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Die vorliegende Erfindung betrifft ein haltbares Haustierfutter.
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Im Bereich der Lebensmittel, insbesondere im Bereich der Haustierfuttermittel, ist es ein gegenwärtiges Problem, dass die Lagerstabilität der Lebensmittel durch die Oxidation von in den Lebensmitteln enthaltenen (insbesondere ungesättigten) Fetten beschränkt ist. Durch derartige Oxidationsprozesse wird sowohl das Verderben der Lebensmittel beschleunigt als auch deren Geschmack signifikant beeinträchtigt.
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Eine aus dem Stand der Technik bekannte Möglichkeit, besagte Oxidationsprozesse in Lebensmitteln zu unterbinden, ist es, die Lebensmittel mit einer Schicht zu versehen. Die Barriereeigenschaften solcher essbaren Beschichtungen sind aus dem Stand der Technik wohl bekannt. Insbesondere Beschichtungen aus Gemischen von Molkeproteinisolat/Erbsenstärke/Carnaubawachs oder Natriumcaseinat/Bienenwachs wurden als geeignet beschrieben, die Fettoxidation zu reduzieren (Mehyar et al., Journal of Food Science, 2012, 77(2), 52–59, Fabra et al., Journal of Food Engineering, 2012, 109, 372–379).
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Allerdings erweisen sich die bekannten Maßnahmen weiterhin als unzureichend, insbesondere um die Fettoxidation in einem Ausmaß zu unterbinden, dass eine Verwendung der behandelten Lebensmittel als sogenanntes haltbares Lebensmittel ermöglicht würde.
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Es ist demnach die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Beschichtungen für Lebensmittel, insbesondere für Haustierfutter, bereitzustellen, die Nachteile des Stands der Technik überwinden, insbesondere zu einer verbesserten Stabilität, insbesondere Lagerstabilität, des Haustierfutters führen. Ebenso sollen beschichtete Lebensmittel bereitgestellt werden, die, trotz der Beschichtung, gleichbleibende oder sogar verbesserte Geschmackscharakteristiken aufweisen und deren Nährwert durch die Beschichtung nicht verschlechtert sondern vorzugsweise sogar verbessert wird.
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Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß gelöst durch ein Haustierfutter, umfassend: a) einen Haustierfutterkern, b) eine aktive Schicht, die den Haustierfutterkern umschließt, wobei die aktive Schicht eine antioxidative Verbindung umfasst, und c) eine äußere Schicht, die die aktive Schicht umschließt, wobei die äußere Schicht ein Fett und/oder einen Geschmacksträger umfasst, wobei der Haustierfutterkern und die aktive Schicht eine unterschiedliche Gesamtkonzentration an antioxidativen Verbindungen haben und/oder der Haustierfutterkern und die aktive Schicht unterschiedliche antioxidative Verbindungen und/oder gleiche antioxidative Verbindungen in unterschiedlichen Konzentrationen umfassen.
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Dabei ist bevorzugt, dass der Haustierfutterkern ein Trockenfutterkern, ein halbfeuchter (semimoized) Haustierfutterkern oder ein Care&Treats-Produkt ist.
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Erfindungsgemäß haben Trockenfutterkerne hierbei einen Wassergehalt von etwa 5 bis 10% mit einer Wasseraktivität von etwa 0,54–0,65. Erfindungsgemäße halbfeuchte Haustierfutterkern haben einen Wassergehalt von etwa 15 bis 25% mit einer Wasseraktivität von etwa 0,78–0,83.
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Erfindungsgemäß sollen als Care&Treats-Produkte Produkte mit nicht kompletter Nährstoffzusammensetzung, das heißt keine Vollnahrungsprodukte, verstanden werden. Im Gegensatz hierzu sind die angesprochenen Trocken- und Halbtrockenprodukte vorzugsweise Vollnahrungsprodukte. Care&Treats-Produkte zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine zusätzliche funktionelle Eigenschaft, wie etwa Zahnreinigungseigenschaften, Belohnung, besonderer Geschmack etc. haben.
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Im Sinne der vorliegenden Erfindung sollen (in Abgrenzung zu Nutztieren) solche Tiere als Haustiere verstanden werden, die üblicherweise ohne landwirtschaftlichen Nutzen in den Wohnräumen von Menschen gehalten werden, wie etwa Hunde, Katzen, Meerschweinchen, Hamster, etc. Insbesondere soll der Begriff Haustier erfindungsgemäß Hunde und Katzen umfassen, besonders bevorzugt Hunde.
