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Die Erfindung betrifft ein Shim für eine Scheibenbremse zur Schwingungsdämpfung, nach dem Oberbegriff des ersten Anspruchs.
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Auf der Rückseite von Bremsbelägen können zur Schwingungsdämpfung und thermischen Entkopplung Dämpfungsbleche, auch Shims genannt, (Einzahl Shim), angebracht sein.
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Die
DE 20 2013 004 788 U1 beschreibt solche Shims aus Verbundmaterial, als Beilage für Scheibenbremsbeläge zwischen Bremskolben und Bremsbelagrückenplatte. Nach der Beschreibung kann ein solches Shim durch Umkanten wenigstens von Teilen seines Randes am Bremsbelag justiert werden. Shims können des Weiteren auf verschiedene Weise an Bremsbelägen und ihren Rückenplatten befestigt werden. Sie werden unter anderem geklipst und/oder geklebt. Die dämpfende Wirkung entsteht bei geklipsten Shims, auch mit Umkantung, durch Reibung zwischen Shim und Rückenplatte, bei geklebten Shims entsteht die dämpfende Wirkung durch die Verzerrung der Kleberschicht. Geklipste Shims können über eine Befettung der sich gegenüberliegenden Oberflächen von Shim und Rückenplatte einen eingestellten Reibwert haben. Bei geklebten Shims ergibt sich durch den Klebstoff eine temperaturabhängige Dämpfung Das wenigstens teilweise Umkanten der radial verlaufenden Kanten am Shim dient der Dämpfung von Klackgeräuschen bei Bremsungen nach einem Fahrtrichtungswechsel. Für eine sichere Montage ist dabei das auf den Bremsbelag aufzusteckende Shim etwas größer gefertigt als eine Bremsbelagrückenplatte, die vom Shim aufgenommen wird. Dies kann dazu führen, dass zwischen Shim und Rückenplatte, in Umfangsrichtung der Bremsscheibe, Spiel auftritt und deshalb das Shim auf der Rückenplatte verschoben wird. In Folge dessen kann das Shim seine allgemeine Geräuschdämpfungsaufgabe gegen Bremsenquietschen bei den ersten Bremsungen nach einem Fahrtrichtungswechsel nicht zufriedenstellend erfüllen.
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Deshalb ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein schwingungsdämpfendes Shim für Scheibenbremsen bereitzustellen, das Geräusche bei ersten Bremsungen nach einem Fahrtrichtungswechsel unterbindet.
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Die Aufgabe wird durch die Merkmale des ersten Anspruchs gelöst. Weitere Ausbildungen der Erfindung beschreiben die abhängigen Ansprüche.
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Nach der Erfindung ist ein Dämpfungsblech, auch Shim genannt, eingefügt als Beilage zur Schwingungstilgung für einen Scheibenbremsbelag zwischen Bremskolben und Bremsbelagrückenplatte, wobei das Dämpfungsblech wenigstens aus einer ersten Schicht aus Metall besteht, deren in radialer Richtung verlaufender Rand wenigstens teilweise zum Bremsbelag hin umgekantet ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Dämpfungsblech durch einen oder mehrere vorrangig radial verlaufenden Schlitze teilweise oder vollständig unterbrochen ausgebildet ist.
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Das hat den Vorteil, dass das Schwimmen des Shims reduziert wird. Der umgekantete Teil des Shims bleibt gut mit der Rückenplatte verbunden. So wird der Geräuschentstehung bei Bremsungen nach Fahrtrichtungswechsel wirkungsvoll entgegengewirkt
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Alternativ dazu kann das Dämpfungsblech zur Schwingungstilgung, dessen in radialer Richtung verlaufender Rand wenigstens teilweise zum Bremsbelag hin umgekantet ist, auch aus mehreren Werkstoff-Schichten bestehen. Zum Beispiel wenigstens aus einer ersten Schicht aus Metall, aus einer auf die erste Schicht aufgebrachten Zwischenschicht aus einem elastomeren Werkstoff und aus einer zweiten, auf die Zwischenschicht aufgebrachten Schicht aus Klebstoff. Dieses Dämpfungsblech ist ebenfalls dadurch gekennzeichnet, dass das Dämpfungsblech durch einen oder mehrere vorrangig radial verlaufenden Schlitze teilweise oder vollständig unterbrochen ausgebildet ist.
