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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein elektronisches Schließsystem mit einem Schloss, einem elektronischen Funksender und einer Identifikationseinheit sowie auf ein Verfahren zu dessen Betrieb.
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Aus dem Stand der Technik sind prinzipiell elektronische Schließsysteme bekannt, die über verschiedene Arten der Autorisierung bzw. Authentifizierung zur Betätigung eines Schlosses verfügen.
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Ferner sind Schließvorrichtungen mit elektrisch betriebenen motorischen Antriebseinrichtungen bekannt. Allerdings haben bekannte motorische Antriebseinrichtungen einen relativ hohen Energieverbrauch, der sich häufig nur durch den Anschluss der Schließvorrichtungen an das Stromnetz ausreichend decken lässt, so dass ein reiner Batteriebetrieb aufgrund verhältnismäßig geringer Betriebsdauer der Batterien unwirtschaftlich ist. Der Anschluss einer Türe an das Stromnetz ist sehr aufwendig, beispielsweise durch die Verkabelung der Türe und den Übergang von der Zarge auf die Türe. Eine Nachrüstung in vorhandenen Türen ist nicht möglich.
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Um eine Identifikationseinheit nach dem Stand der Technik mit einem funkgesteuerten Schloss über mehrere Meter per Funk zu verbinden, wird in der Praxis die Identifikationseinheit mittels eines BUS-Systems (d. h. einem Kabel) an eine externe Funkdose angeschlossen, welche mit dem funkgesteuerten Schloss kommuniziert. Eine solche Einrichtung benötigt einen hohen Installationsaufwand, da aus Sicherheitsgründen die Funkdose auf der Innenseite der Türe angebracht wird, während sich die Identifikationseinheit auf der Außenseite befinden muss. Folglich müssen entsprechende Arbeiten durchgeführt werden, um die Funkdose und die Identifikationseinheit zu installieren. Auch wenn die Funkdose auf der Innenseite angebracht wird, besteht eine gewisse Manipulationsgefahr, weil das von der Identifikationseinheit nach innen zur Funkdose führende Kabel prinzipiell nach dem Entfernen der Identifikationseinheit zugänglich ist.
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Aufgrund dieser Rahmenbedingungen sind herkömmliche Schließvorrichtungen mit elektrisch betriebenen motorischen Antriebseinrichtungen für normale Türen aufgrund der aufwändigen Verkabelung und Einrichtung sowie Montage wenig geeignet.
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Andererseits sind die Funktionen solcher Schließvorrichtungen mit elektronischen Komponenten, die neben dem Schließmechanismus insbesondere auch eine Benutzeridentifikation mit Zutrittskontrolle ermöglichen, für den anwendungsbezogenen Markt von großem Interesse.
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Es sind daher konkrete Ansätze bekannt, zum Beispiel aus
DE 10 2010 046 494 A1 , wonach eine Steuerschaltung mit einem Schallwandler vorgesehen ist, der dazu ausgebildet ist, den elektronischen Verbraucher in Abhängigkeit eines mittels des Schallwandlers erfassten Schallsignals von einem ersten Betriebszustand in einen zweiten Betriebszustand zu versetzen. Hierdurch soll erreicht werden, dass die Steuerschaltung zur Erkennung einer Betriebssituation, die ein Aktivieren der Steuereinrichtung der Schließeinrichtung erfordert, besonders stromsparend ausgebildet werden kann, wenn sie mit einem Schallwandler ausgestattet ist. Bei dieser Lösung könnten auch Körperschallsignale die Elektronik der Steuerschaltung wecken, wenn fremde oder berechtigte Personen nur vorbei gehen, aber nicht die Türe öffnen wollen oder dürfen.
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Ein anderer Ansatz wird in
DE 20 2010 006 954 U1 mit einer Schließeinrichtung beschrieben, die mindestens ein Schloss mit einem Fallenriegel aufweist, welcher über eine motorische Antriebseinrichtung ausfahrbar und einziehbar ist. Ferner ist eine Steuereinrichtung zum Überwachen und Steuern der Schließvorrichtung vorgesehen, wobei die Steuereinrichtung zur Betätigung der motorischen Antriebseinrichtung dient. Die Schließvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Antriebseinrichtung und der Steuereinrichtung ein autarkes Stromversorgungspufferbauteil derart zwischengeschaltet ist, dass bei einem Stromausfall oder einer Unterbrechung eines Stromkreises zumindest eine Notbetätigung des Fallenriegels gewährleistet ist. Auch in dieser Lösung ist eine Verkabelung des Schlosses bzw. der Türe für Normalbetrieb und zum Laden der Akkumulatoren notwendig. Ein Puffersystem außerhalb des Schlosses wird in der Türe notwendig und muss in der Türe freigearbeitet werden, was einen hohen Montageaufwand erfordert.
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Ausgehend von den vorstehend genannten Nachteilen des Standes der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein elektronisches Schließsystem bereitzustellen, das eine zweifelsfreie Identifikation des Nutzers und Authentifizierung zum Öffnen ermöglicht. Das darin verwendete Schloss soll sich durch ein energiesparendes und intelligentes Kupplungs- und Antriebssystem mit verringertem Energieverbrauch auszeichnen.
