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Stand der Technik
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine handgeführte semiautonome Stichsäge mit einer Werkzeugaufnahme, in der ein Sägeblatt aufnehmbar ist, das eine Schnittkante zum Entlangsägen an einer auf einem zugeordneten Werkstück vorgegebenen Soll-Schnittlinie aufweist, wobei die Werkzeugaufnahme in Antwort auf ein von einer zugeordneten Optoelektronik geliefertes Signal zur selbsttätigen Ausrichtung des Sägeblattes beim Entlangsägen an der vorgegebenen Soll-Schnittlinie mittels einer elektromechanischen Aktorik innerhalb eines vorgegebenen Winkelbereichs um eine mit einer Drehachse des Sägeblatts zusammenfallende Schwenkachse verschwenkbar ist.
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Aus dem Stand der Technik ist eine derartige handgeführte, semiautonome Stichsäge mit einer zugeordneten Werkzeugaufnahme für ein Sägeblatt bekannt. Die Werkzeugaufnahme ist mittels einer geeigneten Aktorik um ihre Hochachse verschwenkbar ausgebildet. Die Ansteuerung der Aktorik erfolgt z.B. unter Verwendung von Signalen einer Optoelektronik, die den Verlauf einer auf einem zugeordneten Werkstück vorgezeichneten Markierungslinie, die eine Soll-Schnittlinie repräsentiert, präzise erfasst. Hierdurch kann das Sägeblatt sich entsprechend des Verlaufs der Markierungslinie semiautonom, d.h. selbsttätig stets so um seine Hoch- bzw. Drehachse verschwenken, dass sich ein entsprechender Sägeschnitt auch von einem ungeübten Benutzer leichter und mit einer höheren Genauigkeit durchführen lässt.
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Nachteilig am Stand der Technik ist, dass ein sägeblatttypabhängiger Abstand zwischen einer Schnittkante und einer Drehachse des Sägeblatts und/oder eine jeweilige Sägegeschwindigkeit zu unerwünschten Abweichungen zwischen der auf dem Werkstück vorgezeichneten Soll-Schnittlinie und einem jeweils erzeugten Sägeschnitt bzw. Sägekanal führen können.
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Offenbarung der Erfindung
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Eine Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine neue semiautonome Stichsäge bereitzustellen, bei der Abweichungen zwischen der Soll-Schnittlinie und dem Sägekanal infolge unterschiedlicher Abstände zwischen einer Drehachse und einer Schnittkante eines jeweiligen Sägeblatts zumindest reduziert werden.
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Dieses Problem wird durch eine handgeführte semiautonome Stichsäge mit einer Werkzeugaufnahme gelöst, in der ein Sägeblatt aufnehmbar ist, das eine Schnittkante zum Entlangsägen an einer auf einem zugeordneten Werkstück vorgegebenen Soll-Schnittlinie aufweist, wobei die Werkzeugaufnahme in Antwort auf ein von einer zugeordneten Optoelektronik geliefertes Signal zur selbsttätigen Ausrichtung des Sägeblattes beim Entlangsägen an der vorgegebenen Soll-Schnittlinie mittels einer elektromechanischen Aktorik innerhalb eines vorgegebenen Winkelbereichs um eine mit einer Drehachse des Sägeblatts zusammenfallende Schwenkachse verschwenkbar ist. Eine elektronische Steuereinheit ist vorgesehen, die dazu ausgebildet ist, einen parallelen Abstand zwischen der Schnittkante und der Drehachse des Sägeblatts beim Entlangsägen zu kompensieren.
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Die Erfindung ermöglicht somit die Bereitstellung einer handgeführten semiautonomen Stichsäge, bei der Abweichungen zwischen einem jeweiligen Sägeschnitt und der vorgegebenen Soll-Schnittlinie und somit ein Auftreten von Schnittfehlern zumindest verringert werden. Der Begriff des "Schnittfehlers" definiert hierbei jede Abweichung zwischen der vom Benutzer vorgegebenen Soll-Schnittlinie und einem vom Sägeblatt erzeugten Sägekanal.
