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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Stecksystem, das ein erstes Steckmodul sowie ein in einer Verbindungsrichtung mit dem ersten Steckmodul verbindbares zweites Steckmodul aufweist, wobei das erste Steckmodul und das zweite Steckmodul jeweils wenigstens einen Leitungsendabschnitt einer Datenübertragungsleitung aufweisen, welche nach Verbinden des ersten Steckmoduls und des zweiten Steckmoduls miteinander in Kontakt sind. Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung mit einem derartigen Stecksystem.
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Schränke, Schaltschränke, Gestelle oder Regale mit Stromkontakten und verschiebbaren Elementen wie Einschüben oder Schubladen finden in der Praxis eine breite Anwendung. In einem betriebsbereiten Zustand solcher Vorrichtungen nehmen deren verschiebbaren Elemente eine Endposition ein, in der sie in einer Aufnahme eingeschoben sind und ein Kontakt zwischen den Stromkontakten und den verschiebbaren Elementen hergestellt ist. Bevor die verschiebbaren Elemente in diese Endposition gebracht werden, erfolgt oftmals eine Datenabfrage, wozu mit dem verschiebbaren Element eine Datenübertragungsverbindung hergestellt wird, mittels der beispielsweise eine Überprüfung der Funktionstüchtigkeit der Stromkontakte oder der korrekten Lage des verschiebbaren Elementes erfolgt, um eine fehlerfreie Kontaktierung des verschiebbaren Elementes mit den Stromkontakten in der Endposition gewährleisten zu können.
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Zu diesem Zweck ist die Verwendung von Stecksystemen mit zwei Steckmodulen bekannt, von denen ein erstes Steckmodul an einem Gehäuse oder einem Rahmen oder einem Strukturelement der Vorrichtung und ein zweites Steckmodul am verschiebbaren Element angeordnet ist. Da die Datenübertragungsverbindung hergestellt werden muss, bevor das verschiebbare Element vollständig in das Gehäuse oder den Rahmen der Vorrichtung eingeschoben wird, müssen vergleichsweise lange metallische Leitungskontakte für die Steckmodule verwendet werden, um einen bestehenden Abstand zwischen den beiden Steckmodulen überbrücken zu können und eine zufriedenstellende Übersteckung zu erhalten. Nun sind metallische Leitungskontakte aufgrund ihrer besonderen Materialien und Oberflächenbeschichtungen einerseits relativ kostspielig und andererseits anfällig für Verschleiß. Bei häufigem Verbinden und Trennen der Steckmodule nutzen sich die Leitungskontakte daher ziemlich schnell ab und müssen ersetzt werden, wodurch sich die Betriebskosten derartiger Vorrichtungen erhöhen.
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Es ist zwar bekannt, Stecksysteme durch einsatzspezifische bauliche Maßnahmen zu ersetzen. Jedoch sind derartige Maßnahmen zumeist aufwendig und von daher ebenfalls kostspielig.
