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Die Erfindung betrifft ein Beförderungstransportsystem aufweisend ein Flugzeug mit einer Passagier- und/oder Frachtkabine innerhalb des Rumpfes und wenigstens eine Transportkapsel, die in der Passagier- und/oder Frachtkabine anordenbar ist.
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Aus dem Stand der Technik sind unterschiedliche Anordnungen bekannt, um Personen und deren Gepäck in Flugzeugen zu transportieren. Hierbei wird immer davon ausgegangen, dass die Fluggäste selbsttätig von einem Gateway des Flughafens über eine Gangway oder aber ein Busshuttle mit anschließender Treppenbesteigung ein Flugzeug besteigen bzw. betreten müssen.
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Üblicherweise sind innerhalb des Flugzeugsrumpfes fest vorgegebene Sitzplätze bzw. Sitzplatzstrukturen vorgegeben, die nicht ohne weiteres veränderbar sind. Meistens ist die Aufteilung nach unterschiedlichen Klassen vorgesehen, die ebenfalls nicht veränderbar ist.
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Das Gepäck der Passagiere stellt ein weiteres Problem dar, da dieses immer getrennt aufgegeben werden muss und separat, meist im Rumpf des Flugzeuges, befördert wird. Hierbei kommt es häufig zu Verlusten des Passagiergepäckes, da das komplexe Handling des Gepäcks eine sehr große Herausforderung darstellt und fehleranfällig ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Beförderungstransportsystem sowie eine Transportkapsel für dieses Beförderungstransportsystem anzugeben, mit denen folgende Ziele erreicht werden können:
- – Beladung der Sitze mit den Passagieren bereits im Bereich des Gateways
- – Verladung des Handgepäcks im Bereich des Gateways
- – Bevorzugtes Verladen des Gepäckes in die Transportkapsel
- – Reduzierung der Bodenstandzeit (ground time) auf ein Minimum
- – Verhinderung von Verzögerung durch das Boarding
- – Reduzierung des Fluggewichtes durch Weglassen von ungenutzten Sitzplätzen oder durch Weglassen von leeren Transportkapseln sowie auch bessere Gewichtsverteilung.
- – Anpassung an den Bedarf an unterschiedlichen Sitzplätzen pro Klasse und damit den Bedarf an unterschiedlichen Ausstattungen.
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Gelöst wird diese Aufgabe mit einem Beförderungstransportsystem nach Anspruch 1 sowie ferner durch eine Transportkapsel nach Anspruch 5.
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Das Beförderungstransportsystem weist auf:
ein Flugzeug mit einer Passagier- und/oder Frachtkabine innerhalb des Rumpfes und wenigstens eine Transportkapsel, die in der Passagier- und/oder Frachtkabine anordenbar ist, wobei das Flugzeug keine Sitzplätze für Passagiere und/oder Ablageplätze für Gepäck aufweist und die Transportkapsel aus einer Boden- und Tragrahmenkonstruktion besteht und Passagiere und/oder Gepäck und/oder Fracht aufnehmen kann, wobei bei Aufnahme von Passagieren und/oder Gepäck Passagiersitze in der Transportkapsel vorgesehen sind oder bei Aufnahme von Fracht die Transportkapsel geschlossen ausgebildet ist.
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Diese Ausgestaltung des Beförderungstransportsystems hat erhebliche Vorteile gegenüber dem Stand der Technik:
- – zum einen können Flugzeuge schneller und kostengünstiger gebaut werden, da auf die Innenausstattung nahezu vollständig, zumindest jedoch teilsweise, verzichtet werden kann, da die Innenausstattung nunmehr in die Transportkapseln integrierbar ist und auch eine Klassenaufteilung durch die Konfiguration der Transportkapseln individuell pro Flug realisierbar ist; standardmäßig können die entsprechenden Gänge vorgesehen sein, die eine Grundinnenausstattung des Flugzeuges bilden;
- – zum anderen werden die Flugzeugstandzeiten erheblich reduziert, da das Boarding im Prinzip schon am Gatewaybereich stattfindet, wobei das Boarding erheblich schneller geht, da die Transportkapseln aufgrund der Tragrahmenkonstruktion nahezu von allen Seiten besetzt werden können;
- – die Neugestaltung der Innenausstattung eines Flugzeuges kann durch einfache Umgestaltung der Transportkapseln erfolgen;
- – bei Standardisierung der Transportkapsel auf ein international anerkanntes Maß haben die Fluggesellschaften frei Wahl bei der Ausgestaltung der Ausstattung, wobei gleichwohl die Flexibilität gewährleistet ist; beispielsweise kann die First Class eigene Wasch- oder Schlafbereiche in diesen Transportkapseln erhalten;
- – der Umstand, dass die Boardingzeit teilweise länger ist als die Flugzeug an sich, kann durch dieses neuartige Transportsystem und die Transportkapsel ausgeschlossen werden;
- – das Gepäck der Passagiere kann direkt in die Transportkapseln verladen werden, so dass das aufwendige Handling innerhalb des Flughafens stark reduziert werden könnte;
- – die vorkonfigurierten und besetzten Transportkapseln werden vom Gateway über Transportstege in den Flugzeugrumpf befördert und dort befestigt.
