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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Parametrierung einer elektrohydraulischen Antriebseinheit gemäß den Hauptansprüchen.
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Für den Betrieb einer (Hydraulik-)Pumpe am Umrichter ist heute eine manuelle Konfiguration der mechatronischen Achse erforderlich, d. h. Pumpenparameter (VH, nmax, QLeck, ...) und Streckenparameter des hydraulischen Systems (z. B. Zylinderdaten) müssen einzeln eingegeben und gegebenenfalls in das Format der Antriebsparameter umgerechnet werden, was aufwendig und zudem fehlerträchtig ist. Dies führt zu einer aufwendigen Inbetriebnahme einer solchen elektrohydraulischen Antriebseinheit und einem Risiko im Servicefall, das falsche Daten eingetragen werden.
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Vor diesem Hintergrund ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Möglichkeit für eine fehlerarme und zugleich einfach auszuführende Parametrierung einer elektrohydraulischen Antriebseinheit zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Parametrierung einer elektrohydraulischen Antriebseinheit gemäß den Hauptansprüchen gelöst.
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Der hier vorgestellte Ansatz schafft ein Verfahren zur Parametrierung zumindest einer Komponente einer elektrohydraulischen Antriebseinheit, wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
- – Abfragen von zumindest einem Betriebsparameter zumindest einer Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit aus einer Betriebsparameterdatenbank unter Verwendung einer eingelesenen Typenkennung; und
- – Laden des zumindest einen Betriebsparameters aus der Betriebsparameterdatenbank in die zumindest eine Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit.
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Unter einer elektrohydraulischen Antriebseinheit kann eine Einheit verstanden werden, bei der mittels eines Elektromotors eine Hydraulikpumpe als Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit angetrieben wird, um eine Kraft oder eine Aktion durch ein hydraulisches Stellelement wie beispielsweise einen Hydraulikzylinder zu bewegen. Unter einer Typenkennung kann eine Information verstanden werden, die die Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit oder deren Typ bzw. deren Bauart eindeutig identifizierbar macht. Unter einem Betriebsparameter kann beispielsweise eine einstellbare Kenngröße zum Betrieb dieser Komponente verstanden werden. Unter einer Betriebsparameterdatenbank kann ein Speicher verstanden werden, in dem zu unterschiedlichen Typen oder Bauarten von Komponenten ein oder mehrere Betriebsparameter abgespeichert sind, die zur Steuerung oder Regelung der betreffenden Komponente im Betrieb der elektrohydraulischen Antriebseinheit verwendet werden.
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Der hier vorgestellte Ansatz basiert auf der Erkenntnis, dass ein möglichst fehlerarmer Betrieb der elektrohydraulischen Antriebseinheit dadurch optimiert werden kann, dass einer Betriebsparameterdatenbank eingesetzt wird, aus der je nach zuvor erhaltener Typenkennung der oder die betreffenden Betriebsparameter für die jeweils betroffenen Komponenten des elektrohydraulischen Systems ausgelesen werden. Die aus der Betriebsparameterdatenbank ausgelesenen Betriebsparameter können dann direkt in die betreffende Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit geladen werden. Hierdurch lassen sich vorteilhaft Fehler bei der Parametrierung der betreffenden Komponente der Antriebseinheit weitgehend vermeiden, da Fehler bei der manuellen Eingabe der Betriebsparameter an der betreffenden Komponente der Antriebseinheit vermieden werden können. Durch die Verwendung der Typenkennung wird zusätzlich ein Komfort bei der Parametrierung erhöht, da durch eine einfache Identifizierung der betreffenden Komponente der Antriebseinheit und der nachfolgenden automatischen Auswahl und das Laden des korrekten Betriebsparameters durch das hier vorgestellte Verfahren erfolgt.
