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Die Erfindung betrifft eine Anordnung, bestehend aus einem Messgerät für die Prozessmesstechnik und einer Haltevorrichtung, nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.
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Sensoren bzw. Messgeräte für die Prozessmesstechnik werden in der Automatisierungstechnik dazu eingesetzt, die Eigenschaften eines Fluids, bspw. hinsichtlich Druck, Temperatur, Durchfluss, Füllstand, zu überwachen. Am Unterteil des Messgeräts befindet sich der sogenannte Prozessanschluss, durch den das Messgerät entweder mit einem das Medium führenden Behälter oder Rohr verbunden ist oder durch den das Messgerät elektrisch mit einer entfernt angeordneten Sensoreinheit verbunden ist. Die deutsche Patentschrift
DE 197 24 309 B4 zeigt ein solches Messgerät in Form eines Druckmessgeräts.
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Wenn das Messgerät unmittelbar mit dem Behälter oder Rohr verbunden ist, wird durch den Prozessanschluss nicht nur die Verbindung zwischen Behälter bzw. Rohr und der Sensoreinheit hergestellt, sondern auch die Befestigung des Messgeräts selbst erreicht. Problematisch kann dagegen zum einen die Befestigung von Messgeräten sein, deren Sensoreinheit entfernt angeordnet und damit am Prozessanschluss lediglich ein Steckeranschluss vorgesehen ist, so dass es nicht möglich ist, durch den Anschluss am Prozessanschluss gleichzeitig eine mechanische Befestigung des Messgeräts zu erreichen. Zum anderen ist es aufwendig, Messgeräte der vorgenannten Art an einer Wand oder einer Hutschiene oder dergleichen zu befestigen. Diese Befestigungsmethode ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn mehrere Messgeräte an einer gemeinsamen Tafel angebracht werden sollen, damit die jeweils gemessenen Werte von mehreren Messgeräten schneller ablesbar sind. Typischerweise werden hierfür Schellen verwendet, die den Umfang des Messgerätegehäuses umschließen. Die
DE 101 48 034 C1 zeigt bspw. eine solche Schelle. Dabei ist der Einsatz jedoch auf die Befestigung an einer Wand beschränkt und eine Verdrehung des Messgeräts ist nur nach einem Lösen der Schelle möglich. Letzteres ist jedoch insbesondere bei solchen Messgeräten von Bedeutung, bei denen sich das Gehäuse mit dem Gehäusekopf gegenüber dem Prozessanschluss verdrehen lässt, somit also kein Lösen der Verbindung zwischen Prozessanschluss und Behälter bzw. Rohr nötig ist.
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Außerdem ergibt sich in der Praxis oftmals der Bedarf, dass die Bezeichnung des Messgeräts oder die jeweilige Konfiguration, bspw. die eingestellten Schaltpunkte, von außen sichtbar ist. Um hier beim Lesen eine Verwechslung zu vermeiden, bedarf es einer eindeutigen Zuordnung der Daten zu dem dazugehörigen Messgerät.
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Als weiterer Stand der Technik sind die Druckschriften
DE 93 05 896 U1 und
DE 10 2009 028 662 A1 zu nennen, wobei letztere eine schraubbare Klemmverbindung aus einem geschlitzten Klemmring und einer Befestigungsschraube zeigt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Anordnung, bestehend aus einem Messgerät der vorgenannten Art und einer Haltevorrichtung anzugeben, die sowohl zur Wand- als auch zur Bodenmontage des Messgeräts geeignet ist, bei der das Anbringen einer Typenbezeichnung in Form eines Schildes oder Kärtchens oder dergleichen unkompliziert und unverlierbar möglich ist und bei der - sofern das Messgerät diese Funktionalität aufweist - das Gehäuse des Messgeräts gegenüber dem Prozessanschluss verdreht werden kann, ohne dass die Befestigung des Messgeräts gelöst oder gelockert werden muss.
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Die aufgezeigte Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Anordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den rückbezogenen Ansprüchen angegeben.
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Kern der Erfindung ist es, das Messgerät mit seinem Prozessanschluss auf eine L-förmig abgewinkelte Haltevorrichtung aufzusetzen, wobei ein erster Schenkel der Haltevorrichtung ein Sockel ist, der zur Aufnahme des Messgeräts vorgesehen ist, und ein zweiter Schenkel zur Wand- oder Bodenmontage der Haltevorrichtung vorgesehen ist. Die Haltevorrichtung bietet dabei die Möglichkeit, den zweiten Schenkel wahlweise nach oben oder nach unten auszurichten. Durch die sechskantförmige Öffnung des ersten Schenkels, in die nur der Prozessanschluss des Messgeräts eingeführt wird, kann das Messgerät fest und verdrehsicher in dem Schenkel gehalten werden, während das Messgerät oberhalb des Prozessanschlusses verdrehbar bleibt, sofern das Messgerät diese Funktionalität aufweist.
