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Die Erfindung betrifft ein Gepäcksystem für einen Motorroller.
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Bei Motorrollern ist der Bereich zwischen den Beinen des Fahrers entweder frei (niedriger Durchstieg) oder nur teilweise von einem Mitteltunnel verbaut (halbhoher Durchstieg), sodass ein freier Raum zwischen den Beinen verbleibt. Dieser wird oft zum Abstellen von Gepäck wie Taschen, Tüten oder Aktenkoffern genutzt. Es gibt bereits eine Reihe von speziell angefertigten Textiltaschen, die sich im Bereich des Durchstiegs bzw. des Mitteltunnels befestigen lassen.
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In der
DE 863 005 B ist eine Knieanlage für einen Motorroller beschrieben, die sich über einen Tragarm am Vorderteil des Motorrollers befestigen lässt und die zwei Kissen aufweist, die von den Knien des Fahrers umspannt werden kann. Diese Knieanlage kann auch zum Aufhängen von Taschen genutzt werden.
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Die Füße des Fahrers stehen dabei normalerweise auf Trittbrettern, die am Boden des Durchstiegs ausgebildet sind.
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Diese Geometrie hat den Nachteil, dass nur ein schmaler Bereich für Gepäckstücke genutzt werden kann und z.B. der Bereich seitlich eines Mitteltunnels überhaupt nicht nutzbar ist, da eben dort auf den Trittbrettern die Füße des Fahrers stehen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, auf einfache Weise die Transportkapazität eines Motorrollers zu erweitern.
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Hierzu sind bei einem Gepäcksystem für einen Motorroller die Merkmale des Anspruchs 1 vorgesehen. Durch das Vorsehen zusätzlicher Fußrasten an der Tasche ist es möglich, auch den Bereich über den Trittbrettern und z.B. seitlich des Mitteltunnels auszunutzen, um Gepäck unterzubringen. Anstatt auf den Trittbrettern platziert der Fahrer seine Füße dabei auf den an der Tasche angebrachten Fußrasten.
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Die Tasche lässt sich beispielsweise über die Verbindung der Fußrasten mit dem Motorroller am Motorroller fixieren. Natürlich es möglich, zusätzlich weitere Fixierpunkte zwischen Tasche und Motorroller vorzusehen.
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Die Fußrasten sind vorzugsweise gegenüber der Außenwand der Tasche verschwenkbar angebracht und so an der Tasche angeordnet, dass sie an oder in dieser verstaut werden können, sodass sie beim Abnehmen der Tasche nicht stören. Hierzu können beispielsweise Klettverschlüsse an den Fußrasten und der Außenwand der Tasche vorgesehen sein. Es ist auch möglich, eine Steckschlaufe oder ein Steckfach an der Außenwand der Tasche anzubringen, in das die Fußrasten eingeschoben werden. Es wäre auch denkbar, die Fußrasten durch eine Feder in Richtung zu einer an die Taschenwand eingeklappten Lage vorzuspannen.
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Bevorzugt sind die Fußrasten fest mit der Tasche verbunden, beispielsweise an der Tasche angenäht. Im Bereich der Fußrasten können an der Tasche Verstärkungslagen aus textilem Material oder einem starren Material (beispielsweise eine Kunststoffplatte) vorgesehen sein, an denen die Fußrasten fixiert sind.
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Die Fußrasten liegen im montierten Zustand der Tasche und im ausgeklappten Zustand vorzugsweise seitlich neben den Trittbrettern des Motorrollers, sodass die Fußposition des Fahrers nicht wesentlich verändert ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform sind am Motorroller Aufnahmen vorgesehen, in die die Fußrasten einsteckbar sind, um die Verbindung der Fußrasten mit dem Motorroller zu schaffen. Über das Einstecken in die Aufnahmen wird eine formschlüssige Verbindung mit dem Rahmen des Motorrollers hergestellt, sodass die Belastung durch die Füße des Fahrers vom Rahmen des Motorrollers und nicht von den textilen Wänden der Tasche aufgenommen wird.
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Die Aufnahmen können beispielsweise eine Auflage für die Fußrasten bilden. Es ist möglich, ein ungewolltes Lösen der Fußrasten aus den Aufnahmen durch Vorsehen einer Rastverbindung zu verhindern.
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Die Fußrasten weisen vorzugsweise zwei Abschnitte auf, die über ein Scharnier miteinander verbunden sind, sodass der äußere Abschnitt gegenüber dem inneren Abschnitt verschwenkbar ist. Der äußere Abschnitt kann beispielsweise einklappen, wenn die Fußraste bei größerer Schräglage aufsetzt. Der innere Abschnitt bleibt dabei in der Aufnahme arretiert.
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Die Tasche selbst lässt sich im Wesentlichen aus einem textilen Material fertigen, was das Gewicht der Tasche gering hält und eine große Gestaltungsfreiheit ermöglicht. Die Tasche muss außer dem in ihr verstauten Gepäck keine Last aufnehmen, da die durch die Füße des Fahrers auf die Fußrasten aufgebrachte Kraft in den Rahmen des Motorrollers eingeleitet wird.