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Günstig ist eine Ausführungsform des hier vorgestellten Ansatzes, bei im Schritt des Abfragens der zumindest eine Betriebsparameter mittels einer Datenfernübertragung von einer angeordneten Betriebsparameterdatenbank abgefragt wird, die außerhalb eines Gebäudes angeordnet ist, in dem die elektrohydraulische Antriebseinheit aufgestellt ist. Eine solche Ausführungsform des hier vorgestellten Ansatzes bietet den Vorteil einer sicheren und zuverlässigen Parametrierung, insbesondere wenn die Betriebsparameterdatenbank bei einem Hersteller der betreffenden Komponente eingerichtet ist. Hierdurch können beispielsweise in bestimmten Situationen fehlerhafte Betriebsparameter für die Parametrierung der betreffenden Komponente zu späteren Zeitpunkten (also beispielsweise nach Auslieferung der Antriebseinheit) erkannt und zentral korrigiert werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform des hier vorgestellten Ansatzes kann ein Schritt des Einlesens der Typenkennung der einer Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit vorgesehen sein, wobei das Einlesen unter Verwendung einer Einleseeinrichtung zur elektronischen und/oder optischen Erfassung eines die Typenkennung repräsentierenden Codes erfolgt. Eine solche Ausführungsform des hier vorgestellten Ansatzes bietet den Vorteil einer weitgehend korrekten Erfassung der Typenkennung, sodass auch hier eine mögliche Fehlerquelle weitgehend vermieden werden kann.
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Denkbar ist auch eine Ausführungsform des hier vorgestellten Ansatzes, bei der im Schritt des Einlesens eine Einleseeinrichtung verwendet wird, die von der elektrohydraulischen Antriebseinheit trennbar ist und/oder wobei im Schritt des Einlesens die eingelesene Typenkennung drahtlos an eine Einleseschnittstelle der elektrohydraulischen Antriebseinheit übertragen wird. Eine solche Ausführungsform des hier vorgestellten Ansatzes bietet den Vorteil einer einfachen Identifizierung der Typenkennung, insbesondere wobei beispielsweise ein elektronisches Gerät wie ein Mobiltelefon eingesetzt werden kann, welches preiswert und breit verfügbar ist. In diesem Fall bräuchte lediglich ein entsprechendes Programm zum Identifizieren der Typenkennung auf dem betreffenden Gerät installiert werden, welches ebenfalls einfach zu programmieren ist.
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Auch können gemäß einer weiteren Ausführungsform des hier vorgestellten Ansatzes im Schritt des Abfragens zumindest ein Betriebsparameter einer Hydraulikpumpe, eines Elektromotors und/oder eines Hydraulikzylinders und/oder eines Antriebreglers des elektrohydraulischen Antriebssystems aus der Betriebsparameterdatenbank abgefragt werden. Eine solche Ausführungsform des hier vorgestellten Ansatzes bietet den Vorteil, dass für die wichtigsten Komponenten für den fehlerfreien Betrieb der Antriebseinheit die betreffenden Betriebsparameter mit einer hohen Sicherheit und Zuverlässigkeit geladen werden können.
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Besonders sicher im Betrieb ist eine Antriebseinheit, bei der der Schritt des Abfragens automatisiert beim Start des elektrohydraulischen Antriebssystems erfolgt.
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Auch kann in einer weiteren Ausführungsform des hier vorgestellten Ansatzes ein Schritt des Betreibens der zumindest einen Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit mit dem geladenen Betriebsparameter vorgesehen sein.
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Sehr sicher ist eine Ausführungsform des hier vorgestellten Ansatzes, bei dem im Schritt des Abfragens als der zumindest eine Betriebsparameter ein Hubvolumen einer Hydraulikpumpe, ein Information über eine Leckage der Pumpe als Vektor über den Druck, eine Information über eine Leckage der Pumpe als Vektor über die Drehzahl, eine Zähnezahl bei der Verwendung einer Innen-/Außenzahnradpumpe in der elektrohydraulischen Antriebseinheit, eine Minimaldrehzahl einer Pumpe als Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit, eine Maximaldrehzahl einer Pumpe als Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit, eine maximale Leistung einer Pumpe als Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit, eine maximale Temperatur einer Pumpe als Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit, eine minimale Leistung einer Pumpe als Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit, einem Totvolumen einer Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit, einem Ölvolumen einer Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit, einer Kolbenfläche einer Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit, einer Länge eines Zylinders einer Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit und/oder einem Zylindertyp einer Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit aus der Betriebsparameterdatenbank abgefragt wird. Diese Betriebsparameter haben eine hohe Bedeutung für den korrekten Betrieb des elektrohydraulischen Antriebssystems, sodass die fehlerfreie Übertragung und Verwendung dieser Parameter mit hoher Wahrscheinlichkeit einen zuverlässigen Betrieb der Antriebseinheit gewährleistet.
