer Metalllegierung und ist am Haltebügel 3 so angebracht, dass er zwischen einer ersten Schaltstellung S1, die in den 1 und 3 bis 5 vorliegt, und einer zweiten Schaltstellung S2 verstellbar ist, die in 6 vorliegt. Die Verstellbarkeit des Schlittens 4 relativ zum Haltebügel 3 bzw. relativ zum Gehäuse 5 ist in 1 durch einen Doppelpfeil angedeutet und mit 7 bezeichnet und erstreckt sich parallel zu einer Axialrichtung, die durch eine Längsachse 8 des Haltebügels 3 definiert ist.
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Das Gehäuse 5 ist am Haltebügel 3 befestigt. Es kann zweckmäßig aus einem Kunststoff hergestellt sein. Ferner kann das Gehäuse 5 eine Unterschale 9 und eine Oberschale 10 aufweisen. Die Schalteinrichtung 6 ist zwischen einem ersten Schaltzustand und einem zweiten Schaltzustand verstellbar. Das Verstellen bzw. Betätigen der Schalteinrichtung 6 erfolgt mit Hilfe des Schlittens 4, der hierzu in das Gehäuse 5 eingreift und im Gehäuse 5 auf geeignete Weise mit der Schalteinrichtung 6 zusammenwirkt. Dabei ist die erste Schlittenstellung S1 der ersten Schaltstellung der Schalteinrichtung 6 zugeordnet, während die zweite Schlittenstellung S2 der zweiten Schaltstellung der Schalteinrichtung 6 zugeordnet ist. Mit anderen Worten, ein Verstellen des Schlittens 4 von der ersten Schlittenstellung S1 in die zweite Schlittenstellung S2 bewirkt ein Verstellen der Schalteinrichtung 6 vom ersten Schaltzustand in den zweiten Schaltzustand.
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Der Schlitten 4 ist zweckmäßig am Haltebügel 3 so angeordnet, dass er sich beim Befestigen eines in den 5 und 6 nur teilweise dargestellten Kindersitzes 11 am Haltebügel 3 zwangsläufig von der ersten Schlittenstellung S1 in die zweite Schlittenstellung S2 verstellt.
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Der Haltebügel 3 ist hier im Wesentlichen U-förmig ausgestaltet, so dass er zwei Bügelschenkel 12 und eine Bügelbasis 13 aufweist, welche die beiden Bügelschenkel 12 miteinander verbindet. An ihren von der Bügelbasis 13 entfernten Enden sind die Bügelschenkel 12 im Einbauzustand auf geeignete Weise fest am Beifahrersitz befestigt. Die Bügelschenkel 12 erstrecken sich unmittelbar anschließend an die Bügelbasis 13 geradlinig und parallel zueinander, wodurch die Längsachse 8 des Haltebügels 3 definiert ist.
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Die Bügelbasis 13 bildet am Haltebügel 3 einen für die Befestigung des Kindersitzes 11 vorgesehenen Befestigungsbereich 14, der beispielsweise mit einer am Kindersitz 11 ausgebildeten, in den 5 und 6 erkennbaren Halteeinrichtung 15 zusammenwirkt. Diese Halteeinrichtung 15 besitzt im Beispiel der 5 und 6 eine maulförmige Einführöffnung 16, in die der Befestigungsbereich 14 parallel zur Längsachse 8 einführbar ist. Ferner weist die Halteeinrichtung 15 einen Riegel 17 auf, der den Befestigungsbereich 14 umgreift, wenn dieser in die Einführöffnung 16 eingeführt ist. Hierdurch ist die Halteeinrichtung 15 am Haltebügel 3 fixiert. Dabei ist zweckmäßig vorgesehen, dass der Riegel 17 den Befestigungsbereich 14 in die Einführöffnung 16 axial, also parallel zur Längsachse 8 des Haltebügels 3 hinein vorspannt, wodurch in dieser Fixierung sämtliches Axialspiel eliminiert wird. In der Folge ist der Kindersitz 11 am Beifahrersitz fixiert.
