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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer automatischen Start-Stopp-Vorrichtung eines Fahrzeugs sowie eine Start-Stopp-Vorrichtung für ein Fahrzeug. Mit Hilfe der automatischen Start-Stopp-Vorrichtung wird ein Antriebsmotor des Fahrzeugs in Abhängigkeit eines Betriebszustands des Fahrzeugs automatisch gestartet oder gestoppt.
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Bei modernen Fahrzeugen, wie z.B. Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen, mit einem Verbrennungsmotor als Antriebsmotor werden automatische Start-Stopp-Vorrichtungen verwendet, um einen Kraftstoffverbrauch des Verbrennungsmotors zu verringern. Diese Start-Stopp-Vorrichtungen schalten den Verbrennungsmotor in Abhängigkeit von erfassten Betriebszuständen des Fahrzeugs automatisch ein oder aus. So wird beispielsweise der Verbrennungsmotor automatisch ausgeschaltet, wenn das Fahrzeug steht und kein Gang eingelegt ist. Ein automatisches Starten des Verbrennungsmotors kann dann beispielsweise von der Start-Stopp-Vorrichtung durchgeführt werden, sobald eine Kupplung des Fahrzeugs betätigt wird und ein Gang eingelegt wird. Weiterhin kann der Antriebsmotor des Fahrzeugs von der Start-Stopp-Vorrichtung automatisch ausgeschaltet werden, wenn das Fahrzeug bei nicht eingelegtem Gang länger als eine vorbestimmte Zeit rollt. Ein automatisches Starten des Antriebsmotors kann dann beispielsweise von der Start-Stopp-Vorrichtung durchgeführt werden, sobald ein Gang eingelegt wird oder beispielsweise ein Unterdruck in einem Bremssystem des Fahrzeugs nicht mehr ausreichend groß ist.
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Da ein Fahrzeuginnenraum üblicherweise mit Hilfe der Abwärme des Antriebsmotors geheizt wird und mit Hilfe eines mit dem Antriebsmotor gekoppelten Kühlkompressors gekühlt wird, kann eine Heiz- bzw. Kühlleistung bei ausgeschaltetem Motor verringert sein. Dies führt zu einer Verringerung des Komforts für Insassen des Fahrzeugs und kann darüber hinaus eine Fahrsicherheit des Fahrzeugs beeinträchtigen, wenn beispielsweise durch eine verminderte Heizleistung oder eine verminderte Entfeuchtung durch die Klimaanlage ein Scheibenbeschlag entsteht. Üblicherweise wird daher eine maximal zulässige Abweichung der Soll-Innenraumtemperatur zur Ist-Innenraumtemperatur verwendet, um gegebenenfalls ein automatisches Stoppen des Antriebsmotors zu verhindern oder einen automatischen Wiederstart des Antriebsmotors hervorzurufen. Die Innentemperatur wird dabei mit einem oder mehreren Innenraumtemperatursensoren erfasst, die aus regelungstechnischen Gründen ein relativ träges Änderungsverhalten aufweisen. Aufgrund dieses relativ trägen Änderungsverhaltens der Innentemperaturmessung treten in Verbindung mit der automatischen Start-Stopp-Vorrichtung klimatische Zustände im Fahrzeug auf, in denen sich die Insassen unwohl fühlen. Dies führt häufig dazu, dass die automatische Start-Stopp-Vorrichtung des Fahrzeugs abgeschaltet wird und somit die kraftstoffsparende Wirkung verloren geht.
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In diesem Zusammenhang offenbart die
DE 10 2004 002 440 A1 eine automatische Stopp/Startsteuerung für einen Motor mit einer Klimaanlage. Nachdem eine vorbestimmte Automatik-Stoppbedingung erfüllt ist und der Motor automatisch gestoppt wurde, hält eine Steuereinheit den Motor in einem Stoppzustand, solange die Dauer des automatischen Stopps des Motors kürzer als eine Automatik-Stopp-Maximalzeit ist, welche basierend auf einer Lufttemperatur an einem Einlass der Klimaanlage eingestellt ist.
