DE102012016262A1

DE102012016262A1 - Verfahren zur Herstellung eines Extrakts aus Pflanzenmaterial sowie auf diese Weise hergestellter Extrakt und dessen Verwendung in Tierfutter

Info

Publication number: DE102012016262A1
Application number: DE102012016262.6A
Authority: DE
Inventors: Diego Marco-Martinez; Björn Morr; Gudrun Steppich
Original assignee: Mars Inc
Current assignee: Mars Inc
Priority date: 2012-08-16
Filing date: 2012-08-16
Publication date: 2014-02-20
Also published as: WO2014026947A1; US20150216202A1; GB201502549D0; GB2519468A

Abstract

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Extrakts aus Pflanzenmaterial durch: zumindest teilweises Fermentieren des Pflanzenmaterials und Gewinnen eines Extrakts aus dem zumindest teilweise fermentierten Pflanzenmaterial, sowie besagten Extrakt und dessen Verwendung.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Extrakts aus Pflanzenmaterial, besagten Extrakt und dessen Verwendung.
Tierfutter, insbesondere Haustierfutter, ist mit verschiedenen Feuchtigkeitsgehalten bekannt, wie in feuchter oder in im Wesentlichen trockener Form. Solches Haustierfutter kann verschiedene Inhaltsstoffe enthalten und ist in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich. Wohlbekannt ist Haustierfutter, das auf Rindfleisch- oder Hühnerfleischbestandteilen basiert. Ebenso bekannt ist fleischloses Haustierfutter, das im Wesentlichen aus Getreide besteht.
Die Geschmackseigenschaften des bekannten Haustierfutters weisen nach wie vor ein hohes Verbesserungspotential auf. Beispielsweise ist aus WO2008/135180 bekannt, dass die Zugabe kleiner Mengen von Buttersäure oder 3-Methylbuttersäure zu Haustierfutter dessen Geschmack erheblich verbessern kann.
Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen alternativen geschmacksverbessernden Stoff bereitzustellen, der, alleine oder zusammen mit anderen bekannten geschmacksverbessernden Stoffen, wie beispielsweise kurzkettigen Fettsäuren, den Geschmack von Haustierfutter verbessern kann und der in einer vergleichsweise billigen und effizienten Art und Weise hergestellt werden kann, ebenso wie die Bereitstellung eines Verfahrens zu dessen Herstellung.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung eines Extrakts aus Pflanzenmaterial, das die Schritte umfasst:

a) zumindest teilweises Fermentieren des Pflanzenmaterials, vorzugsweise unter anaeroben Bedingungen, und
b) Gewinnen eines Extrakts aus dem zumindest teilweise fermentierten Pflanzenmaterial.

