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Die Erfindung betrifft eine Innenbackenbremse mit einer Bremsseilumlenkeinrichtung zum Umlenken eines zur mechanischen Betätigung der Innenbackenbremse vorgesehenen Bremsseils, das durch eine Öffnung in einem Bremsträger der Innenbackenbremse hindurchgeführt und um ein schwenkbar gelagertes Umlenkelement der Bremsseilumlenkeinrichtung herumgeführt ist, um durch ein Schwenken des Umlenkelements eine Gleitbewegung zwischen Bremsseil und Umlenkelement bei einer Längsbewegung des Bremsseils zu verhindern, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Bremsseilumlenkeinrichtungen dieser Art dienen dazu, die Laufrichtung des Bremsseils, das zur Betätigung einer mechanischen Betätigungseinrichtung zum Spreizen von Bremsbacken verwendet wird, im Bereich der Innenbackenbremse auf möglichst verschleißfreie Weise zu ändern.
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Aus der
US 3,245,501 A ist eine Innenbackenbremse mit einer Bremsseilumlenkeinrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bekannt. Die dortige Bremsseilumlenkeinrichtung umfasst ein Umlenkelement, das innerhalb der Bremse an Lagerlaschen schwenkbar gelagert ist, die vom Bremsträger nach innen vorstehen. Das Umlenkelement umfasst eine bogenförmig verlaufende Seilführungsrille, in der das Bremsseil eingelegt ist. Damit sich bei einer Längsbewegung des Bremsseils keine Relativbewegung zwischen Bremsseil und Umlenkelement ergibt und der Verschleiß am Bremsseil reduziert wird, werden die Flanken der Seilführungsrille über dem Bremsseil verpresst, so dass das Bremsseil innerhalb der Seilführungsrille festgeklemmt ist. Nachteilig ist bei dieser bekannten Bremsseilumlenkeinrichtung, dass sie, da sie im Inneren der Innenbackenbremse angeordnet ist, dem Abrieb der Reibbeläge ausgesetzt ist und durch diesen Abrieb verschmutzt, geschädigt und in ihrer Funktion beeinträchtigt werden kann. Weiterhin benötigt diese Bremsseilumlenkeinrichtung einen großen Platzbedarf innerhalb der Bremse. Hierdurch wird die Gestaltungsfreiheit sowohl für die Bremsseilumlenkeinrichtung als auch für die umgebenden Bauteile der Bremse beschränkt. Die Bremsseilumlenkeinrichtung ist darüber hinaus derart angeordnet, dass das Bremsseil beim Bremsvorgang eine seitliche Belastung auf die Seitenflächen der Seilführungsrille ausübt, was Kippmomente auf das Umlenkelement und eine ungünstige Belastung der Lagerung des Umlenkelements zur Folge hat.
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Eine weitere Bremsseilumlenkeinrichtung ist aus der
DE 30 18 296 A1 bekannt. Die dortige Bremsseilumlenkeinrichtung umfasst einen Rollenkäfig mit Rollen, auf denen ein bogenförmiger Seilführungsabschnitt des Umlenkelements gleiten kann. Auch diese Bremsseilumlenkeinrichtung ist im Inneren der Innenbackenbremse angeordnet, wodurch eine erhöhte Verschmutzungs- und Beschädigungsgefahr durch den Abrieb der Bremsbeläge besteht. Darüber hinaus ist diese bekannte Bremsseilumlenkeinrichtung relativ kompliziert aufgebaut.
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Aus der
US 1 858 257 A ist eine Umlenkvorrichtung für eine Gliederkette bekannt, wobei die Umlenkvorrichtung aus mehreren Umlenkrollen besteht, die in einem Achskörper angeordnet sind. Der Achskörper dient dort gleichzeitig als Bremsträger.
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Aus der
DE 39 24 549 A1 ist weiterhin eine Seilverzweigung für einen Bowdenzug zur Betätigung einer Fahrzeug-Feststellbremse bekannt. Die Seilverzweigung umfasst Rollenketten, deren Rollen im Durchmesser so ausgelegt sind, dass sie sich an Kurvenbahnen eines Gehäuses der Seilverzweigung beim Anziehen des Zugseiles abwälzen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Innenbackenbremse mit einer Bremsseilumlenkeinrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, welche möglichst einfach aufgebaut und vor Verschmutzung geschützt ist und auf einfache Weise derart angeordnet werden kann, dass unter Kraftflussgesichtspunkten eine optimale Seilführung und -umlenkung ermöglicht wird. Darüber hinaus soll die Bremsseilumlenkeinrichtung derart gestaltet sein, dass die Gestaltungsfreiheit der Bremsseilumlenkeinrichtung und der anderen Bauteile der Innenbackenbremse möglichst wenig beeinträchtigt wird.
