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Die Erfindung betrifft ein plattenförmiges Bauelement, insbesondere ein Fußbodenpaneel, welches eine Trägerplatte mit einer oberseitigen Dekorschicht aufweist.
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Durch die
DE 10 2013 113 478 A1 zählt ein Fußboden-, Wand- oder Deckenpaneel zum Stand der Technik, welches eine Trägerplatte und eine oberseitige Dekorschicht aufweist. Die Trägerplatte besteht aus einem Verbundwerkstoff aus Fasern und einem hydraulischen Bindemittel. Die Dekorschicht besteht aus einem naturwerkstoffverstärktem Kunststoff. Insbesondere ist die Trägerplatte eine Faserzementplatte oder eine Magnesitplatte. Die Trägerplatte und die Dekorschicht sind miteinander heiß verpresst.
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Weiterhin ist aus der
DE 10 2005 017 392 A1 ein Fußbodenpaneel bekannt mit einer Trägerplatte und einer oberen Deckschicht. Die Trägerplatte besteht aus einem mineralischen Material, insbesondere aus Gips, Zement oder Gesteinsmehl.
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Auch die
DE 199 44 399 A1 offenbart ein Fußbodenpaneel. Die dort beschriebene Trägerplatte ist aus Polyurethan oder Acrylat als Bindemittel und Füllstoffen gebildet. Hierbei kommen mineralische Füllstoffe zur Anwendung, beispielsweise Kalk, Quarz, Sand und Ähnliches.
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Aus der
DE 10 2014 002 154 A1 geht eine Gebäudeplatte hervor, insbesondere zur Verwendung als Boden-, Wand- oder Deckenplatte, mit einer Trägerplatte, an der randseitig Verriegelungskonturen vorgesehen sind und einer Oberflächenschicht aus einem mineralischen Material. Die Oberflächenschicht soll wenigstens eine Schicht aus Faserzement aufweisen.
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Im Umfang der
EP 0 608 400 B1 wird eine unter Wärme und Druck hergestellte Schichtpressstoffstruktur beschrieben mit einem aus einer Faserzementplatte bestehenden Kern. Die Dekorschicht umfasst eine harzgetränkte Papierzwischenlage, auf die eine harzgetränkte Zier-Overlaylage auflaminiert ist. Trägerplatten auf Zement- bzw. Zementfaserbasis besitzen jedoch je nach Einsatzfall nicht die besten Voraussetzungen hinsichtlich der Festigkeit und Steifigkeit.
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Der Erfindung liegt ausgehend vom Stand der Technik die Aufgabe zugrunde, ein hinsichtlich seiner mechanischen Eigenschaften weiter verbessertes plattenförmiges Bodenelement, insbesondere ein Fußbodenpaneel, aufzuzeigen, welches hochstabil, verzugsarm und feuchtigkeitsunempfindlich ist sowie eine sehr gute Feuerfestigkeit aufweist.
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Die Lösung dieser Aufgabe besteht nach der Erfindung in einem plattenförmigen Bodenelement gemäß Anspruch 1.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Bauelements sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche 2 bis 17.
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Die Trägerplatte besteht aus gepresster und verdichteter Steinwolle. Die Seitenränder der Trägerplatte sind profiliert und mit Verriegelungsmitteln versehen.
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Die Dekorschicht ist aus gebundenem Pulvergemisch gebildet. Das Pulvergemisch enthält ein Pulver und zwar in einem Anteil zwischen 30 % und 70 %. Ferner sind im Pulvergemisch Farbpigmente, Korund und Harze, insbesondere duroplastische Harze, in Pulverform enthalten.
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Bei dem Pulver handelt es sich um ein feines bzw. sehr feines rieselfähiges Schüttgut. Der Begriff Pulver schließt auch Puder und Stäube mit ein. Insbesondere handelt es sich bei dem Pulver um Biomaterialpartikel, vorzugsweise Holzpartikel. Auch andere biologische oder mineralische Pulver, beispielsweise Steinpartikel und Ähnliches, können im Rahmen der Erfindung Anwendung finden. In diesem Zusammenhang können auch Pulver, die aus der Herstellung der Trägerplatte oder die aus der mechanischen Bearbeitung der Trägerplatte zur Herstellung der Verriegelungsmittel stammen, als Bestandteil des Pulvergemischs der Dekorschicht eingesetzt werden. Hierbei handelt es sich folglich um Steinmehl oder Steinpulver bzw. Steinwollepulver oder -stäube. Auch mineralische Natursteinkomponenten sind als Pulver möglich und gut geeignet, beispielsweise Pulver auf Basis von Glimmer, Granit, Dolomit oder Ähnlichem.
