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Die Erfindung betrifft einen Verschluss für ein Gefäß mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 sowie ein Gefäß mit einem solchen Verschluss mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 4.
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Aus dem
US-Patent 5,265,777 ist ein Verschluss für ein Gefäß bekannt, der zwei napfförmige Verschlussteile aufweist, deren eines das andere umschließt und die axial gegeneinander beweglich sind. An einer Stelle eines Umfangs weist der bekannte Verschluss eine lösbare Rasteinrichtung mit zwei zusammenwirkenden Rastnasen an einem Außenumfang des einen und an einem Innenumfang des anderen Verschlussteils auf, die in Eingriff gelangen, wenn die beiden Verschlussteile zusammengedrückt werden. Die Rasteinrichtung hält die beiden Verschlussteile gegen die Kraft elastischer Federelemente in der zusammengedrückten Stellung, in der ein Auslass in einer Mitte des Verschlusses offen ist. Zum Lösen der Rasteinrichtung werden die beiden Verschlussteile an einer der Rasteinrichtung gegenüberliegenden Umfangsstelle zusammengedrückt, wodurch die Rastnasen außer Eingriff gelangen und die Federelemente die beiden Verschlussteile auseinanderdrücken, womit zugleich der Auslass geschlossen wird. Der Verschluss ist auf ein Gefäß beispielsweise schraubbar oder schnappbar, so dass er eine Öffnung des Gefäßes abdeckt.
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Die Erfindung hat einen alternativen Verschluss für ein Gefäß mit einer Öffnung zum Befüllen und/oder Leeren des Gefäßes zum Gegenstand.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Der erfindungsgemäße Verschluss für ein Gefäß weist ein erstes Verschlussteil und einen Deckel auf. Das erste Verschlussteil kann am Gefäß angebracht werden, insbesondere im Bereich einer Öffnung des Gefäßes. Das erste Verschlussteil selbst weist eine Öffnung zum Befüllen und/oder Leeren des Gefäßes auf, die mit dem Deckel verschließbar ist. Der Deckel ist entweder mit dem ersten Verschlussteil unmittelbar oder mittelbar über weitere Elemente des Verschlusses verbunden oder er kann zum Verschließen unmittelbar oder mittelbar mit dem ersten Verschlussteil verbunden werden. Die Verbindung kann insbesondere so ausgestaltet sein, dass der Deckel schwenkbar mit dem ersten Verschlussteil verbunden ist. Der Verschluss wird mit seinem ersten Verschlussteil so an einem Gefäß, das eine Öffnung zum Befüllen und/oder Leeren aufweist, angebracht, das die Öffnung des Verschlussteils und die Öffnung des Gefäßes miteinander kommunizieren, insbesondere deckungsgleich sind, so dass bei geöffnetem Deckel das Gefäß befüllt und/oder entleert werden kann und bei geschlossenem Deckel die Öffnung des Gefäßes verschlossen ist. Zwar ist grundsätzlich ein hermetisch dichter Verschluss der Öffnung des Gefäßes vorgesehen, die Erfindung umfasst allerdings auch undichte oder durchlässige Verschlüsse.
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Zum Geschlossenhalten des Deckels weist der erfindungsgemäße Verschluss eine Push-Push-Verriegelungsmechanik auf, die aufgrund einer typischen Form einer Steuerkurve zur Verriegelung auch als Herzkurvensteuerung oder -mechanik bezeichnet wird. Die Push-Push-Verriegelungsmechanik verriegelt durch eine Bewegung in einer Schließrichtung und wird gelöst, indem sie aus einer verriegelten Stellung ein kurzes Stück weiter in der Schließrichtung bewegt wird, wodurch zwei Verriegelungsteile außer Eingriff gelangen, so dass die Verriegelungsmechanik gelöst ist. Solche Push-Push-Verriegelungsmechaniken sind bekannt und werden hier nicht weiter erläutert. Nicht zwingend für die Erfindung ist, dass die Verriegelungsmechanik eine Herzkurve aufweist. Die Erfindung ermöglicht eine preiswerte und einfache Herstellung der Push-Push-Verriegelungsmechanik, weil ein Teil der Verriegelungsmechanik, insbesondere eine Steuerkurve, am Deckel ausgeführt sein kann, so dass hierfür kein separates Teil notwendig ist und Montagearbeiten entfallen.