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Diese Aufgabe wird durch eine Innenbackenbremse mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den weiteren Ansprüchen beschrieben.
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Erfindungsgemäß ist das Umlenkelement der Bremsseilumlenkeinrichtung in einem sich am Bremsträger abstützenden Abdeckkörper schwenkbar gelagert, der an der Außenseite des Bremsträgers angeordnet ist und durch einen zumindest überwiegend geschlossenen Schalenkörper gebildet wird.
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Die erfindungsgemäße Innenbackenbremse bietet den Vorteil, dass, da die Bremsseilumlenkeinrichtung nicht innerhalb, sondern außerhalb des vom Bremsträger und den Bremsbacken bzw. der Bremstrommel umschlossenen Raums angeordnet ist, die Bremsseilumlenkeinrichtung wirksam vor dem Bremsbelagabrieb geschützt wird. Dieser Schalenkörper ist zumindest überwiegend geschlossen und weist vorzugsweise nur Ein- und Austrittsöffnungen für das Bremsseil auf. Die Bremsseilumlenkeinrichtung ist hierdurch auch wirksam vor Straßenschmutz und anderem, von außen einwirkenden Schmutz, Spritzwasser etc. geschützt. Weiterhin wird durch die Verlagerung der Bremsseilumlenkeinrichtung nach außen kein Platz im Inneren der Innenbackenbremse benötigt. Die Gestaltungsfreiheit für die Bremsseilumlenkeinrichtung und für die anderen Teile der Innenbackenbremse wird dadurch deutlich erhöht. Insbesondere kann die Bremsseilumlenkeinrichtung derart dimensioniert und angeordnet werden, dass Sie unter Verschleiß-, Funktions- und Kraftflussgesichtspunkten optimiert werden kann. Insbesondere kann die Bremsseilumlenkeinrichtung auf einfache Weise derart ausgebildet werden, dass das Bremsseil im Bereich der Bremsträgeröffnung senkrecht oder weitgehend senkrecht zum Bremsträger verläuft und durch die Bremsseilumlenkeinrichtung um beispielsweise 90° umgelenkt wird, um das Bremsseil zumindest weitgehend parallel zur Hauptebene des Bremsträgers außerhalb der Innenbackenbremse weiter zu führen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für die Verlegung des Seilzugs am Fahrzeug. In bestimmten Fällen kann auch ein kürzerer Seilzug eingesetzt werden. Bei Fahrzeugen mit mehreren Achsen ist eine Angleichung der Länge der Seilzüge möglich, was zum Angleichen der Betätigungskräfte führt. Weiterhin ermöglicht eine derartige Anordnung innerhalb der Innenbackenbremse eine optimale Ausrichtung und kraftoptimierte Kopplung des Seilzugs mit einem Betätigungshebel einer Betätigungseinrichtung, mit der die Bremsbacken gespreizt werden, beispielsweise eines Spreizschlosses. Durch die Integration der Lagerung des Umlenkelements in den Abdeckkörper kann auf Lagerböcke oder -laschen am Bremsträger verzichtet werden.
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Vorteilhafterweise umfasst der Abdeckkörper eine erste und zweite Halbschale, wobei die Halbschalen derart ausgebildet sind, dass sie zu dem zumindest überwiegend geschlossenen Schalenkörper zusammensetzbar und voneinander lösbar sind. Dies ermöglicht eine einfache und kostengünstige Herstellung und Montage der Bremsseilumlenkeinrichtung.
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Vorteilhafterweise ist die erste Halbschale fest mit dem Bremsträger verbunden, beispielsweise verschweißt, während die zweite Halbschale einen Vorsprung aufweist, der in eine Öffnung des Bremsträgers einsteckbar und im eingesetzten Zustand derart am Bremsträger abgestützt ist, dass die zweite Halbschale eng an der ersten Halbschale gehalten wird. Hierdurch kann eine besonders einfache Montage und sichere Positionierung des Schalenkörpers erreicht werden. Die eng aneinanderliegenden Halbschalen dichten dabei den Abdeckkörper in den Randbereichen nach innen ab. Auf zusätzliche Abdichtungen kann verzichtet werden.
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Vorteilhafterweise weisen die Halbschalen in einem zum Bremsträger entfernten Bereich jeweils ein rinnenförmiges Endstück auf, wobei die Endstücke im zusammengesetzten Zustand der Halbschalen ein Rohrstück bilden, durch welches das Bremsseil hindurchgeführt und das von einem Hülsenabschnitt eines Seilzug-Gegenhalters umschlossen ist. Hierdurch kann mit sehr wenigen Bauteilen eine schnelle, exakte und einfache Fixierung der zweiten Halbschale auf der ersten Halbschale erreicht werden. Die Verbindung der Seilzughülle mit den rinnenförmigen Endstücken der Halbschalen durch den Seilzug-Gegenhalter macht eine zusätzliche Abdichtung auch in diesem Bereich überflüssig.