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Daher ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Stecksystem mit möglichst kurzen Leitungskontakten zu schaffen, das die Herstellung eines verlässlichen Kontaktes zur Datenübertragung noch vor der endgültigen Verbindung seiner Komponenten ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch das Stecksystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch die Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 4 gelöst. Bevorzugte Ausführungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung weist das Stecksystem eine Andockeinrichtung mit einem parallel zu einer Verbindungsrichtung bidirektional verschiebbaren ersten Steckmodul und wenigstens einem Federarm auf, wobei das Stecksystem zwischen einem getrennten Zustand, in welchem das zweite Steckmodul und die Andockeinrichtung voneinander getrennt sind und der Federarm eine Verschiebung des ersten Steckmoduls zumindest in der Verbindungsrichtung begrenzt, und einem angedockten Zustand überführbar ist, in welchem das erste Steckmodul und das zweite Steckmodul miteinander verbunden sind und das erste Steckmodul eine Position einnimmt, die durch eine die Begrenzung in der Verbindungsrichtung überschreitende Verschiebung des ersten Stecksystems erreichbar ist, wobei beim Überführen des Stecksystems vom getrennten Zustand in den angedockten Zustand das zweite Steckmodul den Federarm elastisch verformt, wodurch der Federarm das erste Steckmodul für ein Verschieben in der Verbindungsrichtung über die Begrenzung hinaus freigibt. Somit ist beim Stecksystem der vorliegenden Erfindung anstelle langer Leitungskontakte ein verschiebbares erstes Steckmodul vorgesehen, das im angedockten Zustand des Stecksystems in der Verbindungsrichtung weiter verschoben ist als im getrennten Zustand des Stecksystems. Hierdurch wird eine Verbindung des ersten Steckmoduls mit dem zweiten Steckmodul schon vor Erreichen des angedockten Zustands ermöglicht, was lange Leitungskontakte überflüssig macht. Zudem zeichnet sich das erfindungsgemäße Stecksystem durch eine robuste und einfache Bauweise aus, was sich ebenfalls kostenmindernd auswirkt und darüber hinaus die Verlässlichkeit von sowohl des Andockens des zweiten Steckmoduls an der Andockeinrichtung als auch der Verbindung des zweiten Steckmoduls mit dem ersten Steckmodul fördert.
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Ganz allgemein kann die Andockeinrichtung einen Rahmen oder ein Gehäuse aufweisen. Beispielsweise kann der Federarm einen Teil des Rahmens oder des Gehäuses bilden. Vorzugsweise übergreift der Federarm einen Wegabschnitt, auf dem das erste Steckmodul bidirektional verschiebbar ist. Dabei kann der Rahmen zur Führung des ersten Steckmoduls bei einer Verschiebung desselben in und entgegen der Verbindungsrichtung ausgelegt sein. So kann der Rahmen der Andockeinrichtung zwei mit der Verbindungsrichtung im Wesentlichen parallele und entgegen der Verbindungsrichtung vorspringende Federarme aufweisen, die auf zwei entgegengesetzten Seiten des ersten Steckmoduls einen Wegabschnitt, auf dem das erste Steckmodul bidirektional verschiebbar ist, übergreifend angeordnet sind. In der Verbindungsrichtung hinter dem ersten Steckmodul können diese Federarme miteinander verbunden sein.
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Zur Begrenzung der Verschiebung des ersten Steckmoduls in der Verbindungsrichtung kann der Federarm zum Beispiel einen Vorsprung oder Anschlag aufweisen, der im getrennten Zustand des Stecksystems dem ersten Steckmodul den Weg in der Verbindungsrichtung versperrt und der während der Überführung des Stecksystems vom getrennten Zustand in den angedockten Zustand bei Verformen des Federarms aus dem Weg des ersten Steckmoduls geräumt wird. Auch das erste Stecksystem kann einen Vorsprung oder Anschlag aufweisen, gegen den der Vorsprung oder Anschlag des Federarms im getrennten Zustand des Stecksystems anschlägt. Rahmen und Federarm können ganz oder teilweise aus Metall oder Kunststoff gefertigt sein. Beispielsweise kann der Vorsprung bzw. der Anschlag des Federarms im Falle eines aus einem Blech- oder Kunststoffstreifen geformten Federarms als eine aus dem Streifen ausgeschnittene und in Richtung auf das erste Steckmodul ausgebogene Lasche ausgebildet sein. Insbesondere kann zumindest der Federarm aus einem elastischen Material gefertigt sein. Ferner kann der Rahmen oder das Gehäuse der Andockeinrichtung gemeinsam mit dem Federarm einstückig ausgeführt sein.