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Gemäß einer Ausführungsform ist die elektronische Steuereinheit dazu ausgebildet, den parallelen Abstand zwischen der Schnittkante und der Drehachse des Sägeblatts durch ein Verschieben eines jeweiligen Ursprungs einer Signalverarbeitung des von der zugeordneten Optoelektronik gelieferten Signals zu kompensieren.
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Hierdurch ist eine einfache Kompensationsmöglichkeit des parallelen Abstandes gegeben. Die für den jeweiligen Sägeblatttyp notwendige Kompensation erfolgt für den Fall, dass es sich bei der Optoelektronik z.B. um eine bildgebende elektronische Kamera handelt, konkret durch geeignetes Versetzen bzw. Verschieben des Ursprungs bzw. des Ausgangspunkts für die Signalverarbeitung im Kamerabild, d.h. in dem von der Optoelektronik gelieferten Signal, in eine positive oder eine negative Richtung. Ferner ist eine Sägegeschwindigkeit, d.h. die effektive Vorschubgeschwindigkeit des Sägeblatts in einem Werkstück, vorzugsweise gleichfalls mittels der Optoelektronik ermittelbar.
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Gemäß einer Ausführungsform ist der jeweilige Ursprung der Signalverarbeitung in oder entgegen einer Sägerichtung verschiebbar.
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Somit können auch durch unterschiedliche Sägeblatttypen auftretende parallele Abstände sicher und zuverlässig verhindert werden.
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Bevorzugt ist die elektronische Steuereinheit dazu ausgebildet, den parallelen Abstand zwischen der Schnittkante und der Drehachse des Sägeblatts in Abhängigkeit von unterschiedlichen Sägeblatttypen und/oder Sägegeschwindigkeiten zu kompensieren.
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Somit können Abweichungen zwischen einem jeweiligen Sägeschnitt und der vorgegebenen Soll-Schnittlinie und somit ein Auftreten von Schnittfehlern aufgrund von unterschiedlichen Sägeblatttypen und/oder Sägegeschwindigkeiten auf einfache Art und Weise zumindest verringert werden.
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Gemäß einer Ausführungsform ist ein jeweiliger Sägeblatttyp von der Optoelektronik erfassbar oder über eine geeignete Eingabeeinrichtung eingebbar.
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Somit kann ein jeweiliger Sägeblatttyp auf benutzerfreundliche und komfortable Art und Weise sicher und zuverlässig ermittelt werden. Sägeblatttypen im Kontext dieser Beschreibung können z.B. Keramiksägeblätter, Metallsägeblätter, Hartholzschnellsägeblätter oder (Weich-)Holzsägeblätter sein.
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Bevorzugt ist das Sägeblatt mittels eines Befestigungsabschnitts in der Werkzeugaufnahme aufgenommen, wobei der Befestigungsabschnitt symmetrisch zur Drehachse ausgebildet ist.
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Hierdurch lassen sich eine Vielzahl unterschiedlicher Sägeblatttypen in der Werkzeugaufnahme festspannen.
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Bevorzugt ist zumindest der parallele Abstand mittels der Optoelektronik erfassbar.
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Hierdurch ist eine besonders komfortable sowie ggfls. automatische Erfassung des parallelen Abstands gegeben.
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Gemäß einer Ausführungsform ist zumindest der parallele Abstand mittels eines Sensors erfassbar.
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Hierdurch ist eine von der Optoelektronik unabhängige Ermittlung des parallelen Abstands möglich.
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Gemäß einer Ausführungsform ist zumindest der parallele Abstand zur benutzerseitigen Auswahl und Bestätigung in der elektronischen Steuereinheit hinterlegt.
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Hierdurch kann der Aufwand zur messtechnischen Erfassung des parallelen Abstandes verringert werden.
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Gemäß einer Ausführungsform ist der parallele Abstand mittels eines Stellglieds manuell durch einen Benutzer einstellbar.
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Hierdurch ist eine konstruktiv besonders einfache Einstellung des parallelen Abstands zur Optimierung des Sägeergebnisses realisierbar.