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Zur Befestigung des Messgeräts weist der erste Schenkel am Umfang der sechskantförmigen Öffnung einen Spalt auf. Die Breite dieses Spaltes ist über eine Schraube beeinflussbar, die in eine an der Stirnseite des ersten Schenkels befindlichen Bohrung eingeführt wird. Durch Lockern der genannten Schraube lässt sich die Verklemmung des Messgeräts lösen und durch Anziehen der Schraube wird das Messgerät fest gehalten.
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Auch kann die Anordnung aus Messgerät und Haltevorrichtung bereits vormontiert werden, bevor sie vor Ort an eine Wand oder dergleichen angebracht wird.
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Der Anschluss des Prozessanschlusses über einen elektrischen Steckeranschluss oder eine Fluidleitung erfolgt dann von der dem Messgerät entgegengesetzten Seite der Öffnung.
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Durch die Halterung ist es möglich, in unmittelbarer Nähe zum Messgerät eine feste, eindeutig zuordenbare und auch während eines Austausches des Messgeräts nicht verlier- oder vertauschbare Kennzeichnung des Messgeräts anzuordnen. Diese Kennzeichnung kann auf ein Schild und/oder eine Plakette - d.h. eine kleine Scheibe aus Metall oder Kunststoff - aufgedruckt oder aufgeschrieben werden und bspw. die Bezeichnung des Messgeräts und/oder die jeweilige Konfiguration, z.B. hinsichtlich der eingestellten Schaltpunkte enthalten.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass die Haltvorrichtung an einer Seite des ersten und/oder zweiten Schenkels wenigstens zwei Noppen und an der gegenüberliegenden Seite des ersten und/oder zweiten Schenkels zu den Noppen korrespondierende Ausnehmungen aufweist. Wenn mehrere Haltevorrichtungen verwendet werden sollen, können diese unmittelbar nebeneinander angeordnet werden. Die besagten Noppen werden dann in die Ausnehmungen der benachbarten Haltevorrichtung eingeführt und dort mittels einer leichten Presspassung festgehalten. Dadurch lassen sich mehrere Haltevorrichtungen optimal zueinander ausrichten und es kann darüber hinaus der Befestigungsaufwand verringert werden, weil sich bspw. zwei Haltevorrichtungen dann mit nur zwei Schrauben befestigen lassen. Ein Verkippen oder Verdrehen einer Haltevorrichtung ist dann ausgeschlossen.
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Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass die Haltevorrichtung eine in Querrichtung verlaufende Durchgangsbohrung aufweist, so dass mehrere nebeneinander angeordnete Haltevorrichtungen mittels einer Stange, die durch diese Durchgangsbohrung durchgeführt wird, verbindbar sind. Durch diese Paketierung ist eine noch stabilere Anordnung von vielen nebeneinander angeordneten Haltevorrichtungen mit minimalem Befestigungsaufwand möglich.
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Typischerweise ist die Haltevorrichtung aus Kunststoff und wird im Spritzgussverfahren hergestellt. Durch einen stabilitätsoptimierten Aufbau erhält das Bauteil die notwendige Stabilität und lässt sich gleichzeitig vergleichsweise einfach herstellen.
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Nachfolgend wird die Erfindung im Zusammenhang mit Figuren anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1 ein Messgerät der Prozessmesstechnik als Teil der erfindungsgemäßen Anordnung,
- 2 eine erfindungsgemäße Anordnung bestehend aus dem Messgerät nach 1 und einer Haltevorrichtung,
- 3 die Haltvorrichtung als Teil der erfindungsgemäßen Anordnung in der Ansicht von oben,
- 4 die Haltvorrichtung als Teil der erfindungsgemäßen Anordnung in der Ansicht von vorn.
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In den nachfolgenden Figuren bezeichnen, sofern nicht anders angegeben, gleiche Bezugszeichen gleiche Teile mit gleicher Bedeutung.
