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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schließbügelanordnung zum Rückhalten oder rotatorischen Anheben einer schwenkbaren Frontklappe eines Kraftfahrzeuges von einer Normallage in eine Schutzlage mit einem in einem Schloss zusammenwirkenden Schließbügel gemäß Anspruch 1. Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung ein mit dieser Schließbügelanordnung ausgestattetes Kraftfahrzeug gemäß Anspruch 11.
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Mit der gattungsgemäßen Schließbügelanordnung soll die Funktion eines Fußgängeraufprallschutzes zu realisieren sein, bei dem im Falle des Aufprallens eines Fußgängers oder Zweiradfahrers auf das zugehörige Kraftfahrzeug die Frontklappe um einen definierten Abstand von der Karosserie entfernt wird. Dadurch wird zugleich der Abstand der Frontklappe von einem darunter befindlichen, in der Regel steifen Bauteil, wie etwa einem Antriebsaggregat, vergrößert, wodurch die Verletzungsgefahr für den aufprallenden Fußgänger bzw. Zweiradfahrer verringert werden kann.
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Die hierzu dienenden aktiven Systeme zum Aufprallschutz, bei denen nach einem sensorgesteuerten Erkennen eines möglichen Frontaufpralls eines Fußgängers bzw. Zweiradfahrers die Frontklappe mittels eines Aktuators aktiv angehoben wird, sind seit längerem allgemein bekannt.
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So ist aus der
DE 101 52 621 A1 eine Anordnung einer Frontklappe an einem Kraftfahrzeug mit mindestens einer – in Hauptfahrtrichtung betrachtet – hinten liegenden Scharniereinrichtung und mindestens einem vorne liegenden Schloss zum Rückhalten oder Anheben der Frontklappe von einer Normallage in eine Schutzlage bekannt. Ein Anheben der Frontklappe in ihrem hinteren Bereich erfolgt durch Betätigung eines auf das hintere Ende der Frontklappe wirkenden Aktuators. Ein Anheben der Frontklappe in ihrem vorderen Bereich erfolgt durch ein Zwangskopplungsmittel, insbesondere eine Kulissenführung, das den vorderen Bereich der Frontklappe bei einem Anheben in ihrem hinteren Bereich zwangsweise mitführt. Darüber hinaus kann optional am vorderen Bereich der Fronthaube ein weiterer Aktuator vorgesehen sein, der die zwangsgeführte Bewegung der Fronthaube im Kollisionsfall unterstützt.
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Wie ebenfalls an sich bekannt ist die Frontklappe als Karosseriebauteil mittels eines Scharniers schwenkbar an einer Fahrzeugkarosserie gelagert und in geschlossener Position eben dort mittels einer Schließbügelanordnung sowie eines zugehörigen Schlosses gesichert. Während des gewöhnlichen Betriebs des zugehörigen Fahrzeugs Ist die Frontklappe ortsfest an der zugehörigen Karosserie zu haltern. Damit die derart steif bzw. ortsfest angeordnete Frontklappe jedoch wie erläutert aktiv angehoben werden kann, ist es erforderlich, ihr im Falle der Aufprallschutz-Funktion eine gewisse Bewegungsfreiheit einzuräumen.