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Die
DE 103 59 672 A1 betrifft ein Verfahren zum automatisierten Starten und Stoppen einer Brennkraftmaschine eines Fahrzeugs. Eine Freigabe des Stopp-Betriebes für die Brennkraftmaschine erfolgt in Abhängigkeit von einer Zeitspanne, die von der Temperaturdifferenz zwischen der im Innenraum des Fahrzeugs vorliegenden Temperatur und der vom Fahrer gewünschten Soll-Temperatur abhängt.
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Die
DE 102 11 461 C1 betrifft ein Verfahren zum automatischen Abschalten und Anlassen eines Verbrennungsmotors eines Fahrzeugs. Ein automatisches Abschalten erfolgt jeweils nur dann, wenn von einer Klimatisierungseinrichtung ein Stopp-Freigabe-Zustand vorliegt. Das Vorliegen des Stopp-Freigabe-Zustands der Klimatisierungseinrichtung hängt von einer im Personenraum detektierten Luftfeuchtigkeit und/oder Temperatur ab.
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Die
DE 198 54 119 A1 betrifft eine Heizungsanlage für den Innenraum eines Fahrzeugs, welches über eine in einem automatischen Start/Stopp-Modus betreibbare Brennkraftmaschine antreibbar ist. Der automatische Start/Stopp-Modus der Brennkraftmaschine ist in Abhängigkeit einer Heizleistungsanforderung abschaltbar.
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Die
US 5,934,089 A betrifft eine Klimaanlagensteuerung für ein Hybridfahrzeug. Das Fahrzeug ist mit Startmitteln zum Starten des Motors in Abhängigkeit von einer Motorstartanforderung ausgestattet. Die Klimaanlagensteuerung steuert eine Klimaanlage zum Aufbereiten der Luft in dem Fahrzeuginneren über einen Kühlkreislauf, welcher von einem Kompressor und einem Verdampfer gebildet wird. Stoppmittel verhindern die Motorstartanforderung, wenn eine Temperatur hinter dem Verdampfer gleich oder niedriger als eine vorbestimmte Temperatur ist.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, beim Betrieb einer automatischen Start-Stopp-Vorrichtung eines Fahrzeugs eine verbesserte Innenraumklimatisierung des Fahrzeugs bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Betrieb einer automatischen Start-Stopp-Vorrichtung eines Fahrzeugs nach Anspruch 1 und eine Start-Stopp-Vorrichtung für ein Fahrzeug nach Anspruch 8 gelöst. Die abhängigen Ansprüche definieren bevorzugte und vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Betrieb einer automatischen Start-Stopp-Vorrichtung eines Fahrzeugs bereitgestellt. Die Start-Stopp-Vorrichtung startet oder stoppt einen Antriebsmotor des Fahrzeugs in Abhängigkeit eines Betriebszustands des Fahrzeugs automatisch. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte. Zunächst wird eine Soll-Ausblastemperatur einer Klimaanlage des Fahrzeugs bestimmt und eine Ist-Ausblastemperatur einer Klimaanlage des Fahrzeugs erfasst. Aus der Ist-Ausblastemperatur und der Soll-Ausblastemperatur wird eine Abweichung der Ist-Ausblastemperatur von der Soll-Ausblastemperatur bestimmt und der Antriebsmotor zusätzlich in Abhängigkeit von dieser bestimmten Abweichung von der Start-Stopp-Vorrichtung automatisch gestartet oder gestoppt. Der Begriff Klimaanlage kann in diesem Zusammenhang sowohl eine Anlage zum Erwärmen des Fahrzeuginneren, als auch eine Anlage zum Kühlen des Fahrzeuginneren betreffen.
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Gemäß einer Ausführungsform wird ein automatisches Stoppen des Antriebsmotors unterbunden, wenn der Betrag der bestimmten Abweichung über einem vorbestimmten Schwellenwert liegt. Dieser Schwellenwert kann beispielsweise in einem Bereich von 1-10°C liegen und kann vorzugsweise 5°C betragen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird der Antriebsmotor von der Start-Stopp-Vorrichtung automatisch gestartet, wenn der Betrag der bestimmten Abweichung einen vorbestimmten Schwellenwert überschreitet. Auch dieser Schwellenwert kann beispielsweise in einem Bereich von 1-10°C liegen und einen Wert von beispielsweise 5°C aufweisen.
