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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Hydraulikventilanordnung und eine Kupplungsbetätigungsvorrichtung, insbesondere für ein Schiffsantriebssystem.
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Schiffsantriebssysteme umfassen in der Regel mindestens eine Reibungskupplung zur Verbindung oder Trennung des Antriebsstrangs des Schiffs und/oder zur Ermöglichung von Vorwärts- und Rückwärtsbewegung des Schiffs durch Umschalten der Drehrichtung einer Propellerwelle. Eine gebräuchliche Art solcher Kupplungen ist eine Lamellenkupplung.
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Die Kupplungen werden in der Regel durch ein hydraulisches Betätigungssystem betätigt, das ein oder mehrere Hydraulikventile umfasst, um den Hydraulikdruck an einem Kupplungsbetätigungszylinder zu steuern. Für diesen Zweck sind verschiedene Arten von Hydraulikventilen bekannt, wie zum Beispiel manuell, hydraulisch oder elektromagnetisch steuerbare Ventile.
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Ein wesentlicher Aspekt bei solchen Schiffsantriebssystemen ist die Druckerhöhung zum Kupplungsschließen in dem hydraulischen Kupplungsbetätigungssystem. In der Regel ist eine Druckerhöhung erforderlich, die ein schnelles Schließen der Kupplung gewährleistet, wobei jedoch ein hartes Einrücken der Kupplung vermieden werden soll. Ein solches hartes Einrücken passiert zum Beispiel, wenn ein Fahrer beginnt, ein Wasserskiboot zu bewegen, das versucht, einen Wasserskifahrer zu ziehen.
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Es gibt hydraulische Betätigungssysteme mit Hydraulikventilen, die in Systemen mit geschlossenem und/oder offenem Regelkreis elektronisch oder hydraulisch gesteuert werden können. Bei solchen Systemen ist es möglich, den Kupplungsbetätigungsdruck gemäß einer ansteigenden Druckrampe zu modulieren, um ein sanftes Schließen der Kupplung zu erreichen. Solche Druckmodulationssysteme erfordern jedoch einen hohen Grad an Komplexität. Des Weiteren folgt der Druckanstieg in solchen Systemen immer der voreingestellten Druckrampe ohne die Möglichkeit, die Zeit für das Schließen der Kupplung in verschiedenen Situationen variieren zu können.
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Für bestimmte Anwendungen, insbesondere auf dem Freizeitbootmarkt, werden einfache und kostengünstige Systeme bevorzugt, die es dem Fahrer gestatten, in verschiedenen Betriebssituationen spontan verschiedene Kupplungsschließzeiten anzuwenden.
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Eine hydraulische Steuereinheit, die ein hydraulisches Steuerventil mit Anschlüssen an zwei Kupplungen eines Bootswendegetriebes umfasst, wird in der
DE 3900057 A1 beschrieben. Das hydraulische Steuerventil dieser Einheit ist eine Drehschieberkombination, die durch einen Hebel schaltbar ist. Das hydraulische Steuerventil umfasst einen Drehschieber, wobei der Schieber eine Druckversorgungsöffnung und zwei Kupplungsbetätigungsöffnungen umfasst. In Abhängigkeit von der Drehstellung des Schiebers wird Druck entweder einer der Kupplungen zugeführt oder in einer Mittelstellung keiner der Kupplungen zugeführt. In der Mittel- oder Neutralstellung des Drehschiebers sind beide Anschlüsse an die Kupplungen mit einem Tank verbunden, so dass beide Kupplungen ausgerückt sind und sich die Propellerwelle im Leerlauf befindet. Die in der
DE 3900057 A1 beschriebene hydraulische Steuereinheit weist eine vergleichsweise einfache Struktur auf. Das mechanische Schalten durch den Hebel verursacht jedoch ein hartes Einrücken der Kupplung, da die Kupplung mit dem hydraulischen Nenndruck betätigt wird, der dem Druck entspricht, der zur Übertragung des maximalen Drehmoments erforderlich ist.
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Die
DE 2347043 A1 beschreibt eine hydraulische Schaltanlage eines Getriebes mit einer Vorwärtskupplung und einer Rückwärtskupplung. Die Vorwärtskupplung und die Rückwärtskupplung können über einen hydraulischen Schalter mit einem Drehschieber hydraulisch betätigt werden.
