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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschallen eines Insassen eines Fahrzeugs.
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Das Beschallen von Insassen eines Fahrzeugs gewinnt, insbesondere hinsichtlich Komfort und Wohlfühlaspekten, zunehmend an Bedeutung. Das Beschallen von Insassen erfolgt hierbei bspw. durch ein Audiosystem oder ein Soundsystem. Zur Qualitätserhöhung derartiger Audiosysteme ist es bekannt, das Audiosystem an das Fahrzeug und/oder an Kundenvorgaben anzupassen. Die Anpassung an das Fahrzeug erfolgt insbesondere hinsichtlich der geometrischen Gegebenheiten des Fahrzeugs. Die Vorgaben für den Insassen erfolgen insbesondere über vorgegebene Klangeinstellungen, mit denen unterschiedliche Klangeffekte erzielt werden können und/oder über einen von einem Insassen bedienbaren Equalizer. Hierzu erfolgt üblicherweise eine Parametrisierung des Frequenzgangs des durch das Audiosystem ausgestrahlten Schalls und/oder des Schalldruckpegel, insbesondere der Lautstärke. Um den ausgestrahlten Schall an möglichst unterschiedlichsten Typen von Insassen anzupassen, das heißt um die Beschallung an Insassen bspw. unterschiedlicher Sitzpositionen und/oder Körpergröße und/oder Hörpräferenzen anzupassen, werden üblicherweise Mittelwerte verwendet, die jedoch für den jeweiligen Insassen eine große Abweichung von der optimalen Beschallung bedeuten können.
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Aus der
DE 10 2009 022 685 A1 ist es bekannt, beim Parametrisieren zusätzlich die Kopfposition der Insassen, insbesondere die Ohrposition der Insassen zu berücksichtigen. Dies führt zwar zu einer Verbesserung der Beschallung des Insassen, jedoch nur, sofern dessen Kopfposition, insbesondere Ohrposition, bekannt ist. Dennoch ist auch eine derartige Beschallung nicht optimal an den Insassen angepasst.
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Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich daher mit dem Problem, für ein Verfahren zum Beschallen eines Insassen eines Fahrzeugs eine verbesserte oder zumindest alternative Ausführungsform anzugeben, die sich insbesondere durch eine verbesserte Anpassung der Beschallung an den Insassen auszeichnet.
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Dieses Problem wird durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, die Parametrisierung des Frequenzgangs und/oder die Einstellung der Lautstärke der Beschallung eines Insassen eines Fahrzeugs unter Berücksichtigung des individuellen Hörvermögens des Insassen vorzunehmen. Das heißt, dass das Hörvermögen des Insassen insbesondere bei der Parametrisierung und somit bei der Beschallung des Insassen berücksichtigt wird. Dies führt zu einer verbesserten Anpassung der Beschallung an den Insassen. Erfindungsgemäß wird dabei ein Gehörfrequenzgang des Insassen bestimmt und an ein Audiosystem des Fahrzeugs übertragen. Im Audiosystem erfolgen dabei das Parametrisieren des Frequenzgangs und/oder die Einstellung der Lautstärke der Beschallung des Insassen, wobei der zuvor individuell bestimmte Gehörfrequenzgang des Insassen bei der Parametrisierung des Frequenzgangs und/oder der Einstellung der Lautstärke und somit bei der Beschallung berücksichtigt wird.
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Die Bestimmung des Gehörfrequenzgangs des Insassen erfolgt vorzugsweise mittels eines Hörtest. Hierzu werden Testschallsignale unterschiedlicher Frequenz und/oder unterschiedlicher Lautstärke widergegeben, um Grenzen des Hörvermögens des Insassen zu bestimmen. Dabei kann vorgesehen sein, dass der Insasse durch eine Eingabe und dergleichen angibt, ab welche Frequenzen und/oder Lautstärken das Testschallsignal zu hören ist. Beispielsweise ist es vorstellbar bei einer vorgegebenen Lautstärke Testschallsignale mit steigender Frequenz widerzugeben, wobei der Insasse beim ersten für ihn hörbaren Signal eine entsprechende Eingabe macht, woraus die entsprechende Grenze bestimmt wird. Alternativ oder zusätzlich kann bei einer konstanten Frequenz die Lautstärke des Testschallsignals reduziert bzw. erhöht werden, um entsprechende Grenzen des Gehörvermögens des Insassen zu bestimmen.
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Vorteilhaft erfolgt das Bestimmen des Gehörfrequenzgangs des Insassen in einer stillen Umgebung, um eine möglichst präzise Bestimmung des Gehörfrequenzgangs zu ermöglichen und/oder Verfälschungen auszuschließen oder zumindest zu reduzieren.