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Indem die Ausblastemperatur der Klimaanlage des Fahrzeugs zur Freigabe bzw. zum Verhindern des Start-Stopp-Betriebs bzw. zur Wiederstartanforderung des Antriebsmotors verwendet wird, wird erreicht, dass schon bevor der Fahrzeuginnenraum zu warm oder zu kalt wird, ein Abschalten des Antriebsmotors unterbunden wird bzw. der Antriebsmotor rechtzeitig wieder eingeschaltet wird. Der Komfort bleibt somit im Fahrzeug erhalten und ein Insasse kommt nicht in Versuchung, die Start-Stopp-Vorrichtung abzuschalten, weil er sich im Fahrzeug klimatisch unwohl fühlt. Außerdem ermöglicht die Auswertung der Ausblastemperatur eine schnellere Wiederfreigabe eines automatischen Stoppens nach einem vorherigen Verhindern. Dies führt insgesamt zu einer verbesserten Kraftstoffeinsparung, ohne dass der Komfort im Fahrzeug beeinträchtigt wird.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird weiterhin ein Betriebszustand einer Klimaanlage des Fahrzeugs erfasst und der Antriebsmotor in Abhängigkeit von dem erfassten Betriebszustand der Klimaanlage automatisch gestartet oder gestoppt. So wird beispielsweise ein automatisches Stoppen des Antriebsmotors verhindert, wenn der Betrag der bestimmten Abweichung der Ausblastemperatur über einem vorbestimmten Schwellenwert liegt und die Klimaanlage eingeschaltet ist. Umgekehrt kann der Antriebsmotor automatisch gestartet werden, wenn der Betrag der bestimmten Abweichung der Ausblastemperatur einen vorbestimmten Schwellenwert überschreitet und die Klimaanlage eingeschaltet ist. Auf diese Art und Weise wird erreicht, dass die Start-Stopp-Vorrichtung die Ausblastemperatur der Klimaanlage nur dann als Kriterium zum Starten und Stoppen des Antriebsmotors in Betracht zieht, wenn die Klimaanlage eingeschaltet ist.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird weiterhin ein Betriebszustand eines Kompressors der Klimaanlage des Fahrzeugs erfasst und der Antriebsmotor in Abhängigkeit von dem erfassten Betriebszustand des Kompressors automatisch gestartet oder gestoppt. So wird beispielsweise ein automatisches Stoppen des Antriebsmotors verhindert, wenn der Betrag der bestimmten Abweichung der Ausblastemperatur über einem vorbestimmten Schwellenwert liegt und der Kompressor eingeschaltet ist. Umgekehrt kann der Antriebsmotor automatisch gestartet werden, wenn der Betrag der bestimmten Abweichung der Ausblastemperatur einen vorbestimmten Schwellenwert überschreitet und der Kompressor vor dem Stoppen eingeschaltet war oder ein Kühlbetrieb des Kompressors aufgrund einer Einstellung der Klimaanlage erforderlich ist. Auf diese Art und Weise wird erreicht, dass die Start-Stopp-Vorrichtung die Ausblastemperatur der Klimaanlage nur dann als Kriterium zum Starten und Stoppen des Antriebsmotors in Betracht zieht, wenn eine Kühlung über den Kompressor gefordert ist. Schaltet ein Benutzer des Fahrzeugs beispielsweise einen Kühlbetrieb während der Antriebsmotor abgeschaltet ist aus (z.B. durch Betätigen eines Ein/Aus-Schalters der Klimaanlage, z.B. AC off) oder erhöht der Benutzer des Fahrzeugs die Solltemperatur für den Innenraum des Fahrzeugs während der Antriebsmotor abgeschaltet, so kann ein automatisches Starten des Antriebsmotors im Stand verhindert werden und somit zusätzlich Kraftstoff eingespart werden.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird weiterhin eine Start-Stopp-Vorrichtung für ein Fahrzeug bereitgestellt. Die Start-Stopp-Vorrichtung umfasst eine Erfassungseinheit zum Erfassen eines Betriebszustands des Fahrzeugs und einer Ist-Ausblastemperatur einer Klimaanlage des Fahrzeugs. Die Start-Stopp-Vorrichtung umfasst weiterhin eine Steuereinheit, welche mit der Erfassungseinheit, einer Klimaanlagensteuerung der Klimaanlage und einer Motorsteuerung eines Antriebsmotors des Fahrzeugs gekoppelt ist. Die Steuereinheit ist ausgestaltet, eine Abweichung der Ist-Ausblastemperatur von einer Soll-Ausblastemperatur, welche von der Klimaanlagensteuerung bestimmt und bereitgestellt wird, zu bestimmen. In Abhängigkeit des erfassten Betriebszustands des Fahrzeugs und der erfassten Abweichung startet oder stoppt die Steuereinheit automatisch den Antriebsmotor mittels der Motorsteuerung.
