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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erkennen der Verschmutzung eines Kühlers, insbesondere in einem Kraftfahrzeug, oder der Verschmutzung eines den Kühler mit Kühlluft versorgenden Luftpfades, wie beispielsweise der Verschmutzung eines Kühlergrills des Fahrzeugs.
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Fahrzeugkühler, insbesondere Motorkühler, werden in Kraftfahrzeugen, insbesondere in Personenkraftwagen, gezielt vom Fahrtwind durchströmt, um die von den Kühlmedien (beispielsweise Kühlmittel, Öl) aufgenommen Wärmemengen an die Luft abzugeben. Für Fahrten mit langsamer Geschwindigkeit und/oder bei hohem Kühlbedarf ist typischerweise ein Lüfter vorhanden, der den Kühlluftstrom unterstützt oder diesen beispielsweise bei stehendem Fahrzeug gänzlich bereitstellt. Bei dem Lüfter handelt es sich häufig um einen elektrischen Lüfter mit einem Laufrad, das von einem Elektromotor des Lüfters angetrieben wird.
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Das Laufrad des Lüfters rotiert dabei in derjenigen Drehrichtung, die einen Kühlluftmassenstrom bewirkt, der von den Lufteinlässen an der Fahrzeugfront zum Kühler strömt.
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Mit dem Kühlluftstrom können leichte Partikel an das Kühlernetz des Kühler transportiert werden und ab einer gewissen Größe, die typischerweise größer als die Netzweite des Kühlers ist (Größenordnung wenige mm), an oder in dem Kühlernetz hängen bleiben, die nach Abstellen des Fahrzeugs nicht mehr abfallen. Dies kann insbesondere in einigen Ländern mit einer entsprechenden Vegetation oder Insektenwelt auftreten.
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Hierdurch kommt es je nach Verschmutzungsgrad zu einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Reduzierung des Kühlluftmassenstroms und damit zu einer Reduzierung der Kühlleistung des Kühlers. Um die Reduzierung der Kühlerleistung wieder rückgängig zu machen, kann der Kühler gereinigt werden, z. B. durch Absaugen oder Hochdruckreinigen, oder ausgetauscht werden.
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In 1 ist die Verschmutzung 1 eines Kühlers 2 mit einem hinter dem Kühler angeordneten Laufrad 3 eines Lüfters eines Kraftfahrzeugs dargestellt. Der Pfeil 4 gibt die Richtung des Kühlluftmassenstroms an, der von den Lufteinlässen an der Fahrzeugfront (Kühlergrill) in Richtung des Kühlers strömt. Der Kühlluftmassenstrom wird durch den Fahrtwind und - im Fall des Betriebs des Lüfters - durch den Lüfter hervorgerufen. Der Pfeil 5 gibt die Drehrichtung des Laufrades 3 des Lüfters an. Die Drehrichtung 5 des Laufrades 3 des Lüfters ist dabei so, dass der Lüfter einen Kühlluftmassenstrom hervorruft, der von den Lufteinlässen an der Fahrzeugfront (Kühlergrill) in Richtung des Kühlers 2 strömt.
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Es ist beispielsweise aus der Druckschrift
DE 10 2007 004 940 A1 bekannt, bei einer landwirtschaftlichen Maschine zur Reinigung des Kühlers eine Richtungsumkehr des Laufrads des Lüfters vorzunehmen. Mittels Sensoren kann ein Verschmutzungsgrad ermittelt werden und die Richtung des Laufrads in Abhängigkeit davon gesteuert werden.