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Innerhalb des Flugzeugs ist eine Transportmöglichkeit zum Transport der Transportkapsel vorgesehen. Damit die vorbesetzten bzw. beladenen Transportkapseln vom Gatewaybereich in das Flugzeug und deren vorgegebenen Platz befördert werden können, sind entweder die Transportkapseln selbst selbstfahrend ausgestaltet oder aber ein Transportsystem vom Gatewaybereich bis in das Flugzeug hinein ermöglicht die Beförderung der Transportkapseln in das Flugzeug hinein bzw. aus dem Flugzeug heraus. Hierzu gibt es bereits Überlegungen, bekannte Cargoloadingsysteme und Cargofloors zu nutzen, beispielsweise über roller conveyor oder ball caster fields.
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Innerhalb des Flugzeuges sind Mittel zur Befestigung und Sicherung der Transportkapsel vorgesehen.
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An einem Flughafen im Bereich eines Gateways und/oder Gangway ist ein Vorhalteplatz zum Be- und Entladen bzw. Be- und Entsteigen in bzw. aus den Transportkapseln vorgesehen, wobei die beladenen bzw. mit Passagieren besetzten Transportkapseln von dem Gateway über eine Gangway in den Flugzeugrumpf transportiert und/oder die beladenen bzw. mit Passagieren besetzten Transportkapseln aus dem Flugzeugrumpf über eine Gangway zum Gateway transportiert werden, wobei die Passagiere und/oder Gepäck bereits im Gatewaybereich in den Transportkapseln gesetzt sind bzw. erst im Gatewaybereich aus den Transportkapseln aussteigen.
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Eine Transportkapsel für das Beförderungstransportsystem besteht aus einer Boden- und Tragrahmenkonstruktion und kann Passagiere und/oder Gepäck und/oder Fracht aufnehmen, wobei bei Aufnahme von Passagieren und/oder Gepäck Passagiersitze in der Transportkapsel vorgesehen sind oder bei Aufnahme von Fracht die Transportkapsel geschlossen ausgebildet ist und einen Aufnahmeraum für die Fracht ausbildet.
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Die Kabinenausstattung des Flugzeugs wird im wesentlichen durch die Ausstattung der Transportkapsel ersetzt, wobei die Transportkapsel eine entsprechende Ausstattung aufweist, wobei die Ausstattung gewählt wird aus: Sitzvariante, Wasch- und/oder Toilettenraumvariante, Besprechungsraumvariante, Ruheraumvariante und/oder Küchenvariante.
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Selbstverständlich kann eine Grundausstattung im Flugzeug vorgesehen sein, die es den Passagieren ermöglicht sich innerhalb des Flugzeuges auf Gängen zu bewegen.
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Wenn körperlich eingeschränkte Reisende mitreisen, können zudem die Toilettenräume entsprechend ausgestaltet und möglichst nah an dem Sitzplatz oder gar innerhalb der Sitzplatzkapsel angeordnet werden, um so die Bedürfnisse der körperlich eingeschränkten Reisenden besser zu bedienen.
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Die Transportkapsel ist in unterschiedlichen Bestuhlungsvarianten ausgesteltet, wobei für die First-Class ein bis vier Stühle, für die Business-Class zwei bis sechs Stühle und für die economy-CLass wenigstens sechs bis zwölf Stühle vorgesehen sind.
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Die Transportkapsel weist Anschlüsse und Verbindungen für das Kabinensystem, insbesondere Elektrik- und Luftversorgung, auf.
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Die Transportkapsel weist Anschlüsse und Verbindungen für das Kabinensystem und Sanitärinstallationen oder Ruhezonen auf.
