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Nachfolgende Ausführungsbeispiele liegen auf dem Gebiet der Pendelrollenlager.
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In vielen Bereichen der Technik werden Lager von unterschiedlichen Bauarten verwendet. Beispielsweise können Pendelrollenlager zum Einsatz kommen, welche während des Betriebs mehr oder weniger starken Kräften ausgesetzt sind. Dabei kann eine maximale Traglast des Lagers durch eine Anzahl an Wälzkörpern, und die Anzahl an Wälzkörpern durch verfügbaren Bauraum eingeschränkt sein. Bei manchen Anwendungen kann demzufolge die Gefahr bestehen, dass eine Belastungsgrenze des Pendelrollenlagers überschritten, und das Lager beschädigt wird.
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Ferner kann es bei starken oder dominierenden axialen Kräften bei zweireihigen Pendelrollenlagern vorkommen, dass eine Wälzkörperreihe nahezu keine Last mehr erfährt, und demzufolge langsamer oder gar nicht mehr rotiert, und bei nachlassender Axialkraft abrupt wieder beschleunigt wird. Bei stark schwankenden Lasten kann eine Wälzkörperreihe daher übermäßigen Belastungen oder Gleitungen ausgesetzt sein und schnell verschleißen. Dadurch können Wartungsprozesse erforderlich werden, welche bei einigen Anwendungen, beispielsweise Offshore-Anwendungen, nicht zu einem gewünschten Zeitpunkt möglich oder mit einem erhöhten Aufwand verbunden sind.
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Es ist daher wünschenswert, einen Kompromiss aus Verschleißreduktion und Belastbarkeit zu verbessern.
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Diesen Anforderungen tragen ein Pendelrollenlager gemäß dem unabhängigen Patentanspruch 1 und ein Verfahren zur Montage eines Pendelrollenlagers gemäß dem unabhängigen Patentanspruch 10 Rechnung.
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Gemäß einem ersten Aspekt beziehen sich Ausführungsbeispiele auf ein Pendelrollenlager. Das Pendelrollenlager umfasst wenigstens eine erste Wälzkörperreihe, eine in axialer Richtung zu der ersten Wälzkörperreihe versetzte zweite Wälzkörperreihe, einen Außenring und einen Käfig. Dabei ist ein Außendurchmesser des Käfigs größer als ein Schulterdurchmesser des Außenrings. Der Käfig führt wenigstens die erste Wälzkörperreihe und die zweite Wälzkörperreihe. Durch das Führen mehrerer Wälzkörperreihen kann ein Verschleiß, z.B. durch Belastungsschwankungen, verringert werden. Durch einen größeren Durchmesser des Käfigs kann somit vorhandener Bauraum effizienter genutzt werden, wodurch Wälzkörper in Umfangsrichtung in geringerem Abstand zueinander montiert werden können. Unter Umständen können so in einem Lager mehr Wälzkörper untergebracht, und eine Tragzahl des Lagers erhöht werden.
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Bei einigen Ausführungsbeispielen umfasst der Außenring wenigstens ein erstes Ringteil mit einer sich radial erstreckenden ersten Stirnfläche und ein zweites Ringteil mit einer sich radial erstreckenden zweiten Stirnfläche. Dabei stehen die erste Stirnfläche und die zweite Stirnfläche zueinander in Anlage. Mit anderen Worten ist der Außenring geteilt. Eine Montage eines außenringgeführten Käfigs kann hierdurch ggf. erheblich erleichtert werden
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Bei einigen Ausführungsbeispielen sind das erste Ringteil und das zweite Ringteil durch ein an einer radial außen gelegenen Fläche des ersten oder des zweiten Ringteils anliegendes Verbindungselement starr miteinander verbunden. Eine Stabilität oder Belastbarkeit eines mehrteiligen Außenrings kann so möglicherweise erhöht werden.
