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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Gurtschlossbringer für ein Kraftfahrzeug mit einem Gurtschloss, einer Antriebseinrichtung, mindestens einem mit der Antriebseinrichtung und mit dem Gurtschloss verbundenen Kraftübertragungselement und einer Umlenkungseinrichtung für das Kraftübertragungselement, die einen das Kraftübertragungselement umlenkenden Kanal mit einem der Antriebseinrichtung zugewandten ersten Ende und einem dem Gurtschloss zugewandten zweiten Ende ausbildet, wobei das Gurtschloss durch eine Aktivierung der Antriebseinrichtung mittels des Kraftübertragungselements aus einer zurückgezogenen Position in eine ausgefahrene Position und zurück bewegbar ist.
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Ein Gurtschlossbringer mit den vorgenannten Merkmalen ist beispielsweise aus
DE 10 2006 016 574 A1 bekannt. Durch die als Hülse bezeichnete Umlenkungseinrichtung kann das Kraftübertragungselement abgewinkelt verlegt werden, wodurch eine flexible Verlegung des Kraftübertragungselements im Fahrzeuginnenraum ermöglicht wird. Um das Kraftübertragungselement in einem in der Hülse ausgebildeten Kanal spielfrei zu führen, liegt das Kraftübertragungselement über die gesamte Länge des Kanals an der Hülse an, wodurch die Reibung zwischen Kraftübertragungselement und Hülse groß ist. Die Reibung wird noch dadurch erhöht, dass sich das Seil in seinem gebogenen Bereich im Querschnitt verformt und dadurch seitlich mit größerer Kraft gegen die Hülse drückt. Würde zur Reduzierung der Reibung der Durchmesser des Kanals vergrößert, so hätte das in dem Kanal geführte Kraftübertragungselement und damit auch das mit dem Kraftübertragungselement verbundene Gurtschloss Spiel, was sich negativ auf die Haptik des Gurtschlosses auswirkt.
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DE 10 2011 114 497 A1 schlägt daher vor, ein Federelement parallel zu dem Kraftübertragungselement auszubilden, wodurch die Anforderungen an die Führung in der Umlenkungseinrichtung gesenkt werden können und dadurch die Kraftübertragungselemente mit größerem Spiel in der Umlenkungseinrichtung geführt werden können. Hierfür ist dann aber das zusätzliche Federelement erforderlich.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die mit Bezug zum Stand der Technik geschilderten Probleme zu lösen und insbesondere einen Gurtschlossbringer anzugeben, bei dem die Reibung zwischen Umlenkungseinrichtung und Kraftübertragungselement verringert ist, die Umlenkung aber spielfrei ohne zusätzliche Bauelemente erfolgt.
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Gelöst werden diese Aufgaben durch einen Gurtschlossbringer mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs. Vorteilhafte Weiterbildungen des Gurtschlossbringers sind in den abhängigen Ansprüchen und in der Beschreibung angegeben, wobei Merkmale der vorteilhaften Weiterbildungen in technologisch sinnvoller Weise beliebig miteinander kombinierbar sind.
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Gelöst werden diese Aufgaben insbesondere durch einen Gurtschlossbringer mit den eingangs genannten Merkmalen, wobei der das Kraftübertragungselement führende Kanal zumindest im Bereich seines ersten Endes oder zweiten Endes einen kleineren Querschnitt aufweist als in einem Bereich zwischen dem ersten Ende und dem zweiten Ende.
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Gurtschlossbringer mit einem Gurtschloss, einer Antriebseinrichtung und einem die Antriebseinrichtung mit dem Gurtschloss verbindenden Kraftübertragungselement sind aus dem Stand der Technik hinlänglich bekannt. Beispielsweise sei hier auf die eingangs genannten
DE 10 2006 016 574 A1 und
DE 10 2011 114 497 A1 verwiesen.