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Eine Aufgabe der vorliegende Erfindung besteht in der Bereitstellung eines Hydraulikventils für ein Kupplungsbetätigungssystem, das dem Bootsfahrer direkte Kontrolle über den Einrückvorgang der Kupplung gibt und ihm ermöglicht, ein Einrücken der Kupplung bei niedrigem Druck zu beginnen, um ein sanfteres Schalten zu erhalten. Weitere Aufgaben der vorliegenden Erfindung bestehen in der Bereitstellung eines Kupplungsbetätigungssystems und eines Bootsantriebssystems mit einer einfachen Struktur und einer leichten Handhabung, insbesondere mit Blick auf ein sanftes Schalten der Kupplung. Diese Aufgaben werden durch die vorliegende Erfindung gelöst. Gelöst wird die Aufgabe durch eine Hydraulikventilanordnung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Die Aufgabe wird des Weiteren gelöst durch eine Kupplungsbetätigungsvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 7 sowie durch ein Schiffsantriebssystem mit den Merkmalen des Patentanspruchs 8.
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Die vorliegende Erfindung stellt eine Hydraulikventilanordnung mit einem Gehäuse und mit einem in dem Gehäuse drehbaren Schieber bereit. Der Schieber kann in einer Bohrung des Gehäuses eingesetzt sein. Der Schieber umfasst eine Druckversorgungsöffnung und mindestens eine Kupplungsbetätigungsöffnung. Die Kupplungsbetätigungsöffnung ist mit einem Kupplungsbetätigungszylinder verbindbar. Der Schieber umfasst ferner eine Druckentlastungsöffnung, die am Schieber angeordnet ist, derart, dass die Druckentlastungsöffnung durch Drehbewegung des Schiebers geschlossen wird, während die Kupplungsbetätigungsöffnung durch die Drehbewegung geöffnet wird.
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Das Öffnen der Kupplungsbetätigungsöffnung und das Schließen der Druckentlastungsöffnung erfolgen gleichzeitig. Dies bedeutet, dass die Kupplungsbetätigungsöffnung und die Druckentlastungsöffnung zumindest während eines Teils der Drehbewegung beide teilweise geöffnet sind. Während der Zeit der Drehbewegung steigt der Druck an der Kupplung allmählich an, da der Systemdruck durch die geöffnete Kupplungsbetätigungsöffnung über die entsprechende Druckleitung an den Kupplungsbetätigungszylinder angelegt wird. Der Gradient des allmählichen Druckanstiegs hängt von der Geschwindigkeit der Drehbewegung ab.
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Der Gedanke der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine variable und steuerbare Leckage am Schieber durch die Druckentlastungsöffnung zu schaffen und dadurch einen plötzlichen Druckanstieg am Kupplungsbetätigungszylinder, der ein hartes Einrücken der Kupplung verursachen würde, zu vermeiden.
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Zu Beginn des Kupplungsschließvorgangs befindet sich der Schieber in Neutrralstellung, und die Druckentlastungsöffnung ist vollständig geöffnet oder zumindest bis zu einem gewissen Grad geöffnet, während die Kupplungsbetätigungsöffnung vollständig geschlossen ist. In diesem Stadium wird aus dem Inneren des Schiebers Druckfluid durch die Druckentlastungsöffnung in eine Druckentlastungsleitung zu einem Tank oder über eine Schmieranschlussleitung zu einem Schmiersystem abgeführt. Somit ist der Druck im Schieber und am Kupplungsbetätigungszylinder zu Beginn des Kupplungsschließvorgangs gering.
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Nach Beginn der Drehung des Schiebers beginnt sich die Druckentlastungsöffnung zu schließen, während die Kupplungsbetätigungsöffnung beginnt, sich zu öffnen. Die Kupplungsbetätigungsöffnung und die Druckentlastungsöffnung sind beide während eines großen Teils der Drehbewegung teilweise geöffnet. Der Drehwinkel des Schiebers, in dem beide Öffnungen teilweise geöffnet sind, wird als Schieberüberschneidungswinkel bezeichnet. Ein weiter Überschneidungswinkel stellt eine hohe Empfindlichkeit des Kupplungseinrückens bereit. Am Ende des Kupplungsschließvorgangs ist die Kupplungsbetätigungsöffnung vorzugsweise vollständig geöffnet, und die Druckentlastungsöffnung ist vollständig geschlossen. Die Kupplung ist dann vollständig eingerückt und kann mit dem maximalen Drehmoment betrieben werden.
