-
Die Erfindung betrifft Kraftfahrzeugtürschloss mit mehreren Schlosselementen, von denen zwei zusammenwirkende Schlosselemente über Lagerdorne zueinander festgelegt an einer Grundplatte drehbar gelagert sind, wobei die Lagerdorne an ihren der Grundplatte abgewandten Endabschnitten über ein Verstärkungselement miteinander verbunden sind, um ihre Position relativ zueinander zu stabilisieren.
-
STAND DER TECHNIK
-
Kraftfahrzeugtürschlösser des eingangs beschriebenen Aufbaus werden vielfältig in der Literatur beschrieben und sind aus der Praxis bekannt. So wird beispielsweise in dem Dokument
DE 103 61 445 B4 offenbart, Schlosselemente über Lagerdorne aufzunehmen und darauf zu lagern. Dabei kommt den Lagerdornen zusätzlich die Funktion zu, die Grundplatte und eine an den der Grundplatte gegenüberliegenden Endabschnitten der Lagerdorne angebrachte Verstärkungsplatte fest miteinander zu verbinden. Dies geschieht in der Regel durch Nietverbindungen zwischen einerseits der Grundplatte und den Lagerdornen und zwischen der Verstärkungsplatte aus Qualitätsstahl und den Lagerdornen andererseits. Somit sind vier Nietungen notwendig, um die Baugruppe fest miteinander zu verbinden.
-
Die mit dem Nieten einhergehenden Montagekosten für vier unabhängige Nietvorgänge sind nicht unerheblich. Auch die Kosten für die Erstellung der Verstärkungsplatte aus einem Qualitätsstahl sind in der Serienfertigung nicht vernachlässigbar.
-
Das Dokument
EP 1 039 079 B1 schlägt daher vor, anstelle einer Verstärkungsplatte eine Querstrebe auf die Lagerdorne zur Positionierung und Fixierung der Lagerdorne relativ zueinander auf die letztere Lagerdorne aufzuschieben. Zur Verbindung der Grundplatte, der Lagerdorne und der Querstrebe sind in der Querstrebe zwei Krägen mit Innengewinde vorgesehen, in welche zwei durch die Grundplatte durchzuführende Schrauben einschraubbar sind. Die Lagerdorne sind dabei durch an die Grundplatte angeformte rohrförmige Krägen gebildet.
-
Auch dieser Vorschlag des Vorsehens einer Querstrebe ist durch Vorsehen von Gewinden und der Notwendigkeit einer Verschraubung der einzelnen Elemente miteinander sowie aufgrund des aufwendig zu fertigenden Aufbaus insbesondere hinsichtlich der Lagerdorne mit erheblichen Fertigungs- und Montagekosten verbunden.
-
AUFGABENSTELLUNG
-
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Fahrzeugtürschloss bereitzustellen, das kostengünstiger herstellbar ist, ohne dabei Einbußen bezüglich Festigkeit und Zuverlässigkeit hinnehmen zu müssen.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Lagerdorne und das Verstärkungselement einteilig durch einen Bügel gebildet sind, der an der Grundplatte fixiert oder fixierbar ist.
-
Mit anderen Worten wird durch den erfindungsgemäßen Bügel eine einteilige Baugruppe bereitgestellt, die eine sichere Fixierung der Schlosselemente an der Grundplatte bereitstellt und gleichzeitig die Position der Schlosselemente relativ zueinander so verstärkt und stabilisiert, dass erfolgreich, beispielsweise durch Karosserieverwindungen hervorgerufen Zerreißkräften, entgegengewirkt werden kann. Gleichzeitig wird durch Vorsehen des erfindungsgemäßen Bügels erreicht, dass bei der Montage zum einen Schraubverbindungen zwischen dem Verstärkungselement und den Lagerdornen entfallen bzw. die Anzahl der Nietungen verringert werden können. Zur Montage des Bügels ist lediglich notwendig, den Bügel einmalig an der Grundplatte auszurichten und anschließend daran zu fixieren. Dies geht mit einer erheblichen Einsparung der Fertigungs- und Montagekosten einher.
-
Zum einen werden Lagerdorne und Verstärkungselemente durch einen einzigen Montageschritt – nämlich Einsetzen des Bügels in die Grundplatte – gemeinsam positioniert und anschließend an der Grundplatte fixiert. Eine Positionierung der Lagerdorne zueinander und eine anschließende Ausrichtung der Lagerdorne zur Anbringung des Verstärkungselementes entfallen vollständig. Ein weiterer Vorteil ist die Materialeinsparung durch den Entfall der Verstärkungsplatte.