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Zu diesem Zweck ist in der
DE 10 2013 003 956 A1 eine Schließbügelanordnung zum Rückhalten bzw. Anheben einer schwenkbaren Frontklappe eines Kraftfahrzeuges von einer Normallage in eine Schutzlage mit einer Hebeleinrichtung vorgesehen. Die Hebeleinrichtung ist zum einen mittels einer Schwenkachse an einem Frontklappenbefestigungsteil, an dem die Frontklappe befestigt ist, schwenkbar gelagert. Zum anderen ist die Hebeleinrichtung in einer Kulissenführung sowohl translatorisch als auch um eine weitere Schwenkachse rotatorisch bzw. drehbar gelagert. Die Kulissenführung selbst ist an einem Schließbügelhalterungsmittel vorgesehen, an dem der aus einem Schließbügeloberteil und einem Schließbolzen bestehende Schließbügel angebracht ist. Der Schließbügel ist in einem Schloss fixiert und verbleibt dort in seiner Position auch im Fall einer Kollision. Dem gegenüber führt das Frontklappenbefestigungsteil während einer Kollision zunächst eine translatorische Bewegung in der Kulissenführung und anschließend eine rotatorische Bewegung zum einen um die an dem Frontklappenbefestigungsteil vorgesehene Schwenkachse, zum anderen um die in der Kulissenführung vorgesehene Schwenkachse aus. Insgesamt erfolgt die schlossseitige Aufstellbewegung der Frontklappe bei der aus der
DE 10 2013 003 956 A1 bekannten Schließbügelanordnung somit zunächst durch eine translatorische Bewegung, die in eine rotatorische Bewegung übergeht. Der hierfür vorgesehene Aufbau der Schließbügelanordnung ist vergleichsweise aufwendig und erfordert in nachteiliger Weise einen vergleichsweise großen Bauraum.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Schließbügelanordnung für eine Frontklappe zu schaffen, die die zuvor genannten Nachteile überwindet.
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Diese Aufgabe ist durch eine Schließbügelanordnung gemäß Anspruch 1 gelöst, dem gemäß nunmehr lediglich eine einzige Schwenkachse, die an dem Schließbügelhalterungsmittel angeordnet ist, und ein in dem Schloss drehbar gelagerter Schließbolzen vorgesehen sind. Es ist offensichtlich, dass der gegenüber dem Stand der Technik vorgesehene Verzicht auf sowohl eine Kulissenführung als auch auf eine in der Kulissenführung vorgesehene Schwenkachse in vorteilhafter Weise eine verringerte Anzahl an Bauteilen mit sich bringt.
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Zur Vermeidung eines unbeabsichtigten Aufstellens der Frontklappe ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass an dem Frontklappenbefestigungsmittel ein erstes, mit einem ersten Freigabemittel kooperierendes Drehsicherungsmittel angeordnet ist, das das Frontklappenbefestigungsmittel in Normallage sichert und zur Einnahme der Schutzlage freigibt.
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Eine besonders einfache technische Ausführung der erfindungsgemäßen Schließbügelanordnung wird erzielt, wenn das erste Freigabemittel und das erste Drehsicherungsmittel mittels Kraftschlusses und/oder Formschlusses und/oder Reibschlusses miteinander lösbar verbunden sind.
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Dies gilt umso mehr, wenn das erste Freigabemittel eine Sperrklinke ist, die gegen das als Feder ausgebildete erste Drehsicherungsmittel in Normallage anliegt.
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Erfindungsgemäß kann ebenfalls vorgesehen sein, dass an dem Frontklappenbefestigungsmittel ein zweites, mit einem zweiten Freigabemittel kooperierendes Drehsicherungsmittel angeordnet ist, das das Frontklappenbefestigungsmittel in Normallage sichert und zur Einnahme der Schutzlage freigibt. Hierdurch wird die Zuverlässigkeit der erfindungsgemäßen Vorrichtung gegen unbeabsichtigtes Aufstellen der Frontklappe weiter verbessert.
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Eine besonders einfache technische Ausführung hinsichtlich des zuvor genannten Aspektes der erfindungsgemäßen Schließbügelanordnung wird erzielt, wenn das zweite Freigabemittel und das zweite Drehsicherungsmittel mittels Kraftschlusses und/oder Formschlusses und/oder Reibschlusses miteinander lösbar verbunden sind.
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Dies gilt umso mehr, wenn das zweite Freigabemittel eine Feder ist, die in das als Nut ausgebildete zweite Drehsicherungsmittel in Normallage eingreift.