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Das Pulver weist bevorzugt eine Partikelgröße von kleiner oder gleich (≤) 500 µm auf. Wie bereits ausgeführt, handelt es sich bei dem Pulver um ein feines bzw. sehr feines rieselfähiges Schüttgut, wobei unter Pulver auch Puder oder Stäube zu verstehen sind. Auch eine gestreckte fasige Struktur, beispielsweise bei Holzfaserpartikeln, ist ein Pulver im erfindungsgemäßen Sinne. Die Partikel des Pulvers können eine runde oder auch eckige, beispielsweise kubische Form, aufweisen. Kubische Partikelformen treten beispielsweise auf bei gebrochenen Quarzsanden.
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Bei dem Harz in der Dekorschicht handelt es sich insbesondere um ein duroplastisches Harz, vorzugsweise um ein Harnstoffharz oder um ein Melaminharz.
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Erfindungsgemäß sind die Trägerplatte und die Dekorschicht miteinander verpresst.
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Der vorteilhafte Aspekt der Erfindung besteht in der Kombination der Trägerplatte aus verdichteter Steinwolle und der Dekorschicht aus gebundenem Pulver bzw. Pulvergemisch.
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Nach einem Aspekt der Erfindung weist die Trägerplatte eine Dichte von größer oder gleich (≥) 800 kg/m3 (Kilogramm pro Kubikmeter) auf, insbesondere liegt die Dichte der Trägerplatte zwischen 800 kg/m3 und 1500 kg/m3, vorzugsweise zwischen 900 kg/m3 und 1400 kg/m3.
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Weiterhin weist die Trägerplatte eine Querzugfestigkeit von größer oder gleich (≥) 2,5 N/mm2 (Newton pro Quadratmillimeter), insbesondere zwischen 2,5 N/mm2 und 6,0 N/mm2 auf. Besonders bevorzugt liegt die Querzugfestigkeit zwischen 3,5 N/mm2 und 5,0 N/mm2.
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Ein weiterer besonders vorteilhafter Aspekt der Erfindung besteht darin, dass die Trägerplatte bezogen auf ihr Trockenausgangsgewicht ein Feuchtigkeitsabsorptionsvermögen von kleiner oder gleich (≤) 5 % besitzt. Insbesondere liegt das Feuchtigkeitsabsorptionsvermögen zwischen 1,0 % bis 3,0 %. Dieses Feuchtigkeitsabsorptionsvermögen gewährleistet einerseits, dass beim Verpressen von Dekorschicht und Trägerplatte entstehende Feuchtigkeit in die Trägerplatte diffundieren kann, also von der Trägerplatte absorbiert wird. Andererseits macht das geringe Feuchtigkeitsabsorptionsvermögen das Bauelement feuchtigkeitsunempfindlich. Hierdurch ist das Bauelement auch für die Verlegung in Feuchtraumbereichen geeignet.
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Eine für die Praxis vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass die Dekorschicht mehrlagig aufgebaut ist. Hierzu können mehrere Lagen von Pulver auf die Trägerplatte aufgebracht werden. Die mehreren Lagen von Pulver werden dann gemeinsam mit der Trägerplatte verpresst. Weiterhin ist es auch möglich, dass Lagen aus anderen Werkstoffen, beispielsweise Vlieslagen oder Papierlagen, insbesondere ein Dekorpapier, in die Dekorschicht eingebaut werden. Diese werden ebenfalls gemeinsam mit der Lage aus Pulver und der Trägerplatte unter Druck und Temperatur verpresst.
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Ein Aspekt der Erfindung sieht vor, dass die Dekorschicht zumindest zwei Lagen aus Pulvergemisch aufweist. Hierbei sind zumindest zwei der mehreren Lagen von Pulvergemisch unterschiedlich in ihrer Zusammensetzung. Insbesondere ist der Harzanteil und/oder das Harz selber in den beiden Lagen voneinander verschieden.