-
Eine besonders einfache und platzsparende Montage der Schosselemente an dem Bügel bzw. des Bügels an der Grundplatte wird dadurch erreicht, dass der Bügel im Wesentlichen U-förmig ausgebildet ist. Natürlich ist es möglich, den Bügel mit einer alternativen Bauteilgeometrie wie z. B. bogenförmig oder den Bereich zwischen den die Lagerdorne bildenden Schenkeln meanderförmig auszugestalten. Auch das Vorsehen eines Bügels mit mehr als zwei die Lagerdorne bildenden Schenkeln wie beispielsweise mit drei oder mehr Schenkeln ist denkbar.
-
Um den Bügel möglichst widerstandsfähig gegenüber Zerreißkräften und Biege- und Torsionsmomenten auszugestalten, kann der Bügel in einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ein Stauchteil sein. Mit Stauchen im Sinne der Erfindung wird ein Massivumformverfahren verstanden, bei dem die Druckwirkung bevorzugt in der Längsachse des Werkstückes – also gerade in den Bereichen verstärkt auftretender Biege- und Verformungskräfte – liegt. Ausgangsrohling dafür kann ein Stangenabschnitt aus Rund- oder Profilmaterial sein, welches aus einem Drahtbund oder einem Walzmaterial gewonnen wird und nach dem Stauchen ggf. einem weiteren Biegevorgang zur Erstellung eines U-Profils unterzogen wird.
-
Eine besonders schnelle und kostengünstige Möglichkeit, den Bügel mit der Grundplatte zu verbinden, ist gegeben, wenn der Bügel mit der Grundplatte vernietet ist.
-
Um auch größeren Biege- und Verformungskräften im Betrieb des Fahrzeuges problemlos entgegenwirken zu können, ist in einem weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung der Bügel im Bereich zwischen dessen die Lagerdorne bildenden freien Schenkeln mit einer Versteifungsrippe versehen.
-
Eine weitere Möglichkeit, die Festigkeit des Bügels positiv zu beeinflussen kann darin bestehen, dass der Bügel im Bereich zwischen dessen die Lagerdorne bildenden freien Schenkeln eine Vertiefung oder Aussparung aufweist, in welche ein Versteifungselement einsetzbar ist.
-
Besonders zweckmäßig erweist sich der Bügel, wenn die daran gelagerten Schlosselemente eine Drehfalle und eine Sperrklinke umfassen. Gerade bei Drehfalle und Sperrklinge treten vermehrt Zerreißkräfte auf, die ein ungewolltes Öffnen des Türschlosses oder einem Verkeilen der Drehfalle und der Sperrklinke und damit ein Blockieren des Schlosses zur Folge haben können, denen durch den erfindungsgemäßen Bügel zuverlässig entgegengetreten werden kann.
-
Natürlich ist es auch möglich, dass die Schlosselemente beispielsweise durch zwei Schlosshebel gebildet sind bzw. zwei Schlosshebel umfassen.
-
In einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel sind zwei Schlosselemente, insbesondere in der Form von Schlosshebeln vorgesehen, die über zwei Lagerdorne zueinander festgelegt an einer Halteplatte drehbar gelagert und über ein weiteres Verstärkungselement relativ zueinander fixiert sind, wobei die Lagerdorne und das weitere Verstärkungselement einteilig durch einen Bügel gebildet sind, der an Halteplatte fixiert oder fixierbar, insbesondere vernietet oder vernietbar ist. Auch dieser Bügel kann U-förmig ausgebildet sein. Es bietet sich an, auch diesen Bügel als Stauchteil auszubilden und gegebenenfalls mit Versteifungsrippen oder Vertiefungen und Aussparungen zu versehen, in welche Versteifungselemente einsetzbar sind.
-
Sollen die Schlosshebel gegenüber der Drehfalle und der Sperrklinke in einem rechten Winkel zueinander ausgerichtet sein, so bietet es sich an, die Grundplatte und die Halteplatte einteilig auszubilden, beispielsweise durch eine Winkelplatte.
