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Die Erfindung betrifft eine Auslage für eine bogenverarbeitende Maschine mit zumindest einem von Zugmitteln umlaufend geführten Greifersystem gemäß dem Oberbegriff des 1. Anspruchs.
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Greiferwagen in einer Auslage, insbesondere in der Auslage einer großformatigen Druckmaschine, werden durch zwei Kurven, je eine auf der Antriebsseite und eine auf der Bedienseite, angesteuert. Zwei Rollenhebel pro Greiferwagen betätigen dabei eine Greiferwelle mehr oder weniger synchron. Nachteilig an dieser Lösung ist, dass die Verwendung zweier Steuerkurven zur Greifersteuerung zu einer Überbestimmtheit beim Auflaufen der Kurvenrollen auf die Steuerkurven führt. Dies bedingt Fehler und eine erhöhte Ausfallquote.
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Die
DE 10 2004 044 122 A1 zeigt eine Vorrichtung zum Fördern von Bogen durch eine drucktechnische Maschine, wobei zwischen einer Kette und einer Aufnahmeplatte einer Greiferbrücke an der Aufnahmeplatte zur Betätigung einer Greiferwelle ein Hebelgetriebe mit einer Kurvenrolle vorgesehen ist, welche mit ortsfest angeordneten Kurvenbahnen zusammen wirkt.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine alternative Greifersteuerung in einer Auslage für bogenverarbeitende Maschinen zu schaffen.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen Vorrichtungsanspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung.
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Die Erfindung hat den Vorteil, dass eine alternative Möglichkeit der Greifersteuerung in einer Auslage für bogenverarbeitende Maschinen geschaffen wird.
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Bevorzugt wird eine Auslage für eine bogenverarbeitende Maschine mit zumindest einem von Zugmitteln umlaufend geführten Greifersystem bereitgestellt, wobei das Greifersystem eine bewegbare Welle aufweist, wobei der Welle mindestens ein Greiferfinger zugeordnet ist und wobei ein auf die Welle einwirkendes Betätigungsmittel zwischen den Zugmitteln angeordnet ist. Die Welle erstreckt sich bevorzugt innerhalb des Greifersystemkörpers quer zu einer Bogentransportrichtung zumindest über eine Bogenbreite und kann einen kreisrunden Querschnitt oder einen beliebig geformten Querschnitt aufweisen. Das Betätigungsmittel wird dabei insbesondere beabstandet von den Zugmitteln angeordnet, derart, dass die zu den Zugmitteln gewandten Stirnflächen des Greifersystems kein Betätigungsmittel aufweisen.
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Das Greifersystem ist beidseitig über Schilder den Zugmitteln zugeordnet, wobei das Betätigungsmittel zwischen den Schildern angeordnet ist. Besonders bevorzugt wird das Betätigungsmittel beabstandet von den Schildern des Greifersystems angeordnet. Die Beabstandung kann dabei beispielsweise mindestens 20 mm, bevorzugt mindestens 50 mm und besonders bevorzugt mindestens 100 mm betragen. Weiterbildend ist das Betätigungsmittel in einem mittleren Bereich, beispielsweise 30% der Greifersystembreite, bezüglich der Greifersystembreite und bevorzugt mittig des Greifersystems angeordnet. Besonders bevorzugt ist das Betätigungsmittel bezüglich der Maschinenbreite und/oder der Greifersystembreite exakt mittig angeordnet.
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Bevorzugt ist die Auslage einer bogenverarbeitenden Maschine, insbesondere einer Druckmaschine, zugeordnet. Bei der Druckmaschine kann es sich dabei um eine Maschine zum bedrucken großformatiger Bogen handeln, wobei ein großformatiger Bogen eine Breite quer zur Bogentransportrichtung von mindestens 145 cm aufweisen kann. Ein großformatiger Bogen kann aber auch eine Breite von beispielsweise 165 cm bis zu beispielsweise 205 cm aufweisen. In der Auslage sind die Zugmittel bevorzugt jeweils seitlich geführt und angetrieben. Zwischen den Zugmitteln ist bevorzugt eine Mehrzahl von gleichmäßig zueinander beabstandet angeordneten Greifersystemen vorgesehen, die von den Zugmitteln umlaufend geführt und angetrieben werden. Die Zugmittel können beispielsweise Riemen oder Seile und bevorzugt Ketten sein.
