DE10201472A1 - Verfahren zum Lokalisieren von mindestens einer fokalen Läsion in einem biologischen Gewebeabschnitt - Google Patents

Verfahren zum Lokalisieren von mindestens einer fokalen Läsion in einem biologischen Gewebeabschnitt

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Abstract

Ein Verfahren zum Lokalisieren von mindestens einer fokalen Läsion (2) in einem biologischen Gewebeabschnitt (4), wobei die Läsion (2) eine vom Gewebeabschnitt (4) verschiedene elektrische Eigenschaft aufweist und wobei die elektrische Eigenschaft im Gewebeabschnitt (4) im Wesentlichen konstant ist, umfasst die Schritte: Anlegen einer Folge von elektrischen Anregungssignalen mit unterschiedlicher Frequenz an den Gewebeabschnitt (4), Messen von elektrischen Antwortsignalen (102) an mehreren Messorten (8) auf einer Oberfläche des Gewebeabschnittes (4), die sich aufgrund der Anregungssignale dort einstellen, Bestimmen von frequenzunabhängigen Signalanteilen in den Antwortsignalen und Weiterverarbeitung (106, 108, 110) der frequenzunabhängigen Signalanteile zu Eingabewerten eines Lokalisationschritts (110), Modellieren des Gewebeabschnitts (4) und Bestimmen eines Satzes von Führungsfeldern (104, 104A). Erfindungsgemäß werden die Führungsfelder zunächst normiert (116) und dann in orthogonale Führungsfelder transformiert (118). In dem Lokalisierungsschritt (110) werden die frequenzunabhängigen Signalanteile mit den orthogonalen Führungsfeldern verglichen und der Ort (112) der orthogonalen Führungsfelder, die die frequenzunabhängigen Signalanteile am besten wiedergeben, als Ort der Läsion (2) wird ausgegeben.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Lokalisieren von mindestens einer fokalen Läsion in einem biologischen Gewebeabschnitt, wobei die Läsion eine vom Gewebeabschnitt verschiedene elektrische Eigenschaft aufweist und wobei die elektrische Eigenschaft im Gewebeabschnitt im Wesentlichen konstant ist, mit den Schritten: Anlegen einer Folge von elektrischen Anregungssignalen mit unterschiedlicher Frequenz an den Gewebeabschnitt, Messen von elektrischen Antwortsignalen an mehreren Messorten auf einer Oberfläche des Gewebeabschnittes, die sich aufgrund der Anregungssignale dort einstellen, Bestimmen von frequenzunabhängigen Signalanteilen in den Antwortsignalen und Weiterverarbeitung der frequenzunabhängigen Signalanteile zu Eingabewerten eines Lokalisationsschritts und Modellieren des Gewebeabschnitts und Bestimmen eines Satzes von Führungsfeldern.
  • Ein Verfahren der eingangs genannten Art ist aus der WO 99/48422 bekannt. Bei einer Bildgebung mittels elektrischer Impedanzmessung werden einem zu untersuchenden Objekt (Patient) an einem oder mehreren Orten elektrische Ströme eingeprägt und/oder Spannungen angelegt. Mit Hilfe von M Elektroden (M ≥ 1), die mit dem zu untersuchenden Gewebeabschnitt an einem oder an mehreren Orten in elektrischen Kontakt gebracht werden, werden Spannungen gemessen, die sich aufgrund der eingeprägten Ströme ergeben. Alternativ werden ausschließlich oder auch zusätzlich Ströme gemessen, die sich aufgrund der angelegten Spannungen einstellen. Die Spannungen und/oder Ströme werden durch die elektrischen Eigenschaften (beispielsweise beschrieben durch eine im mathematischen Sinne komplexe Leitfähigkeit) des Objektes bestimmt. Man erhält so Messdaten an M verschiedenen Orten.
  • Durch Einspeisung von mindestens einem zeitlich veränderlichen Strom und/oder durch Anlegen von mindestens einer zeitlich veränderlichen Spannung können räumliche Daten (Strom- und/oder Spannungswerte) zu verschiedenen Frequenzen gewonnen werden. Auf diese Weise erhält man infolge von gewebetypischen Frequenzabhängigkeiten der elektrischen Leitfähigkeit frequenzabhängige, räumliche Messdaten. Im Falle von M Messdaten zu N Frequenzen erhält man M × N Daten. Diese Daten können beispielsweise - wie dies beim TS2000-Gerät der Fa. TransScan geschieht - in zeitunabhängige Leitwerte und in Kapazitätswerte, also in Admittanzwerte, umgerechnet und entsprechend der 2-dimensionalen Elektrodenanordnung dargestellt werden.
  • Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, bei einem Lokalisierungsverfahren der eingangs genannten Art die Lokalisierungsgenauigkeit zu erhöhen.
  • Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Führungsfelder zunächst normiert und dann zu orthogonalen Führungsfeldern transformiert werden, dass im Lokalisierungsschritt die frequenzunabhängigen Signalanteile mit den orthogonalen Führungsfeldern verglichen werden und dass der Ort der orthogonalen Führungsfelder, die die frequenzunabhängigen Signalanteile am besten wiedergeben, als Ort der Läsion ausgegeben wird. Damit wird für den Gewebeabschnitt mit der Läsion ein Modell verwendet, dessen wesentliche Eigenschaften den Messdaten angepasst sind. Die Lokalisierungsgenauigkeit ist so verbessert.
  • Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die orthogonalen Führungsfelder mittels einer Singulärwertanalyse aus den Führungsfeldern bestimmt werden. Verfahren zur Singulärwertzerlegung werden weit verbreitet angewendet. Ihr Verhalten bei unterschiedlichsten Eingangswertkombinationen ist gut bekannt.
  • Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von zwei Figuren erläutert. Es zeigen:
  • Fig. 1 in einer Übersichtsdarstellung die wesentlichen Komponenten eines Gerätes zum Lokalisieren und Identifizieren einer fokalen Läsion in einem Gewebeabschnitt,
  • Fig. 2 die wesentlichen Verfahrensschritte zum Lokalisieren einer fokalen Läsion.
  • Die Übersichtsdarstellung in Fig. 1 zeigt eine Mess- und Auswerteanordnung, womit Signalaktivitäten eines begrenzten Raumgebiets 2 in einem biologischen Gewebeabschnitt 4 lokalisiert und identifiziert werden können. Dabei ist vorausgesetzt, dass das Raumgebiet 2 eine vom übrigen Gewebeabschnitt 4 verschiedene elektrische Leitfähigkeit besitzt, wobei der übrige Gewebeabschnitt 4 eine im wesentlichen räumlich konstante elektrische Leitfähigkeit aufweist. Diese Voraussetzungen sind ausreichend gut erfüllt, wenn es sich bei dem biologischen Gewebeabschnitt 4 um eine weibliche Brust und bei dem begrenzten Raumgebiet 2 um einen Tumor handelt.
  • Zur Messanordnung gehört ein Applikator 6 mit einer Vielzahl von räumlich verteilt angeordneten Elektroden 8, die mit der Oberfläche des Gewebeabschnitts 4 in Kontakt gebracht werden. In Fig. 1 sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nur fünf Elektroden 8 dargestellt. Für eine ausreichend genaue Lokalisierung sollten jedoch z. B. auf einer Fläche von 9 × 9 cm2 M = 256 Elektroden 8 angeordnet sein.
  • Die Elektroden 8 sind zum einen über elektrische Verbindungsleitungen 10 mit einer elektrischen Energiequelle (Stromquelle oder Spannungsquelle) 12 und zum anderen über elektrische Verbindungsleitungen 14 mit einer Messwertaufbereitung 16 verbunden. Auf der dem Applikator 6 gegenüberliegenden Seite des Gewebeabschnittes 4 ist eine Gegenelektrode 18angeordnet, die ebenfalls mit der Stromquelle 12 im Falle von Potentialmessungen bzw. mit der Spannungsquelle 12 im Falle vom Strommessungen und der Messwertaufbereitung 16 verbunden ist. Es gibt auch die Möglichkeit, einen Teil des Applikators 6 als Gegenelektrode auszugestalten.
  • Mit Hilfe der elektrischen Energiequelle 12 werden dem biologischen Gewebeabschnitt 4 über eine Anzahl von K Elektroden 8, wobei 1 ≤ K ≤ M ist, Wechselströme im Falle von Potentialmessungen bzw. Wechselspannungen im Falle vom Strommessungen zugeführt, um dort eine räumliche Stromverteilung zu erzeugen. Von den extern eingespeisten Strömen bzw. angelegten Spannungen werden begrenzte Raumgebiete 2, die eine andere elektrische Leitfähigkeit haben als das umliegende Gewebe 4, in der Weise elektrisch polarisiert, dass die nun polarisierten Raumgebiete 2 annähernd als fokale bioelektrische Signalquellen angesehen werden können. Die jeweilige Signalstärke hängt von der Größe und von der frequenzabhängigen komplexen Leitfähigkeit des betrachteten Raumgebiets 2 ab.
  • Die Lokalisierung und Identifizierung von räumlich begrenzten Gebieten 2 wird auf das Auffinden und die Bestimmung der Stärke derartiger bioelektrischer Signalquellen zurückgeführt, indem die von den eingespeisten Strömen erzeugten Potentiale auf der Oberfläche des Gewebeabschnittes 4 an M Elektrodenorten bzw. die von den angelegten Spannungen im Gewebeabschnitt 4 erzeugten Ströme an den M Elektrodenorten gemessen werden und einer Auswertung zugeführt werden. Da die Frequenzabhängigkeit der elektrischen Leitfähigkeit in den begrenzten Raumgebieten 2 eine wichtige Größe zum Charakterisieren (Klassifizieren) oder Identifizieren des entsprechenden Gewebes darstellt, können von der Stromquelle 12 Ströme bzw. von der Spannungsquelle 12 Spannungen mit N unterschiedlichen Frequenzen, die z. B. im Bereich von 100 Hz bis 500 kHz liegen, erzeugt und dem Gewebeabschnitt 4 zugeführt werden.