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Es kann vorgesehen sein, dass das erste Freigabemittel und/oder das zweite Freigabemittel mittels eines Aktuators betätigbar ist bzw. sind. Hierdurch ist es auf einfache Art möglich, eine aktive Frontklappe zu schaffen, welche die Sicherheit von Straßenverkehrsteilnehmern weiter verbessert.
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Wenn des Schließbügelhalterungsmittel im Wesentlichen kongruent mit dem Frontklappenbefestigungsmittel und/oder in diesem in Normallage angeordnet ist, wird in vorteilhafter Weise besonders wenig Bauraum für die erfindungsgemäße Vorrichtung benötigt.
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In vorteilhafter Weise kann der Schließbügel mindestens ein Einstellmittel aufweisen, vermittels dessen die Ausrichtung einer mit der erfindungsgemäßen Schließbügelanordnung versehenen Frontklappe an einer Fahrzeugkarosserie, sei es während der Fertigung eines Kraftfahrzeuges, sei es während einer Inspektion oder Reparatur desselben, mit wenigen und einfachen Mitteln vorgenommen werden kann.
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Die zuvor genannte Aufgabe wird ebenfalls durch ein Kraftfahrzeug mit einer Frontklappe gelöst, die mittels einer – in Hauptfahrrichtung betrachtet – hinten liegenden Scharniereinrichtung sowie mindestens einem vorne liegenden Schloss von einer Normallage in eine Schutzlage aufstellbar ist, wobei eine Schließbügelanordnung der zuvor dargestellten erfindungsgemäßen Art vorgesehen ist.
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Die vorstehend beschriebenen Merkmale der vorliegenden Erfindung können soweit möglich, auch wenn es vorstehend nicht explizit beschrieben ist, miteinander kombiniert werden.
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Nachstehend folgt eine Kurzbeschreibung von Figuren der vorliegenden Erfindung.
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1 ist eine perspektivische Seitenansicht von schräg unten auf eine erfindungsgemäße Schließbügelanordnung in Normallage.
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2 stellt einen Teil der erfindungsgemäßen, in Normallage befindlichen Schließbügelanordnung in Draufsicht von unten dar.
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3 stellt einen Teil der erfindungsgemäßen, in Schutzlage befindlichen Schließbügelanordnung von schräg unten und nach vorne dar.
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4A bis 4D ist eine Darstellung der Aufstellbewegung der Schließbügelanordnung von der Normallage in die Schutzlage zu ausgewählten Zeitpunkten.
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Nachstehend erfolgt unter Bezugnahme auf 1 bis 4D eine detaillierte, nicht präjudizierende, insbesondere einschränkende, Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der vorliegenden Erfindung. Gleiche Elemente sind mit identischen Bezugszeichen versehen, soweit nichts anderes angegeben wird.
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In 1 ist eine Schließbügelanordnung 1 in perspektivischer Seitenansicht von schräg unten in Normallage gezeigt. Die Schließbügelanordnung 1 ist in einem an sich aus dem Stand der Technik bekannten Schloss 5 gehalten, das mittels hier nicht gezeigter Befestigungsmittel, bevorzugt Schrauben, an der Karosserie 10 eines Kraftfahrzeuges 15 befestigt ist. Der in 1 gezeigte rechte Teil der Karosserie 10 stellt den in Hauptfahrrichtung F betrachtet vorderen Bereich des Kraftfahrzeuges 15 dar, wie anhand der x-Achse des in der Figur gezeigten und üblicherweise verwendeten kartesischen fahrzeugorientierten Koordinatensystem zu erkennen ist. Im Fall eines durch einen nicht gezeigten Sensor ermittelten Kollisionsfalles wird eine Frontklappe 20 des Kraftfahrzeuges 15 erfindungsgemäß entgegen der x-Richtung (mithin entgegen der Hauptfahrrichtung F, d. h. in 1 nach rechts) und in z-Richtung bzw. Höhenrichtung angehoben (d. h. in 1 nach oben).
