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Die Erfindung betrifft ein Oberteil eines Ablaufs für eine Oberflächenentwässerung nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 und einen Bausatz zur Sanierung von Brückenabläufen nach Patentanspruch 9.
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Abläufe für Stahlbetonbrücken sind meist zweiteilig. Sie bestehen aus einem unteren Ablaufkörper mit einem obenliegenden Flansch und einem Oberteil. Der untere Ablaufkörper ist in die Stahlbetonkonstruktion der Brücke fest einbetoniert und wird durch den Straßenverkehr nur gering belastet. Schäden an diesem Bauteil sind deshalb selten.
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Der Flansch am unteren Ablaufkörper dient zum fachgerechten Anschluss einer Dichtungsbahn, die auf der Stahlbetonbrücke zum Schutz gegen in die Brückenkonstruktion eindringenden Wassers verlegt wird. Oberhalb der Dichtungsbahn ist der 70–90 mm dicke Fahrbahnbelag eingebaut. In ihm sitzen (oberhalb des unteren Ablaufkörpers) die Oberteile des Brückenablaufes. Derartige Oberteile sind aus der
DE 81 02 873 U1 , der
EP 1 359 255 A2 oder der
EP 2 093 328 A2 bekannt.
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Durch Sickeröffnungen an der Nahtstelle zwischen dem unteren Ablaufkörper und dem Oberteil des Brückenablaufes wird zur Vermeidung von Frostschäden Wasser von der Dichtungsbahn abgeführt.
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Um zu vermeiden, dass Roste von Unbefugten aus dem Rahmen entfernt und von der Brücke geworfen werden, sind Rost und Rahmen unlösbar durch ein Scharnier verbunden. Aus Sicherheitsgründen müssen hierbei die Oberteile so eingebaut werden, dass geöffnete Roste in Fahrrichtung zuklappen.
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Die unteren Ablaufkörper sind meist rund, die Oberteile meist länglich-rechteckig oder quadratisch.
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Da die Oberteile für eine optimale Entwässerungsleistung möglichst nah am Bordstein (bei Brücken „Kappe” genannt) positioniert werden, sitzen sie vertikal nicht fluchtend mit der Mittelachse des Ablaufkörpers sondern sind meist zur Kappe hin verschoben. Fahrbahnbelag und Oberteile sind der direkten Belastung durch den Straßenverkehr ausgesetzt und müssen deshalb in Intervallen erneuert werden.
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Üblicherweise beschränken sich Sanierungsarbeiten auf Belag, Dichtungsbahn und Oberteile der Brückenabläufe. Die schadfreien, fest einbetonierten Unterteile der Brückenabläufe werden weitergenutzt.
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Beim Einbau quadratischer oder länglich-rechteckiger (Sanierungs-)Oberteile, die einseitig zur Mittelachse des unteren, runden Ablaufkörpers verschoben sind, verbleibt ein einseitiger, kreisabschnittsförmiger Spalt. Um zu vermeiden, dass durch diesen Spalt Asphaltmaterial des Fahrbahnbelags in den unteren Ablaufkörper fällt, muss dieser abgedeckt werden. Diese Abdeckung geschieht durch eine entsprechende Formgebung, bei der die Oberteile hinsichtlich ihrer Flansche entsprechend geformt sind. Demzufolge muss für jede spezielle Einbausituation und auch unterschiedlich für den Einbau in Fahrtrichtung links und Fahrtrichtung rechts ein besonderes Oberteil zur Verfügung gestellt werden. Betrachtet nun noch, dass diese Oberteile bzw. Sanierungsaufsätze mit Kennmaßen von 300 × 500 und 500 × 500 benötigt werden, bedeutet eine Vielzahl von Modellen, was den Herstellungs- und Lagerhaltungsaufwand erheblich erhöht.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Oberteil der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass mit geringerem Fertigungs- und Lagerhaltungsaufwand bei leichter Montage eine zumindest gleichbleibende Wirkung erzeugt wird.
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Diese Aufgabe wird durch ein Oberteil nach Patentanspruch 1 und einen Bausatz nach Patentanspruch 9 gelöst.
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Insbesondere wird diese Aufgabe durch ein Oberteil eines Ablaufes für eine Oberflächenentwässerungseinrichtung einer Verkehrsfläche, insbesondere zur Sanierung eines Brückenablaufes einer Stahlbetonbrücke, umfassend einen Rahmen, der über einen Flansch mit einem unteren Ablaufkörper verbindbar ist, dadurch gelöst, dass eine Abdeckplatte vorgesehen ist, die unter Fortsetzung des Flansches in dessen Ebene über Anbaumittel am Flansch befestigbar ist.