  • Die Messwertaufbereitung 16 umfasst z. B. Messverstärker, Filter und Analog-Digital-Wandler. Die Messwertaufbereitung 16 ist mit einem oder mehreren Dateneingängen eines elektronischen Rechners 20 verbunden. Neben den Messwerten wird dem Rechner ein Modell 22 des Gewebeabschnitts 4 zur Verfügung gestellt, mit dessen Hilfe die oben erwähnten bioelektrischen Signalquellen lokalisiert und identifiziert werden, wie weiter unten noch beschrieben ist. Das Ergebnis, z. B. in Form einer graphischen Darstellung der Anatomie des Gewebeabschnitts, worin der Ort der Signalquellen und damit der Raumgebiete 2 markiert ist, erfolgt über einen Monitor 24. Zusätzlich ist dort eine die Signalaktivität charakterisierende Größe dargestellt, die abhängig ist von den Strom- bzw. Spannungsfrequenzen. Da das Modell 22 unter anderem bestimmt ist von dem erzeugten Strommuster im Gewebeabschnitt 4 und dem Einspeiseort, ist eine übergeordnete Eingabe und Steuerung 26 vorgesehen, womit die Anzahl und der Ort der Speiseelektroden 8 bzw. der Spannungselektroden 8, der Wert der Strom- bzw. Spannungsfrequenz und das Modell vorgegeben werden.
  • Das Lokalisierungsverfahren wird im Folgenden beispielhaft anhand von Fig. 2 erläutert. Zunächst werden Eingabegrößen, d. h. die Mess- und die Modelldaten, und dann die Verfahrensschritte erörtert.
  • Eingabegrößen für das Lokalisierungsverfahren sind:
    • a) Eine M × N Datenmatrix D mit Messwerten (Bezugszeichen 102), welche von den M Elektrodenorten ≙m, (m = 1, . . ., M) und den N Strom- bzw. Spannungsfrequenzen vn, (n = 1, . . ., N) abhängt.
    • b) Ein Satz von K Führungsfeldern oder Leadfields Lk( ≙i, ≙m, ≙m),(k = 1, . . ., K), beispielsweise Multipol-Führungsfelder, welche in Fig. 2 mit dem Bezugszeichen 104 gekennzeichnet sind und welche ihrerseits abhängen von
      • - einem Volumenleitermodell des Untersuchungsgebiets 4,
      • - von einer Modellierung der Leitfähigkeits-Inhomogenitäten als bioelektrische Signalquellen am Ort ≙i,
      • - von der Art der Messung (Potential- und/oder Strommessung) und
      • - den Messelektroden 8 hinsichtlich ihrer Lage ≙m, ihrer Flächenorientierung, welche durch den Normalenvektor ≙m beschrieben wird, und ihrer geometrischen Ausdehnung.
  • Die Daten D können Strom- und/oder Spannungswerte, welche zu einer festen Zeit bzgl. eines Referenzsignals gemessen wurden, oder auch Linearkombinationen von Strom- und/oder Spannungswerten, welche zu mehreren Zeiten bzgl. eines Referenzsignals aufgenommen wurden, sein. Infolge von Koeffizienten, die bei der Bildung der Linearkombinationen genutzt werden, können die Daten in Leitwerte und/oder Kapazitätswerte umgewandelt werden. Die nachfolgenden Betrachtungen sind unabhängig von der/den Messzeiten. Von daher wird unterlassen, die Messzeiten als Argumente in den Formelausdrücken aufzuführen. Wird in der weiteren Darlegung auf Messdaten D Bezug genommen, so geschieht dies beispielhaft an Hand von Stromdaten, die in Admittanzdaten umgerechnet wurden. Die Admittanzdaten können rein reell (nur elektrischer Leitwert vorhanden) oder rein imaginär (nur Suszeptanz vorhanden) oder auch komplex (sowohl Leitwert als auch Suszeptanz vorhanden) sein.
  • Die Datenmatrix D kann sich auch aus einer Linearkombination von mindestens zwei Datensätzen ergeben. Beispielsweise kann die Differenz eines Datensatzes mit Läsionssigalen und eines räumlich benachbarten Datensatzes ohne Läsionssignal betrachtet werden. Der Beitrag des anregenden elektrischen Feldes ist in den Differenzdaten deutlich reduziert, wenn nicht gänzlich eliminiert.
  • Es kann erforderlich sein, nachverarbeitete Messdaten dem Lokalisierungsschritt zuzuführen. Beispielsweise werden durch Abschneiden von Randdaten Randartefakte eliminiert. Sie könnten eine nichtexistente Fequenzabhängigkeit vortäuschen.
  • Das einfachste Beispiel eines Volumenleiters ist der leitende, unendliche Raum. Hier wie im folgenden beinhaltet "leitend", dass die Leitfähigkeit des betrachteten Mediums komplex sei. Dies bedeutet, dass sowohl ohmsche als auch dielektrische Eigenschaften beschrieben sind. Ein weiteres Beispiel eines Volumenleiters ist der leitende unendliche Halbraum. Beide Modelle sind patientenunabhängig.
  • Die elektrischen Führungsfelder für Strommessungen oder Potentialmessungen sind die von einer Punktquelle der Stärke Eins am Ort ≙K erzeugten elektrischen Feldkomponenten oder Potentiale, welche mit der gegebenen Messanordnung, die durch den Normalenvektor ≙m bzgl. der m-ten Messelektrode am Ort ≙m definiert ist, messbar sind.
  • Für die weiteren Schritte ist es hilfreich, die Werte des kten Führungsfeldes Lk(k = 1, . . ., K) an den M Messorten zu einem M- dimensionalen Vektor im Datenraum (symbolisiert durch den Unterstrich unter L) zusammenzufassen.