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Bevorzugt ist eine Markierung, insbesondere im Bereich einer Fußplatte der Stichsäge, vorgesehen, die die benutzerseitige Einstellung des parallelen Abstandes mittels des Stellglieds unterstützt.
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Infolge der Markierung wird die manuelle Vorgabe des parallelen Abstandes zur Erzielung akkurater Sägeergebnisse erleichtert.
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Gemäß einer Ausführungsform ist eine jeweilige Sägegeschwindigkeit mittels der Optoelektronik und/oder mittels eines Sensors messbar.
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Somit kann eine komfortable und benutzerfreundliche Erfassung der Sägegeschwindigkeit ermöglicht werden.
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Vorzugsweise führt das Sägeblatt im Betrieb neben seiner Schwenkbewegung zumindest auch eine vertikal-oszillierende Hubbewegung aus.
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Hierdurch ist, wie bei jeder aus dem Stand der Technik bekannten Stichsäge, ein normaler Sägebetrieb gegeben. Ggfls. kann der Hubbewegung noch eine Pendelbewegung zur Erhöhung der Schnitt- bzw. der Sägeleistung überlagert sein.
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Darüber hinaus wird das Problem auch durch ein Verfahren zur selbsttätigen Ausrichtung eines in einer Werkzeugaufnahme einer handgeführten semiautonomen Stichsäge aufgenommenen Sägeblattes gelöst. Das Sägeblatt weist eine Schnittkante zum Entlangsägen an einer auf einem zugeordneten Werkstück vorgegebenen Soll-Schnittlinie auf. Die Werkzeugaufnahme wird in Antwort auf ein von einer zugeordneten Optoelektronik geliefertes Signal zur selbsttätigen Ausrichtung des Sägeblattes beim Entlangsägen an der vorgegebenen Soll-Schnittlinie mittels einer elektromechanischen Aktorik innerhalb eines vorgegebenen Winkelbereichs um eine mit einer Drehachse des Sägeblatts zusammenfallende Schwenkachse verschwenkt. Ein paralleler Abstand zwischen der Schnittkante und der Drehachse des Sägeblatts wird durch eine elektronische Steuereinheit der Stichsäge kompensiert.
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Hierdurch ist gewährleistet, dass ein jeweiliger Sägekanal bzw. auszuführender Sägeschnitt stets präzise der vom Benutzer vorgegebenen Soll-Schnittlinie folgt und somit zumindest verbesserte Arbeitsergebnisse erzielt werden können.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Die Erfindung ist anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht einer nach Art einer handgeführten, semiautonomen Stichsäge ausgebildeten Stichsäge mit einem Sägeblatt,
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2 eine schematische Draufsicht auf ein mit dem Sägeblatt von 1 zu sägendes Werkstück, wobei eine Drehachse bzw. ein Drehpunkt des Sägeblatts identisch mit einem Ursprung einer Signalverarbeitung ist,
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3 eine schematische Draufsicht auf das Werkstück von 2 mit einem positiven Versatz zwischen der Drehachse bzw. dem Drehpunkt des Sägeblatts und dem Ursprung der Signalverarbeitung,
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4 eine schematische Draufsicht auf das Werkstück von 2 mit einem negativen Versatz zwischen der Drehachse bzw. dem Drehpunkt des Sägeblatts und dem Ursprung der Signalverarbeitung, und
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5 eine Draufsicht auf vier unterschiedliche Typen von Sägeblättern (Sägeblatttypen) mit einem jeweils unterschiedlichen Abstand zwischen Schnittkante und Drehachse.
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Beschreibung der Ausführungsbeispiele
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1 zeigt eine handgeführte semiautonome Stichsäge 10 gemäß einer Ausführungsform, die ein mit einem beispielhaft henkelartig ausgeführten Handgriff 12 versehenes Werkzeuggehäuse 14 aufweist. Die handgeführte semiautonome Stichsäge 10 ist bevorzugt zur netzabhängigen Stromversorgung mit einer flexiblen elektrischen Anschlussleitung 16 ausgestattet.