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Vorteilhafterweise ist das Umlenkelement an einem Lagerbolzen schwenkbar gelagert, wobei die Halbschalen gegenüberliegende, topfförmige Ausbuchtungen aufweisen, die sich über die Stirnseiten des Lagerbolzens erstrecken und als Lagerbereiche für die gegenüberliegenden Enden des Lagerbolzens ausgebildet sind. Hierdurch kann eine sehr einfache und kostengünstige Lagerung für das Umlenkelement geschaffen werden, wobei die Lagerung durch die topfförmigen Ausbuchtungen gleichzeitig nach außen hin abgedichtet ist.
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Vorteilhafterweise weist das Umlenkelement einen Stützabschnitt, mit dem das Umlenkelement am Abdeckkörper gelagert ist, und einen Seilführungsabschnitt mit einer bogenförmigen Seilführungsrille auf, in der das Bremsseil geführt ist. Besonders vorteilhaft ist es hierbei, wenn die Seilführungsrille längs ihrer Längsrichtung eine unterschiedliche Rillenbreite aufweist, wobei ein mittlerer Längenabschnitt der Seilführungsrille eine geringere Rillenbreite als die äußeren Längenabschnitte hat, derart, dass das Bremsseil im mittleren Längenabschnitt ohne seitlichem Spiel und in den äußeren Längenabschnitten mit seitlichem Spiel angeordnet ist. Der spiellose Eingriff des Bremsseils im mittleren Längenabschnitt der Seilführungsrille bewirkt, dass das Bremsseil durch die Reibkraft zwischen den Flächen der Seilführungsrille und dem Bremsseil gegen eine Relativbewegung gesichert ist. Das Bremsseil bleibt hierdurch in allen Betriebszuständen in dieser Lage relativ zum Seilführungsabschnitt. In den zwei angrenzenden Endbereichen, das heißt in den äußeren Längenabschnitten der Seilführungsrille ist die Breite der Seilführungsrille dagegen größer als der Durchmesser des Bremsseils, damit sich das Bremsseil je nach Betriebszustand ohne oder zumindest ohne nennenswerte Reibungsverluste an die Flächen der Seilführungsrille anlegen bzw. davon abheben kann. Das Verpressen der Flanken der Seilführungsrille über dem Bremsseil, wie dies beim Stand der Technik der Fall ist, oder andere Sicherungsmaßnahmen erübrigen sich.
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Vorteilhafterweise ist die Seilführungsrille radial nach innen durch einen Rillenboden begrenzt, der in den zwei Endbereichen der Seilführungsrille stärker als in einem mittleren Bereich gekrümmt ist, derart, dass der Rillenboden in den zwei Endbereichen der Seilführungsrille zur Schwenkachse des Umlenkelements einen geringeren Abstand hat als im mittleren Bereich. Dies bedeutet mit anderen Worten, dass der Rillenboden in den Endbereichen der Seilführungsrille etwas in Richtung der Schwenkachse des Umlenkelements hin gekrümmt ist. Dies ermöglicht eine besonders kompakte Bauweise der Bremsseilumlenkeinrichtung und eine gleichmäßige Umlenkung des Bremsseils in den Schwenkbereichsendpositionen des Umlenkelements.
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Vorteilhafterweise umfasst die Bremsseilumlenkeinrichtung eine Schraubenfeder, die um den Seilführungsabschnitt des Umlenkelements herum gewickelt ist, derart, dass die Schraubenfeder zusammen mit der Seilführungsrille eine tunnelartige Begrenzung für das Bremsseil bildet. Eine derartige Schraubenfeder hat den Vorteil, dass sie einerseits nach dem Lösen der Bremse eine Rückstellbewegung des Umlenkelements in den Ausgangszustand bewirkt und andererseits die Positionierung des kraftlosen Bremsseils sicherstellt, das sich sonst in den äußeren Längenabschnitten der Seilführungsrille aus der Seilführungsrille bewegen könnte.
