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Die Erfindung betrifft ein Fußbodenelement gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Im Badezimmerbereich werden üblicher Weise wasserfeste Kunststoffbeläge oder Keramikfliesen verwendet, die verklebt und verfugt sind. Alternativ können auch Parkett-Zweischichtstäbe vollflächig verklebt werden. Diese Fußbodenbeläge haben den Nachteil, dass sie relativ hart sind. Da im Badezimmerbereich barfuss gelaufen wird, werden diese Böden vom Nutzer teilweise als unangenehm empfunden, es werden weiche und elastische Böden bevorzugt. Darüber hinaus kann bei der Verwendung von Parkett-Zweischichtstäben das aus Holz bestehende Trägermaterial bei unsachgemäßer Nutzung feucht werden uns so seine Festigkeit verlieren.
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Eine Alternative stellen Fußbodenbeläge aus einem Kork-Kunststoffgemisch dar, die durch Digitaldruck mit einer Fliesenoptik versehen werden. Derartige Produkte sind allerdings relativ schwer. Weiterhin bekannt sind PVC-Fliesen und Dielen, die ebenfalls ein sehr hohes Gewicht haben, so dass insbesondere beim Transport vom Hersteller zu den Händlern aufgrund des hohen Eigengewichtes die verwendeten Container nicht vollständig gefüllt werden, so dass Sonderbehältnisse verwendet werden müssen.
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Dem gegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Fußbodenelement zu schaffen, das bei geringem Eigengewicht weich und elastisch ist.
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Diese Aufgabe wird durch ein Fußbodenelement mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Das erfindungsgemäße Fußbodenelement hat einen Träger, an dessen Seitenkanten Verbindungsmittel zur Verbindung mit benachbarten Fußbodenelementen ausgebildet sind. Eine Ausführung hat an den Kantenbereichen eine besondere Hydrophobierung zur Abdichtung bei stumpfer Verlegung. Das Fußbodenelement ist des Weiteren mit einer Dekorschicht versehen. Der Träger besteht erfindungsgemäß im Wesentlichen aus Filz- oder Vliesmaterial oder offenporiger Schaumstoff. Ein derartiges Material ist relativ leicht, sehr weich und elastisch, so dass der Gehkomfort beim Barfusslaufen deutlich besser als bei den eingangs beschriebenen Lösungen ist.
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Erfindungsgemäß wird es bevorzugt, wenn das Fliesmaterial ein Nonwoven-Vlies oder ein Nadelvlies oder ein offenporiger Schaumstoff ist.
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Dieses Vliesmaterial kann innerhalb der Struktur eine oder mehrere Armierungsgewebeschichten aus Glasfaser, Carbonfaser oder einem anderen textilen Gewebe enthalten.
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Um die Ausbildung der Verbindungsmittel an den Seitenkanten des Trägers zu vereinfachen, können die Kantenbereiche in geeigneter Weise verfestigt sein.
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Dieses Verfestigen kann durch Ein- oder Aufbringen einer verfestigenden Substanz oder Kunststoff erfolgen.
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Die Substanz kann Harnstoff, Melamin auf wässriger Basis, eine wasserbeständige Dispersion und/oder reaktive ein- oder zweikomponentige Harze enthalten. Diese Harze können in Lösemitteln gelöst oder rein vorliegen.
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Das Ein- oder Aufbringen der Substanz kann durch Spritzgießen, Streichen, Aufspritzen, Aufrollen, Vakuumziehen oder dergleichen erfolgen.
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Bei einer Variante ist das Fußbodenelement mit einer weiteren Zwischenschicht aus WPC, NFC, Schwermatte oder wasserfestem, nicht entflammbarem Kunststoff vorgesehen.
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Die Dekorschicht kann dabei mittelbar oder unmittelbar auf der Zwischenschicht aufgebracht werden.
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Weiterhin kann die Stabilität des Trägers in der Fläche durch Applikation eines verfestigenden Substratstriches erhöht werden. Auch ist die asymmetrische oder symmetrische Verfestigung der Oberfläche durch Thermobehandlung möglich.
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Zur Erhöhung der Stabilität kann eine Gegenzugschicht vorgesehen sein.