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Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass die vorliegende Erfindung nicht auf eine netzabhängig betreibbare, handgeführte semiautonome Stichsäge 10 beschränkt zu sehen ist, sondern vielmehr auch bei netzunabhängig betreibbaren Stichsägen aller Art Anwendung finden kann, die zur Stromversorgung z.B. mechanisch und elektrisch mit einem zugeordneten Akkupack verbindbar sind.
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Darüber hinaus wird darauf hingewiesen, dass die vorliegende Erfindung auch nicht auf Stichsägen mit Werkzeuggehäusen eingeschränkt ist, die henkelartige Handgriffe ausbilden, sondern z.B. auch bei Stichsägen mit stabförmigen Werkzeuggehäusen Anwendung finden kann. Des Weiteren wird darauf hingewiesen, dass die handgeführte semiautonome Stichsäge 10 zwecks Einfachheit und Knappheit der Beschreibung nachfolgend lediglich als die "Stichsäge 10" bezeichnet wird.
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In dem Werkzeuggehäuse 14 ist beispielhaft ein Antriebsmotor 20 zum Antrieb einer Antriebswelle 22 angeordnet. Der Antriebsmotor 20 ist z.B. über einen Handschalter 24, bzw. einen Handtaster, von einem Benutzer betätigbar, d.h. zumindest ein- und ausschaltbar, und kann ein beliebiger Motortyp, z.B. ein elektronisch kommutierter Motor oder ein Gleichstrommotor, sein. Vorzugsweise ist der Antriebsmotor 20 über eine elektronische Steuereinheit 26 derart elektronisch steuer- bzw. regelbar, dass z.B. Vorgaben hinsichtlich einer gewünschten Drehgeschwindigkeit der Antriebswelle 22 realisierbar sind. Hierdurch lässt sich u.a. eine jeweilige Drehzahl des Antriebsmotors 20 und damit einhergehend eine entsprechende Sägegeschwindigkeit bzw. eine Vorschubgeschwindigkeit der Stichsäge 10 leicht an unterschiedliche Werkstückeigenschaften anpassen. Die Funktionsweise und der Aufbau eines derartigen Antriebsmotors 20 sowie der elektronischen Steuereinheit 26 sind dem Fachmann aus dem Stand der Technik hinreichend bekannt, sodass hier zwecks Knappheit der Beschreibung auf eine eingehende Beschreibung verzichtet wird.
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Die Antriebswelle 22 des Antriebsmotors 20 ist bevorzugt mechanisch mit einem Hubgetriebe 28 zum Antrieb einer Hubeinheit 30 gekoppelt. Die Hubeinheit 30 weist beispielhaft eine bevorzugt universelle Werkzeugaufnahme 32 zum festen Einspannen eines Einsatzwerkzeugs 34 auf. Die Werkzeugaufnahme 32 mit dem darin eingespannten Einsatzwerkzeug 34 ist mittels des Hubgetriebes 28 in Richtung eines Doppelpfeils 36 hubbeweglich antreibbar.
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Das Einsatzwerkzeug 34 ist hier lediglich exemplarisch als ein Sägeblatt 38 mit einer Vielzahl von optional verschränkten Sägezähnen ausgebildet. Das Sägeblatt 38 verläuft hier senkrecht zu einer am Werkzeuggehäuse 14 befestigten Fußplatte 40, die auf einem exemplarisch ebenen Werkstück 42 aufliegt bzw. auf diesem führbar ist. Hierbei greift das Sägeblatt 38 ausgehend von der Werkzeugaufnahme 32 illustrativ durch eine in der Fußplatte 40 vorgesehene Aussparung 44 auf das Werkstück 42 zu.
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Die Werkzeugaufnahme 32 hat illustrativ eine Schwenkachse 48, die beispielhaft mit einer z-Achse eines Koordinatensystems 46 und einer Drehachse 49 des Sägeblatts 38 zusammenfällt, während eine x-Achse des Koordinatensystems 46 illustrativ parallel zu einer Längsachse 50 der Stichsäge 10 bzw. des Werkzeuggehäuses 14 verläuft. Darüber hinaus kann die Fußplatte 40 abweichend von der gezeigten senkrechten Ausrichtung des Sägeblatts 38 in Relation zum Werkstück 42 auf einen von 90° abweichenden Winkel zur z-Achse eingestellt werden, um z.B. auf einfache Art und Weise auch geneigte Sägeschnitte zu realisieren.