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Vorteilhafterweise ist die Schraubenfeder in einem ersten Endbereich am Umlenkelement festgelegt und in einem zweiten Endbereich in den rinnenförmigen Endstücken der Halbschalen geführt. Hierdurch wird auf einfache Weise die Festlegung und Führung der Schraubenfeder in ihren Endbereichen sichergestellt, ohne dass zusätzliche Anschlag- und Führungsmittel für die Schraubenfeder erforderlich wären.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
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1: einen Schnitt durch die erfindungsgemäße Innenbackenbremse längs der Linie I-I von 2,
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2: eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Innenbackenbremse ohne Bremstrommel,
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3: eine teilweise geschnittene Draufsicht auf die erfindungsgemäße Bremsseilumlenkeinrichtung bei gelöster Bremse, wobei die obere Halbschale weggelassen ist,
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4: eine Draufsicht gemäß 3 bei betätigter Bremse,
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5: eine Explosionsdarstellung der erfindungsgemäßen Bremsseilumlenkeinrichtung, und
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6: eine Seitenansicht des Umlenkelements mit eingelegtem Bremsseil.
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Die 1 und 2 zeigen maßgebende Teile einer Innenbackenbremse, bei welcher, wie aus 2 ersichtlich, eine Bremsbacken-Spreizeinrichtung oben und eine Bremsbacken-Abstützeinrichtung unten angeordnet sind. Die nachfolgend verwendeten Begriffe ”oben” und ”unten” beziehen sich dabei auf eine Innenbackenbremse, die an einem horizontalen Achsstummel montiert wird. Es ist jedoch ohne weiteres möglich, die Innenbackenbremse an einem Fahrzeug, insbesondere an einem Fahrzeuganhänger, in einer um die Fahrzeugachse gedrehten Lage zu montieren, so dass die Spreizeinrichtung unterhalb oder schräg unterhalb der Abstützeinrichtung angeordnet ist.
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Aus den 1 und 2 ist ein Bremsträger 1 und daran befestigte Teile einer Innenbackenbremse ersichtlich. Die Innenbackenbremse umfasst eine erste Bremsbacke 2, (Primärbacke) und eine zweite Bremsbacke 3 (Sekundärbacke). Die beiden Bremsbacken 2, 3 stützen sich an ihrem unteren Ende an einer Abstützeinrichtung 4 ab, die in bekannter Weise aus einem mit dem Bremsträger 1 fest verbundenen Abstützböckchen, das symmetrisch in der Bremsmittelebene liegt, und Einstellelementen zur Einstellung des Grundlüftspiels der Bremsbacken 2, 3 bestehen kann. Das reibschlüssige Halten der Bremsbacken 2, 3 auf dem Bremsträger 1 wird durch mindestens eine Niederhaltefeder 5 bewerkstelligt.
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Die Bremsbacken 2, 3 werden mittels einer mechanischen Spreizeinrichtung in der Form eines Spreizschlosses 6 betätigt. Das Spreizschloss 6 umfasst einen Spreizhebel 7 und einen Spreizstößel 8, die an einem Ende über einen Gelenkbolzen 9 gelenkig miteinander verbunden sind. Der Spreizhebel 7 weist einen Hebelarm auf, der sich an der sekundären Bremsbacke 3 abstützt. Da die Innenbackenbremse im dargestellten Ausführungsbeispiel eine Rückfahrautomatik mit einer zweigeteilten sekundären Bremsbacke 3 aufweist, wobei die sekundäre Bremsbacke 3 aus einer Gleitbacke 3a und einem Gleitbackenträger 3b besteht, die gegen die dargestellte Drehrichtung von Gleitbackenrückzugfedern 10 in Position gehalten werden, stützt sich der Hebelarm des Spreizhebels 7 am Mittelsteg des Gleitbackenträgers 3b ab.
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Die Rückfahrautomatik mit zweigeteilter Bremsbacke 3 wird vorzugsweise bei auflaufgebremsten Anhängern eingesetzt und ist erforderlich, um trotz Betätigung der an der Anhängerdeichsel vorgesehenen Auflaufeinrichtung, die beim Zurückstoßen eines Gespanns bis zu einem Endanschlag betätigt wird, eine Betätigung der Radbremsen zu verhindern. Die Unterteilung der Bremsbacke 3 in eine Gleitbacke 3a und einen Gleitbackenträger 3b ermöglicht es, dass die Gleitbacke 3a bei Rückwärtsfahrt in Umdrehungsrichtung der Bremstrommel aufgrund der Reibkräfte zwischen Bremstrommel und Gleitbacke 3a um einen bestimmten Weg mitgenommen wird, so dass ein anfängliches Spreizen der Bremsbacken 2, 3 noch keine nennenswerte Bremswirkung entfaltet.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Innenbackenbremse eine Nachstelleinrichtung im Bereich des Spreizschlosses 6 auf. Diese Nachstelleinrichtung umfasst einen am gegenüberliegenden Ende des Spreizstößels 8 angeordneten Nachstellbolzen 11, der sich an der primären Bremsbacke 2 abstützt, sowie ein Nachstellzahnrad 12, das am freien Ende des Spreizstößels 8 drehbar gelagert ist und mit dem Nachstellbolzen 11 spindelartig zusammenwirkt, um in bekannter Weise bei einem Verschleiß der Reibbeläge das Lüftspiel der Bremsbacken 2, 3 auf das erforderliche Maß nachzustellen. Die Drehbewegung des Nachstellzahnrads 12, die zum Nachstellen des Lüftspiels erforderlich ist, wird in bekannter Weise über einen Nachstellhebel 13, der schwenkbar am Spreizstößel 8 gelagert ist, und ein Verbindungsglied 14 bewerkstelligt, das an der sekundären Bremsbacke 3 im Bereich von Führungsnuten 15 angelenkt ist.