    L k( ≙) ~ (Lk( ≙, ≙1), . . ., Lk( ≙, ≙M))T mit k = 1, . . ., K (1)
  • Hierbei ist ≙ der Schwerpunktsort der Läsion.
  • Die Signalverarbeitung des Verfahrens besteht aus
    • 1. der Singulärwertzerlegung der Datenmatrix D (Bezugszeichen 106 in Fig. 2),
    • 2. der Analyse der Singulärwertzerlegung (Bezugszeichen 108 in Fig. 2) und
    • 3. die eigentlichen Lokalisierung (Bezugszeichen 110 in Fig. 2).
  • Die Singulärwertzerlegung 106 lautet für obige im Allgemeinen komplexe Datenmatrix

    D = USVH. (2)
  • Hierbei sind
    • - U eine nur von den Indizes der Elektrodenorte abhängige, unitäre M × M Matrix,
    • - S die M × N Singulärwert-Matrix mit min(M, N) reellen Singulärwerten in der Diagonalen und sonst verschwindendenden Elementen,
    • - V eine nur von den Frequenzindizes abhängige, unitäre N × N Matrix und
    • - H gibt die hermitesche Konjugation an.
  • Die Singulärwerte sind entsprechend ihrer abnehmenden numerischen Größe geordnet, d. h. es gilt