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Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung ergeben sich insbesondere dort, wo Schwingungen und gleichzeitig große Temperaturunterschiede auftreten. Hier ist das Dämpfungsblech von großem Vorteil. Zum Beispiel kann es durch die Klebekraft der zweiten Schicht an der Bremsbelagrückenplatte des Bremsbelags der Scheibenbremse auf der Seite befestigt sein, die zu einem Bremssattel beziehungsweise dem Bremskolben hin gerichtet ist. Dies verhindert vorteilhafterweise auch das bekannte Bremsenquietschen und Bremsenknarzen über den ganzen Temperaturbereich, der sowohl kalte Bremsen vor Inbetriebnahme, als auch heiße Bremsen nach langen Bergabfahrten umfasst.
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Eine bevorzugte Ausführung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass zwischen die erste Schicht oder die Zwischenschicht und der Bremsbelagrückenplatte ein Schmiermittel eingebracht ist. Das hat den Vorteil, dass die Reibung auf der Bremsbelagrückenplatte noch besser beeinflusst werden kann. Hierbei kann durch die Wahl des Schmiermittels der jeweils auftretende Temperaturbereich beim Erhalt der Temperaturunabhängigkeit berücksichtigt werden. Im Vorfeld sind dazu mit verschiedenen Schmiermitteln Versuche zu fahren.
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Zwei bevorzugte Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung sind in der beigefügten Zeichnung auf das Wesentliche beschränkt dargestellt. Es zeigen:
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1: eine Metallplatte nach dem Stand der Technik zur Anlage an eine Bremsbelagrückenplatte, als Draufsicht auf deren zu einem Bremskolben oder Bremssattel hin gerichteten Seite,
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2: ein erfindungsgemäßes Dämpfungsblech oder Shim, zur Anlage an eine Bremsbelagrückenplatte entsprechend 1,
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3: ein weiteres erfindungsgemäßes Dämpfungsblech oder Shim, zur Anlage an eine Bremsbelagrückenplatte entsprechend 1.
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Im Allgemeinen ist eine Scheibenbremse so konstruiert, dass sie eine Bremskraft erzeugt, indem beide Oberflächen einer Bremsscheibe, die sich zusammen mit einem Fahrzeugrad dreht, von fest stehenden Bremsbelägen zusammen gedrückt werden.
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Nicht dargestellt in den Figuren sind eine solche Scheibenbremse mit Kolben und Bremssattelgehäuse zum Drücken einer in den 1 bis 3 dargestellten Bremsbelagrückenplatte 4 mit daran befestigtem, nicht sichtbarem Bremsbelag 1 (in die Zeichenebene hinein gerichtet) gegen eine wiederum nicht dargestellte Bremsscheibe. Die Bremsbelagrückenplatte 4 trägt auf einer Seite den Bremsbelag 1. Auf einer gegenüber liegenden Seite der Bremsbelagrückenplatte 4 ist ein Dämpfungsblech 5 entsprechend der 1 bis 3 auf der Oberfläche der Bremsbelagrückenplatte 4 angebracht, das beim Bremsvorgang von dem Kolben oder dem Bremssattelgehäuse gedrückt wird. Das Dämpfungsblech 5 dient dazu, zu verhindern, dass Wärme und Vibrationen, also Schwingungen, die während des Bremsens erzeugt werden, auf den Kolben und das Bremssattelgehäuse übertragen werden und es dient auch dazu, eventuell auftretendes Vibrationsgeräusch zu reduzieren oder zu verhindern.