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Insbesondere kann die untere Lage einen höheren Harzanteil aufweisen als das Pulvergemisch der darüber angeordneten Lage. Der Harzanteil in der unteren Lage liegt zwischen 40 % bis 70 %. Der Harzanteil der darüber angeordneten Lage ist geringer und liegt zwischen 35 % und 55 %. Weiterhin kann das Pulvergemisch der unteren Lage ein reaktiveres Harz beinhalten als eine darüber angeordnete Lage aus Pulvergemisch. Die vorstehend dargelegten Maßnahmen verbessern den Verbund von Trägerplatte und Dekorschicht und zwar insbesondere durch eine abgestimmte Reaktivität des Harzes hinsichtlich der Aushärtzeit und der Harzmenge.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass zwischen Trägerplatte und Dekorschicht ein flächiges Substrat eingegliedert ist. Bei dem flächigen Substrat kann es sich insbesondere um eine Papierlage, beispielsweise ein Spezial-Zellulosepapier oder ein unbedrucktes Papier oder aber auch um eine Vlieslage handeln. Besonders bevorzugt kommt ein harzimprägniertes, insbesondere mit duroplastischen Harzen imprägniertes flächiges Trägersubstrat zur Anwendung. Bei der Fertigung kann das Pulvergemisch der Dekorschicht auf das flächige Substrat aufgebracht werden und zusammen mit diesem auf die Trägerplatte bzw. die Ausgangsträgerplatte aufgebracht werden. Möglich ist es auch, zunächst das flächige Substrat auf der Trägerplatte zu positionieren und hierauf dann das Pulvergemisch aufzubringen.
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Die Stärke bzw. Dicke der Trägerplatte liegt zwischen 4 mm und 12 mm. Vorzugsweise ist die Dicke 5 mm bis 8 mm. Grundsätzlich können allerdings auch Trägerplatten mit größeren Dimensionen bis zu 15 mm, 20 mm oder 25 mm eingesetzt werden. Für den Einsatz im Fußbodenbereich werden Plattenstärken zwischen 5 mm und 8 mm bevorzugt.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung sieht vor, dass unterhalb der Trägerplatte ein Gegenzug vorgesehen ist. Der Gegenzug unterstützt die Formstabilität des Bauelements und dient zur Feuchtigkeitsabsperrung sowie zur Trittschallisolierung.
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Der Gegenzug kann materialtechnisch gleichartig zur Dekorschicht ausgeführt sein. Der Gegenzug ist dann aus einem gebundenen Pulvergemisch gebildet. Im Pulvergemisch ist Pulver, vorzugsweise Biomaterialpartikel sowie Harz enthalten.
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Auch können Farbpigmente und Korund im Pulvergemisch der Gegenzuglage enthalten sein.
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Die Verriegelungsmittel an den Seitenrändern der Trägerplatte können materialeinheitlich einteilig aus dem Werkstoff an der Trägerplatte ausgebildet sein. Beispielsweise können die Verriegelungsmittel in Form von Nut und Feder oder auch als sogenannte Klickverbindung mit Rastzungen und Rastlaschen ausgestaltet sein. Weiterhin können die Verriegelungsmittel als zweiteiliges System ausgeführt sein und insbesondere Verschiebefedern oder Rastelemente umfassen.
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Bei einem Oberflächenbelag aus plattenförmigen Bauelementen, insbesondere einem Fußbodenbelag, gelangen die Verriegelungsmittel von benachbarten Bauelementen miteinander in Eingriff. Hierdurch entsteht eine spaltfreie sowie leimlose und zug- sowie druckfeste Verbindung zwischen den verlegten Bauelementen.
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Der Verlegevorgang von Bauelementen kann dadurch verbessert werden, dass die Seitenränder der Trägerplatte insbesondere im Bereich der Verriegelungsmittel mit einem Gleitmittel versehen sind. Hierzu kann beispielsweise ein Öl, ein Wachs oder ein anderes gute Gleiteigenschaften aufweisendes Gleitmittel, beispielsweise Teflon, auf die Seitenränder aufgebracht sein.