    s1 ≥ s2 ≥ . . . ≥ smin(M,N).
  • Bezeichnet man mit u q, ≙q die, q-ten Spaltenvektoren der Matrizes U und V, dann zeigt die alternative tensorielle Schreibweise (⊗ bezeichnet das Tensorprodukt)


    deutlich, dass der q-te Singulärwert ausschließlich mit den q-ten Spaltenvektoren von U und V verknüpft sind. Der einfache und der doppelte Unterstrich bei u und v sollen andeuten, dass es sich um M- bzw. N-dimensionale Vektoren handelt.
  • Die M Indizes der Spaltenvektoren u q entsprechen den fortlaufend nummerierten Indizes der quadratisch angeordneten Messelektroden. Demzufolge können diese Spaltenvektoren in √M × √M-dimensionale Matrizes umgeformt und die Real- /Imaginärteile können wie zweidimensionale Messwertverteilungen dargestellt werden. Diese Spaltenvektoren sind frequenzunabhängige orthonormierte Basisvektoren im M-dimensionalen Datenraum und werden hier als Eigenmaps bezeichnet, da sie wiederum als Messwertverteilung über der Elektrodenanordnung dargestellt werden können. Im Falle einer 16 × 16 Datenmatrix D ist ein u q-Vektor 256-dimensional. Demzufolge kann er als im Allgemeinen komplexe 16 × 16-Messwertverteilung aufgetragen werden.
  • Die Singulärwertanalyse 108 ergibt die Zahl Qdom der signifikanten Singulärwerte und somit die Zahl der unabhängigen Signalquellen an.
  • Eine Kugelinhomogenität im ansonsten homogenen Volumenleiter erzeugt beispielsweise ein Singulärwertspektrum mit zwei signifikanten Singulärwerten (Qdom = 2), wenn die beiden Leitfähigkeitskomponenten (Umgebung und Kugel) unterschiedliches Frequenzverhalten aufweisen.
  • Die zugehörigen Spaltenvektoren u q werden als Basisvektoren eines - frequenzunabhängigen - Qdom-dimensionalen Signalraumes im M-dimensionalen Datenraum betrachtet. Die restlichen M- Qdom Spaltenvektoren sind dann die Basisvektoren des orthogonalen Signalraumes. Dieser Raum wird in der älteren Literatur als Rauschraum bezeichnet.
  • Das Aufsuchen von fokalen Leitfähigkeitsinhomogenitäten entspricht der Suche nach den Orten/Schwerpunktsorten von induzierten Signalquellen. Diese Suche mittels eines Computers verlangt die Diskretisierung des angenommenen Modell- Volumenleiters, welche die zu untersuchende Körperregion 4 mathematisch nachbilden soll.
  • Die Suchstrategie besteht darin, mit normierten und orthogonalisierten Führungfeldern an jedem Rasterort Modelldaten zu erzeugen und diese mit dem aus den Messdaten gewonnenen frequenzunabhängigen Signalraum zu vergleichen. Die Orte, an denen ein Abstandsmaß zwischen Signalraum und Modelldatenraum ein lokales Minimum annimmt, werden als Orte tatsächlicher Signalquellen und damit der Läsionen 2 aufgefasst.
  • Die Modelldaten ergeben sich aus einer Nachverarbeitung der Führungsfelder. Die Nachverarbeitung besteht zunächst darin, die K Führungsfelder L k (k = 1, . . ., K) aus (1) zu normieren (Verarbeitungsschritt 116). Dabei werden jeweils die einzelnen Führungsfelder auf ihre Norm bezogen, so dass sich die normierten Führungsfelder L k (n) wie folgt ergeben:


  • Mittels einer Singulärwertzerlegung 118 der M × K Führungsfeld-Matrix L(n) werden dann orthogonalisierte Führungsfelder gewonnen. Die Normierung ist durch den Index (n) angezeigt.

