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Die Erfindung betrifft eine Seilanordnung mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruches 1.
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Aus der Praxis sind Seilanordnungen bekannt, die ein Seil und ein Befestigungselement zur Anbindung des Seils an ein Bauteil umfassen. Das Bauteil ist beispielsweise ein Gestängeelement eines Verdeckgestänges eines Cabriolet-Verdecks. Das Seil kann dann beispielsweise zur Ansteuerung von Verkleidungsklappen beim Verstellen des Verdeckgestänges genutzt werden. Um das Seil an das Bauteil anzubinden, werden bisher insbesondere Ösen oder Kabelschuhe eingesetzt, an denen das Seil verklemmt ist und die über eine Schraube oder ein Niet an dem betreffenden Bauteil befestigt werden. Bei der Befestigung an dem Bauteil muss auf eine korrekte Orientierung der Öse oder des Kabelschuhs geachtet werden, da ansonsten das Risiko eines Reißens des Seils besteht. Zudem ist die Orientierung der Öse bzw. des Kabelschuhs gegebenenfalls nur mit erheblichem Aufwand zu erreichen, da das auf eine Montageschraube ausgeübte Anzugsmoment die Öse bzw. den Kabelschuh verdrehen kann, was zu einer Abweichung von der geforderten Orientierung und damit von der geforderten Seillänge führt. Dies macht eine Nacheinstellung erforderlich.
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Eine Seilanordnung gemäß der einleitend genannten Gattung ist aus der Druckschrift
DE 10 2009 015 290 A1 bekannt. Diese Seilanordnung umfasst ein Seil und einen Klemmkörper zum Anbinden des Seils an ein Bauteil. Der Klemmkörper ist eine Spreizhülse, die in axialer Richtung von dem Seil durchgriffen ist. An einem Ende des Seils ist ein so genannter Druckkörper angeordnet, der eine Seilaufdickung darstellt und mittels dessen der Klemmkörper zwischen einer Freigabestellung, in der er in eine Öffnung des Bauteils einsetzbar ist, und einer Fixierstellung verstellbar ist, in der er in der Öffnung des Bauteils gesichert ist. Zum Verstellen des Klemmkörpers, der aus mehreren in Umfangsrichtung aneinander geformten Klemmarmen besteht, wird der Druckkörper durch entsprechenden Zug an dem Seil in einen Aufnahmeraum des Klemmkörpers gezogen, so dass die Klemmarme radial nach außen gedrückt werden und der Klemmkörper seine Fixierstellung annimmt.
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Aus der Druckschrift
DE 1 625 851 A ist ein Verbindungsmittel zur Anbindung eines Seils an eine Platte bekannt. Der Verbindungsnippel durchgreift eine Öffnung der Platte und kann durch eine Seilaufdickung in seine Spreizstellung gebracht werden.
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Aus der Druckschrift
DE 102 25 843 A1 ist eine Befestigungseinheit zur Übertragung von Zugkräften auf einen Bezugskörper bekannt. Das Befestigungselement umfasst ein Kopplungselement zum Anbringen eines Zugmittels sowie den Bezugskörper hintergreifende Rastelemente, die bezogen auf eine Achse des Zugmittels radial nach außen vorgespannt sind. Das Zugmittel weist eine Aufweitung auf, die die Rastelemente in ihrer Raststellung hält.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gemäß der einleitend genannten Gattung ausgebildete Seilanordnung zu schaffen, die gegenüber dem Stand der Technik optimiert ausgebildet ist.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Seilanordnung mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß wird also eine Seilanordnung vorgeschlagen, die ein Seil und ein Befestigungselement zur Anbindung des Seils an ein Bauteil umfasst. Das Befestigungselement ist eine Spreizhülse, die in axialer Richtung von dem Seil durchgriffen ist und die zwischen einer Freigabestellung und einer aufgeweiteten Fixierstellung verstellbar ist. Das Seil ist mit einer Aufdickung versehen, die zum Verstellen der Spreizhülse aus der Freigabestellung in die aufgeweitete Fixierstellung durch Zug an dem Seil in die Spreizhülse verlagerbar ist.