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Im Sinne der vorliegenden Anmeldung ist ein Haustierfutter ein solches Futter, das insbesondere und vorzugsweise, aber nicht ausschließlich, zum Füttern von Haustieren geeignet ist. Ein Haustierfutter gilt hierbei als geeignet, wenn es im wesentlichen alle oder zumindest einen Großteil der Makro- und Mikronährstoffe enthält, die eine gesunde und langfristige Ernährung des Tieres ermöglicht. Ebenso zeichnet sich ein erfindungsgemäßes Haustierfutter vorzugsweise dadurch aus, dass dieses aufgrund seiner Geschmackseigenschaften, seines Geruchs, seiner optischen Eigenschaften etc. von Haustieren angenommen, d. h. von diesen bevorzugt verzehrt wird.
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Im Sinne der vorliegenden Anmeldung soll als Trockenfutter insbesondere solches Futter verstanden werden, das aus trockenen Lebensmitteln bzw. Einzelfuttermitteln (Zutaten) oder aus nicht trockenen Inhaltsstoffen, beispielsweise Fleischemulsionen, durch Trocknen hergestellt wird. Ein erfindungsgemäßes Trockenfutter zeichnet sich vorzugsweise dadurch aus, dass es in festen, im wesentlichen einheitlichen Stücken vorliegt, hierdurch leicht dosierbar ist und bei kühler, trockener Lagerung über einen längeren Zeitraum lagerfähig ist. Insbesondere ist bevorzugt vorgesehen, dass der Restwassergehalt des Trockenfutters kann durch Trocknen eingestellt werden und soll vorzugsweise 14%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Trockenfutters, nicht übersteigt.
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Im Sinne der vorliegenden Anmeldung soll der Begriff Haustierfutterkern derart verstanden werden, dass ein Kern (Stück, Pellet, Biskuit, Krokette, etc.) eines Haustierfutters bereitgestellt wird und dieses Haustierfutterstück als Kern mit einer oder mehreren Schichten beschichtet wird.
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Im Sinne der vorliegenden Anmeldung soll als aktive Schicht eine Beschichtung verstanden werden, die vorzugsweise direkt auf dem Haustierfutterkern aufgebracht ist und erfindungsgemäß zumindest ein Antioxidans (antioxidative Verbindung) umfasst. Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass die aktive Schicht den Haustierfutterkern vollständig umschließt. Erfindungsgemäß kann allerdings ebenfalls vorgesehen sein, dass die aktive Schicht den Haustierfutterkern nicht vollständig, sondern nur teilweise, vorzugsweise zu 50%, besonders bevorzugt 70%, darüber hinaus bevorzugt 80%, insbesondere bevorzugt 90%, außerdem bevorzugt 95%, bezogen auf die Gesamtoberfläche des Haustierfutterkerns, umschließt.
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Der Begriff Umschließen ist hierbei erfindungsgemäß so zu verstehen, dass die aktive Schicht eine Hülle um den Haustierfutterkern bildet. Hierbei kann vorgesehen sein, dass die Schicht direkt auf dem Haustierfutterkern aufgebracht ist. Ebenso kann vorgesehen sein, dass die aktive Schicht mit dem Haustierfutterkern nicht oder nur teilweise in direktem Kontakt steht.
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Erfindungsgemäß besonders bevorzugt ist, dass in dem erfindungsgemäßen Haustierfutter der Haustierfutterkern im wesentlichen keine zusätzlichen antioxidativen Verbindungen enthält. Der Begriff „im wesentlichen keine zusätzlichen” ist hierbei so zu verstehen, dass bei der Herstellung des Haustierfutterkerns auf eine Zugabe antioxidativer Verbindungen verzichtet wird und, abhängig vom Herstellungsprozess, Maßnahmen getroffen werden, die die Anwesenheit antioxidativer Verbindungen in dem Haustierfutterkern auf ein Minimum beschränken, die antioxidativen Verbindungen in dem Haustierfutterkern also lediglich in durch technische Maßnahmen nicht zu unterbindenden Mengen vorhanden sind.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass sowohl der Haustierfutterkern als auch die aktive Schicht essbar sind, d. h. zumindest bei der Aufnahme als Nahrung und während der Verdauung nicht schädlich, vorzugsweise einen Nährwert aufweisend, sind.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die antioxidative Verbindung Ascorbinsäure, Ascorbinsäureester, vorzugsweise Ascorbylpalmitat, Tocopherol (α-, β-, γ-Tocopherol), Trolox, Propylgalat, Resveratrol, Butylhydroxyanisol, tert-Butylhydroxytoluol, pflanzliche Polyphenole, vorzugsweise Flavonoide, Anthocyane, Proanthocyane, Kaffeesäure, Chlorogensäure, Ferullarsäure, Lycopene, Carotinoide oder Mischungen derselben ist.
