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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum selbsttätigen Spülen von Flüssigkeitsleitungen, insbesondere Trinkwasserleitungen, mit mindestens einem Anschluss für eine Wasserstrecke, mit mindestens einem Anschluss für eine Abwasserstrecke und mit einem Spülventil, welches zwischen den Anschlüssen für Wasserstrecke und Abwasserstrecke angeordnet ist. Die Erfindung betrifft weiter ein System von Wasserleitungen mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, mit einer an die Vorrichtung angeschlossenen Wasserstrecke und mit einer an die Vorrichtung angeschlossenen Abwasserstrecke. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum selbsttätigen Spülen von Wasserleitungen unter Verwendung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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Vorrichtungen, Systeme und Verfahren der eingangs genannten Art sind bereits aus dem Stand der Technik bekannt. Werden Flüssigkeitsleitungen nicht kontinuierlich benutzt, können sich unter Umständen Ablagerungen in den, die Flüssigkeit führenden, Rohren bilden, welche den Flüssigkeitstransport behindern oder Teile des Leitungssystems blockieren können. Des Weiteren können sich insbesondere in Trinkwasserleitungen auch Mikroorganismen, wie Bakterien, beispielsweise Pseudomonaden oder Legionellen, bilden und eine Gesundheitsgefahr für den Menschen darstellen. Ein regelmäßiges Benutzen der Wasserleitungen beugt diesen Gefahren vor. Ein regelmäßiges Benutzen der Leitungen ist jedoch häufig nicht möglich, da beispielsweise Hotelzimmer oder Krankenhauszimmer für längere Zeiten nicht belegt oder öffentliche Gebäude für längere Zeiten geschlossen sein können. Aus diesem Grund wurden Vorrichtungen und Verfahren entwickelt, um das Spülen der Leitungen automatisch auszulösen.
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So ist beispielsweise aus der
EP 1964 983 B1 ein Verfahren bekannt, welches das Spülen eines Trinkwassersystems elektronisch über eine zentrale Steuerung tätigen kann.
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Doch selbst mittels dieser Verfahren kann jedoch nicht sicher verhindert werden, dass sich Bakterien in den Trinkwasserleitungen vermehren. So besteht weiterhin der Bedarf, eine verbesserte Hygiene zu gewährleisten. Es kann beispielsweise die Spülfrequenz oder -dauer erhöht werden, um eine bessere Hygiene zu gewährleisten. Ein vermehrtes Spülen hat aber gleichzeitig den Nachteil, dass das Spülen zu Zeiten stattfindet kann, zu denen sich Bewohner beispielsweise aufgrund der Nachtruhe gestört fühlen. Auch der mit einem häufigeren Spülen einhergehende Wasserverbrauch wird als nachteilig angesehen.
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Hiervon ausgehend liegt der Erfindung daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung, ein System und ein Verfahren zum selbsttätigen Spülen anzugeben, welche ein an die Gegebenheiten besser angepasstes Spülverhalten ermöglichen.
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Gemäß einer ersten Lehre der Erfindung wird die Aufgabe mittels einer Vorrichtung zum selbsttätigen Spülen von Flüssigkeitsleitungen dadurch gelöst, dass das Spülventil ein Mehrfachventil mit parallelen Ventilen umfasst.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist mindestens einen Anschluss für eine Flüssigkeitsstrecke und mindestens einen Anschluss für eine Ableitungsstrecke auf. Die Anschlüsse dienen zur insbesondere flüssigkeitsdichten und druckdichten Verbindung mit einer Flüssigkeit führenden Flüssigkeitsstrecke, dessen Inhalt über ein selbsttätiges Spülen zumindest teilweise in eine Ableitungsstrecke entleert werden kann.
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Als Anschlüsse können beispielsweise eine oder mehrere Rohrstutzen oder Fittings zum Verbinden mit Rohren vorgesehen sein. Die Anschlüsse können entsprechend den daran anzuschließenden Leitungen dimensioniert sein, beispielsweise können die Anschlüsse für Rohre mit normierten Nennweiten von DN 8 bis DN 150 nach DIN EN ISO 6708 gestaltet sein, insbesondere für DN 20 bis DN 100.