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Aus der Druckschrift
DE 202 18 951 U1 ist angeströmter Apparat, insbesondere ein Kühler oder ein Verflüssiger, mit einem Lüfter bekannt, bei dem durch Wechsel der Drehrichtung des Lüfters die an dem angeströmten Apparat angelagerten unerwünschten Materialien abgeblasen bzw. abgesaugt werden, wodurch der Apparat wieder gereinigt wird. Der Apparat umfasst Mittel zur Erfassung des Verschmutzungsgrades. Die Mittel zur Erfassung des Verschmutzungsgrades können beispielsweise im Fall eines Verflüssigers die Differenz zwischen gemessener Verflüssigungstemperatur und gemessene Umgebungstemperatur ermitteln und diese in Relation zur Kälteleistung setzen. Wenn hierbei ein bestimmter Wert überschritten wird, wird für eine bestimmte Zeit die Drehrichtung des Lüfters gewechselt. Auch kann in Abhängigkeit von der Änderung bzw. Verschlechterung des Luftdurchsatzes ein Wechsel der Drehrichtung des Lüfters bewirkt werden. Darüber hinaus kann mittels der Bestimmung der Temperaturdifferenz zwischen der Verflüssigungs- und der Verdampfungstemperatur der Verschmutzungsgrad bestimmt werden.
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Aus der
WO 2014/ 108 479 A1 und der
WO 2012/166 881 A2 sind weitere Verfahren zur Lüfteransteuerung bekannt.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein alternatives Verfahren und eine entsprechende alternative Einrichtung zum Erkennen der Verschmutzung eines Kühlers anzugeben, welches bzw. welche insbesondere zur Verwendung in einem Kraftfahrzeug geeignet ist.
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Die Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erkennen der Verschmutzung eines Kühlers, insbesondere der Verschmutzung dessen Kühlernetzes. Bei dem Kühler handelt es sich um den Kühler eines Kraftfahrzeugs, insbesondere eines Personenkraftwagens. Die Verschmutzung kann aber auch irgendwo in dem den Kühler mit Kühlluft versorgenden Luftpfad vorliegen, beispielsweise an dem dem Kühler vorgelagerten Kühler-Grill eines Kraftfahrzeugs. Es ist ein Lüfter zur Versorgung des Kühlers mit einem Kühlluftmassenstrom vorhanden. Bei dem Lüfter handelt es sich vorzugsweise um einen elektrischen Lüfter, dessen Laufrad von einem Elektromotor angetrieben wird; denkbar wäre aber auch ein Lüfter ohne Elektromotor, dessen Laufrad über die Kurbelwelle des Antriebsmotors des Kraftfahrzeugs angetrieben wird.
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Durch die Verschmutzung wird der Kühlluftmassenstrom beeinträchtigt, d. h. der Kühlluftmassenstrom ist durch die Verschmutzung geringer als ohne Verschmutzung.
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Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Verschmutzung anhand einer mit dem Kühlluftmassenstrom im Zusammenhang stehenden messbaren Lüftergröße des Lüfters erkannt.
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Die Erfindung geht davon aus, dass die Verschmutzung eine Auswirkung auf den durch den Kühler gehenden Kühlluftmassenstrom hat. Erfindungsgemäß wird aber zum Erkennen der Verschmutzung der Kühlluftmassenstrom (und dessen Verschlechterung im Zuge der Verschmutzung) nicht direkt mit einem Luftmassenmesser gemessen; stattdessen wird zum Erkennen eine mit dem Kühlluftmassenstrom im Zusammenhang stehende Lüftergröße des Lüfters ausgewertet. Auf die Verwendung eines Luftmassenmessers kann also verzichtet werden.
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Hierzu wird beispielsweise ein gemessener Wert der Lüftergröße mit einem Vergleichswert verglichen. Bei dem Vergleichswert handelt es sich beispielsweise um einen Wert der Lüftergröße, der im Fall einer Nicht-Verschmutzung vorliegen würde. Die gemessene Lüftergröße im Vergleich zu einem Vergleichswert lässt damit einen Rückschluss auf die Verschmutzung zu.