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Eine antioxidative Verbindung im Sinne der vorliegenden Anmeldung ist eine chemische Verbindung, die eine unerwünschte Oxidation anderer Substanzen gezielt verhindert. Erfindungsgemäß besonders als antioxidative Verbindung bevorzugt ist Ascorbinsäure (Vitamin C).
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Ebenso ist bevorzugt, dass der Haustierfutterkern ein Trockenfutterkern, ein halbfeuchter (semi-moist) Haustierfutterkern oder ein Care&Treats-Produkt ist.
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Im Sinne der vorliegenden Anmeldung sollen als Fette insbesondere feste, halbfeste, flüssige, mehr oder weniger viskose, unpolare Produkte des Pflanzen- oder Tierkörpers verstanden werden, vorzugsweise Glycerinester der Fettsäuren.
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Der Begriff Geschmacksträger im Sinne der vorliegenden Anmeldung soll breit verstanden werden. Ein Geschmacksträger ist hierbei eine Verbindung, die in einem Lebensmittel enthalten ist und wesentlich zu dem Geschmack des Lebensmittels beiträgt. Geschmacksträger weisen hierbei einen ausgeprägten Eigengeschmack auf.
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Ebenso ist vorzugsweise vorgesehen, dass die antioxidative Verbindung in der aktiven Schicht in einer Menge von 0,03–0,3% (w/w), vorzugsweise 0,06–0,27% (w/w), noch mehr bevorzugt von 0,15–0,24% (w/w), insbesondere bevorzugt 0,192–0,222% (w/w), bezogen auf das Gesamtgewicht des Haustierfutters, enthalten ist.
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Darüber hinaus ist bevorzugt, dass die aktive Schicht ferner eine Eiweißverbindung, eine Kohlenhydratverbindung, eine Fettverbindung und/oder ein Wachs, einen Weichmacher, einen Emulgator oder Mischungen derselben umfasst.
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In bevorzugten Ausführungsformen kann vorgesehen sein, dass die Eiweißverbindung in einer Menge von 0,015–0,6% (w/w), die Kohlenhydratverbindung in einer Menge von 0,015–0,6% (w/w), die Fettverbindung und/oder das Wachs in einer Menge von 0,015–0,6% (w/w), der Weichmacher in einer Menge von 0,015–1,2% (w/w) und der Emulgator in einer Menge von 0,03–0,6% (w/w), bezogen auf das Gesamtgewicht des Haustierfutters, in der aktiven Schicht enthalten ist.
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Als Eiweißverbindung kann vorzugsweise Tier- oder Pflanzenprotein, Proteinhydrolysat, Molkeproteinhydrolysat, Zein, Caseinat, Erbsenproteinisolat, Blutplasmaisolat oder Gefiederproteinisolat, besonders bevorzugt Molkeproteinisolat, vorgesehen sein.
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Als Kohlenhydratverbindung können insbesondere verschiedene Stärken, insbesondere bevorzugt Erbsenstärke, Dextrin, Gummi Arabicum, Mannan, Carrageenan, Pektin, Alginat, Chitosan, etc. vorgesehen sein.
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Bevorzugte Lipide sind tierische oder pflanzliche Fette und Öle, Wachse, insbesondere Carnaubawachs, Bienenwachs, Rindertalg, Geflügelfett, Schweineschmalz, Kerzenwachs oder Palmstearin.
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Als Weichmacher im Sinne der vorliegenden Anmeldung soll ein Stoff verstanden werden, der einer Mischung zugesetzt wird, um diese weicher, flexibler, geschmeidiger und elastischer zu machen. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der Weichmacher ein essbarer Weichmacher ist. Als besonders bevorzugter Weichmacher ist im erfindungsgemäßen Sinne Glycerin vorgesehen.
