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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugaußenspiegel, umfassend eine Spiegelfläche, die von einem, zur Einstellung einer aerodynamisch günstigen Position verstellbar gelagerten Gehäuse umgeben ist, sowie ein Fahrzeug.
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Außenspiegel an Fahrzeugen dienen dem Fahrzeugführer zur Überwachung des rückwärtigen Verkehrsgeschehens mittels einer Spiegelfläche und markieren bei links- und rechtsseitiger Anbringung in der Regel die größte Breite des Fahrzeuges. Zum Zweck des Fußgänger- und Kollisionsschutzes sind die Spiegel bei größerer Krafteinwirkung ab klappbar ausgeführt.
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Durch die abstehende Befestigung an der Fahrzeugkarosserie trifft der Fahrtwind direkt auf den Außenspiegel auf, wodurch der Luftwiderstand erhöht und Windgeräusche erzeugt werden. Durch eine aerodynamische Formgebung des Spiegelgehäuses sollen der Luftwiderstand und die Windgeräusche so gering wie möglich gehalten werden.
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Aus der
DE 38 39 322 A1 ist ein Fahrzeugaußenspiegel bekannt, der bei Erreichen einer vorgegebenen hohen Fahrgeschwindigkeit gegen das Fahrzeug geklappt wird. Aus Sicherheitsgründen wird jedoch ein Teil des Spiegels auch in der eingeklappten Stellung mit der ursprünglichen Blickrichtung beibehalten. Diese Lösung verbessert zwar den aerodynamischen Widerstand, welchen der Außenspiegel während der Fahrt des Fahrzeuges der Luftbewegung entgegensetzt, um aber eine ausreichende rückwärtige Sicht für den Fahrer des Fahrzeuges in dem Außenspiegel zu gewährleisten, ist eine konstruktiv aufwändige Lösung notwendig, was hohe Herstellungskosten verursacht.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen Fahrzeugaußenspiegel anzugeben, bei welchem bei Verbesserung der aerodynamischen Eigenschaften des Fahrzeugaußenspiegels eine möglichst gute rückwärtige Sicht durch eine entsprechend große Spiegelfläche gewährleistet wird.
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Die Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche. Weitere Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, sowie der Erläuterung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, die in den Figuren dargestellt sind.
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Die Aufgabe ist mit einem Fahrzeugaußenspiegel dadurch gelöst, dass die Spiegelfläche unbeweglich auf einem fest mit einer Fahrzeugkarosserie verbundenen Trägerelement angeordnet ist und das Gehäuse einseitig beweglich an dem Trägerelement befestigt ist. Durch die unverrückbare Anordnung der Spiegelfläche hat der Fahrer des Fahrzeuges immer eine gute rückwärtige Sicht. Durch die beabstandete und verstellbare Ausgestaltung des die Spiegelfläche umfassenden Gehäuses lässt sich das Gehäuse immer an die aktuellen aerodynamischen Verhältnisse des Kraftfahrzeuges anpassen, wodurch der Luftwiderstand an dem Außenspiegel reduziert und der Kraftstoffverbrauch verringert wird.
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Vorteilhafterweise schließt das Trägerelement die Spiegelfläche vollständig ein. Trotz dieser vibrationsfesten Anordnung der Spiegelfläche verbleibt dem Fahrer eine ausreichende Sicht.
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In einer Ausgestaltung ist ein Totwinkelassistent an dem Trägerelement befestigt. Unter einem Totwinkelassistenten soll ein solcher Assistent verstanden werden, welcher den seitlichen hinteren Bereich des Fahrzeuges erfasst und den Fahrer vor Kollisionen warnt. Durch die Anordnung des Totwinkelassistenten am Trägerrahmen wird der vom Totwinkelassistenten geforderte Erfassungsbereich nicht verändert, so dass der Totwinkelassistent beim Ein- bzw. Ausfahren des Spiegelgehäuses seine Position beibehält.
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In einer Variante ist das vollständige Gehäuse verstellbar ausgebildet. Dabei bewegt sich das Gehäuse in seiner Gesamtheit, um entsprechend den aerodynamischen Anforderungen den günstigsten Winkel zur anströmenden Luft einzunehmen und somit den Fahrwiderstand des Fahrzeuges zu verringern.
