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Die Erfindung betrifft ein Verfahren System zum Betrieb eines Flurförderzeugs. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Steuerung eines Flurförderzeugs mit einer Steuerungsvorrichtung sowie einem Speicherelement, auf dem Parametereinstellungen abgespeichert werden können, insbesondere Parametereinstellungen für das Betriebsverhalten des Flurförderzeugs, und mit einer Kamera, die mit einer Bildauswertungssoftware der Steuerungsvorrichtung verbunden ist. Weiterhin betrifft die Erfindung auch ein entsprechendes Flurförderzeug sowie ein System mit einem solchen Flurförderzeug.
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Flurförderzeuge weisen eine Vielzahl von Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten auf, die von einer Bedienperson während des Betriebs oder im Rahmen von Wartungsarbeiten vorgenommen werden können, bis hin zu Einstellungen, die allein durch Servicepersonal vorgenommen werden sollen. Umgekehrt werden durch Flurförderzeuge auch viele Informationen für den Fahrer oder eine Bedienperson zur Verfügung gestellt. So ist es bekannt, LED- oder Warnleuchtanzeigen ohne jegliche variable Grafik, monochrome Displays mit geringer Auflösung bis hin zu umfangreichen menügesteuerten Anzeigen in Farbdisplays mit Touchscreen Funktion vorzusehen.
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Solche Informationen, wie beispielsweise Fehlermeldungen des Flurförderzeugs, können über Fehlercodes angezeigt werden und mithilfe von Diagnosetools, wie beispielsweise einem über ein Kabel oder drahtlos verbundenen Diagnoserechner ausgelesen werden. Dabei werden beispielsweise ein Fehlerprotokoll, die Softwareversion, eine Konfiguration einstellbarer Parameter wie auch die Hardwareversionen der verschiedenen Komponenten und/oder die Betriebsstundenanzahl angezeigt.
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Umgekehrt können Konfigurationseinstellungen des Flurförderzeugs durch Servicepersonal wie auch die Benutzereinstellungen durch die Benutzer des Flurförderzeugs direkt in das Flurförderzeug abhängig von Berechtigungen eingegeben werden. Dies kann durch Eingabemöglichkeiten an den Bedienelementen des Flurförderzeugs selbst, oder auch über die zuvor beschriebenen Diagnosetools erfolgen.
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Zur Vereinfachung des Auslesens der Informationen ist es bei mobilen Arbeitsmaschinen bekannt, die Informationen auf einem Display als Barcode darzustellen, der durch mobile Recheneinheiten, wie beispielsweise ein Smartphone ausgelesen werden kann, um die Informationen darzustellen und beispielsweise eine Webseite aufzurufen mit weiteren Informationen. Ein solcher Stand der Technik ist aus der
WO 2014/143217 A1 bekannt.
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Aus der nachveröffentlichten Anmeldung
DE 10 2014 104 684 der Linde Material Handling GmbH ist ein Verfahren bekannt, bei dem ein Flurförderzeug Informationen zur Bedienung und/oder Wartung in einem Barcode auf einem Display anzeigt, der ein zwei- oder dreidimensionaler Barcode sein kann, und der durch ein Smartphone, Notebook oder Tablet-PC ausgelesen wird. Dadurch können Fehlernummern an den Hersteller weitergeleitet werden, einem Bediener Anweisungen zu einem Fehler gegeben, Informationen aus einer Reparaturanleitung dargestellt und erforderliche Ersatzteile angezeigt werden.