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Ein erfindungsgemäßer Emulgator ist ein Hilfsstoff, der dazu dient, zwei nicht miteinander mischbare Flüssigkeiten, wie beispielsweise Öl und Wasser, zu einem fein verteilten Gemisch, der sogenannten Emulsion zu vermengen und zu stabilisieren. Ein erfindungsgemäß besonders bevorzugter Emulgator ist hierbei Lecithin.
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Erfindungsgemäß kann vorgesehen sein, dass sowohl eine einzelne Verbindung als auch ein Gemisch verschiedener Verbindungen der einzelnen Spezies, beispielsweise zwei oder mehr Proteinverbindungen, in der aktiven Schicht vorliegen.
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Das erfindungsgemäße Haustierfutter kann auf einfache Weise durch übliche, aus dem Stand der Technik bekannte Verfahren hergestellt werden. Hierzu wird regelhaft eine Beschichtungsmasse, die die erfindungsgemäßen Inhaltsstoffe, insbesondere eine antioxidative Verbindung und Wasser, enthält, auf den verwendeten Haustierfutterkern aufgetragen. Anschließend wird die aufgetragene Beschichtungsmasse durch übliche aus dem Stand der Technik bekannte Verfahren, etwa durch Erhitzen, Gefriertrocknen, Trocknen mittels eines Heißluftstroms etc., getrocknet. Erfindungsgemäß ebenfalls vorgesehen ist, dass das erfindungsgemäße Haustierfutter durch lediglich teilweises Beschichten eines Haustierfutterkerns mit einer aktiven Schicht erhalten wird.
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Als zumindest teilweise beschichtet soll hierbei erfindungsgemäß ein Kern verstanden werden, dessen Oberfläche nicht vollständig von der Schicht umschlossen wird. Ebenso ist ein Kern dann zumindest teilweise beschichtet, wenn der Kern bereits vollständig umschlossen ist, die Schicht allerdings noch nicht ihre vollständige, maximale Schichtdicke erreicht hat.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird ferner durch eine Verwendung des erfindungsgemäßen Haustierfutters als haltbares Haustierfutter gelöst.
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Ein haltbares Haustierfutter im Sinne der vorliegenden Anmeldung stellt ein solches Haustierfutter dar, dessen Haltbarkeit gegenüber nicht haltbaren Futtern gleicher Art verlängert ist.
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Überraschenderweise wurde festgestellt, dass ein erfindungsgemäßes Haustierfutter die Aufgabe dadurch löst, dass es eine gegenüber herkömmlichen, aus dem Stand der Technik bekannten Haustierfuttern eine verbesserte Haltbarkeit und Lagerbeständigkeit aufweist und sich darüber hinaus durch eine gesteigerte Akzeptanz bei den Adressaten, zurückzufahren auf verbesserte Geschmacks- und Geruchseigenschaften, auszeichnet.
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Es wurde erfindungsgemäß festgestellt, dass mehrlagige Beschichtungen von Trockenfutter, die aus essbaren Schichten und Fett/Geschmacksträger bestehen, zur Verbesserung einer Sauerstoffbarriere führen können, und dass positive Effekte hinsichtlich des Geschmacks, bekannt für Fett/Geschmacksträgerschichten, und der Sauerstoffbarriereeigenschaften synergistisch überraschend kombiniert werden können. Aufgrund der verbesserten Barriereeigenschaften essbarer Schichten ergibt sich so ein unerwartet hohes Potential, um die Lipidoxidation in Haustiertrockenfuttern zu reduzieren.
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Das der Erfindung zugrundeliegende Konzept sieht vor, insbesondere unter Ernährungsaspekten, antioxidative Verbindungen wie Ascorbinsäure aus dem Haustierfutterkern zu entfernen und fernzuhalten und diese in einer essbaren Schicht anzureichern, insbesondere also ungesättigte Fettsäuren und antioxidative Verbindungen räumlich zu trennen.