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Diese Aufgabe wird in einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung durch ein elektronisches Schließsystem (2) gelöst, umfassend
- – zumindest ein Schloss (1),
- – zumindest einen elektronischen Funksender (7) und
- – zumindest eine mit dem elektronischen Funksender (7) fest verbundene Identifikationseinheit (9),
wobei das Schloss (1) umfasst
- – einen Schlosskasten (103), der einen Schlosskasteneinsatz (10301), einen Boden (10303) und eine Decke (10305) aufweist,
- – einen mit dem Schlosskasten (103) verbundenen Stulp (105),
- – einen federnd aus dem Schlosskasten (103) heraus vorgespannten Fallenriegel (107),
- – eine zweiteilige Nuss (109) mit einer deckenseitigen Nusshälfte (109a) und einer bodenseitigen Nusshälfte (109b),
- – eine federgelagerte, stellbare Nusskopplung (111),
- – eine motorisch betriebene Stellvorrichtung (113) für die Nusskopplung (111),
- – ein elektronisches Funkmodul (115) und
- – eine Energiequelle (117) für die Stellvorrichtung (113) und das Funkmodul (115),
wobei die motorisch betriebene Stellvorrichtung (113) einen elektrischen Motor (11301) mit einer Motorsteuerung (11305) und ein glockenförmiges Stellglied (11303) aufweist, das in kraftschlüssigem Kontakt mit der Nusskopplung (111) steht, wobei das glockenförmige Stellglied (11303) so ausgeformt ist, dass es die Nusskopplung (111) in zumindest einer Einkopplungsstellung oder in zumindest einer Auskopplungsstellung der deckenseitigen Nusshälfte (109a) und der bodenseitigen Nusshälfte (109b) hält.
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In einem zweiten Aspekt wird die Aufgabe durch ein Verfahren zum Betrieb des erfindungsgemäßen elektronischen Schließsystems (2) gelöst, umfassend die Schritte:
- a) Betätigen der Identifikationseinheit (9) durch eine Person mittels Eingabe von personenspezifischen Merkmalen,
- b) Abgleichen der personenspezifischen Merkmale mit Merkmalen, die im elektronischen Schließsystem (2) als berechtigt hinterlegt sind,
- c) bei positivem Abgleich der personenspezifischen Merkmale Übertragen eines verschlüsselten Funksignals von dem elektronischen Funksender (7) auf das elektronische Funkmodul (115) des Schlosses (1),
- d) Koppeln der deckenseitige Nusshälfte (109a) und der bodenseitige Nusshälfte (109b) miteinander mittels der motorisch betriebenen Stellvorrichtung (113) und damit Freigeben des Schlosses (1) zum Öffnen von beiden Seiten und
- e) Entkoppeln der deckenseitige Nusshälfte (109a) und der bodenseitige Nusshälfte (109b) voneinander nach einer vorbestimmten Zeit und damit Sperren des Schlosses (1) von zumindest einer Seite.
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Das erfindungsgemäße elektronische Schließsystem (2) bietet eine zweifelsfreie Identifikation des Nutzers und Authentifizierung zum Öffnen des Schlosses (1). Dabei ermöglicht das Schloss (1) ein Betätigen der elektro-motorisch angetriebenen Nusskopplung (111) und damit das autorisierte Öffnen einer Türe mit geringem Energieverbrauch bei gleichzeitig einfacher und komfortabler Handhabbarkeit des elektronischen Schließsystems (2) und des Schlosses (1).
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Nachfolgend wird die Erfindung im Detail beschrieben.
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Der erste Aspekt der vorliegenden Erfindung bezieht sich auf ein elektronisches Schließsystem (2), das zumindest ein Schloss (1), zumindest einen elektronischen Funksender (7) und zumindest eine mit dem elektronischen Funksender (7) fest verbundene Identifikationseinheit (9) umfasst.
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Das in dem erfindungsgemäßen elektronischen Schließsystem (2) vorgesehene Schloss (1) weist zunächst einen Schlosskasten (103) mit einem Schlosskasteneinsatz (10301), einem Boden (10303) und einer Decke (10305) und einen mit dem Schlosskasten (103) verbundenen Stulp (105) auf. Aus dem Schlosskasten (103) heraus ist ein Fallenriegel (107) federnd vorgespannt.
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Das Schloss (1) umfasst ferner eine zweiteilige Nuss (109) mit einer deckenseitigen Nusshälfte (109a) und einer bodenseitigen Nusshälfte (109b) und eine federgelagerte, stellbare Nusskopplung (111). Für die Nusskopplung (111) ist eine motorisch betriebene Stellvorrichtung (113) vorgesehen.
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Ferner umfasst das Schloss (1) ein elektronisches Funkmodul (115) und eine Energiequelle (117) für die Stellvorrichtung (113) und das Funkmodul (115).
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Das Schloss (1) zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass die motorisch betriebene Stellvorrichtung (113) einen elektrischen Motor (11301) mit einer Motorsteuerung (11305) und ein glockenförmiges Stellglied (11303) aufweist, das in kraftschlüssigem Kontakt mit der Nusskopplung (111) steht, wobei das glockenförmige Stellglied (11303) so ausgeformt ist, dass es die Nusskopplung (111) in zumindest einer Einkopplungsstellung oder in zumindest einer Auskopplungsstellung der deckenseitigen Nusshälfte (109a) und der bodenseitigen Nusshälfte (109b) hält.
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Das Schloss (1) weist den Vorteil auf, dass für das Koppeln der deckenseitigen Nusshälfte (109a) und der bodenseitigen Nusshälfte (109b) mittels der elektro-motorisch angetriebenen Nusskopplung (111) die motorisch betriebene Stellvorrichtung (113) nur geringe Lasten zu bewegen hat. Ferner sind die durch die motorisch betriebene Stellvorrichtung (113) zu bewältigenden Stellwege kurz, wodurch ihre Laufzeiten gering sind. Hierdurch wird ein gegenüber dem Stand der Technik deutlich verringerter Energieverbrauch erreicht, während gleichzeitig eine einfache und komfortable Handhabbarkeit des Schlosses (1) gewährleistet wird.
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Der elektronische Funksender (7) ist insbesondere als Sendeplatine ausgestaltet, die neben einem Sender ferner über eine Speichereinrichtung verfügt.
