-
Die Erfindung betrifft ein Cerclageband zur Fixierung von Knochen, mit einem bandförmigen Umschlingungselement, an dessen einem Ende eine Aufnahme- und Haltevorrichtung für das andere Ende des Umschlingungselementes angeordnet ist, wobei die Aufnahme- und Haltevorrichtung einen Durchführungskanal zur Aufnahme des anderen Endes aufweist.
-
Cerclage-Bänder der gattungsgemäßen Art sind bekannt. Diese werden beispielsweise zum Repositionieren bzw. Fixieren von Knochenteilen nach Frakturen und präventiv als Sprengschutz für Röhrenknochen vor Implantationen von künstlichen Endoprothesen eingesetzt. Für eine derartige, auch aus Osteosynthese genannte Behandlung werden Cerclage-Bänder aus Draht, Edelstahlband oder aus Kunststoff eingesetzt.
-
So offenbart die
DE 20 2014 101 493 U1 beispielsweise ein Cerclagen-Band, das aus Polyetheretherketon (PEEK) besteht. Dieser Kunststoff soll einen gleichen Elastizitätsmodul wie der zu behandelnde Knochen aufweisen und gilt als biokompatibler Kunststoff.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Cerclageband der gattungsgemäßen Art zu schaffen, das einfach aufgebaut ist, sowie schnell und einfach angelegt und gespannt werden kann.
-
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Cerclageband mit den in Anspruch 1 genannten Merkmalen gelöst. Dadurch, dass die Aufnahme- und Haltevorrichtung Führungsstrukturen für das Umschlingungselement aufweist, die derart ausgelegt sind, dass das Umschlingungselement die Knochenkontur komplett umschlingt und auch unmittelbar an der Aufnahme- und Haltevorrichtung vollflächig an der Knochenkontur anliegt, ist vorteilhaft möglich, eine möglichst gleichmäßige Beanspruchung des Cerclagebandes mit Belastung der zu umschlingenden Knochenkontur zu erzielen.
-
In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass eine Führungsfläche an einer Unterseite des Durchgangskanales für das Umschlingungselement zumindest an dessen Ausgangsseite unter einem Winkel zu einer Oberseite des Umschlingungselementes an dessen mit der Aufnahme- und Haltevorrichtung verbundenen Ende verläuft, der zwischen 1 und 20°, vorzugsweise zwischen 3 und 15°, insbesondere 5°, beträgt. Hierdurch wird vorteilhaft erreicht, dass durch die radiale Führung des Umschlingungselementes durch die Aufnahme- und Haltevorrichtung ein besonders großflächiges Anlegen des Umschlingungsbandes an der Knochenkontur möglich ist. Mit der vorliegenden Konstruktion wird ein sehr hoher Kraftschluss erreicht.
-
In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass an einer Eingangsseite des Durchgangskanals eine Einlaufstrecke für das Umschlingungselement ausgebildet ist, die unter einem Radius verläuft, wobei die Einlaufstrecke vorzugsweise in einem Abstand von einer eingangsseitigen Stirnfläche der Aufnahme- und Haltevorrichtung liegen. Hierdurch wird vorteilhaft möglich, dass ein Einlaufbereich des Umschlingungsbandes in die Aufnahme- und Haltevorrichtung zurückversetzt ist, so dass das Umschlingungselement von unten in die Aufnahme- und Haltevorrichtung eingeführt werden kann. Hierdurch wird erreicht, dass die Auflagefläche des Umschlingungselementes an der Knochenkontur über den gesamten Umfang des Umschlingungsbandes sichergestellt wird.
-
In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass eine Unterseite der Aufnahme- und Haltevorrichtung unter einem Radius verläuft. Hierdurch ist es vorteilhaft möglich, eine Krümmung der Unterseite vorzugeben, die sich an die zu umschlingende Knochenkontur anpasst. Somit wird auch im Bereich der Aufnahme- und Haltevorrichtung und den sich unmittelbar an die Aufnahme- und Haltevorrichtung anschließenden Bereichen des Umschlingungselementes eine vollständige Anlage des Umschlingungselementes an der Knochenkontur erzielt.