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Um die Dimensionsstabilität des Trägers zu verbessern, kann dieser mit dimensionsstabilisierenden Elementen, wie beispielsweise Entlastungsschlitzen, Entlastungsausnehmungen oder Strukturen aus Glasfaser, Karbon, Basaltfaser oder textilartigem Gewebe versehen sein.
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Diese Elemente können abschnittsweise oder als Schicht im Träger ausgebildet sein.
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Zur weiteren Verbesserung der Stabilität kann zusätzlich eine Stabilisierungsschicht mit hoher Dichte, wie beispielsweise eine Schwermatte oder eine NFC/WPC-Schicht vorgesehen sein. Diese Schicht kann oberhalb oder unterhalb des Trägers angeordnet werden.
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Die am Träger ausgebildeten Verbindungsmittel können in an sich bekannter Weise mit einer Horizontal- oder Vertikalverriegelung ausgeführt sein, die durch horizontal Zusammenschieben, Einwinkeln eines zu verlegenden Fußbodenelementes oder durch Absenken eines Fußbodenelementes mit einem bereits verlegten Fußbodenelement in Wirkeingriff bringbar sind. In dem Fall, in dem eine Verklebung vorgesehen ist, kann die Kante auch stumpf und hydrophobiert ausgeführt werden.
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Die Fußbodenelemente sind vorzugsweise rechteckförmig oder quadratisch ausgeführt. Die Verbindungsmittel sind dann entsprechend an den Längs- und Stirnkanten vorgesehen. Andere Formen wie z. B. Hexagone oder andere dicht schließende Formen sind möglich.
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Bei einer Variante der Erfindung ist unterseitig eine Vliesschicht zum Verkleben mit einem Unterboden vorgesehen.
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Zur Vereinfachung der Fertigung kann der Träger vor dem Verkleben oder Verbinden mit anderen Schichten kalibriert werden.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im Folgenden anhand einer äußerst schematischen Zeichnung näher erläutert.
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Diese zeigt einen Teil-Querschnitt eines erfindungsgemäßen Fußbodenelements, wobei seitliche Verbindungsmittel zur Verbindung eines derartigen Fußbodenelementes 1 mit benachbarten Fußbodenelementen noch nicht ausgebildet sind.
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Gemäß der einzigen Figur hat das Fußbodenelement 1 einen Träger 2, der erfindungsgemäß aus einem Vlies oder Filzwerkstoff besteht. Dieser Träger 2 ist in den Seitenkantenbereichen 4 verfestigt, so dass dort ein Verbindungsprofil gefräst werden kann. Die Seitenkantenbereiche können auch zusätzlich mit einer Hydrophobierung versehen sein, um das Eindringen von Wasser zu vermeiden. Prinzipiell können auch Dichtmittel integriert sein oder eingebracht werden. Auf dem Träger ist beim erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel eine Zwischenschicht 6 aufgebracht, die aus WPC (Wood-Plastic-Compound) NFC (Natural-Fibre-Compound), Schwermatten oder einem sonstigen geeigneten Kunststoff oder Lastverteilermaterial besteht. Diese Zwischenschicht 6 trägt eine herkömmliche Dekorschicht 8, die üblicher Weise eine Verschleißschicht hat, die das eigentliche Dekor überdeckt. Unterseitig kann eine Gegenzugschicht 10 vorgesehen sein.
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Wie des Weiteren in der Figur angedeutet, kann der Träger mit einer Armierungsschicht 12 versehen sein, über die die Struktur stabilisiert wird. Diese Armierungsschicht kann beispielsweise Glasfaser-, Kohlefasergewebe, textile Strukturen, mineralische Strukturen oder daraus bestehende Mischstrukturen enthalten.