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Als Flüssigkeitsstrecke kommt wie eingangs genannt insbesondere eine Wasserstrecke bzw. Trinkwasserstrecke in Frage, beispielsweise innerhalb eines Gebäudes oder einer Etage eines Gebäudes. Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann dazu verwendet werden, den Inhalt der Wasserstrecke in das an den Anschluss für eine Ableitungsstrecke angeschlossene öffentliche Wasserentsorgungssystem selbsttätig zu spülen und insbesondere die Gefahr von Ablagerungen, Verunreinigungen und Keimbildung abzuwenden.
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Zwischen den Anschlüssen für Flüssigkeitsstrecke und Ableitungsstrecke ist mindestens ein Spülventil angeordnet. Das Spülventil versperrt im geschlossenen Zustand innerhalb der Vorrichtung den Zugang vom Anschluss für eine Flüssigkeitsstrecke zum Anschluss für eine Ableitungsstrecke. Zum selbsttätigen Spülen von an die Vorrichtung angeschlossenen Flüssigkeitsleitungen kann das Spülventil geöffnet werden und damit ein Spülvorgang eingeleitet werden.
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Das Spülventil umfasst ein Mehrfachventil mit parallelen Ventilen. Damit kann der Flüssigkeitsstrom bzw. das durchgesetzte Volumen von Flüssigkeit von einer an die Vorrichtung angeschlossenen Flüssigkeitsstrecke während eines Spülvorganges auf einfache Weise gesteuert werden, indem eine bestimmte Anzahl an parallelen Ventilen geöffnet wird. Die parallelen Ventile, welche über den Anschluss in Verbindung mit der Flüssigkeitsstrecke stehen, ermöglichen ein Vervielfachen des Volumenstroms im Vergleich zu einem einzelnen Ventil. Insbesondere weisen die parallelen Ventile jeweils den gleichen zu durchströmenden Querschnitt auf.
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Vorzugsweise ist das Spülventil zwischen einem einzigen Anschluss für eine Flüssigkeitsstrecke und einem einzigen Anschluss für eine Ableitungsstrecke angeordnet, womit die Vorrichtung besonders kompakt und einfach aufgebaut werden kann.
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Mit dem Mehrfachventil lässt sich der Volumenstrom stufenweise regeln, indem einzelne Ventile vollständig geöffnet oder geschlossen werden. Prinzipiell ist auch eine stufenlose Regelung durch teilweises Öffnen oder Schließen einzelner Ventile möglich.
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Insbesondere bei größeren Flüssigkeitsleitungen und großen maximalen Volumenströmen zum selbsttätigen Spülen wird im Stand der Technik ein entsprechend großes Einzelventil verwendet. Größere Ventile eignen sich jedoch gewöhnlicherweise weniger für eine Feinregulierung des Volumenstroms. Durch eine Verwendung von mehrfachen, parallel angeordneten Ventilen kann diese Problematik vermieden werden, indem bei geringen benötigten Volumenströmen nur wenige oder ein einzelnes Ventil des Mehrfachventils geöffnet wird. Eine Feinregulierung des Volumenstroms ist damit gegeben, während ohne weiteres zusätzliche Ventile geöffnet werden können um einen großen Volumenstrom bereitzustellen.
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Auch kann die gleiche Bauart der erfindungsgemäßen Vorrichtung für eine Vielzahl von unterschiedlich großen Flüssigkeitsstrecken eingesetzt werden. Die Anzahl der genutzten parallelen Ventile aus dem Mehrfachventil lässt sich nach der Größe der Flüssigkeitsleitung variieren, an welchem die Vorrichtung angeschlossen wird. Damit kann die Konstruktion und Herstellung von Vorrichtungen zum selbsttätigen Spülen in verschiedenen Größen oder mit Einzelventilen verschiedener Größen entfallen, was die Wirtschaftlichkeit der Vorrichtung erhöht.
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Es hat sich zudem herausgestellt, dass die Volumenströme durch die einzelnen geöffneten Ventile im Wesentlichen unabhängig vom Druck in der Flüssigkeitsleitung, etwa im Bereich von 2 bis 10 bar, erzielt werden können. Damit können sich mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung Flüssigkeitsleitungen durch eine Wahl der Anzahl der geöffneten Ventile weitestgehend unabhängig vom Druck in der Flüssigkeitsleitung geregelt spülen lassen.