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Bei bevorzugten Ausführungsformen erfolgt die Wiedergabe des Testschallsignals zum Bestimmen des Gehörfrequenzgangs des Insassen durch das Audiosystem des Fahrzeugs. Das heißt, dass die individuelle Bestimmung des Gehörfrequenzgangs des Insassen im Fahrzeug erfolgt. Dabei ist es bevorzugt, wenn eine Antriebseinrichtung, bspw. eine Brennkraftmaschine, des Fahrzeugs außer Betrieb ist bzw. ausgeschaltet ist, insbesondere um Störsignale zu vermeiden. Das Auswerten der zur Bestimmung des Gehörfrequenzgangs ermittelten Daten kann hierbei in einer fahrzeugeigenen Datenverarbeitungseinrichtung, bspw. im Audiosystem erfolgen. Vorstellbar ist es zudem, dass besagte Eingaben des Insassen ebenfalls durch fahrzeugeigene Mittel, bspw. über ein Touchdisplay bzw. zumindest einen Knopf erfolgen.
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Vorstellbar ist es auch, das Testschallsignal zum Bestimmen des Gehörfrequenzgangs über einen Kopfhörer widerzugeben. Dies hat den Vorteil, dass äußere akustische Einflüsse ausgeschlossen oder zumindest reduziert werden können. Dabei ist es vorstellbar, den Kopfhörer an das Audiosystem des Fahrzeugs anzuschließen.
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Vorstellbar ist es ebenfalls, den Kopfhörer an einer externen Datenverarbeitungseinrichtung, bspw. einem Smartphone, einem Tablet und dergleichen anzuschließen. Ebenso ist es vorstellbar, den Kopfhörer an einen Personal Computer (PC) anzuschließen. In diesen Fällen erfolgt also die Bestimmung des Gehörfrequenzgangs, zumindest jedoch die Erfassung der entsprechenden Daten zur Bestimmung des Gehörfrequenzgangs, mittels fahrzeugexternen Mitteln. Insbesondere ist es möglich, den Gehörfrequenzgang des Insassen, zumindest die hierfür benötigten Daten, außerhalb des Fahrzeugs zu bestimmen. In diesen Fällen kann das Übertragen dieser Daten, insbesondere des Gehörfrequenzgangs, des Insassen an das Audiosystem auf beliebige Weise erfolgen. Insbesondere kann diese Übertragung drahtlos, bspw. über WLAN, Bluetooth und dgl. erfolgen.
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Zum Parametrisieren des Frequenzgangs und/oder der Einstellung der Lautstärke der Beschallung kann das Audiosystem beliebige Mittel aufweisen. Das Audiosystem kann hierzu insbesondere einen digitalen Soundprozessor (DSP) aufweisen.
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Selbstverständlich können zum Parametrisieren des Frequenzgangs und/oder der Einstellung der Lautstärke auch andere Variablen berücksichtigt werden. Hierzu zählen insbesondere die geometrischen Gegebenheiten des Fahrzeugs und/oder die Geräuschlautstärke innerhalb bzw. außerhalb des Fahrzeugs und dgl.
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Zudem kann hierzu die Körpergröße und/oder die Ohrposition und/oder das Alter des Insassen berücksichtigt werden. Die Berücksichtigung des Alters und/oder der Größe des Insassen kann durch eine entsprechende manuelle Eingabe des Insassen erfolgen. Vorstellbar ist es auch die Körpergröße des Insassen und/oder die Ohrposition des Insassen durch entsprechende Mittel automatisch zu bestimmen.
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Es versteht sich, dass das erfindungsgemäße Verfahren auch zum Beschallen von mehreren Insassen des Fahrzeugs eingesetzt werden kann. Dabei kann die individuelle Anpassung an den Gehörfrequenzgang des jeweiligen Insassen erfolgen, um den jeweiligen Insassen individuell zu beschallen. Vorstellbar ist es auch, zumindest zwei der Insassen basierend auf dem individuellen Gehörfrequenzgang einer der Insassen oder basierend auf eine Mischung des individuellen Gehörfrequenzgangs wenigstens zwei der Insassen zu beschallen.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
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Dabei zeigen, jeweils schematisch:
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1 ein Flussdiagramm zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
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2 eine stark vereinfachte, schaltplanartige Darstellung eines Fahrzeugs mit einem Audiosystem.
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Entsprechend der 1 wird bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Beschallen eines Insassen eines Fahrzeugs 1 (vgl. 2) in einem ersten Verfahrensschritt 2 ein Gehörfrequenzgang eines Insassen des Fahrzeugs 1 individuell bestimmt. Hierzu wird ein Testschallsignal vorgegebener Frequenz, insbesondere innerhalb eines vorgegebenen Frequenzbandes, und/oder vorgegebener Lautstärke widergegeben, wobei der Insasse die Grenzen seines Gehörvermögens in der Art eines Hörtest durch entsprechende Eingaben signalisiert. Aus diesen Grenzen wird dann der Gehörfrequenzgang bestimmt. Der individuell bestimmte Gehörfrequenzgang wird in einem zweiten Verfahrensschritt 3 an ein Audiosystem 4 (siehe 2) des Fahrzeugs 1 übertragen. Das Audiosystem 4 dient insbesondere dem Parametrisieren des Frequenzgangs und/oder der Einstellung der Lautstärke der Beschallung. Dabei wird der im Verfahren 2 individuell bestimmte Gehörfrequenzgang des Insassen in einem dritten Verfahrensschritt 5 berücksichtigt. Die Wiedergabe des Testschallsignals kann durch das Audiosystem 4 oder ein nicht gezeigtes mobiles Gerät, bspw. ein Smartphone, ein Tablet und dgl. erfolgen. Hierzu kann ein Lautsprecher 6 (vgl. 2) des Audiosystems 4 oder ein nicht gezeigter Kopfhörer zum Einsatz kommen.