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Die am Flansch anbringbare Abdeckplatte kann also bei Bedarf verwendet werden oder auch nicht, wenn dies der Einbau zulässt.
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Vorzugsweise ist der Rahmen rechteckig ausgebildet und weist an zwei einander gegenüberliegenden Seiten Anbaumittel zum Anbau der Abdeckplatte auf. Dadurch kann ein und derselbe Rahmen variabler (auf jeder Straßenseite) verwendet werden.
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Die Abdeckplatte ist vorzugsweise unterseitig mit Sickerkanälen zum Abführen von Wasser in den Ablauf versehen. Durch diese Sickerkanäle kann durch die Dichtbahn zugeführtes Wasser abgeführt werden. Vorzugsweise münden die Sickerkanäle in eine zentrale Abtropfkammer, die in der Nähe des Flansches und damit direkt oberhalb des Ablaufkörpers liegt.
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Die Abdeckplatte ist weiterhin oberseitig vorzugsweise mit Verkrallungseinrichtungen, insbesondere Einsenkungen zur festen Verbindung mit einem Deckenbelag versehen, wodurch eine feste Bindung mit der Fahrbahndecke gewährleistet ist. Diese Einsenkungen können als Verbindungsabschnitte zwischen den Sickerkanälen dienen, so dass ein materialgünstiger Guss erfolgen kann.
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Die Abdeckplatte ist vorzugsweise kreisabschnittsförmig ausgebildet, so dass die im Allgemeinen verlangten Überdeckungen gewährleistet sind.
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Der Rahmen weist vorzugsweise ein Gelenk zur festen Verbindung mit einem, vom Rahmen in eine vorbestimmte Richtung hochklappbaren Abdeckrost auf. Dadurch ist eine hohe Benutzungssicherheit gewährleistet.
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Die Abdeckplatte (und vorzugsweise das gesamte Oberteil) ist als Eisen-Gussteil ausgebildet, wodurch eine kostengünstige Herstellung und lange Haltbarkeit gewährleistet werden.
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Die Aufgabe wird weiterhin durch einen Bausatz zum Sanieren von Brückenabläufen gelöst, der mindestens zwei Oberteile der oben geschilderten Art umfasst, wobei die Rahmen voneinander verschiedene Abmessungen, z. B. quadratisch und länglich-rechteckig oder anders, den Einbaugegebenheiten angepasst, aufweisen und die Anbaumittel an gleichen Positionen zum Anbau gleicher Abdeckplatten am Flansch angebracht sind. Dadurch ist es möglich, unter Zurverfügungstellung lediglich einer einzigen Art von Abdeckplatten eine Vielzahl von Oberteilen verschiedener Abmessungen zu Sanierungszwecken zur Verfügung zu stellen.
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Nachfolgend wir die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen detailliert beschrieben, die unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert werden. Hierbei zeigen
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1 eine perspektivische Ansicht von schräg oben auf ein vollständiges Oberteil,
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2 eine Ansicht entsprechend der nach 1 jedoch ohne Abdeckgitter,
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3 eine Ansicht entsprechend den vorhergehenden jedoch eines Oberteils mit anderer Dimensionierung,
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4 eine perspektivische Draufsicht auf eine Abdeckplatte,
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5 eine Darstellung der Abdeckplatte nach 4 von schräg unten,
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6 die Anordnung nach 1 von schräg unten,
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7 eine Draufsicht auf die Anordnung nach 1,
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8 eine Seitenansicht entsprechend der Linie VIII-VIII aus 7 und
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9 einen Schnitt entlang der Linie IX-IX aus 7.
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In der nachfolgenden Beschreibung werden für gleiche und gleich wirkende Teile dieselben Bezugsziffern verwendet.
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Wie aus 1 hervorgeht, umfasst das Oberteil 1 einen Rahmen 10, an welchem ein Rost 12 über Gelenkzapfen 11, die insbesondere in 2 gezeigt sind, so befestigt ist, dass er nur nach einer Seite aufklappen kann. Der in 1 gezeigte Rahmen wäre also für den Einbau auf einer rechten Fahrbahnseite (bei Rechtsverkehr) gedacht.
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Der Rahmen 10 ist über Versteifungen 16 mit einem Flansch 13 verbunden, der Öffnungen zur Verbindung mit einem hier nicht gezeigten und darunterliegenden Ablaufkörper aufweist.
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An den Flansch 13 ist mittels Befestigungsbolzen 14 eine Abdeckplatte 20 angeflanscht. Diese wird weiter unten näher erläutert.