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Bei manchen Ausführungsbeispielen umfasst der Käfig wenigstens ein erstes Käfigteil und ein zweites Käfigteil, welche miteinander starr verbunden sind. Dabei umschließt das erste Käfigteil einen Wälzkörper der ersten Wälzkörperreihe und das zweite Käfigteil einen Wälzkörper der zweiten Wälzkörperreihe wenigstens teilweise. Dies kann eine Umrüstung eines Lagers mit mehreren gegeneinander beweglichen Käfigteilen durch ein Verbinden der Käfigteile erlauben.
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Bei manchen Ausführungsbeispielen steht der Käfig ferner mit einem Führungselement in Anlage. Dabei weist das Führungselement eine radial außen liegende Gleitfläche für einen gleitenden Kontakt mit einer Laufbahn des ersten oder des zweiten Ringteils auf. Dies kann möglicherweise einen verbesserten Kompromiss aus einer dynamisch stabilen Aufnahme von Wälzkörpern und einer Distanzverringerung zwischen Wälzkörpern bewirken.
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Bei einigen Ausführungsbeispielen ist der Käfig blechartig ausgebildet, und umschließt einen Wälzkörper der ersten oder der zweiten Wälzkörperreihe in axialer Richtung vollständig. Dies kann in einigen Fällen eine stabilere Führung von Wälzkörpern vermittels des Käfigs ermöglichen.
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Bei manchen Ausführungsbeispielen umfasst der Käfig eine Mehrzahl von sich in eine axiale Richtung erstreckenden freiendenden Stegen. Die Mehrzahl von Stegen umschließt einen Wälzkörper der ersten Wälzkörperreihe in axialer Richtung wenigstens teilweise. Der Käfig umfasst zudem eine weitere Mehrzahl von sich in eine, der axialen Richtung entgegengesetzten, axialen Gegenrichtung erstreckenden freiendenden Stegen. Die weitere Mehrzahl von Stegen umschließt einen Wälzkörper der zweiten Wälzkörperreihe in axialer Richtung wenigstens teilweise. So kann eine Bauform zur Ausführung kommen, welche ggf. eine Ersparnis von Bauraum und gleichzeitig eine stabile Führung von Wälzkörpern ermöglicht.
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Bei einigen Ausführungsbeispielen wird der Käfig an dem Außenring geführt. Hierdurch kann eine Nutzung vorhandenen Bauraums weiter verbessert werden. Wälzkörper können so möglicherweise in noch geringerem Abstand zueinander montiert, und eine obere Belastungsgrenze für das Lager weiter erhöht werden.
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Bei einigen Ausführungsbeispielen ist der Käfig aus einer Mettalllegierung gefertigt, welche wenigstens 50 Prozent Eisen enthält, wie beispielsweise Stahl oder Gusseisen. Es kann so unter Umständen auf Materialien zurückgegriffen werden, welche herstellerseitigen und verbraucherseitigen Anforderungen in höherem Maße entsprechen.
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Bei manchen Ausführungsbeispielen ist der Käfig in radialer Richtung derart elastisch verformbar, dass der Durchmesser des Käfigs auf einen Wert kleiner oder gleich dem Schulterdurchmesser des Außenrings komprimierbar ist. Eine Montage des Käfigs bei dem Pendelrollenlager könnte so erleichtert werden.