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Um das Dämpfungsblech 5 der 1 aus Metall mit der Oberfläche der Bremsbelagrückenplatte 4 zu koppeln, wird nach dem Stand der Technik ein Verfahren zum Anbringen des Dämpfungsblechs 5 an der Oberfläche der Bremsbelagrückenplatte 4 verwendet, das einen Klebstoff benutzt. So besteht jedes Dämpfungsblech 5 nach dem Stand der Technik wenigstens aus einer ersten Schicht aus Metall und einer nicht dargestellten zweiten, auf die erste Schicht aufgebrachten Schicht aus Klebstoff zur Bremsbelagrückenplatte 4, also in die Zeichenebene hinein gerichtet. Alternativ oder zusätzlich kann die erste Schicht aus Metall des Dämpfungsblechs 5 auch durch Clipse oder sonstige als Stand der Technik bekannte Befestigungseinrichtungen an der Bremsbelagrückenplatte 4 befestigt sein. Das Dämpfungsblech 5 erfüllt dann denselben Zweck, nur uneffektiver.
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Nach dem Stand der Technik (1) werden Klebstoffe mit unterschiedlichen Temperatureigenschaften verwendet. Zum Beispiel acrylbasiert für Kaltanwendung und Silikon- oder Phenolbasiert für Heißanwendung. Der Klebstoff bewirkt in Verbindung mit der ersten Schicht aus Metall die Schwingungsdämpfung, jeweils für einen Temperaturbereich, indem die durch die Schwingungen erzeugte Biegung der Bremsbelagrückenplatte 4 nicht auf die Metallschicht übertragen wird, da Schubspannungen im Klebstoff erzeugt werden, die den Schwingungen entgegen wirken.
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Um die Schwingungs- und Geräuschdämpfung auf die Dämpfung von Klackgeräuschen bei Bremsungen nach einem Fahrtrichtungswechsel mit wenigstens teilweise umgekanteten, radial verlaufenden Kanten des Rands 2 des Dämpfungsblechs 5 zur Aufnahme der Bremsbelagrückenplatte 4 auszudehnen, zeigen die 2 und 3 eine Ansicht der Bremsbelagrückenplatte 4 von hinten, der dem Bremsbelag 1 abgekehrten Seite, mit einem aufgebrachten Dämpfungsblech 5, das den Klackgeräuschen entgegenwirkt. In 2 ist das Dämpfungsblech 5 mit teilweise, etwa 90 Winkelgrad in die Zeichenebene hinein umgekantetem, radial gerichteten Rand 2 zur Aufnahme der Bremsbelagrückenplatte 4 mit Bremsbelag 1 dargestellt, das erfindungsgemäß durch vier radial verlaufende Schlitze 3 in der Nähe des Randes 2 teilweise unterbrochen ist.
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3 zeigt das Dämpfungsblech 5 mit teilweise, etwa 90 Winkelgrad in die Zeichenebene hinein, umgekantetem, radial gerichtetem Rand 2 zur Aufnahme der Bremsbelagrückenplatte 4 mit Bremsbelag 1, das erfindungsgemäß vollständig durch einen radial verlaufenden Schlitz 3 unterbrochen ist, also durch den Schlitz 3 in zwei Teile geteilt ist.
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Obwohl die Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung gezeigt und beschrieben worden sind, wäre es den Fachleuten auf dem Gebiet klar, dass Änderungen bei diesen Ausführungsformen vorgenommen werden können, ohne dass von den Prinzipien und dem Erfindungsgedanken der Erfindung abgewichen wird, deren Schutzumfang in den Ansprüchen und ihren Äquivalenten definiert ist. So können zum Beispiel beim Dämpfungsblech 5 Schichtdicken variiert und/oder weitere Schichten unterschiedlichsten Werkstoffs hinzu genommen werden. Auch mehrere Schichten desselben Werkstoffs sind denkbar, ohne den Erfindungsgedanken zu verlassen. Einzelne oder mehrere Schichten können auch durchbrochen oder anderweitig verändert sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202013004788 U1 [0003]