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Der elektronische Funksender (7) und/oder die Identifikationseinheit (9) können personenspezifische Merkmale für eine nahezu unbegrenzte Anzahl an zu berechtigenden Personen speichern.
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Die Formulierung ”mit dem elektronischen Funksender (7) fest verbundene Identifikationseinheit (9)” bedeutet gemäß der vorliegenden Erfindung, dass beide Elemente untrennbar verbunden sind, so dass eine Manipulation des Funksender (7) und/oder der Identifikationseinheit (9) zumindest deutlich erschwert wird.
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In einer Weiterbildung der Erfindung ist die Identifikationseinheit (9) eine biometrische Erfassungseinheit (901). Da biometrische Merkmale für eine Person in der Regel einzigartig sind, bietet eine biometrische Zugangskontrolle eine nahezu manipulationsfreie Identifizierung von berechtigten Personen und damit eine nahezu manipulationsfreie Authentifizierung für das elektronische Schließsystem (2).
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Es ist bevorzugt, wenn die Identifikationseinheit (9) eine Fingerabdruck-Leseeinheit (903) ist. Der Fingerabdruck gehört neben weiteren biometrischen Merkmalen zu den einzigartigsten Merkmalen einer Person, ist aber im Vergleich zu den anderen biometrischen Merkmalen mit am leichtesten zu erfassen.
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Insbesondere umfasst die Fingerabdruck-Leseeinheit (903) einen thermischen Zeilensensor, der dazu eingerichtet ist, die Minutien-Merkmale eines Fingerabdrucks zu lesen.
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Nach dem Stand der Technik werden in der Regel flächenhaften Sensoren eingesetzt, welche die Linien eines Fingerabdrucks erfassen. Allerdings bleiben auf solchen Sensoren Spuren des Fingerabdrucks zurück (sog. ”Latentfingerabdruck”), die kopiert und zur Manipulation und Überwindung von Zugangssystemen genutzt werden können. Im Gegensatz dazu bietet ein thermischer Zeilensensor den Vorteil, dass der Finger darüber gezogen wird und sich ein möglicher Latentfingerabdruck von selbst verwischt. Hier werden nicht die Linien des Fingerabdrucks eingelesen, sondern die Minutien-Merkmale. Als Minutien (vom Lateinischen ”minutus” = Winzigkeit) werden die Endungen und Verzweigungen, d. h. Punktmerkmale, der Papillarlinien des menschlichen Fingerabdrucks bezeichnet. Diese spezielle Ausbildung der Erfindung ermöglicht eine noch manipulationssicherere Identifikation eines Nutzers.
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In einer alternativen Weiterbildung ist die biometrische Identifikationseinheit (9) ausgewählt aus einer Gesichtserkennungseinheit, einer Iriserkennungseinheit oder einer Handvenenleseeinheit. Ähnlich wie ein Fingerabdruck sind die Gesichtszüge, die Ausgestaltung der Iris oder die Anordnung der Handvenen einer Person nahezu einzigartig und ermöglichen ebenfalls eine sehr manipulationssichere Identifikation.
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Für die Funktion des elektronischen Schließsystems (2) ist es wichtig, dass der elektronische Funksender (7) dazu eingerichtet ist, mit dem elektronischen Funkmodul (115) des Schlosses (1) zu kommunizieren. Diese Kommunikation erfolgt vorzugsweise per Funk, insbesondere auf einer Frequenz von 868 MHz.
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In einer anderen Ausführungsform der Erfindung kann die Identifikationseinheit (9) aus einer RFID-Leseeinheit oder einem Zahlencode-Leser ausgewählt sein.
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In einer speziellen Weiterbildung des erfindungsgemäßen elektronischen Schließsystems (2) sind der elektronische Funksender (7) und die Identifikationseinheit (9) untrennbar miteinander verkapselt. Nachdem durch die erfindungsgemäße Auswahl der Identifikationsmerkmale, bspw. durch biometrische Merkmale wie vorstehend beschrieben, das elektronische Schließsystem (2) sehr manipulationssicher ausgestaltet wird, soll mit dieser Maßnahme verhindert werden, dass technische Manipulationen am Funksender (7) und/oder der Identifikationseinheit (9) vorgenommen werden.
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Es hat sich insbesondere als vorteilhaft erwiesen, wenn der Funksender (7) im Gehäuse der Identifikationseinheit (9) untergebracht ist und bspw. mit anderen Komponenten in Gießharz oder einem anderen geeigneten Material verkapselt wird.
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Für die praktische Handhabbarkeit des elektronisches Schließsystem (2) hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn es ferner zumindest einen Funkschlüssel (3) und/oder zumindest einen mechanischen Schlüssel (5) umfasst. Die Vorteile des mechanischen Schlüssels (5) werden nachstehend genauer ausgeführt.
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Das elektronische Funkmodul (115) des Schlosses (1) ist dazu ausgelegt, bis zu 100 Berechtigungen zu speichern. Nach dem elektronischen Anbinden der Identifikationseinheit (9) an das Schloss (1) belegt diese nur eine der 100 Berechtigungen, so dass es möglich ist, bis zu 99 Funkschlüssel (3) zu vergeben, mit denen das Schloss (1) in der nachstehend noch im Detail beschriebenen Art und Weise freigegeben werden kann.
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Solche zusätzlichen Funkschlüssel (3) sind bspw. für Personen nützlich, die nur vorübergehend eine Berechtigung für das elektronische Schließsystem (2) erhalten sollen. Ferner sind Funkschlüssel (3) für den Fall hilfreich, dass der Funksender (7) und/oder die Identifikationseinheit (9) außer Betrieb sind, bspw. bei Beschädigung oder ausgefallener Energieversorgung.
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Im Folgenden wird das in dem elektronischen Schließsystem (2) vorgesehene Schloss (1) näher erläutert.