  • Der Übersichtlichkeit halber wurden die Argumente der Führungsfelder, die Ortsvektoren des Quellortes, weggelassen. Die ersten K Spaltenvektoren U( ≙)L,k, (k = 1, . . ., K) der Matrix UL sind die gesuchten quellortsabhängigen orthonormierten Führungsfelder.
  • Zur Lokalisierung 110 wird an jedem Ort ≙ des diskretisierten Volumenleiters überprüft, wie groß der Abstand zwischen den orthogonalisierten Führungsfelder U( ≙)L,k und dem Signalraum ist. Ein geeignetes Maß ist die Funktion


  • Die Ausgangsgleichung zur Ableitung von (6) lautet


  • Wird die Lösung für die Koeffizienten ci in das Bewertungsmaß


    eingesetzt, dann folgt der Ausdruck in (6) für Fk( ≙).
  • Die tatsächliche Lokalisierungsfunktion F ist der Minimalwert der Abstände Fk. Sie ist definiert durch


  • Die lokalen Minima der Lokalisierungsfunktion werden entsprechend ihrer Zahlenwerte monoton aufsteigend geordnet. Die Orte, welche den ersten Qdom - 1 lokalen Minima zuzuordnen sind, werden als Orte von Signalgeneratoren angesehen. Die Verminderung um Eins berücksichtigt, dass ein signifikanter Singulärwert durch das die Signalquelle umgebende Gewebe verursacht wird. In der Betrachtung werden allerdings solche lokale Minima als Signalorte ausgeschlossen, welche unterhalb der Rauschschwelle liegen.
  • Im Falle von Differenzdaten, welche den Beitrag des von außen angeregten elektrischen Feldes eliminieren, entfällt die Verminderung um Eins.

Claims (3)

1. Verfahren zum Lokalisieren von mindestens einer fokalen Läsion (2) in einem biologischen Gewebeabschnitt (4), wobei die Läsion (2) eine vom Gewebeabschnitt (4) verschiedene elektrische Eigenschaft aufweist und wobei die elektrische Eigenschaft im Gewebeabschnitt (4) im Wesentlichen konstant ist, mit den Schritten:
- Anlegen einer Folge von elektrischen Anregungssignalen mit unterschiedlicher Frequenz an den Gewebeabschnitt (4),
- Messen von elektrischen Antwortsignalen (102) an mehreren Messorten auf einer Oberfläche des Gewebeabschnittes (4), die sich aufgrund der Anregungssignale dort einstellen,
- Bestimmen von frequenzunabhängigen Signalanteilen in den Antwortsignalen und Weiterverarbeitung (106, 108) der frequenzunabhängigen Signalanteile zu Eingabewerten eines Lokalisationsschritts (110),
- Modellieren des Gewebeabschnitts (4) und Bestimmen eines Satzes von Führungsfeldern (104, 104A),
dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsfelder (104) zunächst normiert (116) und dann zu orthogonalen Führungsfeldern transformiert werden (118), dass im Lokalisierungsschritt (110) die frequenzunabhängigen Signalanteile mit den orthogonalen Führungsfeldern verglichen werden und dass der Ort (112) der orthogonalen Führungsfelder, die die frequenzunabhängigen Signalanteile am besten wiedergeben, als Ort der Läsion (2) ausgegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die orthogonalen Führungsfelder mittels einer Singulärwertzerlegung (118) aus den Führungsfeldern (114) bestimmt werden.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Gewebeabschnitt (4) durch einen elektrischen Volumenleiter modelliert wird.
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WO1999048422A1 (de) * 1998-03-24 1999-09-30 Siemens Aktiengesellschaft Verfahren zum lokalisieren und identifizieren von signalaktivitäten mindestens eines begrenzten raumgebiets in einem biologischen gewebeabschnitt

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GENCER N., WILLIAMSON S.J.:"Differential Charac- terisation of Neural Sources with the Bimodal Truncated SVD Pseudo-Inverse for EEG and MEG Mea- surements", In: IEEE Transactions on Biomedical. Engineering, Juli 1998, Nr.7, Vol.45,S.827-838 *

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