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Von Vorteil ist ferner eine Ausführungsform des hier vorgestellten Ansatzes, bei dem ein Schritt des Einschreibens von zumindest einem Betriebsparameter einer Komponente in die Betriebsparameterdatenbank vorgesehen ist. Eine solche Ausführungsform des hier vorgestellten Ansatzes biete den Vorteil, dass auch durch Änderungen aufseiten der elektrohydraulischen Antriebseinheit eine Veränderung von Betriebsparametern erfolgen kann, die dann in die (zentrale) Betriebsparameterdatenbank eingeschrieben werden können.
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Günstig ist ferner eine Ausführungsform des hier vorgestellten Ansatzes als Vorrichtung zur Parametrierung von zumindest einer Komponente einer elektrohydraulischen Antriebseinheit, wobei die Vorrichtung die folgenden Merkmale aufweist:
- – eine Einheit zum Abfragen von zumindest einem Betriebsparameter zumindest einer Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit aus einer Betriebsparameterdatenbank unter Verwendung einer eingelesenen Typenkennung; und
- – eine Einheit zum Laden des zumindest einen Betriebsparameters aus der Betriebsparameterdatenbank in die zumindest eine Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit.
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Auch durch eine solche Ausführungsform kann die vorliegende Erfindung effizient und sicher umgesetzt werden.
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Der hier vorgestellte Ansatz schafft somit eine Vorrichtung, die ausgebildet ist, um die Schritte einer Variante eines hier vorgestellten Verfahrens in entsprechenden Einrichtungen durchzuführen, anzusteuern bzw. umzusetzen. Auch durch diese Ausführungsvariante der Erfindung in Form einer Vorrichtung kann die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe schnell und effizient gelöst werden.
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Unter einer Vorrichtung kann vorliegend ein elektrisches Gerät verstanden werden, das Sensorsignale verarbeitet und in Abhängigkeit davon Steuer- und/oder Datensignale ausgibt. Die Vorrichtung kann eine Schnittstelle aufweisen, die hard- und/oder softwaremäßig ausgebildet sein kann. Bei einer hardwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen beispielsweise Teil eines sogenannten System-ASICs sein, der verschiedenste Funktionen der Vorrichtung beinhaltet. Es ist jedoch auch möglich, dass die Schnittstellen eigene, integrierte Schaltkreise sind oder zumindest teilweise aus diskreten Bauelementen bestehen. Bei einer softwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen Softwaremodule sein, die beispielsweise auf einem Mikrocontroller neben anderen Softwaremodulen vorhanden sind.
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Von Vorteil ist auch ein Computerprogrammprodukt oder Computerprogramm mit Programmcode, der auf einem maschinenlesbaren Träger oder Speichermedium wie einem Halbleiterspeicher, einem Festplattenspeicher oder einem optischen Speicher gespeichert sein kann und zur Durchführung, Umsetzung und/oder Ansteuerung der Schritte des Verfahrens nach einer der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen verwendet wird, insbesondere wenn das Programmprodukt oder Programm auf einem Computer oder einer Vorrichtung ausgeführt wird.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnungen beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine Blockschaltbild-Darstellung einer elektrohydraulischen Antriebseinheit mit einer Vorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung;
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2 eine Darstellung einer Komponente einer elektrohydraulischen Antriebseinheit mit einem optisch ablesbaren Typenschild zur Bereitstellung der Typenkennung; und
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3 ein Ablaufdiagramm eines Ausführungsbeispiels der vorliegenden Erfindung als Verfahren.
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Gleiche oder ähnliche Elemente können in den nachfolgenden Figuren durch gleiche oder ähnliche Bezugszeichen versehen sein. Ferner enthalten die Figuren der Zeichnungen, deren Beschreibung sowie die Ansprüche zahlreiche Merkmale in Kombination. Einem Fachmann ist dabei klar, dass diese Merkmale auch einzeln betrachtet werden oder sie zu weiteren, hier nicht explizit beschriebenen Kombinationen zusammengefasst werden können.