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In einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist das Mehrfachventil parallele Magnetventile auf. Magnetventile sind insbesondere durch elektronische Schaltungen ansteuerbar und damit für eine Automatisierung geeignet. Magnetventile können ebenso schnelle Schaltzeiten ermöglichen.
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Es hat sich herausgestellt, dass insbesondere ein 4-fach-Magnetventil geeignet ist, um eine Vielzahl von Anwendungen zum selbsttätigen Spülen abzudecken. Dabei können die vier parallelen Ventile des 4-fach-Magnetventils jeweils die gleichen Abmessungen aufweisen. Der Volumenstrom durch das Ventil kann somit durch ein komplettes Öffnen einzelner Ventile innerhalb von vier Stufen geregelt werden. Beispielsweise kommen vier Magnetventile mit einem Volumenstrom von jeweils 12 l/min (±10%) zum Einsatz, womit der Volumenstrom je nach angeschlossener Flüssigkeitsleitung oder auch je nach Betriebsart und Spülvorgang in den Stufen 0 → 12 → 24 → 36 → 48 l/min (±jeweils 10%) geregelt werden kann. Ein stufenloses Regeln ist aber ebenso durch ein teilweises Öffnen einzelner Magnetventile prinzipiell möglich.
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Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn das Mehrfachventil einen maximalen Volumenstrom von mindestens 30 l/min, vorzugsweise 45 l/min bereitstellt. Diese Größenordnung hat sich als für viele Größen von Flüssigkeitsleitungen und auch für große Rohrdurchmesser als angemessen herausgestellt, um Spülvorgänge mit geringen Spüldauern zu ermöglichen. Kurze Spüldauern sind zur Verminderung der Geräuschbelastung vorteilhaft.
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Prinzipiell ist es möglich, dass der Anschluss für eine Ableitungsstrecke für eine druckbeaufschlagte Ableitungsstrecke ausgelegt ist. In einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist jedoch zwischen Spülventil und dem Anschluss für eine Ableitungsstrecke ein freier Auslauf angeordnet. Damit kann ein Ablaufen der Flüssigkeit aus der Flüssigkeitsstrecke auf einfache Weise gewährleistet werden. Insbesondere ist der freie Auslauf so gestaltet, dass dieser die Erfordernisse eines freien Auslaufs des Typs AB gemäß DIN EN 1717 erfüllt. Insbesondere weist der freie Auslauf keinen kreisförmigen Querschnitt auf.
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Insbesondere ist der Anschluss für eine Ableitungsstrecke mit einem Strahlregler ausgestaltet. Ein Strahlregler ist ein Bauelement, welches den Durchfluss der Flüssigkeit in Bezug auf dessen Strahlform regelt, beispielsweise in Form einer Düse. Dadurch kann insbesondere bei einem freien Auslauf die Form des austretenden freien Strahls beeinflusst, beispielsweise fokussiert werden. Ein Strahlregler ermöglicht dabei einen gleichmäßigen und gleichförmigen Abflussstrahl.
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In einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist ein Rückstaubehälter vorgesehen. Ein Rückstaubehälter, insbesondere zwischen dem Spülventil und dem Anschluss für eine Ableitungsstrecke, stellt ein Rückhaltevolumen zur Verfügung, welches beispielsweise bei einem für die Dimensionierung der Ableitungsstrecke zu hohen Volumenstrom durch das geöffnete Spülventil oder einer verstopften Ableitungsstrecke verhindert, dass die durch das Spülen abgeleitete Flüssigkeit zurück in die Flüssigkeitsleitung gedrückt wird.
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Bei einem Rückstau füllt sich zunächst der Rückstaubehälter mit Flüssigkeit, bevor diese die Flüssigkeitsstrecke erreicht. Ein sicheres selbsttätiges Spülen wird damit unterstützt. Insbesondere bei Trinkwasserleitungen wird einer Kontamination des frischen Trinkwassers mittels des wegen eines Rückstaus zurückfließenden Abwassers vorgebeugt.