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Die Verschmutzung kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ohne zusätzliche Sensoren bestimmt werden; Luftmassenmesser ist beispielsweise nicht nötig. Auch Sensoren zur Erkennung der Verschmutzung (z. B. optische Sensoren zur unmittelbaren Erkennen der Verschmutzung oder Sensoren, die einen elektrischen Widerstand oder eine Kapazitätsänderung, verursacht durch den Schmutz, sensieren) sind nicht nötig; diese decken in der Regel auch nur einen Teil des Kühlers ab und erkennen damit nur lokal den Verschmutzungsgrad und können damit ein auf den gesamten Kühler bezogen falsches Ergebnis liefern. Bei solchen Sensoren wird lediglich eine Verschmutzung sensiert, aber nicht die konkrete, unmittelbare Auswirkung der Verschmutzung auf den Kühlluftmassenstrom.
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Vorliegend handelt es sich bei der Lüftergröße um eine für die Lüfterdrehzahl charakteristische Messgröße. Bei der für die Lüfterdrehzahl charakteristischen Messgröße kann es sich auch um die Lüfterdrehzahl selbst handeln. Es wird zum Erkennen der Verschmutzung die Eigenschaft eines Lüfters im Fahrzeug ausgenutzt, dass dieser im ausgeschalteten Zustand in Abhängigkeit der Fahrgeschwindigkeit und damit in Abhängigkeit des Luftmassenstroms wie eine Turbine mitdreht. Wenn eine Verschmutzung vorliegt, ist der durch den Fahrtwind hervorgerufene Luftmassenstrom geringer als im Fall der Nicht-Verschmutzung, so dass die Lüfterdrehzahl der durch den Fahrtwind hervorgerufenen Drehbewegung des Laufrads tendenziell geringer als im Fall einer Nicht-Verschmutzung ist.
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Beispielsweise lässt die gemessene Drehzahl im Vergleich zu einer formelmäßig oder in einem Kennlinie oder in einem Kennfeld abgelegten Drehzahl, die bei einer Nichtverschmutzung erwartet wird, einen Rückschluss auf die Reduzierung des Luftmassenstroms durch die Belegung des Kühlers mit Schmutz zu.
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Die vorstehend beschriebene Messung der Lüfterdrehzahl wird bei einer ersten bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendet. Hierbei befindet sich der Lüfter im ausgeschalteten Zustand. Unter ausgeschaltetem Zustand wird ein Zustand des Lüfters verstanden, bei dem seitens des Lüfterantriebs kein Drehmoment auf das Laufrad ausgeübt wird (d. h. der Lüfter nicht angetrieben wird). Alternativ wäre es aber auch möglich, dass sich der Lüfter im eingeschalteten Zustand befindet und beispielsweise die elektrische Leistung des Lüfters fest vorgegeben wird; wichtig ist hierbei jedoch, dass keine Lüfterdrehzahl-Reglung auf eine vorgegebene Soll-Drehzahl stattfindet, da ansonsten die gemessene Lüfterdrehzahl der Soll-Drehzahl entspricht und damit keine Aussage über die Verschmutzung erlaubt.
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Gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel wird eine für die sich ergebende Lüfterdrehzahl charakteristische Messgröße bestimmt und die Verschmutzung wird durch Auswertung der für die Lüfterdrehzahl charakteristischen Messgröße erkannt. Die Messgröße kann die Lüfterdrehzahl selbst sein oder eine andere für die Lüfterdrehzahl charakteristische Messgröße, beispielsweise eine induzierte Spannung oder eine Drehfeldfrequenz.
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Hierbei wird ein Vergleichswert in Abhängigkeit der aktuellen Fahrzeuggeschwindigkeit bestimmt. Bei dem Vergleichswert handelt es sich beispielsweise um die sich bei der jeweiligen Fahrtgeschwindigkeit typischerweise ergebende Lüfterdrehzahl im Fall einer Nicht-Verschmutzung. Alternativ handelt es sich bei dem Vergleichswert beispielsweise um einen Schwellwert, der den Übergang zwischen Nicht-Verschmutzung und Verschmutzung festlegt.
