-
Die vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Gebäudeinstallation und Ausstattung, insbesondere Steuer- und Eingabegeräte, wie zum Beispiel sogenannte Mensch/Maschinen Interfacevorrichtungen, die es erlauben fortgeschrittene Funktionalitäten zu benutzen und zu programmieren, vorzugsweise im Bereich der Domotik.
-
Die sich verbreitende Haus- und Gebäudesystemtechnik, die zum Beispiel auf KNX Standard beruht, erlaubt es komplizierte Funktionen zu bewerkstelligen und dafür werden gleichfalls fortgeschrittene und effiziente Eingabe- und Steuerungsmittel benötigt.
-
Einfache Schalter oder sogar Regelungsorgane sind nicht mehr angepasst und es werden Tastatureingabeorgane verlangt.
-
Jedoch wird oft von den Benutzern die Kritik geäußert, dass solche Geräte, die natürlich einfach zugänglich sein müssen, zu auffällig sind.
-
Das ist insbesondere der Fall bei Gebäudeinstallationen bei denen eine homogene, zusammenhängende und klare Produktlinie verwendet werden soll. Insbesondere kann man wünschen, dass man auf den ersten Blick den Eindruck haben soll, dass nur konventionelles Installationsmaterial vorhanden ist. Dies ist schwer mit fortgeschrittener Bedienungstechnologie zu realisieren.
-
Zum anderen gibt es auf dem Markt; unterschiedliche Arten von nicht ortsgebundenen Laser-Projektionstastaturen, wie z. B. Celluon Magic Cube® und Celluon Epic®. Diese mobilen Geräte werden auf eine ebene Fläche gestellt und projizieren eine virtuelle QWERT-Tastatur auf diese Fläche. Über eine Bluetoothverbindung lassen sich mittels dieser virtuellen Tastatur Texte auf Smartphones und Tablet PCs erstellen. Die Spannungsversorgung dieser Projektionstastaturen erfolgt über Batterien, Akkus oder Netzanschluss.
-
Solche Stehgeräte sind auch zum Beispiel in folgenden Schriften offenbart:
US 8 497 841 B1 und
WO 02/054169 A2 .
-
Die Druckschrift
AT 508 422 B1 offenbart eine Steckdosenanordnung für das Aufladen von Geräten.
-
Obwohl sie es erlauben komplexe Eingabefunktionen zu gewährleisten sind jedoch solche separaten Geräte, die auf Möbeln oder gegebenenfalls auf spezifischen Tragflächen gestellt werden müssen um eine geeignete Projektionsfläche zur Verfügung zu haben, nicht ortfest gebunden (mit entsprechenden Nachteilen, wie: Absturzgefahr, Diebstahl, Verschiebung an einen nicht geeigneten Ort, ...), stehen oft im Weg, sind Schocks ausgesetzt, können nur auf eine gewisse Zeitspanne funktionieren (batteriebetrieben) oder müssen einen sichtbaren Kabelanschluss haben und können sich nicht in eine Installationsproduktlinie ästhetisch einblenden.
-
Aus der Druckschrift
DE 296 07 153 U1 ist eine herausziehbare elektronische Anzeigevorrichtung mit einer manuell bedienbaren Programmeingabevorrichtung bekannt, die zur Programmierung und zur Einstellung eines Reglers einer Raumthermostatuhr dient. Die elektronische Anzeigevorrichtung umfasst ein LCD-Display und die Programmeingabevorrichtung umfasst eine elektrische/elektronische Kontakteinrichtung, die manuell betätigbar ist.
-
Die Druckschrift
DE 102 60 305 A1 betrifft eine herausfahrbare Mensch-Maschine-Schnittstelle zum steuern von Maschinen einer Produktionsanlage. Die Mensch-Maschine-Schnittstelle umfasst ein Projektionsmittel zur Erzeugung von Lichtabbildern von dynamischen Prozessabbildern und ein Detektionsmittel zur räumlichen Erfassung von Zeigeaktionen eines Bedieners auf interaktive Bereiche im Lichtabbild.
-
Aus der Druckschrift
US 2007/0222760 A1 ist ein Zugangskontrollsystem bekannt, welches eine Anzeige und eine der Anzeige zugeordnete Eingabeerfassungseinheit umfasst.