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Der Flansch 13 weist weiterhin an seiner Unterseite einen Ablauftrichter 17 auf, mit welchem einströmende Flüssigkeiten in den darunterliegenden Ablaufkörper (nicht gezeigt) eingeleitet werden. Die Anordnung nach 3 unterscheidet sich von der nach 1 lediglich darin, dass sie in einem anderen Maß (300 × 500 statt 500 × 500) ausgebildet ist.
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In den 4 und 5 ist die Abdeckplatte näher gezeigt. Diese ist kreisabschnittsförmig an ihrem Außenumfang ausgebildet und weist an ihren Enden Schenkel 23 auf, in denen Bohrungen 21 vorgesehen sind. Die Schenkel 23 weisen an ihrer Unterseite (siehe insbesondere 5) Ausnehmungen 22 auf, welche in ihrer Form mit Schuhen 15 (siehe 1–3) übereinstimmen, welche auf dem Flansch 13 sitzen. Die Formen sind derart gewählt, dass die Schuhe 15 in die Ausnehmungen 22 passen, wobei die Schenkel 23 eine geringere Materialstärke aufweisen als der Rest der Abdeckplatte 20, wie dies insbesondere aus den 8 und 9 hervorgeht. Die Formgebung ist also derart, dass die Unterfläche der Abdeckplatte 20 mit der Unterfläche des Flansches 13 bündig verläuft, so dass die Gesamtanordnung auf einem mit Dichtfolie abgedeckten Bereich aufgelegt werden kann.
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Auf der Unterseite der Abdeckplatte 20 ist – wie insbesondere in 5 gezeigt – ein Satz von strahlenförmig aus einer Abtropfkammer 25 abgehenden Sickerkanälen 24 angeordnet, die dazu dienen, auf der Dichtbahn umgeleitete Flüssigkeit in die Abtropfkammer 25 und von dort in den darunterliegenden Ablauf zu leiten.
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Auf ihrer Oberseite weist die Abdeckplatte 20 Einsenkungen 26 auf, zwischen denen die Sickerkanäle 24 verlaufen. Diese Formgebung bringt zum einen einen verringerten Materialverbrauch, zum anderen eine Einkrallmöglichkeit für den darauf liegenden Fahrbahnbelag mit sich.
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Die Befestigung einer Abdeckplatte 20 an einem Rahmen 10 bzw. dessen Flansch 13 geschieht über Befestigungsbolzen 14, wie dies insbesondere in 9 gezeigt ist, die von unten durch entsprechende Bohrungen in den Schuhen 15 und die Bohrungen 21 der Schenkel 23 sitzen. Die Anordnung ist hierbei derart getroffen – wie dies insbesondere aus 7 leicht ersichtlich ist – dass eine Abdeckplatte 20 auf beiden Seiten eines Rahmens 10 bzw. Flansches 13 befestigt werden kann. Das heißt, dass die Anordnung nach 7 entweder von rechts nach links überfahren werden kann (dies ist mit den Pfeilen auf dem Rost 12 kenntlich gemacht) oder aber bei Montage der Abdeckplatte 20 auf der anderen Seite des Rahmens 10 in der entgegengesetzten Richtung. Weiterhin ist die Formgebung bei Rahmen 10 verschiedener Baugrößen (wie dies in den 1 und 3 gezeigt ist) derart, dass ein und dieselbe Abdeckplatte 20 an allen Rahmen, unabhängig von deren Dimensionierung montierbar ist.
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Durch diese modulare Bauweise sind offensichtliche Vorteile bei Herstellung und Lagerhaltung erzielbar. Es können sogar auf beiden Seiten Abdeckplatten montiert werden, wenn dies nötig sein sollte.
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Die Befestigung der Abdeckplatte beeinträchtigt auch nicht die optionale Bauzeitenentwässerung und hat keinen Einfluss auf die Bauhöhe.
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Durch die modulare Bauweise ist somit auch die Herstellung eines Bausatzes, umfassend Rahmen verschiedener Größe und lediglich einer Art von Abdeckplatten möglich.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Oberteil
- 10
- Rahmen
- 11
- Gelenkzapfen
- 12
- Rost
- 13
- Flansch
- 14
- Befestigungsbolzen
- 15
- Schuh
- 16
- Versteifung
- 17
- Ablauftrichter
- 20
- Abdeckplatte
- 21
- Bohrung
- 22
- Ausnehmung
- 23
- Schenkel
- 24
- Sickerkanal
- 25
- Abtropfkammer
- 26
- Einsenkung