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Der Begriff „Öffnung“ bedeutet einen Durchlass in der Außenfläche des Schiebers. Jede der genannten Öffnungen weist mindestens eine entsprechende Druckleitung auf, bei der es sich um ein Druckrohr oder einen Druckkanal in dem Gehäuse handeln kann. Die Drehbewegung des Schiebers ist eine Relativbewegung zwischen dem Schieber und dem Gehäuse. Das Gehäuse kann ein hydraulischer Verteilerblock sein, der verschiedene Hydraulikkanäle und - komponenten enthält. Jede Öffnung ist offen, wenn die Öffnung des Schiebers zumindest teilweise auf den Durchtritt ihrer entsprechenden Druckleitung in dem Gehäuse ausgerichtet ist. Jede Öffnung ist geschlossen, wenn sie nicht auf den Durchtritt ihrer entsprechenden Druckleitung in dem Gehäuse ausgerichtet ist. Jede Öffnung kann teilweise geöffnet sein, wenn sie teilweise auf den Durchtritt ihrer entsprechenden Druckleitung in dem Gehäuse ausgerichtet ist.
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Vorzugsweise ist die Hydraulikventilanordnung manuell steuerbar, zum Beispiel durch manuelles Steuern der Geschwindigkeit der Drehbewegung durch den Fahrer des Boots. Somit kann der Fahrer die Zeit oder Rate des Kupplungsschließens direkt steuern. Auf diese Weise kann der Bootsfahrer die Zeit für das Kupplungsschließen und infolgedessen die Beschleunigung des Boots spontan ändern, und der Bootsfahrer kann auf verschiedene Situationen direkt reagieren. Ein Beispiel, für das dies besonders vorteilhaft ist, ist der Start- und Beschleunigungsvorgang eines durch eine Leine mit dem Boot verbundenen Wasserskifahrers.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Drehbewegung des Schiebers von dem Fahrer durch einen Bowdenzug steuerbar. Deshalb kann eine Hydraulikventilanordnung mit einem Handhebel verwendet werden, wobei der Bowdenzug mit dem Handhebel verbunden ist. Auf diese Weise kann der Fahrer die Sanftheit des Schaltens mit der Geschwindigkeit seiner Handbewegung modulieren. Eine schnelle Bewegung liefert ein schnelles Schließen der Kupplung und ein eher hartes Einrücken, während eine langsame Bewegung ein sanftes Einrücken liefert. Somit ist der Bediener gefordert, die Rate der Hebelbewegung anzupassen und zu verlangsamen, um die gewünschte Sanftheit des Kupplungseinrückens zu erhalten. Andererseits ist es, falls erforderlich, beispielsweise in einem Notfall, durch eine schnelle Bewegung des Hebels und des Schiebers möglich, ein sicheres und schnelles Kupplungseinrücken zu erreichen.
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Weitere Aspekte der Erfindung betreffen den oben erwähnten Schieberüberschneidungswinkel, in dem die Druckentlastungsöffnung und die Kupplungsbetätigungsöffnung teilweise geöffnet sind. Dieser Schieberüberschneidungswinkel kann sich, wenn beide dieser Öffnungen zumindest teilweise geöffnet sind, in einem Bereich zwischen 5 und 25 Grad, vorzugsweise in einem Bereich zwischen 12 und 14 Grad, befinden. Im Allgemeinen liefert ein weiterer Schieberüberschneidungswinkel eine höhere Bewegungsempfindlichkeit.