-
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Interfacevorrichtung bereit zu stellen, welche sich in einfacher Weise an einer Wand befestigen lässt und welche sich in enfacher Weise ein- und ausfahren lässt.
-
Hierzu betrifft die vorliegende Erfindung eine wandgebundene Interfacevorrichtung zur manuellen Steuerung von Türschließsytemen, Haushaltsgeräten oder Systemen der Gebäudetechnik, welche erste Mittel zur Projektion einer optischen Tastatur und/oder optischer Piktogramme auf einer materiellen Fläche beinhaltet, dadurch gekennzeichnet, dass die wandgebundene Interfacevorrichtung zweite Mittel zur Abtastung einer Region der genannten Fläche und Erfassung eines Gegenstandes in den Feldern der virtuellen Tastatur oder in den Piktogrammen beinhaltet, wobei diese erste und zweite Mittel zusammen eine Projektions- und Erfassungseinheit bilden, die in einer ein- und ausfahrbaren Weise in eine Unterputzdose eingebaut ist, wobei die Interfacevorrichtung eine ausfahrbare Einbaueinrichtung aufweist, welche zumindest ein erstes hohles Schiebeelement zur Aufnahme der Projektions- und Erfassungseinheit und ein zweites Führungselement, in dem das Schiebeelement gleitbeweglich mittelbar oder unmittelbar gelagert ist, beinhaltet, wobei sich das Führungselement zum größten Teil in die Unterputzdose erstreckt und mit Letzterer starr verbunden ist und wobei das hohle Schiebeelement außenseitig mit einem dekorativen Abdeckelement versehen oder angeformt ist, welches in eingefahrener Stellung der Einbaueinrichtung die gegenüber der Wandoberfläche hervorstehenden Anteile der Schiebe- und Führungselemente bedeckt und auch als Greif- und Handhabungsteil der Einbaueinrichtung dient.
-
Bevorzugte Ausgestaltungen der wandgebundenen Interfacevorrichtung sind Gegenstand der Unteransprüche.
-
Die Erfindung wird anschließend an Hand von Ausführungsbeispielen und im Zusammenhang mit weiteren Merkmalen näher erläutert, dies im Zusammenhang mit den anliegenden Zeichnungen, in denen:
-
1, 2 und 3 respektiv eine Explosionsansicht, eine Schnittansicht und eine perspektivische Ansicht einer ersten Variante der erfindungsgemäßen Interfacevorrichtung darstellen, und;
-
4, 5 und 6 respektiv eine Explosionsansicht, eine Schnittansicht und eine perspektivische Ansicht einer zweiten Variante der erfindungsgemäßen Interfacevorrichtung darstellen.
-
Die anliegenden Figuren zeigen eine wandgebundene Interfacevorrichtung 1 für manuelle Steuerung oder Dateneingabe, welche erste Mittel 2, zur Projektion einer optischen Tastatur und/oder optischer Piktogramme auf eine materielle Fläche 5 und zweite Mittel 3, 3' zur Abtastung einer Region der genannten Fläche und Erfassung eines Gegenstandes in den Feldern der virtuellen Tastatur oder in den Piktogrammen 4 beinhaltet, wobei diese erste und zweite Mittel 2, 3, 3' zusammen eine Projektions- und Erfassungseinheit 6 bilden.
-
Gemäß der Erfindung ist die vorgenannte Einheit 6 in einer ein- und ausfahrbaren Weise in eine Unterputzdose 7 eingebaut.
-
Somit ist die Interfacevorrichtung in Ruhestellung 1 ortsfest und diskret in der Wand integriert, kann von hinten her, durch die Wand, angeschlossen werden (Spannungsversorgung und ggfl. Signalübertragung) und kann einfach in die betriebsfähige Stellung ausgefahren werden.
-
Vorteilhafterweise erfolgt der Übergang der Projektions- und Erfassungseinheit 6 zwischen einer ausgefahrenen Betriebsstellung und einer eingefahrenen Ruhestellung durch eine Schiebebewegung.