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In der Auslage ist bevorzugt ein Umlenkbereich für das zumindest eine Greifersystem vorgesehen, wobei der Umlenkbereich oberhalb eines Auslagestapels angeordnet sein kann. Der Umlenkbereich wird bevorzugt von den Zugmitteln derart durchlaufen, dass das Greifersystem seine Bewegungsrichtung umkehrt. Bevorzugt kann der Umlenkbereich für die Zugmittel Umlenkräder oder Umlenkführungsschienen aufweisen. Weiter bevorzugt ist in der Auslage ein weiterer Umlenkbereich vorgesehen, in dem das Greifersystem ebenfalls umgelenkt wird. Das Greifersystem wird so von den Zugmitteln endlos umlaufend angetrieben. Der weitere Umlenkbereich ist beispielsweise einem Bogenfördersystem der bogenverarbeitenden Maschine nachgeordnet. In dem weiteren Umlenkbereich können ebenfalls Umlenkräder angeordnet sein, die zum Antrieb der Zugmittel angetrieben sein können.
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Weiterbildend ist das Betätigungsmittel in einem Umlenkbereich für Greifersysteme angeordnet, wobei das Betätigungsmittel besonders bevorzugt auch einer Umlenkführung für die Greifersysteme zugeordnet ist. Als Umlenkführung kann beispielsweise eine Außenabstützung und/oder eine Innenabstützung für die Greifersysteme eingesetzt werden. Bevorzugt enthält das Betätigungsmittel bekannte Kurven und Rollenhebel. Alternativ können aber auch andere Antriebe, insbesondere Einzelantriebe, eingesetzt werden. Besonders vorteilhaft wird eine Steuerkurve weiterbildend an einer Umlenkführung für die Greifersysteme angeordnet, welche ebenfalls mittig zwischen den Maschinenwänden bzw. den Zugmitteln angeordnet ist. Eine solche Umlenkführung verhindert eine Durchbiegung der Greifersysteme in Umlenkbereichen. Solche Umlenkführungen sind gerade in großformatigen Bogendruckmaschinen obligatorisch vorgesehen, so dass eine besonders einfache Anordnung der Steuerkurve an der Umlenkführung erfolgen kann. Die Umlenkführung kann auch kombiniert mit der Steuerkurve ausgeführt sein.
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In einer bevorzugten Ausführungsform wird ein Mittenantrieb für die Greiferwelle des Greifersystems eingesetzt. Der Greiferwelle sind dabei bevorzugt mehrere über die Greifersystembreite verteilte Greiferfinger fest zugeordnet. Der Mittenantrieb bietet eine nicht überbestimmte Greifersteuerung und kann somit überflüssig auftretende Kräfte verhindern. Das Betätigungsmittel enthält beispielsweise eine Steuerkurve, die mit einer Kurvenrolle eines Rollenhebels zusammenwirkt. Besonders bevorzugt wird ein genaues, nicht überbestimmtes Auflaufen einer Rolle auf einer Steuerkurve erzielt. Es werden unnötige Verwindungen des Greifersystems durch Drehstabfedern verhindert. Eine Bauteileinsparung, welche aus der Nutzung von nur noch zwei statt vier Kurven beispielsweise in den Umlenkbereichen resultiert, führt zu einer Kostensenkung. Es wird nur noch eine einmalige Verstellung benötigt, was die Lebensdauer der Maschine erhöht. Ebenfalls werden Wartungsarbeiten, wie Schmierungen, verringert. Die Greifersysteme sind bevorzugt als von Ketten angetriebene Greiferwagen ausgebildet.
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Im Folgenden soll die Erfindung beispielhaft erläutert werden. Die dazugehörige Zeichnung stellt dabei schematisch dar:
- 1: Perspektivische Ansicht eines Greiferwagens mit mittig angeordnetem Rollenhebel.
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Die einzige 1 zeigt in einer Ausführungsform einen Greiferwagen 1 im Bereich einer Kettenradwelle 2 in einer nicht weiter dargestellten Auslage einer bogenverarbeitenden Maschine, hier einer Bogenoffsetrotationsdruckmaschine. Der Kettenradwelle 2 ist auf jeder Maschinenseite je ein Kettenrad 3 zugeordnet. Über jedes Kettenrad 3 läuft eine Kette 4, so dass durch die Kettenräder 3 ein Umlenkbereich für den Greiferwagen 1 gebildet wird. Die Auslage enthält neben der Kettenradwelle 2 einen weiteren Umlenkbereich, so dass die Ketten 4 in der Auslage endlos umlaufend geführt sind. Der weitere Umlenkbereich weist bevorzugt ebenfalls Kettenräder auf und ist einem letzten Bogenfördersystem, insbesondere einem Zylinder, beispielsweise einem Druckzylinder, o. ä. der Maschine unmittelbar nachgeordnet. Der Bogentransport vom letzten Zylinder der Maschine kann durch das Kettenfördersystem in einem aufsteigenden Ast oder ausschließlich auf horizontalem Weg erfolgen. Über einem Auslagestapel erfolgt eine Freigabe der Bogen zur Bremsung und Ablage.