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Die Verschmutzung wird dann durch Auswerten (insbesondere durch Vergleichen) der für die Lüfterdrehzahl charakteristischen Messgröße und des Vergleichswerts erkannt. Der Vergleich kann beispielsweise so aussehen, dass der Quotient zwischen der gemessenen Lüfterdrehzahl und dem Vergleichswert gebildet wird, und dieser Quotient ausgewertet wird, oder alternativ geprüft wird, ob die gemessene Lüfterdrehzahl geringer als der Vergleichswert ist.
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Bei einer zweiten erfindungsgemäßen Ausführungsform liegt eine Drehzahlregelung des Lüfters vor, d. h. die Lüfterdrehzahl des Lüfters wird auf eine Solldrehzahl geregelt. Da in diesem Fall die aktuelle Ist-Lüfterdrehzahl im Wesentlichen der Solldrehzahl entspricht, kann anhand der Lüfterdrehzahl keine Aussage über die Verschmutzung getroffen werden. Daher wird in diesem Fall eine für die Leistungsaufnahme des Lüfters charakteristische Messgröße zur Erkennung der Verschmutzung bestimmt. Im Fall eines elektrischen Lüfters handelt es sich vorzugsweise um eine für die elektrische Leistungsaufnahme charakteristische Größe, wie beispielsweise der vom Lüfter aufgenommene Strom. Die Verschmutzung wird hierbei durch Auswertung der für die Leistungsaufnahme charakteristischen Messgröße erkannt.
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Die zweite Ausführungsform beruht auf dem Gedanken, dass bei einer durch die Regelung vorgegebenen Lüfterdrehzahl die Leistungsaufnahme des Lüfters zur Erzielung dieser vorgegebenen Lüfterdrehzahl einen Aufschluss über die Verschmutzung gibt. Bei Verschmutzung ist die Leistungsaufnahme für die Realisierung einer bestimmten Drehzahl in aller Regel größer als bei Nicht-Verschmutzung.
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In Abhängigkeit der aktuellen Fahrgeschwindigkeit und der Soll-Lüfterdrehzahl kann ein Vergleichswert bestimmt werden und die Verschmutzung kann durch Auswerten, insbesondere Vergleichen, der für die Leistungsaufnahme des Lüfters charakteristischen Messgröße und dem Vergleichswert bestimmt werden, wie dies im Zusammenhang mit der ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben wurde.
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Eine Unschärfe bei den vorher beschriebenen beiden Ausführungsformen kann gegebenenfalls der Rücken- oder Gegenwind sein. Zum Beispiel im Fall des ausgeschalteten Lüfters ist der Luftmassenstrom damit nicht mehr alleine das Ergebnis aus Fahrgeschwindigkeit und Verschmutzung. Aus diesem Grund ist es vorteilhaft, die Beobachtung der Entscheidungsgrößen nicht nur über einen kurzen Zeitraum vorzunehmen, sondern ein Abweichungsmittel über einen längeren Zeitraum als Entscheidungsmaß heranzuziehen.
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Vorzugsweise wird also eine einzige singuläre Abweichung der Lüftergröße von einem erwarteten Vergleichswert nicht als Entscheidungsgrundlage für eine vorliegende Verschmutzung gewertet. In aller Regel baut sich eine Verschmutzung graduell auf, so dass die Beeinträchtigung, sofern sie da ist, auch über einen längeren Zeitraum hinweg wahrzunehmen sein muss. Eine Fahrt mit Rückenwind oder Gegenwind kann beispielsweise zu abweichenden Ergebnissen führen. Wenn man in die Betrachtung nicht auch noch eine Abschätzung der tatsächlichen Windverhältnisse mit einfließen lassen (dies wäre beispielsweise über die Auswertung des Fahrwiderstands möglich), so empfiehlt es sich, eine Mittelwertbildung über einen längeren Zeitraum vorzunehmen, da damit statistisch die als gleichverteilten zufälligen Ereignisse durch Wind o.ä. herausgemittelt werden.