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Wenn der Motorroller einen Mitteltunnel aufweist, erstreckt sich die Tasche vorzugsweise über den Mitteltunnel.
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Die Tasche weist in diesem Fall bevorzugt zwei Fächer auf, die jeweils seitlich neben dem Mitteltunnel liegen, um das nutzbare Volumen zu vergrößern. Durch die gewölbte Form mit den seitlichen Fächern neben dem Mitteltunnel gewinnt die Tasche zusätzlich an Stabilität.
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Die Tasche lässt sich so ausbilden, dass sie die Trittbretter des Motorrollers überdeckt, und insbesondere so, dass sie auf den Trittbrettern aufliegt. Die Auflage auf den Trittbrettern verleiht der Tasche zusätzliche Stabilität.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen näher beschrieben. In den Zeichnungen zeigen:
- - 1 eine schematische perspektivische Darstellung eines Motorrollers mit einem erfindungsgemäßen Gepäcksystem;
- - 2 den Motorroller aus 1 ohne die Tasche des Gepäcksystems;
- - 3 den Motorroller aus 1 ohne den Fahrer;
- - 4a eine schematische perspektivische Ansicht einer Tasche eines erfindungsgemäßen Gepäcksystems; und
- - 4b einen vergrößerten Ausschnitt der Tasche aus 4a.
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Die 1 und 3 zeigen einen Motorroller 10 mit einem Gepäcksystem 12, das eine flexible Tasche 14 umfasst, die vor einer Sitzbank 15 des Motorrollers 10 angeordnet ist. Der hier dargestellte Motorroller 10 weist einen Mitteltunnel 16 auf, der von der Tasche 14 überdeckt wird.
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Die Tasche 14 besteht in diesem Beispiel im Wesentlichen aus einem flexiblen textilen Gewebematerial und hat zwei seitliche Fächer 18, die über ein weiteres Fach miteinander verbunden sind, das auf dem Mitteltunnel 16 aufliegt. Die Fächeraufteilung der Tasche 14 ist natürlich dem Ermessen des Fachmanns überlassen.
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Jedes der seitlichen Fächer 18 ist hier so aufgebaut und angeordnet, dass es der Geometrie des Fußraums des Motorrollers 10 folgt und insbesondere auf den Trittbrettern 20 des Motorrollers 10 aufliegt und diese im Prinzip vollständig überdeckt.
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An jedem der seitlichen Fächer 18 ist außen eine Fußraste 22 befestigt (siehe 4a und 4b). Die Fußrasten 22 sind so angeordnet, dass sie gegenüber der Wand der Tasche 14 beweglich sind und durch Klettverschlüsse oder in einer Schlaufe bzw. einem Einsteckfach an der Außenwand der Tasche 14 verstaut werden können. In 1 ist der eingeklappte Zustand durch die strichpunktierte und der ausgeklappte Zustand durch die gestrichelte Linie angedeutet. Im ausgeklappten Zustand erstrecken sich die Fußrasten 22 seitlich außerhalb und etwa auf Höhe der Trittbretter 20 des Motorrollers 10.
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Die Fußrasten 22 sind fest mit der Außenwand der seitlichen Fächer 18 der Tasche 14 verbunden. In diesem Beispiel sind die Fußrasten 22 mit der Außenwand der Tasche 14 oder mit einer in diesem Bereich angeordneten Verstärkungslage vernäht. Die Fußrasten 22 sind hier fester Bestandteil der Tasche 14.
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Am Rahmen oder der Verkleidung des Motorrollers 10 sind Aufnahmen 24 ausgebildet (siehe 2 und 3), die so angeordnet sind, dass beim Herunterklappen oder wenn die Fußrasten 22 heruntergeklappt sind, die Fußrasten 22 in diese eingesteckt werden.
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Es kann eine Rastverbindung vorgesehen sein, die die Fußraste 22 in der Aufnahme 24 fixiert oder eine andere, separate Verriegelung, sodass ein Formschluss entsteht.
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Der Eingriff der Fußrasten 22 in die Aufnahmen 24 fixiert auch gleichzeitig die Tasche 14 am Motorroller 10. Dies kann, neben der Auflage der seitlichen Fächer 18 auf den Trittbrettern 20 und der Anlage am Mitteltunnel 16, bereits ausreichend sein, um die Tasche 14 am Motorroller 10 komplett zu arretieren, es ist aber auch möglich, weitere Befestigungspunkte zwischen dem Rahmen bzw. der Karosserie des Motorrollers 10 und der Tasche 14 vorzusehen.
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Die Fußrasten 22 haben jeweils zwei Abschnitte, die durch ein Scharnier miteinander verbunden sind. Der innere Abschnitt ist dabei in der Aufnahme 24 arretiert, während der äußere Abschnitt, auf dem der Fahrer seinen Fuß platziert, beweglich bleibt.
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Nach dem Zurückbewegen der Fußrasten 22 aus den Aufnahmen 24 und gegebenenfalls dem Lösen von den weiteren Befestigungspunkten kann die Tasche 14 wieder vom Motorroller 10 entfernt werden.