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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bewegung von Körperteilen einer in einem Sitz für ein Verkehrsmittel sitzenden Person. Die Erfindung betrifft ferner einen Sitz zum Durchführen eines derartigen Verfahrens, sowie ein Verkehrsmittel, insbesondere ein Kraftfahrzeug, mit einem derartigen Sitz.
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Bei Sitzen in Verkehrsmitteln besteht häufig das Problem, dass aufgrund mangelnder Bewegung der im Sitz befindlichen Person deren Muskulatur in den unteren Extremitäten verspannt und es ferner zu anschwellenden Beinen wegen vermindertem Blutfluss kommt.
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Aus dem Stand der Technik sind bewegliche Sitze bekannt, mit denen einer Ermüdung der darin sitzenden Person entgegengewirkt werden kann. In den Dokumenten
EP 0 991 342 B1 ,
DE 10 2005 016 974 A1 sowie
DE 690 29 585 T2 sind Sitze offenbart, die im Bereich der Sitzfläche bzw. des unteren Lehnenbereichs zyklisch verkippt werden können. Dadurch wird die Wirbelsäule bzw. Rückenmuskulatur mobilisiert.
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In der Druckschrift
DE 102 42 760 B4 ist ein Fahrzeugsitz mit einer Massagefunktion beschrieben. Dabei ist eine Vielzahl von punktuellen pneumatischen Stellelementen in weiten Bereichen des Rückens, der Schulter, des Beckens und des Oberschenkels vorgesehen.
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In dem Dokument
DE 20 2013 010 140 U1 ist eine muldenförmige Beinauflage offenbart. Die Druckschrift
DE 10 2013 005 071 A1 zeigt eine aufstellbare Fußablage in einer Fahrgastzelle eines Kraftfahrzeugs, welche mittels eines pneumatischen Aktuators aus dem Fahrzeugboden heraus hochgeklappt werden kann.
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In dem Dokument
DE 10 2012 003 763 A1 wird eine Unterschenkelstütze an einem Fahrzeugsitz offenbart, die ein verstellbares Unterschenkelauflageteil und einen Verstellmechanismus umfasst, mittels dem das Unterschenkelauflageteil zwischen einer Nichtgebrauchsstellung und einer Gebrauchsstellung verstellbar ist.
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In dem Dokument
DE 100 47 740 A1 ist eine Beinabstützung zum Einbau in Fahrzeuge offenbart, umfassend eine Unterschenkelstütze und eine mit dieser integrierte Fußstütze, die jeweils zwischen einer Außerbetriebsstellung und wenigstens einer Betriebsstellung verstellbar sind.
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In dem Dokument
DE 60 2005 003 639 T2 ist ein Massagegerät offenbart, bestehend aus einem Sitz, einer Beinstütze, einer Fußstütze, einem elektrisch ausfahrbaren Mechanismus, einem Verbindungsmechanismus und einer Steuerung. Die Fußstütze ist beweglich mit einem unteren Ende der Beinstütze verbunden, um relativ zur Beinstütze beweglich zu sein. Der elektrisch ausfahrbare Mechanismus und der Verbindungsmechanismus sind so konfiguriert, dass die Fußstütze relativ zur Beinstütze bewegt werden kann.
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Schließlich ist aus dem Dokument
DE 696 30 424 T2 ein pneumatische Verstellvorrichtung für einen Sitz bekannt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Bewegung von Körperteilen einer in einem Sitz für ein Verkehrsmittel sitzenden Person bereitzustellen, die sich durch eine erweiterte Funktionalität zur automatischen Bewegung der Körperteile auszeichnet. Ferner ist es eine Aufgabe der Erfindung, einen Sitz zum Durchführen eines derartigen Verfahrens, sowie ein Verkehrsmittel, insbesondere ein Kraftfahrzeug, mit einem derartigen Sitz bereitzustellen.
