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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren für ein Navigationssystem eines Fahrzeugs, welches insbesondere zur automatisierten Wahl eines Parkplatzes im Rahmen einer Routenplanung geeignet ist. Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Navigationssystem, welches das Verfahren verwendet.
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Die Wahl eines geeigneten Parkplatzes ist speziell bei der Routenplanung zu unbekannten städtischen Zielen eine schwierige Aufgabe, welche bei vielen Navigationssystemen dem Fahrer obliegt. Die Navigationssysteme sind zwar in der Lage, Positionen von beispielsweise Parkplätzen oder Parkhäusern in einer Kartendarstellung anzuzeigen oder als Routenziele anzusteuern, aber eine Auswahl eines entsprechenden Ortes erfolgt üblicherweise durch den Fahrer.
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In diesem Zusammenhang offenbart die
DE 10 2011 122 191 A1 ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Unterstützung eines Fahrers bei einer Parkplatzsuche. Bei dem Verfahren übermitteln erste Fahrzeuge, welche einen Parkplatz eines Straßenverkehrsnetzes verlassen, jeweils erste Daten an eine zentrale Datenverarbeitungsanlage, wobei diese ersten Daten zumindest eine Position des jeweils verlassenen Parkplatzes und eine aktuelle Ausparkzeit umfassen. Die Datenverarbeitungsanlage ermittelt auf Basis der übermittelten ersten Daten fortlaufend aktualisierte zweite Daten, welche zumindest Positionen von denjenigen Parkplätzen des Straßenverkehrsnetzes umfassen, die mit einer vorgegebenen Wahrscheinlichkeit aktuell frei sind. Ein Fahrzeug übermittelt eine Parkplatzanfrage an die zentrale Datenverarbeitungsanlage, wobei die Parkplatzanfrage zumindest eine Sollposition in dem Straßenverkehrsnetz umfasst, in deren Umgebung ein Parkplatz für das Fahrzeug gesucht werden soll. Die zentrale Datenverarbeitungsanlage ermittelt auf Basis der Parkplatzanfrage und der zweiten Daten Antwortdaten und die Antwortdaten werden an das Fahrzeug übermittelt und in dem Fahrzeug ausgegeben.
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Die
DE 10 2011 003 772 A1 betrifft ein Verfahren zur Unterstützung eines Fahrers eines ersten Fahrzeugs zum Auffinden einer Parkmöglichkeit für das erste Fahrzeug. Dabei wird von einem zweiten Fahrzeug mindestens ein freier Parkplatz ermittelt und eine Position des mindestens einen freien Parkplatzes an das erste Fahrzeug übermittelt. Dem mindestens einen freien Parkplatz wird ein Qualitätsmaß für die Nutzbarkeit als Parkmöglichkeit für das erste Fahrzeug zugeordnet. Das Qualitätsmaß kann insbesondere eine Qualitätszahl sein, die aufgrund weiterer Daten berechnet wird und die mit einer Wahrscheinlichkeit, dass der ermittelte freie Parkplatz tatsächlich durch das erste Fahrzeug zum Parken genutzt werden kann, korreliert ist oder diese angibt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine verbesserte automatisierte Wahl eines geeigneten Parkplatzes bereitzustellen.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird diese Aufgabe durch ein Verfahren für ein Navigationssystem eines Fahrzeugs nach Anspruch 1 und ein Navigationssystem für ein Fahrzeug nach Anspruch 9 gelöst. Die abhängigen Ansprüche definieren bevorzugte und vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung.
