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Die Erfindung betrifft ein Röntgensystem zur röntgentechnischen Untersuchung, zumindest aufweisend einen Röntgenstrahler und einen Röntgenstrahlungsdetektor, sowie dessen Verwendung.
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Herkömmliche Röntgensysteme sind normalerweise ortsfest oder lediglich teilweise mobil ausgebildet. Somit sind Einsatzorte, beispielswiese für militärische Zwecke oder in einem Krankenwagen, welche eine große Flexibilität der Röntgensysteme fordern, nur schwer zu realisieren. Grundsätzlich sind zwar portable Röntgensysteme bekannt, diese eignen sich jedoch nicht für den Einsatz außerhalb klinischer Einrichtungen, wie zum Beispiel in einem Krankenwagen.
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Bisher sind keine Röntgensysteme bekannt, welche tragbar und ausreichend robust sind, um den Anforderungen eines mobilen Einsatzes, also beispielsweise beim Militär oder im Krankenwagen, gerecht zu werden. Einen möglichen Kompromiss bilden Röntgensysteme, wie zum Beispiel das Röntgensystem "Mobilett Mira" der Anmelderin, die sich leistungsmäßig an konventionellen mobilen Röntgensystemen orientieren und flexibler sind, jedoch nicht so robust und kompakt, wie für einen voranstehend beschriebenen Einsatz gefordert.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein flexibles Röntgensystem zu schaffen, welches sich vor allem für den mobilen Einsatz außerhalb klinischer Einrichtungen eignet.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand untergeordneter Ansprüche. Die Erfinder haben erkannt, dass ein als eine Art Koffer ausgebildetes Röntgensystem ausreichend kompakt, robust und portabel ist, um dessen Einsatz und Verwendung außerhalb einer klinischen Einrichtung, beispielsweise in einem Rettungswagen, direkt an einem Unfallort oder bei einem militärischen Einsatz etc., zu ermöglichen.
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Hierbei befindet sich das gesamte Röntgensystem in einer Art Koffer beziehungsweise ist in dessen Einzelteile integriert. Somit ist das Röntgensystem als kofferartige Vorrichtung ausgebildet. Durch ein Auseinanderziehen der einzelnen Kofferteile, in denen sich die einzelnen Komponenten des Röntgensystems befinden, wird die Koffervorrichtung zu einem voll funktionsfähigen Röntgensystem. Dabei enthält ein Teil der Koffervorrichtung einen Röntgenstrahler und ein anderes Teil einen Röntgenstrahlungsdetektor. Der Abstand zwischen Röntgenstrahler und Röntgenstrahlungsdetektor kann flexibel eingestellt und arretiert werden. Zur Stromversorgung eignet sich beispielsweise ein integrierter Akku oder ein Anschluss an eine externe Stromversorgung. Weiterhin kann die Koffervorrichtung über Rollen für den Transport und eine einfache und flexible Positionierung verfügen.
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Ein derartiges Röntgensystem ist enorm flexibel, zum einen durch die einfache Mobilität und zum anderen durch dessen Robustheit. Mit einem solchen Röntgensystem lassen sich auch extreme Einsätze an schwer zugänglichen Orten einfach und sicher bewerkstelligen. Zudem können auch schwer zugängliche Patienten einfach untersucht werden, beispielsweise eingeklemmte und verletzte Personen nach einem Autounfall. Je nach Anforderung und Stromversorgung lassen sich verschiedenste Verwendungen realisieren, neben einer herkömmlichen Röntgenuntersuchung zur Aufnahme von Einzelbildern können zum Beispiel auch Bildserien beziehungsweise Videosequenzen aufgenommen werden.
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Demgemäß schlagen die Erfinder vor, ein Röntgensystem zur röntgentechnischen Untersuchung, insbesondere eines Patienten, zumindest aufweisend einen Röntgenstrahler und einen Röntgenstrahlungsdetektor, dahingehend zu verbessern, dass das Röntgensystem als tragbare Koffervorrichtung ausgebildet ist. Das erfindungsgemäße Röntgensystem ist enorm flexibel und eignet sich vor allem für den mobilen Einsatz außerhalb klinischer Einrichtungen. Durch die kofferartige Ausführung des Röntgensystems ist dieses besonders robust und kompakt und dadurch einfach zu transportieren.