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Die Schließbügelanordnung 1 weist einen Schließbolzen 25 auf, der sich in Fahrzeugquerrichtung y erstreckt und in dem Schloss 5 in an sich bekannter Weise in x- und z-Richtung fixiert ist; eine Drehung um seine Längsachse (d. h. um y) bleibt dabei möglich. Die Fixierung erfolgt dem Grundsatz nach permanent und wird lediglich dann gelöst, wenn die Frontklappe 20 für einen normalen Öffnungsvorgang, beispielsweise zur Durchführung von Wartungs- oder Inspektionsarbeiten an unter der Frontklappe 20 befindlichen Aggregaten (hier nicht gezeigt), angehoben wird.
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An dem Schließbolzen 25 ist ein im Wesentlichen flaches Schließbügeloberteil 35 integral ausgebildet, das in dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel zwei in Richtung Frontklappe 20 abragende Bügel 40, 45 aufweist. Schließbolzen 25 und Schließbügeloberteil 35 bilden zusammen einen Schließbolzen 48. Der Bügel 40 ist an einem Schließbügelhalterungsmittel 50 fixiert. Der Bügel 45 weist ein Einstellmittel 55 auf, dessen Aufbau und Funktion unter Bezugnahme auf 3 beschrieben werden.
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An seinem den beiden Bügeln 40, 45 entgegengesetzten Ende ist an dem Schließbügelhalterungsmittel 50 eine Schwenkachse 60 gelagert, die dessen rotatorische Bewegung erlaubt. Darüber hinaus ist an der Schwenkachse 60 ein Frontklappenbefestigungsmittel 65 schwenkbar gelagert, so dass das Frontklappenbefestigungsmittel 65 und das Schließbügelhalterungsmittel 50 im Fall einer Kollision des Kraftfahrzeuges 15 mit einem Fußgänger oder Zweitradfahrer (nicht gezeigt) gegeneinander drehen können.
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Zur Vermeidung einer unerwünschten Drehbewegung von Schließbügelhalterungsmittel 50 und Frontklappenbefestigungsmittel 65 sind ein erstes Drehsicherungsmittel 70, das mit einem ersten Freigabemittel 75 zusammenwirkt, und ein zweites Drehsicherungsmittel 80 vorgesehen, das mit einem zweiten Freigabemittel 85 zusammenwirkt.
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Wie 1 und 2 entnommen werden kann ist das erste Freigabemittel 75 als Hebel ausgestaltet, der mit einem Ende drehbar an der Schwenkachse 60 gelagert ist. Sein entgegengesetztes Ende weist eine Anlagefläche 90 auf, gegen die ein Stößel 95 eines Aktuators 100 (vgl. 4A) angreifen kann. Das der Schwenkachse 60 benachbarte Ende des ersten Freigabemittels 75 greift gegen das erste Drehsicherungsmittel 70 an, das im Wesentlichen in diesem Ausführungsbeispiel laschenförmig von dem Frontklappenbefestigungsmittel 65 in Richtung des ersten Freigabemittels 75 abragt. Der hierfür erforderliche Raum ist durch eine in dem Schließbügelhalterungsmittel 50 vorgesehene Aussparung 105 geschaffen.
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Das erste Freigabemittel 75 und das erste Drehsicherungsmittel 70 sind in dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel gegeneinander derart vorgespannt, dass eine Relativbewegung zwischen Schließbügelhalterungsmittel 50 und Frontklappenbefestigungsmittel 65 ausgeschlossen ist. Erst durch Lösen dieser Verbindung von erstem Freigabemittel 75 und erstem Drehsicherungsmittel 70 vermittels des Aktuators 100 kann die zuvor beschriebene Relativbewegung erfolgen.