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Die Seilanordnung nach der Erfindung kann also durch Anordnung der Spreizhülse in einer korrespondierenden Aufnahme des Bauteils, an dem das Seil zu befestigen ist, derart befestigt bzw. verklemmt werden, dass die Aufdickung des Seils in die Spreizhülse gezogen wird und so die Spreizhülse in der Aufnahme des Bauteils fixiert ist. Zumindest ein Abschnitt der Spreizhülse erfährt dadurch eine Durchmesservergrößerung, wodurch eine Rückhaltekraft aufgebracht werden kann, die verhindert, dass die Seilanordnung bei Ausüben einer Zugkraft von dem Bauteil lösbar ist bzw. die Spreizhülse aus der Aufnahme des Bauteils gezogen werden kann. Dadurch, dass die an dem Bauteil fixierbare Spreizhülse in axialer Richtung von dem Seil durchgriffen ist, kann das Seil sich ohne Einschränkung in einem Halbkugel-Raum ausrichten. Eine spezielle Orientierung der Spreizhülse an dem Bauteil bzw. in der Aufnahme des Bauteils zur Gewährleistung einer korrekten Seillänge ist nicht erforderlich. Des Weiteren kann die Seilanordnung werkzeugfrei an dem Bauteil montiert werden, da es nur erforderlich ist, die Spreizhülse in die korrespondierende Aufnahme zu stecken und durch Zug an dem Seil die Aufdickung in die Spreizhülse zu ziehen und so die Spreizhülse an dem Bauteil zu fixieren.
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Der Basisring hat eine Anlagefläche für das Seil, d.h. eine Innenfläche, die zur Reibungsminimierung eine geringe Oberflächenrauigkeit hat. Diese ist im Bereich der Anlagefläche geringer als im Bereich der übrigen Flächen der Spreizhülse.
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Das Seil der Seilanordnung nach der Erfindung kann ein- oder mehrfaserig sein und aus Natur- oder Kunstfasern oder auch aus Drähten gebildet sein. Ein einfacher Draht fällt also vorliegend ebenfalls unter den Begriff Seil.
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Um die axiale Stellung der Spreizhülse an dem Bauteil zu definieren, weist die Seilanordnung nach der Erfindung eine Spreizhülse mit einem Basisring auf, der einen Ringbund bildet. Der Ringbund liegt dann an einer Stützfläche des Bauteils an, die an die mit der Spreizhülse korrespondierende Ausnehmung angrenzt. An den Ringbund kann ein sich in axialer Richtung erstreckender Fixierabschnitt angeformt sein, der zum Fixieren der Spreizhülse an dem betreffenden Bauteil aufgeweitet werden kann.
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Der Basisring hat zweckmäßigerweise einen Innendurchmesser, der in Abhängigkeit vom Durchmesser des Seils gewählt ist.
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Bei der Seilanordnung nach der Erfindung weist die Spreizhülse mindestens zwei den Fixierabschnitt bildende Schenkel auf, die an dem Basisring angeformt sind und die zum Aufweiten bzw. Aufspreizen der Spreizhülse mit der Aufdickung des Seils zusammenwirken. Durch Einziehen der Aufdickung in die Spreizhülse werden die Schenkel bezogen auf die Spreizhülsenachse nach außen geschwenkt, wodurch sich die Spreizhülse an dem Bauteil, an dem die Seilanordnung anzubinden ist, verklemmen kann.
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Bei einer alternativen Ausführungsform ist es auch denkbar, dass an den Ringbund ein elastisch verformbarer Rohrabschnitt angrenzt, der den Fixierabschnitt bildet und in den die Aufdickung gezogen werden kann, so dass sich an dem Rohrabschnitt ein Wulst oder Ringbund ausbildet, der die Spreizhülse in der Ausnehmung des Bauteils hält.
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Die Schenkel der Spreizhülse sind im Längsschnitt jeweils hakenartig ausgebildet. Dadurch ist es möglich, dass sich die Schenkel nach dem Verstellen der Spreizhülse in die aufgespreizte Fixierstellung an der dem Basisring abgewandten Seite an dem Bauteil verkrallen bzw. die hakenartigen Abschnitte das Bauteil, an dem die Seilanordnung zu befestigen ist, hintergreifen. Somit ist die Spreizhülse sicher in der Aufnahme fixiert.
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Um die Montage der Spreizhülse zu erleichtern, d. h. um die Aufdickung möglichst kraftfrei in die Spreizhülse ziehen zu können, können die Schenkel stirnseitig jeweils eine Einführschräge für die Aufdickung des Seils aufweisen. Eine entsprechende Einführschräge kann natürlich auch an einem den Fixierabschnitt bildenden Rohrabschnitt stirnseitig ausgebildet sein.