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In einer Alternative ist das Gehäuse aus zwei Gehäuseteilen gebildet, wobei mindestens ein Gehäuseteil beweglich ausgebildet ist. Dies hat den Vorteil, dass zumindest eine partielle Verstellung des Gehäuses möglich ist. Dies kann beispielsweise erforderlich sein, damit eine Kamera für eine 360°-Darstellung, welche beim Einparken des Fahrzeuges dem Fahrer mit einer Sicht aus der Vogelperspektive auf das Fahrzeug und die Umgebung unterstützt, positionsfest installiert werden kann.
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In einer Ausführungsform ist jedes Gehäuseteil des Gehäuses um eine eigene Schwenkfläche verstellbar gelagert, wobei die beiden Gehäuseteile unabhängig voneinander verstellbar sind. Dies erhöht die Variationsvielfalt bei der Einstellung des Gehäuses, um optimale aerodynamische Bedingungen an dem Außenspiegel einzustellen.
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In einer Ausgestaltung ist an einer, der Spiegelfläche abgewandten Seite des Gehäuses ein aerodynamisches Element angeordnet. Dies hat den Vorteil, dass eine durch das als Vorsprung wirkende aerodynamische Element erzeugte Welle die am eigentlichen Spiegel erzeugte Bugwelle zumindest teilweise löschen kann. Dadurch werden Verbrauchseinsparungen beim Kraftstoff erzielt. Insbesondere bei Lastkraftwagen und Reiseomnibussen ist die Einstellung eines solchen aerodynamischen Vorsprunges besonders effizient.
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Vorteilhafterweise ist das aerodynamische Element aus dem Gehäuse, vorzugsweise in Abhängigkeit einer Anströmgeschwindigkeit der Luft, herausfahrbar gestaltet. Je nachdem, in welche Position das aerodynamische Element aus dem Gehäuse herausgefahren wird, kann auf die äußeren Einflüsse oder Geschwindigkeitsänderungen des Fahrzeuges optimal reagiert werden.
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Eine Weiterbildung der Erfindung betrifft ein Fahrzeug, umfassend mindestens einen Fahrzeugaußenspiegel. Bei einem Fahrzeug, bei welchem der Außenspiegel konstruktiv einfach gestaltet ist und trotzdem effektiv auf sich ändernde aerodynamische Verhältnisse des Fahrzeuges reagieren kann, ist der Fahrzeugaußenspiegel nach mindestens einem in dieser Schutzrechtsanmeldung beschriebenen Merkmal gekennzeichnet.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der – gegebenenfalls unter Bezug auf die Zeichnung – zumindest ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Beschriebene und/oder bildlich dargestellte Merkmale können für sich oder in beliebiger, sinnvoller Kombination den Gegenstand der Erfindung bilden, gegebenenfalls auch unabhängig von den Ansprüchen, und können insbesondere zusätzlich auch Gegenstand einer oder mehrerer separater Anmeldung/en sein. Gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Es zeigen:
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1 ein erstes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Fahrzeugaußenspiegels,
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2 ein zweites Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Fahrzeugaußenspiegels,
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3 eine Vorderansicht des Ausführungsbeispieles nach 2,
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4 ein drittes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Fahrzeugaußenspiegels,
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5 eine Vorderansicht des Ausführungsbeispieles nach 4.
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1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Außenspiegels 1, welcher über einen Tragarm 2 an einer Fahrzeugkarosserie 3 befestigt ist. Der Tragarm 2 ist fest mit einem Trägerelement 4 verbunden, in welchem die Spiegelfläche 5 mittig angeordnet ist. Die Spiegelfläche 5 und das Trägerelement 4 sind von einem, in Fahrtrichtung des Fahrzeuges weisenden Gehäuse 6 umgeben. Vorteilhafterweise kann auch der Trägerarm 2 durch das Gehäuse 6 abgedeckt sein. Ist dies der Fall, so ist im Bereich des Überganges vom Trägerelement 4 zum Trägerarm 2 ein Ausschnitt vorhanden, in welchen Aktoren untergebracht werden können, die das Gehäuse 6 relativ zum Trägerelement 4 um eine Drehachse 7 verstellen. Die Drehachse 7 verbindet das Außenspiegelgehäuse 6 einseitig mit dem Trägerelement 4.