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Diese Aufgaben werden durch ein Verfahren gemäß dem Patentanspruch 1, einen Sitz gemäß dem Patentanspruch 6, sowie ein Verkehrsmittel gemäß dem Patentanspruch 7 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
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Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Bewegung von Körperteilen einer in einem Sitz für ein Verkehrsmittel sitzenden Person bereitgestellt. Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- - Bewegen einer verstellbaren Auflage für die Unterschenkel der Person in eine Betriebsposition, in der die Unterschenkel der im Sitz befindlichen Person an der Auflage anliegen;
- - Verändern einer Befüllung einer Mehrzahl von elastischen Luftblasen in der Auflage mittels einer pneumatischen Aktorik mit Luft derart, dass eine Verformung der Auflage und hierdurch eine Bewegung der Unterschenkel der im Sitz befindlichen Person bewirkt wird,
gekennzeichnet durch, - - Ausführen einer oder mehrerer paralleler Wellenbewegungen der Auflage in Längsrichtung der Unterschenkel von unten nach oben einer im Sitz befindlichen Person durch Verändern der Befüllung der Luftblasen.
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Hierdurch wird zum einen die Unterschenkelmuskulatur entspannt und zum anderen der Blutfluss verbessert. Dies führt zu einer geringeren Ermüdung der Beine, wodurch das Wohlbefinden des Fahrzeuginsassen gesteigert wird.
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Vorzugsweise verlaufen die Wellenbewegung oder Wellenbewegungen vom Fuß zum Knie der im Sitz befindlichen Person. Mit dieser Variante der Erfindung kann sehr gut der Bildung von Thrombosen durch Anregung des Blutflusses in den unteren Beinvenen entgegengewirkt werden.
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In einer weiteren Variante können auch Gruppen von Luftblasen gebildet werden, die gleichzeitig befüllt bzw. entleert werden. Bei mehreren Wellenbewegungen können diese je nach Ausgestaltung synchronisiert oder auch zeitlich versetzt zueinander durchgeführt werden. Insbesondere wird eine Massagefunktion bewirkt.
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In einer weiteren Ausgestaltung wird die Auflage von einer inaktiven Position, in der die Auflage am oder in der Umgebung des Sitzes verstaut ist, in die Betriebsposition bewegt. Auf diese Weise wird eine raumsparende Anordnung der Auflage bei deren Nichtbenutzung erreicht.
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In einer weiteren Ausgestaltung wird die Auflage in der Betriebsposition in einem Winkel zwischen 0° und 90° gegenüber einer Verlängerung der Sitzfläche über deren vordere, entfernt zur Rückenlehne angeordneter Kante hinweg nach unten geneigt. Hierdurch wird eine sehr bequeme Sitzposition bei Verwendung der Unterschenkelauflage erreicht.
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In einer weiteren Ausgestaltung wird die Auflage zur Bewegung in die Betriebsposition um eine Achse gedreht, welche vorzugsweise parallel zur Querrichtung der Sitzfläche verläuft, wobei sich die Querrichtung der Sitzfläche senkrecht zur Länge einer im Sitz befindlichen Person erstreckt.
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Die Achse ist vorzugsweise an der vorderen, entfernt zur Rückenlehne angeordneten Kante der Sitzfläche oder vor dieser vorderen Kante positioniert. Alternativ oder zusätzlich kann die Achse vor der vorderen Kante des Sitzes in einer Bodenfläche vorgesehen sein, auf der sich der Sitz befindet. Ferner besteht die Möglichkeit, dass die Achse in einem weiteren Sitz vorgesehen ist, der sich vor der vorderen Kante des Sitzes befindet.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Sitz für ein Verkehrsmittel bereitgestellt. Ein bevorzugter Anwendungsfall ist die Verwendung des Sitzes in einem Kraftfahrzeug, jedoch kann der Sitz auch in jedem beliebigen anderen Verkehrsmittel, wie z.B. einem Schienenfahrzeug oder einem Flugzeug oder einem Schiff, vorgesehen sein. Der Sitz umfasst in an sich bekannter Weise eine Sitzfläche und eine Rückenlehne. Darüber hinaus ist eine verstellbare Auflage für die Unterschenkel einer im Sitz befindlichen Person vorgesehen, wobei die Auflage in eine Betriebsposition bewegbar ist, in der die Unterschenkel der im Sitz befindlichen Person an der Auflage anliegen. Die Verstellung bzw. Bewegung der Auflage kann beispielsweise durch einen Elektromotor bzw. gegebenenfalls auch durch einen pneumatischen Aktuator bewirkt werden.