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Ausführungsbeispiele beziehen sich ferner auf ein Verfahren zur Montage eines Pendelrollenlagers. Das Verfahren umfasst ein Einbringen eines Käfigs, welcher wenigstens eine erste Wälzkörperreihe und eine zweite Wälzkörperreihe aufnimmt, in ein erstes Ringteil eines Außenrings des Pendelrollenlagers. Das Verfahren umfasst zudem ein Anbringen eines zweiten Ringteils an dem ersten Ringteil derart, dass eine sich radial erstreckende Stirnfläche des ersten Ringteils mit einer sich radial erstreckende Stirnfläche des zweiten Ringteils in Anlage steht. Hierdurch kann eine Montage erheblich vereinfacht, oder in manchen Fällen überhaupt ermöglicht werden.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen werden nachfolgenden anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen, auf welche Ausführungsbeispiele jedoch nicht beschränkt sind, näher beschrieben. Es zeigen im Einzelnen:
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1 ein Pendelrollenlager gemäß einem Ausführungsbeispiel;
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2 das Pendelrollenlager gemäß einem Ausführungsbeispiel aus verschiedenen Perspektiven;
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3 ein weiteres Pendelrollenlager gemäß einem Ausführungsbeispiel;
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4 ein noch weiteres Pendelrollenlager gemäß einem Ausführungsbeispiel; und
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5 ein Flussdiagramm eines Verfahrens zum Montieren eines Pendelrollenlagers gemäß einem Ausführungsbeispiel.
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Bei der nachfolgenden Beschreibung der beigefügten Darstellungen bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder vergleichbare Komponenten. Ferner werden zusammenfassende Bezugszeichen für Komponenten und Objekte verwendet, die mehrfach in einem Ausführungsbeispiel oder in einer Darstellung auftreten, jedoch hinsichtlich eines oder mehrerer Merkmale gemeinsam beschrieben werden. Komponenten oder Objekte, die mit gleichen oder zusammenfassenden Bezugszeichen beschrieben werden, können hinsichtlich einzelner, mehrerer oder aller Merkmale, beispielsweise ihrer Dimensionierungen, gleich, jedoch gegebenenfalls auch unterschiedlich ausgeführt sein, sofern sich aus der Beschreibung nicht etwas anderes explizit oder implizit ergibt.
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Bei manchen Anwendungen kann es wünschenswert sein, dass bei einem wenigstens zweireihigen Pendelrollenlager mehrere Wälzkörperreihen durch einen gemeinsamen Käfig geführt werden. Diese Anwendungen umfassen beispielsweise solche, bei denen eine verstärkte oder dominierende Axiallast auftritt, was dazu führen kann, dass eine Wälzkörperreihe eine verringerte oder gar keine Last verglichen mit einer anderen Wälzkörperreihe trägt. Bei einem Führen der Wälzkörperreihen durch separate Käfige oder Käfigteile kann eventuell die Wälzkörperreihe mit der geringeren Last eine Verzögerung gegenüber der Wälzkörperreihe mit der größeren Last erfahren, oder sogar stehen bleiben, und bei einem Verringern der Axiallast eine plötzliche Beschleunigung erfahren. Die Beschleunigung kann dauerhafte Schäden, z.B. an Wälzkörpern oder einer Laufbahn der Lagerringe verursachen. Durch Ausführungsbeispiele kann dies unter Umständen vermieden werden
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In 1 ist ein Ausführungsbeispiel eines Pendelrollenlagers 100 in Querschnittsansicht gezeigt. Das Pendelrollenlager 100 umfasst wenigstens eine erste Wälzkörperreihe 130-1, eine in axialer Richtung zu der ersten Wälzkörperreihe 130-1 versetzte zweite Wälzkörperreihe 130-2, einen Außenring 110 und einen Käfig 120. Dabei ist ein Außendurchmesser des Käfigs 120 größer als ein an einer Schulter 170 des Außenrings 110 gemessener Durchmesser. Der Käfig 120 führt wenigstens die erste Wälzkörperreihe 130-1 und die zweite Wälzkörperreihe 130-2. Der Durchmesser des Käfigs 120 bezieht sich hierbei mit anderen Worten auf den in radialer Richtung außen gemessenen Maximaldurchmesser des Käfigs 120. Mit anderen Worten können bei einem Ausführungsbeispiel mehr als 50 Prozent einer Masse des Käfigs 120 radial außerhalb eines Kreises mit einem Durchmesser gleich dem Schulterdurchmesser des Außenrings 110 (auch als Teilkreis bezeichnet) befindlich sein.