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Eine andere bevorzugte Ausführungsform stellt einen Druckbegrenzungskolben bereit, der in dem Schieber federbelastet ist. Solch ein Druckbegrenzungskolben kann in Richtung der Drehachse des Schiebers bewegt werden und wird durch den durch eine Hydraulikpumpe zugeführten Systemdruck gegen eine Feder gedrückt. Sobald der Hydraulikfluiddruck in dem Schieber einen durch die Stärke der Feder bestimmten Wert übersteigt, bewegt sich der Druckbegrenzungskolben in eine Richtung und öffnet einen Auslass zu einem Tank oder zu einem Niederdruckschmiersystem, so dass der Systemdruck auf den voreingestellten Wert begrenzt wird.
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Die vorliegende Erfindung umfasst weiterhin ein Bootsantriebssystem mit einer Kupplungsbetätigungsvorrichtung wie oben beschrieben. Im Vergleich zu elektronisch oder hydromechanisch gesteuerten Systemen des Stands der Technik ist solch ein System bezüglich Struktur und Handhabung einfacher, und es gibt die Empfindlichkeit für das Erhöhen des Drucks und das Schließen der Kupplung direkt an den Fahrer. Dadurch kann der Fahrer zum Beispiel Langsamfahrtmanöver durchführen, indem er den Kupplungsdruck auf einer Höhe unter Systemdruck konstant hält und so die Kupplung, solange er es wünscht, schleifen lässt.
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Die folgende ausführliche Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen hilft dem Verständnis der Aufgaben, Merkmale und Vorteile der Erfindung. Es zeigen:
- 1 ein schematisches Hydraulikdiagramm mit einer Hydraulikventilanordnung gemäß der Erfindung;
- 2a einen Teilabschnitt einer Hydraulikventilanordnung in Draufsicht mit der Druckentlastungsöffnung gemäß der Erfindung in vier verschiedenen Winkelstellungen und
- 2b einen anderen Abschnitt der Hydraulikventilanordnung in 2a in einer Seitenansicht mit der Kupplungsbetätigungsöffnung in den gleichen Winkelstellungen des Schiebers wie in 2a.
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Der schematische Aufbau eines Hydrauliksystems mit einer Hydraulikventilanordnung 1 für die Betätigung einer Kupplung ist in 1 zu sehen. Das Hydrauliksystem von 1 wird zum Beispiel zum Einrücken oder Umschalten eines nicht ausführlich gezeigten Bootswendegetriebes verwendet, das zwei Kupplungen 20, 21 für die beiden möglichen Drehrichtungen eines Schiffspropellers umfasst. Die spezielle Struktur solch eines Bootswendegetriebes ist nicht Teil der vorliegenden Erfindung und wird deshalb nicht weiter beschrieben.
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Eine Hydraulikpumpe 10 liefert Hydrauliköl oder -fluid aus einem Tank 11 durch eine mit einem Vorfilter 12 versehene Saugleitung 13 in ein Hydraulikdrucksystem. Die beiden Kupplungsbetätigungsöffnungen 4 und 5 können durch Verwendung einer Hydraulikventilanordnung 1, die durch einen Hebel 9 umgeschaltet werden kann, mittels der Versorgungsleitung 14 entweder mit dem Systemdruck oder mittels der Abführleitung 17 mit dem Tank 11 verbunden sein. Das Hydraulikventil 1 ist in Form eines Drehschiebers mit einem Schieber 2, der bezüglich eines Gehäuses 18 der Hydraulikventilanordnung 1 drehbar ist, ausgebildet.
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Ein Systemdruckbegrenzungsventil 19 ist hinter der Pumpe 10 angeordnet, um Hydraulikmedium zu einer Schmierleitung 23 abzulassen, wenn ein eingestellter Druck von zum Beispiel 23 bar in der Druckversorgungsleitung 14 überschritten wird. Die Schmierleitung 23 ist darüber hinaus über ein Grundschmierdrosselventil 22 in der Umgehungsleitung 28 mit der Druckversorgungsleitung 14 verbunden.
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Das Schmiersystem umfasst ferner einen Kühler 24 für das Schmierfluid und ein Schmierdruckbegrenzungsventil 25 zur Begrenzung des Schmierdrucks auf zum Beispiel einen Druck von ca. 2 bar. Der Ablass des Schmierdruckbegrenzungsventils 25 mündet in einer zu dem Tank 11 führenden Leitung. Die Schmierleitung 23 führt ferner das Fluid zu nachfolgenden Schmierstellen 26 und 27, die an den Mehrscheiben-Reibungskupplungen 20 und 21 positioniert sind.