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Die Auflage umfasst eine Mehrzahl von elastischen Luftblasen. Ferner ist eine pneumatische Aktorik vorgesehen, um in der Betriebsposition der Auflage eine Befüllung der Luftblasen mit Luft derart zu verändern, dass eine Verformung der Auflage und hierdurch eine Bewegung der Unterschenkel der im Sitz befindlichen Person bewirkt wird.
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Genauer gesagt kann die Auflage ein Stützelement umfassen, auf dem eine Anlagefläche vorgesehen ist, auf der die Unterschenkel der auf dem Sitz befindlichen zur Anlage kommen. Auf der Anlagefläche kann dann die Mehrzahl von elastischen Luftblasen angeordnet sein, wobei durch eine Befüllung und/oder Entleerung der Luftblasen mit Luft bzw. von Luft die Anlagefläche derart verändert wird, dass eine Verformung der Anlagefläche bzw. eine Verformung der Kontur der Anlagefläche bewirkt wird. Dies kann dann wiederrum zum Beeinflussen der Kontur der Unterschenkel oder gar zur Bewegung der Unterschenkel der im Sitz befindlichen Person führen.
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Der erfindungsgemäße Sitz führt eine automatische Bewegung der Unterschenkel einer Person durch. Hierzu umfasst der erfindungsgemäße Sitz eine Steuereinheit mit einem Steuerprogramm für die pneumatische Aktorik, wobei die Steuereinheit dazu ausgebildet ist, ein Verfahren gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung bzw. Ausgestaltungen/Varianten davon durchzuführen.
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Die Anordnung der Luftblasen in der Auflage des erfindungsgemäßen Sitzes kann verschieden ausgestaltet sein.
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In einer Ausführungsform des Sitzes sind an mehreren Höhenpositionen der Auflage, die in der Längsrichtung der Auflage versetzt sind, jeweils ein oder mehrere Luftblasen vorgesehen. Die Längsrichtung der Auflage entspricht dabei der Längsrichtung der Unterschenkel einer im Sitz befindlichen Person in der Betriebsposition der Auflage. Bevorzugt sind zwischen drei und sechs Höhenpositionen vorgesehen.
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Um die Anzahl der Luftblasen in der Auflage möglichst gering zu halten, befindet sich in einer Variante des Sitzes an einer jeweiligen Höhenposition eine einzelne Luftblase, welche sich in Querrichtung der Auflage, die senkrecht zu ihrer Längsrichtung verläuft, unter beiden Unterschenkeln einer im Sitz befindlichen Person in der Betriebsposition der Auflage erstreckt.
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In einer anderen Ausgestaltung des Sitzes befinden sich mehrere Luftblasen in einer jeweiligen Höhenposition, wobei ein Teil der mehreren Luftblasen am rechten Unterschenkel und ein anderer Teil der mehreren Luftblasen am linken Unterschenkel einer im Sitz befindlichen Person in der Betriebsposition der Auflage anliegt. Hierdurch kann über die Luftblasen eine Vielzahl von verschiedenen Bewegungsmustern zur Bewegung bzw. Massage der Unterschenkel erzeugt werden.
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In einer weiteren Ausgestaltung des Sitzes befinden sich zwei Luftblasen an einer jeweiligen Höhenposition, wobei eine Luftblase am rechten Unterschenkel und die andere Luftblase am linken Unterschenkel einer im Sitz befindlichen Person in der Betriebsposition der Auflage anliegt. Ebenso besteht die Möglichkeit, dass sich zwei Paare von Luftblasen in einer jeweiligen Höhenposition befinden, wobei ein Paar am rechten Unterschenkel und das andere Paar am linken Unterschenkel einer im Sitz befindlichen Person in der Betriebsposition der Auflage anliegt.
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In einer Ausführungsform des Sitzes ist die Auflage für die Unterschenkel flach. In einer anderen Variante umfasst die Auflage zumindest zwei konkave Wölbungen bzw. Mulden zur Aufnahme der Unterschenkel einer im Sitz befindlichen Person in der Betriebsposition der Auflage. Dabei ist zumindest ein Teil der Luftblasen in den konkaven Wölbungen vorgesehen. Mit dieser Ausführungsform wird eine besonders bequeme Positionierung der Unterschenkel sichergestellt.