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Das Röntgensystem weist zumindest einen Röntgenstrahler und einen Röntgenstrahlungsdetektor auf. Hierzu eignen sich herkömmliche Geräte und Bauteile, wobei jedoch eine kompakte und leichte Bauweise vorteilhaft ist. Selbstverständlich umfasst das Röntgensystem entsprechend einem herkömmlichen System noch weitere Bauteile und Einheiten, zum Beispiel eine Einheit zur Regelung der Röntgenstrahlungsenergie.
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Die Koffervorrichtung umfasst mehrere, miteinander verbundene Bauteile. Dies sind zumindest ein Oberteil, ein Unterteil und ein Seitenteil. Die Bauteile sind jeweils entweder einteilig oder mehrteilig ausgebildet. Vorteilhafterweise sind der Röntgenstrahler und der Röntgenstrahlungsdetektor in unterschiedlichen Bauteilen der Koffervorrichtung angeordnet. In einer Ausführungsform ist der Röntgenstrahler in einem ersten Teil der Koffervorrichtung, beispielsweise einem Oberteil, angeordnet und der Röntgenstrahlungsdetektor in einem zweiten Teil der Koffervorrichtung, beispielsweise in einem Unterteil, angeordnet. Selbstverständlich ist eine gegenteilige Anordnung, das heißt mit dem Röntgenstrahler in dem Unterteil und dem Röntgenstrahlungsdetektor in dem Oberteil, ebenfalls ausführbar. Zwischen dem Ober- und Unterteil der Koffervorrichtung wird der Strahlengang des Röntgensystems ausgebildet. Weiterhin weist die Koffervorrichtung mindestens ein Seitenteil auf. Eine Ausführungsform der Koffervorrichtung sieht genau ein Seitenteil vor. In einer anderen Ausführungsform sind zwei gegenüberliegend angeordnete Seitenteile vorgesehen.
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Um das Röntgensystem beziehungsweise die Koffervorrichtung flexibel zu gestalten, ist die Koffervorrichtung bevorzugt auseinanderziehbar, besonders bevorzugt teleskopierbar, ausgebildet. Hierdurch kann vorteilhafterweise ein variabler Abstand zwischen dem Röntgenstrahler und dem Röntgenstrahlungsdetektor ermöglicht werden. In einer Ausführungsform ist hierzu mindestens ein Seitenteil teleskopierbar ausgebildet. Somit kann die Länge des Seitenteils variiert werden. Des Weiteren ist vorteilhafterweise das teleskopierbare Seitenteil der Koffervorrichtung arretierbar ausgebildet. Somit kann der eingestellte Abstand zwischen dem Röntgenstrahler und dem Röntgenstrahlungsdetektor arretiert und fixiert werden. Die Arretierung und/oder die Längenverstellbarkeit sind beispielsweise stufenweise oder kontinuierlich einstellbar ausgebildet.
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Um das Röntgensystem in Betrieb zu nehmen, werden also Ober- und Unterteil der Koffervorrichtung mittels der teleskopierbaren Seitenteile auseinander gezogen und in dem gewünschten Abstand zueinander arretiert. Nach dem Betrieb kann das Röntgensystem durch Lösen der Arretierung und Zusammenschieben der Seitenteile beziehungsweise von Ober- und Unterteil in eine kompakte, transportable Kofferform gebracht werden. In einem Nicht-Gebrauchs-Zustand entspricht beziehungsweise ähnelt das Röntgensystem in seiner Form und Handhabung somit einem herkömmlichen Koffer.
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Eine Ausführungsform des kofferartigen Röntgensystems sieht vor, dass die Koffervorrichtung lediglich ein Seitenteil aufweist. Somit ist die Koffervorrichtung in der Seitenansicht L-förmig. Die L-Form wird gebildet aus dem Oberteil, dem einen Seitenteil an einer Seite der Koffervorrichtung und dem Unterteil. Diese Bauteile der Koffervorrichtung sind entsprechend miteinander verbunden. Vorteilhafterweise eignet sich ein L-förmiges Röntgensystem besonders für die Untersuchung größerer Objekte, von denen beispielsweise nur einzelne Teile abgebildet werden.