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Sofern die Andockeinrichtung einen Rahmen oder ein Gehäuse aufweist, kann im angedockten Zustand des Stecksystems ein weiteres Verschieben des ersten Steckmoduls in der Verbindungsrichtung dadurch unterbunden sein, dass das erste Steckmodul an den Rahmen oder eine Gehäusewand anschlägt. Bei der Erfindung blockiert im angedockten Zustand der Federarm eine Verschiebung des ersten Steckmoduls und/oder des zweiten Steckmoduls in der Verbindungsrichtung. Hierzu kann auch das zweite Steckmodul einen Vorsprung oder Anschlag aufweisen, gegen den der Vorsprung oder Anschlag des Federarms im angedockten Zustand des Stecksystems anschlägt und dadurch ein weiteres Verschieben des zweiten Steckmoduls und mit diesem auch des mit dem zweiten Steckmodul verbundenen ersten Steckmoduls in der Verbindungsrichtung begrenzt oder verhindert. Bei dieser Ausführungsform kann im angedockten Zustand des Stecksystems das erste Steckmodul eine Position einnehmen, bei dem in der Verbindungsrichtung hinter dem ersten Steckmodul ein nutzbarer Freiraum verbleibt.
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Vorteilhafterweise begrenzt im getrennten Zustand des Stecksystems der Federarm eine zur Verbindungsrichtung entgegengesetzte Verschiebung des ersten Steckmoduls. Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass der Federarm einen entsprechend abgeknickten Abschnitt aufweist, welcher im getrennten Zustand des Stecksystems dem ersten Steckmodul eine Bewegung in einer Richtung entgegengesetzt zur Verbindungsrichtung versperrt. Hiermit ist auf einfache Weise sichergestellt, dass sich das erste Steckmodul nicht von den übrigen Komponenten der Andockeinrichtung ungewollt trennen kann, indem es beispielsweise entgegengesetzt zur Verbindungsrichtung aus einem Rahmen oder Gehäuse der Andockeinrichtung hinausfällt.
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Grundsätzlich sind Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Stecksystems möglich, bei denen eine Verbindung des ersten Steckmoduls und des zweiten Steckmoduls stattfindet, bevor das erste Steckmodul vom Federarm freigegeben wird und eine Verschiebung desselben in der Verbindungsrichtung stattfindet. Besonders bevorzugt ist das Stecksystem allerdings dazu eingerichtet, zwischen dem getrennten Zustand und dem angedockten Zustand wenigstens einen Zwischenzustand einzunehmen, in welchem das erste Steckmodul und das zweite Steckmodul miteinander verbunden sind und das erste Steckmodul gegenüber seiner Position im getrennten Zustand des Stecksystems weiter und gegenüber seiner Position im angedockten Zustand des Stecksystems weniger weit in der Verbindungsrichtung verschoben ist. Ein derartiger zwischen dem getrennten Zustand und dem angedockten Zustand des Stecksystems befindlicher Zwischenzustand des Stecksystems fördert die Verlässlichkeit der Datenabfrage, da durch das teilweise Andocken des zweiten Steckmoduls an die Andockeinrichtung die Gefahr eines Verkantens des zweiten Steckmoduls vermindert ist. Dabei kann der Zwischenzustand durch eine vorgegebene Position des ersten Steckmoduls und des zweiten Steckmoduls gekennzeichnet sein oder durch eine Vielzahl von Positionen innerhalb eines vorgegebenen Wegabschnittes des ersten und zweiten Steckmoduls, die diskret aber auch kontinuierlich aufeinanderfolgen können.
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Eine Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung kann ein Gehäuse oder einen Rahmen aufweisen, in welchem die Aufnahme für das verschiebbare Element vorgesehen ist. Bei dem verschiebbaren Element kann es sich beispielsweise um eine Schublade oder ein Schubfach handeln. Sofern die Andockeinrichtung am verschiebbaren Element angeordnet ist, ist das zweite Steckmodul innerhalb der Aufnahme an einer entsprechenden Stelle angeordnet, beispielsweise an einem Strukturelement der Vorrichtung, des Rahmens oder des Gehäuses. Wenn umgekehrt das zweite Steckmodul am verschiebbaren Element angeordnet ist, dann ist die Andockeinrichtung an einer entsprechenden Stelle der Aufnahme angeordnet.