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Die Verbindung von erstem Freigabemittel 75 und erstem Drehsicherungsmittel 70 kann kraftschlüssig, formschlüssig und/oder reibschlüssig erfolgen. So kann das erste Freigabemittel 75 insbesondere aus einem Federstahl geschaffen sein, der – materialinhärent – federnd mit dem ersten Drehsicherungsmittel 70 zusammenwirkt. Alternativ oder kumulativ kann das erste Freigabemittel 75 mindestens einen, oder wir in 2 gezeigt, zwei Absätze 115 aufweisen, die in Normallage der Frontklappe 20 gegen das erste Drehsicherungsmittel 70 anliegen und diese hierdurch gegen unbeabsichtigtes Aufstellen schützen.
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Es sei angemerkt, dass Form und Größe der Aussparung 100 des Weiteren eine Aufnahme eines Befestigungsmittels (beispielsweise einer Schraube; hier nicht gezeigt) erlauben, das sich durch eine in dem Frontklappenbefestigungsmittel 65 vorgesehene Öffnung 110 erstreckt, so dass Letzteres und die Frontklappe 20 aneinander befestigt werden können.
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Wie 2 ebenfalls entnommen werden kann befindet sich an dem der Schwenkachse 60 mit erstem Freigabemittel 75 und erstem Drehsicherungsmittel 70 entgegengesetztem Ende des Schließbügelhalterungsmittels 50 ein zweites Drehsicherungsmittel 80, das mit einem an dem Frontklappenbefestigungsmittel 65 befindlichen zweiten Freigabemittel 85 zusammenwirkt. Konkret ist das zweite Freigabemittel 85 als Lasche bzw. Feder ausgebildet, die in das als Nut ausgebildete zweite Drehsicherungsmittel 80 eingreift. Der Eingriff selbst ist dabei von vergleichsweise geringer Größe, beispielsweise 1 mm, so dass sich das zweite Freigabemittel 85 und das zweite Drehsicherungsmittel 80 nach einer Auslösebewegung von erstem Freigabemittel 75 und erstem Drehsicherungsmittel 70 im Wesentlichen rotatorsich voneinander lösen können, ohne dass es einer translatorischen Bewegung von Schließbügelhalterungsmittel 50 und Frontklappenbefestigungsmittel 65 bedarf. Auch das zweite Drehsicherungsmittel 80 und das zweite Freigabemittel 75 können kraftschlüssig, formschlüssig und/oder reibschlüssig miteinander verbunden sein; insoweit gilt das zuvor zu dem ersten Freigabemittel 75 und dem ersten Drehsicherungsmittel 70 Gesagte.
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In diesem Ausführungsbeispiel ist das erste Drehsicherungsmittel 70 durch das erste Freigabemittel 75 (in der 2 nach links bzw. entgegen der Hauptfahrrichtung des Kraftfahrzeuges 15) vorgespannt. Da sich das erste Drehsicherungsmittel 70 und des zweite Freigabemittel 85 auf dem Frontklappenbefestigungsmittel 65 befinden, wird das zweite Drehsicherungsmittel 85 in Normallage gegen das zweite Freigabemittel 85 gedrückt und ebenfalls in Position gehalten.
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Wie 2 deutlich zeigt sind das Frontklappenbefestigungsmittel 65 und das Schließbügelhalterungsmittel 50 in der x-z-Ebene im Wesentlichen kongruent ausgestaltet, so dass das Schließbügelhalterungsmittel 50 in Normallage in dem Frontklappenbefestigungsmittel 65 aufgenommen ist. Hierdurch wird der für die erfindungsgemäße Vorrichtung erforderliche Bauraum in vorteilhafter Weise verringert. Dies gilt umso mehr, als dass sowohl das Schließbügelhalterungsmittel 50 als auch das Frontklappenbefestigungsmittel 65 im Wesentlichen eben mit jeweils einer steifigkeitsfördernden Abkantung ausgebildet sind.
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In 3 ist der in 2 gezeigte Teil der Schließbügelanordnung 1 in Schutzlage von schräg unten dargestellt. Das erste Freigabemittel 75 ist von dem ersten Drehsicherungsmittel 70 gelöst. Auch das zweite Freigabemittel 85 befindet sich nicht mehr in dem zweiten Drehsicherungsmittel 80, so dass das Frontklappenbefestigungsmittel 65 um die Schwenkachse 60 gegenüber dem Schließbügelhalterungsmittel 50 eine geneigte Position einnehmen kann.