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Die Feuchtigkeitsstabilität und -unempfindlichkeit eines erfindungsgemäßen Bauelements kann weiterhin verbessert werden, wenn auf die Seitenränder der Trägerplatte, insbesondere im Bereich der Verriegelungsmittel, ein Dichtmittel aufgebracht ist. Hierbei kann es sich ebenfalls um ein Öl oder ein Wachs oder Ähnliches handeln. Insbesondere erfolgt die Imprägnierung mit einem Dichtmittel umlaufend sowohl an den längs- als auch an den kopfseitigen Seitenrändern. Diese Maßnahme unterstützt einen zuverlässigen Schutz vor Feuchtigkeit.
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Als Gleitmittel ebenso wie als Dichtmittel zur Feuchtigkeitsimprägnierung können auch mittels Nanomaterialien modifizierte Flüssigkeiten oder gelartige Substanzen zum Einsatz gelangen.
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In diesem Zusammenhang ist es ferner möglich, die Seitenränder der Trägerplatte insbesondere im Bereich der Verriegelungsmittel geometrisch so zu gestalten, dass ein Flüssigkeitsdurchgang verhindert wird. Hierzu sind die Verriegelungsmittel entsprechend mit Nuten, Stegen, Schrägen und/oder Hinterschneidungen versehen, die eine Umläufigkeit bzw. den Flüssigkeitsdurchgang verhindern.
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Die praktische Anwendung eines erfindungsgemäßen Bauelements kann weiterhin verbessert werden, wenn die Unterseite profiliert bzw. strukturiert ist. Insbesondere ist die Unterseite durch eine Profilierung aufgeraut oder hat eine geprägte Struktur. Durch die Profilierung der Unterseite erhält diese eine klebetechnisch vorteilhafte Struktur. Das erfindungsgemäße Bauelement ist hierdurch besonders gut geeignet für eine klebetechnische Verlegung auf einem Untergrund mittels geeigneter Klebersysteme.
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Möglich ist es, die Bauelemente mittels Polyurethan zu verkleben. Weiterhin können handelsübliche Fliesenkleber zum Einsatz gelangen. Wie bereits ausgeführt, wird die klebetechnische Verlegung durch die Profilierung bzw. Prägestruktur der Unterseite des Bauelements unterstützt, welche eine mechanische Verkrallung mit dem Klebstoffsystem ermöglicht.
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Das erfindungsgemäße Bauelement ist feuchtigkeitsbeständig und weist ein sehr gutes Brandverhalten auf. Praktische Versuche lassen erwarten, dass das Bauelement im Brandverhalten als schwer entflammbar klassifiziert wird.
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Die Trägerplatte und die Dekorschicht sind miteinander verpresst, insbesondere heiß verpresst. Zur Herstellung der Bauelemente wird eine großformatige Ausgangsträgerplatte aus verdichteter Mineralwolle bereitgestellt. Auf die Oberseite der Ausgangsträgerplatte wird dann das die Dekorschicht bildende Pulver aufgetragen, insbesondere aufgestreut. Die Pulverschicht kann auf der Ausgangsträgerplatte vor dem Verpressen vorkonditioniert werden. Dies erfolgt durch Wärmebeaufschlagung und/oder Feuchtigkeitsapplikation, beispielsweise durch einen Flüssigkeitsnebel. Das Pudergemisch reagiert hierdurch und bildet einen auf der Oberfläche der Ausgangsträgerplatte haftenden Film. Das angehärtete Pudergemisch hat eine filmartige Struktur mit einer oberseitigen Haut. Diese Halbzeugschicht kann vor dem Verpressen mit der Ausgangsträgerplatte bedruckt werden, vorzugsweise erfolgt das Bedrucken mittels Digitaldruck und einem Drucktintensystem, was auf das Harz der Dekorschicht abgestimmt ist.
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Optional kann unterseitig der Ausgangsträgerplatte der Gegenzug angeordnet werden. Beispielsweise kann hierzu unterseitig der Ausgangsträgerplatte eine Pulverlage aufgetragen werden.
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An dieser Stelle ist nochmals anzumerken, dass die Dekorschicht mehrlagig aufgebaut sein kann und zwei oder mehrere Lagen eines Pulvergemischs umfasst. Ferner kann auch eine Lage in Form eines flächigen Substrats, beispielsweise eine Papier- oder Vlieslage, vorzugsweise ein harzimprägniertes Trägersubstrat, Bestandteil der Dekorschicht bilden. Ein mehrlagiger Aufbau ist sowohl funktional als auch optisch vorteilhaft.