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In einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist ein Rückstausensor vorgesehen. Ein Rückstausensor überwacht, ob durch einen Rückstau bei einem Spülvorgang Flüssigkeit aus der Ableitungsstrecke zurücktritt und in die Flüssigkeitsleitung einzutreten droht. Entsprechend kann ein Rückstau vorzeitig detektiert werden und ggf. durch ein rechtzeitiges Schließen des Spülventils verhindert werden, dass Flüssigkeit aus der Ableitungsstrecke durch das Spülventil in die Flüssigkeitsstrecke gelangt. Der Rückstausensor kann insbesondere einen Schwimmersensor bzw. einen Schwimmerschalter umfassen, welcher den Flüssigkeitsstand in der Ableitungsstrecke bzw. in einem Rückstaubehälter überwacht. Denkbar ist auch die Verwendung eines Druckschalters als Rückstausensor.
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Die Kombination eines Rückstausensors mit einem Rückstaubehälter ist dabei besonders vorteilhaft. Der Rückstaubehälter kann so bemessen und mit dem Rückstausensor angeordnet werden, dass das Volumen des Rückstaubehälters ausreicht, um das Spülventil innerhalb dessen Schaltzeit zu schließen, bevor Flüssigkeit aus der Ableitungsstrecke in die Flüssigkeitsstrecke eintreten kann. Hierbei kann ein Schwimmersensor bzw. Schwimmerschalter vorgesehen sein, um den Flüssigkeitsstand im Rückstaubehälter zu überwachen. Auch die Verwendung von einem oder mehreren Druckschaltern an der Position verschiedener Flüssigkeitsstände innerhalb des Rückstaubehälters ist möglich.
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In einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist zwischen Spülventil und dem Anschluss für eine Ableitungsstrecke ein Geruchsverschluss angeordnet. Hierbei kann eine der verschiedenen Ausgestaltungen eines Siphons verwendet werden, etwa ein Röhrensiphon oder Flaschensiphon. Ein Geruchsverschluss in Form eines Ventils ist ebenfalls denkbar. Ein Geruchsverschluss verhindert ein Austreten von Gasen aus der Ableitungsstrecke, was insbesondere bei einem freien Auslauf vorteilhaft ist.
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In einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung umfasst das Spülventil zumindest einen Durchflussmengenbegrenzer, insbesondere zumindest einen Durchflussmengenbegrenzer in jedem Ventil des Mehrfachventils. Damit lässt sich der Durchfluss durch das Spülventil besser regulieren. Insbesondere wird dadurch unterstützt, dass die Volumenströme durch die einzelnen geöffneten Ventile im Wesentlichen unabhängig vom Druck in der Flüssigkeitsleitung geregelt werden können.
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In einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist eine Steuereinheit vorgesehen, welche das Öffnen und Schließen der einzelnen Ventile im Spülventil steuert. Die Regulierung der Spülvorgänge und ggf. die Überwachung von Parametern der Vorrichtung kann über eine Steuereinheit in die Vorrichtung integriert werden. Die Steuereinheit kann Spülvorgänge über externe Parameter, beispielsweise zeitabhängig, auslösen und beenden. Die Steuereinheit kann ferngesteuert sein, insbesondere mit anderen zentralen Steuereinheiten gekoppelt sein. Auch können interne Parameter, beispielsweise die Temperatur an bestimmten Stellen innerhalb der Flüssigkeitsleitung, die Durchflussmenge oder auch der Druck, von der Steuereinheit überwacht und in eine Bemessung der Spülvorgänge, insbesondere der Anzahl der zu öffnenden parallelen Ventile im Mehrfachventil, aber auch des Zeitpunkts und der Länge der Spülvorgänge, eingehen.
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In einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist ein Strömungssensor vorgesehen. Der Strömungssensor kann zwischen dem Anschluss für eine Flüssigkeitsstrecke und dem Spülventil oder zwischen dem Spülventil und dem Anschluss für eine Ableitungsstrecke angeordnet sein und eine Strömung der Flüssigkeit, möglicherweise auch den Druck und den Durchfluss, aufnehmen. Ein Strömungssensor zwischen dem Anschluss für eine Flüssigkeitsstrecke und dem Spülventil kann insbesondere zur Leckageüberwachung dienen und beispielsweise bei einem unbeabsichtigt nicht vollständig geschlossenen oder undichten Spülventil den Durchfluss von Flüssigkeit detektieren.
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Gemäß einer zweiten Lehre der vorliegenden Erfindung wird die oben genannte Aufgabe gelöst durch ein System von Flüssigkeitsleitungen, insbesondere von Trinkwasserleitungen, mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, mit einer an die Vorrichtung angeschlossenen Flüssigkeitsstrecke und mit einer an die Vorrichtung angeschlossenen Ableitungsstrecke.