-
Wie dies aus den Figuren hervorgeht, kann die Interfacevorrichtung 1 vorzugsweise eine ausfahrbare Einbaueinrichtung 8 aufweisen, die in der Unterputzdose untergebracht ist und die zumindest ein erstes hohles Schiebeelement 9 zur Aufnahme der Projektions- und Erfassungseinheit 6 und ein zweites Führungselement 10, in dem das Schiebeelement 9 gleitbeweglich mittelbar oder unmittelbar gelagert ist beinhaltet, wobei sich das Führungselement 10 zum größten Teil in die Unterputzdose 7 erstreckt und mit Letzterer starr verbunden ist.
-
Um eine kraftschlüssige und justierte Montage zu erhalten, kann; gemäß einem Merkmal der Erfindung, das Führungselement 10 mit der Unterputzdose 7 mittels einer rahmenförmigen umgebenden Tragplatte 11 starr verbunden sein, wobei diese Tragplatte 11 auf dem Öffnungsrand 7' der Dose 7 aufliegt, sich über diesen Rand 7' radial hinausstreckt, als Anschlagmontage gegenüber der Wandoberfläche 5 fungiert und die Ein- und Ausfahrrichtung der Einbaueinrichtung 8 festlegt.
-
Um die Interfacevorrichtung 1 in eingefahrener Ruhestellung tarnen zu können, und ggfl. eine ästhetische Designlinie integrieren zu können, kann das hohle Schiebeelement 9 außenseitig mit einem dekorativen Abdeckelement 12 versehen oder angeformt sein, welches in eingefahrener Stellung der Einbaueinrichtung 8 die gegenüber der Wandoberfläche 5 hervorstehenden Anteile der Schiebe- und Führungselemente 9, 10 bedeckt und auch als Greif- und Handhabungsteil der Einbaueinrichtung 8 dient.
-
Das Aussehen des Abdeckelements 12 kann selbstverständlich sehr verschieden sein, solange es einfach greifbar ist.
-
Wenn die ersten und zweiten Mittel 2, 3, 3' [Projektionsmittel 2 für das optische Motiv (Piktogramme, Tastatur), das optische Erfassungsmittel 3 und das IR-Beleuchtungsmittel 3'] klein beschaffen und eng beieinander liegen, d. h. wenn das Projektions- und Erfassungsfeld klein ist und nahe bei der Unterputzdose 7 liegt, kann eine Einbaueinrichtung aus zwei zueinander verschiebbaren Elementen 9 und 10 genügen (1 bis 3).
-
Wenn nicht, kann erfindungsgemäß vorgesehen werden, wie dies z. B. aus den 4 bis 6 hervorgeht, dass die Einbauvorrichtung 8 mindestens ein drittes Zwischenelement 13 aufweist, welches schiebbar oder gleitfähig im Führungselement 10 eingebaut ist und in welchem das erste Schiebeelement 9 schiebbar oder gleitfähig montiert ist, wobei das Führungselement 10, das mindestens eine Zwischenelement 13 und das Schiebelement 9 so ineinander konzentrisch gelagert sind, dass sie zusammen eine teleskopische Einbauvorrichtung 8 bilden.
-
Vorzugsweise haben die teleskopisch ineinander montierten Elemente 9, 10 und 13 eine parallel-epipedische, schachtelähnliche Form und die Projektion- und Erfassungsmittel 2, 3, 3' können ebenfalls in einen parallel-epipedischen Gehäuse 15 untergebracht sein, das im Schiebeelement 9 aufgenommen ist. Die benötigte Kabelverbindung 6' weist selbstverständlich eine Anpassungsfähigkeit an beide Stellungen der Einrichtung 8 auf. Die Elemente 9, 10, 13 der teleskopischen Einbauvorrichtung 8 sind natürlich mit jeweils entsprechenden Öffnungen für die ersten und zweiten Mittel 2, 3, 3' der Einheit 6 versehen.
-
Um ein einwandfreies Funktionieren der Vorrichtung 1 zu gewährleisten, kann die betriebsfähige ausgefahrene Stellung der Einbaueinrichtung 8 durch Anschläge oder Druckpunkte genau festgelegt sein.
-
Selbstverständlich beinhaltet die Vorrichtung 1 auch Mittel zur Stromversorgung 6' und ggfl. Mittel zur kabellosen Signalübertragung, die entweder fest in der Unterputzdose 7 oder in der beweglichen Projektions- und Erfassungseinheit 6 eingebaut sind (nicht spezifisch illustriert).