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1 zeigt die Hydraulikventilanordnung 1 nur schematisch. Das Schaltplansymbol des Ventils ist deshalb das gleiche Symbol wie das für ein nicht drehendes Wegeventil verwendete. Nichtsdestotrotz können die Grundfunktionen der Hydraulikventilanordnung 1 der vorliegenden Erfindung mithilfe dieses Symbols beschrieben werden.
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1 zeigt die Mittelstellung des Drehschiebers 2, die auch als Neutralstellung bezeichnet wird. In dieser Neutralstellung sind beide Kupplungsbetätigungsöffnungen 4 und 5 geschlossen und nicht mit den Druckleitungen 15 und 16 verbunden. Dies bedeutet, dass in der Neutralstellung keine der beiden Kupplungsbetätigungsöffnungen 4 und 5 mit dem entsprechenden Kupplungsbetätigungszylinder 6 oder 7 verbunden ist. Stattdessen sind die Druckleitungen 15 und 16 über die Abführleitung 17 mit dem Tank 11 verbunden und auf niedrigem Druck, so dass keine der beiden Kupplungen 20 und 21 geschlossen oder eingerückt ist und eine entsprechende Propellerwelle in diesem Zustand nicht angetrieben wird und sich im Leerlauf befinden kann.
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Bei Drehung des Schiebers 2 entweder in seine gezeigte linke oder rechte Winkelendstellung, wird eine der Kupplungsbetätigungsöffnungen 4 oder 5 geöffnet. Die entsprechende Kupplung 20 oder 21 wird durch ihren Kupplungsbetätigungszylinder 6 oder 7, der über die Druckleitung 15 oder 16 mit Druck beaufschlagt wird, eingerückt. In der linken und in der rechten Endstellung ist eine der beiden Kupplungsbetätigungsöffnungen 4 und 5 geöffnet und verbindet die Systemdruckseite mit dem entsprechenden Kupplungsbetätigungszylinder 6 oder 7, während die andere der beiden Kupplungsbetätigungsöffnungen 4 und 5 geschlossen ist und der entsprechende Kupplungsbetätigungszylinder 7 oder 6 über die Druckleitung 15 oder 16 entlastet wird. Dies bedeutet, dass jede Endstellung der Hydraulikventilanordnung 1 einer der Kupplungen 20 oder 21 im eingerückten Zustand und der anderen im ausgerückten Zustand entspricht. Die vorliegende Erfindung könnte jedoch genauso gut in Systemen mit nur einer Kupplung und nur einer entsprechenden Kupplungsbetätigungsöffnung am Schieber verwendet werden.
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2a und 2b zeigen jeweils eine Reihe von Teilabschnitten einer praktischen Ausführungsform der Hydraulikventilanordnung 1, wobei jene Komponenten, die hinsichtlich ihrer Funktion den Elementen von 1 entsprechen, mit den gleichen Bezugszeichen wie in 1 versehen sind. Im Grunde zeigen 2a und 2b den Drehschieber 2 in verschiedenen Winkelstellungen innerhalb des stationären Gehäuses 18. Der Übersicht halber sind der Schieber 2 und das Gehäuse 18 in vereinfachter Form gezeichnet. Der Schieber 2 ist um seine Drehachse 29 drehbar. Die Drehbewegung des Schiebers 2 bezüglich des Gehäuses 18 wird durch Drehungspfeile 31 gezeigt.
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2a und 2b stellen zusammen das gleichzeitige Öffnen der Kupplungsbetätigungsöffnung 4, 5 und das Schließen der Druckentlastungsöffnung 8 dar, indem jeweils vier aufeinanderfolgende Winkelstellungen des Schiebers 2 während der Drehbewegung 31 des Schiebers 2 gezeigt werden. Die Drehbewegung 31 ist in einer Richtung, ausgehend von der mittleren Neutralstellung, dargestellt, so dass die Kupplung 21 durch Öffnen der Kupplungsbetätigungsöffnung 4 geschlossen wird. Das Schließen der anderen Kupplung 20 kann durch eine entsprechende Drehbewegung des Schiebers 2 in die entgegengesetzte Richtung herbeigeführt werden.