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Um ein optisch anmutendes Erscheinungsbild der Seilanordnung im montierten Zustand zu erreichen, nehmen die Schenkel der Spreizhülse bei einer zweckmäßigen Ausführungsform der Seilanordnung nach der Erfindung im aufgespreizten Zustand der Spreizhülse die Aufdickung des Seils vollständig zwischen sich auf.
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Um auch eine Demontage der Seilanordnung nach der Erfindung zu ermöglichen, ist es zweckmäßig, wenn die Schenkel der Spreizhülse federelastisch ausgebildet sind und in Richtung einer Längsachse der Spreizhülse vorgespannt sind. Wird also dann die Aufdickung aus der Spreizhülse gezogen, stellen sich die Schenkel selbsttätig in Richtung der Achse der Spreizhülse in die Freigabestellung zurück, so dass die Spreizhülse aus der Aufnahme des Bauteils gezogen werden kann.
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Bei einer speziellen Ausführungsform der Seilanordnung nach der Erfindung ist die Aufdickung des Seils eine Betätigungshülse, die auf das Seil aufgeschoben und an diesem fixiert ist. Beispielsweise handelt es sich um eine einfache Metall- oder Kunststoffhülse, die an dem Seil verklemmt ist.
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Bei einer alternativen Ausführungsform der Seilanordnung nach der Erfindung kann die Aufdickung aber auch aus einer angeformten Kunststoffkugel oder dergleichen gebildet sein. Denkbar ist es auch, dass die Aufdickung durch einen oder mehrere Knoten des Seils gebildet ist.
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Das Bauteil, an dem die Seilanordnung nach der Erfindung befestigt werden kann, ist beispielsweise ein Bauelement eines Cabriolet-Verdecks, insbesondere ein Verdeckgestängeelement des Cabriolet-Verdecks. In diesem Falle bildet das Seil vorzugsweise ein Steuerseil, mittels dessen beim Verstellen des Verdeckgestänges Verdeckelemente wie Verkleidungsklappen oder dergleichen betätigt werden können. Grundsätzlich eignet sich aber die Seilanordnung nach der Erfindung für beliebige Anwendungen.
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Die Erfindung hat auch ein Verdeck eines Cabriolet-Fahrzeugs zum Gegenstand, das ein Bauelement und eine Seilanordnung der oben beschriebenen Art umfasst.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung sind der Beschreibung, der Zeichnung und den Patentansprüchen entnehmbar.
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Ein Ausführungsbeispiel eines Verdecks, das mit einer Seilanordnung nach der Erfindung versehen ist, ist in der Zeichnung schematisch vereinfacht dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
- 1 eine Seitenansicht eines Verdeckgestänges eines Cabriolet-Verdecks mit einer Seilanordnung nach der Erfindung;
- 2 einen Endabschnitt der Seilanordnung in einer perspektivischen Darstellung;
- 3 die Seilanordnung in einem ersten Montageschritt an einem Lenker des Verdeckgestänges;
- 4 eine 3 entsprechende Ansicht, jedoch in einem zweiten Montageschritt; und
- 5 ebenfalls eine 3 entsprechende Ansicht, jedoch in einem dritten Montageschritt bzw. in einer Fixierstellung.
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In 1 ist ein Verdeckgestänge 10 dargestellt, das Bestandteil eines Faltverdecks ist und zwischen einer einen Fahrzeuginnenraum überspannenden Schließstellung und einer den Fahrzeuginnenraum nach oben freigebenden Ablagestellung verstellbar ist. Das Verdeckgestänge 10 ist an beidseits angeordneten, im Bereich eines Verdeckablageraums angeordneten Hauptlagern 20 schwenkbar gelagert. Das Faltverdeck weist einen hier nicht näher dargestellten Verdeckbezug auf, der auch einen Innenhimmel bildet, der mittels geeigneter Klappen steuerbar ist.
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Die Ansteuerung der Klappen des Innenhimmels erfolgt über Steuerseile, von denen in 1 ein Steuerseil 12 dargestellt ist, das an eine ein Verdeckgestängeelement bildende Spannstange 14 einer Spannstangenanordnung 16 angeordnet ist, mittels derer ein heckseitiger Spannbügel 18 verschwenkt werden kann und die eine Betätigungseinrichtung für das Steuerseil 12 darstellt. Der Spannbügel 18 ist an den beidseits angeordneten Hauptlagern 20 schwenkbar gelagert.