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Vorzugsweise wird daher ein Mittelwert für die Werte der zu verschiedenen Zeitpunkten gemessenen Lüftergröße bestimmt. Außerdem kann ein Mittelwert aus den Werten der Vergleichsgröße bestimmt werden, die jeweils diesen Zeitpunkten zugeordnet sind. Die Verschmutzung kann dann durch Vergleich der gemittelten Lüftergröße mit der gemittelten Vergleichsgröße bestimmt werden, beispielsweise kann die Abweichung in Form einer Differenz oder eines Quotienten dieser beiden gemittelten Größen bestimmt werden.
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Alternativ ist es auch möglich, dass Werte zu verschiedenen Zeitpunkten einer von der Lüftergröße abhängigen Größe gemittelt werden, beispielsweise wird die Abweichung in Form einer Differenz oder eines Quotienten der Lüftergröße zu dem Vergleichswert zu den verschiedenen Zeitpunkten bestimmt und diese Werte der Abweichung gemittelt.
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Vorzugsweise handelt es sich bei den vorstehend beschriebenen Mittelwerten um geleitende Mittelwerte, die über ein mitwanderndes, gleitendes Zeitfenster bestimmt werden. Das Zeitfenster ist vorzugsweise größer als 10 Einzelfahrten. Abhängig vom Fahrprofil ist es hier denkbar, das Zeitfenster flexibel zu gestalten und von Fahrparametern wie z.B. der Einzelfahrtenlänge abhängig selbständig zu variieren.
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Beispielsweise wird im Fall der ersten Ausführungsform der Erfindung ein Mittelwert der gemessenen Werte der Lüfterdrehzahl und ein Mittelwert der Werte einer den nichtverschmutzen Zustand angebenden Vergleichsdrehzahl bestimmt und der Quotient aus dem Mittelwert der gemessenen Lüfterdrehzahl und dem Mittelwert der Vergleichsdrehzahl bestimmt. Eine Verschmutzung wird beispielsweise dann erkannt, wenn dieser Quotient kleiner oder kleiner gleich als ein Schwellwert ist, wobei der Schwellwert beispielsweise im Bereich von 0,6 bis 0,9 liegt.
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Im Fall der zweiten Ausführungsform der Erfindung wird beispielsweise ein Mittelwert der gemessenen Werte der Leistungsgröße und ein Mittelwert der Werte einer den nichtverschmutzen Zustand angebenden Vergleichs-Leistungsgröße bestimmt und der Quotient aus dem Mittelwert der gemessenen Leistungsgröße und dem Mittelwert der Vergleichs-Leistungsgröße bestimmt. Eine Verschmutzung wird beispielsweise dann erkannt, wenn dieser Quotient größer oder größer gleich als ein Schwellwert ist.
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Ein Kühlsystem kann im Laufe der Zeit generell etwas an Leistungsfähigkeit einbüßen (bedingt durch Ablagerungen im System, welche nicht mit einer akuten Verschmutzung gleichzusetzen sind). Diese Alterung kann bei der Erkennung der Verschmutzung berücksichtigt werden, indem beispielsweise der Quotient mit einem von Laufleistung oder dem Fahrzeugalter abhängigen Faktor multipliziert wird. Ansonsten besteht bei einem sehr alten Fahrzeug die Gefahr, dass gegebenenfalls ständig eine Verschmutzung detektiert wird, die nicht vorhanden ist. Natürlich kann die Erfindung auch dafür verwendet werden, anzuzeigen, wann bei einem alten Fahrzeug die Kühlleistung zu schlecht wird, und gegebenenfalls Maßnahmen ergriffen werden können, beispielsweise ein Austausch von Teilen im Service.