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Ausgangspunkt der Erfindung ist die Verwendung eines Filzes, Nonwoven-Vlieses oder eines Nadelvlieses als Material für den Träger. Grundsätzlich verfügt ein solches Material über keine hinreichende Festigkeit, um eine Fräsverbindung zum Verriegeln anzubringen. Dem entsprechend wird an einer Großformatplatte oder einem einzelnen Element, das aus einer Großformatplatte abgetrennt wird, der spätere Kantenbereich verfestigt werden (Bereich 4). Hierfür kann zum Einen ein Spritzgussverfahren oder Angussverfahren mit Konturausbildung eingesetzt werden oder es wird der Kantenbereich durch Ein-/Aufbringen einer verfestigenden Substanz verdichtet. Diese Substanz kann auf wässriger Basis, aus beispielsweise Harnstoff, Melamin oder anderen wasserfesten Dispersionen hergestellt sein. Verwendbar sind auch reaktive ein- oder mehrkomponentige Harze. Die Substanz kann durch Tauchen, Streichen, Spritzen, Aufrollen, Vakuumziehen oder ein anderes Applikationsverfahren aufgebracht werden.
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Die aufzubringende Substanz verfestigt sich beispielsweise durch eine chemische Reaktion. Während dieses Aushärtvorgangs kann der Träger 2 separat abgestapelt werden. Alternativ kann die Substanz während eines folgenden Pressvorganges aushärten. Dies ist beispielsweise während einer gleichzeitig stattfindenden Verklebung mit einer anderen Schicht möglich. Zwischen den Verklebe- oder Pressvorgängen ist jeweils eine Kalibrierung der bereits verbundenen Elemente bzw. des Trägers 2 vorgesehen.
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In einem anschließenden Arbeitsgang wird mittels eines reaktiven wasser- und temperaturbeständigen Klebstoffes die Zwischenschicht 6 (WPC-, NFC- oder Kunststoffschicht) auf den Träger 2 aufgebracht, der vorzugsweise aus Nadelvlies gebildet ist. Es besteht die Möglichkeit, die Dekorschicht 8 im gleichen Prozess mit aufzukaschieren.
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Bei einem alternativen Herstellungsverfahren erfolgt das Aufbringen der Dekorschicht 8 separat durch einen statischen oder kontinuierlichen Kaschiervorgang. Bei Bedarf kann auf der Unterseite eine Gegenzugschicht 10 mit appliziert werden, um die Querstabilität des Produktes zu erhöhen.
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Der, vorzugsweise aus Nadelvlies hergestellte Träger 2 kann je nach Ausdehnungsverhalten mit dimensionsstabilisierenden Entlastungsschlitzen, Löchern oder sonstigen Ausnehmungen ausgeführt sein. Alternativ oder zusätzlich können stabilisierende Konturen oder Schichten aus Glasfaser, Karbon, Basaltfaser oder einem anderen textilartigen Gewebe vorgesehen werden.
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Das Nadelvlies kann sowohl aus textilen oder aus unbrennbaren Mineral- oder Glasvliesen bestehen. Eine besondere Ausführung verwendet ein Holzwerkstoffvlies als Träger.
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Bei einer alternativen Lösung kann oberhalb oder unterhalb des Trägers 2 eine sehr dichte, schwere Schicht, wie beispielsweise eine Schwermatte eingebaut werden, um eine stabile Gesamtkonstruktion zu erhalten.
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Die derart erzeugten Fußbodenelemente können quadratisch oder rechteckförmig (dielenartig) ausgebildet sein. Durch die Wahl der Nadelvliesart und der Verdichtungsart der Bereiche 4 können die Elastizitätseigenschaften festgelegt werden.
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Die Fußbodenelemente können auf der Unterseite mit einem Textilvlies (nicht dargestellt) ausgerüstet sein, so dass eine Verklebung auf dem Untergrund erleichtert wird. Alternativ kann die vorbeschriebene untere WPC-, NFC- oder Schwermattenschicht weggelassen werden. In diesem Fall ist das Fußbodenelement 1 unterseitig verklebungsfähig ausgerüstet. Weiterhin kann die Unterseite derart gestaltet sein, dass eine Verlegung mit Klettband möglich ist.
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Offenbart ist ein Fußbodenelement mit einem Träger, der im Wesentlichen aus einem Filz- oder Vliesmaterial besteht.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fußbodenelement
- 2
- Träger
- 4
- verfestigter Bereich
- 6
- Zwischenschicht
- 8
- Dekorschicht
- 10
- Gegenzugschicht
- 12
- Armierungsschicht