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In Bezug auf die Möglichkeiten zum Einstellen von Konfigurationswerten ist jedoch nachteilig, dass dem Servicepersonal vorbehaltene Einstellungen vor Ort durch einen angereisten Servicetechniker vorgenommen werden müssen und dadurch erhöhte Kosten entstehen. In Bezug auf Komforteinstellungen, oder solche Einstellungen, die von den Benutzern der Flurförderzeuge vorgenommen werden sollen, ergibt sich der Nachteil, dass diese beispielsweise bei einer Flotte von identischen Flurförderzeugen bei jedem Fahrzeug separat vorgenommen werden müssen und sich dadurch ein Verlust an Arbeitszeit ergibt. Auch ist es bei einer solchen, nicht automatisierten Eingabe von Hand erforderlich, dass die durchführende Person mit der Menüführung und den Einstellmöglichkeiten vertraut ist und diese vornehmen kann.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Steuerung eines Flurförderzeugs zur Verfügung zu stellen, das die oben genannten Nachteile vermeidet und mit dem es möglich ist, Einstellungen an dem Flurförderzeug auf einfache Art und Weise vorzunehmen. Weiterhin ist es Aufgabe der Erfindung, ein entsprechendes Flurförderzeug sowie ein System mit einem solchen Flurförderzeug zur Verfügung zu stellen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Steuerung eines Flurförderzeugs mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1, durch ein Flurförderzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10 sowie ein System mit den Merkmalen des Patentanspruchs 11 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass bei einem Verfahren zur Steuerung eines Flurförderzeugs mit einer Steuerungsvorrichtung sowie einem Speicherelement, auf dem Parametereinstellungen abgespeichert werden können, insbesondere Parametereinstellungen für das Betriebsverhalten des Flurförderzeugs, und mit einer Kamera, die mit einer Bildauswertungssoftware der Steuerungsvorrichtung verbunden ist, die Bildauswertungssoftware einen Barcode erfassen kann und die Steuerungsvorrichtung in dem Barcode übermittelte Parametereinstellungen einliest.
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Vorteilhaft ist es dadurch möglich, die Parametereinstellungen des Flurförderzeugs effizient und sehr schnell vorzunehmen, indem diese beispielsweise auf der Anzeigevorrichtung eines anderen Gerätes in Form des Barcodes bereitgestellt werden, beispielsweise auf einem tragbaren Computer wie etwa einem Smartphone, einem Notebook oder einem Tablet-PC. Ebenso ist es aber auch möglich, einen oder mehrere Barcodes in Schriftform ausgedruckt einem Benutzer oder Eigentümer eines Flurförderzeugs zuzusenden, die dieser dann für eine gewünschte Parametereinstellung nur vor die entsprechende Kamera des Flurförderzeugs halten muss. Dadurch kann bei Einstellungen, die nur in Absprache mit dem Hersteller vorgenommen werden sollen, bzw. durch Servicepersonal, eine besondere Anreise und das Erscheinen eines Servicetechnikers vermieden werden. Ein entsprechender Barcode kann, eventuell aus Sicherheitsgründen auch verschlüsselt, durch den Hersteller erstellt werden und dem Inhaber des Flurförderzeugs übermittelt werden. Dadurch werden auf Seiten des Inhabers des Flurförderzeugs Zeit und Geld gespart und kann eine gewünschte Anpassung von Parameterwerten sehr rasch erfolgen. Es ist insbesondere auch nicht erforderlich, dass das Flurförderzeug in ein System einer Fernwartung oder Datenfernübertragung integriert ist. Bei den Parametereinstellungen kann es sich um alle Arten von Einstellungen handeln, die entweder ein Benutzer vornehmen kann und die etwa alternativ auch in einer Menüführung einzeln von Hand eingegeben werden könnten, aber auch um Parametereinstellungen, die nur durch Servicetechniker vorgenommen werden sollten oder dürfen. Das Verfahren lässt sich auch sehr einfach und kostengünstig umsetzen, da beispielsweise eine Fahrzeugsteuerung als Ausführungsform einer Steuerungsvorrichtung eine ausreichend große Rechenleistung bereits zur Verfügung stellt, um eine Analyse eines Barcodes mithilfe einer Bildauswertungssoftware durchzuführen.
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Vorteilhaft ist der Barcode ein zweidimensionaler Barcode.
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Bei einem zweidimensionalen Barcode erfolgt eine Kodierung sowohl in X- als auch Y-Richtung und es ergibt sich ein Rechteck mit einzelnen Feldern, die für die Kodierung hell oder dunkel sind. Dabei ist es nicht zwingend erforderlich, dass dieses Feld insgesamt quadratisch ist, sondern es ist auch eine beliebige Rechteckform möglich.
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Der Barcode kann ein dreidimensionaler Barcode sein.
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Bei einem dreidimensionalen Barcode erfolgt eine zusätzliche Codierung durch beispielsweise einen Helligkeitswert und/oder einen Farbwert. Vorteilhaft lassen sich dadurch auch höhere Datenmengen kodieren und transportieren. Es ergibt sich eine höhere Informationsdichte.
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In einer Weiterbildung des Verfahrens sind die Parametereinstellungen verschlüsselt und werden von der Steuerungsvorrichtung entschlüsselt.