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Nach Erkennen einer Verschmutzung kann eine Reinigung ausgelöst werden. Durch eine Kühlluftstromumkehr kann die Verschmutzung, beispielsweise auf dem Kühler, abgelöst werden. Die Kühlluftstromumkehr kann durch eine Umkehr der Drehrichtung des Lüfters realisiert werden, d. h. im Reinigungsbetrieb wird der Lüfter, insbesondere ein elektrischer Lüfter, mit im Vergleich zum Kühlbetrieb umgekehrter Drehrichtung betrieben. Hierzu sollte das Fahrzeug aus physikalischen Gründen stillstehen oder sich mit einer niedrigen Geschwindigkeit bewegen, beispielsweise kleiner 15 km/h. Vor Auslösen eines Lüfterbetriebs mit umgekehrter Drehrichtung wird daher vorzugsweise geprüft, ob die Fahrgeschwindigkeit kleiner oder kleiner gleich als ein bestimmter Schwellwert ist.
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In 2 ist ein beispielhafter Reinigungsbetrieb eines Lüfters dargestellt, wobei die Drehrichtung 5' des Lüfterrads 3 umgekehrt gegenüber der Drehrichtung 5 des Lüfterrads 3 in 1 ist. Der Luftmassenstrom hat im Reinigungsbetrieb in 2 eine gegenüber dem Luftmassenstrom in 1 entgegengesetzte Strömungsrichtung 4' und strömt jetzt über den Lüfter 2 in die Lufteinlässe an der Fahrzeugfront wird. Die Drehrichtung 5' des Laufrades 3 des Lüfters ist dabei so, dass der Lüfter einen Luftmassenstrom hervorruft, der von dem Kühler 2 kommend aus den Lufteinlässen an der Fahrzeugfront (Kühlergrill) ausströmt. Durch den Luftmassenstrom wird der Schmutz 1 von dem Kühler 2 abgelöst.
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Bei elektrisch kommutierenden Lüftern kann diese Drehrichtungsumkehr im Allgemeinen ohne zusätzlichen Hardwareaufwand lediglich durch eine angepasste Ansteuersoftware realisiert werden.
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Da für die aktive Fahrzeugkühlung die Luftströmung nicht umgekehrt werden sollte, ist die Reinigungsfunktion mit umgekehrter Drehrichtung des Laufrads bevorzugt so zu implementieren, dass diese nur dann einsetzt, wenn keine Fahrzeugkühlung oder nur eine sehr geringe Kühlleistung notwendig ist.
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Es ist von Vorteil, wenn sichergestellt ist, dass der nach vorne ausgeblasene Schmutz weder den Fahrer, noch andere Verkehrsteilnehmer beeinträchtigt. Im Fahrzeug installierte, verstellbare Kühlluftklappen können hier helfen, den Abluftstrom auf den Boden zu kanalisieren. Daher werden, sofern verstellbare Kühlluftklappen vorhanden sind, die Kühlluftklappen im Rahmen des Reinigungsbetriebs mit umgekehrter Drehrichtung des Lüfters vorzugsweise entsprechend verstellt. Kühlluftklappen sind mittlerweile bei vielen Fahrzeugen verbaut, um die Aerodynamik zu verbessern, wenn kein oder ein geringer Kühlungsbedarf besteht.
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Ist das Fahrzeug mit einem Navigationssystem ausgestattet, so kann die Kenntnis über den Standort des Fahrzeugs auch dafür herangezogen werden, zu entscheiden, ob die Gegend eher günstig oder ungünstig für die Selbstreinigung durch Umkehr der Drehrichtung des elektrischen Lüfters ist.
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Weiterhin kann die Selbstreinigung durch Umkehr der Drehrichtung des elektrischen Lüfters auch durch eine Meldung dem Fahrer angezeigt werden und diese muss von diesem zur Durchführung bestätigt werden, so dass dieser die Selbstreinigung erst an einem geeigneten Ort auslöst.
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Alternativ zu der Reinigungsfunktion durch Drehrichtungsumkehr kann nach Erkennen einer Verschmutzung ein die Verschmutzung signalisierender Eintrag im Fehlerspeicher des Kraftfahrzeugs abgespeichert werden. Dieser Eintrag im Fehlerspeicher kann in einer Werkstatt ausgelesen werden, so dass dann beispielsweise in der Werkstatt eine (manuelle) Reinigung durchgeführt wird.