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Die Umlenkungseinrichtung sorgt dafür, dass das insbesondere eigensteife und somit ohne Kraftbeaufschlagung oder Zwangsführung geradlinig verlaufende Kraftübertragungselement mit dem jeweils in der Umlenkungseinrichtung befindlichen Abschnitt verbogen wird, so dass die Antriebseinrichtung in der Richtung ihres Verstellweges nicht fluchtend mit der Bewegungsrichtung des Gurtschlosses ausgerichtet sein muss. Der sich von der Antriebseinrichtung zu dem ersten Ende des Kanals erstreckende Abschnitt des Kraftübertragungselements und der sich von dem zweiten Ende des Kanals zu dem Gurtschloss erstreckende Abschnitt des Kraftübertragungselements weisen einen Winkel zueinander auf, der durch die Geometrie des Kanals, insbesondere durch die Ausrichtung des ersten und des zweiten Endes zueinander vorgegeben ist.
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Um die Reibung zwischen dem Kraftübertragungselement und den Wänden des Kanals zu verringern, wird vorgeschlagen, dass der Kanal im Bereich des ersten Endes oder im Bereich des zweiten Endes oder in den Bereichen des ersten Endes und des zweiten Endes einen kleineren Querschnitt aufweist als in seinem übrigen Bereich. Als Maß für die Größe des Querschnitts sollte ein Wert herangezogen werden, der für die Größe des Querschnitts an der entsprechenden Stelle charakteristisch ist. So könnte als Maß beispielsweise die Querschnittsfläche herangezogen werden, insbesondere wenn sich die Querschnittsform entlang der Erstreckung des Kanals ändert. Ist die Querschnittsform entlang des Kanals im Wesentlichen gleichbleibend, insbesondere kreisförmig, so kann als Maß für die Größe des Querschnitts der Durchmesser herangezogen werden. Insbesondere ist also der Durchmesser des Kanals in seinen Endbereichen geringer als in den Bereichen dazwischen.
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Das Kraftübertragungselement kann also an den Enden des Kanals spielfrei geführt werden, während es dazwischen nicht mit seiner gesamten Umfangsfläche an den Wänden des Kanals anliegt. Da sich das Kraftübertragungselement in dem umlenkenden Bereich zwischen den Enden des Kanals im Querschnitt verformt, ist eine aufgrund dieser Verformung normalerweise erfolgende Reibungserhöhung durch den größeren Querschnitt des Kanals in diesem Bereich verhindert. Es wird also erreicht, dass die Reibung zwischen der Umlenkungseinrichtung und dem Kraftübertragungselement reduziert wird, ohne dass zusätzliche Bauteile benötigt werden.
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Mit einer solchen Ausgestaltung des Kanals ist es zudem möglich, kleinere Umlenkradien des Kraftkraftübertragungselementes zu erzielen, da das Kraftübertragungselement in seinem verformten Bereich weniger an den Wänden des Kanals anliegt. Mit kleineren Umlenkradien kann dann auch der Bauraum für den Gurtschlossbringer verringert werden. Ein weiterer Vorteil der Ausgestaltung ist, dass das Gewicht des Gurtschlossbringers reduziert werden kann und damit auch dessen Herstellungskosten.
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Es kann vorgesehen sein, dass der Querschnitt des Kanals im Bereich des ersten Endes und des zweiten Endes im Wesentlichen dem Querschnitt des Kraftübertragungselements entspricht und der Querschnitt des Kanals zwischen den Enden mindestens 10% größer ist als der Querschnitt des Kanals im Bereich des ersten Endes und des zweiten Endes. Der Querschnitt des Kanals im Bereich des ersten Endes und im Bereich des zweiten Endes ist also so auf den Querschnitt des Kraftübertragungselements angepasst, das dieses spielfrei im Bereich des ersten Endes und des zweiten Endes geführt wird, wohingegen das Kraftübertragungselement im Bereich dazwischen genügend Spiel aufweist.
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Bevorzugt bildet der Kanal zwischen seinem ersten Ende und seinem zweiten Ende einen Umlenkungswinkel zwischen 60° und 150° aus. Das Kraftübertragungselement wird als durch die Umlenkungseinrichtung um den entsprechenden Winkel umgelenkt.
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Wenn die Umlenkungseinrichtung mehrere Bauteile umfasst, ist der Kanal bevorzugt in einem Rohr der Umlenkungseinrichtung ausgebildet. Beispielsweise kann das Rohr aus einem anderen Material bestehen als ein Gehäuse der Umlenkungseinrichtung, so dass das Material des Rohres so gewählt werden kann, dass die Reibung zwischen dem Rohr und dem Kraftübertragungselement möglichst gering ist.