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Eine detaillierte Beschreibung des Aufbaus und der Funktionsweise der Nachstelleinrichtung ist der
DE 10 2009 015 049 A1 zu entnehmen.
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Aus 2 ist weiterhin eine obere und untere Backenrückzugfeder 16, 17 ersichtlich, welche sich zwischen den Bremsbacken 2, 3 erstrecken und in diese derart eingehakt sind, dass sie die Bremsbacken 2, 3 in ihrem oberen bzw. unteren Endbereich zusammenziehen.
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Wie aus den 1 und 2 weiterhin ersichtlich, ist der Spreizhebel 7 der Spreizeinrichtung um eine Schwenkachse schwenkbar, die durch den Gelenkbolzen 9 gebildet wird. Der Spreizhebel 7 ist damit in einer Ebene schwenkbar, die parallel zur Mittelachse 18 der Innenbackenbremse und im dargestellten Ausführungsbeispiel horizontal angeordnet ist. Das Schwenken des Spreizhebels 7 erfolgt über eine Zugöse 19, die an einem Ende eine erste Einhängeöffnung 20, in die ein Endbereich des Spreizhebels 7 eingehängt werden kann, und am anderen Ende eine zweite Einhängeöffnung 21 aufweist, in die ein Endbereich eines Bremsseils 22 zusammen mit einem am Bremsseil 22 fest verankerten Nippel 23 derart eingeführt werden kann, dass das Bremsseil 22 mittels des Nippels 23 zugfest an der Zugöse 19 verankert ist.
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Die Zugöse 19 und der Endbereich des Bremsseils 22 erstrecken sich durch eine Öffnung 24 des Bremsträgers 1 hindurch nach außen, wobei das Bremsseil 22 in einem bremsträgernahen Bereich mittels einer Bremsseilumlenkeinrichtung 25 um einen bestimmten Winkelbetrag, der im gezeigten Ausführungsbeispiel etwa 90° beträgt, jedoch auch andere Winkelbeträge umfassen kann, umgelenkt wird.
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Wie aus den 3 bis 5 ersichtlich, umfasst die Bremsseilumlenkeinrichtung 25 einen Abdeckkörper 26, der an der Außenseite des Bremsträgers 1 befestigt und an diesem abgestützt ist. Der Abdeckkörper 26 besteht aus zwei im Wesentlichen spiegelbildlichen Halbschalen, nämlich einer ersten Halbschale 26a, die im dargestellten Ausführungsbeispiel die untere Halbschale bildet, und einer zweiten Halbschale 26b, die im dargestellten Ausführungsbeispiel die obere Halbschale bildet.
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Die Halbschalen 26a, 26b weisen an einem Ende Vorsprünge 27a, 27b auf, die in die Öffnung 24 des Bremsträgers 1 ragen. Während die untere Halbschale 26a mittels ihres Vorsprungs 27a fest mit dem Bremsträger 1 verbunden, beispielsweise verschweißt, ist, ist die obere Halbschale 26b lösbar mit der unteren Halbschale 26a verbunden. Die Halbschalen 26a, 26b ergänzen sich zu einem geschlossenen Schalenkörper, wobei die Ränder der Halbschalen 26a, 26b dicht aufeinanderliegen.
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Der Abdeckkörper 26 weist lediglich in zwei Endbereichen Öffnungen auf, um das Bremsseil 22 bzw. die Zugöse 19 hindurchtreten zu lassen. Die Öffnung für die Zugöse 19 befindet sich dabei zwischen den Vorsprüngen 27a, 27b, während sich die Öffnung für das Bremsseil 22 zwischen rinnenartigen, halbzylinderförmigen Endstücken 28a, 28b befindet, die im zusammengesetzten Zustand der Halbschalen 26a, 26b ein zylinderförmiges Rohrstück bilden, das sich in einem Winkel von etwa 90° zur Längsrichtung der Vorsprünge 27a, 27b erstreckt.
