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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Montage eines Scharnierhebels zur Verbindung eines Heckdeckels mit einer Fahrzeugkarosserie, wobei ein erstes Ende des Scharnierhebels mit dem Heckdeckel und ein zweites Ende des Scharnierhebels mit der Fahrzeugkarosserie verbunden wird.
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Aus der
DE 10 2006 027 390 A1 ist eine Schwanenhalsgelenkanordnung für Fahrzeuge bekannt, die an einer Schließvorrichtung des Fahrzeuges eingesetzt wird. Eine solche Schwanenhalsgelenkanordnung umfasst einen karosserieseitigen Träger, der dafür eingerichtet ist, dass er mit einer Fahrzeugkarosserie des Fahrzeuges verbunden wird und einen schließvorrichtungsseitigen Träger mit einer Schwanenhalsform, der dafür eingerichtet ist, dass er mit einer Schließvorrichtung zum Schließen einer Öffnung in der Fahrzeugkarosserie verbunden ist. Bei der Schließvorrichtung handelt es sich um einen Kofferraumdeckel.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Montage eines Scharnierhebels zur Verbindung einer Fahrzeugkarosserie mit einem Heckdeckel anzugeben, das eine kostengünstige Optimierung des Montageprozesses erlaubt.
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Die Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche. Weitere Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, sowie der Erläuterung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, die in den Figuren dargestellt sind.
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Die Aufgabe ist mit einem Verfahren dadurch gelöst, dass die Verbindung des ersten Endes des Scharnierhebels mit dem Heckdeckel vorgefertigt wird und der vorgefertigte, mit dem Scharnierhebel beaufschlagte Heckdeckel anschließend an der Fahrzeugkarosserie verbaut wird. Dadurch, dass der Heckdeckel mit dem Scharnierhebel in einer Vormontagestation verbunden wird, vereinfacht sich die Montage des Heckdeckels. Durch die komplette Einbringung des Heckdeckels inklusive Scharnierhebel in die Fahrzeugkarosserie ist eine schnellere Montage gegeben.
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In einer Ausgestaltung wird als Scharnierhebel eine Schwanenhalsgelenkanordnung verwendet, deren zweites, als Schwanenhalskopf ausgebildetes Ende von unten in eine Öffnung der rückwärtigen Konsole der Fahrzeugkarosserie eingesetzt wird und mit der Fahrzeugkarosserie kraftschlüssig verbunden wird. Die Öffnung der rückwärtigen Konsole bildet dabei eine Justierhilfe, die die Montage des Heckdeckels vereinfacht. Der Befestigungsvorgang an der Fahrzeugkarosserie kann dabei bei geschlossenem Heckdeckel erfolgen.
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Eine besonders einfache Montage bei geschlossenem Heckdeckel ist möglich, wenn eine sich quer zur rückwärtigen Konsole erstreckende Grundplatte der Schwanenhalsgelenkanordnung von oben durch die rückwärtige Konsole hindurch an einem vorderen und einem hinteren Querträger der Fahrzeugkarosserie befestigt wird.
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In einer Variante werden vor der Befestigung des Scharnierhebels an der rückwärtigen Konsole die rückwärtige Konsole, der Scharnierhebel und/oder der Heckdeckel in alle Richtungen unabhängig voneinander justiert. Da die Öffnung der rückwärtigen Konsole die zentrale Stellung des Heckdeckels vorgibt, lässt sich eine besondere Feinjustierung der genannten Einzelteile in alle Richtungen separat vornehmen. Dadurch kann auf eine besondere Positionierung bei der Anpassung des Heckdeckels in die Fahrzeugkarosserie verzichtet werden.