-
In Abhängigkeit von den Ortsbedingungen und den Wünschen des Benutzers, können die ersten und zweiten Mittel 2, 3, 3' der Projektions- und Erfassungseinheit 6 in betriebsfähiger, ausgefahrener Stellung der Einbauvorrichtung 8 so eingestellt und orientiert sein, dass das Projektions- und Erfassungsfeld in einer Region der Wandoberfläche 5 liegt, in der die Interfacevorrichtung 1 integriert ist. Alternativ kann dieses Feld auch in einer Region einer Oberfläche liegen, die sich senkrecht oder geneigt gegenüber dieser Wandoberfläche 5 erstreckt.
-
Damit die Vorrichtung 1 harmonisch in ein Produktlinienprogramm integriert werden kann, zum Beispiel das Produkt-Programm des Anmelders, kann sie zusätzlich einen dekorativen Rahmen 14 beinhalten, der auf der Wandoberfläche 5 befestigt und mit der Tragplatte 11 verbunden ist, wobei die Form und Abmessungen dieses Rahmens 14 mit denen einer elektrischen Installationsproduktlinie gleich oder ähnlich sind.
-
Nachfolgend werden nun beispielshafterweise verschiedene Anwendungs- und Benutzungsmöglichkeiten, der erfinderischen Vorrichtung 1 beschrieben.
-
Sollen mittels der Interfacevorrichtung 1 Funktionen an Türschließsystemen, an Haushaltsgeräten oder Systemen der Gebäudetechnik gesteuert werden, so wird diese mit der Hand aus der Wand gezogen. Jedoch ist eine motorische Steuerung der Translationsbewegung auch möglich.
-
Durch die Translation in die Eingabeposition (ausgefahrene Betriebsstellung) kann gleichzeitig die Spannungsversorgung des Piktogrammprojektors eingeschaltet werden. Die der gewünschten Anwendung entsprechenden Piktogramme 4 werden auf die Wand projiziert. Durch Antippen mit den Fingern auf die Piktogramme 4 werden mittels Bluetooth oder NFC die gewünschten Funktionen aktiviert. Zum Abschluss wird die Projektions- und Erfassungseinheit 6 wieder in den Ruhezustand zurück in die Wand geschoben.
-
Die erfinderische Lösung kann je nach Größe der gewünschten Projektionsfläche sowohl in eine 66 mm tiefe als auch in eine 46 mm tiefe Installationsdose 7 nach DIN 49073 eingebaut werden und projiziert, z. B. Piktogramme 4 für spezielle Anwendungen.
-
Eine Projektion von Schriftzeichen einer QWERT-Tastatur ist ebenfalls möglich.
-
Durch Abtasten der Piktogramme werden über Bluetooth oder NFC die gezielten Geräte aktiviert, die auch in KNX-Systeme integriert sein können. Zur Spannungsversorgung wird eine transformierte Kleinspannung benötigt.
-
Da im Sinne der Erfindung normalerweise keine größere Bauteilhöhe als bei Schaltern oder Dimmern gewünscht ist, befindet sich die Vorrichtung 6 im Ruhezustand quasi gänzlich in der Installationsdose. Die aus der Wand ragende Bauhöhe ist in diesem Status nur geringfügig höher als bei einem Schalter. Für den Anwendungsfall wird dann die Vorrichtung manuell oder motorisiert aus der Wand herausgefahren.
-
Die für die Projektion der Piktogramme 4 verwendeten optischen Elemente [Projektor 2, Sensor 3, Infrarot-Lichtquelle 3'] benötigen je nach gewünschter Projektionsflächengröße einen dem Anwendungsfall entsprechenden Abstand zueinander. Gleichzeitig bestehen aber Einschränkungen in der Bauteilhöhe. Wird eine große Projektionsfläche gefordert, werden diese Elemente wie schon vorher beschrieben in einer als Teleskop gestalteten Halterung angeordnet. Auf diese Weise ist es möglich, die durch die Dosentiefe bestehende Einschränkung der gesamten Bauteillänge zu realisieren, und für die fehlerfreie Nutzung einen ausreichenden Abstand zur Wand einzuhalten (4, 5, 6). Wird nur ein kleines Projektionsfeld gewünscht, können die optischen Bauteile in einer Halterung ohne Teleskopelement aufgenommen werden. Eine Installation in eine 46 mm Dose ist dann möglich (1, 2, 3).