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Im Bereich der Vorsprünge 27a, 27b wird die zweite, obere Halbschale 26b alleine dadurch an der unteren Halbschale 26a gehalten, dass der Vorsprung 27b in die Öffnung 24 des Bremsträgers 1 eingesteckt wird. Die Umfangswand der Öffnung 24 verhindert dabei ein Abheben des Vorsprungs 27b und damit der oberen Halbschale 26b nach oben. Im Bereich der Endstücke 28a, 28b werden die Halbschalen 26a, 26b mittels eines Hülsenabschnitts 29 eines Seilzug-Gegenhalters 30 zusammengehalten, der auf die Endstücke 28a, 28b aufgesteckt wird. Der Innendurchmesser des Hülsenabschnitts ist dabei zweckmäßigerweise derart dimensioniert, dass der Seilzug-Gegenhalter 30 alleine aufgrund der Reibkräfte an den Endstücken 28a, 28b fixiert wird.
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Der in den 3 und 4 dargestellte Seilzug 31 umfasst ferner eine Seilzughülle 32, die außerhalb des Abdeckkörpers 26 angeordnet ist und sich mit einem Ende am Seilzug-Gegenhalter 30 abstützt.
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Die Bremsseilumlenkeinrichtung 25 umfasst ferner ein Umlenkelement 33 zum Umlenken des Bremsseils 22. Das Umlenkelement 33 ist innerhalb des Abdeckkörpers 26 mittels eines Lagerbolzens 34 schwenkbar gelagert. Das Umlenkelement 33 umfasst einen Stützabschnitt 35 mit einer Lagerbohrung 51, die vom Lagerbolzen 34 durchdrungen ist, sowie einen Seilführungsabschnitt 36, der in der Draufsicht von 3 und 4 bogenförmig gekrümmt ist und eine bogenförmige Seilführungsrille 37 aufweist, in der das Bremsseil 22 geführt ist.
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Wie insbesondere aus 5 ersichtlich, weisen die Halbschalen 26a, 26b jeweils eine topfförmige Ausbuchtung 38a, 38b auf, die sich über die Stirnseiten des Lagerbolzens 34 erstrecken und als Lagerbereiche für die gegenüberliegenden Enden des Lagerbolzens 34 ausgebildet sind. Durch die topfförmigen Ausbuchtungen 38a, 38b wird der Lagerbolzen 34 zwischen den Halbschalen 26a, 26b zentriert und durch die in den Lagerbereichen vorherrschenden Reibkräfte gegen Verdrehung gesichert.
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Die Seilführungsrille 37 weist längs ihrer Längsrichtung ein unterschiedliches Rillenprofil auf. Wie aus 6 ersichtlich, hat ein mittlerer Längenabschnitt 39 der Seilführungsrille 37 eine geringere Rillenbreite als die daran angrenzenden äußeren End- oder Längenabschnitte 40. Insbesondere ist die Rillenbreite derart dimensioniert, dass im mittleren Längenabschnitt 39 kein seitliches Spiel zwischen Bremsseil 22 und den Seitenwänden der Seilführungsrille 37 vorhanden ist, während in den beiden äußeren Längenabschnitten 40 ein derartiges seitliches Spiel vorhanden ist. Durch die unter Last entstehende Reibkraft zwischen den Flächen der Seilführungsrille 37 und dem Bremsseil 22 ist dadurch das Bremsseil 22 im mittleren Längenabschnitt 39 des Umlenkelements 33 gegen eine Relativbewegung gesichert. Im Bereich der äußeren Längenabschnitte 40 kann sich das Bremsseil 22 dagegen aufgrund des dort vorhandenen Spiels ohne Reibungsverluste an die Flächen der Seilführungsrille 37 anlegen bzw. davon abheben.
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Darüber hinaus ist die Seilführungsrille 37 radial nach innen durch einen Rillenboden 41 begrenzt, der in den zwei Endbereichen der Seilführungsrille 37 stärker als in einem dazwischenliegenden mittleren Bereich gekrümmt ist. Insbesondere ist der Rillenboden 41 im mittleren Bereich in seiner Längsrichtung kreisbogenförmig gekrümmt, wodurch er in diesem mittleren Bereich einen gleichmäßigen Abstand zur Schwenkachse, das heißt zum Lagerbolzen 34, aufweist, während er in den zwei Endbereichen eine hiervon abweichende, stärker radial nach innen weisende Krümmung hat. Wäre der Rillenboden 41 in den Endbereichen genau wie im mittleren Bereich gekrümmt, müsste die Lagerstelle des Umlenkelements 33 senkrecht zu einer Linie, die sich von der Mitte der Vorsprünge 27a, 27b zur Mitte des Fußpunkts der halbzylinderförmigen Endstücke 28a, 28b der Halbschalen 26a, 26b erstreckt, in Richtung des Bremsträgers 1 versetzt werden, um an den Schwenkbereichgrenzen des Umlenkelements 33 eine gleichmäßige Bremsseilumlenkung zu erreichen. Aufgrund der dargestellten unterschiedlichen Krümmung des Rillenbodens 41 kann die Schwenkachse des Umlenkelements 33 dagegen genau auf dieser Linie angeordnet werden.