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Vorzugsweise ist der Schlosskasten (103) ein Norm-Schlosskasten nach DIN 18 251, Teil 1, so dass das Schloss (1) prinzipiell in jede Türe mit Normaufnahme eingesetzt werden kann.
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Der Fallenriegel (107) des Schlosses (1) ist um 20 mm aus dem Schlosskasten (103) ausfahrbar und vorzugsweise mit angespritzten Kunststoffeinsätzen versehen, welche ein geräusch- und verschleißarmes Schließen gewährleisten.
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Das elektronische Funkmodul (115) bildet vorzugsweise einen Teil eines Schließ- und Zutrittssystems, das neben dem Funkmodul (115) eine Antenne und die Motorsteuerung (11305) umfasst. Als Frequenz für das Funkmodul (115) werden 868 MHz genutzt.
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Die Energiequelle (117) ist als Batterie oder als wieder aufladbarer Akku ausgeführt. Bevorzugt werden platzsparende, dünne Knopfzellen eingesetzt. Da das Schloss (1) batteriebetrieben ist, ist keine Verkabelung des Schlosses (1), bzw. der das Schloss (1) aufnehmenden Türe notwendig. Prinzipiell kann daher jede Türe mit dem Schloss (1) nachgerüstet werden.
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Aufgrund dieser platzsparenden Batterieanordnung kann der Stulp (105) recht schmal gewählt und frei zwischen den gängigen Breiten 18 mm, 20 mm, 22 mm und 24 mm ausgetauscht werden.
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Ferner sind für das Schloss (1) Dornmaße von 55 mm, 60 mm, 65 mm, 70 mm und 80 mm und Entfernungen von 72 mm, 88 mm und 92 mm möglich.
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Zudem umfasst das Schloss (1) einen Kondensator, der dazu ausgelegt ist, beim Wechseln der Energiequelle (117) die entstehende Totzeit zu überbrücken.
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Es hat sich für die weitere Verkürzung der durch die motorisch betriebene Stellvorrichtung (113) zu bewältigenden Stellwege als vorteilhaft erwiesen, wenn das glockenförmige Stellglied (11303) zumindest zwei Einkopplungsstellungen und zumindest zwei Auskopplungsstellungen aufweist, die abwechselnd angeordnet sind. Im Falle von zwei Einkopplungsstellungen und zwei Auskopplungsstellungen muss die motorisch betriebene Stellvorrichtung (113) für jeden Stellvorgang nur eine Vierteldrehung (d. h. 90°) durchführen.
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In einer Weiterbildung des Schlosses (1) weist die Nusskopplung (111) einen in Richtung des glockenförmigen Stellglieds (11303) gerichteten Vorsprung auf, der in die Kontur des glockenförmigen Stellglieds (11303) eingreift. Dabei ist in der Kontur des glockenförmigen Stellglieds (11303) der Übergang von der Auskopplungsstellung in die Einkopplungsstellung als geneigte Ebene und der Übergang von der Einkopplungsstellung in die Auskopplungsstellung als im Wesentlichen senkrechte Kante ausgeführt
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Durch diese Weiterbildung wird einerseits auf dem Stellweg des Einkoppelns der Nusskopplung (111) eine gleichmäßige, gleitende Bewegung gewährleistet, ohne dass der Vorsprung Gefahr läuft, sich in der Kontur des glockenförmigen Stellglieds (11303) zu verhaken oder zu verklemmen. Andererseits wird der Stellweg des Auskoppelns der Nusskopplung (111) durch die im Wesentlichen senkrechte Kante stark verkürzt, da die Nusskopplung (111) schnell in die Auskopplungsstellung fällt.
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Vorzugsweise umfasst das Schloss (1) zumindest einen ersten Mikroschalter (119a), der mit der deckenseitigen Nusshälfte (109a) in kraftschlüssigem Kontakt steht und elektrisch mit der Motorsteuerung (11305) und dem Funkmodul (115) verbunden ist, und zumindest einen zweiten Mikroschalter (119b), der mit der bodenseitigen Nusshälfte (109b) in kraftschlüssigem Kontakt steht und elektrisch mit der Motorsteuerung (11305) und dem Funkmodul (115) verbunden ist. Dabei ist die Nusskopplung (111) mittels der Stellvorrichtung (113) nur betätigbar, wenn der erste Mikroschalter (119a) und/oder zweite Mikroschalter (119b) die Ruhestellung der deckenseitigen Nusshälfte (109a) und der bodenseitigen Nusshälfte (109b) detektieren.
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Hierdurch wird in einfacher Art und Weise sichergestellt, dass das Einkoppeln der Nusshälften (109a, 109b) nur dann erfolgt, wenn diese sich in ihrer Ruhestellung befinden und entsprechenden Ausnehmungen, in welche die Nusskopplung (111) einrastet miteinander in Deckung sind. Es wird somit verhindert, dass Blockaden der Nusskopplung (111) auftreten und dabei Stromlastspitzen (d. h. Spitzen in der Leistungsaufnahme) und/oder ein Leerlauf an der motorisch betriebenen Stellvorrichtung (113) entstehen.
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Zur weiteren Energieeinsparung hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn das glockenförmige Stellglied (11303) eine Einrichtung zur Abfrage der Stellung aufweist. In anderen Worten wird, bspw. über entsprechende Mikroschalter, die eingekoppelte oder die ausgekoppelte Stellung der Nusskopplung (111) angezeigt, um bei Erreichen der jeweiligen Stellung die Drehung der motorisch betriebenen Stellvorrichtung (113) anzuhalten. So wird verhindert, dass die motorisch betriebenen Stellvorrichtung (113) ”auf Block fährt” und damit Stromlastspitzen entstehen.