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Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren für ein Navigationssystem eines Fahrzeugs bereitgestellt. Bei dem Verfahren werden mögliche Parkplätze innerhalb eines vorgegebenen Umkreises um einen eingestellten Zielort bestimmt. Der Zielort kann beispielsweise direkt von einem Fahrer des Fahrzeugs in dem Navigationssystem eingestellt worden sein oder über eine Datenverbindung von einem Terminverwaltungssystem des Fahrzeugbenutzers automatisch eingestellt worden sein. Beispielsweise kann der Zielort aus einem Kalendereintrag eines elektronischen Terminkalenders des Fahrzeugbenutzers ermittelt werden. Der elektronische Terminkalender kann beispielsweise eine Anwendung, eine sogenannte App, auf einem Mobilfunktelefon, insbesondere einem Smartphone des Fahrzeugbenutzers, sein. Zu einem jeweiligen der möglichen Parkplätze wird eine jeweilige Kosteninformation automatisch zugeordnet. Die Kosteninformation zeigt beispielsweise Parkgebührkosten für den jeweiligen Parkplatz an. Weiterhin wird eine Besiedlungsdichteinformation für den Zielort bereitgestellt. Die Besiedlungsdichteinformation kann beispielsweise in dem Navigationssystem in einer Datenbank abgelegt sein oder über eine Datenverbindung von einem Datenserver abgerufen werden. Die Besiedlungsdichteinformation zeigt eine Besiedlungsdichte an dem Zielort an. Die Besiedlungsdichte kann beispielsweise in einer Einheit von Einwohnern pro Quadratkilometer bereitgestellt werden. Darüber hinaus kann die Besiedlungsdichteinformation auch in Kategorien angezeigt werden, beispielsweise in fünf Kategorien, wie z.B. sehr geringe Besiedlungsdichte, geringe Besiedlungsdichte, mittlere Besiedlungsdichte, hohe Besiedlungsdichte und sehr hohe Besiedlungsdichte. In Abhängigkeit von der Besiedlungsdichteinformation und der Kosteninformation wird eine Empfehlung für mindestens einen der möglichen Parkplätze bestimmt. Da in Gegenden mit hoher Besiedlungsdichte Parkplätze üblicherweise ohnehin rar sind, ist es verhältnismäßig unwahrscheinlich, einen kostenlosen oder sehr kostengünstigen Parkplatz zu finden. Daher ist eine Parkplatzsuche allein anhand der Parkgebührkosten in Gebieten mit hoher Besiedlungsdichte häufig erfolglos, da diese günstigen Parkplätze sehr selten sind und es somit unwahrscheinlich ist, dass ein derartiger Parkplatz frei ist. Indem die Besiedlungsdichte bei einer Empfehlung für einen möglichen Parkplatz in Betracht gezogen wird, können die Erfolgsaussichten für das Finden eines freien Parkplatzes deutlich verbessert werden und gleichzeitig die Kosten in einem vernünftigen Rahmen gehalten werden.
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Gemäß einer Ausführungsform wird die Empfehlung für mindestens einen der möglichen Parkplätze bestimmt, indem einem jeweiligen möglichen Parkplatz in Abhängigkeit von der Besiedlungsdichteinformation und der Kosteninformation ein jeweiliger Verfügbarkeitswahrscheinlichkeitswert zugeordnet wird. Der Verfügbarkeitswahrscheinlichkeitswert für den jeweiligen Parkplatz gibt eine Wahrscheinlichkeit an, dass der Parkplatz frei ist. Der Verfügbarkeitswahrscheinlichkeitswert steigt mit steigender Besiedlungsdichte stärker in Abhängigkeit von den jeweiligen Parkgebührkosten. Die Empfehlung für einen der möglichen Parklätze wird in Abhängigkeit von den Verfügbarkeitswahrscheinlichkeitswerten bestimmt. Der Verfügbarkeitswahrscheinlichkeitswert berücksichtigt somit, dass die Wahrscheinlichkeit, in Zielnähe einen kostenfreien oder kostengünstigen Parkplatz zu erhalten, mit steigender Besiedlungsdichte sinkt, und umgekehrt, dass die Verfügbarkeit eines Parkplatzes bei hoher Besiedlungsdichte mit steigenden Kosten für den Parkplatz steigt. Beispielsweise kann die Verfügbarkeitswahrscheinlichkeit eine lineare Funktion der Parkgebührkosten sein. Die Steigung dieser linearen Funktion kann bei hoher Besiedlungsdichte größer sein als bei geringer Besiedlungsdichte. Bei sehr geringer Besiedlungsdichte kann die Steigung beispielsweise nahezu Null sein, sodass die Verfügbarkeitswahrscheinlichkeit für einen kostenfreien Parkplatz vergleichbar mit der Verfügbarkeitswahrscheinlichkeit für einen kostenpflichtigen Parkplatz ist. Bei sehr hoher Besiedlungsdichte, beispielsweise bei einigen Tausend Einwohnern je Quadratkilometer, kann die Verfügbarkeitswahrscheinlichkeit über einen großen Steigungswert mit den Parkgebührkosten korreliert sein, sodass die Verfügbarkeitswahrscheinlichkeit für kostenlose Parkplätze nahezu Null ist, wohingegen besonders teure Parkplätze eine sehr hohe Verfügbarkeitswahrscheinlichkeit aufweisen. Ein linearer Zusammenhang zwischen den Parkgebührkosten und der Verfügbarkeitswahrscheinlichkeit ist nur ein Beispiel und beliebige andere, insbesondere monotone Zusammenhänge, können verwendet werden. Entscheidend ist jedoch, dass mit steigender Besiedlungsdichte die Verfügbarkeitswahrscheinlichkeit von kostenlosen oder kostengünstigen Parkplätzen stark abnimmt und die Verfügbarkeitswahrscheinlichkeit von kostenpflichtigen oder teuren Parkplätzen mit den Kosten stark ansteigt. Dadurch werden Parkplätze, deren Verfügbarkeit eine höhere Wahrscheinlichkeit hat, bevorzugt empfohlen. In Kombination mit weiteren Kriterien für die Auswahl eines Parkplatzes, welche nachfolgend beschrieben werden, kann somit in vielen Fällen vermieden werden, dass der Fahrer des Fahrzeugs zu einem Parkplatz geführt wird, welcher nicht verfügbar ist.