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In 1 ist ein Messgerät 1 für die Prozessmesstechnik abgebildet, vorliegend ein Druckmessgerät, das von der Anmelderin unter der Bezeichnung PNxxxx vertrieben wird. Auch wenn hier beispielhaft ein Druckmessgerät dargestellt ist, ist die Erfindung selbstverständlich auch auf andere Messgeräte der genannten Art zur Messung von Strömung, Temperatur und Füllstand anwendbar.
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Das Messgerät 1 besteht im Wesentlichen aus einem Gehäuse 2, das sich unterteilt in ein Oberteil 3 und ein Unterteil 4. Das Unterteil 4, auch als Prozessanschluss bezeichnet, umfasst zum einen die Sensoreinheit, bspw. eine Druckmesszelle bei einem Druckmessgerät, und ermöglicht zum anderen die mechanische Verbindung des Messgeräts 1 mit dem das Medium enthaltenen Behälter oder Rohr. Alternativ kann im Unterteil 4 auch eine elektrische Schnittstelle zum Anschluss einer entfernt angeordneten Sensoreinheit vorgesehen sein. Die Außenkontur des Prozessanschlusses 4 ist sechskantförmig. Im Oberteil 3 befindet sich die Elektronikeinheit, die zur Auswertung und Aufbereitung der von der Sensoreinheit gelieferten Messsignale vorgesehen ist, welche dann über den dargestellten Steckeranschluss abgegriffen und bspw. an eine SPS weitergeleitet werden kann.
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Auf dem Oberteil 3 aufgesetzt ist ein Gehäusekopf 5, der u.a. eine Anzeigevorrichtung 6 und drei Bedientasten aufweist. Über die Bedientasten wird das Messgerät 1 bedient, d.h. eine Parametrierung oder eine Einstellung von wesentlichen Eckdaten, wie bspw. den Schaltpunkten vorgenommen. Die jeweiligen Aktionen werden dem Benutzer über die Anzeige 6 angezeigt.
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2 zeigt die erfindungsgemäße Anordnung bestehend aus dem zuvor beschriebenen Messgerät 1 und einer Haltevorrichtung 10. Diese Haltevorrichtung 10 ist L-förmig ausgestaltet, wobei die beiden Schenkel 11, 12 zueinander einen Winkel von 90° bilden. Der für die Aufnahme des Messgeräts 1 vorgesehene erste Schenkel 11 weist eine Öffnung 13 auf, die ebenfalls eine sechskantförmige Kontur aufweist, wie im Folgenden aus 3 deutlich wird. Diese sechskantförmige Kontur entspricht dabei der sechskantförmigen Außenkontur des Prozessanschlusses 4 des Messgeräts 1. Entscheidend dabei ist jedoch, dass das Messgerät 1 nur mit seinem Prozessanschluss in die Öffnung 13 eingeführt wird und das eigentliche Gehäuse 2 des Messgeräts 1 mit seiner kreisrunden Kontur auf der Haltevorrichtung 10 aufliegt. Der erste Schenkel 11 stellt damit einen Sockel dar.
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Ähnlich einer Schelle kann das Einsetzen und Herausnehmen des Messgeräts 1 aus der Öffnung 13 durch Lockern einer Schraube 17a, die in die Bohrung 17 eingeführt wird, erleichtert werden. Durch Festziehen dieser Schraube 17a verringert sich der Spalt 16, so dass das Messgerät fest und verdrehsicher in der Öffnung 13 gehalten wird.
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Die dargestellte Mutter 17b kann wahlweise in die dafür vorgesehene Ausnehmung eingeschoben werden, so dass sie mit der Schraube 17a in Eingriff kommt oder auch weggelassen werden, wenn eine entsprechend lange Schraube 17a verwendet wird, die gleichzeitig die Befestigung der Haltevorrichtung 10 an einer Wand herstellt. Letzteres ist insbesondere dann sinnvoll, wenn mehrere Haltevorrichtungen unmittelbar nebeneinander angeordnet werden. Dann werden die Noppen 18 in Ausnehmungen, die die Haltevorrichtung 10 auf der den Noppen 18 entgegengesetzten Seite aufweist, mit einer leichten Presspassung eingeführt. Durch einen solchen Aufbau lassen sich bspw. zwei Haltevorrichtungen 10 dann mit nur zwei Schrauben 17a befestigen, wobei diese Schrauben 17a ohnehin für die Befestigung des Messgeräts 1 in der Öffnung 13 notwendig sind. Dennoch ist ein Verkippen oder Verdrehen einer Haltevorrichtung 10 ausgeschlossen. Im Übrigen ließe sich auch eine Vielzahl von Haltevorrichtungen nebeneinander anordnen, wobei die Stabilität dieses „Pakets“ durch eine Stange oder dergleichen verbessert werden kann, die in eine in Querrichtung ausgerichtete Durchgangsbohrung 40 durch alle Haltevorrichtungen 10 durchgeführt ist, so dass die Haltevorrichtungen 10 auf dieser Stange sozusagen aufgefädelt sind.