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Überraschenderweise wurde festgestellt, dass die räumliche Trennung einer antioxidativen Verbindung von einem Haustierfutterkern zu einer deutlichen Verbesserung der Produktstabilität führt. Versuche, in denen das Fressverhalten von Hunden untersucht wurde, haben gezeigt, dass eine derartige Anreicherung einer antioxidativen Verbindung in einer den Haustierfutterkern umschließenden Schicht keinen negativen Einfluss auf die Schmackhaftigkeit des Futters ausübt. Überraschenderweise wurde im Gegenteil sogar festgestellt, dass eine aktive Schicht, die ein Antioxidans, wie etwa Ascorbinsäure enthält, sogar einen deutlich positiven Einfluss auf die Schmackhaftigkeit des Haustierfutters hat.
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Weitere Merkmale und Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich aus der folgenden detaillierten Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen, insbesondere vor dem Hintergrund der Ausführungsbeispiele und Figuren, wobei
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1 eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Haustierfutters;
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2 Ergebnisse von Fütterungstests am Hund für a) eine essbare Schicht selbst und b) die gleiche essbare Schicht mit Ascorbinsäure zeigt;
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3 eine schematische Darstellung der Zusammensetzung einer erfindungsgemäßen Beschichtung (ohne antioxidative Verbindung) zeigt;
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4 eine graphische Darstellung der Entwicklung der Lipidoxidation für ein erfindungsgemäßes Haustierfutter, in dem in der aktiven Schicht als antioxidative Verbindung Ascorbinsäure angereichert ist, zeigt;
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5 Ergebnisse von Fütterungsversuchen am Hund zeigt, in denen ein Referenzprodukt und ein erfindungsgemäßes Haustierfutter, in dem in der aktiven Schicht statt dem als antioxidative Verbindung Ascorbinsäure angereichert ist;
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6 die Ergebnisse detaillierte Differenzanalyse für die Ergebnisse des Fütterungstests nach 5 zeigt.
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Bezugnehmend auf 1 soll nun ein erfindungsgemäßes Haustierfutter beschrieben werden. Gezeigt wird ein Haustierfutterkern 1. Dieser Haustierfutterkern 1 ist mit einer aktiven Schicht 2 direkt beschichtet. Die aktive Schicht 2 enthält eine antioxidative Verbindung, etwa Ascorbinsäure. Auf die aktive Schicht 2 ist eine äußere Schicht 3 aufgebracht, die etwa Fette und/oder Geschmacksträger enthalten kann.
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Ausführungsbeispiel
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Ein bekanntes Trockenfuttermittel (Dry Cat & Dog, C & T, Semimoist Kibble) wurde als Haustierfutterkern verwendet. Besagtes Trockenfutter enthielt (bezogen auf die Trockenmasse) 22% Protein, 45% Kohlenhydrate, 12% Fett, % Rohfaser und 0,2–0,8% Wasseraktivität (active water) sowie 8% Asche.
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Die so bereitgestellten Haustierfutterkern wurden mit einer 3–12%igen Lösung zur Herstellung essbarer Schichten (Beschichtungsmasse), bezogen auf die Trockenmasse, beschichtet. Die Beschichtungsmasse enthielt eine Proteinquelle, eine Kohlenhydratquelle, ein Wachs oder Lipid, einen Weichmacher und einen Emulgator. Zusätzlich wurde Ascorbinsäure hinzugefügt. Die verwendete essbare Beschichtungsmasse basierte auf Wasser als Lösungsmittel.
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Die Beschichtungsmasse wurde hergestellt, indem Molkeproteinisolat, Erbsenstärke, Lecitin und Glycerin zu Wasser gegeben wurde. Die Mischung wurde anschließend mit 8500 Umdrehungen pro 15 Minuten homogenisiert (L5M, Silverson Machines Ltd., Waterside, England). Die erhaltene Lösung wurde auf 1 Liter aufgefüllt. Anschließend wurde die Lösung auf 90 bis 100°C erhitzt. Karnaubawachs und Ascorbinsäure wurden zu der Lösung hinzugefügt und die Emulsion erneut erhitzt. Anschließend wurde die Lösung mit einem Homogenisator (siehe oben) bei 8500 Umdrehungen pro Minute für zwei Minuten gemixt.
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In einem spezifischen Beispiel wurde eine Beschichtungsmasse verwendet, die (in Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtvolumen der Beschichtungsmasse) 2,5% Molkeproteinisolat, 2,5% Erbsenstärke, 2,5% Carnaubawachs, 7,5% Glycerol, 1,3% Sojalecithin und 3,5% Ascorbinsäure enthielt.