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Bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens werden ferner verfügbare Parkplätze bestimmt. Ein verfügbarer Parkplatz ist ein Parkplatz, welcher voraussichtlich beim Erreichen des Parkplatzes frei ist. Eine Information über verfügbare Parkplätze kann beispielsweise automatisch von einem Parkleitsystem oder einem Parkhaussystem oder einem Parkraumbewirtschaftungssystem über eine entsprechende Datenverbindung abgefragt werden. Der Verfügbarkeitswahrscheinlichkeitswert der somit verfügbaren Parkplätze wird auf einen vorgegebenen Maximalwert von beispielsweise 100 Prozent eingestellt. Umgekehrt können Parkplätze, für welche bei einer entsprechenden Abfrage über eine Datenverbindung ermittelt wurde, dass diese belegt sind, entsprechend geringe Verfügbarkeitswahrscheinlichkeitswerte eingestellt werden.
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Bei einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird eine jeweilige Zielortentfernung zwischen dem jeweiligen Parkplatz und dem Zielort bestimmt und die Empfehlung ferner in Abhängigkeit von der jeweiligen Zielortentfernung bestimmt. Somit wird neben der Verfügbarkeitswahrscheinlichkeit auch die Entfernung zu dem eigentlichen Zielort berücksichtigt. Mit einer entsprechenden Gewichtung können beispielsweise Parkplätze, welche in geringer Entfernung zum Zielort angeordnet sind, aber eine geringere Verfügbarkeitswahrscheinlichkeit aufweisen als weiter entfernte Parkplätze, bevorzugt empfohlen werden.
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Bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird eine Fahrtroute zu dem Zielort bestimmt und eine jeweilige Routenentfernung zwischen dem jeweiligen möglichen Parkplatz und der Fahrtroute bestimmt. Die Routenentfernung gibt beispielsweise eine kürzeste Entfernung zwischen einem Punkt der Route zu dem Zielort und dem jeweiligen Parkplatz an. Die Empfehlung für mindestens einen der möglichen Parkplätze wird ferner in Abhängigkeit von der jeweiligen Routenentfernung bestimmt. Dadurch können beispielsweise Parkplätze bevorzugt empfohlen werden, welche an der Route zum Zielort liegen. Dadurch können unnötige Umwege zum Erreichen anderer Parkplätze in der Umgebung des Zielortes vermieden werden, wodurch eine gesamte Reisezeit für den Fahrzeugbenutzer, welche sich aus der Fahrzeit zu dem Parkplatz und beispielsweise einem Fußweg zu dem Zielort ergibt, minimiert werden kann.
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Bei einer weiteren Ausführungsform wird den Verfügbarkeitswahrscheinlichkeitswerten, den Zielortentfernungen und den Fahrtroutenentfernungen jeweils ein entsprechender Gewichtungsfaktor zugeordnet. In Abhängigkeit von den jeweiligen Gewichtungsfaktoren der jeweiligen Parkplätze wird eine jeweilige Gesamtgewichtung bestimmt. Die Empfehlung für mindestens einen der möglichen Parkplätze wird in Abhängigkeit von der Gesamtgewichtung bestimmt. Die Gesamtgewichtung kann beispielsweise durch Multiplizieren der einzelnen Gewichtungsfaktoren bestimmt werden. Beispielsweise kann derjenige Parkplatz empfohlen werden, welcher die maximale Gesamtgewichtung aufweist. Dadurch können die verschiedenen Kriterien für die Parkplatzempfehlung geeignet miteinander kombiniert werden. Sollten mehrere mögliche Parkplätze die gleiche Gesamtgewichtung aufweisen, kann beispielsweise einer dieser Parkplätze zufällig ausgewählt und als Empfehlung ausgegeben werden oder mehrere oder eine Teilmenge der Parkplätze mit gleicher Gesamtgewichtung können ausgegeben werden.