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Die Transportkapsel ist als Sicherheitszelle ausgebildet, wobei diese Sicherheitszelle bevorzugt Exitmittel aufweist, wobei diese Exitmittel besonders bevorzugt ein Rausschießen aus dem Flugzeugrumpf in einer Notsituation sowie ein sicheres zu Boden bringen ermöglichen. In einer Notsituation des Flugzeuges, beispielsweise einem technischen Absturz oder Raketenbeschuss kann die Transportkapsel aus dem Flugzeugrumpf befördert werden und an Fallschirmen zu Boden gleiten. Hierzu können zusätzlich Maßnahmen in der Transportkapsel vorgesehen sein, die ein Überleben der Passagiere auch in 10.000 m Höhe kurzzeitig erlaubt.
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Ferner ist erfindungsgemäß das Beförderungstransportsystem zu erweitern, um bereits das Boarding in der Nähe des Wohnortes durchzuführen. Hierzu wird vorgeschlagen die Transportkapsel auf Vans, Züge sowie Busse aufzusetzen und so bereits weit vor dem Gatewaybereich das Boarding zu beginnen. Hierzu bieten sich u.a. auch Meeting-Points an. Der Securitycheck kann sitzenderweise in der Transportkapsel erfolgen, wobei dies beispielsweise im drive through – Verfahren erfolgen könnte. Durch dieses Beförderungstransportsystem könnte die Reisezeit insgesamt reduziert werden sowie die Reisekosten ebenfalls.
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Insgesamt ergeben sich für die Erfindung noch folgende Vorteile:
- – erhöhter Komfort
- – Reduzierung der Reisezeit
- – mehr Flüge pro Tag sowohl vorteilhaft für den Flughafen als auch für Airline
- – Flexibilität in der Kabinenausstattung, beispielsweise sind auch nur First Class Flüge möglich
- – Flexibilität bei der Konfiguration des Flugzeugs, nämlich durch Weglassen von nichtbesetzten Sitzen und zusätzlicher Aufnahme von Transportgepäck
- – bei der Umsetzung müssen nur wenige Änderungen am Flugzeugs selbst erfolgen, da bereits aus dem Cargobereich gewonnene Erkenntnisse hierzu genutzt werden könnten
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen detailliert beschrieben.
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Darin zeigen:
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1 eine schematische Darstellung des prinzipiellen Be- bzw. Entladevorganges in einem ersten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Beförderungstransportsystems an einem Flugzeugterminal;
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2 eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels der Transportkapsel;
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3 eine schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels der Transportkapsel;
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4 eine schematische Darstellung von sieben unterschiedlichen Ausgestaltungsvarianten der Transportkapsel in jeweiliger Draufsicht;
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5 eine schematische Darstellung des prinzipiellen Be- bzw. Entladevorganges in einem zweiten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Beförderungstransportsystems an einem Flugzeugterminal;
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6 eine schematische Darstellung des prinzipiellen Be- bzw. Entladevorganges in einem dritten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Beförderungstransportsystems an einem Flugzeugterminal;
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7 eine schematische Darstellung eines Flugzeugrumpfes mit den darin angeordneten Transportkapseln;
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8 eine schematische Darstellung der Transportkapseln auf einem Bus;
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9 eine schematische Darstellung der Transportkapseln auf einem Zug;
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10 eine schematische Darstellung der Transportkapseln auf einem Van;
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11 eine schematische Darstellung der Transportkapseln auf Airport-Carriern und
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12 eine schematische Darstellung der Transportkapseln auf einer Monorail-Bahn.
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Nachfolgend werden die Figuren im Detail beschrieben:
1 zeigt eine schematische Darstellung des prinzipiellen Be- bzw. Entladevorganges in einem ersten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Beförderungstransportsystems an einem Flugzeugterminal.
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In einem Gatewaybereich werden die Transportkapseln mit den Passagieren besetzt, wobei diese auch ihr Handgepäck verstauen und unter Umständen auch ihr Reisegepäck in die Transportkapseln verbringen. Die beladenen Transportkapseln werden über eine Gangway artige Anordnung in das Flugzeug befördert und innerhalb des Flugzeuges an die richtige Stelle positioniert und befestigt. Der Be- und Entladevorgang wird hierdurch erheblich verkürzt.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels der Transportkapsel.