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In das Werkzeuggehäuse 14 ist beispielhaft oberhalb des Hubgetriebes 28 eine Optoelektronik 52 integriert, mittels der ein Verlauf einer auf dem Werkstück 42 vorgezeichneten Soll-Schnittlinie 54 berührungslos, beispielsweise mithilfe eines frontseitig angeordneten optischen Abtastsystems, wie z.B. einer bildgebenden elektronischen Digital-Kamera, mit hoher Genauigkeit erfassbar ist. Ein von der Optoelektronik 52 generiertes Signal 56 wird bevorzugt zumindest der elektronischen Steuereinheit 26 zugeführt. In dieser bevorzugt digitalen Steuereinheit 26 erfolgt eine Signalverarbeitung des von der Optoelektronik 52 herrührenden Signals 56 zu einem Ausgangssignal 58, das vorzugsweise zur direkten Ansteuerung eines Stellmotors 60 einer elektromechanischen Aktorik 62 geeignet ist.
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Die elektromechanische Aktorik 62 bzw. der Stellmotor 60 sind wiederum mechanisch mit der Werkzeugaufnahme 32 gekoppelt, so dass sich diese zusammen mit dem darin eingespannten Sägeblatt 38 kontrolliert von der Steuereinheit 26 um die Schwenkachse 48 bzw. die Drehachse 49 des Sägeblatts 38 in einem Winkelbereich 64 verschwenken lässt. Hierdurch ist es möglich, das Sägeblatt 38 im semiautonomen Sägebetrieb jeweils in Abhängigkeit von dem Signal 56 der Optoelektronik 52 mit hoher Genauigkeit kontinuierlich dem Verlauf der vorgezeichneten Soll-Schnittlinie 54 nachzuführen, so dass ein mittels der Stichsäge 10 hergestellter Sägekanal 66 im Werkstück 42 stets mit hoher Präzision dem vorgegebenen Verlauf der Soll-Schnittlinie 54 entspricht. Hierdurch können auch ungeübte Benutzer den Sägekanal 66 mit hoher Genauigkeit bzw. Maßhaltigkeit in das Werkstück 42 einbringen.
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Als Sägeblatt 38 können verschiedene Sägeblatttypen wie z.B. Keramiksägeblätter, Metallsägeblätter, Hartholzschnellsägeblätter oder (Weich-)Holzsägeblätter zum Einsatz kommen (vgl. 5). Zwischen einer Schnittkante 68 des Sägeblatts 38 und der Drehachse 49 des Sägeblatts 38 bzw. der Schwenkachse 48 der Werkzeugaufnahme 32 besteht in der Regel ein konstruktiv bedingter, paralleler Abstand 70, der insbesondere von der Art des Sägeblatts 38 bzw. dem Sägeblatttyp abhängig ist. Dieser Abstand 70 führt zu unerwünschten Abweichungen zwischen der idealen Soll-Schnittlinie 54 und dem Sägekanal 66 bzw. zu Sägefehlern.
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Der Abstand 70 führt zu einem positiven oder einem negativen Versatz zwischen einem Ursprung einer in der elektronischen Steuereinheit 26 erfolgenden, digitalen Signalverarbeitung und der Drehachse 49 bzw. einem Drehpunkt des Sägeblattes (vgl. 2 bis 3). Die elektronische Steuereinheit 26 ist dazu ausgebildet, die Wirkung des parallelen Abstands 70 durch das Verschieben eines jeweiligen Ursprungs einer digitalen (Bild-)Signalverarbeitung des von der zugeordneten Optoelektronik 52 gelieferten (Bild-)Signals 56 elektronisch auszugleichen, indem der Versatz minimiert, d.h. möglichst nahe an den Wert Null herangeführt wird.