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Bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens werden die möglichen Parkplätze um den Zielort bestimmt, indem mögliche Parkplätze innerhalb eines ersten vorgegebenen Umkreises bestimmt werden und, wenn innerhalb des ersten vorgegebenen Umkreises keine möglichen Parkplätze bestimmt wurden, so werden möglichen Parkplätze innerhalb eines zweiten vorgegebenen Umkreises bestimmt, wobei der zweite vorgegebene Umkreis größer als der erste vorgegebene Umkreis ist. Somit kann das Gebiet um den Zielort, in welchem nach möglichen Parkplätzen gesucht wird, sukzessive vergrößert werden. Indem das Verfahren zunächst auf einen kleinen Umkreis angewendet wird, ist das Verfahren schnell und mit geringer Rechenleistung durchführbar. Sofern keine zufriedenstellenden Ergebnisse in dem kleinen Umkreis ermittelt werden können, wird der Suchumkreis vergrößert, sodass eine Empfehlung für einen Parkplatz zuverlässig ausgegeben werden kann.
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Die Empfehlung für den mindestens einen Parkplatz der möglichen Parkplätze kann beispielsweise in einer grafischen Darstellung des Zielorts auf einer Landkarte ausgegeben werden. Der mindestens eine mögliche Parkplatz wird in einer entsprechenden Position auf der Landkarte eingetragen. Zusätzlich oder alternativ kann der Ort des empfohlenen mindestens einen möglichen Parkplatzes automatisch in dem Navigationssystem als Zielort konfiguriert werden. Über die Kartendarstellung erhält der Benutzer eine intuitive Darstellung des möglichen Parkplatzes oder der möglichen Parkplätze in dem Zielgebiet und kann einen der empfohlenen Parkplätze mithilfe des Navigationssystems auf einfache Art und Weise ansteuern.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Navigationssystem für ein Fahrzeug bereitgestellt. Das Navigationssystem umfasst eine Parkplatzbestimmungsvorrichtung, welche in der Lage ist, mögliche Parkplätze innerhalb eines vorgegebenen Umkreises um einen eingestellten Zielort zu bestimmen und jedem der möglichen Parkplätze eine jeweilige Kosteninformation zuzuordnen. Die Kosteninformation zeigt beispielsweise Parkgebührkosten für den jeweiligen Parkplatz an. Das Navigationssystem umfasst ferner eine Besiedlungsdichtevorrichtung, welche in der Lage ist, eine Besiedlungsdichteinformation für den Zielort bereitzustellen. Die Besiedlungsdichtevorrichtung kann beispielsweise eine Datenbank umfassen, in welcher die Besiedlungsdichteinformation für eine Vielzahl von Orten und Städten hinterlegt ist. Alternativ oder zusätzlich kann die Besiedlungsdichtevorrichtung in der Lage sein, eine entsprechende Besiedlungsdichteinformation für den Zielort von einem Server oder einer entsprechenden Datenbank über eine Funkdatenverbindung abzurufen. Die Besiedlungsdichteinformation zeigt eine Besiedlungsdichte an dem Zielort an, beispielsweise als absoluten Wert in Einwohnern pro Quadratkilometer oder als einen relativen Wert in einem vorgegebenen Bereich von beispielsweise Null bis Zehn, wobei Null einen nahezu unbesiedelten Bereich und Zehn einen Bereich mit sehr hoher Besiedlungsdichte anzeigt, wie er beispielsweise in Großstädten üblich ist. Das Navigationssystem umfasst ferner eine Verarbeitungsvorrichtung, welche in der Lage ist, eine Empfehlung für mindestens einen der möglichen Parkplätze in Abhängigkeit von der Besiedlungsdichteinformation und der Kosteninformation zu bestimmen. Das Navigationssystem ist somit zur Durchführung des zuvor beschriebenen Verfahrens geeignet und umfasst daher auch die Vorteile, welche im Zusammenhang mit dem Verfahren zuvor beschrieben wurden.
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Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Fahrzeug, welches das zuvor beschriebene Navigationssystem umfasst.
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung im Detail beschrieben werden.