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Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der Deckel eine randnahe Schwenkachse aufweist, mit der er schwenkbar mit dem ersten Verschlussteil verbunden ist. „Randnah“ bedeutet, dass sich die Schwenkachse nahe am äußeren Umfang des Deckels befindet, insbesondere derart, dass die Schwenkachse außerhalb der Öffnung des ersten Verschlussteils und/oder des Gefäßes liegt. Dabei kann die Schwenkachse auch außerhalb des ersten Verschlussteils liegen.
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Bei einer weiteren Weiterbildung der Erfindung ist die Öffnung des ersten Verschlussteils großflächig. „Großflächig“ bedeutet mindestens etwa 50 %, vorzugsweise etwa 70 % oder mehr einer von einem Umfang des Verschlusses umschlossenen Fläche oder der Öffnung des Gefäßes. Vorzugsweise ist die Öffnung des ersten Verschlussteils ungefähr gleich groß wie die Öffnung des Gefäßes, engt also die Öffnung des Gefäßes nicht oder jedenfalls nicht wesentlich ein und behindert dadurch nicht ein Befüllen oder Leeren des Gefäßes.
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Sowohl die randnahe Schwenkachse des Deckels als auch die großflächige Öffnung des ersten Verschlussteils ermöglichen ein unbeschwertes Befüllen und/oder Leeren des Gefäßes bei offenem Deckel. Die randnahe Schwenkachse des Deckels und die großflächige Öffnung des ersten Verschlussteils können jeweils einzeln oder auch gemeinsam verwirklicht sein.
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Eine Ausführungsform der Erfindung sieht ein Gefäß mit einer Öffnung und mit einem Verschluss der vorstehend erläuterten Art vor, der an der Öffnung des Gefäßes angeordnet ist, so dass mit dem Deckel des Verschlusses die Öffnung des Gefäßes verschließbar ist. Der Deckel ist beispielsweise mittels einer Gewindeverbindung auf das Gefäß geschraubt oder nach Art eines Druckknopfs mittels einer Rastverbindung auf das Gefäß aufgeschnappt und so mit dem Gefäß verbunden.
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Die Öffnung des Gefäßes kann vorzugsweise eine Versiegelung aufweisen, also beispielsweise ein Papier, eine Pappe oder Folie, die die Öffnung – vorzugsweise hermetisch – verschließt. Zum Öffnen des Gefäßes muss die Versiegelung zerstört oder entfernt werden.
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Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das erste Verschlussteil des Verschlusses die Versiegelung der Öffnung des Gefäßes an einem Rand der Öffnung des Gefäßes abdeckt. Das erste Verschlussteil kann insbesondere derart ausgebildet sein, dass zuerst der Verschluss vom Gefäß entfernt werden muss, um die Versiegelung entfernen zu können. Ein unbeabsichtigtes Entfernen der Versiegelung ist somit ausgeschlossen.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht eine Dichtung vor, die bei geschlossenem Deckel zwischen dem Deckel und dem ersten Verschlussteil abdichtet, wobei die Dichtung insbesondere am Deckel und/oder am ersten Verschlussteil direkt anliegt. Diese Ausgestaltung der Erfindung ermöglicht einen hermetisch dichten Verschluss. Die Dichtung kann zudem zwischen dem ersten Verschluss und dem Gefäß abdichten.