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Der Sägeblatttyp und damit der parallele Abstand 70 werden bevorzugt von der elektronischen Steuereinheit 26 mittels der Optoelektronik 52 selbsttätig erfasst, so dass ein Benutzer keine weiteren Einstellungen vornehmen muss. Alternativ kann der Sägeblatttyp der elektronischen Steuereinheit 26 z.B. mittels einer vom Benutzer leicht und komfortabel zu handhabenden Eingabeeinrichtung 72 vorgegeben werden, wobei diesem zur Erleichterung der Eingabe optional eine Auswahl mit vorab in der elektronischen Steuereinheit 26 hinterlegten Sägeblatttypen angeboten werden kann. Die elektronische Steuereinheit 26 ist dann in der Lage, aufgrund der benutzerseitigen Vorgabe den Abstand 70 automatisch zu ermitteln und zu kompensieren. Die Eingabeeinrichtung 72 kann z.B. mit einem berührungsempfindlichen Bildschirm realisiert sein, der bevorzugt im Bereich des Handgriffs 12 des Werkzeuggehäuses 14 der Stichsäge 10 positioniert ist.
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Weiterhin ist es möglich, dass der Benutzer der elektronischen Steuereinheit 26 ergänzend oder alternativ einen Wert für den Abstand 70 vorgibt. Dies kann z.B. mittels eines Stellglieds 74 erfolgen, das hier exemplarisch als ein Rändelrad ausgebildet ist, das zur Erleichterung der Bedienung bevorzugt gleichfalls im Bereich des Handgriffs 12 des Werkzeuggehäuses 14 der Stichsäge 10 angeordnet ist. Um den Einstellprozess zu unterstützen, kann im Bereich der Fußplatte 40 eine Markierung 76 vorgesehen sein.
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Die Ermittlung des Abstands 70 für den jeweils eingesetzten Sägeblatttyp kann ferner selbsttätig durch einen in geeigneter Weise am oder im Werkzeuggehäuse 14 positionierten Sensor 78 erfolgen. Dieser überträgt hierzu die von ihm ermittelten Werte an die elektronische Steuereinheit 26 zur weiteren Auswertung.
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Die Ermittlung der aktuellen Sägegeschwindigkeit bzw. die Vorschubgeschwindigkeit der Stichsäge 10 in Bezug zum Werkstück 42, die vielfach eine weitere (Mit-)Ursache für Abweichungen zwischen der idealen Soll-Schnittlinie 54 und dem Sägekanal 66 darstellt, kann mittels der Optoelektronik 52 und/oder mit Hilfe eines weiteren Sensors 80 ermittelt und an die elektronische Steuereinheit 26 gleichfalls zur weiteren Auswertung übermittelt werden. Der Sensor 80 kann mechanisch, z.B. mittels eines auf dem Werkstück 42 abrollenden Geberrades, oder berührungslos, z.B. mit Hilfe eines optischen Reflexionsmessverfahrens, realisiert sein.
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2 zeigt das mit dem Sägeblatt von 1 zu sägende Werkstück 42, wobei eine Drehachse bzw. ein Drehpunkt des Sägeblatts 38 identisch mit einem Ursprung einer Signalverarbeitung ist. Das Sägeblatt 38 bewegt sich in einer Sägerichtung 90 entlang der Soll-Schnittlinie 54 mit einer bestimmten Sägegeschwindigkeit durch das Werkstück 42 und erzeugt hierbei den Sägekanal 66. Ein Versatz 100 zwischen einem Drehpunkt 102 bzw. der Drehachse 49 des Sägeblatts 38 und einem Ursprung 104 einer Signalverarbeitung 106 des von der Optoelektronik 52 von 1 gelieferten Signals ist hierbei Null. Hierdurch ist der Abstand zwischen der Drehachse 49 bzw. dem Drehpunkt 102 des Sägeblattes 38 (elektronisch) kompensiert, so dass sich ein verbessertes Sägeergebnis ohne nennenswerte Abweichungen zwischen der vorgegebenen Soll-Schnittlinie 54 und dem Verlauf des Sägekanals 66 ergibt.