Dabei ist besonders bevorzugt vorgesehen, dass das Pflanzenmaterial ausgewählt ist aus Gras, Getreide, Mais, Blättern und Mischungen derselben, vorzugsweise Gras oder Getreide, am meisten bevorzugt Gras.
Ebenfalls kann vorgesehen sein, dass das Pflanzenmaterial in Schritt a) in vivo, vorzugsweise im Pansen eines ruminalen Tiers fermentiert wird.
Dabei wird ferner vorgeschlagen, dass das ruminale Tier eine Kuh, ein Schaf oder eine Ziege ist, vorzugsweise eine Kuh.
Weiterhin kann erfindungsgemäß bevorzugt sein, dass das Pflanzenmaterial in vitro unter anaeroben Bedingungen in Gegenwart mikrobieller Starterkulturen fermentiert wird.
In einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgeschlagen, dass der Extrakt in Schritt b) durch Waschen des zumindest teilweise fermentierten Pflanzenmaterials mit einem Lösungsmittel gewonnen wird.
Dabei ist bevorzugt, dass das Lösungsmittel Wasser, eine wässrige Lösung und/oder ein organisches Lösungsmittel ist, vorzugsweise Wasser.
Ebenfalls ist bevorzugt, dass die Temperatur des Lösungsmittels in einem Bereich von 10 bis 30°C liegt, vorzugsweise 15 bis 25°C, am meisten bevorzugt etwa 20°C ist.
Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Extrakt in Schritt b), gegebenenfalls nach dem Waschen, durch Ausüben einer Kraft auf das zumindest teilweise fermentierte Pflanzenmaterial und Sammeln eines Exudats gewonnen wird.
Besonders bevorzugt ist hierbei vorgesehen, dass das Ausüben der Kraft auf das zumindest teilweise fermentierte Pflanzenmaterial das Zusammenpressen des zumindest teilweise fermentierten Pflanzenmaterials ist.
In einer Ausführungsform ist bevorzugt, dass der Extrakt nach und/oder während Schritt b) konzentriert wird.
Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der pH-Wert des Extrakts nach und/oder während Schritt b) eingestellt wird.
Die Aufgabe wird ebenfalls gelöst durch einen Extrakt, der durch das erfindungsgemäße Verfahren erhalten wird.
Ferner wird die Aufgabe gelöst durch ein Tierfutter, das den erfindungsgemäßen Extrakt umfasst.
Schließlich wird die Aufgabe ebenfalls gelöst durch die Verwendung des erfindungsgemäßen Extrakts als Additiv für Tierfutter, vorzugsweise Hundefutter.
Überraschenderweise wurde festgestellt, dass der Zusatz eines erfindungsgemäßen Extrakts zu Tierfutter, insbesondere Haustierfutter, wie Hundefutter, zu einer deutlichen Geschmacksverbesserung gegenüber herkömmlichen Futtern führt, das heißt entweder größere Futtermengen vom Tier aufgenommen werden oder das erfindungsgemäße Tierfutter im Vergleich zur herkömmlichem Futter bevorzugt gefressen wird. Darüber hinaus wurde überraschend festgestellt, dass der erfindungsgemäße Extrakt auf einfache Art und Weise bei gleichzeitig geringen Kosten hergestellt werden kann.
Insbesondere ist es beispielsweise möglich, einen solchen Extrakt aus teilweise fermentierten Gras aus dem Pansen einer Kuh zu gewinnen. Derart teilweise fermentiertes Gras fällt in Schlachtbetrieben in größeren Mengen an und wird bisher als nicht zu verwertendes Abfallprodukt angesehen.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung soll unter dem Begriff „Haustierfutter” ein Tierfutter verstanden werden, dass beispielsweise zum Füttern von Hunden, Katzen, Kaninchen oder Meerschweinchen verwendet wird.
Das erfindungsgemäße Tierfutter kann so erzeugt werden, dass zunächst nach einer gebräuchlichen Methode Haustierfutter hergestellt wird und in einem anschließenden Schritt der erfindungsgemäße Extrakt zu dem Haustierfutter in geeigneten Mengen hinzugefügt wird, wobei besagtes Haustierfutter sowohl trocken als auch feucht sein kann.
Weitere Merkmale und Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich aus der folgenden detaillierten Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen, insbesondere vor dem Hintergrund der Ausführungsbeispiele und Figuren, wobei
1 eine vergleichende Darstellung des Essverhaltens von Hunden gegenüber unbehandeltem Tierfutter (Produkt 1) und mit einem erfinderischen Extrakt behandelten Tierfutter (Produkt 2) bei gleichzeitigem Anbieten zeigt; und
2 eine weitere vergleichende Darstellung des Essverhaltens von Hunden gegenüber unbehandeltem Tierfutter (P1) und mit einem erfinderischen Extrakt behandelten Tierfutter (P2) bei gleichzeitigem Anbieten zeigt.
Beispiel 1
Teilweise fermentiertes Gras wurde direkt aus dem Pansen einer Kuh gewonnen und ohne vorherige Behandlung zur Herstellung des Extrakts verwendet.
50 kg teilweise fermentiertes Gras wurde durch Besprühen mit 50 l Wasser gewaschen und das Waschwasser aufgefangen. Man erhielt einen klaren Extrakt. Der Extrakt konnte direkt zur Herstellung/Verarbeitung einer Soße für ein erfindungsgemäßes Tierfutter verwendet werden.
Beispiel 2
Ein hochkonzentrierter, grüner Extrakt konnte durch das Zusammenpressen von 50 kg teilweise fermentierten Grases mit einer Kraft von 35 kg/cm² gewonnen werden. Ein teilweise fermentiertes Gras kann auf eine Art und Weise, die auf dem Fachgebiet gut bekannt ist, gewonnen werden, beispielsweise durch Zugabe geeigneter Enzyme und/oder mikrobieller Kulturen (Starterkulturen, bzw. kurz: Starters) zu frischem Gras, um unter anaeroben Bedingungen eine Fermentierung einzuleiten. Man erhielt 15 l eines grünen Extraktes, der anschließend durch Verdünnen mit Wasser in verschiedenen Konzentrationen als Tierfutterzusatz verwendet wurde. Der Extrakt wurde in Konzentrationen von 0,01 1/100 l wässriger Phase des Produkts (Soße) bis 0,1 1/100 l Wasserphase des Produkts (Soße) eingesetzt.
Beispiel 3
Verschiedene Haustierfutterproben wurden mit den erfinderischen Extrakten behandelt. Mittels mehrfaktorieller Varianzanalyse konnte, wie in den 1 und 2 beispielhaft gezeigt, ein positiver Effekt auf die Schmackhaftigkeit des Futters für Hunde nachgewiesen werden.
Die 1 und 2 zeigen einen Vergleich des Essverhaltens von Hunden gegenüber unbehandeltem, aus dem Stand der Technik bekannten Hundefutter (Produkt 1) und mit dem erfinderischen Extrakt gemäß Beispiel 1 versetzten Hundefutter (Produkt 2). Bei dem Produkt 1 handelt es sich um ein handelsübliches Hundefutter auf Hühnerfleischbasis, das nach einem aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren hergestellt wurde. Ein aus dem Stand der Technik bekanntes Verfahren schließt beispielsweise das Zerkleinern von Fleisch/Fleischnebenprodukten ein, gefolgt von der Zugabe von Zusatzstoffen in Form von Pulvern und/oder Flüssigkeiten, ein Abfüllen der hergestellten Mischung in entsprechende Behälter und deren Sterilisierung. Fachleuten auf den Gebiet sind entsprechende Verfahren bekannt.
Das als Produkt 2 bezeichnete Tierfutter wurde auf gleiche Weise hergestellt, mit dem einzigen Unterschied, dass geringe Mengen des erfinderischen Extrakts, hergestellt nach Beispiel 1, zugegeben wurden. Der in Beispiel 1 hergestellte Extrakt wurde mit den anderen Bestandteilen in flüssiger Phase (Soße) vermischt.
Um die Schmackhaftigkeit der beiden Produkte 1 und 2 vergleichen zu können, wurden gleiche Menge beider Produkte einer signifikanten Anzahl an Hunden unterschiedlicher Rasse jeweils zum Verzehr angeboten. Die nicht verzehrten Reste wurden mengenmäßig analysiert, um Rückschlüsse auf ein eventuell bevorzugtes Essverhalten der Tiere ziehen zu können.
Wie aus den 1 und 2 deutlich hervorgeht, konnte durch die Zugabe des erfinderischen Extrakts eine deutliche Bevorzugung des behandelten Tierfutters erreicht werden. So wurde etwa die doppelte Menge behandeltes Tierfutter im Vergleich zum unbehandelten Tierfutter verzehrt.
Ähnliche Ergebnisse konnten auch mittels anderer handelsüblicher Tierfutter und/oder unter Verwendung eines Extrakts nach Beispiel 2 erzielt werden.
Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen und Zeichnungen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in jeder beliebigen Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