-
Ferner ist in einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die Aufnahme- und Haltevorrichtung eine federnd gelagerte Arretierlasche aufweist, die wenigstens eine, den Durchgangskanal verengende Arretiernase aufweist, und in Eingriff mit an einer Unterseite des Umschlingungselementes angeordneten Riffelung bringbar ist. Hierdurch wird vorteilhaft möglich, das Umschlingungsband in die Aufnahme- und Haltevorrichtung einzuführen und gleichzeitig zu fixieren. Die einmal eingenommene fixierte Position des Umschlingungselementes ist durch die Arretierlasche gesichert.
-
Ferner ist in einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die Arretierlasche in Längsrichtung des Durchgangskanals verlaufende seitliche Führungsabsätze besitzt, die mit Führungskanten des Umschlingungselementes korrespondieren. Hierdurch wird vorteilhaft möglich, eine sehr genaue Führung und Positionierung des Umschlingungselementes um die Knochenkontur zu erreichen.
-
Ferner ist in weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das Cerclageband aus einem biokompatiblen Kunststoff besteht. Hierdurch kann das Cerclageband dauerhaft in einem Körper verbleiben, wobei das die Knochen umgebende Gewebe nicht irritiert wird.
-
In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der biokompatible Kunststoff einen durch bildgebende Verfahren sichtbaren Zusatz enthält. Hierdurch wird es vorteilhaft möglich, dass Cerclageband bei dem bildgebenden Verfahren, beispielsweise bei einem Röntgen, zu visualisieren, so dass sich die Lage und Position des Cerclagebandes überprüfen lässt.
-
Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich im Übrigen, aus den in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
-
Die Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel anhand der zugehörigen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
-
1 eine schematische Ansicht eines Cerclagebandes,
-
2 eine schematische Schnittdarstellung durch eine Aufnahme- und Haltevorrichtung des Cerclagebandes,
-
3 eine schematische Perspektivansicht der Aufnahme- und Haltevorrichtung und
-
4 eine weitere schematische Perspektivansicht der Aufnahme- und Haltevorrichtung.
-
1 zeigt ein insgesamt mit 10 bezeichnetes Cerclageband. Das Cerclageband 10 besitzt ein bandförmiges Umschlingungselement 12, an dessen einem Ende 14 eine Aufnahme- und Haltevorrichtung 16 angeordnet ist. Die Aufnahme- und Haltevorrichtung 16 besitzt einen in 1 nicht sichtbaren Durchgangskanal 18 für das andere Ende 20 des Umschlingungselementes 12. Das Ende 20 besitzt eine hier mit 22 bezeichnete Öffnung. An einer Unterseite 24 des Umschlingungselementes 12 ist eine in 1 ebenfalls nicht sichtbare Riffelung 26 vorgesehen.
-
Beim bestimmungsgemäßen Einsatz des Cerclagebandes 10 wird das Umschlingungselement 12 um zu fixierende Knochen bzw. Knochenteile geführt, wobei anschließend das Ende 20 durch den Durchgangskanal 18 des Halte- und Aufnahmeelementes 16 geführt wird. Mittels der Öffnung 22 kann ein Hilfsmittel, beispielsweise ein hakenförmiges Teil, an das Ende 20 angreifen, und das Umschlingungselement 12 fest um den Knochen bzw. die Knochenteile gespannt werden. Das Cerclageband 10 zeigt das gleiche Wirkungsprinzip wie beispielsweise ein aus dem entfernten technischen Gebiet der Elektrotechnik bekannter Kabelbinder.
-
2 zeigt eine schematische Schnittdarstellung durch das Cerclageband 10 im Bereich der Halte- und Aufnahmevorrichtung 16. Gleiche Teile wie in 1 sind mit gleichen Bezugszeichen versehen und nicht nochmals erläutert.
-
Anhand der 2 wird deutlich, dass der Durchgangskanal 18 quasi schräg durch die Halte- und Aufnahmevorrichtung 16 verläuft. Eine Führungsfläche 28 an einer Unterseite 30 des Durchgangskanales 18 verläuft zumindest an einer Ausgangsseite 32 des Durchgangskanals 18 unter einem Winkel α zu einer Oberseite 34 des Umschlingungselementes 12 an dessen Ende 14. Der Winkel α beträgt beispielsweise 5°. Der Winkel α besteht somit auch zwischen der Oberseite 34 des Umschlingungselementes 12 im Bereich des Endes 14 und der Unterseite 24 des Umschlingungselementes 12 im Bereich des Endes 20. Beim Spannen des Umschlingungselementes 12 wird dieses somit radial nach oben durch den Durchgangskanal 18 gezogen.