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Dahingegen sieht eine andere Ausführungsform vor, dass die Koffervorrichtung an zwei gegenüberliegenden Seiten jeweils ein Seitenteil aufweist. Somit ist die Koffervorrichtung in der Seitenansicht rechteckig mit einem nach zwei Seiten offenen Mittelbereich. Die Rechteckform wird gebildet aus dem Oberteil und dem gegenüberliegend angeordneten Unterteil, sowie den zwei dazwischen angeordneten und sich gegenüberliegenden Seitenteilen. Ein solches Röntgensystem eignet sich beispielsweise für die Untersuchung eines Patienten oder eines anderen Untersuchungsobjektes, welcher/welches sich auf einer Liege im Strahlengang befindet.
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Weiterhin weist das Röntgensystem beziehungsweise die Koffervorrichtung vorteilhafterweise eine Strahlenschutzeinrichtung auf. Die Strahlenschutzeinrichtung schützt das Untersuchungspersonal vor einer Belastung mit Röntgenstrahlung während der Röntgenuntersuchung. Beispielsweise sind die Seitenteile der Koffervorrichtung aus einem röntgenstrahlungsabsorbierenden Material wie Blei ausgebildet. Diese Ausführungsform eignet sich besonders für eine Koffervorrichtung mit zwei Seitenteilen. Bei einer Koffervorrichtung mit nur einem Seitenteil kann beispielsweise an der freien Seite der Koffervorrichtung, also gegenüberliegend zu dem einen Seitenteil, eine Art Vorhang oder Schürze, zum Beispiel aus Blei, angebracht werden, welche das Untersuchungspersonal vor der Röntgenstrahlung schützt.
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Eine andere vorteilhafte Ausführungsform sieht vor, dass die Koffervorrichtung eine Stromversorgungseinrichtung aufweist. Die Stromversorgungseinrichtung kann als integrierter Akku oder als Anschluss für eine externe Stromquelle ausgebildet sein. Bevorzugt erhöht die Stromversorgung mittels eines Akkus die Flexibilität des Röntgensystems für den Einsatz außerhalb klinischer Einrichtungen.
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Zur leichten Transportierbarkeit und Positionierung am Untersuchungsobjekt weist die Koffervorrichtung vorteilhafterweise Rollen auf. Die Rollen können beispielsweise schwenkbar und/oder versenkbar ausgebildet werden. Zudem kann die Koffervorrichtung mit einem Tragegriff ausgestattet werden, welcher ebenfalls den Transport erleichtert.
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Für die Koffervorrichtung eignet sich vorteilhafterweise ein stabiles und leichtes Material, um eine robuste Ausführungsform und einfache Transportierbarkeit zu gewährleisten. In Hinblick auf den Strahlenschutz eignet sich, wie vorstehend beschrieben, eine Ausführung zumindest der Seitenteile aus einem röntgenstrahlungsabsorbierenden Material, wie Blei.
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Weiter schlagen die Erfinder die Verwendung des erfindungsgemäßen, vorstehend beschriebenen Röntgensystems zur röntgentechnischen Untersuchung eines Objektes, insbesondere eines Patienten, vor. Das erfindungsgemäße Röntgensystem ist durch seine kofferartige Ausführung besonders leicht zu transportieren und kann daher an den unterschiedlichsten Orten unter unterschiedlichsten Bedingungen eingesetzt werden. Vorteilhafterweise kann das Röntgensystem zur Erstellung herkömmlicher Röntgenbilder sowie für diverse weitere Anwendungsmöglichkeiten verwendet werden.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand der bevorzugten Ausführungsbeispiele mit Hilfe der Figuren näher beschrieben, wobei nur die zum Verständnis der Erfindung notwendigen Merkmale dargestellt sind. Es werden folgende Bezugszeichen verwendet: 1: Koffervorrichtung; 2: Oberteil; 3: Unterteil; 4: Seitenteil; 4a bis 4e: Elemente des Seitenteils; 5: Tragegriff; 6: Rolle; 7: Patient; 8: Liege; 9: Stütze.
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Es zeigen im Einzelnen:
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1: eine schematische Darstellung eines als Koffervorrichtung ausgeführten Röntgensystems,
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2: eine schematische Darstellung der Koffervorrichtung im teleskopierten Zustand in einer ersten Ausführungsform,
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3: eine schematische Darstellung der Koffervorrichtung im teleskopierten Zustand in einer weiteren Ausführungsform,
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4: eine schematische Querschnittsdarstellung der Koffervorrichtung gemäß der 3 im Betrieb des Röntgensystems mit einem Patienten,
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5: eine schematische Seitenansicht der Koffervorrichtung gemäß der 3 im Betrieb des Röntgensystems mit einem Patienten,
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6: eine schematische Darstellung einer Koffervorrichtung in einer weiteren Ausführungsform, und
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7: eine schematische Darstellung der Koffervorrichtung im teleskopierten Zustand gemäß der 6.