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Gemäß einem dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verkehrsmittel, insbesondere ein Kraftfahrzeug oder gegebenenfalls auch ein Flugzeug, Schienenfahrzeug oder Schiff, bereitgestellt, wobei das Verkehrsmittel den erfindungsgemäßen Sitz gemäß dem zweiten Aspekt bzw. eine oder mehrere bevorzugte Varianten des erfindungsgemäßen Sitzes umfasst.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Figuren detailliert beschrieben.
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Es zeigen:
- 1 bis 3 schematische Darstellungen von verschiedenen Varianten eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes mit unterschiedlicher Anordnung der Unterschenkelauflage;
- 4 und 5 Schnittansichten einer ersten Ausführungsform einer Unterschenkelauflage;
- 6 eine Draufsicht auf die erste Ausführungsform der Unterschenkelauflage;
- 7 und 8 Schnittansichten einer zweiten Ausführungsform einer Unterschenkelauflage;
- 9 eine Draufsicht auf die zweite Ausführungsform der Unterschenkelauflage;
- 10 und 11 Schnittansichten einer dritten Ausführungsform einer Unterschenkelauflage;
- 12 eine Draufsicht auf die dritte Ausführungsform der Unterschenkelauflage; und
- 13 eine Schnittansicht einer vierten Ausführungsform einer Unterschenkelauflage.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand eines Kraftfahrzeugsitzes beschrieben. 1 zeigt in seitlicher Ansicht eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes. Der Sitz ist mit Bezugszeichen 1 bezeichnet und auf der Bodenplatte B des Kraftfahrzeugs befestigt. Er umfasst in an sich bekannter Weise eine Sitzfläche 2, eine Rückenlehne 3 sowie eine Kopfstütze 4. Im Unterschied zu herkömmlichen Kraftfahrzeugsitzen ist zusätzlich eine Auflage bzw. Unterschenkelauflage 5 vorgesehen, die am vorderen Ende der Sitzfläche 2 an einer Drehachse A angelenkt ist. In 1 sowie auch in den weiteren 2 und 3 wird durch die schraffierte Darstellung der Unterschenkelauflage deren Nicht-Betriebsposition angedeutet und durch die nicht-schraffierte Darstellung der Unterschenkelauflage deren Betriebsposition. Ferner ist die Bewegung von der Nicht-Betriebsposition in die Betriebsposition durch einen entsprechenden Pfeil P angedeutet.
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In 1 ist die Unterschenkelauflage 5 in der Nicht-Betriebsposition in vertikaler Richtung unter dem Sitz angeordnet und somit derart verstaut, dass sie einen auf dem Sitz befindlichen Insassen nicht stört. Mittels eines Elektromotors oder gegebenenfalls auch eines pneumatischen Aktuators kann die Unterschenkelauflage nunmehr in die Betriebsposition mit einer Neigung gegenüber der Horizontalen bewegt werden, wodurch die Auflage mit den Unterschenkeln des Insassen auf dem Kraftfahrzeugsitz in Kontakt kommt. Auf diese Weise wird eine bequeme Ruheposition für den Insassen eingestellt. Gegebenenfalls kann die Neigung der Auflage auch gemäß den Wünschen des Benutzers variiert werden, z.B. über ein entsprechendes Bedienfeld.
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Um eine Entspannung der Unterschenkel, z.B. während einer langen Autofahrt, zu erreichen, sind in der Unterschenkelauflage 5 mehrere Luftblasen 6 vorgesehen, deren Befüllung über eine (nicht gezeigte) pneumatische Aktorik geeignet verändert werden kann. In dem Szenario der 1 ist dabei die dritte Luftblase von unten befüllt, wohingegen die anderen Luftblasen nicht befüllt sind. Über ein Steuerprogramm kann mittels variabler Befüllung der Luftblasen 6 eine Massage der Unterschenkel durchgeführt werden. Je nach Anwendungszweck bzw. nach Benutzerwünschen können dabei ein oder mehrere unterschiedliche Steuerprogramme in einer entsprechenden Steuereinheit für die Aktorik hinterlegt sein. Vorzugsweise kann mit den Luftblasen eine wellenförmige Bewegung von unten nach oben ausgeführt werden, wodurch der Blutfluss in den Venen der Unterschenkel des Insassen angeregt wird und somit das Risiko der Bildung von Thrombosen vermindert wird. Nichtsdestotrotz sind auch beliebige andere Bewegungsmuster denkbar.