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Die Flüssigkeitsstrecke umfasst dabei eine oder mehrere Ringleitungen oder Linearleitungen, welche Flüssigkeit führen. Insbesondere weist die Flüssigkeitsstrecke entlang der Leitungen einen oder mehrere Verbraucher wie Hähne oder Armaturen zu Ableitungen auf. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann wie oben beschrieben ein selbsttätiges Spülen der Flüssigkeitsstrecke bewirkt werden. Ein Öffnen des Spülventils stellt einen Flüssigkeitsweg zwischen der Flüssigkeitsstrecke und der Ableitungsstrecke her, womit die Flüssigkeit aus der Flüssigkeitsstrecke zumindest teilweise abgeleitet bzw. erneuert werden kann, wenn die Flüssigkeitsstrecke an eine Flüssigkeitsquelle angeschlossen ist. Bei einem Spülvorgang kann die Anzahl der geöffneten parallelen Ventile aus dem Mehrfachventil reguliert werden, beispielsweise angepasst an die Größe der Flüssigkeitsstrecke.
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Für die Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Systems wird auf die obigen Ausführungen zur erfindungsgemäßen Vorrichtung verwiesen. Zudem ergibt sich bei einem System die Möglichkeit, Sensoren an verschiedenen Stellen der Flüssigkeitsstrecke anzuordnen, um mit den Messwerten Einfluss auf den Spülvorgang zu nehmen. Beispielsweise kann die Zuleitung von einer Flüssigkeitsquelle, aber auch einzelne Verbraucher oder Seitenstränge der Flüssigkeitsstrecke, mit Sensoren überwacht werden und die Menge der abzuleitenden Flüssigkeit und auch die Anzahl der zu öffnenden parallelen Ventile des Mehrfachventils innerhalb eines Spülvorgangs ermittelt werden.
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Gemäß einer weiteren Lehre der vorlegenden Erfindung wird oben genannte Aufgabe durch ein Verfahren zum selbsttätigen Spülen von Flüssigkeitsleitungen, insbesondere von Trinkwasserleitungen, unter Verwendung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung dadurch gelöst, dass Spülvorgänge vorgesehen sind, bei welchen das Mehrfachventil zum Spülen einer Flüssigkeitsstrecke geöffnet und nach einer Spüldauer wieder geschlossen wird.
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Wird die Flüssigkeitsstrecke nicht kontinuierlich benutzt, können sich unter Umständen Ablagerungen oder Verunreinigungen bilden. Ein regelmäßiges Spülen der Flüssigkeitsleitung beugt diesen Gefahren vor. Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst solche Spülvorgänge, um Flüssigkeit aus der Flüssigkeitsstrecke der Ableitungsstrecke zuzuführen.
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Das Öffnen und Schließen des Mehrfachventils kann insbesondere über eine Steuereinheit gesteuert werden, insbesondere zeitabhängig, temperaturabhängig und/oder abhängig vom Durchfluss durch die Flüssigkeitsstrecke.
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Insbesondere wird zeitabhängig, temperaturabhängig und/oder abhängig vom Durchfluss durch die Flüssigkeitsstrecke die Anzahl der in einem Spülvorgang zu öffnenden Ventile im Mehrfachventil festgelegt. Der Volumenstrom von der Flüssigkeitsstrecke durch das Spülventil in die Ableitungsstrecke kann damit reguliert werden. Beispielsweise ist die Anzahl der zu öffnenden Ventile an das zu spülende Volumen und/oder an die Spüldauer angepasst.
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In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein Spülvorgang automatisch bei einem Rückstau beendet. Ein Rückstau kann von einem Rückstausensor detektiert werden und ein automatisches Schließen des Spülventils herbeiführen, um ein Eindringen von Flüssigkeit aus der Ableitungsstrecke in die Flüssigkeitsstrecke zu verhindern. Insbesondere bei Trinkwasserleitungen wird damit einer Kontamination des frischen Trinkwassers durch zurückfließendes Abwasser vorgebeugt.