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Vorzugsweise weist die erfindungsgemäße Vorrichtung wenigstens einen mit dem verschiebbaren Element kontaktierbaren Stromkontakt auf, wobei das verschiebbare Element den Stromkontakt kontaktiert, wenn sich das Steckmodul im angedockten Zustand befindet. Dieser Stromkontakt ist vorteilhafterweise für höhere Ströme ausgelegt als die Leitungsendabschnitte zur Datenübertragung des ersten und zweiten Steckmoduls. Besagter Stromkontakt kann insbesondere auch als Hochstromkontakt ausgelegt sein.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen unter Hinzuziehung von Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen:
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1a) ein Stecksystem in Vorpositionierung zur Überführung von einem getrennten Zustand in einen angedockten Zustand;
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1b) das Stecksystem während des Überführens, wobei Vorsprünge eines zweiten Steckmoduls mit Federarmen in Kontakt sind;
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1c) das Stecksystem während des Überführens mit entriegeltem erstem Steckmodul;
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1d) das Stecksystem während des Überführens, wobei das erste Steckmodul und das zweite Steckmodul miteinander verbunden sind;
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1e) das Stecksystem während des Überführens in einer Zwischenposition;
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1f) das Stecksystem im angedockten Zustand;
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1g) das Stecksystem während des Überführens vom angedockten Zustand in den getrennten Zustand;
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2 das Stecksystem im angedockten Zustand in räumlicher Darstellung;
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3 eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Stecksystems;
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4a) eine dritte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Stecksystems in einer ersten räumlichen Darstellung;
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4b) die dritte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Stecksystems in einer zweiten räumlichen Darstellung;
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5 die dritte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Stecksystems in einem angedockten Zustand;
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6 ein Regalsystem mit der dritten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Stecksystems.
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In den 1a)–g) ist ein Verbindungsvorgang für ein erfindungsgemäßes Stecksystem 1 dargestellt, das von einem getrennten Zustand in einen angedockten Zustand überführt wird. Eine räumliche Darstellung des Stecksystems 1 im angedockten Zustand zeigt die 2. In den Figuren eingezeichnete Bemaßungen sind jeweils in Millimetern.
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Das Stecksystem 1 der 1a)–g) und 2 weist eine Andockeinrichtung 2 mit einem ersten Steckmodul 3 auf, das von zwei geraden, parallelen Führungsstiften 4 geführt bidirektional verschiebbar ausgeführt ist. Spiralfedern 5 umgeben die Führungsstifte 4. Bei dem ersten Steckmodul 3 handelt es sich im Wesentlichen um einen quaderförmigen Körper mit einer Mehrzahl an Leitungsendabschnitten 6, die als Steckerkontakte zu einer den Spiralfedern 5 abgewandten Seite des ersten Steckmoduls 3 hin offen sind. An zwei einander entgegengesetzten, zu den Führungsstiften 4 parallelen Seiten des ersten Steckmoduls 3 sind jeweilige quer zu den Führungsstiften 4 verlaufende Vorsprünge 7 ausgebildet.
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Neben dem ersten Steckmodul 3 weist die Andockeinrichtung 2 zwei das erste Steckmodul 3 an den beiden Seiten mit den Vorsprüngen 7 übergreifende längliche, elastische Federarme 8 aus Metall auf, die im Wesentlichen U-förmig und an einer den Spiralfedern 5 abgewandten Seite geschlossen sind. Auf einer den Spiralfedern 5 zugewandten Seite des ersten Steckmoduls 3 sind die Federarme 8 mittels zu den Führungsstiften 5 orthogonal orientierten Verbindungsabschnitten 9 miteinander verbunden. Die Spiralfedern 5 liegen in der 1a) mit einem ihrer Enden an dem ersten Steckmodul 3 und mit einem anderen ihrer Enden an den Verbindungsabschnitten 9 an und werden dadurch bei Verschieben des ersten Steckmoduls 3 in einer als Pfeil eingezeichneten Verbindungsrichtung 10 gestaucht, so dass sie eine der Verbindungsrichtung 10 entgegengesetzte Rückstellkraft auf das erste Steckmodul 3 ausüben. Ferner weisen die Federarme 8 zum ersten Steckmodul 3 hin eingebogene Laschen 11 auf. In der Situation der 1a) stoßen die Vorsprünge 7 des ersten Steckmoduls 3 an die Laschen 11 an, wodurch eine Bewegung des ersten Steckmoduls 3 in der Verbindungsrichtung 10 durch die Laschen 11 bis zur in der 1a) gezeigten Position des ersten Steckmoduls 3 begrenzt wird. Den Verbindungsabschnitten 9 abgewandte Endabschnitte der Federarme 8 weisen einen entgegen der Verbindungsrichtung 10 aufeinander zulaufenden Abschnitt 12 und daran anschließend einen entgegen der Verbindungsrichtung 10 voneinander weglaufenden Abschnitt 13 auf. Infolge der aufeinander zulaufenden Abschnitte 12 wird auch eine Bewegung des ersten Steckmoduls 3 entgegengesetzt der Verbindungsrichtung 10 begrenzt, was verhindert, dass sich das erste Steckmodul 3 von dem Verbund aus Federarmen 8 und Führungsstiften 5 löst und die Andockeinrichtung 2 auseinanderfällt. Hingegen wirken die voneinander weglaufenden Abschnitte 13 in der Verbindungsrichtung 10 nach Art eines Trichters.