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Zwischen den beiden bevorzugt an der jeweiligen Seitenwand der Auslage geführten Ketten 4 sind mehrere Greiferwagen 1 gleichmäßig beabstandet zueinander angeordnet. Jeder Greiferwagen 1 ist einer Kette 4 über ein Greiferwagenschild 5 zugeordnet. Zwischen den Greiferwagenschildern 5 weist jeder Greiferwagen 1 eine durchgehende oder geteilte Greiferwelle auf. Der Greiferwelle sind über die Greiferwagenbreite gleichmäßig oder ungleichmäßig beabstandet Greiferfinger fest zugeordnet. Der Greiferwagen 1 trägt weiter eine Greiferaufschlagleiste oder einzelne Greiferaufschläge, die bei einer Bewegung der Greiferwelle einen Klemmspalt mit den Greiferfingern für die Bogenvorderkante bilden. Alternativ oder zusätzlich kann auch eine Bogenhinterkante gegriffen und transportiert werden. Die Steuerung von Vorderkantengreifern und Hinterkantengreifern erfolgt dabei besonders bevorzugt unabhängig voneinander, insbesondere durch die Betätigungsmittel der Greiferwagen 1 in den Umlenkbereichen.
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Der Greiferwelle des Greiferwagens 1 ist ein Rollenhebel 6 zugeordnet. Der Rollenhebel 6 ist zwischen den beiden Ketten 4, insbesondere zwischen den beiden Greiferwagenschildern 5 des Greiferwagens 1, angeordnet. Bevorzugt erfolgt eine Anordnung des Rollenhebels 6 mittig zwischen den Ketten 4. Der Rollenhebel 6 ragt durch eine Aussparung des Greifersystemkörpers und trägt eine vorzugsweise rotierbar angeordnete Kurvenrolle 7. Mit dem Rollenhebel 6 korrespondierend ist zwischen den Ketten 4 eine Steuerkurve 8 fest angeordnet. Die Steuerkurve 8 kann einteilig oder mehrteilig ausgeführt sein. An der Steuerkurve 8 läuft die Kurvenrolle 7 des Greiferwagens 1 bei dessen Passage auf. Über Federelemente erfolgt eine sichere Anlage der Kurvenrolle 7 an der Steuerkurve 8. Insbesondere werden Federkräfte von Drehstabfedern von außen, insbesondere von an den Greiferwagenschildern 5 befestigten Drehstabfedern, auf den Rollenhebel 6 eingeleitet. Somit ist auch bei hohen Drehzahlen eine sichere Funktion gegeben. In einer nicht dargestellten Weiterbildung ist die oder sind die Steuerkurven 8 an einer Mittenabstützung, insbesondere einer Innenabstützung, für den Greiferwagen 1 befestigt.
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Zur Wirkungsweise: Über je eine Steuerkurve 8 bei der Bogenübernahme vom letzten Zylinder im vorderen Umlenkbereich und über dem Bogenstapel bei der Bogenfreigabe zur Stapelbildung ein dem nachgeordneten Umlenkbereich erfolgt die Greifersteuerung. Die von einer Steuerkurve 8 über die Kurvenrolle 7 und den Rollenhebel 6 eingeleitete Bewegung wird von der Greiferwelle gleichzeitig in beide Richtungen, insbesondere jeweils in Richtung auf die Ketten 4 zu, auf die Greiferfinger übertragen. Die Greiferfinger des Greiferwagens 1 führen damit synchron eine Schließbewegung zum Greifen der Bogenkante oder eine Öffnungsbewegung zur Freigabe der Bogenkante aus.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Greiferwagen
- 2
- Kettenradwelle
- 3
- Kettenrad
- 4
- Kette
- 5
- Greiferwagenschild
- 6
- Rollenhebel
- 7
- Kurvenrolle
- 8
- Steuerkurve