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Eine Weiterbildung der Erfindung betrifft ein Fahrzeug, umfassend eine Fahrzeugkarosserie, an welcher über einen Scharnierhebel ein Heckdeckel montiert ist, wobei der Scharnierhebel eine Heckklappenbefestigungseinheit und eine Karosseriebefestigungseinheit aufweist. Bei einem Fahrzeug, bei welchem eine besonders zeitsparende Montage des Heckdeckels an der Fahrzeugkarosserie möglich ist, ist die Karosseriebefestigungseinheit des Scharnierhebels unterhalb einer rückwärtigen Konsole der Fahrzeugkarosserie befestigt. Die Befestigung von unten erlaubt eine einfache Montage, da die Verschraubung von oben bei geschlossenem Heckdeckel erfolgen kann.
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Vorteilhafterweise durchgreift die Karosseriebefestigungseinheit des Scharnierhebels eine Öffnung der rückwärtigen Konsole der Fahrzeugkarosserie und überragt diese. Dadurch wird eine besonders genaue Positionierung des Heckdeckels vor der Befestigung des Scharnierhebels möglich. Durch die Einführung der Karosseriebefestigungseinheit in die Öffnung von unten kann die Größe der Öffnung der Größe der Karosseriebefestigungseinheit angepasst werden, so dass diese sogar formschlüssig eingepasst werden kann. Durch die Verkleinerung dieser Öffnung werden Geräusch- und Vibrationsbelästigungen, die von außen in den Fahrzeuginnenraum eindringen können, reduziert.
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In einer Ausgestaltung ist der Scharnierhebel als Schwanenkopfgelenkanordnung ausgebildet, wobei die Karosseriebefestigungseinheit einen Schwanenhalskopf umfasst. Dieser Schwanenhalskopf eignet sich besonders zum Durchstoßen der Öffnung und verhindert Beschädigungen der Fahrzeugkarosserie.
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In einer Ausgestaltung ist der Scharnierhebel zwischen einem vorderen und einem hinteren Querträger der Fahrzeugkarosserie, die sich unterhalb der rückwärtigen Konsole erstrecken, verschraubt. Damit schafft die rückwärtige Konsole in Verbindung mit den Querträgern einen Lastpfad, was zu einer besonders steifen Verbindung führt. Die Absetzung der Kräfte bei der Betätigung des Heckdeckels wird durch diesen Lastpfad verbessert.
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In einer Ausführungsform weist die als Schwanenhalskopf ausgebildete Karosseriebefestigungseinheit eine quer zur Längserstreckung der rückwärtigen Konsole und von unten an der Konsole anliegende Grundplatte auf, an welcher zwei senkrecht nach unten abstehende Flansche ausgebildet sind. Mittels dieser Flansche wird ein Pumpen der Fahrzeugkarosserie vor und hinter der Konsole verhindert.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der – gegebenenfalls unter Bezug auf die Zeichnung – zumindest ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Beschriebene und/oder bildlich dargestellte Merkmale können für sich oder in beliebiger, sinnvoller Kombination den Gegenstand der Erfindung bilden, gegebenenfalls auch unabhängig von den Ansprüchen, und können insbesondere zusätzlich auch Gegenstand einer oder mehrerer separater Anmeldung/en sein. Gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Es zeigen:
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1 ein Ausführungsbeispiel der Montagereihenfolge eines Heckdeckels an einer Fahrzeugkarosserie,
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2 eine Darstellung der Anordnung des Scharnierhebels an der Fahrzeugkarosserie von unten,
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3 eine Darstellung der Anordnung des Scharnierhebels an der Fahrzeugkarosserie von oben.
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In 1 ist eine Reihenfolge der Montageschritte eines, als Schwanenhalsgelenkanordnung ausgebildeten Scharnierhebels 1 an einem Heckdeckel 3, vorzugsweise einem Kofferraumdeckel, eines Fahrzeuges dargestellt. Der Scharnierhebel 1 weist dabei an einem Ende eine Heckdeckelbefestigungseinheit 5 und am anderen Ende eine Karosseriebefestigungseinheit 7 auf, welche den Schwanenhalskopf 9 aufweist (1a). In einem Vormontageschritt wird zunächst die Heckdeckelbefestigungseinheit 5 an dem Heckdeckel 3 befestigt (1b). Diese Einheit wird von einem Zulieferer an den Fahrzeughersteller geliefert, welcher die noch unbefestigte Karosseriebefestigungseinheit 7 des Scharnierhebels 1 an einer rückwärtigen Konsole 11 der Fahrzeugkarosserie befestigt (1c). Die rückwärtige Konsole 11 weist dabei eine Öffnung 13 auf, durch welche der Schwanenhalskopf 9 der Karosseriebefestigungseinheit 7 von unten in die rückwärtige Konsole 11 hineingeschoben wird und die Konsole 11 überragt.