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Gemäß einer Ausführungsform ist die Steuereinheit derart ausgestaltet, dass sie ein automatisches Stoppen des Antriebsmotors verhindert, wenn der Betrag der Abweichung über einem vorbestimmten Schwellenwert liegt. Damit wird erreicht, dass, wenn ohnehin schon zu warme oder zu kalte Luft über die Ausblasöffnungen in den Innenraum des Fahrzeugs zugeführt wird, dieser negative Effekt durch Ausschalten des Antriebsmotors verstärkt wird.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Steuereinheit derart ausgestaltet, dass sie den Antriebsmotor automatisch startet, wenn der Betrag der Abweichung einen vorbestimmten Schwellenwert überschreitet. Indem als Kriterium zum Starten des Antriebsmotors die Ausblastemperatur verwendet wird, wird eine sehr rasche Regelung im Vergleich zu einer Regelung über eine Fahrzeuginnenraumtemperatur erreicht, so dass für einen Insassen des Fahrzeugs ein hoher Komfort erreicht wird und gleichzeitig durch die Verwendung der Start-Stopp-Vorrichtung Kraftstoff eingespart werden kann.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Erfassungseinheit weiterhin derart ausgestaltet, dass sie einen Betriebszustand der Klimaanlage des Fahrzeugs erfasst. Die Steuereinheit startet oder stoppt den Antriebsmotor zusätzlich in Abhängigkeit von dem erfassten Betriebszustand der Klimaanlage. So kann beispielsweise ein automatisches Stoppen des Antriebsmotors verhindert werden, wenn der Betrag der Abweichung über einem vorbestimmten Schwellenwert liegt und die Klimaanlage eingeschaltet ist. Ist die Klimaanlage hingegen ausgeschaltet, weil der Fahrer beispielsweise mit geöffneten Fenstern fährt, wird ein automatisches Stoppen des Antriebsmotors nicht verhindert, obwohl die Abweichung der Ausblastemperatur über dem vorbestimmten Schwellenwert liegt.
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Weiterhin kann die Steuereinheit derart ausgestaltet sein, dass sie den Antriebsmotor automatisch startet, wenn der Betrag der Abweichung einen vorbestimmten Schwellenwert überschreitet und die Klimaanlage eingeschaltet ist. Ist die Klimaanlage hingegen nicht eingeschaltet, wird der Antriebsmotor nicht allein aufgrund der zu großen Abweichung der Ausblastemperatur automatisch gestartet. Somit wird für den Fall, dass die Klimaanlage abgeschaltet ist, eine größtmögliche Kraftstoffersparnis erreicht.
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnungen anhand bevorzugter Ausführungsformen erläutert.