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1 zeigt eine Blockschaltbild-Darstellung einer elektrohydraulischen Antriebseinheit 100 mit einer Vorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung. Die elektrohydraulische Antriebseinheit 100 umfasst einen (Elektro-)Motor 110 (der mittels entsprechenden Motor-Betriebsparametern gesteuert wird), eine Kupplung 115 (die mittels entsprechenden Kupplungs-Betriebsparametern, wie beispielsweise einer einstellbaren Steifigkeit, gesteuert wird), einer (Hydraulik-)Pumpe 120 (die mittels entsprechenden Pumpen-Betriebsparametern gesteuert wird), einen Antriebsregler 125 zur Steuerung des Motors 110, der Kupplung 115 und/oder der Pumpe 120, wobei der Antriebsregler mittels entsprechenden Regler-Betriebsparametern gesteuert wird. Die Pumpe 120 ist ausgebildet, ein Hydraulikfluid wie beispielsweise ein Hydrauliköl zu einem hydraulischen Antriebsaggregat 130 bzw. Antriebssystem (wie beispielsweise einem Hydraulikzylinder) zu fördern, um zumindest einen Teil oder eine Komponente dieses Antriebsaggregats 130 zu bewegen. Beispielsweise kann eine solche Komponente des Antriebsaggregats 130 ein Hydraulikstempel eines Hydraulikzylinders sein, um eine Positionsänderung eines Maschinenteils in einer an das Antriebsaggregat 130 angeschlossenen Anlage zu bewirken. Der Betrieb des hydraulischen Antriebsaggregats 130 kann ebenfalls wieder mittels entsprechenden Aggregat-Betriebsparametern gesteuert werden.
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Um nun eine möglichst effiziente und fehlerfreie Parametrierung der Komponenten des elektrohydraulischen Antriebssystems 100 vornehmen zu können, wird vorliegend die Verwendung einer Vorrichtung 140 zur Parametrierung zumindest einer Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit 100 vorgeschlagen. Die Vorrichtung 140 umfast eine Einheit 142 zum Erfassen und/oder Einlesen einer Typenkennung 144 einer Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit 100. Diese Einheit 142 zum Erfassen und/oder Einlesen ist beispielsweise als optischer Sensor ausgestaltet, der Kenndaten optisch erfassen kann, die als Code auf einem Typenschild der Komponeten (beispielsweise des Motors 110, der Kupplung 115, der Pumpe 120, des Antriebreglers 125 und/oder des hydraulischen Antriebsaggregats 130) eingeprägt sind. Dieser Code kann beispielsweise als QR-Code vorliegen oder als einfache Typen- bzw. Seriennummer, die einen Type oder die Herstellungsnummer der betreffenden Komponente bezeichnet oder repräsentiert. Die Typenkennung 144 wird dann einer Einheit 146 zum Abfragen übermittelt, die ein auf der Typenkennung 144 basierendes Abfragesignal 148 (entweder auf drahtlosem oder auf drahtgebundenem Weg) an eine Betriebsparameterdatenbank 150 übermittelt.
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Die Betriebsparameterdatenbank 150 ist beispielsweise entfernt von der elektrohydraulischen Antriebseinheit 100, beispielsweise in einem anderen Raum oder anderem Gebäude jedoch noch im Unternehmen des Betreibers der elektrohydraulischen Antriebseinheit 100, oder aber direkt beim Hersteller der einer elektrohydraulischen Antriebseinheit 100. Die letztere Variante hat den Vorteil, dass ein zentrales Update von Betriebsparametern für den Betrieb der elektrohydraulischen Antriebseinheit 100 möglich ist, falls sich beispielsweise in Langzeittest herausgestellt hat, dass eine Umparametrierung die Lebensdauer der elektrohydraulischen Antriebseinheit 100 erhöhen würde. In der Betriebsparameterdatenbank 150 sind für die jeweiligen Komponenten 110, 115, 120, 125 und/oder 130 der elektrohydraulischen Antriebseinheit 100 die zugehörigen Betriebsparameter 152 hinterlegt, die einen effizienten und sicheren Betrieb der einer elektrohydraulischen Antriebseinheit 100 gewährleisten.