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Es ist bevorzugt, wenn das Schloss (1) ferner einen mechanischen Schließzylinder (121) zur mechanischen Betätigung der Nusskopplung (111) umfasst. Die Stellnase des Schließzylinders (121) übernimmt bei dessen Betätigung die Funktion der motorisch betriebenen Stellvorrichtung (113) und koppelt die Nusshälften (109a, 109b). So kann bei einem völligen Ausfall der Energiequelle (117) eine Notentriegelung des Schlosses (1) sichergestellt werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Schloss (1) ferner ein Batteriefach (123), das in dem Schlosskasten (103) aufgenommen und durch eine Öffnung in dem Stulp (105) zugänglich ist, wobei das Batteriefach (123) komplett aus dem Schlosskasten (103) entnehmbar ist. Das Batteriefach (123) befindet sich vorzugsweise an der Stelle des Riegels eines herkömmlichen Schlosses. Auf diese Weise wird ein einfaches Wechseln der Batterien ermöglicht, da durch die komplette Herausnahme des Batteriefachs (123) keine Kabel vorhanden sind. Die elektrische Verbindung wird vielmehr innerhalb des Schlosskastens (103) durch Kontaktverbindungen sichergestellt.
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Obwohl hier der Ausdruck ”Batteriefach” verwendet wird, kann das Batteriefach (123) auch zur Aufnahme von Akkus dienen. Insbesondere werden in der vorliegenden Erfindung Knopfzellen mit hoher Kapazität eingesetzt.
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Es ist in der vorstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungsform insbesondere vorgesehen, dass das Batteriefach (123) in dem Schlosskasten (103) federgelagert ist und nur durch Betätigung des mechanischen Schließzylinders (121) ausfahrbar und entnehmbar ist.
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Mit dieser Ausführungsform wird ein Nachteil herkömmlicher Schlösser mit Batteriefach überwunden, der darin besteht, dass auch Unbefugte das Batteriefach öffnen und die Batterien entnehmen können, weil vorhandene Batteriefächer meist nur durch eine Verschraubung auf der Stulpseite gesichert sind. In der vorliegenden Erfindung wird so eine unbefugte Manipulation ausgeschlossen, da nur mit Schlüssel autorisierte Personen das Batteriefach (123) öffnen können.
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Vorteilhafterweise ist an dem Batteriefach (123) ein Stift angebracht, welcher in einen Schieber für die vorstehend beschriebene Notentriegelung ragt. Mit Betätigung des Schließzylinders (121) (wie bei einer Notentriegelung) wird der Stift und somit das Batteriefach (123) freigegeben.
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Damit darüber hinaus das Batteriefach bei einer Notentriegelung nicht ungewollt geöffnet und durch die Federbelastung herausgeschoben wird, ist ein zusätzlicher Verschluss von der Stulpseite her vorgesehen.
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Es hat sich für die universelle Einsetzbarkeit des Schlosses (1) als vorteilhaft herausgestellt, wenn der Schlosskasteneinsatz (10301) in einen vertikal oberen Teil (103a) und einen vertikal unteren Teil (103b) geteilt ist und ferner zumindest ein Füllstück (10307) für den äußeren Rand des Schlosskasteneinsatzes (10301) aufweist. Hierdurch kann durch eine Anpassung des Schlosskastens (103) das Maß des Abstands zwischen Nuss und Zylinder beispielsweise von 72 mm über 88 mm auf 92 mm variiert werden. Die Mechanik des Schlosses (1) wird ebenfalls durch entsprechende Elemente an die Abstände angepasst. Während in Deutschland Nuss-Zylinder-Abstände von 72 mm oder 92 mm üblich sind, wird in Österreich häufig ein Nuss-Zylinder-Abstand von 88 mm verwendet. In dieser Ausführungsform sind dann die Stulpe (105), Böden (10303) und Decken (10305) in den entsprechenden Maßen einzeln erhältlich und durch Schraubverbindungen einfach austauschbar.
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Im Gegensatz zu ähnlichen Systemen aus dem Stand der Technik ist für das erfindungsgemäße elektronische Schließsystem (2) kein zusätzlicher ”Anlernschlüssel” (auch ”Masterkey” genannt) für das Freigeben der Funkschlüssel (3) notwendig. Vielmehr ist hinter dem Batteriefach (123) eine Autorisierungsvorrichtung (125) Autorisieren der von der Identifikationseinheit (9) übertragenen Signale und der Funkschlüssel (3) vorgesehen, die auch als ”Anlernknopf” bezeichnet werden kann.
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Die Autorisierungsvorrichtung (125) dient auch zum Löschen einzelner bzw. aller Identifikationssignale und Funkschlüssel (3).
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Da die Autorisierungsvorrichtung (125) nur für eine mit dem mechanischen Schlüssel (5) autorisierte Person erreichbar ist, kann das Freigeben (”Anlernen”) der personenbezogenen Identifikationssignale sowie der einzelnen Funkschlüssel (3) und somit das Vergeben der Zutrittsberechtigungen nur von dieser Person ausgeführt werden. Nachstehend wird in Verbindung mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auf das Freigeben (”Anlernen”) näher eingegangen.
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Das erfindungsgemäße elektronische Schließsystem (2) hat ferner den Vorteil, dass es sich als Ganzes sehr leicht und einfach und ohne große Anpassungsarbeiten in/an bestehende/n Türen einbauen lässt. Bezüglich des Schlosses (1) wurde vorstehend schon ausgeführt, dass dieses in der Regel einfach gegen das vorhandene Schloss einer Türe ausgetauscht werden kann, da es einen Norm-Schlosskasten (103) besitzt und eine integrierte Energieversorgung aufweist.