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Eine Weiterbildung sieht vor, dass die Dichtung den Deckel in einer Öffnungsrichtung beaufschlagt, insbesondere elastisch, so dass die Dichtung als Federelement wirkt. Die Dichtung wirkt mit der Push-Push-Verriegelungsmechanik zusammen, sie hält die Push-Push-Verriegelungsmechanik in der verriegelten Stellung und zum Entriegeln muss der Deckel gegen die Beaufschlagung durch die Dichtung zunächst ein kurzes Stück weiter in der Schließrichtung bewegt werden, wodurch sich die Verriegelungsmechanik löst und der Deckel von der Dichtung zumindest ein Stück weit geöffnet wird.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine Explosionsdarstellung eines Gefäßes mit einem Verschluss gemäß der Erfindung;
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2 das Gefäß mit dem Verschluss aus 1 mit einem geschlossenen Deckel; und
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3 das Gefäß mit dem Verschluss aus 1 und 2 mit offenem Deckel.
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Das in der Zeichnung dargestellte Gefäß 1 dient zur Aufbewahrung von beispielsweise Nahrungsmitteln mit beispielsweise pastöser Konsistenz. Es weist eine große, kreisrunde Öffnung 2 zum Befüllen und zum Leeren auf, die von einem zylinderförmigen Kragen 3 umschlossen ist, der ein Gewinde 4 aufweist. Nach einer Erstbefüllung kann die Öffnung 2 hermetisch dicht durch eine Versiegelung 5 in Form einer Folie oder dgl. verschlossen sein, die auf einen Rand 6 der Öffnung 2 geklebt ist. Auf die Öffnung 2 des Gefäßes 1 ist ein Verschluss 7 geschraubt, wobei der Verschluss 7 auch in anderer Weise als durch Schrauben an bzw. auf der Öffnung 2 des Gefäßes 1 angebracht sein kann, beispielsweise kann der Verschluss 7 aufgeschnappt sein (nicht dargestellt). Der Verschluss 7 weist ein erstes Verschlussteil 8 in der Form eines Schraubrings mit einem Innengewinde 9 passend zum Gewinde 4 am Kragen 6 der Öffnung 2 des Gefäßes 1 auf. Im Falle beispielsweise einer Rastverbindung weist das erste Verschlussteil 8 beispielsweise einen umlaufenden Wulst oder Rastnasen oder dgl. zum Aufschnappen auf den Kragen 3 auf, der korrespondierende Rastelemente aufweist (nicht dargestellt). Durch die Ringform weist das erste Verschlussteil 8 eine großflächige Öffnung 10 auf, die nicht oder nur wenig kleiner als die Öffnung 2 des Gefäßes 1 ist. Ist der Verschluss 7 am Gefäß 1 angeordnet, überdecken die beiden Öffnungen 2, 10 einander, so dass das Gefäß 1 gleich gut befüll- und leerbar ist, wenn der Verschluss 7 auf bzw. an der Öffnung 2 des Gefäßes 1 angebracht ist wie ohne den Verschluss 7.
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Das erste Verschlussteil 8 deckt den die Öffnung 2 des Gefäßes 1 umschließenden Rand 6 ab, wenn der Verschluss am Gefäß 1 angebracht ist, so dass die Versiegelung 5 nicht vom Rand 6 abgezogen werden kann, wenn das erste Verschlussteil 8 am Gefäß 1 angebracht ist. Zum Abziehen der Versiegelung 5 muss der Verschluss 8 vom Gefäß 1 entfernt oder die Versiegelung 5 zerstört werden. Nach dem Abziehen der Versiegelung 5 kann der Verschluss 7 wieder auf der Öffnung 2 des Gefäßes 1 angeordnet, im Ausführungsbeispiel auf den Kragen 3 mit dem Gewinde 4 geschraubt werden.
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Am Verschlussteil 8 ist ein Deckel 11 mittels zweier Zapfen 12 schwenkbar angebracht und unmittelbar mit dem Verschlussteil 8 verbunden. Die Zapfen 12 sind randnah am Deckel 11 angeordnet und definieren eine Schwenkachse. Durch die randnahe Anordnung gibt der Deckel 11 die Öffnungen 2, 10 völlig frei, wenn er geöffnet wird, wie es in 3 zu sehen ist. Der geöffnete Deckel 11 ragt nicht in eine axiale Projektion der Öffnungen 2, 10.