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Dargestellt sind in 2 des Weiteren eine Plakette 30 und ein Schild 20, die jeweils mit Schrauben an der Haltvorrichtung 10 befestigbar sind. Auf dieser Plakette 30 bzw. dem Schild 20 lässt sich in unmittelbarer Nähe zum Messgerät 1 eine feste, eindeutig zuordenbare Kennzeichnung des Messgeräts 1 anordnen. Bei der Plakette 30 ergibt sich darüber hinaus noch der Vorteil, dass diese während eines Austausches des Messgeräts 1 nicht entfernt werden muss und damit nicht verlier- oder vertauschbar ist. Das Schild 20 ist vorteilhafterweise auch so ausgeführt, dass ein Lösen der Schraube 17a möglich ist, ohne das Schild 20 lösen zu müssen, bspw. durch Vorsehen einer entsprechenden Aussparung.
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Die Haltevorrichtung 10 ist sowohl für die Wandmontage als auch zur Bodenmontage geeignet. Für die Wandmontage stehen neben der zuvor beschriebenen Bohrung 17 alternativ auch zwei horizontale Bohrungen 19a zur Verfügung, wobei in 2 eine davon zu erkennen ist. Für die Bodenmontage, bei der der zweite Schenkel 12 auf einem Boden oder dergleichen aufgesetzte wird, stehen zwei vertikale Bohrungen 19b zur Verfügung, wobei in 2 eine davon zu erkennen ist. In der in 2 gezeigten Ausführungsform wird zur Befestigung der Plakette 30 die obere der beiden übereinander liegenden Bohrungen 15 verwendet. Bei der Bodenmontage gemäß der in 2 gezeigten Ausführungsform ergibt sich dann der Vorteil, dass durch den nach unten gerichteten zweiten Schenkel 12 ein kleiner Abstand zum Boden entsteht, wodurch eine Fluidleitung, bspw. eine Pneumatikleitung, mittels eines entsprechenden Winkels auf einfache Weise an den Prozessanschluss 4 des Messgeräts 1 anschließbar ist und somit ein aufwendiges Durchbohren des Bodens entfällt.
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Alternativ dazu kann die Haltevorrichtung 10 derart an Wand oder Boden montiert werden, indem der zweite Schenkel 12 nach oben gerichtet ist. Zur Befestigung der Plakette 30 wird in diesem Fall die in der Abbildung in 2 untere der beiden Bohrungen 15 verwendet. Für diesen Fall befindet sich auf beiden Seiten des ersten Schenkels 11 ein Schlitz 14 zur Aufnahme der Plakette.
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3 zeigt zwei nebeneinander angeordnete Haltevorrichtungen 10 in der Ansicht von oben, wobei bei der linken die Schraube 17a angedeutet ist, die die Breite des Spalts 16 beeinflusst. In die sechskantförmige Öffnung 13 kann das Messgerät 1 von beiden Seiten des Schenkels 11 eingeführt werden, je nachdem, welche Ausrichtung des zweiten Schenkels 12 gewünscht ist. An der Vorderseite sind die vier Schrauben 21 zur Befestigung des Schildes 20 dargestellt. Des Weiteren ist der Schlitz 14 zur Aufnahme der Plakette 30 zu erkennen sowie die für die Bodenmontage vorgesehenen Bohrungen 19b.
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4 zeigt zwei nebeneinander angeordnete Haltevorrichtungen 10 in der Ansicht von vorn. Zu erkennen sind im ersten Schenkel 11 die vier Schrauben 21 zur Befestigung des Schildes 20 sowie die beiden übereinander angeordneten Bohrungen 15 für die Fixierung der Plakette 30, wobei in der oberen der beiden Bohrungen 15 eine Schraube eingeführt ist. Alternativ zur Fixierung der Haltevorrichtung 10 an der Wand mittels der Schrauben 17a in der Bohrung 17 ist auch eine Befestigung über Schrauben möglich, die in die Bohrungen 19a eingeführt werden.