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Der Durchmesser des Käfigs 120 kann dabei derart gewählt sein, dass der Käfig 120 mit einer Laufbahn 115 des Außenrings in gleitendem Kontakt steht, wie 1 zeigt. Anders ausgedrückt wird der Käfig 120 an dem Außenring 110 geführt. Bei einem Führen des Käfigs 120 an dem Außenring 110 wird eine Bewegungsfreiheit des Käfigs 120 durch den Außenring 110 begrenzt. Bei anderen Ausführungsbeispielen ist der Käfig alternativ oder zusätzlich innenring- oder wälzkörpergeführt.
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Durch eine Wahl des Käfigdurchmessers größer als ein Schulterdurchmesser des Außenrings 110 kann der Umfang des Käfigs 120 entlang eines Kreises, dessen Mittelpunkt auf einer Mittelachse 140 des Lagers liegt, vergrößert werden. Stege des Käfigs 120 können dabei in einem Bereich zu liegen kommen, in dem mehr Freiraum in Umfangsrichtung zwischen zwei Wälzkörpern vorhanden ist. Der Abstand kann unter Umständen größer sein als eine Mindestbreite der Stege, welche beispielsweise durch eine zu erwartende Belastung vordefiniert sein kann. Die Wälzkörper können dadurch in geringerem Abstand zueinander montiert werden. Unter Umständen können so in einem Lager mehr Wälzkörper untergebracht, und eine Belastbarkeit des Lagers verbessert werden. Ferner wird die Wälzkörperreihe 130-1; 130-2, welche die geringere Last trägt, durch den einteiligen Käfig 120 mit einer Umlaufgeschwindigkeit der anderen Wälzkörperreihe 130-2; 130-1 mitgeführt. Dadurch können abrupte Beschleunigungen vermieden werden, und erhöhte Axiallasten in einem dynamischen Betrieb vermittels des einteiligen Käfigs 120 möglicherweise besser beherrschbar oder weniger verschleißerzeugend sein. Das Lager kann zweireihig, oder bei anderen Ausführungsbeispielen auch mehrreihig (z.B. drei- oder vierreihig) ausgeführt sein.
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Der Käfig 120 kann einteilig oder einstückig gefertigt sein. Unter einer einstückig ausgebildeten Komponente wird eine solche verstanden, die genau aus einem zusammenhängenden Materialstück gefertigt ist. Unter einer einteilig gefertigten, bereitgestellten oder hergestellten Komponente oder Struktur oder einer integral mit wenigstens einer weiteren Komponente oder Struktur gefertigten, bereitgestellten oder hergestellten Komponente oder Struktur wird eine solche verstanden, die ohne eine Zerstörung oder Beschädigung einer der wenigstens zwei beteiligten Komponenten nicht von der wenigstens einen weiteren Komponente getrennt werden kann. Ein einstückiges Bauteil stellt so auch wenigstens ein integral mit einer anderen Struktur des betreffenden Bauteils gefertigtes oder einteiliges Bauteil dar.
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Das Wälzlager kann zwei oder mehr Reihen an Wälzkörpern umfassen. Die Wälzkörperreihen 130-1; 130-2 sind axial versetzt zueinander angeordnet. Die Wälzkörper weisen eine Tonnenform auf, und befinden sich in dynamischem oder laufendem Kontakt zu der Laufbahn 115 des Außenrings 110 und einer Laufbahn 155 eines Innenrings 150. Die Laufbahn 115 des Außenrings 110 folgt ferner einem Verlauf einer Kugelschale. Dies kann ein Verkippen des Lagerinnenrings 150 gegenüber dem Außenring 110, z.B. um bis zu 1°, 2°, 5°, oder auch mehr, ermöglichen. Anders ausgedrückt ist die Lageranordnung 100 in 1 von einem Pendelrollenlager umfasst.