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3 sowie 4, auf die im weiteren Fortgang der Beschreibung zugleich Bezug genommen wird, zeigen eine schematische Draufsicht auf das Werkstück 42 von 2 mit einem positiven bzw. negativen Versatz zwischen der Drehachse 49 bzw. dem Drehpunkt 102 des Sägeblatts 38 und dem Ursprung der Signalverarbeitung 106 von 2. Im Unterschied zu 2, in der der Versatz 100 Null ist, ergibt sich in 3 beispielhaft ein positiver Versatz 100 und in der 4 beispielhaft ein negativer Versatz 100. Hieraus können unerwünschte Abweichungen zwischen der Soll-Schnittlinie 54 und dem Sägekanal 66 von 2, d.h. Säge- bzw. Schnittfehler, resultieren.
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Der positive Versatz 100 in 3 kann durch das Verschieben des Ursprungs 104 der Signalverarbeitung 106 entgegen der Sägerichtung 90 bis ungefähr zur Drehachse 49 bzw. dem Drehpunkt 102 des Sägeblatts 38 mittels der elektronischen Steuereinheit 26 von 1 kompensiert werden. Entsprechend erfolgt eine Kompensation des negativen Versatzes von 4 durch das Verschieben des Ursprungs 104 der Signalverarbeitung 106 in der Sägerichtung 90.
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Durch das Verschieben des Ursprungs 104 der Signalverarbeitung 106 in Richtung der Drehachse 49 bzw. des Drehpunkts 102 des Sägeblatts 38 lassen sich im Ergebnis die infolge des Einsatzes unterschiedlicher Typen von Sägeblättern mit einem jeweils unterschiedlichen parallelen Abstand zwischen der Schnittkante und der Drehachse 49 auftretenden Schnitt- bzw. Sägefehler zumindest weitgehend reduzieren.
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5 zeigt beispielhaft vier unterschiedliche Sägeblatttypen bzw. Typen von Sägeblättern 120 bis 126 mit einem jeweils unterschiedlichen Abstand zwischen zugeordneter Schnittkante und Drehachse. Jedes der Sägeblätter 120 bis 126 verfügt beispielhaft über einen zumindest innerhalb vorgegebener Toleranzen gleichartig ausgebildeten Befestigungsabschnitt 128, der in der universellen Werkzeugaufnahme 32 der Stichsäge 10 von 1 aufnehmbar und darin festspannbar ist. Ein optimales Sägeergebnis lässt sich im Allgemeinen nur mit einem, an den jeweiligen Werkstoff des zu bearbeitenden Werkstücks angepassten Sägeblatttyp bzw. Sägeblatt erzielen, so dass mehrere Sägeblatttypen notwendig sind. Dementsprechend ist das Sägeblatt 120 exemplarisch als ein Keramiksägeblatt, das Sägeblatt 122 beispielsweise als ein Metallsägeblatt, das Sägeblatt 124 z.B. als ein Hartholzschnellsägeblatt und das Sägeblatt 126 illustrativ als ein normales (Weich-)Holzsägeblatt ausgeführt.
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Wie aus 5 weiterhin ersichtlich ist, weisen die Sägeblätter 120 bis 126 zwischen ihren jeweiligen Schnittkanten 132 ihren zugehörigen Drehachsen 134 jeweils unterschiedliche Abstände auf, die jedoch der Einfachheit halber alle mit dem Bezugszeichen 130 gekennzeichnet sind. Diese vom jeweiligen Sägeblatttyp abhängigen Abstände 130 müssen – neben ggfls. einer unterschiedlichen Sägegeschwindigkeit – wie vorstehend im Rahmen der Beschreibung der 1 bis 4 erläutert, durch die elektronische Steuereinheit 26 von 1 kompensiert werden, um mittels der Stichsäge 10 ein jeweils gewünschtes Arbeits- bzw. Sägeergebnis, d.h. mit möglichst geringen Abweichungen zwischen der Soll-Schnittlinie 54 und dem Sägekanal bzw. dem Sägeschnitt 66 von 1, zu erzielen.