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Zusätzlich zur Andockeinrichtung 2 weist das Stecksystem 1 ein mit dem ersten Steckmodul 3 verbindbares zweites Steckmodul 14 auf. Wie das erste Steckmodul 3 ist auch das zweite Steckmodul 14 im Wesentlichen quaderförmig ausgebildet. Eine Mehrzahl an länglichen Leitungsendabschnitten 15 des zweiten Steckmoduls 14 sind als Gegensteckerkontakte zu den Leitungsendabschnitten 6 oder Steckerkontakten des ersten Steckmoduls 3 vorgesehen und zu einer dem ersten Steckmodul 3 zugewandten Seite des zweiten Steckmoduls 14 hin offen. Zwei einander entgegengesetzte und zu dieser Seite orthogonale Seiten des zweiten Steckmoduls 14 sind mit quer zu den Leitungsendabschnitten 15 verlaufenden Vorsprüngen 16 versehen.
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Das Stecksystem 1 ist in der 1 in einer Vorpositionierung zur Überführung vom getrennten Zustand in den angedockten Zustand zu sehen. Hierbei liegt die Andockeinrichtung 2 für gewöhnlich auf einer Fläche oder Anbauebene auf, die in der 1 durch eine strichpunktierte Linie symbolisiert wird. Das zweite Steckmodul 14 ist auf Höhe des ersten Steckmoduls 3 positioniert, wobei die Öffnungen der Leitungsendabschnitte 15 des zweiten Steckmoduls 14 den Leitungsendabschnitten 6 des ersten Steckmoduls 3 zugewandt sind. Um das zweite Steckmodul 14 in diese Position zu bringen, erweisen sich die nach Art eines Trichters wirkenden Abschnitte 13 der Federarme 8 als hilfreich. Noch sind das erste Steckmodul 3 und das zweite Steckmodul 14 allerdings voneinander getrennt. Wie in der 1a) zu erkennen ist, sind die Federarme 8 und das zweite Steckmodul 14 derart dimensioniert, dass die Federarme 8 an denjenigen Stellen, an denen sich deren entgegen der Verbindungsrichtung 10 aufeinander zulaufenden Abschnitte 12 an die entgegen der Verbindungsrichtung 10 voneinander weglaufenden Abschnitte 13 anschließen, was in der 1a) der engsten Stelle zwischen den Federarmen 8 entspricht, an den mit den Vorsprüngen 16 versehenen Seiten des ersten Steckmoduls 14 anliegen. Die entgegen der Verbindungsrichtung 10 voneinander weglaufenden Abschnitte 13 der Federarme 8 sind in der 1a) von den Vorsprüngen 16 beabstandet.