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1 zeigt schematisch ein Fahrzeug mit einem Navigationssystem gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
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2 zeigt Verfahrensschritte eines Verfahrens für ein Navigationssystem gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
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Nachfolgend wird ein Verfahren zur automatisierten Wahl eines Parkplatzes im Rahmen einer automobilen Routenplanung beschrieben sowie ein Navigationssystem, welches das Verfahren implementiert. Die Wahl eines geeigneten Parkplatzes ist speziell bei der Routenplanung zu bekannten urbanen Zielen eine schwierige Aufgabe, welche, wie nachfolgend beschrieben, automatisiert werden kann. Dabei wird davon ausgegangen, dass Informationen über mögliche Parkplätze bereits vorhanden sind, beispielsweise in einer lokalen Datenbank oder in einem Server, auf welchen ein Navigationssystem zugreifen kann. Mögliche Parkplätze bezeichnen in diesem Zusammenhang Parkplätze in Parkhäusern, beschrankte Parkplätze, Parkplätze einer allgemeinen Parkraumbewirtschaftung sowie Parkplätze, auf denen kostenfreies Parken möglich ist. Die Information bezüglich möglicher Parkplätze muss jedoch nicht zwingenderweise eine Information umfassen, ob der Parkplatz derzeit tatsächlich frei ist oder in absehbarer Zeit frei werden wird. Somit kann die Information über mögliche Parkplätze als eine verhältnismäßig statische Information angesehen werden, welche daher, ähnlich wie Informationen bezüglich befahrbarer Straßen, in einem Navigationssystem abgelegt werden können.
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1 zeigt ein Fahrzeug 10 mit einem Navigationssystem 11. Das Navigationssystem 11 umfasst eine Parkplatzbestimmungsvorrichtung 12, eine Besiedlungsdichtevorrichtung 13 sowie eine Verarbeitungsvorrichtung 14. Die Parkplatzbestimmungsvorrichtung 12 ist in der Lage, mögliche Parkplätze innerhalb eines vorgegebenen Umkreises um einen eingestellten Zielort zu bestimmen und einem jeweiligen der möglichen Parkplätze jeweilige Kosteninformationen zuzuordnen. Die Kosteninformation zeigt beispielsweise Parkgebührkosten für den jeweiligen Parkplatz an. Auch diese Parkgebührkosten können als verhältnismäßig statische Informationen angesehen werden und beispielsweise in einer geeigneten Datenbank in dem Navigationssystem 11 abgelegt sein oder über eine Datenverbindung von einem Server abgerufen werden. Sobald innerhalb der Routenplanung des Navigationssystems 11 Start, Ziel und Route bekannt sind, wird von der Besiedlungsdichtevorrichtung 13 eine Besiedlungsdichteinformation für den Zielort bereitgestellt. Die Besiedlungsdichteinformation zeigt eine Besiedlungsdichte an dem Zielort an. Die Besiedlungsdichtevorrichtung 13 kann die Besiedlungsdichteinformation beispielsweise aus einer Datenbank, welche lokal in dem Navigationssystem 11 gespeichert ist, oder über eine Datenverbindung von einem Server abrufen. Befindet sich das Ziel innerhalb einer Stadt, was beispielsweise an einer Besiedlungsdichte oberhalb eines vorgegebenen Schwellenwertes bestimmt werden kann, wird eine Umkreissuche mithilfe der Parkplatzbestimmungsvorrichtung 11 nach Parkplätzen an dem Zielort ausgelöst. Sollte diese Abfrage keine Ergebnisse liefern, wird der Umkreis bis zu einem Maximalwert sukzessive vergrößert, bis mindestens ein möglicher Parkplatz gefunden wird oder das Verfahren wird bei einem zu großen Umkreis abgebrochen. Werden mehrere mögliche Parkplätze ermittelt, so wird einer oder eine geringe Auswahl dieser mehreren möglichen Parkplätze als eine Empfehlung ausgegeben. Die Bestimmung der Parkplatzempfehlung kann von der Verarbeitungsvorrichtung 14 durchgeführt werden, wie es nachfolgend unter Bezugnahme auf die 2 im Detail beschrieben werden wird.