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Wie zuvor erwähnt befindet sich ein Einstellmittel 55 an dem Bügel 45 des Schließbügeloberteils 35. Das Einstellmittel 55 besteht in diesem Ausführungsbeispiel aus einem durch das Schließbügelhalterungsmittel 50 sich erstreckendem und an diesem gehaltenen Gewinde 130, das mittels einer Schraube 135 in z-Richtung bzw. höhenverstellbar ist. Mit diesem einfachen Mittel kann die Position bzw. Ausrichtung der Schließbügelanordnung 1 im eingebauten Zustand angepasst werden, um etwaige Toleranzen zwischen Karosserie 10 und Frontklappe 20 auszugleichen.
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Ausgehend von der in 1 in Normallage gezeigten Schließbügelanordnung 1 wird nunmehr in den 4A bis 4D die Einnahme der Schutzlage in diskreten Momenten nach Feststellung einer Kollision gezeigt.
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In 4A ist der Stößel 95 des Aktuators 100 soweit ausgefahren, dass er gegen die Anlagefläche 90 des ersten Freigabemittels 75 anliegt. In diesem Zustand befinden sich das Schließbügelhalterungsmittel 50, das Frontklappenbefestigungsmittel 65 und der Schließbolzen 25 in ihrer Ausgangsposition. Das Schließbügeloberteil 35 ist im Wesentlichen vertikal in z-Richtung ausgerichtet und mittels des in dem Schloss 5 befindlichen Schließbolzens 25 gehalten. Mit Ausnahme des Stößels 95 befinden sich damit alle Elemente der Schließbügelanordnung 1, ebenso wie die Frontklappe 20, in ihrer Normallage.
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In 4B ist der Stößel 95 weiter ausgefahren und verschwenkt das erste Freigabemittel 75 um die Schwenkachse 60 solange in z-Richtung, bis dessen Oberseite gegen die Unterseite des Frontklappenbefestigungsmittels zur Anlage kommt. Die Absätze 115 des ersten Freigabemittels 75 bewegen sich aus ihrer Ausgangsposition und lösen sich von dem ersten Drehsicherungsmittel 70. Gleichzeitig lösen sich das zweite Freigabemittel 85 und das zweite Drehsicherungsmittel 80. Auch in diesem Zustand ist das Schließbügeloberteil 35 im Wesentlichen vertikal in z-Richtung ausgerichtet.
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Im weiteren Aufstellprozess wird die Frontklappe 20 durch die hier nicht dargestellte, aber an sich bekannte und im Bereich der Frontscheibe (nicht gezeigt) des Kraftfahrzeuges 15 befindliche, aktuatorbetätigte Frontklappenscharnieranordnung entgegen der Hauptfahrrichtung F, d. h. entgegen der x-Richtung, bewegt. Dies führt aufgrund der zuvor beschriebenen Lösung des ersten Freigabemittels 75 von dem ersten Drehsicherungsmittel 70 sowie des zweiten Freigabemittels 85 von dem zweiten Drehsicherungsmittel 80 zu einem Ablösen der Anlagefläche 90 von dem Stößel 95, einer Verschwenkung des Frontklappenbefestigungsmittels 65 um die Schwenkachse 60, einer Verschwenkung des Schließbügelhaltemittels 50 um die Schwenkachse 60 sowie einer Verschwenkung des Schließbügels 35 um den in dem Schloss 5 gehaltenen Schließbolzen 25. Der Schließbügel 35, des Schließbügelhalterungsmittel 50 und das Frontklappenbefestigungsmittel 65 führen also an sich eine rein rotatorische Bewegung aus. Da diese Elemente jedoch Teil einer aus Schließbolzen 25, Schließbügeloberteil 35, Schließbügelhalterungsmittel 50, Schwenkachse 60 und Frontklappenbefestigungsmittel 65 gebildeten kinematischen Kette sind, ist es in vorteilhafter Weise durch entsprechende Dimensionierung und Positionierung möglich, den Anhebeweg der Frontklappe 20 schlossseitig nicht nur rotatorisch, sondern auch translatorisch genau zu definieren. So ist es beispielsweise möglich, die Schließbügelanordnung 1 nach Auslösen des Aktuators 100 aufgrund eines nicht dargestellten, eine Kollision repräsentierenden Signals zunächst in z-Richtung anzuheben und erst im Anschluss hieran in x-Richtung zu verfahren, um zunächst Abstand (Höhe) der Unterseite der Frontklappe 20 und einem unter ihr befindlichen, hier nicht gezeigten Aggregat, beispielsweise einem Antriebsmotor des Kraftfahrzeuges 15, zu gewinnen, so dass auch kleinere Personen wirksam vor einem Aufprall auf dem harten Aggregat geschützt sind.