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In der 1b) ist das Stecksystem 1 nach Verschieben des zweiten Steckmoduls 14 in der Verbindungsrichtung 10 in eine Position gezeigt, in welcher die Vorsprünge 16 mit den entgegen der Verbindungsrichtung 10 voneinander weglaufenden Abschnitten 13 der Federarme 8 in Kontakt kommen. Während des Verschiebens des zweiten Steckmoduls 14 wird ein Verschieben des ersten Steckmoduls 3 in der Verbindungsrichtung 10 von den Laschen 11 verhindert, an welchen die Vorsprünge 7 des ersten Steckmoduls 3 anstoßen. Ein Abstand zwischen dem ersten Steckmodul 3 und dem zweiten Steckmodul 14, bzw. ein Abstand zwischen einander zugewandten Flächen derselben, beträgt 5,25 mm. Hingegen besteht zwischen den Leitungsendabschnitten 15 des zweiten Steckmoduls 14 und den Leitungsendabschnitten 6 des ersten Steckmoduls 3 bereits eine Übersteckung oder Überlappung von 0,8 mm.
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Wird das zweite Steckmodul 14 weiter in der Verbindungsrichtung 10 gedrückt, beginnen die mit den entgegen der Verbindungsrichtung 10 voneinander weglaufenden Abschnitten 13 der Federarme 8 in Kontakt stehenden Vorsprünge 16 gegen diese Abschnitte 13 zu drücken und dadurch die elastischen Federarme 8 von dem zweiten Steckmodul 14 weg zu verbiegen. Je weiter das zweite Steckmodul 14 in der Verbindungsrichtung 10 verschoben wird, umso mehr werden die Federarme 8 gespreizt, bis auch die Laschen 11 von den Vorsprüngen 7 des ersten Steckmoduls 3 wegbewegt werden und der Kontakt zwischen den Vorsprüngen 7 und den Laschen 11 aufgehoben wird. Mit Aufhebung des Kontaktes zwischen den Vorsprüngen 7 und den Laschen 11 wird das erste Steckmodul 3 nicht mehr an einer Bewegung in der Verbindungsrichtung 10 gehindert, das heißt, die Federarme 8 geben das erste Steckmodul 3 für ein Verschieben in der Verbindungsrichtung 10 über die ursprüngliche Begrenzung infolge des Kontaktes der Vorsprünge 7 mit den Laschen 11 frei. Mit anderen Worten ist das erste Steckmodul 3 für eine Verschiebung in der Verbindungsrichtung 10 entriegelt. Dies ist in der 1c) für eine Situation dargestellt, in der das erste Steckmodul 3 und das zweite Steckmodul 14 noch 2 mm voneinander beabstandet und die Übersteckung zwischen den Leitungsendabschnitten 15 des zweiten Steckmoduls 14 und den Leitungsendabschnitten 6 des ersten Steckmoduls 3 nunmehr 4 mm beträgt.
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Wenn das erste Steckmodul 3 und das zweite Steckmodul 14 schließlich zusammentreffen und der Abstand zwischen ihnen verschwindet oder zu 0 mm wird, erreicht die Übersteckung zwischen den Leitungsendabschnitten 15 des zweiten Steckmoduls 14 und den Leitungsendabschnitten 6 des ersten Steckmoduls 3 den maximalen Wert von 6 mm. Dies ist in der 1d) gezeigt. Die Federarme 8 sind nun mit einer Aufspreizbreite von 63,5 mm maximal gespreizt, die maximale Höhe des Stecksystems 1 bezüglich der Anbauebene beträgt 65,7 mm. An den Verbindungsstellen zwischen den entgegen der Verbindungsrichtung 10 aufeinander zulaufenden Abschnitten 12 und den entgegen der Verbindungsrichtung 10 voneinander weglaufenden Abschnitten 13 beginnen die Federarme 8 auf den Vorsprüngen 16 des zweiten Steckmoduls 14 aufzuliegen, während das erste Steckmodul 3 nach wie vor in der Verbindungsrichtung 10 von den Laschen 11 freigegeben oder entriegelt ist.