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Der elektronische Funksender (7) und die Identifikationseinheit (9), die vorteilhafterweise eine einziges Bauelement bilden und vorzugsweise in einem Gehäuse (11) aufgenommen sind, sind von dem Schloss (1) grundsätzlich unabhängig, da die Daten über eine Funkverbindung übertragen werden. Zur sinnvollen Handhabung werden Funksender (7) und Identifikationseinheit (9) jedoch in örtlicher Nahe zu der Türe mit dem Schloss (1) angeordnet.
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Funksender (7) und Identifikationseinheit (9) benötigen lediglich eine Energieversorgung, die insbesondere durch das vorhandene Stromnetz sichergestellt werden kann. Da neben Türen, vor allem Eingangstüren, in der Regel Lichtschalter vorhanden sind, kann von dort und in unmittelbarer Umgebung mit geringem Aufwand eine Stromzufuhr installiert werden. Ein Aufbohren der Wand, ggf. mit Setzen von Unterputzdosen für Elektroinstallationen ist nicht notwendig.
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Einen zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung bildet ein Verfahren zum Betrieb des erfindungsgemäßen elektronischen Schließsystems (2), das die Schritte umfasst:
- a) Betätigen der Identifikationseinheit (9) durch eine Person mittels Eingabe von personenspezifischen Merkmalen,
- b) Abgleichen der personenspezifischen Merkmale mit Merkmalen, die im elektronischen Schließsystem (2) als berechtigt hinterlegt sind,
- c) bei positivem Abgleich der personenspezifischen Merkmale Übertragen eines verschlüsselten Funksignals von dem elektronischen Funksender (7) auf das elektronische Funkmodul (115) des Schlosses (1),
- d) Koppeln der deckenseitige Nusshälfte (109a) und der bodenseitige Nusshälfte (109b) miteinander mittels der motorisch betriebenen Stellvorrichtung (113) und damit Freigeben des Schlosses (1) zum Öffnen von beiden Seiten und
- e) Entkoppeln der deckenseitige Nusshälfte (109a) und der bodenseitige Nusshälfte (109b) voneinander nach einer vorbestimmten Zeit und damit Sperren des Schlosses (1) von zumindest einer Seite.
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Unter ”personenspezifischen Merkmalen” werden gemäß der vorliegenden Erfindung zunächst Merkmale verstanden, die für eine Person nahezu einzigartig sind, insbesondere der Fingerabdruck, die Struktur der Iris, die Pysignomie des Gesichts oder das Muster der Blutgefäße an den Händen (Handvenenabdruck).
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Alternativ können die ”personenspezifischen Merkmale” in Merkmalen bestehen, die unabhängig von der Biologie der Person sind. Beispiele hierfür sind spezifische Funksignaturen eines Funkschlüssels (3), Spezifische Frequenzen von RFID-Vorrichtungen oder in der einfachsten Weise personalisierte Zahlencodes.
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Bevor das erfindungsgemäße Verfahren ausgeführt werden kann, müssen personenspezifische Merkmale zur idividuellen Identifikation freigegeben (d. h. ”angelernt”) werden. Dieses Freigeben von berechtigten Personen für den Betrieb des elektronischen Schließsystems (2) wird an der entsprechenden Identifikationseinheit (9) vorgenommen. Danach wird die Identifikationseinheit (9) einmalig an das elektronische Funkmodul (115) des Schlosses (1) angebunden, indem hinter dem Batteriefach (123) die Autorisierungsvorrichtung (125) betätigt wird. Innerhalb einer vorbestimmten Zeitspanne (bspw. 5 Sekunden) werden von einer zu berechtigenden Person ihre jeweiligen personenspezifische Merkmale eingegeben, bspw. der Fingerabdruck gescannt oder ein Funkschlüssel (3) betätigt.
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Zum einmaligen Anbinden des Schlosses (1) an die Identifikationseinheit (9) genügt prinzipiell eine an der Identifikationseinheit (9) berechtigte Person, auch wenn an der Identifikationseinheit schon mehrere berechtigte Personen eingespeichert sind. Diese berechtigte Person muss jedoch über den mechanischen Schlüssel (5) für das Schloss (1) verfügen, um das Batteriefach (123) öffnen und damit die Autorisierungsvorrichtung (125) bedienen zu können.
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Hierdurch verbindet sich die Identifikationseinheit (9) per Funk mittels des elektronischen Funksenders (7) erstmalig mit dem elektronischen Funkmodul (115) des Schlosses (1) und überträgt eine mit entsprechenden personenbezogenen Merkmalen verknüpfte Öffnungsberechtigung als verschlüsseltes Funksignal. In dem elektronischen Funkmodul (115) wird das verschlüsselte Funksignal verarbeitet. Das elektronische Funkmodul (115) gibt daraufhin eine Rückmeldung per Funk mittels des elektronischen Funksenders (7) an die Identifikationseinheit (9), wodurch die Anbindung der Identifikationseinheit (9) an das Schloss (1) abgeschlossen wird. Alle an der Identifikationseinheit berechtigten Personen, welche dort ihre personenspezifischen Merkmale eingegeben haben, sind somit als berechtigte Personen im erfindungsgemäßen elektronischen Schließsystem (2) hinterlegt.
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Alle vergebenen Berechtigungen können an der Identifikationseinheit (9) einzeln oder gesamthaft gelöscht und damit widerrufen werden. Ferner kann am Schloss (1) die gesamte Identifikationseinheit (9) gelöscht werden.