- 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Start-Stopp-Vorrichtung gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
- 2 zeigt ein Verfahren zum Betrieb einer automatischen Start-Stopp-Vorrichtung für ein Fahrzeug gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
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1 zeigt eine Start-Stopp-Vorrichtung 1, welche eine Erfassungseinheit 2 und eine Steuereinheit 3 umfasst. Die Erfassungseinheit 2 ist mit Sensoren 4 des Fahrzeugs verbunden, welche einen Betriebszustand des Fahrzeugs anzeigen. Die Sensoren 4 können beispielsweise einen Geschwindigkeitssensor, einen Sitzbelegungssensor, einen Sensor zum Erfassen einer Stellung eines Kupplungspedals des Fahrzeugs, einen Sensor zum Erfassen einer Stellung eines Schalthebels des Fahrzeugs usw. umfassen. Weitere Sensoren 4 des Fahrzeugs können beispielsweise Betriebszustände des Motors wie z.B. eine Kühlwassertemperatur, eine Motoröltemperatur, eine Drehzahl usw. erfassen. Die Erfassungseinheit 2 ist weiterhin mit einer Klimaanlage 5 des Fahrzeugs gekoppelt, um eine Ist-Ausblastemperatur der Klimaanlage 5 zu erfassen. Die Ist-Ausblastemperatur der Klimaanlage 5 kann beispielsweise an zentraler Stelle der Klimaanlage oder an mehreren Ausblasöffnungen eines Klimatisierungssystems des Fahrzeugs erfasst werden. Die Steuereinheit 3 ist mit der Erfassungseinheit 2, einer Klimaanlagensteuerung der Klimaanlage 5 und einer Motorsteuerung 6 des Antriebsmotors des Fahrzeugs gekoppelt. Aufgrund einer vom Benutzer gewählten Einstellung an der Klimaanlagensteuerung bestimmt die Klimaanlagensteuerung eine Soll-Ausblastemperatur der Klimaanlage 5. Diese Soll-Ausblastemperatur wird der Steuereinheit 3 über eine entsprechende Verbindung von der Klimaanlagensteuerung bereitgestellt. Eine beispielhafte Arbeitsweise der Steuereinheit 3 wird nachfolgend unter Bezugnahme auf 2 erläutert werden.
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2 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Betrieb einer automatischen Start-Stopp-Vorrichtung eines Fahrzeugs, welches beispielsweise in der Steuereinheit 3 der Start-Stopp-Vorrichtung 1 der 1 ausgeführt werden kann.
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In einem Schritt 20 wird mit Hilfe der Erfassungseinheit 2 der Betriebszustand des Fahrzeugs erfasst. Der Betriebszustand umfasst eine Information, welche dazu verwendet wird, zu entscheiden, ob ein Antriebsmotor des Fahrzeugs von der Start-Stopp-Vorrichtung 1 ausgeschaltet werden kann, oder ob der Antriebsmotor von der Start-Stopp-Vorrichtung 1 zu starten ist. Dazu können Informationen aus einer Vielzahl von Sensoren und Steuervorrichtungen des Fahrzeugs miteinander kombiniert werden. So kann der Antriebsmotor des Fahrzeugs beispielsweise gestoppt werden, wenn das Fahrzeug steht, d.h. die Geschwindigkeit des Fahrzeugs Null beträgt, kein Gang eingelegt ist und die Kupplung nicht getreten ist. Weitere Bedingungen, wie beispielsweise eine aktuelle Kühlmitteltemperatur des Antriebsmotors oder ein Öffnungszustand einer Motorhaube des Fahrzeugs können zusätzlich verwendet werden, um zu entscheiden, ob der Antriebsmotor gestartet oder gestoppt werden kann. Wenn im Schritt 21 der 2 bestimmt wurde, dass der Antriebsmotor gemäß dem aktuellen Betriebszustand des Fahrzeugs gestoppt werden kann, wird die Verarbeitung mit Schritt 22 fortgesetzt. Anderenfalls wird die Verarbeitung des Verfahrens mit Schritt 23 fortgesetzt.
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Im Schritt 22 wird eine Abweichung der Ist-Ausblastemperatur der Klimaanlage des Fahrzeugs von einer Soll-Ausblastemperatur bestimmt und mit einem Schwellenwert verglichen. Ist die Abweichung größer als der Schwellenwert, wird der Antriebsmotor nicht gestoppt und das Verfahren mit Schritt 20 fortgesetzt. Anderenfalls wird der Motor, wie im Schritt 24 dargestellt, gestoppt. Die Soll-Ausblastemperatur kann beispielsweise von der Klimaanlage 5 aus den äußeren Bedingungen und einer Temperatursollvorgabe durch einen Insassen des Fahrzeugs bestimmt werden. Dies kann beispielsweise für jede Klimazone im Fahrzeug getrennt durchgeführt werden. Der Ist-Wert der Ausblastemperatur wird über Ausblastemperatursensoren in der Klimaanlage 5 oder in den Luftführungen erfasst. Für jede Klimazone kann eine Abweichung zwischen der Soll-Ausblastemperatur und der Ist-Ausblastemperatur bestimmt werden. Überschreitet die Abweichung einer der Klimazonen im Fahrzeug den vorgegebenen Schwellenwert, wird ein Stoppen des Antriebsmotors unterbunden. Wird in allen Klimazonen im Fahrzeug der Schwellenwert nicht überschritten, so wird das Stoppen des Antriebsmotors freigegeben.