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Die in 2a und 2b ganz links gezeigte Neutralstellung entspricht der Winkelstellung des Schiebers von 0 Grad und der in 1 gezeigten Stellung. Von links nach rechts in 2a und 2b zeigen drei weitere Abschnitte aufeinanderfolgend die Ventilanordnung 1, wobei sich der Schieber 2 in eine Richtung um 12, 22,5 und 30 Winkelgrad gedreht hat.
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Jeder Teilabschnitt von 2a zeigt gestrichelt die Druckentlastungsöffnung 8 und als durchgezogene Linie den Durchtritt der entsprechenden Abführleitung 17. Jeder Teilabschnitt von 2b zeigt die Kupplungsbetätigungsöffnungen 4 und 5 und die entsprechenden Druckleitungen 15 und 16 in dem Gehäuse 18.
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Drehwinkel 0 Grad:
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Wie in 2a zu sehen, ist in einem Drehwinkel von 0 Grad zwischen dem Schieber 2 und dem Gehäuse 18 ein großer Teil der Druckentlastungsöffnung 8 zu dem Durchtritt der Abführleitung 17 offen, wodurch ein Durchgang 30 zum Ablassen von Hydraulikfluid zu dem Tank 11 bereitgestellt wird. Somit ist der Druck in dem Schieber 2 sehr niedrig, ungefähr die gleiche Druckhöhe wie Tank 11.
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Wie in 2b zu sehen, sind beide Kupplungsbetätigungsöffnungen 4 und 5 bei einem Drehwinkel von 0 Grad geschlossen. In dieser Drehstellung des Schiebers 2 sind beide Druckleitungen 15 und 16 über einen Druckentlastungsschlitz 32 im Schieber 2 mit dem Tank 11 verbunden. Somit besteht in den Druckleitungen 15, 16 und in den Kupplungsbetätigungszylindern 6 und 7 kein Druck oder nur ein sehr geringer Druck. Die Kupplungen 20 und 21 sind ausgerückt, das heißt geöffnet.
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Drehwinkel 12 Grad:
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Wie in 2a zu sehen, ist bei einem Drehwinkel von 12 Grad immer noch ein großer Teil der Druckentlastungsöffnung 8 zu dem Durchtritt der Abführleitung 17 offen, wodurch ein Durchgang 30 zum Ablassen von Hydraulikfluid zu dem Tank bereitgestellt wird.
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Wie in 2b zu sehen, steht die Kupplungsbetätigungsöffnung 4 bei einem Drehwinkel von 12 Grad kurz davor, sich zu der Druckleitung 16 zu öffnen. Die Druckleitung 16 ist vom Druckentlastungsschlitz 32 und vom Tank 11 getrennt. Somit beginnt bei dieser Drehstellung des Schiebers 2 ein Druckaufbau in der Druckleitung 16 und in dem entsprechenden Kupplungsbetätigungszylinder 7. Dieser Druckaufbau beginnt jedoch auf einer geringen Druckhöhe, da die Druckentlastungsöffnung 8 immer noch zu einem großen Teil offen ist, wodurch der Druck auf einer relativ niedrigen Höhe im Schieber gehalten wird. Die Kupplung 21 ist immer noch ausgerückt.
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Wie in 2b zu sehen, ist bei einem Drehwinkel von 12 Grad die Kupplungsbetätigungsöffnung 5 geschlossen. In dieser Drehstellung des Schiebers 2 ist die Druckleitung 15 über den Druckentlastungsschlitz 32 im Schieber 2 mit dem Tank 11 verbunden. Somit besteht in der Druckleitung 15 und in dem entsprechenden Kupplungsbetätigungszylinder 6 kein Druck oder nur ein sehr geringer Druck. Die Kupplung 20 bleibt ausgerückt.
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Drehwinkel 22,5 Grad:
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Wie in 2a zu sehen, ist bei einem Drehwinkel von 22,5 Grad nur ein minimaler Teil der Druckentlastungsöffnung 8 zu dem Durchtritt der Entlastungsleitung 17 offen, wodurch ein sehr kleiner Durchgang 30 bereitgestellt wird, um Hydraulikfluid zu dem Tank abzulassen.