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In diesem Ausführungsbeispiel ist der Aufbau der Transportkapsel zu erkennen. Die Transportkapsel besteht aus einem selbsttragenden Rahmen und einem Bodenaufbau, wobei die Sitze der Passagiere auf dem Bodenaufbau angeordnet sind und der Boden selber zur Aufnahme von Gepäckstücken ausgebildet ist. In diesem Ausführungsbeispiel sind drei Reihen mit jeweils drei Plätzen nebeneinander dargestellt.
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In 3 ist eine schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels der Transportkapsel dargestellt, wobei in diesem Beispiel die Transportkapsel als Schlaf- und/oder Waschraumkapsel mit einer entsprechenden Ausstattung ausgebildet ist. Ferner kann eine derartige Kapsel auch als reine Cargokapsel verwendet werden. Hierbei kommt es nicht darauf an, dass die Passagiere auch einen Blick nach draußen haben müssen. Vielmehr sind hier die Wände geschlossen ausgebildet.
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In 4 ist eine schematische Darstellung von sieben unterschiedlichen Ausgestaltungsvarianten der Transportkapsel in jeweiliger Draufsicht gezeigt.
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Die erste Variante bietet Platz für neun Passagiere, die zweite Variante entspricht einer Businessklasse mit sechs Passagieren. Die dritte Variante bietet Platz für vier Passagiere in der Businessklasse. Die vierte Variante stellt eine erweiterte 12-Passagiere Economyklasse dar. Die fünfte Variante ist erneut eine Business 6-Platz-Ausgestaltungsvariante mit erweitertem Fußraumangebot. Die sechste Ausgestaltungsvariante ist eine sehr gehobene First Class-Ausgestaltung mit Tischarbeitsplatz und Bett. Die siebte Variante stellt lediglich eine Cargovariante dar.
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Gut zu erkennen sind auch die unterschiedlichen Größen der Transportkapseln, nämlich unterschiedliche Längen, wobei deren Breite standardisiert ist.
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5 zeigt eine schematische Darstellung des prinzipiellen Be- bzw. Entladevorganges in einem zweiten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Beförderungstransportsystems an einem Flugzeugterminal.
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Hierbei ist das Transport- und Beförderungssystem für die Transportkapseln dargestellt. Hierbei befinden sich Transportschienen am Boden das Gateways, des Zubringers und auch am Boden der Flugzeugkabine.
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6 zeigt eine schematische Darstellung des prinzipiellen Be- bzw. Entladevorganges in einem dritten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Beförderungstransportsystems an einem Flugzeugterminal, wobei hierzu die Transportkapseln über ein Hebesystem in den Flugzeugrumpf eingeführt werden.
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In 7 ist eine schematische Darstellung eines Flugzeugrumpfes mit den darin angeordneten Transportkapseln dargestellt.
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In 8 ist eine schematische Darstellung der Transportkapseln auf einem Bus dargestellt. Hierbei werden die Transportkapseln beispielsweise an einem Busterminal mit den Passagieren und dem Gepäck beladen und auf dem Bus aufgesetzt bzw. in bereits auf einem Bus aufgesetzten Transportkapseln beladen bzw. besetzt.
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Die Transportkapseln werden so auch außerhalb des Flughafengeländes gut transportierbar, wobei die Transportkapseln in einer äußeren Struktur bewegt werden, so dass äußere Umwelteinflüsse den Passagieren nicht schaden können. Dies gilt ebenfalls auch für die nachfolgenden Ausführungsbeispiele.
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In 9 ist eine schematische Darstellung der Transportkapseln auf einem Zug dargestellt. Das Boarding fängt bereits in einem Bahnhof an.
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10 zeigt eine schematische Darstellung der Transportkapseln auf einem Van. In dieser Variante werden Passagiere von Hause abgeholt und in die Transportkapseln geboardet. Die Transportkapseln können im Weiteren auf Busse und/oder Züge weiter konzentriert werden.
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11 zeigt eine schematische Darstellung der Transportkapseln auf Airport-Carriern. Mithilfe von Airport-Carriern können die Transportkapseln am Flughafen bewegt werden. Beispielsweise können auch Umsteiger auf diese Weise von einem Flughafenteil zu einem anderen transportiert werden.
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12 zeigt eine schematische Darstellung der Transportkapseln auf einer Monorail-Bahn, die ebenfalls besondere Vorteile beim Boarding bietet. Insbesondere ist hierzu der Transport im Flughafen nahen Bereich besonders interessant.