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Die Bremsseilumlenkeinrichtung 25 umfasst ferner eine Schraubenfeder 42. Die Schraubenfeder 42 ist um den kufenförmigen Seilführungsabschnitt 36 des Umlenkelements 33 herum gewickelt. Zweckmäßigerweise wird die erste Windung 43 der Schraubenfeder 42 durch einen das selbsttätige Rückdrehen der Schraubenfeder 42 verhindernden Endanschlag 44 axial am Seilführungsabschnitt 36 fixiert. Die erste Windung 43 kann insbesondere anders gewickelt sein wie die restlichen Windungen.
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Wie aus den 3 und 4 ersichtlich, erstreckt sich die Schraubenfeder 42 von dem der Zugöse 19 zugewandten Endbereich des Seilführungsabschnitts 36 längs des Seilführungsabschnitts 36 und darüber hinaus in die rillenförmigen Endstücke 28a, 28b der Halbschalen 26a, 26b hinein. Die Schraubenfeder 42 stützt sich dort an einer nach innen vorragenden Stirnwand 45 des Seilzug-Gegenhalters 30 ab. Innerhalb der Endstücke 28a, 28b ist die Schraubenfeder 42 seitlich geführt.
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Die Schraubenfeder 42 ist im Bereich des Seilführungsabschnitts 36 des Umlenkelements 33 um den Seilführungsabschnitt 36 und um das Bremsseil 22 herumgewickelt und bildet dadurch eine tunnelartige Begrenzung für das Bremsseil 22. Hierdurch wird das Bremsseil 22 auch dann, wenn keine Zugkraft aufgebracht wird, auch in den äußeren Längenabschnitten 40 der Seilführungsrille 37 innerhalb der Seilführungsrille 37 gehalten, das sich sonst im Bereich dieser äußeren Längenabschnitte 40 aus der Seilführungsrille 37 bewegen könnte.
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Die Schraubenfeder 42 bewirkt aufgrund ihrer Vorspannkraft eine Rückstellbewegung des Umlenkelements 33 von der in 4 gezeigten Stellung in die in 3 gezeigte Stellung, wenn die Bremse gelöst wird.
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Wie aus einem Vergleich der 3 und 4 ersichtlich, wird bei einem Betätigen der Bremse das Umlenkelement 33 von der in 3 gezeigten Ausgangsstellung beispielsweise um etwa 40–50° im Gegenuhrzeigersinn, das heißt weg vom Bremsträger 1, verschwenkt. Beim Lösen der Bremse schwenkt das Umlenkelement 33 in die in 3 gezeigte Ausgangsstellung und damit so weit zurück, bis ein vorspringender Stützabschnitt-Anschlag 46, der sich in der Nähe des Lagerbolzens 34 befindet, an einem Gegenanschlag 47 des Abdeckkörpers 26 zur Anlage gelangt.
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Bei der Montage der Bremsseilumlenkeinrichtung 25 der Innenbackenbremse wird die Schraubenfeder 42 vom bremsträgernahen Endabschnitt des Bremsseils 22 her über den vormontierten Seilzug 31 gestreift. Im Anschluss daran wird das Bremsseil 22 zwischen Nippel 23 und Seilzug-Gegenhalter 30 in die Seilführungsrille 37 des Umlenkelements 33 eingelegt. Die Schraubenfeder 42 wird über den Seilführungsabschnitt 36 bis zum ersten Verbindungssteg 48 des Stützabschnitts 35 geschoben und danach über die Verbindungsstege 48, 49 des Stützabschnitts 35 bis über den Endanschlag 44 schraubend bewegt. Der über den Nippel 23 hinausragende Endabschnitt des Bremsseils 22 wird über die Öffnung 24 des Bremsträgers 1 hindurch in eine Axialbohrung 50 der Zugöse 19 gesteckt. Daraufhin wird der noch außerhalb der Einhängeöffnung 21 der Zugöse 19 liegende Nippel 23 mit schräg nach außen abstehendem Bremsseil 22 so verschwenkt, dass der Nippel 23 über die Einhängeöffnung 21 in den Aufnahmeraum innerhalb der Zugöse 19 gelangt. Im Anschluss daran wird der Lagerbolzen 34 von seiner ersten Stirnseite her durch die Lagerbohrung 51 des Umlenkelements 33 hindurch in die topfförmige Ausbuchtung 38a der mit dem Bremsträger 1 fest verbundenen Halbschale 26a eingeschoben. Danach wird die lösbare Halbschale 26b mit ihrem Vorsprung 27b durch die Öffnung 24 des Bremsträgers 1 gesteckt und mit ihrem Rand- oder Flanschbereich gegen den Rand- oder Flanschbereich der mit dem Bremsträger 1 fest verbundenen Halbschale 26a gedrückt. Die beiden halbrohrförmigen Endstücke 28a, 28b der Halbschalen 26a, 26b bilden damit zusammen ein rohrähnliches Bauteil. Dabei wird die zweite Stirnseite bzw. der zweite Endbereich des Lagerbolzens 34 in die topfförmige Ausbuchtung 38b der lösbaren Halbschale 26b eingeführt. Durch Aufschieben des Hülsenabschnitts 29 des muffenartigen Seilzug-Gegenhalters 30 wird die lösbare Halbschale 26b an der festen Halbschale 26a fixiert. Ein leichtes Ziehen am Bremsseil 22 ermöglicht bei der Montage eine Positionskorrektur des Bremsseils 22 relativ zum Umlenkelement 33, so dass das Spiel zwischen Nippel 23 und Zugöse 19 aufgebraucht wird.