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Anschließend wird der zumindest aus Ausgangsträgerplatte und oberseitiger Pulverlage bestehende Mehrschichtkörper in einer Presse unter Temperatureinfluss und Druckeinwirkung verpresst. Beim Pressvorgang wird das Pulver bzw. Bestandteile des Pulvers, nämlich das Harz, plastifiziert und ausgehärtet. Durch die Plastifikation und Härtung des Pulvergemischs wird die Dekorschicht gebildet. Die Dekorschicht ist fest mit der Ausgangsträgerplatte verbunden. Das Pudergemisch ist so eingestellt, dass beim Verpressen entstehende Feuchtigkeit entweichen bzw. Verdampfen kann. Zudem kann die Ausgangsträgerplatte bzw. das Material der Ausgangsträgerplatte Feuchtigkeit in erforderlichem Maße absorbieren, ohne zu quellen.
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Anschließend wird der verpresste Mehrschichtkörper aus der Presse entnommen und in einzelne kleinere plattenförmige Bauelemente konfektioniert. Diese werden an ihren Seitenrändern profiliert und mit Verbindungsmitteln versehen. Verbindungsmittel können als Nut und Federn ausgestaltet sein. Vorzugsweise sind die Seitenränder mit einer Klickverbindung versehen. Weiterhin können die Bodenelemente an ihren oberseitigen Rändern umlaufend mit einer Fase versehen sein.
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Der Pressdruck beim Verpressen des Mehrschichtkörpers ist größer oder gleich (≥) 1.000 kPa (Kilopascal), vorzugsweise größer oder gleich (≥) 3.500 kPa, insbesondere ca. 4.000 kPa. Da die Trägerplatte sehr stark verdichtet ist, ist ein hoher Pressdruck vorteilhaft. Die Presstemperatur ist größer oder gleich (≥) 100° C, insbesondere größer oder gleich (≥) 120° C. Vorzugsweise liegt die Presstemperatur zwischen 180° C und 210° C. Die Presszeit ist kleiner oder gleich 120 Sekunden, vorzugsweise beträgt die Presszeit zwischen 10 Sekunden und 60 Sekunden.
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Beim Pressvorgang kann die Oberfläche der Dekorschicht durch ein Strukturblech oder einen andersartigen Strukturgeber mit einer Struktur oder einem Muster versehen werden. Die Strukturmöglichkeiten sind dabei vielfältigst. Es sind auch Strukturen denkbar, bei denen der Strukturverlauf synchron zu dem Dekor verläuft. Die Struktur kann im Glanzgrad in Teilbereichen variieren. Weiterhin sind verschiedene Strukturtiefen möglich.
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Die Deckschicht hat eine sichtseitige bzw. oberseitige Struktur mit einer Strukturtiefe von insbesondere größer 80 µm. Insbesondere erhält die Dekorschicht beim Verpressen von Trägerplatte und Dekorschicht ihre abschließende Optik, d. h. die Oberseite bzw. die Sichtseite der Dekorschicht ist oberflächenfertig. Grundsätzlich braucht keine Versiegelung oder eine ähnliche Nachbeschichtung bzw. -behandlung erfolgen.
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Ein großer Vorteil des erfindungsgemäßen plattenförmigen Bauelements ist auch, dass dieses nach dem Verpressen bereits eine gebrauchsfertige Oberfläche zeigt, also grundsätzlich nicht mehr poliert, lackiert oder anderweitig nachbehandelt werden muss.
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Die Erfindung ist nachfolgend anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen beschrieben. Es zeigen:
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1a) und b) eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen plattenförmigen Bauelements in Form eines Fußbodenpaneels;
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2a) und b) eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen plattenförmigen Bauelements in Form eines Fußbodenpaneels;
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3a) und b) eine dritte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen plattenförmigen Bauelements in Form eines Fußbodenpaneels und
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4a) und b) eine vierte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen plattenförmigen Bauelements in Form eines Fußbodenpaneels.