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Der Schlitten 4 erstreckt sich gemäß der hier gezeigten Ausführungsform zumindest in dem Befestigungsbereich 14 entlang einer in 2 mit 18 bezeichneten Außenkontur des Haltebügels 3. Die Außenkontur 18 befindet sich dabei an einer vom Gehäuse 5 abgewandten Seite des Befestigungsbereichs 14 bzw. der Bügelbasis 13. Ferner ist der Schlitten 4 so am Haltebügel 3 angeordnet, dass er in der ersten Schlittenstellung S1 zum Befestigungsbereich 14 einen in 1 erkennbaren Abstand 19 besitzt. Beim Verstellen des Schlittens 4 von der ersten Schlittenstellung S1 in die zweite Schlittenstellung S2 wird dieser Abstand 19 verkleinert. Vorzugsweise ist der Abstand in der zweiten Schlittenstellung S2 auf den Wert Null reduziert. Somit kann der Schlitten 4 in der zweiten Schlittenstellung S2 an der Außenkontur 18 am Befestigungsbereich 14 anliegen.
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Die beiden Bügelschenkel 12 erstrecken sich durch das Gehäuse 5 hindurch. Hierzu sind an der Unterschale 9 des Gehäuses 5 zwei entsprechende Aufnahmeöffnungen 20 ausgebildet, in die der jeweilige Bügelschenkel 12 radial bzw. quer zu seiner Längsrichtung eingesetzt werden kann. Eine Halteplatte 21, die zum Befestigen des Gehäuses 5 am Haltebügel 3 dient, besitzt ebenfalls zwei Aufnahmeöffnungen 22, mit denen die Halteplatte 21 ebenfalls quer zur Längsrichtung des jeweiligen Bügelschenkels 12 auf die Bügelschenkel 12 aufsetzbar ist, wodurch eine für die Fixierung des Gehäuses 5 am Haltebügel 3 ausreichende Verklemmung zwischen Gehäuse 5, Halteplatte 21 und Haltebügel 3 erzielt werden kann. Die Halteplatte 21 ist hier mit Hilfe von zwei Befestigungsschrauben 23 mit der Unterschale 9 verschraubt, die hierzu entsprechende Schraubbereiche 24 besitzt. Die Halteplatte 21 kann aus einem Metall bzw. aus einer Metalllegierung bestehen.
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Im Gehäuse 5 ist außerdem eine metallische Rückstellfeder 25 angeordnet, die im Inneren des Gehäuses 5 mit dem Schlitten 4 zusammenwirkt und diesen in die erste Schlittenstellung S1 antreibt und insbesondere darin vorspannt. Das bedeutet, dass der Schlitten 4 zum Verstellen von der ersten Schlittenstellung S1 in die zweite Schlittenstellung S2 aktiv betätigt werden muss, beispielsweise über die Halteeinrichtung 15, während er für die Rückverstellung von der zweiten Schlittenstellung S2 in die erste Schlittenstellung S1 durch die Rückstellfeder 25 angetrieben ist, so dass diese Rückverstellung selbsttätig erfolgt. Die Rückstellfeder 25 kann im einfachsten Fall einerseits unmittelbar am Gehäuse 5, beispielsweise an der Unterschale 9 axial abgestützt sein, während sich die Rückstellfeder 25 andererseits axial an einem Steg 26 des Schlittens 4 abstützt. Zur Positionierung bzw. Zentrierung der Rückstellfeder 25 kann am Steg 26 außerdem ein Vorsprung 27 ausgebildet sein, der in die Rückstellfeder 25 eingreift. Der Steg 26 und der ggf. vorhandene Vorsprung 27 sind innerhalb des Gehäuses 5 angeordnet.
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Ferner kann der Schlitten 4 im Gehäuse 5 ein Betätigungselement 28 aufweisen, das zum Betätigen der am Gehäuse 5 befestigten Schalteinrichtung 6 dient. Die Schalteinrichtung 6 kann als mechanisch über das Betätigungselement 28 betätigbarer Schalter ausgestaltet sein. Insbesondere kann es sich hierbei um einen Mikroschalter handeln, der sich dadurch charakterisiert, dass seine Kontakte im geöffneten Zustand maximal 3 mm voneinander entfernt sind. Alternativ kann es sich bei der Schalteinrichtung 6 auch um einen Näherungssensor, z.B. um einen Hall-Sensor, handeln, der ebenfalls mit Hilfe des Schlittens 4 betätigbar ist. Der Schlitten 4 bzw. das daran angebrachte Betätigungselement 28 besteht hierzu aus einem geeigneten Metall, um den Näherungssensor bzw. Hall-Sensor vorzugsweise berührungslos zu betätigen. Insbesondere ist das Betätigungselement 28 integral am Schlitten 4 ausgeformt. Im Beispiel ist das Betätigungselement 28 am Steg 26 ausgeformt.