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Im Schritt 23 wird überprüft, ob so genannte Grundbedingungen zum automatischen Starten des Antriebsmotors durch die Start-Stopp-Vorrichtung 1 erfüllt sind. Diese Grundbedingungen können beispielsweise ein Überprüfen, ob eine Motorhaube des Fahrzeugs geschlossen ist oder ob ein Fahrer des Fahrzeugs angegurtet ist und eine Fahrertür des Fahrzeugs geschlossen ist, umfassen. Ist eine dieser Grundbedingungen nicht erfüllt so wird der Antriebsmotor des Fahrzeugs nicht automatisch gestartet und das Verfahren mit Schritt 20 fortgesetzt. Anderenfalls, d.h. sämtliche Grundbedingungen zum automatischen Starten des Antriebsmotors sind erfüllt, wird das Verfahren mit Schritt 25 fortgesetzt.
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Im Schritt 25 wird aus dem Betriebszustand des Fahrzeugs bestimmt, ob der Antriebsmotor des Fahrzeugs automatisch zu starten ist. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn eine Kupplung des Fahrzeugs getreten wird und ein Gang eingelegt wird. In diesem Fall wird das Verfahren mit Schritt 26 fortgesetzt, worin der Antriebsmotor automatisch gestartet wird. Danach wird das Verfahren mit Schritt 20 fortgesetzt. Weitere Betriebszustände, welche ein Starten des Antriebsmotors bewirken, können beispielsweise ein Abfall eines Unterdrucks in einem Bremssystem des Fahrzeugs oder ein Abfall einer Batteriespannung des Fahrzeugs umfassen.
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Führt hingegen keiner der Betriebszustände des Fahrzeugs, welche im Schritt 25 überprüft werden, zu einem Starten des Motors wird das Verfahren mit Schritt 27 fortgesetzt. Im Schritt 27 wird nun, wie im Zusammenhang mit Schritt 22 beschrieben, eine Abweichung der Ist-Ausblastemperatur der Klimaanlage von der Soll-Ausblastemperatur bestimmt und überprüft, ob diese Abweichung einen vorbestimmten Schwellenwert überschreitet. Wenn der vorbestimmte Schwellenwert, welcher beispielsweise in einem Bereich von 1-10° liegen kann und beispielsweise einen Wert von 5° umfasst, überschritten wird, wird das Verfahren mit Schritt 26 fortgesetzt, worin der Antriebsmotor automatisch gestartet wird. Anderenfalls wird das Verfahren ohne Starten des Antriebsmotors mit Schritt 20 fortgesetzt.
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Mit dem zuvor beschriebenen Verfahren wird erreicht, dass schon bevor der Fahrzeuginnenraum zu warm oder zu kalt wird, ein Abschalten des Verbrennungsmotors unterbunden wird oder der Verbrennungsmotor rechtzeitig wieder gestartet wird. Durch die rasche Regelung über die Ausblastemperatur kann eine Restkühle bzw. eine Restwärme eines Wärmetauschers der Klimaanlage auch bei gestopptem Antriebsmotor wirksam zur Klimaregelung im Fahrzeuginneren verwendet werden. Somit wird ein guter Kompromiss zwischen Klimakomfort im Fahrzeuginneren und Kraftstoffeinsparung erreicht.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Start-Stopp-Vorrichtung
- 2
- Erfassungseinheit
- 3
- Steuereinheit
- 4
- Sensoren
- 5
- Klimaanlage
- 6
- Motorsteuerung
- 20-27
- Verfahrensschritt