-
Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen und den nachfolgenden Figuren zu entnehmen. Darin sind:
-
1 eine schematische Teildarstellung eines Kraftfahrzeugtürschlosses mit einer Verstärkungsplatte gemäß dem Stand der Technik; und
-
2 eine schematische Teildarstellung eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugtürschlosses.
-
In der 1 ist ein Kraftfahrzeugtürschloss dargestellt, welches über eine Grundplatte 1 verfügt. Die Grundplatte 1 und eine daran zur Bildung eines rechtwinklig geformten Schlosskastens angeformte Halteplatte 2 sind vorliegend einteilig aus einem Winkelblech gebildet. An der Grundplatte 1 sind Schlosselemente in der Form einer Drehfalle 2 und eine mit der Drehfalle zusammenwirkende Sperrklinke 3 drehbar gelagert. Die Halteplatte 2 weist zwei weitere Schlosselemente nämlich zwei Schlosshebel 4, 5 auf.
-
Die Drehfalle 2 und die Sperrklinke 3 sind über zwei Lagerdorne 6 relativ zueinander festgelegt an der Grundplatte 1 fixiert, die Schlosshebel 4, 5 über Lagerdorne 8. Die Lagerdorne 6 weisen an ihren der Grundplatte 1 abgewandten Endabschnitten eine die Lagerdorne 6 miteinander verbindende Verstärkungsplatte 7 auf, um die Position der Lagerdorne 6 relativ zueinander zu stabilisieren. Die Verstärkungsplatte 7 ist gemäß dem Stand der Technik über Vernietungen 9 an den jeweiligen Lagerdornen 6 befestigt, wobei die Lagerdorne 6 wiederrum durch zwei weitere Vernietungen 9 an der Grundplatte 1 fixiert sind. Die Schlosshebel 4, 5 sind über die Lagerdorne 8 und ein Winkelelement 7a ebenfalls mit der Verstärkungsplatte 7 verbunden.
-
Die mit dem Nietvorgang einhergehenden Kosten für vier voneinander unabhängige Nietvorgänge sind nicht unerheblich. Auch die Kosten für die Herstellung der Verstärkungsplatte aus einem Qualitätsstahl sind in der Serienfertigung nicht vernachlässigbar, genauso wie die Kosten für die aufwendige Montage der Vielzahl an miteinander zu verbindenden einzelnen Bauteilen in dem Kraftfahrzeugtürschloss gemäß 1.
-
Um diese Kosten einsparen zu können, wird erfindungsgemäß das Kraftfahrzeugtürschloss gemäß der 1 wie in der 2 gezeigt, modifiziert. Die 2 zeigt eine Teildarstellung eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugtürschlosses 10, bei dem die Lagerdorne und das Verstärkungselement einteilig durch einen Bügel 11 gebildet sind, der vorliegend mittels Nietverbindungen 9 an der Grundplatte 1 fixiert ist.
-
Der Bügel 11 ist im Wesentlichen U-förmig ausgebildet und weist dazu Schenkel 11a, 11b auf, die über einen einteilig mit den Schenkeln 11a, 11b ausgebildeten Verstärkungssteg 12 verbunden sind. Der Bügel 11 ist als Stauchteil ausgeführt und erhält seine U-förmige Form durch einen an das Stauchen anschließenden Biegevorgang.
-
An den freien Schenkeln 11a, 11b des Bügels 11 sind, wie rein schematisch dargestellt, die Drehfalle 2 und die Sperrklinke 3 jeweils drehbar gelagert und in ihrer Position relativ zueinander fixiert. Dabei wird der Abstand von Drehfalle 2 und Sperrklinke 3 zueinander über die Länge des zwischen den Schenkeln 11a, 11b gebildeten Steges 12 festgelegt.
-
Die Montage des Bügels 11 an der Grundplatte 1 erfolgt durch einmaliges Positionieren des Bügels 11 in der Grundplatte 1 und anschließendes zweimaliges Vernieten der jeweiligen Schenkel 11a, 11b des Bügels 11. Dies geht mit einer erheblichen Einsparung der Fertigungs- und Montagekosten einher.
-
In einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist in dem Steg 12 des Bügels 11 eine Vertiefung ausgebildet, in die ein Versteifungselement eingesetzt ist, um auch größeren Biege- und Verformungskräften im Betrieb des Fahrzeuges beispielsweise aufgrund von Karosserieverbindungen entgegenwirken zu können.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 10361445 B4 [0002]
- EP 1039079 B1 [0004]