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Der Schlitten 4 ist ebenfalls im Wesentlichen U-förmig ausgestaltet, so dass er zwei Schlittenschenkel 29 und eine Schlittenbasis 30 aufweist, welche die beiden Schlittenschenkel 29 miteinander verbindet. Die Schlittenschenkel 29 sind an ihrem von der Schlittenbasis 30 entfernten Ende mit dem Steg 26 versehen. Außerdem sind die Schlittenschenkel 29 im Bereich des Stegs 26 jeweils mit einer Klammer 31 ausgestattet, die jeweils quer zur Längsrichtung des jeweiligen Bügelschenkels 12 des Haltebügels 3 auf den jeweiligen Bügelschenkel 12 aufclipsbar bzw. im montierten Zustand aufgeclipst sind. Die Klammern 31 sind dabei so geformt, dass sie den jeweiligen Bügelschenkel 12 in dessen Umfangsrichtung um mehr als 180°, jedoch um weniger als 360° umgreifen. Im Beispiel umgreifen die Klammern 31 den jeweiligen Bügelschenkel um mehr als 300°. Die Klammern 31 sind dabei innerhalb des Gehäuses 5 angeordnet.
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Der U-förmige Schlitten 4 ist dabei an die Geometrie des U-förmigen Haltebügels 3 so angepasst, dass sich die Schlittenschenkel 29 entlang der Bügelschenkel 12 erstrecken, während sich die Schlittenbasis 30 entlang der Bügelbasis 13 erstreckt. Die hülsenförmigen Klammern 31 und die kreisbogenförmig gewölbten Schlittenschenkel 29 bewirken eine effiziente Linearführung des Schlittens 4 am Haltebügel 3.
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Der Schlitten 4 ist mit all seinen Komponenten zweckmäßig durch Umformung aus einem einzigen Blechstück hergestellt, so dass es sich beim Schlitten 4 um ein Blechformteil handelt.
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Gemäß den 2 und 3 besitzt die Schalteinrichtung 6 zumindest zwei elektrische Anschlüsse 32, über welche die Schalteinrichtung 6 mit einer in 5 angedeuteten Airbag-Steuereinrichtung 33 gekoppelt werden kann, so dass die Airbag-Steuereinrichtung 33 den aktuellen Schaltzustand der Schalteinrichtung 6 kennt. Die Airbag-Steuereinrichtung 33 dient außerdem zum Auslösen eines Beifahrer-Airbags und kann nun abhängig vom Schaltsignal der Schalteinrichtung 6 den Beifahrer-Airbag deaktivieren bzw. aktivieren.
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Wird beim Anbringen des Kindersitzes 11 am Haltebügel 3 der Schlitten 4 von der ersten Schlittenstellung S1 in die zweite Schlittenstellung S2 verstellt, wird dadurch zwangsläufig die Schalteinrichtung 6 vom ersten Schaltzustand in den zweiten Schaltzustand überführt. Die Airbag-Steuereinrichtung 33 weiß dann, dass am Beifahrersitz der Kindersitz 11 befestigt ist und deaktiviert den Beifahrer-Airbag. Wird dagegen der Kindersitz 11 wieder vom Beifahrersitz entfernt, kann sich der Schlitten 4, angetrieben durch die Rückstellfeder 25, wieder von der zweiten Schlittenstellung S2 in die erste Schlittenstellung S1 zurückverstellen, wodurch dann zwangsläufig auch die Schalteinrichtung 6 vom zweiten Schaltzustand in den ersten Schaltzustand zurückverstellt wird. Die Airbag-Steuereinrichtung 33 erkennt dies und kann daraufhin den Beifahrer-Airbag wieder aktivieren.