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Nachfolgend wird ein Kraftfahrzeug mit wenigstens einem Stauraum zur Aufbewahrung von Gepäck beschrieben. In dem Stauraum sind Gepäckbefestigungen zum Anschluss des Gepäcks im Stauraum vorgesehen.
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Kraftfahrzeuge der eingangs genannten Art sind bekannt. Bei bekannten Kraftfahrzeugen sind Gepäckanschlüsse in Form von Haken, Ösen, Netzen oder dergleichen vorgesehen, die vornehmlich dazu dienen, in den Stauraum gestelltes Gepäck gegen Verrutschen zu sichern.
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Aktuelle Forschungen deuten darauf hin, dass mit immer weiter steigender Mobilität die Belastungsgrenzen der städtischen Infrastruktur genauso wie der Infrastruktur der Fernstraßen bald überschritten sind. Zudem nehmen Bestrebungen zur Minimierung des Energieverbrauchs für den Individualverkehr zu. Daher werden derzeit neuartige Beförderungskonzepte untersucht, die den Energieverbrauch pro Passagier sowie den Verkehrsraumbedarf pro Passagier reduzieren sollen.
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Ein Ansatz hierzu ist der Betrieb von Kraftfahrzeugen mit Mehrpersonenbelegung, die entweder von Berufsfahrern oder Privatfahrern gefahren werden oder die sogar autonom betrieben werden können. Die verschiedenen mitfahrenden Personen sollen dabei an unterschiedlichen Zielorten aussteigen können. Die Personen haben häufig Gepäck dabei, zum Beispiel Taschen oder Koffer, welches im Stauraum des entsprechenden Kraftfahrzeugs verstaut werden soll.
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Derzeit ist im Falle eines von einem Berufs- oder Privatfahrer betriebenen Kraftfahrzeugs eine Mithilfe des Fahrers beim Entladen des Gepäcks üblich. Der Fahrer steigt mit dem Fahrgast aus und reicht ihm sein Gepäck aus dem Stauraum. Bei einem autonomen Fahrzeug ist das nicht mehr möglich. Auch bei einem Betrieb mit einem Berufs- oder Privatfahrer mit sehr häufigen Haltepunkten ist es im Sinne kurzer Haltezeiten denkbar, dass das Verstauen oder Entnehmen des Gepäcks aus dem Kofferraum durch den Fahrgast selbst geschieht.
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Bei Passagieren, die später als andere Passagiere aussteigen, kann somit die Situation auftreten, dass früher aussteigende Passagiere oder auch Passanten sich Gepäck der später aussteigenden Passagiere widerrechtlich aneignen könnten.
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Somit stellt sich die Aufgabe, mitgenommenes Gepäck bei Kraftfahrzeugen, die in entsprechender Weise zum Einsatz kommen können, gegen Diebstahl zu sichern.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Kraftfahrzeug gemäß Anspruch 1. Weiterführende Ausgestaltungen des Kraftfahrzeugs sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Das nachfolgend beschriebene Kraftfahrzeug weist wenigstens einen Stauraum zur Aufbewahrung von Gepäck auf, wobei in dem Stauraum Gepäckbefestigungen zum Anschluss des Gepäcks im Stauraum vorgesehen sind. Des Weiteren ist vorgesehen, dass die Gepäckbefestigungen jeweils mit einem Schloss verriegelbar sind. Auf diese Weise können mit jeweiligen Gepäckbefestigungen befestigte Gepäckstücke mit dem Kraftfahrzeug verbunden werden und gegen Diebstahl gesichert werden.
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Die Anzahl von Gepäckbefestigungen kann nach einer Weiterbildung mit der Anzahl von Fahrzeugsitzplätzen zusammenhängen und zwischen 0,5 und 2 Anschlussmöglichkeiten pro Fahrzeugsitzplatz betragen, insbesondere eine Anschlussmöglichkeit pro Fahrzeugsitzplatz. Dabei kann ebenfalls für den Fahrersitz eine entsprechende Anzahl an Anschlussmöglichkeiten vorgesehen sein oder es können für den Fahrersitz keine Anschlussmöglichkeiten vorgesehen sein.
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In einer anderen weiterführenden Ausgestaltung können die Gepäckbefestigungen ein Seil und/oder eine Kette aufweisen. Seile und Ketten können hinreichend flexibel sein, um verschiedenste Gepäckstücke festzulegen. Seile können insbesondere Drahtseile sein, die in Vollform, Drahtbündelform, Segmentform etc. ausgebildet sind. Ketten können beispielsweise in Kettengliederform ausgebildet sein. Seile und Kettenglieder können insbesondere Stärken zwischen 1 und 15 mm aufweisen und flexibel sein, bei Seilen insbesondere Biegeradien zwischen 2 mm und 50 mm zulassen. Auch Kombinationen von Ketten und Seilen sind denkbar.