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Diese Betriebsparameter 152 werden dann durch ein Antwortsignal 154, welches ebenfalls wieder drahtlos oder leitungsgebunden an die Einheit 146 zum Abfragen übertragen wird, zurückgesandt. Der und/oder die in der Einheit 146 zum Abfragen empfangenen Betriebsparameter 152 werden dann an eine Einheit 156 zum Laden übertragen, welche die entsprechenden Betriebsparameter 152 mittels eines (drahtlosen und/oder leitungsgebundenen) Ladesignals 158 in die jeweils betreffenden Komponenten 110, 115, 120, 125 und/oder 130 der einer elektrohydraulischen Antriebseinheit 100 lädt. Hierdurch lässt sich auf einfache, komfortable und sichere Weise die Parametrierung der Komponenten der elektrohydraulischen Antriebseinheit 100 mit den jeweils korrekten Betriebsparametern 152 vornehmen, wobei Fehlerquellen wie dies beispielsweise für die manuelle Parameter-Eintragung denkbar ist, weitgehend ausgeschlossen werden können.
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Eines der Ziele des hier vorgestellten Ansatzes kann somit darin gesehen werden, eine einfache und komfortable Inbetriebnahme des SVP/FCP-Baukastens (d. h. der einer elektrohydraulischen Antriebseinheit mit den unterschiedlichen Komponenten) durch eine Datenbank-gestützte Inbetriebnahme vorzusehen. Damit kann der Anwender durch einfache Auswahl beispielsweise der Pumpentype die relevanten Parametersätze geladen bekommen oder bei einem fertigen System würde sich das gegebenenfalls sogar automatisch konfigurieren.
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Der hier vorgestellte Ansatz lässt sich somit quasi als elektronisches Typenschild für elektro-hydrostatische oder mechatronische Systeme verstehen und kann für alle mechatronischen Systeme bzw. den Systembaukasten, in dem Regler, Motor und Pumpe sowie eventuell auch noch Getriebe oder Zylinder und Ventile zum Einsatz kommen, verwendet werden.
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Durch den hier vorgestellten Ansatz lässt sich eine Vereinfachung der Inbetriebnahmeeffizienz für drehzahlvariable Pumpen erreichen, indem die Konfiguration des Systems automatisiert anhand von Typenschilddaten erfolgt. Beispielsweise kann herzu auch ein Feedbackdatenspeicher oder eine Datenübertragung mittels QR-Code eingesetzt werden. Dies führt zu einer Reduzierung des Inbetriebnahme-Aufwandes und der Fehlerquote für die Inbetriebnahme und Konfiguration von elektro-hydrostatischen Systemen.
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Ein wichtiger Aspekt des hier vorgestellten Ansatzes kann darin gesehen werden, möglichst alle Parameter der Einzelkomponenten (Motor, Regler, Pumpe und Zylinder) in einer Datenbank zu erfassten, sodass eine Verwendung der Daten der Datenbank-gestützten Inbetriebnahme mit einer entsprechenden Vorrichtung 140 wie es beispielsweise mit der Komponente IndraWorks der Anmelderin möglich ist. Denkbar ist jedoch auch eine Ablage der Daten im Feedbackdatenspeicher bzw. einem QR-Code-Typenschild des Motors 110 oder einer anderen Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit 100.
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Also besonders relevant für den sicheren und zuverlässigen Betrieb der elektrohydraulischen Antriebseinheit
100 haben sich die folgenden Komponenten herausgestellt, wobei die sich die entsprechenden Betriebsparameter we folgt nennen lassen: Pumpendaten:
• VH: | Hubvolumen der Pumpe |
• QLeck(p): | Leckage der Pumpe als Vektor über Druck |
• QLeck(n): | Leckage der Pumpe als Vektor über Drehzahl |
• Z: | Zähnezahl bei Innen-/Außenzahnradpumpe |
• n_min: | Minimalldrehzahl (wegen Schmierfilm) |
• n_max: | Maximaldrehzahl |
• p_max: | maximale Leistung |
• Tmax: | maximale Temperatur der Pumpe |
• p_min: | minimale Leistung |
Identifikationsdaten der Pumpe 120:
• Pumpentyp | |
• SN: | Seriennummer der Pumpe (2602060246201) |
• MNR | Materialnummer der Pumpe (R912xxx) |
• TS | Typenschlüssel (PGH02.1-U82-N0030-xxx) |
Daten des hydraulischen Systems (optional für Komplett-Positioniersysteme):
• V_tot: | Totvolumen |
• V_ges: | gesamtes Ölvolumen |
• A: | Kolbenfläche des Zylinders |
• L: | Länge des Zylinders/ Verfahrbereich |
• Zylindertyp | |
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Kupplungsdaten sind normalerweise unkritisch da nur Steifigkeit oder Spiel hier eventuell relevant ist.