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Wird, wie aus 1 ersichtlich, über das Bremsseil 22 eine Zugkraft in Form einer Betätigungskraft F eingeleitet, wird der Spreizhebel 7 zum Bremsträger 1 hin verschwenkt, wobei die Schwenkbewegung um einen Drehpunkt erfolgt, der durch den Anlageabschnitt seines Hebelarmes am Steg der sekundären Bremsbacke 3 gebildet wird. Die gegenüberliegenden Anlagestellen des Spreizschlosses 6 an den Bremsbacken 2, 3 entfernen sich, wodurch die Bremsbacken 2, 3 gegensinnig auseinander gedrückt werden, um unter Anlage an der nicht dargestellten Bremstrommel Bremskräfte aufzubringen. Die Abstützung der vom Bremsseil 22 in das Spreizschloss 6 eingeleiteten Betätigungskraft F gegenüber dem Bremsträger 1 wird durch eine entsprechend gestaltete Kufe am Nachstellbolzen 11 und den Radius an der Abstützfläche des Spreizhebels 7 erreicht. Die in den entsprechenden Abstützpunkten wirkenden Lagerkräfte sind mit A und B bezeichnet. Ist die vom Bremsseil 22 auf das Umlenkelement 33 ausgeübte Reibkraft kleiner als die Kraft der Schraubenfeder 42, bewegt sich das Bremsseil 22 relativ zum Umlenkelement 33. Ist die vom Bremsseil 22 auf das Umlenkelement 33 ausgeübte Reibkraft größer als die Druckkraft der Schraubenfeder 42, was durch die Gestaltung des Profils der Seilführungsrille 37 des Umlenkelements 33 positiv beeinflusst werden kann, bewegt sich das Bremsseil 22 gemeinsam mit dem Umlenkelement 33. In diesem Fall gibt es keine Relativbewegung zwischen Bremsseil 22 und dem Seilführungsabschnitt 36 des Umlenkelements 33 und damit keine Seilreibkraft in diesem Bereich; übrig bleibt lediglich die Reibkraft an der Lagerung des Umlenkelements 33.
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Nach einer erfolgten Bremsung bringen die beiden Backenrückzugfedern 16, 17 die Bremsbacken 2, 3 und damit rückwirkend auch den Spreizhebel 7 wieder in ihren bzw. seinen Ausgangszustand zurück.
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Die Bremsseilumlenkeinrichtung 25 wurde vorstehend im Zusammenhang mit einer mechanischen Bremsbacken-Betätigungseinrichtung beschrieben, die eine selbsttätige Nachstelleinrichtung zum Nachstellen des Lüftspiels der Bremsbacken 2, 3 aufweist. Die erfindungsgemäße Bremsseilumlenkeinrichtung 25 ist jedoch auch im Zusammenhang mit einer Vielzahl anders gestalteter Bremsbacken-Betätigungseinrichtungen kombinierbar, beispielsweise solchen ohne eine selbsttätige Lüftspiel-Nachstelleinrichtung. In diesem Fall erfolgt die Abstützung gegen die vom Bremsseil 22 über die Zugöse 19 eingeleiteten, auf das Spreizschloss 6 wirkenden Querkräfte auf den Bremsträger 1 nicht an einer Gleitkufe des Nachstellbolzens 11, sondern an einer direkt in den Spreizstößel 8 integrierten Gleitkufe.