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Die Drehachse 7 ist an einer, der Fahrzeugkarosserie 3 entgegengesetzten Seite des Außenspiegels 1 angeordnet. Wie in 1 ersichtlich, kann das Gehäuse 6 dadurch in Abhängigkeit von der anströmenden Luft L in unterschiedliche Positionen Pos.1 und Pos.2 verfahren werden. Das freie, der Fahrzeugkarosserie 3 zugewandte Ende des Gehäuses 6 ist bei Pos.2 weg von der Fahrzeugkarosserie 3 nach außen gedreht. Dabei stellt Pos.1 eine eingefahrene Stellung des Gehäuses 6 dar, während Pos.2 eine aerodynamisch optimierte, in Fahrtrichtung ausgefahrene Position des Gehäuses 6 verdeutlicht. In der Ausfahrposition Pos.2 verändert sich der Winkel des Gehäuses 6 relativ zur anströmenden Luft L. Durch den damit verbundenen spitzeren Auftreffwinkel wird ein besseres Abgleiten des Fahrtwindes an dem Außenspiegel 6 und somit eine bessere Umströmung des gesamten Außenspiegels 1 erreicht.
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2 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Außenspiegels 1, bei welchem das Gehäuse 6 aus zwei Gehäuseteilen 8, 9 besteht, wobei jedes Gehäuseteil 8, 9 an jeweils einer separaten Drehachse 7, 7' gelagert ist. Der eingefahrene Zustand des Gehäuses 6 wird durch die gestrichelte Linie des ersten Gehäuseteiles 8 verdeutlicht, in dem zusätzlich das zweite ausfahrbare Gehäuseelement 9 eingeklappt ist. Soll das Design des Außenspiegels 1 aufgrund sich ändernder aerodynamischer Verhältnisse angepasst werden, so fährt das erste Gehäuseteil 8 zusammen mit dem zweiten Gehäuseteil 9 aus. In der ausgefahrenen Position sind beide Gehäuseteile 8, 9 aneinander arretiert, so dass ein geschlossenes Gehäuse 6 entsteht.
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3 zeigt eine Vorderansicht in Fahrtrichtung des Ausführungsbeispieles gemäß 2 im ausgefahrenen Zustand des Außenspiegels 1. Dabei wird deutlich, dass die beiden Gehäuseteile 8 und 9 aneinander anschließen und ein geschlossenes Gehäuse 6 bilden.
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Ein drittes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Außenspiegels 1 ist in 4 verdeutlicht. An dem Außenspiegel 1 ist in Fahrtrichtung ein aerodynamisches Element 10 angeordnet, welches einen wulstförmigen Vorsprung 11 aufweist. Dieses aerodynamische Element 11 ist im Gehäuse 6 des Außenspiegels 1 versenkbar gestaltet. Dabei wird das aerodynamische Element 11 mittels eines nicht weiter dargestellten Aktors betätigt, der im Gehäuse 6 verbaut ist. In Abhängigkeit von sich ändernden äußeren Einflüssen oder Geschwindigkeitsänderungen des Fahrzeugs, welche durch Messung der Anströmgeschwindigkeit der Luft beispielsweise mittels eines Venturi-Rohrs detektiert werden können, verfährt der Aktor das aerodynamische Element 10 in eine Position, in welcher eine optimale Anpassung auf die jeweilige Anströmgeschwindigkeit gegeben ist. Dadurch wird der Fahrtwind um den Außenspiegel 1 herumgeleitet. Diese Ausgestaltung ist insbesondere für Lastwagen und Omnibusse von Bedeutung, da die Außenspiegel 1 außerhalb einer Kopfhöhe von Personen liegen und somit keine Gefahr für Fußgänger darstellen.
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In 5 ist der Außenspiegel 1 zusammen mit dem aerodynamischen Element 10 in ausgefahrener Position aus einer seitlichen Sichtweise dargestellt. Aufgrund dieser Ausgestaltung kann auch für LKWs und Busse die Aerodynamik des Fahrzeuges im Bereich der jeweiligen Höchstgeschwindigkeit verbessert werden.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehenden Erläuterungen in der Beschreibung, definiert wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Außenspiegel
- 2
- Tragarm
- 3
- Fahrzeugkarosserie
- 4
- Trägerelement
- 5
- Spiegelfläche
- 6
- Gehäuse
- 7
- Drehachse
- 7'
- Drehachse
- 8
- Gehäuseteil
- 9
- Gehäuseteil
- 10
- Aerodynamisches Element
- 11
- Wulstförmiger Vorsprung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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