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Im weiteren Verlauf des Verschiebens des zweiten Steckmoduls 14 in der Verbindungsrichtung 10 gleiten die Federarme 8 wie in der 1e) zu sehen ist auf den Vorsprüngen 16 des zweiten Steckmoduls 14, während das erste Steckmodul 3 ebenfalls in der Verbindungsrichtung 10 verschoben wird und die Laschen 11 auf den Vorsprüngen 7 des ersten Steckmoduls 3 gleiten. Dabei bleibt die Aufspreizbreite der Federarme 8 mit 63,5 mm konstant und auch die maximale Höhe des Stecksystems 1 bezüglich der Anbauebene bleibt mit 65,7 mm unverändert. In der in der 1e) dargestellten Situation können über die miteinander in Kontakt befindlichen Leitungsendabschnitte 15 des zweiten Steckmoduls 14 und die Leitungsendabschnitte 6 des ersten Steckmoduls 3 Daten übertragen werden. So kann in dieser Situation beispielsweise eine vorläufige Datenabfrage stattfinden, um das Steckmodul in den endgültigen, angedockten Zustand zu überführen, sofern diese Datenabfrage zu einem positiven Ergebnis führt.
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Schließlich erreicht das Stecksystem 1 in der 1f) seinen angedockten Zustand, sofern das zweite Steckmodul 14 weiter in der Verbindungsrichtung 10 gedrückt wird. Nachdem die Vorsprünge 16 des zweiten Steckmoduls 14 diejenige Stelle der Federarme 8 passiert haben, an denen sich deren Abschnitte 12 und 13 treffen, bewegen sich die Federarme 8 infolge ihrer elastischen Eigenschaften wieder in ihren ursprünglichen, unverbogenen Zustand zurück. Hierdurch gelangen nun die Vorsprünge 16 des zweiten Steckmoduls 14 in Kontakt mit den Laschen 11, wodurch eine weitere Verschiebung des zweiten Steckmoduls 14 und mithin auch des mit dem zweiten Steckmodul 14 verbundenen ersten Steckmoduls 3 in der Verbindungsrichtung 10 begrenzt wird.
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Um das Stecksystem 1 vom in der 1f) gezeigten angedockten Zustand wieder in den getrennten Zustand zu überführen, wird das zweite Steckmodul 14 wie in der 1g) gezeigt entgegen der Verbindungsrichtung 10 bewegt. Im Laufe dieser Bewegung kommen die Vorsprünge 16 des zweiten Steckmoduls 14 mit den in der Verbindungsrichtung 10 aufeinander zulaufenden Abschnitten 12 der Federarme 8 in Kontakt und üben eine Kraft auf diese auf, was eine Aufspreizung der Federarme 8 zur Folge hat. Hierbei erweist sich die Rückstellkraft durch die Spiralfedern 5 als unterstützend, die während der Überführung des Stecksystems 1 vom getrennten Zustand in den angedockten Zustand gestaucht worden sind. Im weiteren Verlauf des Überführens des Stecksystems 1 in den getrennten Zustand werden die in den 1a) bis 1e) dargestellten Situationen in umgekehrter Reihenfolge durchlaufen, bis das zweite Steckmodul 14 schließlich von der Andockeinrichtung 2 beabstandet ist.
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In der 3 ist ein dem Stecksystem 1 ähnliches Stecksystem 17 zu sehen, das sich vom Stecksystem 1 im Wesentlichen durch die Anzahl der Führungsstifte und der Spiralfedern unterscheidet. Während beim Stecksystem 1 zwei parallele Führungsstifte 5 vorgesehen sind, weist das Stecksystem 17 der 3 vier zueinander parallele Führungsstifte 18 sowie vier Spiralfedern 19 auf.