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Die Beschichtungsmasse wurde auf die Haustierfutterkerne gesprüht, wobei geläufige, aus dem Stand der Technik bekannte Beschichtungswerkzeuge verwendet wurde. Nach der Beschichtung wurde aus der Beschichtung eine aktive Schicht in Form eines festen Films hergestellt. Vorliegend wurde zur Herstellung ein Forberg F50 Batch-Coater verwendet. Hierbei handelt es sich um eine Paddelbeschichtungsvorrichtung, die die Lösung durch ein Vakuumpumpensystem sprüht. Zum Trocknen wurde ein Bandtrockner (Aeroglide) verwendet. Das Produkt wurde bis zu einem Feuchtigkeitsgehalt von 7% getrocknet. Der verwendete Temperaturbereich war 35°C bis 50°C, wobei die Bandgeschwindigkeit in Abhängigkeit der Feuchte des ungetrockneten Haustierfutters eingestellt wurde.
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Allgemein kann die Sprüh/Beschichtungszeit hierbei von der Wahl des Beschichtungswerkzeuges und des Beschichtungsniveaus, das verwendet wurde, abhängen. Die beschichteten Produkte mit den essbaren Filmen wurden bis zu einem finalen Feuchtegehalt von 5 bis 9% getrocknet. Auch die verwendeten Temperaturen und Trocknungszeiten waren abhängig von der Art der verwendeten Werkzeuge/Mengen.
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Das so erhaltene erfindungsgemäße Haustierfutter wurde hinsichtlich Oxidationsstabilität und Geschmackseigenschaften untersucht und mit nicht erfindungsgemäßen, aus dem Stand der Technik bekannten, beschichteten Tierfuttern verglichen.
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Die Lipidoxidation ist einer der Hauptparameter, der die Lagerbeständigkeit von trockenem Tierfutter limitiert. Ungesättigte Fettsäuren, die trockenem Tierfutter aus Ernährungsgründen zugesetzt werden, sind hochgradig oxidationsanfällig. Die Oxidation dieser Fettsäuren führt zu einem Verlust dieser ernährungswesentlichen Verbindungen.
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Reaktionsprodukte der Fettoxidation haben zudem einen negativen Einfluss auf Geschmack und Geruch des Lebensmittels. Daher kann die Anwesenheit dieser Produkte, insbesondere vor dem Hintergrund ihrer geringen Geschmacksgrenze, zu einer deutlichen Reduktion der Zuführleistung bis hin zur kompletten Ablehnung des Produktes führen. Hohe Konzentrationen dieser Produkte, wie insbesondere in hochgradig ranzigen Tierfutterprodukten vorhanden, können sogar zu Durchfall und Erbrechen der Katzen und Hunde führen. Zusammen mit den Effekten, die das Tier betreffen, bringt der ranzige Geruch auch eine Belästigung des Haustierbesitzers mit sich.
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Um den Einfluss der erfindungsgemäßen aktiven Schicht auf die Lagerbeständigkeit des erfindungsgemäßen Haustierfutters zu untersuchen, wurden Versuche unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt, insbesondere zur Messung der Peroxid- und des Hexanal-Werts. Die Tests wurden unter Umgebungsbedingungen (nicht unter beschleunigten Bedingungen) durchgeführt.
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1,75 kg eines Produkts, das wie im Vorangehenden beschrieben hergestellt wurde, sowie ein Kontrollprodukt (Standardprodukt) wurden unter Umgebungsbedingungen (24°C) für sechs Monate in standardisierten Behältern aufbewahrt. Entsprechend dem in der Tabelle 1 zusammengefassten Versuchsablauf wurden die Proben zu verschiedenen Zeitpunkten hinsichtlich ihres Peroxidwertes und der Menge an Hexanal untersucht. Auf diese Weise konnte eine Abschätzung der Lipidoxidation erreicht werden.
t(d) | 0 | 60 | 120 | 180 |
Parameter | PV + Hexanal | PV + Hexanal | PV + Hexanal | PV + Hexanal |
Tabelle 1: Protokoll der Lagerung unter Umgebungsbedingungen
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Lipidhydroperoxide sind die primären Produkte der Lipidoxidationsreaktion. Daher sind die Hydroperoxide ein wichtiger Parameter, um Rückschlüsse auf das Ausmaß der Lipidoxidation in trockenen Tierfutter zu ziehen. Hydroperoxide können durch titrimetrische Methoden gemessen werden, durch die der Peroxidwert erhalten werden kann. Durch diesen wird die Konzentration von Hydroperoxiden als Milliequivalent pro Kilogramm Fett (meq/kg Fett). Der Peroxidwert wird gemeinhin als ein qualitativer Parameter verwendet, um die Lipidoxidation in Lebensmitteln zu bestimmen. Er wird insbesondere verwendet, um die Ranzigkeit und Qualität von trockenem Tierfutter zu bestimmen. Zusammen mit dem Gehalt an Hexanal ist er der geeignetste Parameter, um eine Abschätzung der Qualität eines solchen Tierfutters zu erreichen.