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In 2 ist die befestigte Karosseriebefestigungseinheit 7 an der Konsole 11 von unten gezeigt. Die Karosseriebefestigungseinheit 7 weist eine, den Schwanenhalskopf 9 tragende Grundplatte 15 auf, welche sich quer zur Erstreckungsrichtung der rückwärtigen Konsole 11 ausdehnt und diese somit stabilisiert. Die Grundplatte 15 umfasst zwei Bohrungen 17, 19, in die, durch die Konsole 11 hindurch zwei Schrauben 21, 23 zur kraftschlüssigen Verbindung der Fahrzeugkarosserie mit dem Scharnierhebel 1 eingreifen. Die Grundplatte 15 besitzt eine längliche Form und reicht von einem vorderen 25 zu einem hinteren Querträger 27, zwischen welche die rückwärtige Konsole 11 ausgebildet ist. Die Befestigung der Grundplatte 15 erfolgt mittels der Schrauben 21, 23 an den beiden Querträgern 25, 27. Diese Anordnung der Karosseriebefestigungseinheit 7 an der Fahrzeugkarosserie schafft eine steife Verbindung. Die rückwärtige Konsole 11 schafft somit einen Lastpfad zwischen den Querträgern 25, 27. Bei der Betätigung des Heckdeckels 3 werden die dabei auftretenden Kräfte durch den Lastpfad abgeleitet.
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Es sind nur zwei Schrauben 21, 23 notwendig, um die Karosseriebefestigungseinheit 7 vor und hinter der Konsole 11 zu verschrauben. Um ein Pumpen der Fahrzeugkarosserie vor und hinter der Konsole 11 zu unterbinden, wird durch senkrecht nach unten stehende Flansche 29, 31, die sich entlang der Längserstreckung der Grundplatte 15 der Karosseriebefestigungseinheit 7 erstrecken, die Stabilität erhöht.
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In 3 ist eine Draufsicht auf die rückwärtige Konsole 11 mit dem montierten Scharnierhebel 1 dargestellt. Bei der Montage des Karosseriebefestigungseinheit 7 von unten kann durch die rückwärtige Konsole 11 die Größe der Öffnung 13 in der Konsole 11 verringert werden, so dass ein verbessertes NVH-Verhalten (Noise, Vibration, Harshness) im Fahrzeug erreicht wird.
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Vor dem endgültigen Zuziehen der beiden Schrauben 21, 23 an der Karosseriebefestigungseinheit 7 ist eine Einstellung zur Feinjustierung des Scharnierhebels 1, des Heckdeckels 3 und/oder der rückwärtigen Konsole 11 separat in x-, y- und z-Richtung der Fahrzeugkarosserie möglich. Diese Justierung umfasst nur wenige Millimeter, beispielsweise 2–3 mm, und ist insbesondere für den Einsatz von Präzisionsexterieur von besonderer Bedeutung.
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Die vorgeschlagene Konstruktion sieht weitere positive Synergieeffekte nach sich, wie eine verbesserte manuelle Montage einer Pufferbremse, eine verbesserte Steifigkeit und eine Gewichtsoptimierung der Fahrzeugkarosserie. Das dargestellte Konzept ist mit aktuellen Technologien herstellbar. Es kann somit mit kostengünstigen, aktuell vorhandenen Montageanlagen ausgeführt werden.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehenden Erläuterungen in der Beschreibung, definiert wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006027390 A1 [0002]