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Ferner umfasst der Außenring 110 wenigstens ein erstes Ringteil 160-1 mit einer sich radial erstreckenden ersten Stirnfläche 165-1 und ein zweites Ringteil 160-2 mit einer sich radial erstreckenden zweiten Stirnfläche 165-2. Anders ausgedrückt ist der Außenring 110 entlang einer Umfangsrichtung geteilt. Dabei stehen die erste Stirnfläche 165-1 und die zweite Stirnfläche 165-2 zueinander in Anlage. Hierdurch kann eine Montage des Käfigs 120 erheblich vereinfacht werden. Die die Laufbahn 115 in axialer Richtung begrenzende Schulter 170 des Außenrings 110 weist einen geringeren Umfang (und damit einen geringeren Durchmesser) auf, als der Käfig 120. Bei konventionellen Lagern mit einem einteiligen Außenring kann es daher, sofern zu wenig oder gar kein Spiel vorhanden ist, nicht möglich sein, einen außenringgeführten Käfig in den Außenring zu montieren. Dies kann jedoch bei manchen Ausführungsbeispielen durch Zweiteilung des Außenrings 110 ermöglicht werden.
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Zudem sind die Ringteile 160-1; 160-2 durch ein an einer radial außen gelegenen Fläche des ersten und des zweiten Ringteils 160-1; 160-2 anliegendes Verbindungselement 180 miteinander verbunden. Mit anderen Worten kann auf diese Weise eine kraftschlüssige Verbindung zwischen dem ersten und dem zweiten Ringteil 160-1; 160-2 hergestellt werden. Es sind jedoch alternativ oder zusätzlich bei anderen Ausführungsbeispielen stoff- oder formschlüssige Verbindungen, beispielsweise durch Schweißnähte oder Schrauben, vorhanden.
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Bei anderen Ausführungsbeispielen ist der Käfig 120 in radialer Richtung derart elastisch verformbar, dass der Durchmesser des Käfigs 120 in einer Raumrichtung auf einen Wert kleiner oder gleich dem Schulterdurchmesser des Außenrings 110 durch Ausüben einer Druckkraft entlang der Raumrichtung komprimierbar ist. Elastisch verformbar ist hier so zu verstehen, dass bei einem Nachlassen oder Aussetzen der Druckkraft der Käfig 120 einen Ausgangszustand wiedereinnimmt, bei dem der Durchmesser des Käfigs 120 größer als der Schulterdurchmesser des Außenrings 110 ist. Der Käfig kann hierbei z.B. aus Kunststoff gefertigt sein. Das Pendelrollenlager 100 kann bei einem solchen Ausführungsbeispiel einen einteiligen Außenring 110 aufweisen. Eine Montage des Käfigs 120 bei dem Pendelrollenlager 100 könnte so erleichtert werden.
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Der in 1 gezeigte Käfig 120 umfasst eine Mehrzahl von sich in eine axiale Richtung erstreckenden freiendenden Stegen 125-1. Freiendend bedeutet, dass die Stege 125-1 oder 125-2 an einem Ende, welches einem Mittelsteg des Käfigs 120 entgegengerichtet ist, nicht durch ein ringförmiges Element untereinander verbunden sind. Die Mehrzahl von Stegen 125-1 umschließt jeweils teilweise die Wälzkörper der ersten Wälzkörperreihe 130-1 in axialer Richtung. Der Käfig 120 umfasst zudem eine weitere Mehrzahl von sich in eine, der axialen Richtung entgegengesetzten, axialen Gegenrichtung erstreckenden freiendenden Stegen 125-2. Die weitere Mehrzahl von Stegen 125-1 umschließt jeweils teilweise die Wälzkörper der zweiten Wälzkörperreihe 130-2 in axialer Richtung. Anders ausgedrückt weist der Käfig 120 eine doppelte Kammform auf, weswegen der in diesem Ausführungsbeispiel gezeigte Käfig 120 auch als Doppelkammkäfig bezeichnet wird. Dadurch, dass der Käfig 120 in Kontakt mit dem Außenring 110 gebracht wird, greifen die Stege 125-1; 125-2 an einer derartigen Position zwischen die Wälzkörper, bei der mehr Freiraum zwischen den einzelnen Wälzkörpern vorhanden ist (vgl. hierzu auch 2). Hierdurch kann eine Mindestbreite der Stege 125-1; 125-2 eingehalten werden. Dabei kann die Mindestbreite beispielsweise durch eine zu erwartende Belastung oder ein Material des Käfigs 120 vorgegeben sein.