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2 zeigt eine Abwandlung des Kraftfahrzeugsitzes aus 1. Im Unterschied zu 1 ist die Unterschenkelauflage 5 nunmehr an einer Achse A an der horizontalen Bodenplatte B des Kraftfahrzeugs befestigt und dort verschwenkbar. Im Nicht-Betriebszustand ist die Unterschenkelauflage parallel zur Bodenplatte ausgerichtet. Gegebenenfalls kann sie in diesem Zustand auch in der Bodenplatte versenkt sein, wodurch der Insasse mehr Beinfreiheit hat. Die Funktionsweise der Luftblasen 6 entspricht dabei den Luftblasen der 1 und wird deshalb nicht nochmals beschrieben.
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3 zeigt eine weitere Variante eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes. Der Sitz 1 ist dabei ein Sitz im Fond, vor dem sich der Fahrer- bzw. Beifahrersitz (Sitz 1') mit entsprechender Sitzfläche 2', Rückenlehne 3' und Kopfstütze 4' befindet. Im Unterschied zu den Ausführungsformen der 1 und 2 ist die Unterschenkelauflage 5 nunmehr an einer entsprechenden Achse A am vorderen Sitz 1' angelenkt. In der Nicht-Betriebsposition verläuft die Unterschenkelauflage dabei parallel zur Rückenlehne 3' des Sitzes 1'. Durch Drehung um die Achse A im Uhrzeigersinn wird die Unterschenkelauflage dann abgeklappt, so dass der Insasse auf dem Sitz 1 im Fond seine Unterschenkel darauf ablegen kann. Die Funktionsweise der Luftblasen 6 entspricht wiederum den Luftblasen aus 1 bzw. 2. Gegebenenfalls kann zur Verbesserung der Beinfreiheit die Auflage 5 in der Nicht-Betriebsposition in der Rückenlehne 3' des Sitzes 1' versenkt sein.
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Nachfolgend werden unterschiedliche Varianten von im erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitz verwendbaren Unterschenkelauflagen 5 beschrieben. In den Varianten der 4 bis 12 ist die Unterschenkelauflage flach ausgestaltet. In der Variante der 4 bis 6 ist an einer jeweiligen vertikalen Position der Auflage 5 für jeden Unterschenkel U der auf dem Kraftfahrzeugsitz sitzenden Person ein Paar von Luftblasen 6 ausgebildet, die in 4 im entleerten und in 5 im befüllten Zustand gezeigt sind. Auf diese Weise kann trotz der flachen Auflagefläche eine Umfassung der Unterschenkel U im befüllten Zustand der Luftblasen 6 erreicht werden, ohne dass die Auflage im Nicht-Betriebszustand eine große Bauhöhe aufweisen würde.
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Wie sich aus der Draufsicht der 6 ergibt, sind die jeweiligen zwei Paare von Luftblasen 6 an einer Vielzahl von vertikalen Positionen der Auflage 5 vorgesehen, wobei in dem Beispiel der 6 sechs horizontal verlaufende Reihen von zwei Paaren entsprechender Luftblasen existieren. Durch die Vielzahl von Luftblasen können verschiedenste Bewegungsmuster ausgeführt werden. Insbesondere können synchrone Wellenbewegungen für beide Unterschenkel oder auch versetzte Wellenbewegungen ausgeführt werden. Darüber hinaus können auch diagonal verlaufende Wellenbewegungen vom linken zum rechten Unterschenkel und zurück usw. durchgeführt werden. Aus Übersichtlichkeitsgründen ist in 6 sowie auch in den weiteren Draufsichten der 9 und 12 nur ein Unterschenkel U der im Sitz befindlichen Person dargestellt. Ferner sind die Luftblasen in diesen Figuren nur teilweise mit dem Bezugszeichen 6 versehen.