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Die Peroxidwerte wurden vorliegend nach der AOCS-Methode bestimmt. Das extrahierte Fett wurde mittels potentiometrischer Verfahren analysiert, indem der Titrationsschritt mit einem Titrator durchgeführt wurde und der Endpunkt der Titration mittels einer Elektrode detektiert wurde.
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Hexanal ist ein wichtiges sekundäres Primärprodukt der Lipidoxidationsreaktion. Daher ist Hexanal zusammen mit dem Peroxidwert ein wichtiger Parameter, um das Ausmaß der Lipidoxidation in Trockenfutter zu bestimmen. Die Menge an Hexanal-Wert durch Headspace-Gaschromatographie (MS-GC) bestimmt, wodurch eine Hexanalkonzentration, ausgedrückt in ppm, erhalten wird. Hexanal wird als ein zusätzlicher qualitativer Parameter verwendet, um das Ausmaß der Lipidoxidation in trockenem Tierfutter zu bestimmen. Innerhalb eines Langzeitlagertestes (wie beschrieben) ist er zusammen mit dem Peroxidwert der wichtigste Parameter, um Rückschlüsse auf die Lipidoxidation treffen zu können.
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Fütterungsversuche zur Abschätzung der Futter- bzw. Zufuhrleistung wurden wie im Folgenden dargestellt durchgeführt, um Unterschiede im Fütterungsverhalten zwischen dem erfindungsgemäßen Haustierfutter und den Referenzprodukten abschätzen zu können.
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Versuche zum unterschiedlichen Fütterungsverhalten beim Hund wurden mittels auf Trockenfutter basierenden Haustierfutterproben durchgeführt. Der Test wurde mit Hunden verschiedener Rassen, insbesondere kleiner, mittlerer und großer Rassen durchgeführt. Die Gesamtzahl der Hunde war 30. Die Proben wurden den Hunden zweimal am Tag jeweils für 20 Minuten in zwei verschiedenen Rotationssystemen, wie in Tabelle 1 dargestellt, angeboten. Die Menge des angebotenen Tierfutters wurde hierbei an die Größe des jeweiligen Hundes angepasst.
Rotation A | Rotation B |
A vs B | B vs A | B vs A | A vs B |
Tabelle: Rotationssystem für das Anbieten der Proben
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Produkte für die übrige Fütterung wurden sorgfältig ausgewählt, um das Verhältnis von Textur, Format und Marken auszugleichen. Die verzehrten Mengen wurden berechnet und die Resultate statistisch ausgewertet.
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Die Entwicklung der Lipidoxidation, ausgedruckt als Peroxidzahl (n = 4), ist in 4 gezeigt. Durch die Zugabe von Ascorbinsäure in die aktive Schicht konnte eine moderat verbesserte Stabilität gegenüber der Lipidoxidation erreicht werden.
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Die Ergebnisse der Fütterungstests sind in den 5 und 6 dargestellt. Es konnte gezeigt werden, dass durch Zugabe von Ascorbinsäure in die aktive Schicht eine deutlich verbesserte Akzeptanz des so erhaltenen Haustierfutters durch Hunde erreicht werden konnte.
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Gleiches ergibt sich auch aus den in der 2 dargestellten Ergebnissen. Auch hier steht PV für die Peroxidzahl (Peroxide Value), mit der der Gehalt an peroxidischen funktionellen Gruppen eines Fetts oder eines fetten Öls quantifiziert werden kann.
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Die in der vorstehenden Beschreibung, in den Ansprüchen sowie in den Zeichnungen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in jeder beliebigen Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Mehyar et al., Journal of Food Science, 2012, 77(2), 52–59 [0003]
- Fabra et al., Journal of Food Engineering, 2012, 109, 372–379 [0003]