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In einer weiterführenden Ausgestaltung können Seil und/oder Kette in einer Aufrollvorrichtung aufwickelbar sein. Auf diese Weise können nicht benutzte Anschlussmöglichkeiten platzsparend verstaut werden, was die Benutzbarkeit des Stauraums erhöht. Entsprechende Aufrollvorrichtungen können federvorgespannt sein. Die Aufrollvorrichtungen können im Gepäckraum angeordnet sein, sie können jedoch auch versenkt angeordnet sein.
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In einer anderen weiterführenden Ausgestaltung können ein erstes Ende von Seil und/oder Kette am Kraftfahrzeug festgelegt sein. Eine derartige Festlegung kann am Kraftfahrzeug direkt oder an einer Aufrollvorrichtung stattfinden, wenn die Aufrollvorrichtung im Kraftfahrzeug festgelegt ist.
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In einer weiteren Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass das Schloss an einem zweiten Ende des Seils oder der Kette angeordnet ist. Dies erlaubt eine Verriegelung des Schlosses in der Nähe oder am Gepäckstück.
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In einer alternativen weiterführenden Ausgestaltung kann das Schloss fest im Stauraum angeordnet sein. Hierdurch ist es möglich, beispielsweise Seil oder Kette als Schlaufe zu legen.
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In einer anderen weiterführenden Ausgestaltung kann das Schloss von einem Passagiersitz aus entriegelbar sein. Die Implementierung einer solchen Fernentriegelung ist bei fest im Stauraum angeordneten Schlössern mit geringem Aufwand möglich. Durch eine entsprechende Fernentriegelung kann ein Fahrgast beim Aussteigen oder kurz vor dem Aussteigen sein Schloss entriegeln und somit den Aussteigevorgang beschleunigen. Des Weiteren wird hierdurch eine Zuordnung von Passagiersitz zu Gepäckstück ermöglicht, die verschiedene Vorteile bringt, beispielsweise können im Kraftfahrzeug vergessene Gepäckstücke den Inhabern leichter zugeordnet werden.
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In einer anderen weiterführenden Ausgestaltung kann der Stauraum mittels einer Kamera überwacht werden. Eine solche Überwachung kann einem Diebstahlversuch entgegenwirken, da einerseits eine entsprechende Überwachung vermeintliche Diebe abschreckt und andererseits tatsächlich durchgeführte Diebstahlversuche sichtbar gemacht werden, beispielsweise durch Anzeige im Fahrgastraum und/oder durch Aufzeichnung.
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In einer anderen weiterführenden Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass das Schloss mittels eines Schlüssels, einer Zahlenkombination, einem Finger-Scanner, einem Iris-Scanner und/oder einem Mobiltelefon entriegelbar ist. Finger-Scanner, Iris-Scanner und/oder Mobiltelefone erlauben eine Identifizierung des Besitzers des entsprechenden Gepäckstücks und sind somit sehr sicher. Zudem kann ein Verlieren eines Schlüssels ausgeschlossen werden. Schlösser mit Schlüsseln hingegen sind relativ kostengünstig.
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In einer anderen weiterführenden Ausgestaltung kann eine Alarmvorrichtung vorgesehen sein, die mit den Gepäckbefestigungen gekoppelt ist. Entsprechende Alarmvorrichtungen können somit unerlaubte Öffnungsversuche detektieren und einen Alarm auslösen. Die Alarmvorrichtungen können beispielsweise eine Öffnung eines Schlosses, ein Durchtrennen von Seil und/oder Kette und dergleichen anzeigen.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel dargestellt.
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Die einzige Figur zeigt eine Draufsicht auf ein Kraftfahrzeug 2 mit einem Stauraum 4 in einer Schnittdarstellung.
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Das Kraftfahrzeug 2 weist mehrere Sitzplätze auf, einen Fahrersitz 6 sowie Passagiersitze 8 bis 14. Das Kraftfahrzeug 2 ist geeignet zum Mehrpersonenbetrieb und kann dafür verwendet werden, mehrere Personen an unterschiedlichen Orten abzusetzen. Das Kraftfahrzeug 2 ist als fahrergeführtes Kraftfahrzeug ausgebildet. Die entsprechende Technologie kann auch bei autonom fahrenden Kraftfahrzeugen verwendet werden.