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7 bis 9 zeigen eine zweite Variante einer Unterschenkelauflage. Im Unterschied zu der vorangegangenen Ausführungsform ist nunmehr für eine entsprechende vertikale Position der Auflage 5 immer nur eine einzelne Luftblase 6 pro Unterschenkel U des Insassen vorgesehen. 7 zeigt die beiden Luftblasen im nicht-befüllten Zustand und 8 im befüllten Zustand. Wie man ferner aus 9 erkennt, sind an insgesamt sechs vertikalen Positionen die entsprechenden zwei Luftblasen angeordnet. Mit dieser Ausführungsform kann die Anzahl der Luftblasen reduziert werden, wobei jedoch weiterhin separate Wellenbewegungen für die beiden Unterschenkel U durchgeführt werden können.
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10 bis 12 zeigen eine weitere Variante einer Unterschenkelauflage eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes. In dieser Variante ist nunmehr für eine entsprechende vertikale Position nur noch eine Luftblase 6 vorgesehen, die unter den beiden Unterschenkeln U des Insassen auf dem Fahrzeugsitz verläuft. Wie aus der Draufsicht der 12 ersichtlich, sind dabei sechs einzelne Blasen an unterschiedlichen vertikalen Positionen angeordnet. Mit dieser Ausführungsform der Erfindung wird eine weitere Reduzierung der Anzahl von Luftblasen und somit eine Kostenreduktion erreicht.
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13 zeigt eine weitere Variante einer Unterschenkelauflage in einem erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitz. Im Unterschied zu den vorangegangenen Ausführungsformen ist die Unterschenkelauflage 5 nunmehr nicht mehr flach ausgestaltet, sondern sie umfasst zwei konkave Wölbungen bzw. Mulden 7, welche jeweils zur Aufnahme eines Unterschenkels U des Insassen auf dem Fahrzeugsitz dienen. In dem Beispiel der 13 sind dabei für eine Vielzahl von vertikalen Positionen jeweils zwei Paare von Luftblasen 6 vorgesehen, wobei ein Paar in der einen Mulde und das andere Paar in der anderen Mulde angeordnet ist. Die Luftblasen jeder Mulde sind seitlich zum Unterschenkel U in der entsprechenden Mulde angeordnet. 13 zeigt dabei ein Szenario, bei dem die beiden Luftblasen in der linken Mulde nicht befüllt sind, wohingegen die beiden Luftblasen in der rechten Mulde im voll befüllten Zustand sind. Durch die Aufnahme der Unterschenkel U in den Mulden 7 wird eine besonders bequeme Position für die Unterschenkel geschaffen.
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Die Anordnung der Blasen in 13 ist lediglich beispielhaft und es kann gegebenenfalls auch nur eine Blase pro Mulde in der jeweiligen vertikalen Position der Auflage 5 vorgesehen sein. In gleicher Weise können auch mehr als zwei Blasen pro Mulde in der entsprechenden vertikalen Position ausgebildet sein.
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Die im Vorangegangenen beschriebenen Varianten der Erfindung weisen eine Reihe von Vorteilen auf. Insbesondere wird erstmalig ein Kraftfahrzeugsitz mit einer Unterschenkelauflage geschaffen, in der variabel befüllbare Blasen integriert sind. Auf diese Weise kann eine Bewegung und insbesondere eine Massage der Unterschenkel der im Sitz befindlichen Person erreicht werden. Hierdurch wird die Beinmuskulatur, insbesondere bei längeren Autofahrten, entspannt und das allgemeine Wohlbefinden unterstützt. Ferner können Gesundheitsrisiken, wie z.B. die Gefahr von Thrombosen, vermindert werden und die Durchblutung und der Lymphfluss in den Beinen unterstützt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1, 1'
- Sitz für ein Kraftfahrzeug
- 2, 2'
- Sitzfläche
- 3, 3'
- Rückenlehne
- 4, 4'
- Kopfstütze
- 5
- Auflage bzw. Unterschenkelauflage
- 6
- Luftblase
- 7
- Mulde
- A
- Achse
- B
- Bodenplatte
- P
- Pfeil
- U
- Unterschenkel