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Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden im Folgenden anhand der Figuren beschrieben, wobei darauf hinzuweisen ist, dass die Figuren eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung zeigen. Es zeigen schematisch
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1: einen Gurtschlossbringer mit einer Umlenkungseinrichtung,
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2: die Umlenkungseinrichtung in Detailansicht,
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3: ein Rohr der Umlenkungseinrichtung,
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4: ein Längsschnitt durch das Rohr und
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5: das Rohr mit einem darin angeordneten Kraftübertragungselement.
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Der in 1 dargestellte Gurtschlossbringer 1 umfasst eine Antriebseinrichtung 3 und ein Gurtschloss 2, welche mittels zweier jeweils als Welle 4 ausgebildeten Kraftübertragungselementen miteinander verbunden sind. Die Wellen 4 werden in einer Umlenkungseinrichtung 5 um einen Winkel von ungefähr 90° umgelenkt.
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Die Umlenkungseinrichtung 5 ist im Detail in 2 dargestellt. Die Umlenkungseinrichtung 5 umfasst ein Gehäuse 13, in welchem zwei Rohre 11 angeordnet sind. In jedem der Rohre 11 ist jeweils ein Kanal 6 ausgebildet, welcher weiter unten beschrieben wird und in dem jeweils eine Welle 4 geführt ist. Durch Aktivierung der Antriebseinrichtung 3 werden die Wellen 4 eingezogen oder ausgefahren, wodurch das Gurtschloss 2 von einer zurückgezogenen Position in eine ausgefahrene Position und zurück bewegbar ist.
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Das in den 3 und 4 dargestellte Rohr 11 bildet in seinem Inneren den Kanal 6 aus. Der Kanal 6 weist ein erstes Ende 7 auf, das im montierten Zustand der Antriebseinrichtung 3 zugewandt ist, und ein zweites Ende 8 auf, das im montierten Zustand dem Gurtschloss 2 zugewandt is. Der Kanal 6 weist entlang seiner Erstreckung unterschiedliche Durchmesser 9 auf. So sind die Durchmesser 9 im Bereich des ersten Endes 7 und im Bereich des zweiten Endes 8 kleiner als der Durchmesser 9 des Kanals 6 zwischen dem ersten Ende 7 und dem zweiten Ende 8. Die Durchmesser 9 im Bereich des ersten Endes 7 und des zweiten Endes 8 entsprechen im Wesentlichen dem Durchmesser der Welle 4, so dass diese im Bereich des ersten Endes 7 und des zweiten Endes 8 spielfrei in dem Kanal 6 geführt ist. In dem Bereich zwischen dem ersten Ende 7 und dem zweiten Ende 8 weist die Welle 4 hingegen etwas Spiel auf, so dass sie nicht mit einem großen Teil ihres Umfangs in diesem Bereich an dem Rohr 11 anliegt.
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Die in dem Rohr 11 angeordnete Welle 4 ist in 5 dargestellt. Die Welle 4 weist im Bereich des ersten Endes 7 und des zweiten Endes 8 eine kreisförmige Querschnittsform 12 auf, wohingegen die Welle 4 in dem verbogenen Bereich zwischen dem ersten Ende 7 und dem zweiten Ende 8 des Kanals 6 eine ellipsenförmige Querschnittsform 12 aufweist. Da der Durchmesser 9 des Kanals 6 im Bereich der Verformung der Welle 4 größer ist, führt die Verformung der Querschnittsform 12 nicht zu einer Erhöhung der Reibung zwischen Welle 4 und Rohr 11. Durch die unterschiedlichen Durchmesser 9 des Kanals 6 wird somit erreicht, dass die Reibung zwischen Welle 4 und Rohr 11 stark reduziert ist. Folglich können auch geringere Umlenkradien erzielt werden, wodurch die Bauform des Gurtschlossbringers 1 verkleinert werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gurtschlossbringer
- 2
- Gurtschloss
- 3
- Antriebseinrichtung
- 4
- Welle
- 5
- Umlenkungseinrichtung
- 6
- Kanal
- 7
- erstes Ende
- 8
- zweites Ende
- 9
- Querschnitt
- 10
- Umlenkungswinkel
- 11
- Rohr
- 12
- Querschnittsform
- 13
- Gehäuse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006016574 A1 [0002, 0007]
- DE 102011114497 A1 [0003, 0007]