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Einander entsprechende Bauteile bzw. Bauteilkomponenten sind in den 1 bis 4 mit gleichen Bezugszeichen versehen. Die 1 bis 4 sind technisch schematisiert und nicht maßstäblich zu verstehen.
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Die 1a) und b) sowie die 2a) und b) zeigen jeweils eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Fußbodenpaneels 1 und 2. Jedes Fußbodenpaneel 1, 2 umfasst eine Trägerplatte 3 und eine oberhalb der Trägerplatte 3 angeordnete Dekorschicht 4.
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Die Trägerplatte 3 besteht aus verdichteter Mineralwolle. Zur Herstellung der Trägerplatte 3 wird Mineralwolle mit wärmehärtenden synthetischen Bindemitteln gepresst und hoch verdichtet. Die Dicke d der Trägerplatte 3 liegt zwischen 5 mm und 12 mm, insbesondere beträgt die Dicke 5 mm bis 8 mm.
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Die Dekorschicht 4 ist aus gebundenem Pulver gebildet. Das Pulver weist Biomaterialpartikel, insbesondere Holzpartikel in einem Anteil zwischen 30 % und 70 % auf. Ferner sind in dem Pulvergemisch Farbpigmente, Korund und Harze, insbesondere duroplastische Harze, vorzugsweise Harnstoffharze oder Melamin in Pulverform enthalten. Das Pulver kann auch aus der Herstellung der Trägerplatte 3 bzw. deren mechanischen Bearbeitung stammen. Hierbei handelt es sich folglich um Steinmehl oder Steinpulver bzw. Steinwollepulver oder -staub. Auch mineralische Natursteinkomponenten sind als Pulver möglich und gut geeignet, beispielsweise Pulver auf Basis von Glimmer, Granit, Dolomit oder Ähnlichem.
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Trägerplatte 3 und Dekorschicht 4 sind miteinander verpresst. Dies erfolgt unter Druck und Wärmeeinwirkung.
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Die aus hochverdichteter gepresster Mineralwolle gebildete Trägerplatte 3 ist nicht brennbar, zumindest schwer entflammbar. Weiterhin weist sie wärme- und schalldämmende bzw. schallabsorbierende Eigenschaften auf. Insbesondere besitzt die Trägerplatte 3 eine Dichte von größer oder gleich 800 kg/m3, insbesondere liegt die Dichte zwischen 800 kg/m3 und 1.500 kg/m3. Vorzugsweise weist die Trägerplatte 3 eine Dichte von 900 kg/m3 bis 1.400 kg/m3 auf.
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Weiterhin zeichnet sich die Trägerplatte 3 durch ihre Querzugfestigkeit auf. Die Querzugfestigkeit ist größer oder gleich (≥) 2,5 N/mm2. Insbesondere liegt die Querzugfestigkeit zwischen 2,5 N/mm2 und 6 N/mm2. Als besonders vorteilhaft wird eine Trägerplatte angesehen mit einer Querzugfestigkeit von 3,5 N/mm2 bis 5,0 N/mm2.
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Charakteristisch für die Trägerplatte 3 ist weiterhin ihr geringes Feuchtigkeitsabsorptionsvermögen, welches kleiner oder gleich (≤) 5 % ist, bezogen auf das Trockenausgangsgewicht der Trägerplatte. Insbesondere ist das Feuchtigkeitsabsorptionsvermögen in einem Bereich zwischen 1,0 % bis 3,0 %.
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Wie in den 1 und 2 zu erkennen, sind die Seitenränder 5, 6 des Fußbodenpaneels 1, 2 profiliert und mit Verriegelungsmitteln 7, 8 versehen. Die 1a) und 2a) zeigen jeweils die Seitenränder 5, 6 eines Fußbodenpaneels 1, 2, wohingegen die 1b) und 2b) jeweils einen Ausschnitt aus zwei miteinander verbundenen Fußbodenpaneelen 1, 2 zeigen, bei denen die Verriegelungsmittel 7, 8 im gegenseitigen Eingriff stehen.