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Der Käfig 120 ist bei manchen Ausführungsbeispielen aus einer Metalllegierung gefertigt, welche zu einem überwiegenden Teil, oder anders ausgedrückt, wenigstens 50 Prozent Eisen, bezogen auf ein Volumen oder ein Gewicht, umfasst. Eine solche Legierung kann z.B. Gusseisen, Stahl oder Edelstahl sein, und ferner Anteile von Kohlenstoff, Chrom, Niob, Titan, Vanadium, Wolfram, Molybdän oder Nickel umfassen. Bei anderen Ausführungsbeispielen weist der Käfig 120 jedoch einen Eisenanteil unter 50 Prozent, oder auch andere Metalle, wie z.B. Kupfer, Zinn oder Zink, oder deren Legierungen auf, z.B. Messing oder Bronze.
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2 zeigt das bereits aus 1 bekannte Ausführungsbeispiel nochmals in einer Draufsicht sowie in einer vollständigen Querschnittsansicht. Zur besseren Übersicht sind im Folgenden solche Komponenten, die bereits in Zusammenhang mit 1 beschrieben wurden, oder eine Entsprechung zu diesen besitzen, nicht nochmals erklärt. Es wird vielmehr lediglich auf die Unterschiede eingegangen.
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Bei der oben in 2 dargestellten Draufsicht sind die Stege 125-1; 125-2 des Käfigs derart zwischen den Wälzkörpern 210 angeordnet, dass dadurch eine verbesserte Nutzung eines vorhandenen Zwischenraums ermöglicht werden kann. Dies kann eine Verringerung eines Abstands 220 zwischen einzelnen Wälzkörpern 210 erlauben, wodurch wiederum bei einigen Ausführungsbeispielen eine Anzahl an Wälzkörpern 210 bei dem Lager erhöht werden kann.
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3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Lageranordnung 100. Hierbei ist im Unterschied zu 1 der Käfig 120 blechartig ausgebildet. Eine blechartige Komponente ist eine solche, bei der eine Abmessung (auch als Blechstärke bezeichnet) lediglich einen Bruchteil, z.B. höchstens 10 Prozent, einer weiteren Abmessung beträgt. Der Käfig kann z.B. aus Stahlblech gefertigt sein. Die Wälzkörper der ersten und zweiten Wälzkörperreihe 130-1; 130-2 sind von dem Käfig 120 in axialer Richtung vollständig umschlossen. Dadurch kann bei unterschiedlicher Belastung die Wälzkörperreihe mit der geringeren Belastung mit der Wälzkörperreihe mit der stärkeren Belastung mitgeführt werden. Zusätzlich steht der Käfig mit einem Führungselement 310 in Anlage. Das Führungselement 310 umfasst zudem eine radial außen liegende Gleitfläche 320. Die Gleitfläche 320 steht mit einer Laufbahn 115 des Außenrings 110 (oder mit anderen Worten einer Laufbahn des ersten oder des zweiten Ringteils 160-1; 160-2) in gleitendem Kontakt. Das Führungselement 310 kann es ermöglichen, dass der Käfig 120 an einer individuell wählbaren radialen Position gehalten wird, und dabei weiterhin (indirekt) an dem Außenring 110 geführt wird. Dabei kann das Führungselement 310 mit dem Käfig 120 in gleitendem Kontakt stehen oder fest verbunden sein.