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Die 1 zeigt eine schematische Darstellung eines als Koffervorrichtung 1 ausgeführten Röntgensystems, welches zur röntgentechnischen Untersuchung dient und durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung besonders für den mobilen Einsatz außerhalb klinischer Einrichtungen geeignet ist. Erfindungsgemäß ist das Röntgensystem als tragbare Koffervorrichtung 1 ausgebildet. Ein derartiges Röntgensystem ist durch die Kofferform im Nicht-Betrieb besonders kompakt und robust. Die Koffervorrichtung 1 umfasst ein Oberteil 2 und ein Unterteil 3. In der hier gezeigten Ausführungsform ist der Röntgenstrahler des Röntgensystems in dem Oberteil 2 angeordnet und der Röntgenstrahlungsdetektor in dem Unterteil 3. Zur einfachen Handhabung ist an dem Oberteil 2 der Koffervorrichtung 1 ein Tragegriff 5 angebracht.
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Die 2 und 3 zeigen jeweils eine schematische Darstellung der Koffervorrichtung 1 im teleskopierten Zustand in zwei verschiedenen Ausführungsformen. Um das Röntgensystem in Betrieb zu nehmen, werden Oberteil 2 und Unterteil 3 auseinander gezogen. Hierzu weist die Koffervorrichtung 1 an einer oder zwei Seiten ein teleskopierbares Seitenteil 4 auf. In der 2 ist eine Koffervorrichtung 1 mit einem teleskopierbaren Seitenteil und in der 3 mit zwei gegenüberliegend angeordneten, teleskopierbaren Seitenteilen 4 gezeigt. Die Koffervorrichtung 1 gemäß der 2 ist L-förmig, wohingegen die Koffervorrichtung 1 der 3 rechteckig ist.
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Die Seitenteile 4 weisen jeweils fünf einzelne Elemente 4a bis 4e auf, welche teleskopierbar miteinander verbunden sind. Hierdurch kann der Abstand zwischen dem Oberteil 2 und dem Unterteil 3, also zwischen dem Röntgenstrahler und dem Röntgenstrahlungsdetektor, variabel eingestellt werden. Weiterhin können die Seitenteile 4 arretiert werden, um den jeweils eingestellten Abstand zu fixieren.
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In der 4 ist eine Querschnittsdarstellung der Koffervorrichtung 1 gemäß der 3 im Betrieb des Röntgensystems mit einem Patienten 7 gezeigt. Der Patient 7 liegt auf einer Liege 8 und befindet sich im Strahlengang des Röntgensystems, also zwischen dem Oberteil 2 und dem Unterteil 3 der Koffervorrichtung 1.
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Diese Betriebssituation zeigt die 5 noch aus einer Seitenansicht. Eine Stütze 9 der Liege 8 ist klappbar, sodass die Liege 8 einfach in den Strahlengang des Röntgensystems geschoben werden kann. Weiter kann die Liege 8 und somit der Patient 7 im Strahlengang hin und her geschoben werden.
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Die 6 und 7 zeigen eine rollbare Ausführungsform der Koffervorrichtung 1. Hierzu weist die Koffervorrichtung 1 an dem Unterteil 3 Rollen 6 auf. Im zusammengeklappten beziehungsweise nicht-teleskopierten Zustand, siehe 6, kann die Koffervorrichtung 1 zum einfachen Transport mittels der Rollen 6 gerollt und so auch einfach an dem Einsatzort positioniert werden. Die Rollen 6 sind schwenkbar ausgebildet, sodass im Betrieb des Röntgensystems ein sicherer Stand der Koffervorrichtung 1 gewährleistet ist, siehe 7.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Koffervorrichtung
- 2
- Oberteil
- 3
- Unterteil
- 4
- Seitenteil
- 4a–4e
- Elemente des Seitenteils
- 5
- Tragegriff
- 6
- Rolle
- 7
- Patient
- 8
- Liege
- 9
- Stütze