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Es kann auch vorgesehen sein, dass nach Erkennen einer Verschmutzung eine Meldung an den Fahrer ausgelöst wird.
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Wird eine Verschmutzung festgestellt, ist vorzugsweise vom Fahrzeug die erforderliche Maßnahme für die Reinigung des Systems zu ergreifen. Hier sind verschiedene Möglichkeiten und Eskalationsstufen denkbar:
- - Das Fahrzeug reinigt sich selbst durch Umkehr der Drehrichtung des Lüfters, wie vorangegangen mit eventuellen Randbedingungen beschrieben.
- - Das Fahrzeug kann sich nicht selbst reinigen, schreibt aber einen Serviceeintrag in den Fehlerspeicher, und die Reinigung wird bei der nächsten Wartung vom Service durchgeführt.
- - Bei massiver Beeinträchtigung, die seitens des Fahrers deutlich wahrnehmbar ist und das Fahrzeug aufgrund von Überhitzung schädigen kann, wird eine Meldung an den Fahrer ausgegeben mit der Empfehlung, in Kürze eine Werkstatt aufzusuchen.
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Die vorstehend beschriebenen Maßnahmen nach Erkennung einer Verschmutzung, insbesondere der beschriebene Reinigungsbetrieb des Lüfters durch Betrieb des Lüfters mit umgekehrter Drehrichtung, können auch grundsätzlich unabhängig von dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Erkennung der Verschmutzung realisiert werden. Der Reinigungsbetrieb könnte beispielsweise im Kundendienst gestartet werden, ohne dass das vorstehend beschriebene Verfahren zum Erkennen der Verschmutzung zum Einsatz kommt. Ein Reinigungsbedarf könnte beispielsweise nach Ablauf einer bestimmten Zeitspanne oder nach Erreichen einer bestimmten Laufleistung festgestellt werden und nach Feststellen eines Reinigungsbedarfes eine Selbstreinigung durch Betrieb des Lüfters mit umgekehrter Drehrichtung stattfinden, beispielsweise nach dem nächsten Abstellen oder zu einem vom Fahrer gewählten Zeitpunkt nach Feststellen des Reinigungsbedarfs. Der festgestellte Reinigungsbedarf kann dem Fahrer beispielsweise über eine Fahrzeuganzeige angezeigt werden.
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Es wären auch andere Verfahren als das erfindungsgemäße Verfahren zum Erkennen der Verschmutzung denkbar: Beispielsweise kann erfasst werden, welche tatsächliche Leistungsfähigkeit der Kühler im Verhältnis zu einer Soll-Leistungsfähigkeit des Kühlers hat. Ist dieses Verhältnis kleiner als ein definierter Wert, wird angenommen, dass die Reduzierung der Leistungsfähigkeit aufgrund von Verschmutzung hervorgerufen wird und damit eine Verschmutzung vorliegt. Dieses Verhältnis kann als Leistungsgrad definiert werden, der bei ideal funktionierendem Kühler 1 wäre und bei einem absolut funktionsunfähigen Kühler 0 wäre.
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Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Erkennen der Verschmutzung eines Kühlers oder eines den Kühler versorgenden Luftpfades, wobei die Einrichtung eingerichtet ist, die Verschmutzung anhand einer mit dem Kühlluftmassenstrom im Zusammenhang stehenden messbaren Lüftergröße des Lüfters zu erkennen. Die Einrichtung kann beispielsweise in dem Motorsteuergerät des Fahrzeugantriebs integriert sein.
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Die Ausführungen zum erfindungsgemäßen Verfahren nach dem ersten Aspekt der Erfindung gelten in entsprechender Weise auch für die erfindungsgemäße Einrichtung nach dem zweiten Aspekt der Erfindung. An dieser Stelle nicht explizit beschriebene vorteilhafte Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Einrichtung entsprechen den beschriebenen vorteilhaften Ausführungsbeispielen des erfindungsgemäßen Verfahrens.