-
An einer Eingangsseite 36 des Durchgangskanals 18 ist eine Einlaufstrecke 38 für das Umschlingungselement 12 ausgebildet. Diese Einlaufstrecke 38 verläuft unter einem Radius R1. Der Radius R1 beträgt beispielsweise 22 mm. Aus 2 wird auch deutlich, dass die Einlaufstrecke 38 in einem Abstand A zu einer Stirnfläche 40 der Halte- und Aufnahmeeinrichtung 16 an deren Eingangsseite 36 beginnt.
-
Eine Unterseite 42 der Halte- und Aufnahmevorrichtung 16 besitzt eine Krümmung, die unter einem Radius R2 verläuft. Der Radius R2 ist hierbei größer als der Radius R1 und beträgt beispielsweise < 200 mm.
-
Die Halte- und Aufnahmevorrichtung 16 besitzt ferner eine federnd gelagerte Arretierlasche 44, an deren Oberseite wenigstens eine, hier vier Arretiernasen 46 angeordnet sind. Die Arretiernasen 46 ragen durch die federnde Lagerung der Arretierlasche 44 in den freien Querschnitt des Durchgangskanals 18 hinein.
-
Durch Einführen des Umschlingungselementes 12 mit seinem Ende 20 wird die Arretierlasche 44 nach unten gedrängt, so dass das Umschlingungselement 12 festgezurrt werden kann. An der Unterseite 24 des Umschlingungselementes 12 ist die Riffelung 26 vorhanden, die in Eingriff mit den Arretiernasen 46 gelangt. Hierdurch ist eine irreversible Fixierung des Umschlingungselementes 12 möglich. Es erfolgt eine kraftschlüssige Verbindung.
-
Die radiale Gestaltung der unteren Einlauffläche 38 für das Umschlingungselement 12 und die direkte Fortsetzung als Arretierungselement 44 mit Arretierungsnasen 46 ermöglicht die niedrige Höhe der Aufnahme- und Haltevorrichtung 16.
-
Das gesamte Cerclageband 10 ist einstückig ausgebildet und besteht aus einem biokompatiblen Kunststoff, beispielsweise PEEK oder Radel (PPSU).
-
3 zeigt eine schematische Perspektivansicht auf die Ausgangsseite 32 der Halte- und Aufnahmevorrichtung 16. Gleiche Teile wie in den vorhergehenden Figuren sind wiederum mit gleichen Bezugszeichen versehen und nicht nochmals erläutert.
-
In 3 wird insbesondere die gekrümmte Ausbildung der Unterseite 42 der Halte- und Aufnahmevorrichtung 16 deutlich. Gleichzeitig ist zu erkennen, dass die Arretierlasche 44 mit den Arretiernasen 46 in den Durchgangskanal 18 hineinragt.
-
Beidseitig der Arretiernasen 46 ist jeweils ein Führungsabsatz 48 ausgebildet. Diese Führungsabsätze 48 verlaufen in Längsrichtung des Durchgangskanals 18. Die Führungsabsätze 48 dienen der Aufnahme von Führungskanten des Umschlingungselementes 12, wodurch eine exakte Ausrichtung des Umschlingungselementes 12 in Bezug auf die Halte- und Aufnahmevorrichtung 16 möglich ist.
-
Auch die Führungsfläche 28 besitzt mittig einen Podest 50, so dass es auch dort zur Ausbildung von seitlichen Führungsabsätzen 52 kommt. Die Führungsabsätze 52 fluchten hierbei mit den Führungsabsätzen 48.
-
In 4 ist die Halte- und Aufnahmevorrichtung 16 in einer weiteren schematischen Perspektivansicht in Schnittdarstellung gezeigt. Gleiche Teile wie in den vorgehenden Figuren sind wieder mit gleichen Bezugszeichen versehen und nicht nochmals erläutert.
-
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass durch das erfindungsgemäße Cerclageband 10 erreicht wird, dass dieses
- – dauerhaft im Körper verbleiben kann,
- – allen statischen und dynamischen Beanspruchungen sicher widersteht,
- – keine Knochenverletzungen verursacht,
- – den operativen Zeitaufwand minimiert, da es schnell und leicht angelegt und gespannt werden kann,
- – mittels Röntgenstrahlung sichtbar gemacht werden kann,
- – gut an der zu umschlingenden Knochenkontur anliegt, dadurch keinen Kompressionsverlust aufweist und sich nicht lockert.