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Im Stauraum 4 sind mehrere Gepäckbefestigungen 16 bis 22 vorgesehen. Pro Passagierplatz 8 bis 14 ist je eine Gepäckbefestigung 16 bis 22 vorgesehen. Jeder der Passagiere kann somit eine der Gepäckbefestigungen 16 bis 22 verwenden.
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Die Gepäckbefestigungen 16 bis 22 weisen jeweils Aufrollvorrichtungen 24 bis 30 auf, in die jeweils Seile einrollbar sind. Die Aufrollvorrichtungen 24 bis 28 sind nicht in Benutzung und die entsprechenden Seile sind eingerollt und daher nicht sichtbar. An der Aufrollbefestigung 30 ist ein Gepäckstück 32 mit einem Seil 33 zur Befestigung eines Gepäckstücks 32 vorgesehen ist.
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Die Gepäckbefestigungen 16 bis 22 weisen Verschlüsse 34 bis 40 auf, an denen die Seile festlegbar sind.
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Die Gepäckbefestigungen 16 bis 22 sind des Weiteren mit Fingerabdruck-Scannern 42 bis 48 ausgestattet, mittels derer eine Entriegelung von jeweiligen Schlössern 50 bis 56 möglich ist.
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Das Seil 33 ist mittels des Verschlusses 40 an dem Schloss 56 festgelegt.
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In alternativen Ausgestaltungen können die Gepäckbefestigungen 16 bis 22 durch andere Mittel als Fingerabdruck-Scanner 50 bis 56 entriegelbar sein, beispielsweise durch ein Mobiltelefon 58. Das Mobiltelefon 58 kann mit verschiedenen Mitteln kommunizieren, beispielsweise über einen NFC-Chip, über Bluetooth oder über Mobilfunk.
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Des Weiteren kann ein nicht dargestellter Iris-Scanner vorgesehen sein. Zudem können kostengünstigere Varianten mit mechanischen Schlössern mit Schlüssel oder mit Zahlenkombinationen Verwendung finden.
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In manchen Varianten können die Fingerabdruck-Scanner nicht an den Gepäckbefestigungen angeordnet sein, sondern an einem entsprechenden Passagiersitz 8 bis 14. In anderen Ausgestaltungen können entsprechende Scanner sowohl an den Passagiersitzen 8 bis 14 als auch an den Gepäckbefestigungen 16 bis 22 vorgesehen sein. Eine andere Alternative kann vorsehen, dass ein zentraler Fingerabdruck-Scanner verwendet wird.
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Des Weiteren ist eine Überwachungskamera 60 vorgesehen. Mit Hilfe der Überwachungskamera 60 kann der Gepäckraum überwacht werden und mögliche Diebstahlversuche am Gepäckstück 32 detektiert werden.
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Die Seile einschließlich des Seils 33 können eine geeignete Länge aufweisen, beispielsweise zwischen 0,5 und 5 Meter. Das Seil 33 besteht aus Stahl und kann an einer geeigneten Stelle durch das Gepäckstück 34 gefädelt werden. Die Gepäckbefestigungen 16 bis 22 sind mit nicht dargestellten Detektoren gegen Beschädigungen oder unsachgemäße Öffnungsversuche ausgestattet, die beispielsweise ein Durchtrennen des Seils 33 detektieren, beispielsweise über die Veränderung im elektrischen Widerstand. Des Weiteren kann beispielsweise über den Einrollmechanismus der Aufrollvorrichtungen 24 bis 30 das Einrollen eines losen Endes ohne Verschluss erkannt werden, wenn keine Vorspannung mehr auf dem Einzugsmechanismus vorliegt. Hierdurch kann ein Alarmsignal ausgelöst werden, um Fahrer oder Passagiere auf den Diebstahlversuch hinzuweisen.
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Die Überwachungskamera 60 kann beispielsweise mit einem im Kraftfahrzeug angeordneten Bildschirm 62 übertragen werden. Somit ist eine Live-Überwachung des Stauraums 4 möglich.
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Das entsprechende System eignet sich auch für eine Vorausplanung von Fahrten. Ist das System derart ausgestaltet, dass eine Fahrt mittels eines Mobiltelefons geordert werden kann, können Anzahl und/oder Größe der Gepäckstücke, die es mitzunehmen gilt, eingegeben werden. Somit kann überprüft werden, ob der Transport möglich ist. Des Weiteren kann dabei bereits eine entsprechende Gepäckbefestigung 16 bis 22 zugewiesen werden und eine Verriegelung oder Entriegelung nur mittels des entsprechenden Mobiltelefons erlaubt werden. Auch entsprechende Zugriffscodes, beispielsweise Zahlencodes oder dergleichen, können bei dieser Gelegenheit übermittelt werden.