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Der zuvor beschriebene Bewegungsvorgang wird solange fortgesetzt, bis sich die Frontklappe 20 in Schutzlage befindet. In diesem Fall sind, wie in 4D gezeigt, der Schließbügel 35, das Schließbügelhalterungsmittel 50 und das Frontklappenbefestigungsmittel 65 an sich weiter rein rotatorisch bewegt worden. So beträgt der Neigungswinkel des Schließbügels 35 gegenüber der x, y-Ebene in diesem Ausführungsbeispiel im Wesentlichen 45°. Auch in diesem Zustand verbleibt der Schließbolzen 25 in dem Schloss 5, d. h. dass er sich während der gesamten, in 1 sowie 4A bis 4D gezeigten Aufstellbewegung der Frontklappe 20 innerhalb dessen drehen, aber weder in x-Richtung noch in y-Richtung oder z-Richtung verschieben kann. Aufgrund der zuvor beschriebenen kinematischen Kette wurde die Frontklappe 20 insgesamt entlang eines aus rotatorischer und translatorischer Bewegung zusammengesetzten, definierten Aufstellweges verfahren.
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Die erfindungsgemäße Schließbügeleinrichtung 1 ist inhärent reversibel ausgestaltet. Dies bedeutet, dass sie nach Anheben aufgrund eines üblichen Kollisionsfalles ohne großen Aufwand wieder in ihre Ausgangsposition, und somit die Frontklappe 20 wieder in ihre Normallage, zurückgesetzt werden kann. Einzig bei Verwendung eines pyrotechnischen Aktuators 100 ist darauf zu achten, dass dieser – wie an sich aus dem Stand der Technik bekannt – nach Benutzung ausgetauscht wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schließbügelanordnung
- 5
- Schloss
- 10
- Karosserie
- 15
- Kraftfahrzeug
- 20
- Frontklappe
- 25
- Schließbolzen
- 35
- Schließbügeloberteil
- 40
- Bügel
- 45
- Bügel
- 48
- Schließbügel
- 50
- Schließbügelhalterungsmittel
- 55
- Einstellmittel
- 60
- Schwenkachse
- 65
- Frontklappenbefestigungsmittel
- 70
- Erstes Drehsicherungsmittel
- 75
- Erstes Freigabemittel
- 80
- Zweites Drehsicherungsmittel
- 85
- Zweites Freigabemittel
- 90
- Anlagefläche
- 95
- Stößel
- 100
- Aktuator
- 105
- Aussparung
- 110
- Öffnung
- 115
- Absatz
- 120
- Abkantung
- 125
- Abkantung
- 130
- Gewinde
- 135
- Schraube
- F
- Hauptfahrrichtung
- x, y, z
- Kartesisches fahrzeugorientiertes Koordinatensystem
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10152621 A1 [0004]
- DE 102013003956 A1 [0006, 0006]