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Dadurch wird verhindert, dass unbefugt Einstellungen vorgenommen werden. Nur wenn autorisiert vom Hersteller und entsprechend verschlüsselt die Parametereinstellungen in den Barcode geschrieben werden, werden diese von der Steuerungsvorrichtung eingelesen und in dem Speicher abgespeichert.
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Die Verschlüsselung kann anhand einer Fahrgestellnummer des Flurförderzeugs erfolgen.
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Vorteilhaft entsprechend die in dem Barcode übermittelten Parametereinstellungen den Einstellungen einer als Einheit austauschbaren Komponente des Flurförderzeugs.
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Dadurch kann nach einem Austausch einer vollständigen Komponente sehr rasch eine Initialisierung, aber auch Anpassung bei veränderten, nicht identischen Komponenten erfolgen. Beispielsweise können nach einem Austausch des Hubmastes die Parametereinstellungen in sehr schneller Art und Weise übernommen werden. So kann sich beispielsweise die zulässige Durchfahrthöhe bei einem Hubmast mit größerer Höhe ändern wie auch die maximale Hubhöhe. Solche Einstellungen können dann sehr rasch für das Flurförderzeug übernommen werden.
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Die Parametereinstellungen können einen Zugangscode enthalten, der die Benutzung des Flurförderzeugs ermöglicht.
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Dadurch dient ein entsprechender Barcode als Schlüssel zur Benutzung des Flurförderzeugs, wie etwa ein Zündschlüssel bei einem Kraftfahrzeug. Es ist dann auf einfache Art und Weise möglich, dass beispielsweise ein Fahrer eines Gabelstaplers als Ausführungsbeispiel eines Flurförderzeugs eine entsprechende Karte mit einem Barcode oder aber auch auf seinem Smartphone durch eine Darstellung des Barcodes sich autorisieren und das Flurförderzeug in Betrieb nehmen kann. Zugleich können noch individuelle Parametereinstellungen für den Fahrer hinterlegt sein, beispielsweise von diesem gewünschte Anpassungen des Betriebsverhaltens, die bei jeder Inbetriebnahme des Flurförderzeugs durch diesen Fahrer dann automatisch umgesetzt werden.
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Vorteilhaft ist die Kamera eine Minikamera, wie sie in Mobiltelefonen zum Einsatz kommt.
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Solche Kameras stehen einschließlich entsprechender Software sehr kostengünstig in großen Umfang aus dem Bereich der Mobiltelefone und Smartphones zur Verfügung. Sie sind auch sehr kompakt und erfordern wenig Bauraum. Es ist daher auf einfache Art und Weise möglich, eine solche Minikamera beispielsweise im Bereich eines Armaturenbretts in der Fahrerkabine eines Gabelstaplers als Ausführungsbeispiel eines Flurförderzeugs anzubringen, so dass vor diese Kamera entsprechende Barcodes gehalten werden können.
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Das Flurförderzeug kann eine Anzeigevorrichtung aufweisen und die Steuerungsvorrichtung auf der Anzeigevorrichtung einen Barcode mit Fahrzeugdaten anzeigen.
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Vorteilhaft ist es dadurch möglich in der umgekehrten Richtung an ein entsprechendes Gerät, beispielsweise ein mobiles Endgerät wie ein Tablet-PC, ein Smartphone oder ein Notebook mithilfe einer spezifischen Software, beispielsweise einer von einem Hersteller eines Flurförderzeugs zur Verfügung gestellten App, Daten auszulesen, auszuwerten und aufbereitet anzuzeigen. Beispielsweise können als Daten Fehlermeldungen in Klartextmeldungen umgesetzt werden und mit weiteren Erläuterungen, etwa auch zur Fehlerbehebung, angezeigt werden. Es können zusätzliche Daten des Flurförderzeugs angezeigt werden, wie etwa eine Ausstattung, eine protokollierte Historie des Flurförderzeugs in Bezug auf Benutzung, Einsatzzeiten etc. Ebenso kann eine hinterlegte Historie in Bezug auf den Servicezustand und erfolgte Wartungen durch die Daten übertragen werden. Solche eingelesenen Daten können durch das auslesende Gerät weitergeleitet werden und zum Beispiel an ein Fuhrparkmanagementsystem oder auch an Servicetechniker des Herstellers etwa über ein Datennetz vermittelt werden. Schließlich ist es auch denkbar, durch die Daten über einen solchen Barcode eine Fahrzeugstammkarte schon während der Produktion des Flurförderzeugs zu übertragen und darzustellen.