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Bezüglich weiterer Vorteile und Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens wird auf die obigen Ausführungen und Unteransprüche bezüglich der erfindungsgemäßen Vorrichtung und des Systems verwiesen sowie auf die Zeichnung. In der Zeichnung zeigen:
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1 eine schematische Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer Schnittdarstellung,
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2 eine perspektivische, schematische Ansicht des ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
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3 eine schematische Ansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
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4 eine perspektivische, schematische Ansicht des zweiten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung und
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5 eine schematische Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Systems.
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1 zeigt eine schematische Ansicht eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung 2 zum selbsttätigen Spülen. Die Vorrichtung 2 umfasst einen Anschluss 4 für eine Flüssigkeitsstrecke, ein Anschluss 6 für eine Ableitungsstrecke und ein Spülventil 8, welches zwischen den Anschlüssen 4, 6 für Flüssigkeitsstrecke und Ableitungsstrecke angeordnet ist.
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Das Spülventil 8 umfasst erfindungsgemäß ein Mehrfachventil, in diesem Ausführungsbeispiel in Form eines 4-fach Magnetventils. Das 4-fach Magnetventil umfasst insgesamt vier magnetgesteuerte Ventile 10 mit gleichem Querschnitt, von denen in der Ansicht der 1 nur zwei Ventile 10a, 10b sichtbar sind. Die Ventile 10 des 4-fach Magnetventils sind dabei parallel angeordnet, d. h. der Flüssigkeitsweg vom Anschluss 4 für eine Flüssigkeitsleitung kann nebeneinander über die einzelnen Ventile 10 laufen. Der Volumenstrom durch das Spülventil 8 kann somit auf einfache Weise über die Anzahl der geöffneten Ventile 10 reguliert werden. Beispielsweise kommen vier Ventile 10 mit jeweils 12 l/min (±10%) zum Einsatz, womit der Volumenstrom je nach angeschlossener Flüssigkeitsleitung oder auch je nach Betriebsart und Spülvorgang in den Stufen 0 → 12 → 24 → 36 → 48 l/min (jeweils ±10%) geregelt werden kann.
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Die Vorrichtung 2 umfasst weiter einen Rückstaubehälter 12, welcher zwischen Spülventil 8 und dem Anschluss 6 an eine Ableitungsstrecke angeordnet ist. Der Rückstaubehälter 12 stellt ein Rückhaltevolumen zur Verfügung, welches beispielsweise bei einem für die Ableitungsstrecke zu hohen Volumenstrom durch das geöffnete Spülventil 8 oder einer verstopften Ableitungsstrecke verhindert, dass durch das Spülen abgeleitete Flüssigkeit zurück in die Flüssigkeitsleitung gedrückt wird. Bei einem Rückstau füllt sich zunächst der Rückstaubehälter 12 mit Flüssigkeit, bevor diese die Flüssigkeitsstrecke erreicht.
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Ein freier Auslauf 14 ist zwischen Spülventil 8 und dem Anschluss 6 an eine Ableitungsstrecke angeordnet. Damit kann ein Ablaufen der Flüssigkeit aus der Flüssigkeitsstrecke bei geöffnetem Spülventil 8 auf einfache Weise gewährleistet werden. Ein Strahlregler 16 regelt den Durchfluss der Flüssigkeit in Bezug auf dessen Strahlform und Durchfluss. Der Strahlregler 16 ermöglicht einen gleichmäßigen und gleichförmigen Abflussstrahl im freien Auslauf 14.
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Zwischen Spülventil 8 und dem Anschluss 6 für eine Ableitungsstrecke ist ein Geruchsverschluss 18 angeordnet. Der Geruchsverschluss 18 verhindert ein Austreten von Gasen aus der Ableitungsstrecke, insbesondere in den freien Auslauf 14.
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Die Vorrichtung weist einen Rückstausensor 20 auf, welcher überwacht, ob durch einen Rückstau bei einem Spülvorgang Flüssigkeit aus der Ableitungsstrecke zurücktritt und in die Flüssigkeitsleitung einzutreten droht, in dem der Flüssigkeitsstand im Rückstaubehälter 12 bzw. im freien Auslauf 14 detektiert wird. Wird ein Rückstau detektiert durch den Rückstausensor 20 detektiert, so kann durch ein Schließen des Spülventil 8 verhindert werden, dass Flüssigkeit aus der Ableitungsstrecke in die Flüssigkeitsstrecke gelangt. Als Rückstausensor 20 kann ist ein Schwimmersensor bzw. ein Schwimmerschalter vorgesehen.