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Bei 4 ist der Käfig 120 in ein erstes Käfigteil 410-1 und ein zweites Käfigteil 410-2 unterteilt, welche durch eine Schweißnaht 420 miteinander starr verbunden sind. Mit anderen Worten handelt es sich hierbei um einen einteiligen Käfig 120, bei dem das erste Käfigteil 410-1 mit dem zweiten Käfigteil 410-2 integral verbunden ist. Alternativ zu einer Schweißnaht 420 kann jedoch auch ein anderes (form-, kraft- oder stoffschlüssiges) Verbindungsmittel verwendet werden. Das erste Käfigteil 420-1 umschließt in axialer Richtung die Wälzkörper der ersten Wälzkörperreihe 130-1, und das zweite Käfigteil 420-1 umschließt in axialer Richtung die Wälzkörper der zweiten Wälzkörperreihe 130-2 vollständig. Hierdurch kann es ggf. ermöglicht werden, bereits vorhandene mehrteilige Käfige mit verringertem Aufwand umzurüsten. An dem Käfig 120 ist ferner das Führungselement 310, wie bereits in 3 beschrieben, angeordnet.
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5 zeigt ein Flussdiagramm eines Verfahrens 500 zur Montage eines Pendelrollenlagers. Das Verfahren 500 umfasst ein Einbringen 510 eines Käfigs, welcher wenigstens eine erste Wälzkörperreihe und eine zweite Wälzkörperreihe aufnimmt, in ein erstes Ringteil eines Außenrings des Pendelrollenlagers. Das Verfahren 500 umfasst zudem ein Anbringen 520 eines zweiten Ringteils an dem ersten Ringteil derart, dass eine sich radial erstreckende Stirnfläche des ersten Ringteils mit einer sich radial erstreckende Stirnfläche des zweiten Ringteils in Anlage steht. Hierdurch kann eine Montage erheblich vereinfacht, oder in manchen Fällen überhaupt ermöglicht werden.
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Bei manchen der beschriebenen Ausführungsbeispiele kann es möglich sein, ein Pendelrollenlager mit einem konventionellen Blechkäfig auf einen einteiligen Blechkäfig oder einen Doppelkammkäfig umzurüsten. Dabei kann eine Änderung des Rollensatzes (z.B. hinsichtlich Rollendurchmesser, Rollenlänge oder Anzahl der Rollen) zu ändern. Der außenringgeführte Käfig ermöglicht bei weiteren Ausführungsbeispielen eine erhöhte oder sogar maximale Anzahl von Rollen in einem verfügbaren Lagerbauraum. Somit kann eine Belastungsgrenze des Lagers angehoben werden. Anders ausgedrückt kann das Lager als Hochkapazitäts-Pendelrollenlager (High Capacity SRB) ausgeführt werden.
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Die in der vorstehenden Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und den beigefügten Figuren offenbarten Merkmale können sowohl einzeln wie auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung eines Ausführungsbeispiels in ihren verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung sein und implementiert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Pendelrollenlager
- 110
- Außenring
- 115
- Laufbahn des Außenrings
- 120
- Käfig
- 125-1; 125-2
- Stege
- 130-1; 130-2
- Wälzkörperreihe
- 140
- Mittelachse
- 150
- Innenring
- 155
- Laufbahn des Innenrings
- 160-1; 160-2
- Ringteil
- 165-1; 165-2
- Stirnfläche
- 170
- Schulter
- 180
- Verbindungselement
- 210
- Wälzkörper
- 220
- Abstand
- 310
- Führungselement
- 320
- Gleitfläche
- 410-1; 410-2
- Käfigteil
- 420
- Schweißnaht
- 500
- Verfahren
- 510
- Einbringen
- 520
- Anbringen