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Die Aufgabe wird auch gelöst durch ein Flurförderzeugs mit einer Steuerungsvorrichtung sowie einem Speicherelement, auf dem Parametereinstellungen abgespeichert werden können, insbesondere Parametereinstellungen für das Betriebsverhalten des Flurförderzeugs, und mit einer Kamera, die mit einer Bildauswertungssoftware der Steuerungsvorrichtung verbunden ist, wobei die Steuerungsvorrichtung ein zuvor beschriebenes Verfahren durchführt.
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Für das Flurförderzeug ergeben sich die bereits dargelegt Vorteile.
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Weiterhin wird die Aufgabe auch gelöst durch ein System aus einem Flurförderzeug, wie es zuvor beschrieben wurde, sowie einer Computervorrichtung mit einer Anzeigevorrichtung sowie einer Software zur Darstellung eines Barcodes.
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Vorteilhaft kann die Computervorrichtung ein Smartphone sein.
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Durch ein Smartphone ergibt sich eine kompakte Möglichkeit, durch eine entsprechende App des Herstellers des Flurförderzeugs oder von Dritten weitere Dienste zur Verfügung zu stellen. Insbesondere ergibt sich die Möglichkeit, eine Verbindung über das Internet oder sonstige Netze herzustellen und die Daten für die Parametereinstellungen von dort abzurufen oder weitere Informationen. Es ist nicht erforderlich, das Flurförderzeug selbst mit einer entsprechenden Verbindungsmöglichkeit zu versehen. Insbesondere ist es durch eine entsprechende App möglich, hierfür übliche Smartphones und Computervorrichtungen einzusetzen, ohne ein spezielles, gesondertes Gerät zu benötigen.
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In einer günstigen Ausgestaltung ist die Computervorrichtung ein Notebook und/oder Tablet PC.
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Hier ergeben sich dieselben Vorteile wie bei einem Smartphone.
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Die Computervorrichtung kann eine Kamera sowie eine Software zur Auswertung eines Barcode aufweisen.
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Dadurch kann eine Übertragung von Daten des Flurförderzeugs auf die Computervorrichtung mithilfe eines Barcodes erfolgen.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand des in der schematischen Figur dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Hierbei zeigt die Figur schematisch das erfindungsgemäße Verfahren. Ein Gabelstapler 1 als Beispiel eines Flurförderzeugs 2 weist eine Minikamera auf, wie sie etwa bei Mobiltelefonen zum Einsatz kommt.
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Auf einem Tablet-PC 3 als Beispiel einer Computervorrichtung 6 wird ein Barcode 4 dargestellt, in dem Beispielsfall ein zweidimensionaler Barcode 5, oder alternativ ein dreidimensionaler Barcode. In dem Barcode 4 sind verschlüsselt Parametereinstellungen hinterlegt, die beispielsweise zuvor vom Hersteller des Flurförderzeugs über das Internet, per E-Mail oder auf sonstige geeignete Weise zum Inhaber des Flurförderzeugs übertragen wurden und durch die eine Anpassung des Flurförderzeugs erfolgen soll. Das Flurförderzeug 2 und die Computervorrichtung 6 bilden ein System 7.
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Wenn nun der Tablet-PC 3 wie durch den Pfeil angedeutet in eine Position vor der nicht näher dargestellten Minikamera gehalten wird und ein Einlesen des Barcodes durch die Steuerungsvorrichtung veranlasst wird, beispielsweise durch eine entsprechenden Befehlseingabe an den Bedienvorrichtungen des Gabelstaplers 1, werden die Parametereinstellungen durch die Steuerungsvorrichtung eingelesen und in den internen Speicher abgelegt. Es kann somit sehr schnell und effizient eine Einstellung der Parameter erfolgen. Beispielsweise kann nach einem Austausch einer Komponente, beispielsweise eines neuen Hubmastes 8 mit eventuell abweichenden maximalen Hubhöhen und Durchfahrhöhen, sehr schnell und einfach eine Anpassung einer Fahrzeugsteuerung erfolgen. Die Steuerungsvorrichtung kann dabei identisch mit der Fahrzeugsteuerung sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2014/143217 A1 [0005]
- DE 102014104684 [0006]