-
Insbesondere wird erreicht, dass das Cerclageband 10 sich sehr gut an unterschiedliche Knochendurchmesser und Knochengeometrien anpassen kann, da das Umschlingungselement 12 flexibel auf der Einlaufstrecke 38 zur Anlage kommt. Da die Einlaufstrecke 38 leicht in die Halte- und Aufnahmevorrichtung 16 zurückversetzt ist, kann das Umschlingungselement 12 sehr weit unten in die Halte- und Aufnahmevorrichtung 16 eingeführt werden. Durch die zusätzliche Führungsfläche 28, die unter dem Winkel α verläuft, kann das Umschlingungselement 12 durch den Durchgangskanal 18 geführt werden und eine sehr große und nahezu komplette Umschlingung der Knochenkontur erzielt werden, bei der das Cerclageband 10 weitflächig auf dem Knochen aufliegt. Dadurch kann eine sehr gleichmäßige Beanspruchung des Cerclagebandes 10 und eine Belastung der zu umschlingenden Knochenkontur erzielt werden.
-
Durch die kreisbogenförmige Gestaltung der Unterseite 42 der Halte- und Aufnahmevorrichtung 16 legt sich dieser gut an die Knochenkontur an. Der krümmungsstetige Übergang der Unterseite 42 in das Umschlingungselement 12 führt dazu, dass sich das Umschlingungsband 12 gut an die zu umschlingende Knochenkontur anlegen lässt.
-
Die für die Anwendung benötige Stabilität wird neben der Materialauswahl insbesondere durch die präzise Führung des Umschlingungselementes 12 durch die Führungsabsätze 48 bzw. 52 an die Verwendung von mindestens vier Arretiernasen 46 erreicht.
-
Die kompakte Ausführung des Cerclagebandes 10, insbesondere auch der Halte- und Aufnahmevorrichtung 16 mit den großzügigen Verrundungen, verringert die Verletzungsgefahr für den Patienten und den Operateur und schont die die Knochen umgebenden Binde- und Muskelgewebe.
-
Vorteilhaft ist auch, dass die Halte- und Aufnahmevorrichtung 16 nur eine Höhe von 5 mm aufweist und dadurch auch an der Oberfläche der Halte- und Aufnahmevorrichtung 16 eine Irritation des Muskel- und Bindegewebes weitestgehend vermieden wird.
-
Das Umschlingungselement 12 lässt sich in einfacher Weise durch den Operateur von Hand spannen und verbleibt in der gewünschten fixierten Position. Ein Einkürzen des Umschlingungselementes 12 ist in einfacher Weise durch einen Schnitt mit einem Skalpell, OP-Zange oder dergleichen entlang der Ausgangsseite 32 der Halte- und Aufnahmevorrichtung 16 möglich.
-
Ein Einfädeln des Endes 20 des Umschlingungselementes 12 durch die Halte- und Aufnahmevorrichtung 16 wird erleichtert, da das Umschlingungselement 12 radial durch die Halte- und Aufnahmevorrichtung 16 geführt wird. Das Umschlingungselement 12 ist quasi radial zur Unterseite 42, die auf der zu fixierenden Knochenkontur aufliegt, ausgerichtet. Dadurch ist eine gute Vororientierung des Cerclagebandes 10 um den Knochen möglich.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Cerclageband
- 12
- Umschlingungselement
- 14
- Ende
- 16
- Aufnahme- und Haltevorrichtung
- 18
- Durchgangskanal
- 20
- Ende
- 22
- Öffnung
- 24
- Unterseite
- 26
- Riffelung
- 28
- Führungsfläche
- 30
- Unterseite
- 32
- Ausgangsseite
- 34
- Oberseite
- 36
- Eingangsseite
- 38
- Einlaufstrecke
- 40
- Stirnfläche
- 42
- Unterseite
- 44
- Arretierlasche
- 46
- Arretiernasen
- 48
- Führungsabsätze
- 50
- Podest
- 52
- Führungsabsätzen
- α
- Winkel
- A
- Abstand
- R1
- Radius
- R2
- Radius
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 202014101493 U1 [0003]