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Die Profilierung ist an der Trägerplatte 3 ausgebildet und weist bei dem Fußbodenpaneel 1, 2 leistenartige Verriegelungsmittel 7, 8 auf. Hierzu sind an dem ersten Seitenrand 5 das Verriegelungsmittel 7 mit einer durchgehenden Kupplungsnut 9 und einer bodenseitig vorspringenden Rastzunge 10 vorgesehen. Am freien Ende der Rastzunge 10 ist eine durchgehende nasenartig ausgebildete Rippe 11 ausgebildet. Bei dem gegenüberliegenden zweiten Seitenrand 6 ist das Verriegelungsmittel 8 durch eine vorspringende Kupplungsfeder 12 ausgebildet. Unterseitig der Kupplungsfeder 12 ist eine Rastnut 13 vorgesehen. Die Kupplungsnut 9 und die Kupplungsfeder 12 sind konturmäßig so aufeinander abgestimmt, dass sie beim Verlegen des Fußbodenpaneels 1, 2 bei in einem Fußbodenbelag benachbarten Fußbodenpaneelen 1, 2 in Eingriff gelangen. Hierbei greifen die Kupplungsfedern 12 in die Kupplungsnuten 9. Auf diese Weise kann das Fußbodenpaneel 1, 2 entlang seiner Seitenränder 5, 6 spaltfrei und leimlos zug- und druckfest gefügt werden.
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Bei dem Fußbodenpaneel 2, wie in der 2 dargestellt, ist zusätzlich noch eine Verriegelungsfeder 14 vorgesehen. Die Verriegelungsfeder 14 ist in einer Nut 15 im Seitenrand 6 eingegliedert. Es versteht sich, dass die Nut 15 mit der Feder 14 auch in dem gegenüberliegenden Seitenrand 5 angeordnet sein kann. Beim bzw. nach dem Verbinden von zwei benachbarten Fußbodenpaneelen 2 werden die Verriegelungsfedern 14 eigenständig oder fremdbetätigt in eine korrespondierende, am jeweils gegenüberliegenden Seitenrand 7 vorgesehene Nut 16 verlagert. Die Verriegelungsfedern 14 sichern die Verbindung zusätzlich, insbesondere in vertikale Richtung.
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Sowohl das Fußbodenpaneel 1 als auch das Fußbodenpaneel 2 weisen unterseitig der Trägerplatte 3 einen Gegenzug 17 auf. Der Gegenzug 17 kann aus einer Gegenzuglage bestehen. Vorzugsweise ist der Gegenzug 17 gleichartig wie die Dekorschicht 4 aufgebaut und aus einem gebundenen Pulver gebildet.
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Zur Herstellung eines Fußbodenpaneels 1, 2 wird ein Mehrschichtkörper gebildet. Hierzu wird eine großformatige Ausgangsträgerplatte aus verdichteter Mineralwolle bereitgestellt. Auf die Oberseite der Ausgangsträgerplatte wird zumindest eine Lage von Pulver aufgebracht. Das Pulver ist ein Gemisch aus Biomaterialpartikeln, Farbpigmenten, Korund und Harzen in Pulverform. Das Gemisch ist riesel- bzw. streufähig. Unterseitig der Ausgangsträgerplatte wird eine Gegenzuglage eingebracht. Diese ist gleichartig aufgebaut wie die Dekorschicht und wird folglich ebenfalls aus Pulver gebildet. Anschließend wird der Mehrschichtkörper in einer Presse heiß verpresst und die Deckschicht 4 mit der Ausgangsträgerplatte fest verbunden. Ebenso wird der Gegenzug 17 mit der Ausgangsträgerplatte fest verbunden. Beim Heißverpressen wird die Dekorschicht 4, ebenso wie der Gegenzug 14, durch Plastifikation und Härtung des Pulvergemisches gebildet.
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Der verpresste Mehrschichtkörper wird aus der Presse entnommen und nach dem Abkühlen in einzelne Paneele 1, 2 getrennt. In einem weiteren Bearbeitungsschritt werden die Paneele 1, 2 an ihren Seitenrändern 5, 6 profiliert und mit den Verriegelungsmitteln 7, 8 versehen.
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Die Verlegeeigenschaften der beschriebenen Fußbodenpaneelen 1 und 2 können durch ein Gleitmittel verbessert werden, welches auf die Seitenränder 5, 6, insbesondere im Bereich der Verriegelungsmittel 7, 8, aufgebracht ist. Das Gleitmittel kann beispielsweise in flüssiger Form appliziert werden. Weiterhin kann auf die Seitenränder 5, 6 der Trägerplatte 3, vorzugsweise im Bereich der Verriegelungsmittel 7, 8 ein Dichtmittel aufgebracht sein, um die Wasser- bzw. Feuchtigkeitsumläufigkeit eines verlegten Fußbodenbelags zu verbessern.