WO 2008/135180 [0003]

Claims

Verfahren zur Herstellung eines Extrakts aus Pflanzenmaterial, das die Schritte umfasst: a) zumindest teilweises Fermentieren des Pflanzenmaterials, vorzugsweise unter anaeroben Bedingungen, und b) Gewinnen eines Extrakts aus dem zumindest teilweise fermentierten Pflanzenmaterial.
Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Pflanzenmaterial ausgewählt ist aus Gras, Getreide, Mais, Blättern und Mischungen derselben, vorzugsweise Gras oder Getreide, am meisten bevorzugt Gras.
Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, wobei das Pflanzenmaterial in Schritt a) in vivo, vorzugsweise im Pansen eines ruminalen Tiers fermentiert wird.
Verfahren nach Anspruch 3, wobei das ruminale Tier eine Kuh, ein Schaf oder eine Ziege ist, vorzugsweise eine Kuh.
Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, wobei das Pflanzenmaterial in vitro unter anaeroben Bedingungen in Gegenwart mikrobieller Starterkulturen fermentiert wird.
Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Extrakt in Schritt b) durch Waschen des zumindest teilweise fermentierten Pflanzenmaterials mit einem Lösungsmittel gewonnen wird.
Verfahren nach Anspruch 6, wobei das Lösungsmittel Wasser, eine wässrige Lösung und/oder ein organisches Lösungsmittel ist, vorzugsweise Wasser.
Verfahren nach den Ansprüchen 6 oder 7, wobei die Temperatur des Lösungsmittels in einem Bereich von 10 bis 30°C liegt, vorzugsweise 15 bis 25°C, am meisten bevorzugt etwa 20°C ist.
Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Extrakt in Schritt b), gegebenenfalls nach dem Waschen, durch Ausüben einer Kraft auf das zumindest teilweise fermentierte Pflanzenmaterial und Sammeln eines Exudats gewonnen wird.
Verfahren nach Anspruch 9, wobei das Ausüben der Kraft auf das zumindest teilweise fermentierte Pflanzenmaterial das Zusammenpressen des zumindest teilweise fermentierten Pflanzenmaterials ist.
Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Extrakt nach und/oder während Schritt b) konzentriert wird.
Extrakt, der durch ein Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche erhalten wird.
Tierfutter, das den Extrakt gemäß Anspruch 12 umfasst.
Verwendung des Extrakts nach Anspruch 12 als Additiv für Tierfutter, vorzugsweise Hundefutter.