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Ein weiteres erfindungsgemäßes Stecksystem 20 ist in den 4a) und 4b) jeweils in räumlicher Darstellung aus zwei verschiedenen Blickrichtungen im getrennten Zustand zu sehen. Den angedockten Zustand des Stecksystems 20 zeigt hingegen die 5. Um die Übersichtlichkeit in den 4a), 4b) und 5 zu verbessern wurde auf die Darstellung von Leitungsendabschnitten verzichtet. Wie die Stecksysteme 1 und 17 weist auch das Stecksystem 20 eine Andockeinrichtung 21 mit Federarmen 22 und einem ersten Steckmodul 23, sowie ein zweites Steckmodul 24 auf. Im Gegensatz zu den Stecksystemen 1 und 17 sind beim Stecksystem 20 die Federarme 22 der Andockeinrichtung 21 jedoch aus Kunststoff gefertigt. Zur besseren Verbindbarkeit des ersten Steckmoduls 23 und des zweiten Steckmoduls 24 sind zwei Steckverbindungseinrichtungen ausgebildet, die jeweils eine Hülste 25 und einen zugehörigen Zapfen 26 umfassen, der bei Verbinden des ersten Steckmoduls 23 und des zweiten Steckmoduls 24 in der Hülse 25 aufgenommen ist. Von dem Paar aus Hülse 25 und zugehörigem Zapfen 26 ist jeweils entweder die Hülse 25 oder den Zapfen 26 am ersten Steckmodul 23 oder am zweiten Steckmodul 24 ausgebildet.
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Alle beschriebenen Stecksysteme sind insbesondere für den Einsatz in Schaltschränken oder Schaltregalen geeignet.
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Hierzu zeigt die 6 beispielhaft das sich im angedockten Zustand befindliche Stecksystem 20, das in einem Schaltregal 27 mit verschiebbaren Schubfächern 28 eingebaut ist. Dabei ist die Andockeinrichtung 21 des Stecksystems 20 in einer Aufnahme für das Schubfach 28 angeordnet und das zweite Steckmodul 24 ist derart mit dem Schubfach 28 verbunden, dass durch Verschieben des Schubfaches 28 das Stecksystem 20 zwischen dem getrennten Zustand und dem angedockten Zustand überführt werden kann. Wird das Schubfach 28 aus dem Schaltregal 27 herausgezogen, so wird das Stecksystem 20 von dem in der 6 zu sehenden angedockten Zustand in den getrennten Zustand überführt. Wenn das Schubfach 28 umgekehrt in das Schaltregal 27 hineingeschoben wird, so wird das Stecksystem 20 vom getrennten Zustand in den angedockten Zustand überführt.
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Wird das Schubfach 28 so weit in das Schaltregal 27 hineingeschoben, dass das Stecksystem 20 den angedockten Zustand einnimmt, so wird das Schubfach 28 mit Hochstromkontakten 29 verbunden, die am Schaltregal 27 vorgesehen sind. Bevor das Stecksystem 20 jedoch den angedockten Zustand einnimmt und die Verbindung des Schubfaches 28 mit den Hochstromkontakten 29 zustande kommt, ist es wie oben im Zusammenhang mit der 1e) beschrieben möglich, eine Datenabfrage mittels des Stecksystems 20 durchzuführen um festzustellen, ob an den Hochstromkontakten 29 möglicherweise eine Beschädigung vorliegt. Erst wenn nach dieser Abfrage sichergestellt ist, dass eine Kontaktierung der Hochstromkontakte 29 problemlos möglich ist, wird das Schubfach 28 endgültig in das Schaltregal 27 geschoben und das Stecksystem 20 in den angedockten Zustand überführt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Stecksystem
- 2
- Andockeinrichtung
- 3
- erstes Steckmodul
- 4
- Führungsstift
- 5
- Spiralfeder
- 6
- Leitungsendabschnitt
- 7
- Vorsprung
- 8
- Federarm
- 9
- Verbindungsabschnitt
- 10
- Verbindungsrichtung
- 11
- Lasche
- 12
- zulaufender Abschnitt
- 13
- weglaufender Abschnitt
- 14
- zweites Steckmodul
- 15
- Leitungsendabschnitt
- 16
- Vorsprung
- 17
- Stecksystem
- 18
- Führungsstift
- 19
- Spiralfeder
- 20
- Stecksystem
- 21
- Andockeinrichtung
- 22
- Federarm
- 23
- erstes Steckmodul
- 24
- zweites Steckmodul
- 25
- Hülse
- 26
- Zapfen
- 27
- Schaltregal
- 28
- Schubfach
- 29
- Hochstromkontakt