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2 zeigt das Kraftfahrzeug 1 mit dem Audiosystem 4. Das Audiosystem 4 weist eine Audioquelle 7, eine Audiobearbeitungseinrichtung 8, bspw. einen digitalen Soundprozessor (DSP) 8', eine Endstufe 9 sowie zumindest einen solchen Lautsprecher 6 auf. Das von der Audioquelle 7 stammende Audiosignal wird in der Audiobearbeitungseinrichtung 8 bearbeitet und gelangt über die Endstufe 9 zum Lautsprecher 6. Mit dem Lautsprecher 6 wird dabei ein Innenraum 10 des Fahrzeugs 1 in dem der Insasse Platz nehmen kann, beschallt.
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Mit der Audiobearbeitungseinrichtung 8 erfolgen eine Parametrisierung des Frequenzgangs des Audiosignals sowie eine Einstellung der Lautstärke der Beschallung des Innenraums 10.
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Das Fahrzeug 1 weist ein Bedienfeld 11 für Insassen des Kraftfahrzeugs 1 auf. Über das Bedienfeld 11 kann ein Insasse des Fahrzeugs 10 in einem ersten Bedienbereich 12 manuelle Equalizer-Einstellungen, insbesondere einen Bass-, Mitten- und Hochtonfilter, vorgeben. Diese manuellen Vorgaben werden an einen Equalizer 13 der Audiobearbeitungseinrichtung 8 übertragen und bei der Bearbeitung des Audiosignals berücksichtigt. In einem zweiten Bedienbereich 14 kann ein Insasse des Fahrzeugs 1 voreingestellte bzw. vorgegebene Raumklangeinstellungen, bspw. unterschiedliche Soundeffekte, welche eine Livewiedergabe, einen Surroundsound und dgl. simulieren, aktivieren oder deaktivieren. Die durch den zweiten Bedienbereich 14 vorgegebenen Einstellungen werden an eine erste Bearbeitungseinheit 15 der Audiobearbeitungseinrichtung 8 übertragen und dort berücksichtigt. Die Berücksichtigung erfolgt insbesondere über die Kabinenentzerrung, Laufzeitanpassungen, den Frequenzgang sowie die Phase, insbesondere zwischen unterschiedlichen Lautsprechern 6.
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Um die körperlichen und physikalischen Gegebenheiten zumindest eines Insassen des Fahrzeugs 1 zu berücksichtigen können über eine erste Eingabeeinheit 16 entsprechende Daten an eine zweite Bearbeitungseinheit 17 übertragen und berücksichtigt werden. Hierzu gehören bspw. die Körpergröße und/oder die Hörposition des Insassen, also insbesondere die Ohrposition des Insassen. Die von der ersten Eingabeeinheit 16 an die zweite Bearbeitungseinheit 17 übertragenen Daten können dabei automatisch ermittelt werden. Vorstellbar ist es auch, dass diese Daten, insbesondere durch den Insassen, manuell eingegeben werden. Hierbei ist es auch möglich, das Alter des Insassen einzugeben und somit in der zweiten Bearbeitungseinheit 17 zu berücksichtigen. Die Berücksichtigung in der zweiten Bearbeitungseinheit 17 findet insbesondere in Form einer Anpassung auf die Hörposition des Insassen und/oder des altersbedingten Hörvermögens des Insassen statt.
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Die erfindungsgemäße Bestimmung des Gehörfrequenzgangs wird in einer zweiten Eingabeeinheit 18 hinterlegt und an eine dritte Bearbeitungseinheit 19 der Audiobearbeitungseinrichtung 8 übertragen. Die Berücksichtigung des Gehörfrequenzgangs findet insbesondere in Form einer Gehörkorrektur statt.
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Zusätzlich können Parameter des Fahrzeugs 1, wie bspw. die Geschwindigkeit, die Sitzposition des Insassen, die auf die Hörposition schließen lassen kann, Umgebungsgeräusche und Störgeräusche und dgl. berücksichtigt werden, wobei diese Fahrzeugparameter in 2 insgesamt mit dem Bezugszeichen 20 versehen sind. Diese Fahrzeugparameter können bspw. an die erste Bearbeitungseinheit 15 und/oder die zweite Bearbeitungseinheit 17 übertragen und dort berücksichtigt werden.
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Es versteht sich dabei, dass die erste Bearbeitungseinheit 15 die zweite Bearbeitungseinheit 17 und die dritte Bearbeitungseinheit 19 jeweils zusammengefasst werden können, so dass die entsprechenden Anpassungen in einer gemeinsamen solchen Bearbeitungseinheit 15, 17, 19 erfolgt. Insbesondere ist es vorstellbar, die Anpassungen in den Bearbeitungseinheiten 15, 17, 19 in einer einzigen solchen Bearbeitungseinheit 15, 17, 19 vorzunehmen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009022685 A1 [0003]