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Weitere Ziele, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von die Erfindung nicht einschränkenden Ausführungsbeispielen anhand der Figuren. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, auch unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung. Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen elektronischen Schließsystems nach einer Ausführungsform,
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2 eine schematische Darstellung von elektronischem Funksender 7 und Identifikationseinheit 9 nach einer Ausführungsform,
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3 eine schematische Übersichtsdarstellung des Schlosses 1 nach einer Ausführungsform,
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4 eine schematische Darstellung des glockenförmigen Stellglieds 11303 nach einer bevorzugten Ausführungsform,
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5a eine schematische Darstellung der Nusskopplung 111 im ausgekoppelten Zustand,
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5b eine schematische Draufsicht auf das glockenförmige Stellglied 11303 im ausgekoppelten Zustand,
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6a eine schematische Darstellung der Nusskopplung 111 im eingekoppelten Zustand,
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6b eine schematische Draufsicht auf das glockenförmige Stellglied 11303 im eingekoppelten Zustand und
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7 eine schematische Darstellung des Batteriefachs 123.
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1 zeigt schematisch das erfindungsgemäße elektronische Schließsystem 2 in einer bevorzugten Ausführungsform. Das Schloss 1 des elektronischen Schließsystems 2 ist hier in einer herkömmlichen Türe eingebaut, bspw. indem es gegen das vorhandene Schloss ausgetauscht wurde. In örtlicher Nähe zur Türe ist die Identifikationseinheit 9 mit dem elektronischen Funksender 7 angebracht, sinnvollerweise an der Wand, in der sich die Türe befindet.
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In der Situation der 1 ist der Zugang durch die Türe von außen gesperrt, bis das erfindungsgemäße elektronische Schließsystem 2 in Betrieb gesetzt wird. Von Innen ist die Türe jederzeit zu öffnen, insbesondere um eine Flucht- und Panikfunktion zu erfüllen. Das erfindungsgemäße elektronische Schließsystem 2 ist insbesondere darauf ausgelegt, auch bei Flucht- und Paniktüren (von innen nach außen) eine Zugangskontrolle (von außen nach innen) sicherzustellen.
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2 zeigt eine spezielle Ausführungsform des elektronischen Schließsystems 2. In einem Gehäuse 11, das bspw. an einer Wand befestigt ist, ist vorderseitig die Identifikationseinheit 9, die in dieser Darstellung als Fingerabdruck-Leseeinheit 903 ausgestaltet ist, aufgenommen. Über eine Datenleitung 13 ist die Fingerabdruck-Leseeinheit 903 mit dem elektronischen Funksender 7 verbunden, der dazu vorgesehen ist, Funksignale an das elektronische Funkmodul 115 zu senden. Der elektronische Funksender 7 wird über eine Energieversorgung 15 mit Energie versorgt. In 2 ist diese als Stromleitung in die Wand dargestellt. Es ist aber ebenso möglich, in dem Gehäuse eine Energiequelle in Form von Batterien oder Akkus anzuordnen. Die Datenleitung 13 dient ferner dazu, die Identifikationseinheit 9, bzw. in der vorliegenden Figur die Fingerabdruck-Leseeinheit 903, mit Energie zu versorgen.
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Um Manipulationen zu verhindern und auch Beschädigungen der Elektronik zu vermeiden, ist es sinnvoll, den elektronischen Funksender 7 und die Identifikationseinheit 9 miteinander zu verkapseln, bspw. in Gießharz einzubetten. Dabei bleibt die Sensorfläche der Identifikationseinheit 9 (z. B. ein Fingerabdruck-Leser) sowie der Anschluss für die Energieversorgung natürlich frei.
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3 gibt eine schematische Übersichtsdarstellung des Schlosses 1 wieder, aus der alle wichtigen Elemente erkennbar sind. Das Schloss 1 kann vereinfacht auch als ”Funkschloss” bezeichnet werden. Das Funkschloss hat aufgrund des elektronischen Funkmoduls 115 (als Sende- und Empfangsmodul) ein integriertes Zutrittssystem, das über den elektronischen Funksender 7 und die Identifikationseinheit 9 angesteuert wird.
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Mittels einer elektronischen Berechtigung, d. h. mit einem hinterlegten biometrischen Merkmal oder einem Funkschlüssel 3 (Transponder, Handsender), welche zuvor am Schloss 1 elektronisch freigegeben werden muss (”angelernt” wird), um eine Zutrittsberechtigung zu erlangen, kann das Schloss 1 in der nachstehend beschriebenen Art und Weise angesteuert werden.
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In der Grundstellung des Schlosses 1 sind die deckenseitige Nusshälfte 109a und die bodenseitige Nusshälfte 109b voneinander entkoppelt. Die auf einer ersten Seite (insbesondere auf der Innenseite) einer Türe angeordnete Nusshälfte kann durch einen Drücker betätigt werden und zieht durch ihre Drehbewegung den Fallenriegel 107 zur Öffnung der Türe zurück. Von der ersten Seite kann die Türe damit jederzeit geöffnet werden. Insbesondere ist eine Panikfunktion der Türe sichergestellt.
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Die auf der zweiten Seite (insbesondere auf der Außenseite) der Türe angeordnete Nusshälfte befindet sich im Leerlauf, so dass das Betätigen eines mit ihr verbundenen Drückers die Türe nicht öffnet.
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Die federgelagerte, stellbare Nusskopplung 111 befindet sich in der Grundstellung des Schlosses 1 in ihrer Ruhestellung in einer Position, in der die deckenseitige Nusshälfte 109a und die bodenseitige Nusshälfte 109b voneinander entkoppelt sind (vgl. 5a). Die Federlagerung bewirkt dabei (unterstützt von der Schwerkraft) ein Halten der Nusskopplung 111 in der Ruhestellung. Die Federkraft ist gering, so dass die Nusskopplung 111 zwar sicher in ihrer Ruhestellung gehalten wird, zu deren Auslenkung aber keine großen Kräfte notwendig sind.
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Es ist daher für die im Schloss 1 zu bewältigenden Stellwege ausreichend, wenn die motorisch betriebene Stellvorrichtung 113 eine geringe Leistung aufweist.