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Das Steuerseil 12 ist Bestandteil einer Seilanordnung 22, die in den 2 bis 5 detailliert dargestellt ist.
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Die Seilanordnung 22 umfasst neben dem Steuerseil 12 eine Spreizhülse 24, die in eine lochartige Aufnahme 26 der Spannstange 14 eingesteckt und dort fixiert werden kann. Hierzu umfasst die Spreizhülse 24 einen Basisring 28, der eine Anlagefläche für die Spannstange 14 bildet und von dem zwei schalenartige Schenkel 30A und 30B in axialer Richtung abstehen. Die Schenkel 30A und 30B sind jeweils hakenartig ausgebildet und an ihren dem Basisring 28 abgewandten Enden jeweils mit einem ein Widerlager bildenden Endabschnitt 32A bzw. 32B versehen, der stirnseitig eine Einführschräge 34A bzw. 34B aufweist. An der der Einführschräge 34A bzw. 34B abgewandten Seite weisen die hakenartigen Endabschnitte 32A und 32B jeweils eine Rückhaltefläche 36A bzw. 36B auf. Des Weiteren sind die Schenkel 30A und 30B, die zusammen mit dem Basisring 28 in einstückiger Weise aus einem elastischen Kunststoff ausgebildet sind, federelastisch ausgebildet und in Richtung einer Längsachse der Spreizhülse 24 vorgespannt.
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Die Spreizhülse 24 ist in axialer Richtung von dem Steuerseil 12 durchgriffen. An dem Steuerseil 12 ist eine als Endhülse ausgebildete Betätigungshülse 38 verklemmt. Die Betätigungshülse bildet eine Aufdickung des Steuerseils 12. Mittels der Betätigungshülse 38 kann die Spreizhülse 24 zwischen ihrer Freigabestellung (4) und ihrer aufgeweiteten Fixierstellung (5) verstellt werden.
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Die Fixierung der Seilanordnung 22 an der Spannstange 14, die das Bauteil darstellt, an das die Seilanordnung 22 anzubinden ist, erfolgt in nachfolgend beschriebener Weise.
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Ausgehend von der in 3 dargestellten Freigabestellung wird das Spannseil durch die Aufnahme 26 der Spannstange 14 gefädelt. Dann wird, wie in 4 dargestellt ist, die Spreizhülse 24 in die Aufnahme 26 eingesteckt, so dass der Basisring 28 mit seiner Unterseite an der Spannstange 14 anliegt. Die Spreizhülse 24 nimmt hierbei noch immer ihre Freigabestellung ein. Anschließend wird das Steuerseil 12 so verlagert, dass die Betätigungshülse 38 auf die Einführschrägen 34A und 34B der Schenkel 30A und 30B auffährt und diese nach außen schwenkt und die Betätigungshülse 38 in die Spreizhülse 24 verlagert wird (5). Die Spreizhülse 24 nimmt damit ihre aufgeweitete Fixierstellung ein. Hierbei ist die Betätigungshülse 38 von den Schenkeln 30A und 30B umschlossen. Durch das Nachaußenschwenken der Schenkel 30A und 30B kommen die Rückhalteflächen 36A und 36B zur Anlage an der Spannstange. Die Betätigungshülse 38 liegt mit einer Stirnseite an dem Basisring 28 an. Damit ist die Seilanordnung 22 ausziehsicher an der Spannstange 14 montiert.
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Für eine Demontage wird die Betätigungshülse 38 aus der Spreizhülse 24 gezogen, so dass die Schenkel 30A und 30B aufgrund ihrer federelastischen Ausbildung wieder in ihre in 4 dargestellte Ausgangsstellung bzw. Freigabestellung rückschwenken können. Damit kann die Spreizhülse 24 aus der Aufnahme 26 der Spannstange 14 entnommen werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Verdeckgestänge
- 12
- Steuerseil
- 14
- Spannstange
- 16
- Spannstangenanordnung
- 18
- Spannbügel
- 20
- Hauptlager
- 22
- Seilanordnung
- 24
- Spreizhülse
- 26
- Aufnahme
- 28
- Basisring
- 30A, B
- Schenkel
- 32A, B
- Endabschnitt
- 34A, B
- Einführschräge
- 36A, B
- Rückhaltefläche
- 38
- Betätigungshülse