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Ein wichtiger Aspekt des hier vorgeschlagenen Ansatzes für die Umsetzung ist, das für alle Antriebskomponenten (inklusive Pumpe) Datensätze in einer Produktdatenbank (die hier als Betriebsparameterdatenbank verwendet wird) verfügbar sind und somit alle Daten zentral erfasst und gepflegt werden können (SingleSource-Konzept).
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Auf Basis dieser Produktdaten bieten sich für die Parametrierung der Komponenten einer elektrohydraulischen Antriebseinheit 100 dann folgende Lösungsmöglichkeiten an:
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Variante 1: manuelle Eingabe der Systemparameter vom Typenschild
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Alle Daten werden auf einem Systemtypenschild an der Komponente aufgedruckt und können damit bei der Inbetriebnahme abgelesen werden. Diese (abgelesene) Typenkennung kann dann zur Abfrage des Betriebsparameters 152 aus der Betriebsparameterdatenbank 150 durch die Vorrichtung zur Parametrierung verwendet werden. Beispielsweise kann bei der Verwendung einer von der Anmelderin gelieferten Vorrichtung 140 zur Parametrierung ein IndraWorks-Dialog zur Dateneingabe aufgerufen werden, d. h., es wird eine spezielle Eingabemaske für Hydraulik aufgerufen, in der alle notwendigen Parameter bzw. Typenkennung ab (vergliehcen mit dem Typenschild) abgefragt werden. Dies können insbesondere sein:
- • Motordaten lt. Typenschild
- • Pumpendaten lt. Typenschild
- • Zylinderdaten lt. Typenschild
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Die jeweiligen Daten bzw. die Typenkennung können beispielsweise dem in der 2 beispielhaft dargestellten Motor-Typenschild 200 eines Motors 110 entnommen werden.
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Die restlichen Parameter (beispielsweise Ölvolumen, Totvolumen, Leitungslänge, ...) für das hydraulische System können/müssen manuell eingeben werden.
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Variante 2: automatisches Laden anhand eines System-Identifiers
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Falls fest definierte Motor-Pumpenkombinationen in der einer elektrohydraulischen Antriebseinheit 100 betrieben werden, kann über Auswahl der Materialnummer bzw. Systemtype (z. B. MPA01 ...) der zugehörige Datensatz als Betriebsparameter 152 aus der Betriebsparameterdatenbank 150 referenziert und aus der Produktdatenbank geladen werden. Von Vorteil ist in diesem Fall, dass alle Produktdaten aus der Datenbank stammen und keine Fehleingabe möglich ist. Zudem ist der Bedienkomfort höher und die Datenübernahme ist schneller.
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Die Datenübermittlung kann mittels unterschiedlichen Vorgehensweisen erfolgen:
- • Realisierung mittels IndraWorks (mit PC)
Im Dialog wird Typenkennung ausgewählt bzw. eingegeben, dann werden automatisch die System- bzw. Betriebsparameter (Motor, Pumpe, ...) aus der Produktdatenbank geladen.
- • Realisierung im Antrieb (PC-los)
Am Bedienteil erfolgt im QuickSetup-Menu die Auswahl der Systemtype (z. B. anhand einer Referenznummer). Mit der Auswahl der Typenkennung werden die im Antrieb hinterlegten Datensätze bzw. Betriebsparameter referenziert und aktiv gesetzt.