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Bei einem Drehwinkel von 22,5 Grad ist die Kupplungsbetätigungsöffnung 4 in einem großen Ausmaß zu der Druckleitung 16 offen. Die Druckleitung 16 ist von dem Druckentlastungsschlitz 32 und dem Tank 11 getrennt. Somit steigt in der Druckleitung 16 bei dieser Drehstellung des Schiebers 2 der Druck weiter an, und der Druck hat begonnen, in der Druckleitung 16 und in dem entsprechenden Kupplungsbetätigungszylinder 7 weiter zuzunehmen. Die Kupplung 21 hat in diesem Stadium begonnen, sich zu schließen. Der Gradient des Druckanstiegs und drauf folglich die Zeit für den Kupplungsschließvorgangs hängt von der Geschwindigkeit der Drehbewegung ab. Der Fahrer des Boots kann auf diese Weise die Sanftheit des Kupplungsschließens steuern.
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Wie in 2b zu sehen, bleibt die Kupplungsbetätigungsöffnung 5 geschlossen. Die Druckleitung 15 ist über den Druckentlastungsschlitz 32 im Schieber 2 mit dem Tank 11 verbunden. Somit besteht in der Druckleitung 15 und in dem entsprechenden Kupplungsbetätigungszylinder 6 kein Druck oder nur ein sehr geringer Druck. Die Kupplung 20 bleibt ausgerückt.
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Drehwinkel 30 Grad:
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Wie aus 2a hervorgeht, ist bei einem Drehwinkel von 30 Grad die Druckentlastungsöffnung 8 vollständig geschlossen, so dass kein Durchgang 30 von dem Inneren des Schiebers zu der Abführleitung 17 besteht. Somit ist in diesem Stadium kein Druckfluidstrom durch die Druckentlastungsöffnung 8 möglich.
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Bei einem Drehwinkel von 30 Grad ist die Kupplungsbetätigungsöffnung 4 zu der Druckleitung 16 vollständig offen. Die Druckleitung 16 ist vom Druckentlastungsschlitz 32 und vom Tank 11 getrennt. Somit hat der Druck bereits Systemdruck in Druckleitung 16 und im entsprechenden Kupplungsbetätigungszylinder 7 erreicht, oder der Systemdruck wird schnell erreicht werden. In diesem Stadium ist die Kupplung 21 bereits geschlossen oder wird schnell geschlossen werden.
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Wie aus 2b hervorgeht, bleibt die Kupplungsbetätigungsöffnung 5 geschlossen. Die Druckleitung 15 ist über den Druckentlastungsschlitz 32 im Schieber 2 mit dem Tank 11 verbunden. Somit besteht in der Druckleitung 15 und in dem entsprechenden Kupplungsbetätigungszylinder 6 kein Druck oder nur ein sehr geringer Druck. Die Kupplung 20 bleibt ausgerückt.
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Bezugszeichen
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- 1
- Hydraulikventilanordnung
- 2
- Schieber
- 3
- Druckversorgungsöffnung
- 4
- Kupplungsbetätigungsöffnung
- 5
- Kupplungsbetätigungsöffnung
- 6
- Kupplungsbetätigungszylinder
- 7
- Kupplungsbetätigungszylinder
- 8
- Druckentlastungsöffnung
- 9
- Handhebel
- 10
- Pumpe
- 11
- Tank
- 12
- Filter
- 13
- Saugleitung
- 14
- Versorgungsleitung
- 15
- Druckleitung
- 16
- Druckleitung
- 17
- Abführleitung
- 18
- Gehäuse
- 19
- Systemdruckbegrenzungsventil
- 20
- Kupplung
- 21
- Kupplung
- 22
- Grundschmierdrosselventil
- 23
- Schmierleitung
- 24
- Kühler
- 25
- Schmierdruckbegrenzungsventil
- 26
- Schmierstelle
- 27
- Schmierstelle
- 28
- Umgehungsleitung
- 29
- Drehachse
- 30
- Durchgang
- 31
- Drehungspfeil
- 32
- Druckentlastungsschlitz
- 33
- Schmierverbindungsleitung