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2 zeigt Verfahrensschritte 21–28 eines Verfahrens 20, welches von dem Navigationssystem 11 durchgeführt wird. Im Schritt 21 werden, wie zuvor beschrieben, mögliche Parkplätze am Zielort bestimmt. Im Schritt 22 werden Kosten der jeweiligen Parkplätze bestimmt. Im Schritt 23 wird eine Besiedlungsdichte des Zielortes von der Besiedlungsdichtevorrichtung 13 bereitgestellt. Im Schritt 24 wird für jeden möglichen Parkplatz eine entsprechende Wahrscheinlichkeit einer Verfügbarkeit des entsprechenden Parkplatzes bestimmt. Diese Bestimmung erfolgt in Abhängigkeit der Besiedlungsdichte am Zielort. Dazu kann ein entsprechender Gewichtungsfaktor bestimmt werden, wie es weiter unten beschrieben werden wird. Im Schritt 25 wird weiterhin für jeden der möglichen Parkplätze eine Entfernung zwischen dem jeweiligen Parkplatz und dem Zielort bestimmt. Im Schritt 26 wird zusätzlich eine Entfernung zwischen einem jeweiligen Parkplatz und einer Route zu dem Zielort bestimmt. Im Schritt 27 werden die Wahrscheinlichkeit der Verfügbarkeit des jeweiligen Parkplatzes, die Entfernung zwischen dem Parkplatz und dem Zielort und die Entfernung zwischen Parkplatz und der Route zum Zielort jeweils gewichtet und jedem Parkplatz eine Gesamtgewichtung zugeordnet. Im Schritt 28 wird eine Parkplatzempfehlung auf der Grundlage der so bestimmten Gesamtgewichtung für die verschiedenen Parkplätze ausgegeben.
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Die Gewichtung der möglichen Parkplätze aus der Umkreissuche kann beispielsweise folgendermaßen durchgeführt werden. In Bezug auf die Entfernung zum Zielort kann ein Gewichtungsfaktor g1 bestimmt werden. Parkmöglichkeiten, welche näher am Ziel liegen, erhalten einen höheren Gewichtungsfaktor. Ein höchster Gewichtungsfaktor bei einer Parkmöglichkeit direkt am Zielort beträgt beispielsweise 1. Bezüglich einer Entfernung zur Route kann ein zweiter Gewichtungsfaktor g2 bestimmt werden. Parkmöglichkeiten, welche näher an der Route liegen, werden höher gewichtet. Ein höchster Gewichtungsfaktor bei einer Parkmöglichkeit direkt an der Route kann ebenfalls beispielsweise den Wert 1 haben. Ein dritter Gewichtungsfaktor g3 kann anhand der Art der Parkmöglichkeit unter Berücksichtigung der Besiedlungsdichte bestimmt werden. Die Art der Parkmöglichkeit, beispielsweise Parkhaus, beschrankte Parkplätze, Parkraumbewirtschaftung oder kostenfreie Parkplätze, wird Abhängig von der Besiedlungsdichte am Zielort unterschiedlich gewichtet. Hierbei wird davon ausgegangen, dass die Wahrscheinlichkeit, in Zielnähe einen kostenfreien Parkplatz zu erhalten mit steigender Besiedlungsdichte sinkt. Dies wird ebenso, allerdings weniger stark, für Flächen mit Parkraumbewirtschaftung angenommen. Ferner wird allgemein angenommen, dass die Verfügbarkeit eines Parkplatzes bei hoher Besiedlungsdichte mit steigenden Kosten für den Parkraum steigt. Somit steigt der Gewichtungsfaktor bei hoher Besiedlungsdichte stärker mit den Kosten des Parkplatzes an. Anders ausgedrückt, steigt der Gewichtungsfaktor mit der Wahrscheinlichkeit, dass ein möglicher Parkplatz tatsächlich verfügbar, also frei ist. Sollten Echtzeitinformationen zu der Verfügbarkeit von Parkplätzen in beispielsweise Parkhäusern vorliegen, so führen diese zu einem Gewichtungsfaktor g3 von 1 für einen verfügbaren Parkplatz bzw. 0 für einen nicht verfügbaren Parkplatz. Die Gesamtgewichtung für einen jeweiligen Parkplatz ergibt sich beispielsweise aus dem Produkt der Gewichte g1, g2 und g3. Das Maximum der gewichteten Parkplätze entspricht dem zu wählenden bzw. zu empfehlenden Parkplatz. Sollten hierbei mehrere Parkplätze die gleiche Gesamtgewichtung aufweisen, so kann einer dieser Parkplätze mit dem Maximalwert zufällig ausgewählt werden. Dadurch kann eine zeitoptimierte Parkplatzsuche erreicht werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Fahrzeug
- 11
- Navigationssystem
- 12
- Parkplatzbestimmungsvorrichtung
- 13
- Besiedlungsdichtevorrichtung
- 14
- Verarbeitungsvorrichtung
- 20
- Verfahren
- 21–28
- Schritt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011122191 A1 [0003]
- DE 102011003772 A1 [0004]