- • Realisierung mittels App (mit SmartDevice)
Die Datensätze bzw. Betriebsparameter 152 können in der Online-Datenbank 150 gepflegt sein, die App in einer entsprechend ausgebildeten Vorrichtung 140 (beispielsweise als Mobiltelefon) holt bei Änderung/Korrekturen diese Daten 152 automatisch ab und kann diese über eine Drahtlosverbindung direkt in den Antrieb bzw. dessen Komponenten 110, 115, 120, 125 und/oder 130 laden.
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Variante 3: Automatische Konfiguration des Systems mittels Feedbackdatenspeicher beim Hochlauf
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Alle Systemdaten werden im Feedbackdatenspeicher des Motors 110 oder iner anderen Komponenten der elektrohydraulischen Antriebseinheit 100 abgelegt und beim Hochlauf des Antriebs automatisch ausgelesen. Dies entspricht in etwas einem automatischen Laden einer Regler-/Achskonfiguration, ähnlich wie beim Urladen der Motordaten.
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Variante 4: Automatische Konfiguration des Systems mittels QR-Code und SmartDevice zum Lesen des QR-Codes und Schreiben der (Betriebs-)Parameter im Antrieb bzw. der einer elektrohydraulischen Antriebseinheit 100.
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Hierbei erfolgt eine Scannen des QR-Codes als Typenkennung mit einem SmartDevice und damit eine Erfassung aller Daten im SmartDevice, von wo aus man sie dann im Anschluss(beispielsweise per Bluetooth oder WLAN) die Betriebs-)Parameter in den Antriebsregler 130 bzw. eine andere Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit 100 laden kann (in diesem Fall werden auch direkt Betriebs-Parameter geschrieben).
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Ein wichtiger Aspekt des hier vorgestellten Ansatzes ist somit in der Einführung eines Systemtypenschlüssels zur Klassifizierung und Identifizierung von Systemkonfigurationen zu sehen, wobei Vorzugslösungen im Baukasten-Prinzip bestehen sollten. Zugleich kann eine Reduzierung von Parametrierfehlern aufgrund falsch übertragener Daten und eine Reduzierung des Inbetriebnahmeaufwands und von Inbetriebnahmezeiten realisiert werden. Auch kann eine drehzahlvariable Pumpe mit Umrichter sehr einfach implementiert werden.
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3 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Ausführungsbeispiels der vorliegenden Erfindung als Verfahren 300 zur Parametrierung zumindest einer Komponente einer elektrohydraulischen Antriebseinheit. Das Verfahren 300 umfasst einen (optionalen) Schritt 310 des Einlesens der Typenkennung der einer Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit, wobei das Einlesen unter Verwendung einer Einleseeinrichtung zur elektronischen und/oder optischen Erfassung eines die Typenkennung repräsentierenden Codes erfolgt. Weiterhin umfasst das Verfahren 300 einen Schritt 320 des Abfragens von zumindest einem Betriebsparameter der zumindest einen Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit aus einer Betriebsparameterdatenbank unter Verwendung einer eingelesenen Typenkennung und einen Schritt 330 des Ladens des zumindest einen Betriebsparameters aus der Betriebsparameterdatenbank in die zumindest eine Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit. Schließlich umfasst das Verfahren 300 einen (optionalen) Schritt 340 des Betreibens der zumindest einen Komponente der elektrohydraulischen Antriebseinheit mit dem geladenen Betriebsparameter.
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Die gezeigten Ausführungsbeispiele sind nur beispielhaft gewählt und können miteinander kombiniert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- elektrohydraulische Antriebseinheit
- 110
- (Elektro-)Motor
- 115
- Kupplung
- 120
- (Hydraulik-)Pumpe
- 125
- Antriebsregler
- 130
- hydraulisches Antriebsaggregat
- 140
- Vorrichtung zur Parametrierung
- 142
- Einheit zum Einlesen/Erfassen
- 144
- Typenkennung
- 146
- Einheit zum Abfragen
- 148
- Abfragesignal
- 150
- Betriebsparameterdatenbank
- 152
- Betriebsparameter
- 154
- Antwortsignal
- 156
- Einheit zum Laden
- 158
- Ladesignal
- 200
- Typenschild
- 300
- Verfahren zur Parametrierung
- 310
- Schritt des Einlesens/Erfassens
- 320
- Schritt des Abfragens
- 330
- Schritt des Ladens
- 340
- Schritt des Betreibens