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Um die Türe von außen öffnen zu können, müssen die deckenseitige Nusshälfte 109a und die bodenseitige Nusshälfte 109b miteinander gekoppelt werden, was durch die Auslenkung der Nusskopplung 111 in einer Art und Weise geschieht, dass eine Rastnase der Nusskopplung 111 in entsprechende miteinander übereinstimmende Ausnehmungen der Nusshälften 109a, 109b geschoben wird und so die Nusshälften 109a, 109b miteinander koppelt (vgl. 6a).
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Die motorisch betriebene Stellvorrichtung 113 wird durch das elektronische Funkmodul 115 in Betrieb gesetzt, wenn dieses durch Eingabe von personenspezifischen Merkmalen an der Identifikationseinheit 9 oder durch die Betätigung eines Funkschlüssels 3 die Freigabe erhält.
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Die Auslenkung der Nusskopplung 111 erfolgt über eine Drehung des glockenförmigen Stellglieds 11303, das an der Achse der motorisch betriebenen Stellvorrichtung 113 angebracht ist. 4 stellt eine Ausführungsform des glockenförmigen Stellglieds 11303 dar. Es sitzt auf der Welle eines Motors, welcher Teil der motorisch betriebenen Stellvorrichtung 113 ist. In der Kontur des glockenförmigen Stellglieds 11303 ist eine Art ”Berg- und Tal-Bahn” vorgesehen, die in dieser Ausführungsform zwei Einkopplungsstellungen und zwei Auskopplungsstellungen besitzt, so dass sich das glockenförmige Stellglied 11303 nur um 90° drehen muss, um die Einkopplungsstellung (”Berg”) oder die Auskopplungsstellung (”Tal”) zu erreichen. Damit wird eine extrem kurze Motorlaufzeit erreicht.
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Zur besseren Führung der Nusskopplung 111 auf der Kontur des glockenförmigen Stellglieds 11303 weist diese einen Vorsprung auf, der auf der Kontur gleitet.
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Ist die Nusskopplung 111 in die Einkopplungsstellung gebracht worden, kann die bislang im Leerlauf befindliche Nusshälfte mittels des mit ihr verbundenen Drückers betätigt und die Türe auch von der zweiten Seite aus geöffnet werden.
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Die Einkopplungsstellung wird standardmäßig für 5 Sekunden nach dem Betätigen des Funkschlüssels 3 aufrecht erhalten, dann werden die Nusshälften 109a, 109b automatisch wieder entkoppelt. Das System weist jedoch die Möglichkeit auf, die Einkopplungsstellung für einen festzulegenden Zeitraum aufrecht zu erhalten.
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Jede Nusshälfte 109a, 109b betätigt beim Erreichen ihrer Grundstellung einen separaten Schieber, der wiederum jeweils einen Mikroschalter betätigt, welcher somit die Information über die Grundstellung an die motorisch betriebene Stellvorrichtung 113 übermittelt. Nur mit dieser Information über die Grundstellung kann die motorisch betriebene Stellvorrichtung 113 überhaupt in Betrieb gesetzt werden. Somit werden Blockaden und unnötiger Stromverbrauch vermieden, zum Beispiel weil der Funkschlüssel 3 betätigt wird, während der Drücker bereits leicht gedrückt ist.
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Der Drehwinkel der Nusshälften 109a, 109b beträgt ca. 30°, so dass das Schloss 1 beispielsweise mit den Panikstangen der Anmelderin kompatibel ist.
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Die 5b und 6b zeigen eine weitere Ausführungsform der Erfindung. Hier ist ein Schieber S1 vorgesehen, der federbelastet zum Drehpunkt des glockenförmigen Stellglieds 11303 hin ausgerichtet ist. An seinem dem glockenförmigen Stellglied 11303 abgewandten Ende steht er mit einem Mikroschalter in Kontakt. In 5b ist der Schieber S1 durch eine zweite Kontur im unteren Bereich des in 4 dargestellten glockenförmigen Stellglieds 11303 eingefahren und gibt über den Mikroschalter die Rückmeldung, dass die Nusskopplung 111 ausgekoppelt ist. In 6b hingegen ist der Schieber S1 ausgefahren und der Mikroschalter die Rückmeldung gibt die Rückmeldung, dass die Nusskopplung 111 eingekoppelt ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schloss
- 2
- elektronisches Schließsystem
- 3
- Funkschlüssel
- 5
- mechanischer Schlüssel
- 7
- Funksender
- 9
- Identifikationseinheit
- 11
- Gehäuse
- 13
- Datenleitung
- 15
- Energieversorgung
- 103
- Schlosskasten
- 105
- Stulp
- 107
- Fallenriegel
- 109
- zweiteilige Nuss
- 109a
- deckenseitige Nusshälfte
- 109b
- bodenseitige Nusshälfte
- 111
- Nusskopplung
- 113
- motorisch betriebene Stellvorrichtung
- 115
- elektronisches Funkmodul
- 117
- Energiequelle
- 119a
- erster Mikroschalter
- 119b
- zweiter Mikroschalter
- 121
- mechanischer Schließzylinder
- 123
- Batteriefach
- 125
- Autorisierungsvorrichtung
- 901
- biometrische Erfassungseinheit
- 903
- Fingerabdruck-Leseeinheit
- 10301
- Schlosskasteneinsatz
- 10303
- Boden des Schlosskastens 103
- 10305
- Decke des Schlosskastens 103
- 10307
- Füllstück Schlosskastens 103
- 103a
- vertikal oberer Teil des Schlosskasteneinsatzes 10301
- 103b
- vertikal unterer Teil des Schlosskasteneinsatzes 10301
- 11301
- elektrischer Motor
- 11303
- glockenförmiges Stellglied
- 11305
- Motorsteuerung
- S1
- Schieber
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010046494 A1 [0007]
- DE 202010006954 U1 [0008]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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