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Zudem sind die Seitenränder 5, 6 der Trägerplatte 3 im Bereich der Verriegelungsmittel 7, 8 geometrisch so gestaltet, dass ein Flüssigkeitsdurchgang verhindert wird.
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Weiterhin kann die Unterseite 18 der Trägerplatte 3 bzw. des Fußbodenpaneels 1, 2 mit einer hier nicht dargestellten Profilierung versehen sein. Die Profilierung der Unterseite 18 ist derart, dass eine klebtechnische Verbindung der Fußbodenpaneele 1, 2 mit einem Untergrund mittels geeigneter Klebersysteme gefördert wird.
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Die 3a) und b) sowie die 4a) und b) zeigen eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Fußbodenpaneels 19, 20, welche vom grundsätzlichen Aufbau dem Fußbodenpaneel 1 entspricht, wie anhand der 1a) und b) erläutert. Sowohl das Fußbodenpaneel 19 als auch das Fußbodenpaneel 20 umfassen eine Trägerplatte 3 und eine oberseitige vorgesehene Dekorschicht 4. Die Trägerplatte 3 besteht aus verdichteter Mineralwolle mit den mechanischen Eigenschaften und den Werkstoffeigenschaften wie zuvor beschrieben. Insoweit kann auf die Erläuterungen zu 1a) und b) verwiesen werden.
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Bei dem plattenförmigen Bauelement in Form des Fußbodenpaneels 19 gemäß der Ausführungsform der 3a) und b) ist zwischen Trägerplatte 3 und Dekorschicht 4 ein flächiges Substrat 21, nämlich ein harzimprägniertes Trägersubstrat eingegliedert. Das flächige Substrat 21 kann durch eine Papierlage oder eine Vlieslage gebildet sein.
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Weiterhin ist auch unterhalb der Trägerplatte 3 zwischen der Trägerplatte 3 und dem aus Pulvergemisch gebildetem Gegenzug 17 ein flächiges Substrat 22 in Form eines melaminbeharzten Films aus einer Spezialzellulose oder einem Gegenzugpapier eingegliedert.
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Bei dem Fußbodenpaneel 20 in der Ausführungsform der 4a) und b) ist die Dekorschicht 4 aus zwei Lagen 23, 24 eines Pulvergemischs gebildet. Hierbei ist die Zusammensetzung des Pulvergemischs in den beiden Lagen 23 bzw. 24 voneinander verschieden, insbesondere ist das Harz bzw. der Harzanteil in den zwei Lagen 23, 24 voneinander verschieden.
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In gleichartiger Weise kann auch der Gegenzug 17 aus zwei Lagen 25, 26 eines Pulvergemischs aufgebaut sein.
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Die einzelnen Lagen 23, 24 sowie 25, 26 werden bei der Herstellung des Fußbodenpaneels 20 gemeinsam mit der Trägerplatte 3 unter Druck und Temperatureinwirkung miteinander verpresst.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fußbodenpaneel
- 2
- Fußbodenpaneel
- 3
- Trägerplatte
- 4
- Dekorschicht
- 5
- Seitenrand
- 6
- Seitenrand
- 7
- Verriegelungsmittel
- 8
- Verriegelungsmittel
- 9
- Kupplungsnut
- 10
- Rastzunge
- 11
- Rippe
- 12
- Kupplungsfeder
- 13
- Rastnut
- 14
- Verriegelungsfeder
- 15
- Nut
- 16
- Nut
- 17
- Gegenzug
- 18
- Unterseite
- 19
- Fußbodenpaneel
- 20
- Fußbodenpaneel
- 21
- Substrat
- 22
- Substrat
- 23
- Lage
- 24
- Lage
- 25
- Lage
- 26
- Lage
- d
- Dicke
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013113478 A1 [0002]
- DE 102005017392 A1 [0003]
- DE 19944399 A1 [0004]
- DE 102014002154 A1 [0005]
- EP 0608400 B1 [0006]