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Der Rückstaubehälter 12 ist so bemessen, dass das Volumen des Rückstaubehälters 12 ausreicht, um bei einem Rückstau das Spülventil 8 innerhalb dessen Schaltzeit zu schließen, bevor Flüssigkeit aus der Ableitungsstrecke eintreten kann.
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Ein Strömungssensor 22 ist zwischen dem Anschluss 4 für eine Flüssigkeitsstrecke und dem Spülventil 8 angeordnet und kann eine Strömung der Flüssigkeit detektieren. Dies kann für die Überwachung eines Spülvorgangs und insbesondere zur Leckageüberwachung dienen. Schließt beispielsweise das Spülventil 8 nicht vollständig oder ist undicht, so wird eine Strömung am Strömungssensor 22 aufgenommen und das Leck wird erkannt.
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Eine Steuereinheit 24 steuert das Öffnen und Schließen der einzelnen Ventile 10 im Spülventil 8. Die Steuereinheit 24 nimmt ebenso die Informationen von Rückstausensor 20 und Strömungssensor 22 auf. Die Steuereinheit 24 automatisiert die Spülvorgänge und kann darüber hinaus auch das Spülventil 8 automatisch schließen, wenn der Rückstausensor 20 einen Rückstau detektiert.
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2 zeigt zur Verdeutlichung eine perspektivische, schematische Ansicht des ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung 2 mit gleichen Bezugszeichen wie in 1. Zusätzlich ist ein Gehäuse 26 vorgesehen. In 2 lässt sich zudem eine nicht kreisrunde Form bzw. ein nicht kreisrunder Querschnitt des Rückstaubehälters 12 erkennen, hier in Form eines abgerundeten Rechtecks. Weitere Querschnittsformen sind aber ebenso denkbar.
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3 zeigt eine schematische Ansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung 2. In 3 und 4 sind für die entsprechenden Elemente die gleichen Bezugszeichen gewählt wie in den 1 und 2. Wesentliche Unterschiede zu dem ersten Ausführungsbeispiel sind die Verwendung eines Druckschalters als Rückstausensor 20 sowie die kreisrunde Form bzw. der kreisrunde Querschnitt des freien Auslaufs 14 und des Rückstaubehälters 12, wie sich aus der perspektivischen Ansicht in 4 erkennen lässt.
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5 zeigt eine schematische Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Systems 28 mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 2 zum selbsttätigen Spülen einer Flüssigkeitsstrecke 30 in eine Ableitungsstrecke 32. Die Flüssigkeitsstrecke 30 kann mehrere Linearleitungen und Ringleitungen umfassen und ist in 3 vereinfacht als Linearleitung mit mehreren, hintereinander angeordneten Verbrauchern 34a, 34b, 34c dargestellt. Die Flüssigkeitsstrecke 30 wird von einer Flüssigkeitsquelle 36 mit Flüssigkeit versorgt. Wird beispielsweise der von der Flüssigkeitsquelle 36 aus hinten liegende Verbraucher 34c längere Zeit nicht genutzt, kann das Stagnieren der Flüssigkeit am Ende der Flüssigkeitsstrecke 30 Probleme wie Ablagerungen oder Verkeimung verursachen.
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Mit der Vorrichtung 2 lässt sich nun dieser Problematik vorbeugen. Die Vorrichtung 2 ermöglicht ein selbsttätiges Spülen und damit einen zumindest teilweisen Austausch der Flüssigkeit in der Flüssigkeitsstrecke 30. Dabei können eine oder mehrere der Ventile 10 im Spülventil 8 je nach Größe der Flüssigkeitsstrecke 30 oder je nach vom Spülvorgang zu erzielenden Volumen geöffnet und damit ein Spülvorgang ausgelöst werden.
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Der Rückstaubehälter 12 verhindert bei einem Spülvorgang mit einem Rückstau in der Ableitungsstrecke 32 ein Zurücklaufen der Flüssigkeit aus der Ableitungsstrecke 32, da sich zunächst das Rückhaltevolumen des Rückstaubehälters 12 füllt. Weiter kann der Rückstausensor 20 dazu verwendet werden, das Spülventil 8 automatisch im Falle eines Rückstaus zu schließen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- DIN EN ISO 6708 [0008]
- DIN EN 1717 [0020]