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Das erste Verschlussteil 8 weist einen Lippendichtring 13 auf, der die Öffnung 10 umschließt und an dem der Deckel 11 anliegt, wenn er geschlossen ist. 2 zeigt das Gefäß 1 mit geschlossenem Deckel 11. Im Ausführungsbeispiel ist der Lippendichtring 13 aus einem gummielastischen Kunststoff durch einen Zweikomponentenspritzguß am ersten Verschlussteil 8 angebracht. Der Lippendichtring 13 oder auch ein anderer Dichtring kann allerdings auch in anderer Weise am ersten Verschlussteil 8 oder auch am Deckel 11 angebracht sein, beispielsweise in eine Nut montiert sein (nicht dargestellt).
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Der Deckel 11 weist dem Zapfen 12 seiner Schwenklagerung gegenüber eine mit ihm einstückige Lasche 14 auf, die um 90 Grad abgewinkelt vom Deckel 11 absteht. Bei geschlossenem Deckel 11 liegt die Lasche 14 in einer Ausnehmung 15 im Umfang des ersten Verschlussteils 8 des Verschlusses 7 ein, wie es in 2 zu sehen ist. An einer dem ersten Verschlussteil 8 zugewandten Innenseite weist die Lasche 14 eine Steuerkurve 16 auf, die mit einem Steuerzapfen 17 zusammenwirkt, der von einem Schieber 18 nach außen absteht. Der Schieber 18 ist zylinderförmig entsprechend einem Radius des kreisringförmigen ersten Verschlussteils 8 gekrümmt und liegt innerhalb der Lasche 14 des geschlossen Deckels 11 in Umfangsrichtung verschiebbar im Bereich der Ausnehmung 15 im ersten Verschlussteil 8 ein. Bei einem Schließen des Deckels 11 gelangt der Steuerzapfen 17 in die Steuerkurve 16 und dort in eine Verriegelungsstellung, in der er den Deckel 11 geschlossen hält. Der Deckel 11 liegt an dem Lippendichtring 13 an, der den Deckel 11 elastisch in einer Öffnungsrichtung beaufschlagt und dadurch den Steuerzapfen 17 in der verriegelten Stellung in der Steuerkurve 16 hält, so dass der Deckel 11 geschlossen und das Gefäß 1 hermetisch dicht verschlossen bleibt, auch wenn die Versiegelung 5 zerstört oder entfernt worden ist. Zum Öffnen wird der geschlossene Deckel 11 ein kurzes Stück weiter in einer Schließrichtung bewegt, wodurch der Steuerzapfen 17 aus der Verriegelungsstellung in der Steuerkurve 16 freikommt. Der gummielastische Lippendichtring 13 beaufschlagt den Deckel 11 in einer Öffnungsrichtung und schwenkt ihn ein Stück weit über die geschlossene Stellung, in der er wie in 2 zu sehen bündig in dem ersten Verschlussteil 8 einliegt, hinweg auf, so dass der Deckel 11 problemlos gegriffen und geöffnet werden kann. Die Lasche 14 am Deckel 11 mit der Steuerkurve 16 an ihrer Innenseite und der Schieber 18 mit dem Steuerzapfen 17, der in beschriebener Weise mit der Steuerkurve 16 zusammenwirkt, bilden eine sog. Push-Push-Verriegelungsmechanik 16, 17, 18 zum Geschlossenhalten des Deckels 11.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gefäß
- 2
- Öffnung des Gefäßes 1
- 3
- Kragen
- 4
- Gewinde
- 5
- Versiegelung
- 6
- Rand
- 7
- Verschluss
- 8
- erstes Verschlussteil
- 9
- Innengewinde
- 10
- Öffnung des ersten Verschlussteils 8
- 11
- Deckel
- 12
- Zapfen
- 13
- Lippendichtring
- 14
- Lasche
- 15
- Ausnehmung
- 16
- Steuerkurve
- 17
- Steuerzapfen
- 18
- Schieber
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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